Von Sternenlicht bis Mondgeflüster - Jutta Fellner-Pickl - E-Book

Von Sternenlicht bis Mondgeflüster E-Book

Jutta Fellner-Pickl

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Beschreibung

Haben Sie schon einmal mit einem Sternenkind gesprochen oder sich auf die Suche nach dem Mondkalb gemacht? Und sind Sie noch nie mit einem Wurzelsttern auf die Reise gegangen? Dann lassen Sie sich zu einem poetisch-märchenhaften Streifzug durch das Universum einladen. Diese Geschichten sind wie "Balsam für die Seele ... und in unserer oft harten, gefühllosen Zeit Kostbarkeiten und Lichtpunkte im Dunkel der versteinerten Herzen".

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Die Sterne, die begehrt man nicht, Man freut sich ihrer Pracht, Und mit Entzücken blickt man auf In jeder heitern Nacht.

Goethe

INHALTSVERZEICHNIS

STERNENLICHT

HIMMLISCHE GESELLSCHAFT

DIE EXPEDITION

IM ANDROMEDANEBEL VERIRRT

WEINEN UND LACHEN

PLANETENLIEBE

DER VERIRRTE SONNENSTRAHL

DER STERNKUGELHAUFEN M13

DAS UFO

DIE MILCHSTRASSE

DER REGENBOGEN

STERNSCHNUPPEN

DER STERN IN DER WURZEL

MONDGEFLÜSTER

STERNENLICHT

Es war einmal ein Junge, der hatte Sehnsucht nach den Sternen. Aber die Sterne waren weit, und es gab keine Möglichkeit für ihn, jemals dahin zu gelangen. Darüber weinte der Junge, denn auf der Erde wollte er nicht gerne sein. Hier gab es die Nacht, und sie bedrückte ihn mit ihrer Dunkelheit. Wenn er jedoch aus dem Fenster schaute, sah er die Sterne leuchten. Sie trösteten ihn.

Eines Tages lernte der Junge ein Mädchen kennen. Ihre Augen strahlten wie zwei Sterne, und ihr Haar flog im Wind wie die Wolken am Himmel. Das Mädchen lächelte ihn an, und das gefiel ihm sehr.

Sie gingen ein Stück des Weges miteinander. Doch in der Dunkelheit konnte er ihre Augen nicht sehen. Da dachte er wieder an die Sterne, und darüber vergaß er das Mädchen.

In einer regenschweren Nacht überkam ihn die Sehnsucht nach den Sternen besonders stark. Sein Wunsch, dort hinzukommen, wurde immer größer. Doch so sehr er seine Augen auch anstrengte, er konnte die Sterne nicht sehen, nur dunkle Wolken am Himmel.

Plötzlich war es dem Jungen, als sei er nicht mehr allein. Er sah auf und erblickte viele silberne Sterne vor seinem Bett. Ein Sternenmädchen trug sie als Kleid. "Nachdem du nicht zu den Sternen kommen konntest, bin ich zu dir gekommen“, sagte es. "Aber mein Stern am Himmel ist kalt und ich friere dort. Vielleicht kannst du mich mit deiner Liebe etwas wärmen.

Der Junge erfasste die Hände des Mädchens, sie waren tatsächlich eiskalt. Er wärmte sie mit seiner Liebe.

"Ich nehme deine Wärme mit zu meinem Stern, dann ist es dort nicht mehr so kalt“, sagte das Sternenmädchen, und die silbernen Sterne an seinem Kleid leuchteten. Zum Abschied legte sie dem Jungen einen silbernen Stern auf sein Bett. Der leuchtete noch, als ihn die Dunkelheit wieder einhüllte.

Da war es dem Jungen wieder, als sei er nicht mehr allein. Er sah auf und sah viele goldene Sterne an seinem Bett. Ein zweites Sternenmädchen trug sie als Kleid. "Deine Sehnsucht nach den Sternen war so groß, du hast mich mit deinen Gedanken hergeholt.“, sprach das Sternenmädchen. "Aber auf meinem Stern am Himmel ist es sehr heiß. Kannst du mir nicht ein wenig Kühlung geben?"

Die Hände des Sternenmädchens fühlten sich so heiß an wie ein glühender Ofen. Der Junge kühlte sie mit klarem Wasser aus dem Brunnen vor seinem Haus.

"Ich nehme deine Kühle mit zu meinem Stern, dann ist es dort nicht mehr so heiß“, sagte das Sternenmädchen, und die goldenen Sterne an seinem Kleid leuchteten. Zum Abschied legte es dem Jungen einen kleinen goldenen Stern an sein Bett. Der leuchtete noch, als die Dunkelheit ihn wieder einhüllte.

Die Regenwolken hatten sich verzogen, und der Junge sah zwei helle Sterne am Himmel leuchten. Er schaute sie lange an, bis sie langsam in der Morgenröte verblassten. Seine Sehnsucht nach den Sternen war nun nicht mehr so groß, denn diese unerreichbaren Welten bargen anscheinend nicht das große Glück und die tröstliche Erfüllung, die er sich erhofft hatte.

Über diese Gedanken schlief er ein, und im Traum sah er wieder das Mädchen mit den strahlenden Augen...

Als der Junge das Mädchen endlich wiederfand, schloss er es in seine Arme. Ihre Hände fühlten sich angenehm kühl an, und ihr Mund war warm und weich. Ihre Augen strahlten wie zwei Sterne, aber nur am Tag.

Der Junge nahm den kleinen silbernen Stern, fädelte ihn auf ein silbernes Kettchen und legte ihn dem Mädchen um den Hals. Dieser Stern leuchtete auch in der Dunkelheit.

HIMMLISCHE GESELLSCHAFT

Der Kleine Hund weinte bitterlich, weil ihm der Große Hund wieder mal die Schau gestohlen hatte. Immer musste er sich so in Szene setzen, dieser Angeber, bloß weil sein Ambiente aus ein paar Sternen mehr bestand.

Da hatte es der kleine Bär leichter. Der große Bär konnte ihm nicht gefährlich werden, denn der Bärenhüter nahm sie an der Hand und sorgte für Ruhe.

Der Große Wagen und der Kleine Wagen lieferten sich wieder ein verbotenes Rennen auf der Milchstraße. Meistens ging ihnen unterwegs die Luft aus, deshalb führten sie die Luftpumpe mit sich. Bloß aufgepasst, dass sie der Fuhrmann nicht erwischte, sonst gab es ein Donnerwetter, das die Hyaden und die Pleyaden wild durcheinander rollten.

Zu des Himmels Schickeria gehörten Perseus und Andromeda. Ständig sorgten sie für Gesprächsstoff. Perseus stellte immer wieder seine beiden Sternhaufen h und chi zur Diskussion. Außerdem ließ er seine beiden Sterne Algol so raffiniert um sich selbst kreisen, dass sie sich gegenseitig verfinsterten. Und Andromeda umgab sich dauernd mit ihrem Nebel, was ihr ein geheimnisvolles Aussehen verlieh.

Süße Töne entlockte die Jungfrau der Leier. Bei solch zarter Musik hörten Herkules und der Widder endlich auf sich zu prügeln.

Kepheus erklärte Kassiopeia seine Liebe. Aber Eridanus hatte ihr bereits den Kopf verdreht und die nördliche Krone mit dem herrlichen Stern Gemma geschenkt. Diese Geschichte wiederum brachte die südliche Krone völlig aus der Fassung.

Steinbock und Adler lebten in dauerndem Streit, obwohl die Taube immer wieder Friedensdemonstrationen flog.

Unaufhörlich zählte der Zentaur seinen Sternkugelhaufen Omega Centauri. Er erregte sich fürchterlich, wenn ihn beim Zählen jemand nach der zweiten Million störte, weil er dann stets wieder von vorn beginnen musste. Nie kam er auf dasselbe Resultat, stets waren es ein paar mehr oder weniger. Diese Tatsache stürzte ihn zeitweise in tiefe Depressionen.

Das Achterschiff spannte die Segel und fuhr mit dem Schiffskiel dem Wassermann entgegen. Am Kreuz des Südens trafen sie den Krebs, der mit dem Skorpion lautstark darüber debattierte, ob der südliche Fisch mit den Fischen verwandt sei oder nicht.

Wie üblich mit dem Kopf durch die Wand wollte der Stier. Doch diesmal war es eine Nebelwand, und so geriet er in den Orionnebel. Erst nach langem Suchen fanden ihn die Jagdhunde wieder.

Die Zwillinge setzten sich auf eine Sternschnuppe und flogen damit durch das Universum. Als sie dabei das ganze Spektakel sahen, mussten sie so sehr lachen, dass sie herunterfielen. Aber zum Glück nicht in ein schwarzes Loch, sondern auf einen neugeborenen Stern, der sie auffing.