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»Genau so reden sie, die Eltern, der Opa, die Erwachsenen«, notierte Bruno Epple über die alemannischen Gedichte von Manfred Bosch. Einem Seismografen gleich erfasst Bosch »Volkes Stimme« zwischen Bodensee und Hegau. Knapp einhundert Gedichte enthält die Auswahl »Wa witt no meh«, die überwiegend in den 1970/80er-Jahren entstanden sind und in vier Bändchen publiziert wurden. Neben den bereits veröffentlichten Texten enthält dieser Band auch neue Gedichte. Immer ist der Lesespaß garantiert.
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Seitenzahl: 49
Manfred Bosch
Wa witt no meh
Alemannische Gedichte – herausgegeben von Siegmund Kopitzki, mit Grafiken von Susanne Kiebler
Entlang der Mundart »Genau so reden sie, die Eltern, der Opa, die Erwachsenen«, notierte Bruno Epple über die alemannischen Gedichte von Manfred Bosch. Er vermutete, der Autor habe ein Aufnahmegerät benutzt, um ihren Tonfall zu treffen.
Hat er nicht. Dass Boschs Gedichte »Volkes Stimme« zwischen Bodensee und Hegau einem Seismografen gleich erfassen, ist zunächst seiner Schreibkunst geschuldet. Er sieht dem Volk aufs Maul, verwendet biografisches Material, montiert virtuos Sprachfertigteile und Redewendungen, aber er redet ihm nicht nach dem Mund.
Knapp einhundert Gedichte enthält die Auswahl »Wa witt no meh«, die überwiegend in den 1970/80er-Jahren entstanden sind. Damals gedieh hierzulande eine neue Form der Mundart fernab von Heimattümelei und Komödienstadel. Neben den bereits veröffentlichten Texten enthält dieser Band auch neue Gedichte. Immer ist der Lesespaß garantiert.
Martin Walser sagte über den Dialekt, er bilde »eine Art Goldreserve, die dem hochdeutschen Papier zugrunde liegt«. Zu dieser »Goldreserve« dürfen auch die Mundartgedichte von Manfred Bosch gezählt werden.
Manfred Bosch, geb. 1947, lebt als Schriftsteller und Publizist in Konstanz. Für seine Mundart wurde er 1978 mit dem Bodensee-Literaturpreis ausgezeichnet. Der Mitbegründer der Zeitschrift »Allmende« ist Autor zeit- und literaturgeschichtlicher Darstellungen (u. a. »Bohème am Bodensee«) sowie Herausgeber zahlreicher Anthologien und Einzel- bzw. Werkausgaben vergessener Autoren wie Jacob Picard, Käthe Vordtriede, Tami Oelfken, Robert Reitzel und Kurt Badt.
Siegmund Kopitzki wurde 1951 in Lauenburg/Polen geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Politik an den Universitäten Konstanz und Sussex (Brighton/GB) arbeitete er als Lehrer, danach als freier Journalist. Von 1988 an war er Kulturredakteur beim SÜDKURIER (Konstanz). Seit 2017 arbeitet er freiberuflich als Journalist und Publizist.
Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag:
Siegmund Kopitzki / Waltraut Liebl-Kopitzki: »Die Gans ist noch nicht gebraten« – Ein Lesebuch zum Konstanzer Konzil (2014)
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2019
Lektorat: Christine Braun
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung/Bildbearbeitung: Benjamin Arnold
Coverabbildung/Bilder im Inhalt: © Susanne Kiebler
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN 978-3-8392-6078-4
Fiehlet ei ganz wie dehomm
Wa no it isch
kaa all no werre
Wa it werre kaa
bruucht au it si
Un wa it si bruucht
goht mi nind aa
Un etz
loschmer mi Rueh
Sei froh
damer di
wenigschdens
froogt
Wenns scho it
noch dinere
Nase goht
Als Kind
wennd nit gfolgt hosch
hots gheiße
muessdr ebbs vezelle?
Schbäter
wenndr einer
nind abgnumme hot
hotter gseet
kumm vezellmer nix!
Jetz schwätz!
Immer wenn de Vatter
gseet hot
dir hilfi etz go
wäri ellei besser zrechtkumme
Immer wenn de Vatter
gseet hot
dir vezelli etz go ebbs
bini nie bsunders neigierig gsi
Immer wenn de Vatter
gseet hot
mir dir hani no e Wörtle z schwätze
hani lieber weggheert
I
Wenn du
it breever wirsch
no giits nind
z Weihnachte
No hosch
d Bscherung
Do bruuchsch
garit so luege
wie e Chrischtkindle
II
TAUET HIMMEL DEN GERECHTEN
Wie hommers witt du it mitsinge
WOLKEN REGNET IHN HERAB
Lang warti nimme sell sagdr
RIEF DAS VOLK IN BANGEN NÄCHTEN
No giits au ko Gschenkle hosch etz gheert
DEM GOTT DIE VERHEISSUNG GAB
No weremr scho senne ob du it mitsingsch
I
Wenndrs zwohl isch
musches nu sage
II
Wa isch Kerle
kumm schwätz
monnsch i wart no lang
Schwätz oder
schiß Buechschdabe
III
Etz folgsch endlich
hosch gheert
Min Vatter
hett mir scho lang
e Päärle gwischt
Mr monnts all zguet
mit dene Kerle
IV
Wennd ganz lieb bisch
derfsch heit Obend
no weng ufbliibe
un Dalli Dalli aagucke
V
Zu wa bruuchsch du
scho wider is Kino
Wa bruuchsch du
scho wider e Buech
Wa bruuchsch du
scho wider obends furt
Hommir alles au it ghet
un guck uns
heit aa
VI
Guet im Singe
s Lesebuech use
Wosch wider it
wie dich benemme
Kerle
alle Leit gucket her
Wart nu
bismr dehomm sin
no vezelldr ebbs
no musch aber gucke
Etz machemol vorwärts
i lern dis etz go
Dert schdoht en Bolizei
desell holi etz go
wennd it vorwärts machsch
Mit dir schwätzi
etz go mol
richtig Deitsch
No wirsches au no lehre
Etz wäscheschdr d Händ
s Hemd gheert i d Hose
De Friseer waartet au scho uf di
No leeschdr no
mini Aasichte zue
Wa monnsch
wie mir zwei
no mitnand
uuskummet
Der loht sich eifach nind sage
wa schwätz i a den Kerle hii
Er brüücht om bloß zuelose
aber der hot gar ko Intresse
Me velangt doch nix Uumeglichs
er sott nu mache wani sag
Meh willi jo garit
der brüücht nu welle
Aber de siehsch jo selber:
Der will eifach it
(frei nach Bertolt Brecht)
Muessdr Fieß mache
Wa glaubsch denn du eigentlich
Aalt un grau derfsch werre
bloß it frech
Mein lieber Schwan
Musch wider alls besser wisse
Wart bis de Papa hommkunnt
Kriegsch glei e Paar uf d Lafeet
Du bisch doch e elend Fegnescht
Du wirsch au mit allem fertig
Du bringsch uns no frieh unter de Bode
Wenndr ebbs nit basst
no schdecksch en Schdecke dezue
Du kunnschmr grad reät
Wart nu Bürschle
Dich kriegemr scho no klei
Mir sin no mit allene
fertig worre
All Dag
derfsch di
umenand ärgere
mit dim Bue
Un no lisesch
s isch onner