»Vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße« / »Z przodu Bałtyk, z tyłu Friedrichstraße« -  - kostenlos E-Book

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Beschreibung

Dieser Band dokumentiert die Jahrestagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft 2016, die sich – wie in geraden Jahren üblich – der biographischen Spurensuche widmete. In der damals pommerschen Metropole Stettin hat die Familie Tucholsky zwischen 1893 und 1899 gelebt. Die Tagung, ausgerichtet in Zusammenarbeit mit dem Germanistischen Institut der Universität Szczecin, widmete sich neben der Kinderzeit Tucholskys, die er im damaligen Stettin verbrachte, auch seiner problematischen Mitarbeit am deutschen Propagandablatt »Pieron«, mit dem im Vorfeld der Volksabstimmung 1921 für den Verbleib Oberschlesiens in Deutschland »geworben« wurde und schlug einen Bogen zur Gegenwart des heutigen deutsch-polnischen Zusammenlebens. Die Beiträge werden auf Deutsch und Polnisch wiedergegeben, um Interessierten aus beiden Sprachräumen die Möglichkeit zu geben, einen Einblick in Leben und Werk Kurt Tucholskys zu gewinnen und zu weiteren grenzüberschreitenden Forschungen und Entdeckungen einzuladen. Niniejszy tom dokumentuje kolejna z cyklu corocznych konferencji organizowanych przez Towarzystwo im. Kurta Tucholskiego, która w 2016 roku – jak zawsze w latach parzystych – poswiecona była poszukiwaniu sladów zaczerpnietych z biografii pisarza. W ówczesnej pomorskiej metropolii – w Stettinie – rodzina Tucholskich mieszkała w latach 1893–1899. Konferencja, zorganizowana we współpracy z Instytutem Filologii Germanskiej Uniwersytetu Szczecinskiego, poswiecona była nie tylko czasom dziecinstwa Kurta Tucholskiego, które spedził w ówczesnym Stettinie, lecz takze jego problematycznej współpracy z niemieckim czasopismem propagandowym »Pieron«, które w przededniu plebiscytu w 1921 roku werbowało za pozostawieniem Górnego Slaska w granicach Niemiec. Równoczesnie konferencja ta nawiazywała do czasów współczesnych i obecnych stosunków polsko-niemieckich. Wygłoszone referaty prezentowane sa w niniejszym tomie zarówno w jezyku niemieckim, jak i w polskim, zeby umozliwic zainteresowanym osobom z obydwu kregów jezykowych wglad w zycie i twórczosc Kurta Tucholskiego i równoczesnie zaprosic do dalszych transgranicznych badan i odkryc.

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King / Sośnicka / Wójcik (Hrsg.), »Vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße«

Schriftenreihe der Kurt Tucholsky-Gesellschaft Band 10

Schriftenreihe der Kurt Tucholsky-Gesellschaft, Band 10

2017

Umschlaggestaltung: Mediengestaltung Wiese, Leipzig: mediengestaltungwiese.de

ISBN: 978-3-95420-026-9 (Print) ISBN: 978-3-95420-126-6 (ePUB) ISBN: 978-3-95420-226-3 (ePDF)

Die Inhalte stehen unter der CC-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0

Inhalt / Spis treści

Ian King / Dorota Sośnicka

Vorwort

Wstęp

lan King

Das Deutsche Kaiserreich und die Familie Tucholsky, 1893-1899

Cesarstwo Niemieckie i rodzina Tucholskich, 1893-1899

Klaus Leesch

Tucholsky und die Ostsee

Tucholsky i Bałtyk

Tomasz Slepowroński

Warum konnten wir uns nicht verstehen? Die Hauptmotive in den Beziehungen zwischen der II. Polnischen Republik und der Weimarer Republik

Dlaczego się nie rozumieliśmy? Główne wątki relacji między II Rzeczpospolitą a Republiką Weimarską

Michael Segner

»Ich hätte es nicht tun dürfen.« Tucholsky und die Zeitschrift »Pieron«

»Nie powinienem był tego robić.« Tucholsky i czasopismo »Pieron«

Bartosz Wójcik

Stettin zur Zeit Kurt Tucholskys

Stettin w czasach Kurta Tucholskiego

Dorota Sośnicka

Stettin damals, Szczecin heute: Stettin als eine Literaturlandschaft

Stettin wówczas, Szczecin dziś: Stettin jako krajobraz literacki

Jane Zahn

Was verbindet Deutschland und Polen heute? Zusammenfassung der Podiumsdiskussion am 29.10.2016 in der Aula des Instituts für Germanistik der Universität Szczecin

Co łączy Niemcy i Polskę dzisiaj? Streszczenie dyskusji panelowej z dn. 29.10.2016 r. w auli Instytutu Filologii Germańskiej

Autorenverzeichnis

Spis Autorów

Vorwort

Eine gerade Jahreszahl verheißt den Mitgliedern der Kurt Tucholsky-Gesellschaft normalerweise eine »kleine Tagung«, spaßeshalber auch »Kuscheltagung« genannt. Bei solchen Veranstaltungen geht es weniger um neue, bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse und mehr um Spurensuche an Orten, die in Tucholskys Leben eine Rolle gespielt haben: Paris, die Pyrenäen, Rheinsberg – oder auch Dresden, wo er 1928 eine Auszeit im Sanatorium verbrachte, oder Mariefred beim schwedischen Gripsholm, wo er begraben liegt.

2016 war also wieder eine kleine Tagung dran. In der damals pommerschen Metropole Stettin hat die Familie Tucholsky zwischen 1893 und 1899 gelebt. Kurts Vater Alex hatte dort als Vertreter der Berliner Handelsgesellschaft, der Industriebank Carl Fürstenbergs, bei zwei Firmen nach dem Rechten gesehen, von denen die BHG Anteile besaß: die am Bau der kaiserlichen Flotte beteiligte Vulcan-Werft sowie der Eisenbahnbauer Lenz & Co., der vor allem in den deutschen Kolonien um Aufträge kämpfte. Alex erfüllte seine Aufsichtspflichten offenbar zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten, wurde nach Rückkehr in die Reichshauptstadt zum BHG-Direktor befördert. Seine Frau Doris befehligte im Haushalt, der älteste Sohn Kurt wurde 1896 eingeschult, seine Geschwister Fritz und Ellen erblickten in Stettin das Licht der Welt. Ein passender Tagungsort also.

Mit einem Unterschied. Seit Kriegsende und Europas Befreiung vom Faschismus 1945 gehört das deutsche Stettin der Vergangenheit an, die Stadt heißt Szczecin und ist die westlichste Metropole des polnischen Staates. Als Slawen und direkte Nachbarn hatten die Polen prozentual die meisten Opfer unter dem NS-Terror gehabt: die ungünstige geographische Lage und der Rassismus der deutschen Faschisten hinterließen eine breite und tiefe Blutspur nicht nur in Auschwitz und Treblinka, sondern überall im verwüsteten Lande. Nach der Befreiung rächten sich die NS-Verbrechen an den Deutschen: die große Mehrheit der einheimischen deutschen Bewohner Stettins und der Umgebung wurde vertrieben, Polens neue Grenze wurde nach Westen bis an die Oder-Neiße-Linie verschoben. Die beiden kommunistischen Regierungen der Volksrepublik Polen und der Deutschen Demokratischen Republik unterschrieben schon 1950 einen Friedens- und Freundschaftsvertrag, aber erst nach Ende der christdemokratischen Herrschaft kam es im Dezember 1970 zur Anerkennung der polnischen Westgrenze durch die Bundesrepublik. Der zur Emigration gezwungene Nazi-Gegner Willy Brandt und seine sozialliberale Koalition vollzogen im Rahmen der Ostpolitik diesen längst fälligen Schritt in Richtung einer guten Nachbarschaft. Deutschstämmige durften aus Polen in die BRD ausreisen, Bonn zahlte für sie ein Kopfgeld, die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern entwickelten sich positiv. Bis der Kommunismus Ende der 1980er Jahre in Ost- und Mitteleuropa zusammenbrach, um vielerorts einem verhängnisvollen Nationalismus Platz zu machen.

Doch gibt es überall geschichtsbewusste und zugleich fortschrittliche Menschen. Solche Menschen waren es, die in Szczecin lebten, aber die guten Seiten des alten Stettin nicht vergessen wollten. Am ehemaligen Wohnhaus der Familie Tucholsky wurde in Anwesenheit Frank-Burkhard Habels, damals zweiter Vorsitzender der Tucholsky-Gesellschaft, eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Schriftsteller, Kriegs- und Nazi-Gegner enthüllt. Diese schöne Geste war es, die den KTG-Vorstand bewog, unsere Tagung im Oktober 2016 in Szczecin zu veranstalten.

Das hätten wir jedoch ohne einheimische polnische Hilfe niemals allein geschafft. Zu nennen sind hier die beiden Germanisten, Professor Dr. Dorota Sośnicka und ihr Kollege Dr. Bartosz Wójcik, der schon bei der Einweihung der Gedenktafel führend beteiligt gewesen war. Schnell wurde entschieden, eine gemeinsame deutsch-polnische wissenschaftliche Tagung in den Räumen des Instituts für Germanistik der Universität Szczecin und des Trafo-Kunstmuseums in Szczecin zu organisieren. Experten aus beiden Ländern sollten gemeinsam an die Beantwortung von zentralen Fragen über das nicht unproblematische Verhältnis des Publizisten zu Polen gehen. (Hier galt der schottische KTG-Vorsitzende wohl als Deutscher ehrenhalber.) Als besondere Bereicherung erwies sich auch die Teilnahme der Stettiner Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten, die zur völkerübergreifenden auch eine generationsübergreifende Dimension hinzufügten.

Das Tagungsprogramm zu »Tucholsky, Stettin/Szczecin, Polen und die Ostsee« gestaltete sich durch die Zusammenarbeit zwischen dem KTG-Vorstand und den polnischen Mitveranstaltern der Tagung problemlos. Nach den Begrüßungen hielt der KTG-Vorsitzende Ian King eine allgemeine Einführung über das damalige Deutsche Kaiserreich und die Familie Tucholsky. Danach folgte ein kurzes Tucholsky-Programm, in dem die Schülerinnen und Schüler des IX. Allgemeinbildenden Lyzeums in Szczecin unter der Leitung ihrer Deutschlehrerin Urszula Tyborska den Tucholsky-Text Wo kommen die Löcher im Käse her? mit vielen gelungenen visuellen Elementen einfallsreich inszenierten. Das rief bei den Zuschauern große Begeisterung hervor.

Am Samstag fand der Hauptteil der Tagung am Institut für Germanistik der Universität Szczecin statt. Die erfolgreiche Ouvertüre bildete ein Vortrag des KTG-Vorstandsmitglieds Klaus Leesch, selber gebürtiger Pommer, über Tucholskys Vorliebe für die herben, aber zauberhaften Ostseelandschaften seiner Jugend. Dann kam der wissenschaftliche Kern der Tagung: zunächst eine inhaltsreiche, ausgewogene Darstellung der problematischen deutsch-polnischen Beziehungen im frühen 20. Jahrhundert und zu Tucholskys Zeiten durch den Stettiner Historiker, Dr. Tomasz Slepowroński, und ein zweiter Höhepunkt – Dr. Michael Segner, in Wrocław/Breslau vor kurzem mit einer Tucholsky-Dissertation promoviert, analysierte akribisch und gut begründet die redaktionelle Tätigkeit des Journalisten für das von der Preußischen Regierung gesponserte Propagandablatt »Pieron«. Hier wurde nichts beschönigt, aber auch nichts verdammt. Ein Chefredakteur trägt die Verantwortung für das von ihm veröffentlichte Material – wenn er an dessen Inhalt nicht unbedingt glaubt und nur aus finanziellen Gründen mitmacht, dann ist’s umso schlimmer. Andererseits: im Abstimmungskampf um den Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland oder seine Abtretung an Polen 1921 kämpften beide Seiten mit harten Bandagen, Tucholskys Autorschaft ist bei den nicht namentlich unterzeichneten Artikeln nicht zu beweisen. Ein gerechtes Urteil.

Am Nachmittag bot eine Podiumsdiskussion zum heutigen Stand der deutsch-polnischen Beziehungen Gelegenheit, die politischen und kulturellen Gegensätze, vor allem jedoch die grenzüberschreitende regionale Zusammenarbeit Revue passieren zu lassen. Zu den Teilnehmern gehörte auf deutscher Seite Dr. Gerhard Gnauck, Warschauer Korrespondent der WELT, der interessante aktuelle Informationen beisteuerte und kontroverse Äußerungen über Russland vertrat. Ungeteilte Zustimmung genoss die engagierte Lokalpolitikerin Julita Miłosz, die zusammen mit Bartosz Wójcik von den Erfolgen der regionalen Kooperation zwischen dem deutschen Vorpommern und dem polnischen Westpommern sprach. Sicher ein für die meisten Tagungsteilnehmer neues und sehr positives Phänomen, das mit bestimmten nationalistischen Statements der Zentralregierungen vorteilhaft kontrastiert. Frank-Burkhard Habel moderierte die Diskussion mit souveräner Gelassenheit, brachte die Diskutanten schnell auf den Punkt.

Die Tagung ging weiter mit der Vorbereitung für die Busrundfahrt am folgenden Tag: In zwei Kurzreferaten von Bartosz Wójcik und Dorota Sośnicka zu den sich ergänzenden Themen »Stettin damals« und »Szczecin heute« wurde die Geschichte der Stadt, in der Tucholsky als Kind ein paar Jahre verbrachte, vor und nach dem Zweiten Weltkrieg beleuchtet. Den krönenden Abschluss dieser Referate und zugleich auch des zweiten Tages der Tagung bildete ein ideenreiches Kabarettprogramm zum Thema »Kurt Tucholsky – philologisch«, das von einer Gruppe der Stettiner GermanistikstudentInnen aufgeführt wurde und mit einer viel Action darbietenden Fassung des Tucholsky-Aufsatzes Der Mensch seinen Höhepunkt erreichte.

Am Sonntag fand eine kleine Stadtbesichtigung statt: die Tagungsteilnehmer begaben sich zunächst auf den Turm der benachbarten Jakobskirche, um bei klarem Wetter die Aussicht zu genießen und für die Rundfahrt Orientierung zu gewinnen. Es folgten Besuche von Orten, die der Schüler Tucholsky gekannt haben musste, oder die in der Neuzeit eine historische Rolle spielten, beispielsweise das Gelände, wo der polnische Papst Johannes Paul II. seine Landsleute begrüßte. Einen letzten Höhepunkt bot das alte Tucholsky-Wohnhaus am damaligen Kaiser-Wilhelm-Platz, mit der erwähnten Gedenktafel zur Ehre unseres Namenspatrons.

Nach der rundum gelungenen Veranstaltung fuhren die Teilnehmer zufrieden nach Hause: mindestens auf dieser kulturellen Ebene lief die deutsch-polnische Zusammenarbeit auf vollen Touren. Und diese läuft noch immer. Denn der KTG-Vorstand und die polnischen Organisatoren der Tagung beschlossen gemeinsam, mit diesem Band Tucholskys Leben und Werk in beiden Ländern und auch anderswo bekannter zu machen. Zu diesem Zweck wurden in dem vorliegenden Band alle Referate in beiden Sprachen abgedruckt, d.h. den Beiträgen in deutscher Sprache, wie sie auch bei der Tagung gehalten wurden, folgen jeweils die Übertragungen in polnischer Sprache, um so auch den polnischen Lesern und Leserinnen die Möglichkeit zu bieten, über Tucholsky mehr zu erfahren. Außerdem enthält der Band einen Bericht in beiden Sprachen über die Podiumsdiskussion zum Thema »25 Jahre nach dem Freundschaftsvertrag vom Juni 1991, 19 Jahre nach dem Kulturabkommen: Was verbindet Deutschland und Polen heute?«, die bei der Tagung auf ein reges Interesse des Publikums gestoßen ist und die höchst aktuelle und äußerst wichtige Aspekte der deutsch-polnischen Zusammenarbeit angesprochen hat. Mit dem vorliegenden deutsch-polnischen Band fordern wir somit Leser und Leserinnen auf beiden Seiten der Oder zur Lektüre und zu eigenen Erkenntnissen über den Inhalt der hier enthaltenen Vorträge auf. Das lohnt sich!

Ian King und Dorota Sośnicka, London und Szczecin, im Frühling 2017

Wstęp

Rok parzysty zapowiada zazwyczaj dla członków Towarzystwa im. Kurta Tucholskiego »małą konferencję«, żartobliwie nazywaną także »konferencją- przytulanką«. Podczas takich zjazdów ważne są nie tyle nowe naukowe odkrycia, ile raczej poszukiwanie śladów w miejscach, które w życiu Tucholskiego odegrały jakąś rolę: Paryż, Pireneje, Rheinsberg – albo też Drezno, gdzie w 1928 roku przebywał w sanatorium, lub szwedzkie Mariefred w pobliżu Gripsholm, gdzie został pochowany.

W 2016 roku przyszła zatem kolej na małą konferencję. W Stettinie, ówczesnej pomorskiej metropolii, rodzina Tucholskich żyła w latach 1893— 1899. Ojciec Kurta, Alex, jako przedstawiciel Berlińskiej Spółki Handlowej, Banku Handlowego Carla Fürstenberga, doglądał wówczas dwóch firm, w których BSH miała swoje udziały: uczestniczącej w budowie cesarskiej flo-ty stoczni Vulcan oraz przedsiębiorstwa zajmującego się koleją żelazną Lenz & Co., które walczyło o zlecenia przede wszystkim w niemieckich koloniach. Najwyraźniej Alex wywiązywał się ze swych obowiązków ku pełnemu zadowoleniu swoich przełożonych, gdyż po powrocie do stolicy Cesarstwa awansowany został na Dyrektora spółki. Jego żona Doris zajmowała się domem, najstarszy syn Kurt poszedł w 1896 roku do szkoły, w Stettinie przyszło na świat jego młodsze rodzeństwo Fritz i Ellen. Tak więc miejsce konferencji nie było przypadkowe.

Z jedną różnicą. Od końca wojny i po uwolnieniu Europy od jarzma faszyzmu w 1945 roku niemiecki Stettin przeszedł do historii, teraz miasto nazywa się Szczecin i jest najbardziej na zachód wysuniętą metropolią państwa polskiego. Pod naporem nazistów Polacy ponieśli jako Słowianie i bezpośredni sąsiedzi procentowo największe ofiary: niekorzystne położenie geograficzne i rasizm niemieckich faszystów pozostawiły po sobie krwawe ślady nie tylko w Auschwitz i Treblince, lecz w całym spustoszonym kraju. Po zakończeniu wojny zbrodnie nazistów zemściły się na narodzie niemieckim: większość rdzennej ludności Stettina i okolic została przesiedlona, nowe granice Polski zostały przesunięte na zachód aż do linii wzdłuż Odry i Nysy. Obydwa komunistyczne rządy Polskiej Republiki Ludowej i Niemieckiej Republiki Demokratycznej podpisały już w 1950 roku pokojową umowę o przyjaźni obydwu narodów, jednakże Niemiecka Republika Federalna uznała zachodnią granicę Polski dopiero po upadku rządów chrześcijańskich demokratów w grudniu 1970 roku. W ramach prowadzonej przez siebie polityki wschodniej Willy Brandt, zmuszony do emigracji przeciwnik nazizmu, wykonał wraz ze swą społeczno-liberalną koalicją ten istotny i od dawna konieczny krok służący dobremu sąsiedztwu. Mieszkańcy niemieckiego pochodzenia mogli wyjeżdżać z Polski do RFN, gdzie w Bonn wypłacano im zadośćuczynienie, stosunki handlowe między obydwoma państwami rozwijały się pozytywnie. Aż wreszcie komunizm załamał się w Europie Wschodniej i Środkowej pod koniec lat 1980tych, by w wielu miejscach ustąpić pola brzemiennym w skutki nacjonalizmom.

Jednakże wszędzie są ludzie świadomi historii i równocześnie postępowi. Tacy właśnie ludzie, mieszkający w Szczecinie, lecz nie chcący zapomnieć dobrych stron dawnego Stettina, umieścili na budynku, w którym ongiś mieszkała rodzina Tucholskich, tablicę pamiątkową. Tablicę tę, poświę-coną pamięci pisarza oraz przeciwnika wojny i nazizmu, odsłonięto w obecności Franka-Burkharda Habla, wówczas drugiego przewodniczącego Towarzystwa im. Kurta Tucholskiego. Było to pięknym gestem, który skłonił zarząd Towarzystwa do tego, by kolejną konferencję w paździer-niku 2016 roku zorganizować w Szczecinie.

Nie udałoby się to jednak bez wsparcia ze strony polskiej. Wskazać tu należy na dwoje germanistów, dr hab. Dorotę Sośnicką prof. US i jej kolegę dr. Bartosza Wójcika, który czynnie uczestniczył już przy odsłonięciu tablicy pamiątkowej. Wspólnie postanowiono zorganizować polskoniemiecką konferencję, która odbyła się w pomieszczeniach Instytutu Filologii Germańskiej Uniwersytetu Szczecińskiego oraz Trafostacji Sztuki w Szcze-cinie. Eksperci z obydwu państw wspólnie mieli zastanowić się nad cen-tralnym pytaniem o stosunek niemieckiego publicysty do Polski (przy czym szkocki przewodniczący Towarzystwa pełnił zapewnie rolę Niemca hono-rowo). Wzbogaceniem konferencji był ponadto udział uczennic i uczniów szczecińskich szkół oraz studentek i studentów szczecińskiej germanistyki, którzy dzięki swym programom artystycznym do wymiaru ponadnarodowego dołożyli także wymiar przekraczający generacje.

Program konferencji zatytułowanej »Tucholsky, Stettin/Szczecin, Polska i Bałtyk« zrealizowany został dzięki dobrej współpracy Zarządu Towarzystwa z polskimi współorganizatorami. Po oficjalnych powitaniach przewodniczący Towarzystwa, dr Ian King, wygłosił ogólne wprowadzenie o ówczesnym Cesarstwie Niemieckim i rodzinie Tucholskich. Po tym wstępie nastąpił krótki program artystyczny, w którym uczennice i uczniowie IX Liceum Ogólnokształcącego w Szczecinie zaprezentowali pod kierunkiem swojej nauczycielki języka niemieckiego Urszuli Taborskiej inscenizację tekstu Kurta Tucholskiego zatytułowanego »Skąd się biorą dziury w serze?«. Dzięki wielu udanym elementom wizualnym ta pomysłowa inscenizacja wywołała wśród publiczności powszechny entuzjazm.

W sobotę główna część konferencji odbyła się w Instytucie Filologii Germańskiej Uniwersytetu Szczecińskiego. Udaną uwerturą był referat członka Zarządu Towarzystwa im. Kurta Tucholskiego, Klausa Leescha, który -samym będąc rodowitym Pomorzaninem – mówił o sentymencie pisarza do surowych, lecz równocześnie czarownych krajobrazach bałtyckich z czasów jego dzieciństwa. Po tym nastąpiła zasadnicza część naukowa konferencji: najpierw bardzo informatywne, wyważone omówienie problematycznych stosunków polsko-niemieckich na początku XX wieku i w czasach Kurta Tucholskiego wygłoszone przez szczecińskiego historyka dr. Tomasza Ślepowrońskiego, a następnie dr Michael Segner, który niedawno obronił dysertację na ten temat we Wrocławiu, przeanalizował niezwykle dokładnie na bazie dokumentów działalność Tucholskiego jako redaktora sponsorowanego przez rząd pruski propagandowego czasopisma »Pieron«. Niczego tu nie upiększano, ani też nie przemilczano. Redaktor naczelny ponosi odpowiedzialność za materiał publikowany w jego czasopiśmie – nawet jeśli niekoniecznie wierzy w jego treść i czyni to tylko ze względów finansowych, to tym gorzej. Z drugiej jednak strony uwzględnić należy, że podczas walki o pozostawienie Górnego Śląska przy Niemcach lub o przekazanie go Polsce w 1921 roku każda ze stron ssięgała po drastyczne środki, a autorstwa Tucholskiego w przypadku artykułów nie podpisanych jego nazwiskiem nie można udowodnić. Sprawiedliwy wyrok.

Popołudniowa dyskusja panelowa na temat aktualnego stanu stosunków polsko-niemieckich stworzyła okazję do omówienia różnic politycznych i kulturowych między obydwoma państwami, szczególnie jednak poruszano temat przygranicznej współpracy regionalnej. Po stronie niemieckiej w dyskusji uczestniczył dr Gerhard Gnauck, warszawski korespondent gazety Die Welt, który przekazał wiele ciekawych i aktualnych informacji, prezen-tując równocześnie nieco kontrowersyjne wypowiedzi na temat Rosji. Peł-ną akceptację uzyskało zaangażowanie lokalnej działaczki politycznej Julity Miłosz, która wspólnie z Bartoszem Wójcikiem mówiła o osiągnięciach w ramach regionalnej współpracy między niemieckim Pomorzem Przednim i polskim Pomorzem Zachodnim. Większość uczestników konferencji zja-wisko to niewątpliwie uradowało, tym bardziej że pozytywnie kontrastuje z niektórymi zjawiskami na szczeblu centralnym. Frank-Burkhard Habel moderował tę dyskusję w sposób wyważony, nakierowując ją na szczególne istotne zagadnienia.

Kolejnym punktem konferencji było przygotowanie uczestników do zaplanowanego na kolejny dzień zwiedzania miasta. Służyły temu wystąpienia Bartosza Wójcika i Doroty Sośnickiej, którzy we wzajemnie uzupełniających się referatach zatytułowanych »Stettin wówczas, Szczecin dzisiaj« nakreślili historię miasta z czasów, gdy mieszkał w nim Kurt Tucholsky, a także tuż przed i po II wojnie światowej. Ukoronowaniem tych referatów, a także drugiego dnia konferencji był pomysłowy program kabaretowy za-tytułowany »Kurt Tucholsky – filologicznie«, zaprezentowany przez grupę studentek i studentów szczecińskiej germanistyki, który kulminował wystę-pem performatywnym bazującym na tekście Tucholskiego zatytułowanym »Człowiek«.

W niedzielę odbyło się krótkie zwiedzanie miasta: uczestnicy konferencji udali się najpierw na taras widokowy Bazylika Archikatedralnej św. Jakuba Apostoła, by przy bezchmurnym niebie podziwiać widoki i zyskać orientację dla dalszego zwiedzania miasta. Następnie odwiedzili miejsca, które musiał znać także Tucholsky jako uczeń szkoły podstawowej, lub też te, które odegrały historyczną rolę w późniejszych latach, np. miejsce, gdzie polski papież Jan Paweł II pozdrawiał swych rodaków. Punktem kulminacyjnym programu zwiedzania była kamienica przy dawnym Kaiser-Wilhelm- Platz (obecnie Plac Grunwaldzki), z umieszczoną na niej tablicą pamiątkową ku czci naszego Patrona.

Po bardzo udanym zjeździe członkowie Towarzystwa powrócili usatysfakcjonowani do domu: co najmniej na płaszczyźnie kulturalnej polsko-niemiecka współpraca przebiegała na pełnych obrotach. I nadal jest podtrzymywana, gdyż Zarząd Towarzystwa im. Kurta Tucholskiego postanowił wspólnie z polskimi współorganizatorami konferencji wydać niniejszy tom, który w obydwu krajach – i nie tylko – informować ma o życiu i twórczości Kurta Tucholskiego. W tym celu w niniejszym tomie prezentujemy wszystkie referaty, które podczas konferencji wygłaszane były w języku niemieckim, w obydwu wersjach językowych, tzn. każdorazowo po tekście w języku niemieckim następuje jego przekład w języku polskim, co umożliwić ma także polskim czytelniczkom i czytelnikom zapoznanie się z działalnością i twórczością Kurta Tucholskiego. Ponadto przedłożony tom zawiera – również w obydwu językach – sprawozdanie z dyskusji panelowej zatytułowanej »25 lat po traktacie o przyjaźni z czerwca 1991 r., 19 lat po umowie o wymianie kulturalnej: Co łączy Niemcy i Polskę dzisiaj?«, która podczas konferencji wywołała niezwykle ożywione reakcje i która poruszyła wiele aktualnych i niezwykle istotnych kwestii dotyczących współpracy polsko-niemieckiej. Zachęcamy zatem do lektury przedłożonego tomu i do własnych przemyśleń na poruszane w nim tematy. Naprawdę warto!

Ian King i Dorota SośnickaLondyn i Szczecin, wiosną 2017

Ian King

Das Deutsche Kaiserreich und die Familie Tucholsky, 1893-1899

Kurt Tucholsky: Journalist, Satiriker, Polemiker, Bestsellerautor, Lyriker, Kabarettdichter, Humorist, passionierter Briefschreiber. Linker, Antimilitarist, Friedensfreund. Die Nazis verbrannten seine Bücher, entzogen ihm die deutsche Staatsbürgerschaft, jubelten 1935 über die Nachricht seines Todes. Durch diese Tagung der nach ihm benannten Gesellschaft kommt er in die Stadt seiner Kindheit zurück, denn von 1893 bis 1899 weilte die Familie Tucholsky in der damals pommerschen Stadt Stettin. Heute heißt diese Stadt jedoch Szczecin. Weil es nicht genug Deutsche gab, die so dachten wie Tucholsky, und zu viele, die auf der anderen Seite standen, die den Rachekrieg für 1918 wollten, die Tucholsky zur Staatenlosigkeit verdammten, seine Kollegen in Konzentrationslagern folterten und ermordeten. Die gleichen Tucholsky-Feinde stürzten die Welt 1939 in eine zweite Katastrophe, in der 55 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Den höchsten Prozentsatz von Toten hatte das von den mächtigen Nachbarn verschluckte Polen. Das ist eine Tatsache, die eine in Deutschland gegründete literarische Gesellschaft niemals vergessen darf.

Tucholsky wollte Frieden mit Deutschlands Nachbarn, engagierte sich jahrelang für eine Verständigung mit Frankreich, beschwor die Arbeiter seines Landes leidenschaftlich, »Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben übern Graben, Leute, übern Graben!«1, war bei Deutschlands hohen Militärs vielleicht der am meisten verhasste Gegner. Ja, er ging so weit, die einzelnen außenpolitischen Schritte zu prophezeien, die zum Kriegsausbruch führen würden, einschließlich eines deutsch-russischen Bündnisses, um Polen zu überrennen.2 Davor warnte er, es könnte einen Anfangserfolg erzielen, würde jedoch zu einer antideutschen Koalition »aus Kaledonien und Kalifornien«3 führen sowie eine noch schlimmere Niederlage mit sich bringen als 1918. Polen und dessen Schicksal ließ Tucholsky beileibe nicht kalt.

Er schrieb jedoch über die östlichen Nachbarn nicht nur Positives. Die Worte »die lieben Polen« und »den Teufel« waren in einem seiner Gedichte von 1919 zu lesen.4 Seine gutbezahlte Beteiligung an der Abstimmungskampagne von 1920—1921 über den Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland können wir nicht bestreiten. Ganz egal, was zu gleicher Zeit auf polnischer Seite geschrieben wurde: Die Lektüre der von Tucholsky redigierten satirischen Zeitschrift »Pieron« hat mich überzeugt, dass es ein widerliches, nationalistisches Machwerk ist.5 Später hat er das selber zugegeben: er hat die Rolle als deutscher Propagandist vor allem deswegen übernommen, um damit Geld zu machen:

Von beiden Seiten wurden damals große Fonds in den korrumpierten Volkskörper hineingepumpt [...] ich selbst habe die Hände in diesem Bottich gehabt, ich hätte es nicht tun dürfen, und ich bereue, was ich getan habe.6

Mehr dazu erzählt uns Michael Segner, den historischen Kontext erklärt aus polnischer Sicht Tomasz Slepowroński. Vielleicht versöhnt es jedoch einige von uns, dass Tucholsky hier eine unauslöschliche Vorliebe für die Ostseelandschaft dieser Gegend gewann:

Jeder hat sein Privatdeutschland. Meines liegt im Norden. [...] Die See [...]. Windumweht steht der Busch, feiner Sand knirscht dir zwischen den Zähnen... Die See. Unvergeßlich die Kindheitseindrücke; unverwischbar jede Stunde, die du dort verbracht hast – und jedes Jahr wieder die Freude [...], man kann die Bäume anfassen, und wenn der Wind in ihnen saust, verstehen wir seine Sprache.7

Das Thema Ostsee bespricht Klaus Leesch.

Der Titel dieses Einführungsvortrages lautet »Das Deutsche Kaiserreich und die Familie Tucholsky 1893—1899« – also die Zeit, die Kurt vom dritten bis zum neunten Lebensjahr in dieser Stadt verbracht hat. Hier wurde er zu Ostern 1896 eingeschult, schaute sich den belebten Hafen an, besuchte Badeorte wie Misdroy, freute sich über Landpartien, lernte die Umgebung kennen und lieben. In einem damals aufstrebenden Land, unter einem jungen, charismatischen Kaiser. Ein gerade vereinigtes Land, mitten in Europa, das seine dänischen, österreichischen und französischen Nachbarn auf den Schlachtfeldern von Düppel, Königgrätz und Sedan besiegt hatte und die stärkste Armee auf dem europäischen Festland besaß. Ein Industriestaat, der dabei war, bei der Kohle- und Stahlproduktion sowie der Länge des Eisenbahnnetzes die bisherige europäische Führungsmacht Großbritannien zu überflügeln und bei der Chemie- und der Elektroindustrie längst Nummer eins war. Das mit Österreich, Russland und Italien noch aus den Zeiten des Reichskanzlers Bismarck Freundschaftsverträge hatte, und dessen Staatsoberhaupt mit dem britischen König verwandt war. In Ansätzen sogar ein Sozialstaat, mit einer starken Arbeiterbewegung.

Parallel zur Aufstiegsgeschichte des Landes verlief die Aufstiegsentwicklung der Familie Tucholsky. Alex Tucholsky, gelernter Buchhalter, war Angestellter der Berliner Handelsgesellschaft, der Industriebank des Carl Fürstenberg. Alex wurde von den Oberen als Talent angesehen, wurde daher mit seiner Frau Doris und ihrem dreijährigen Sohn Kurt nach Stettin abgeordnet. Dort sollte er bei der Vulcanwerft und der Eisenbahnfirma Lenz & Co. nach dem Rechten sehen, denn bei beiden Firmen besaß die Berliner Handelsgesellschaft wichtige Aktienpakete. Die Werft war am vom Kaiser unterstützten Flottenbauprogramm beteiligt, die Firma Lenz am Bahnbau, vor allem in den deutschen Kolonien. Die Aufgabe als Aufseher hat Alex Tucholsky fünfeinhalb Jahre lang erfolgreich erfüllt, denn nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er 1899 zum Direktor der Bank befördert.8

Äußerlich also allem Anschein nach eine berufliche und familiäre Erfolgsgeschichte. In Stettin gebar Doris zwei weitere Kinder. Im Mai 1896 erblickt hier der junge Bruder Fritz das Licht der Welt, im Juli 1897 die Schwester Ellen. Die Mutter, ausgebildete Lehrerin, kümmert sich um die Familie und den Haushalt, der Älteste, also unser Kurt, wird Ostern 1896 hier eingeschult. Also eine wohlhabende Familie im bürgerlichen Idyll?

Der Schein trügt. Nach Darstellung ihres ältesten Sohnes ist Doris Tucholsky eine herrschsüchtige Person gewesen, die den Haushalt mit Launen und Wutausbrüchen terrorisierte. In einer Rezension beschrieb er 1914 die Schauspielerin Rosa Bertens als »Paradigma der Mutter überhaupt«, mit diesen wenig schmeichelhaften Worten:

Herrschte sie noch? Sie hatte geherrscht, fünfzehn Jahre, zwanzig, vielleicht länger, und es waren bittere Jahre gewesen. […] Sie hockte auf ihren geretteten Scheiten Holz, die sie, vor Herrschsucht keuchend, aus dem Kamin gezogen hatte; sie stopfte sie unter das Sofa und saß knurrend da, wie ein Hund über dem Knochen. Es handelte sich gar nicht um das Holz: sie hatte ihren Willen, ihren verfluchten Willen.9

In einem Privatbrief gab Tucholsky später zu, hier nicht nur über eine schauspielerische Leistung, sondern auch über die eigene Mutter geschrieben zu haben.10 Wir wollen hier jedoch nicht ungerecht sein: andere Zeitgenossen haben sich über Doris weniger negativ geäußert, und sie hat ihr schreckliches Ende im KZ Theresienstadt auf keinen Fall verdient. Kurt neigte in diesem Streit eher seinem Vater zu, der nicht nur Geschäftsmann, sondern wie sein Sohn offenbar Friedensfreund war und auch musisch begabt, der Sohn lobte das Klavierspiel des Vaters. Nach der Rückkehr in die preußische Hauptstadt wurde von einer Trennung der Eltern gesprochen. Aber dazu kam es nicht, weil Alex bald an Syphilis erkrankte. Heute eine leicht zu behandelnde Krankheit, damals ein Todesurteil: Zum Kummer seiner Kinder und im besonderen Kurts, starb der Vater bereits 1905 mit nur 50 Jahren. Kurt hat den Rückschlag jahrelang nicht verwinden können: vielleicht erklärt der frühe Verlust des Vaters zum Teil auch die Liebe und den Respekt, die er später für Siegfried Jacobsohn, seinen Mentor und den Herausgeber der Wochenzeitschrift »Die Weltbühne« empfand: SJ wurde für Tucholsky gewissermaßen zum Ersatz-Vater.

Auch Deutschland ging in dieser Zeit nicht den idyllischen Weg des Friedens. Bismarcks Nachfolger – ob Graf Caprivi, Fürst von Bülow oder Theobald von Bethmann-Hollweg – hatten den außenpolitischen Weitblick des Vorgängers nicht, konnten das weise Desinteresse des Eisernen Kanzlers an Kolonien und den Wert von dessen kompliziertem System von europäischen Verträgen nicht nachvollziehen. Bismarck hatte gewusst, dass die ›Filetstücke‹ – Indien, Kanada, Australien und große Teile Afrikas – nicht mehr zu haben waren, und der Schutz der Handelsrouten obendrein zum Bau einer teuren Flotte führen müsste. Aber die Epigonen wollten von solcher Bescheidenheit nichts mehr wissen. Schlimmer: sie ließen aus Schwäche und Gefälligkeit das »persönliche Regiment« des Kaisers Wilhelm II. zu, der ein dilettantisches, faules Großmaul war und das Ausland bald gegen sich aufbrachte. Objektiv bestanden beispielsweise wenige Gründe für eine Feindschaft zwischen Britannien und Deutschland: aber eine dominierende Kontinentalmacht mit dem Ehrgeiz, eine Kriegsflotte mit Schlachtschiffen zu bauen (»Der Dreizack gehört in unsere Faust!«, tönte König Neptun, nein, der Kaiser) – das konnte die Briten mit ihrem viel kleineren Armee nur in die Arme ihres traditionellen Gegners Frankreich treiben. Kurz: die Dummheit des Kaisers und seiner führenden Politiker sollte sich bitter rächen.

Auch innenpolitisch zeigte sich das Kaiserreich in den 1890er Jahren unerwartet brüchig. Statt die zahlenmäßig starke Arbeiterbewegung in den Staat zu integrieren versuchen, wie es in den parlamentarisch regierten Staaten Britannien und Frankreich der Fall war, dachte der Kaiser in erster Linie militärisch, wollte den ›inneren Feind‹, die Sozialdemokratie, zerschmettern und den gewählten Reichstag von einem Leutnant und zehn Mann verhaften und nach Hause schicken lassen, wenn er sich ihm widersetzte. Kurz: Der Monarch hatte die Zeichen der Zeit nicht verstanden, wähnte sich Herrscher von Gottes Gnaden und war genauso arrogant wie unfähig. Aber keiner im Hofstaat traute sich, Wilhelm solche unangenehme Wahrheiten mitzuteilen. Bismarcks durch Blut und Eisen geschaffenes Reich stand auf tönernen Füßen, wankte einer inneren Spaltung und einem Krieg entgegen, mit undemokratischen Strukturen und hilfloser Führung. Und der junge Tucholsky, der als Sechsjähriger im Matrosenanzug photographiert worden ist – wie viele Bürgerkinder seiner Epoche —, der als Schüler vor den Offizieren stramm gestanden hatte,11 wusste trotzdem vor dem August 1914 um die Gründe solcher Kriege Bescheid und ließ sich nicht täuschen:

[...] man muss nicht vergessen, dass moderne Kriege wesentlich auf kapitalistischen Gründen beruhen und dass alles andere ein wohl angelegter Schwindel ist: die Volksbegeisterung und die flatternden Fahnen und die Orden und alles das.12

Wir haben also gesehen: oberflächlich betrachtet führt der Kaiser in den Jahren 1893 bis 1899 sein Volk herrlichen Zeiten entgegen. Innerlich ist Deutschland jedoch zerrissen, seine undemokratischen Strukturen sind nicht mehr zeitgemäß, die Unfähigkeit seines Herrschers vollkommen. Um den gleichzeitigen Aufstieg der Familie Tucholsky ist es ähnlich bestellt: Äußerlicher Wohlstand und Glanz eines bevorstehenden Bankdirektorengehalts für die fünfköpfige Familie, innerlich Streit mit der Mutter, bald wird der Vater an seiner tückischen Krankheit sterben. Kurt wird sich mit seiner Mutter niemals aussöhnen. Auf der positiven Seite steht seine Liebe zu den Ostseelandschaften – damals Pommern, heute Polen. Dass Europa heute nicht mehr von Kriegen erschüttert oder geteilt ist, hätte Tucholsky gefallen, auch die Freundschaft zwischen Deutschland und Polen hätte er mit Erleichterung begrüßt. Europas schlechte Behandlung von Flüchtlingen, die an die Türen klopfen, hätte den Exilierten hingegen traurig gestimmt: Haben wir aus dem Schicksal von deutschen Antinazi-Flüchtlingen, dem Tod von Tucholskys Kollegen, Walter Hasenclever oder Walter Benjamin an Europas Grenzen, nichts gelernt? Nächstes Jahr treffen wir uns wieder in Berlin; das Tagungsthema heißt nicht zufällig »Tucholsky, Die Weltbühne und Europa«.

Soviel zur Einstimmung auf unsere Tagungsthematik. Ich danke schon im Voraus allen Referenten und Referentinnen sowie Frau Professor Sośnicka und den Organisatoren des hiesigen Instituts. Und ich danke Euch, dass Ihr den Weg nach Szczecin gefunden habt, denn ohne Teilnehmer und Teilnehmerinnen keine Tagung. Jetzt fehlt nur, dass ich mit dem unsterblichen Satz des damaligen Bundespräsidenten Lübke an unsere Queen schließe: Equal goes it loose.

1

Theobald Tiger, »Der Graben«, in: Neue Berliner Zeitung 1.8.1924, Gesamtausgabe Band 6 (GA 6), S. 240—241.

2

Ignaz Wrobel, »Brief an einen bessern Herrn«, in: Die Weltbühne (WB) 24.3.1925, GA 7, S. 137.

3

Ebd., S. 139.

4

Theobald Tiger, »Ein Deutschland!«, in: Ulk 3.1.1919, GA 3, S. 10.

5

Der lustige Pieron,

Gleiwitz 1921. Danke an Roland Tempel, der mir den Band zur Verfügung stellte.

6

Ignaz Wrobel, »Ein besserer Herr«, WB 25.6.1929, GA 7, S. 187.

7

Kurt Tucholsky,

Deutschland, Deutschland über alles,

GA 12, S. 229 und S. 230.

8

Vgl. Helga Bemmann,

Kurt Tucholsky, ein Lebensbild, Berlin 1990, S. 15—25 sowie Michael Hepp,

Kurt Tucholsky, Biographische Annäherungen, Reinbek 1993, S. 17—22.

9

Kurt Tucholsky, »Rosa Bertens«, in: Die Schaubühne 7.5.1914, GA 2, S. 145 und S. 146.

10

Brief an Mary Gerold, 4.9.1918, GA 16, S. 401.

11

Kaspar Hauser, »Unser Militär!«, WB 29.5.1919, GA 3, S. 177—179.

12

Anonym, »Der Sadist der Landwehr«, in: Vorwärts 6.7.1914, GA 2, S. 192.

Ian King

Cesarstwo Niemieckie i rodzina Tucholskich, 1893-1899

Kurt Tucholsky: dziennikarz, satyryk, autor bestsellerów, poeta, autor tekstów kabaretowych, humorysta, pasjonat pisania listów. Lewicowiec, anty-militarysta, orędownik pokoju. Naziści spalili jego książki, odebrali mu obywatelstwo niemieckie, w 1935 roku wiwatowali na wiadomość o jego śmierci. Dzięki niniejszej konferencji zorganizowanej przez Towarzystwo jego imienia powrócił do miasta swego dzieciństwa, gdyż w latach 1893— 1899 rodzina Tucholskich przebywała w ówczesnym zachodniopomorskim mieście Stettinie. Dzisiaj jednak miasto nazywa się Szczecin. Ponieważ nie było wystarczająco dużo Niemców, którzy myśleli podobnie jak Tucholsky, i zbyt wielu, którzy stali po drugiej stronie, którzy domagali się zemsty za rok 1918 i którzy skazali Tucholskiego na wygnanie, a jego kolegów torturowali i mordowali w obozach koncentracyjnych. Ci sami wrogowie Tucholskiego w 1939 roku ściągnęli na świat kolejną katastrofę, która kosztowała życie 55 milionów ludzi. Procentowo najwięcej ofiar śmiertelnych miała Polska zaatakowana przez swych potężnych sąsiadów. Jest to fakt, którego założone w Niemczech literackie towarzystwo nigdy nie powinno zapomnieć.