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VOYAGES ist eine Anthologie unterschiedlicher Lebensphasen des Autors in den unterschiedlichsten ländlichen Territorien und urbanen Biotopen unseres Landes. "Ich verstehe meine Gedichte als verbale Photographien von äußerem und innerem Leben, als poetische Momentaufnahmen von Seinszuständen und von Betrachtungen uns umgebender Dinge", sagt er über dieses Buch.
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Seitenzahl: 39
für Sisy
ALPENGEDICHTE
MÜNCHNER GEDICHTE
WÜRTTEMBERGER GEDICHT
BAYREUTHER GEDICHTE
BAMBERGER GEDICHTE
FRANKFURTER GEDICHTE
BERLINER GEDICHTE
HAMBURGER GEDICHTE
LÜBECKER GEDICHTE
NORDSEE GEDICHTE
Blau, weiß-blau
Hängt Himmel über Au.
Schritt, Schritt für Schritt
Kriecht Zaun entlang,
Stück, Stück für Stück
Die Steinalt-Frau.
Glänzend, gold-glänzen
Türme in Holz,
Türme in Stein.
Blau, bier-blau
Blüht Notzucht im Verhau,
´S funkeln, ranunkeln
Blumen, Sonnenblumen,
Tragen stolz Trachten,
Brunft-zunft-vereint.
Glück rädelt Stadt,
Groß städelt Rad,
Maß für Maß,
Hass um Hass.
Blau, stahl-blau
Sticht Messer ab die Sau.
Heiser im Greinen,
Greis im Verneinen,
Schlagen sich blutig
Die Dickschädel ein.
Dies, soll dies
Mein Bayernland sein?
Erzbischof:
Ludwig! Ludwig! Ludwig!
So wächst ein Giftbaum
Tief unter Dir,
Dessen tödlicher Duft
Dich irreführt,
Dein Auge verblendet,
Deine Sinne berauscht,
Betäubt und betört.
Ludwig! Ludwig! Ludwig!
Ludwig:
Kann nicht brechen mit ihr.
Könnte niemals mehr ruh ́n.
Warum begehrst Du von mir,
Was unmöglich zu tun?
Erzbischof:
Ludwig! Ludwig! Ludwig!
Dass Du nicht siehest
Den Abgrund vor Dir,
An welchem Du wandelst,
Der Ehre und Ruf,
Das Glück der Familie,
Dein Land und Dein Leben
Zu verschlingen droht.
Ludwig! Ludwig! Ludwig!
Ludwig:
Wie soll ich selbst mich führen?
Ich bin an sie gebunden
Und will sie nicht verlieren,
Hab sie doch erst gefunden.
Erzbischof:
Ludwig! Ludwig! Ludwig!
Fühlest Du nicht dieses Gift in Dir,
Wachsend, groß wie ein Baum?
Um das Heil Deiner Seele –
Höre auf mich, besinne Dich,
Erwache aus Deinem Traum!
Ludwig! Ludwig! Ludwig!
War es nur ein Traum,
Aus dem ich jetzt erwache?
Wonnenweher Traum,
Geh nicht so bald von mir!
Ein Leben vorher
War ich allein
Ohne das Sonnenlicht.
Kann in tiefer Finsternis sein,
Doch nicht ohne Dich.
Mit meinem Körper,
Mit meiner Seele,
Mit meinem ganzen Ich,
Mit einem Ja,
Mit einem Nein
Will allein ich nur Dich!
Ist es nur ein Traum,
Über den alle lachen?
Sonnenschöner Traum,
Halte mich doch bei Dir!
Wonnenweher Traum ...
Jahrelang
Hab ich Dein Glück gewollt,
Jahrelang
Hab ich Tribut gezollt,
Jahrelang
Für Dich die Einzige zu sein.
All die Jahre wahrte ich den Schein.
Jahrelang ...
Und ließ es stumm geschehn,
Einen Schritt
Hinter Dir her zu gehn.
Meilenweit
Hat uns die Zeit entfernt.
Mich zu lieben, hast Du nicht gelernt.
Denn jahrelang
Hast Du kein Wort gesagt.
Jahrelang
Hab ich es nicht gewagt
Zu fragen, ob Du ehrlich zu mir bist,
Zu denken, daß die Welt in Ordnung ist.
Jahrelang
Hab ich Geduld geübt,
Wehrte ab,
Was unsern Frieden trübt.
Meilenweit
Hat uns die Zeit entfernt.
Mi zu liabn, hosd fei ned glernt.
Ois Kind scho hob i ihn mir gwünscht,
Hob an Draum ghabt.
Daß es ihn wirkli gibt,
Hob i kam glabt:
An Prinz, der mi entführn dad
Auf seinem weißen Roß,
Den hob i ghofft zu findn
Mitsamt am Märchenschloß.
Die Jahre gingen schnei ins Land,
Is a Draum bliebn.
Daß i den Liabsten findn soid,
Hob i aafgebn.
Hob des Fensta aufg´macht,
Am End aa no de Dia,
Der Sommer is vorübazogn,
Und dann stand ea voa mia!
Heid gehts ma guad,
Weil d´ Sunn so scheint,
Heidis a Dog,
Um valiabt zu sein,
Denn da Himmi hod uns zwoa vaeint.
Heid gehts ma guad,
Weil mei Herz so lacht!
Heidis a Dog,
Der ma a Freid macht,
Hob eam um d´ Eckn bracht.
(Vagift hob i Di, so a Schmarrn.
Vui z´schad ums Bio-Zyankali.)
Wenn 's moi rengd oda braust,
Jo, des macht ma nix aus.
So a Unwetta geht voabei.
(Derschlogn hätt i Di soin nochha,
Du dreckats Gschluada, dreckats!)
San die Woikn aa grau,
Moang wirds scho wieda blau,
Weil i woaß, mia san uns aaf ewig trei.
(Du elendigs Miststück, vöglst mia fei
nimma umanand, Hundling, elendiger!)
Jetzat bisd oiwei staad.
Hei-hei-hei-heid is a Dog ...
1999
(in memoriam Georg Elser)
Kimm amoi und dua mi drösdn,
Solang de Zeid uns beianand lossd.
Wei bei Dia ko i vagessn,
Wos vaganga und vorüba is.
Ohne Di wui i ned lebn,
Solang a Lebn lebt, mei Schatz.
Des Vasprechn Dia zua gebn,
Leg mei Herz i in Dei Bratz.
Wos is, wos hosd,
Wos starrst Du mi o,
Ois war i a Mörda,
A wuidfremder Mo?
Bleib mia do und dua mi drösdn,
Solang de Zeid uns dauan lossd.
Wei bei Dia ko i vagessn,
Wos vaganga und vorüba is.
Dei Näh laß mi no oamoi spürn
In da Geboagnheit oana Nochd.
Laß uns vo dera Wäid entführn,
Bis da Moang des Obschieds eawochd.