Wandern im Linzgau - Matthias Brugger - E-Book

Wandern im Linzgau E-Book

Matthias Brugger

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Beschreibung

Sie begeben sich auf den Weg durch das Linzgau. Dieser Weg wird Sie durch die westlichen Teile des Bodenseekreises führen und sogar etwas darüber hinaus. Die Route führt aber nicht am Bodensee entlang, sondern durch das sogenannte Hinterland des Linzgaus. Da ich zu den verschiedensten Jahreszeiten im Linzgau unterwegs bin, habe ich die Touren von 2013 bis 2015 zusammengeschrieben, um Ihnen die zu jeder Jahreszeit unglaublich schöne Landschaft nahe zu bringen. Sie werden es an der Beschreibung der Flora, den Temperaturen und den Wetterstimmungen bemerken. Es gibt in den Wegbeschreibungen eine durchgehende Linie, welche ich „Linzgau-Tour“ genannt habe. Diese führt von Leimbach bei Markdorf bis Owingen und von ihr aus führen weitere „Verzweigungen“ in die wunderschöne Landschaft hinein. Weiterhin sind Variationsmöglichkeiten beschrieben, so dass Sie auch Kurztouren von einer bis sieben Stunden daraus gestalten können. Die Strecken der Linzgau-Tour lassen sich, wie man es sich so manchmal bei der Lektüre des Textes denken könnte, aber ganz gewiss nicht an einem Tag bewältigen.........

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Für

Ursula

Oliver und Sabine

Rosa (†) und Hermann (†)

Andrea und Bernd

Sonja

Karin, Armin und Bettina

Inhaltsverzeichnis

Ein kleines Vorwörtle

Linzgau-Tour: Von Leimbach bis zum Fuchsbühlweg

Bild: Karte 1

Bild: Gehrenberg

Bild: Bänkle oberhalb von Leimbach

Bild: Biergarten beim Gasthaus „Paradies“

Bild: Historisches Wasserreservoir Markdorf

Panzerwiesenvariante

Bild: Markdorf

Linzgau-Tour: Vom Fuchsbühlweg bis zur Schaukel oberhalb Wendlingens

Bild: Gehrenbergturm

Bild: Schneemann auf dem Bänkle am Gehrenbergrutsch

Bild: Schaukel am Linzgaublick oberhalb von Wendlingen

Bild: Kirche von Wendlingen

Premiumwanderweg „Wald-Wiesen-Weg“ Abschnitt 1

Bild: ehemaliges Kloster Wepach

Bild: Bermatingen

Bild: Wegkreuz oberhalb Bermatingens

Im Restaurant

Premiumwanderweg „Wald-Wiesen-Weg“ Abschnitt 2

Bild: Klotzenbachtal

Hofgebäude in Wiggenweiler

Linzgau-Tour: Bei der Schaukel oberhalb von Wendlingen

Gehrenbergnebelszenerie

Linzgau-Tour: Von der Schaukel oberhalb Wendlingens bis zum Hansenhof

Premiumwanderweg „Guck-ins-Land“

Bild: Obergehrenberg - leider inzwischen abgebranntes altes Hofgebäude

Bild: Obergehrenberg - ehemaliges Rastplätzle auf dem inzwischen abgebrannten alten Hofgebäude

Bild: Am Dreikaiserstein

Bild: Fünfländerblick

Linzgau-Tour: Vom Hansenhof bis auf den Höchsten

Bild: Kirche von Roggenbeuren

Bild: Höchsten - Aussichtspavillon

Bild: Mundartweg

Diffuses Licht

Linzgau-Tour: Höchsten

Premiumwanderweg „Höchsten“ Abschnitt 1

Auf dem Höchsten

Premiumwanderweg „Höchsten“ Abschnitt 2

Linzgau-Tour: Vom Höchsten über Heiligenberg zum Heiligenberger Segelfluggelände

Bild: Schloss Heiligenberg

Bild: Karte 2

Bild: Heiligenberg - Schlosshof

Bild: Heiligenberg - Blick vom Cafe Neyer Richtung Schloss

Bild: Blick zurück zur Freundschaftshöhle

Über Bellevue zurück nach Heiligenberg

Linzgau-Tour: Vom Heiligenberger Segelfluggelände über die Schwedenschanze nach Heiligenholz

Bild: Heiligenholz

Zurück zum Bellevue

Linzgau-Tour: Von Heiligenholz zum Ramsberg

Ramsberg; es geht auch einfacher und kürzer

Bild: Ramsberg - Einsiedelei

Bild: Ramsberg - Inneres der Kapelle St. Wendelin

Zurück nach Heiligenholz

Linzgau-Tour: Vom Ramsberg über Taisersdorf nach Hohenbodman

Bild: Blick aus dem Ortskern auf den Aussichtsturm Hohenbodman und den Bodensee

Bild: „Selfie“ vor dem Aussichtsturm von Hohenbodman

Bild: Winterlicher Ausblick vom Aussichtsturm auf Hohenbodman

Richtung Stauwehr

Zurück nach Taisersdorf

Bild: Im Aachtobel

Nach „Maria im Stein“ und Hohenbodman

Bild: Wallfahrtsort „Maria im Stein“

Bild: Kleine Kapelle in „Maria im Stein“

Bild: Höhle oberhalb von „Maria im Stein“

Variante: Von den Steinhöfen nach „Maria im Stein“

Variante: Von Bruckfelden nach „Maria im Stein“

Bild: Aachtobel

Variante: Von Frickingen über Altheim nach „Maria im Stein“ und über Bruckfelden zurück

Linzgau-Tour: Von Hohenbodman nach Owingen

Bild: Plastik auf dem Bänkle am Ortsausgang von Hohenbodman

Bild: Felskritzeleien im Breittobel bei Owingen

Bild: Owingen

Weg zurück Richtung Hohenbodman

Linzgau-Tour: Von Owingen auf den 717 Meter hohen Hochbühl und zurück

Bild: Feldhöhle bei Owingen

Der Künstler und Autor Matthias Brugger

Danke!

Buchtipps

Zu Beginn, liebe Leserin, lieber Leser,

ein kleines

Vorwörtle:

Sie begeben sich jetzt, indem Sie dieses kleine Buch zur Hand nehmen, mit mir auf den Weg durch das Linzgau. Dieser Weg wird Sie durch die westlichen Teile des Bodenseekreises führen und sogar etwas darüber hinaus. Die Route führt aber nicht am Bodensee entlang, sondern durch das sogenannte Hinterland des Linzgaus. Da ich zu den verschiedensten Jahreszeiten im Linzgau unterwegs bin, habe ich die Touren von 2013 bis 2015 zusammengeschrieben, um Ihnen die zu jeder Jahreszeit unglaublich schöne Landschaft nahe zu bringen. Sie werden es an der Beschreibung der Flora, den Temperaturen und den Wetterstimmungen bemerken. Zudem habe ich zur Animation verschiedene eigene Illustrationen eingefügt, sie sollen Ihnen Appetit auf den Besuch der verschiedenen Orte und Landschaftsabschnitte machen. Es gibt in den Wegbeschreibungen eine durchgehende Linie, welche ich „Linzgau-Tour“ genannt habe. Diese führt von Leimbach bei Markdorf bis Owingen und von ihr aus führen weitere „Verzweigungen“ in die wunderschöne Landschaft hinein.

Ich möchte Sie aber auch mitnehmen auf die verschiedenen, von der Linzgau-Tour abzweigenden bzw. abweichenden Premiumwander-wege, wovon Sie schon zwei dieser Touren aus meinen Büchern „Der Tod eines Regentropfens“ und „Wolkenanbohrer“ kennen und die hier nochmals eingefügt wurden. Es sind dies die Premiumwanderwege „Guck-ins-Land“ und „Wald-Wiesen-Weg“. Den dritten, also den Premiumwanderweg „Höchsten“ möchte ich Ihnen hier ebenfalls präsentieren. Die Premiumwanderwege „Guck-ins-Land“ und „Höchsten“ bedürfen einer guten Kondition, denn sie werden vom Schwierigkeitsgrad her als schwer beschrieben, der „Wald-Wiesen-Weg“ dagegen als leicht. Weiterhin sind bei der Linzgau-Tour Variationsmöglichkeiten beschrieben, so dass Sie auch Kurztouren von einer bis sieben Stunden daraus gestalten können. Die Strecken der Linzgau-Tour lassen sich, wie man es sich so manchmal bei der Lektüre des Textes denken könnte, aber ganz gewiss nicht an einem Tag bewältigen.

Da ich kein Gastrokritiker bin, sind die im Text zu findenden kulinarischen Empfehlungen eine rein persönliche Geschichte; sie sind dadurch entstanden, weil wir, also meine Frau und ich, uns dort wohlfühlen oder auch mal gerne einkaufen. Aber vielleicht trifft´s ja auch Ihren Geschmack.

Die Geschichten und „Gschichtle“, welche sich um die einzelnen Orte und Personen drehen, habe ich aus den verschiedensten Quellen bezogen und dann meist zusammengefasst; von den Homepages der einzelnen Örtlichkeiten, Gemeinden, Pfarrgemeinden über die „Wiki´s“ und bis zum Landesarchiv Baden-Württemberg.

Bitte nehmen Sie meine Meterangaben im Text nicht wörtlich, sondern sehen es als das, was es wirklich ist, also nur als ungefähren Schätzwert; denn wie sagt meine Frau immer wieder zu mir: „Schätzen ist nicht gerade deine Stärke!“

Deshalb ….., öfters mal raus aus dem Haus und dann einen kleineren oder größeren Teil dieser schönen Touren gehen; ich könnte mir vorstellen, dass Sie denselben Spaß und gleiche Freude an der wunderschönen Linzgau-Landschaft haben könnten wie ich.

Viel Freude auf Ihren Touren durch das Linzgau wünscht Ihnen der Autor

Linzgau-Tour

Von Leimbach bis zum Fuchsbühlweg

Bevor es jetzt aber mit der Linzgau-Tour losgeht, muss ich Ihnen zuerst einmal erzählen, wo Leimbach, also der Startpunkt denn überhaupt liegt: Leimbach ist etwa 2 Kilometer östlich vom Markdorfer Zentrum, also Richtung Ravensburg, in die hügelige Landschaft eingebettet und ist die Wohnstatt für viele nette Menschen. Auch der Jakobsweg führt hier der Brunnisaach entlang durchs Dorf, dort findet sich auch eine vom Künstler Jörg Bäßler aus einem Baumstamm herausgesägte, ich schätze mal etwa drei Meter hohe Skulptur des Hl. Jakobus. Die Nachbarorte von Leimbach sind das westlich liegende Markdorf, die Ortsteile Bergheim im Südwesten und Hepbach, Gangenweiler und Stadel im Osten. Markdorf liegt an der Bundesstraße 33, etwa 10 Kilometer nordöstlich von Meersburg und circa 22 Kilometer südwestlich von Ravensburg, also ganz im Süden Baden-Württembergs.

Ein kleines bisschen Geschichte: Östlich der damals zum Konstanzer Hofstift gehörenden Stadt Markdorf verlief auf dem Gebiet von Leimbach die Grenze zu den Ländereien der Fürsten zu Fürstenberg. Das in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtete Gasthaus „Zur Letze“ steht jetzt an der Stelle eines 1628 errichteten Grenzgasthofs. Das ganze Gebiet fiel dann im Rahmen der Säkularisation 1803 an den Markgrafen von Baden. Leimbach, Gangenweiler, Hepbach, Riedheim und Stadel wurden 1924 durch einen Erlass des Ministeriums des Innern in Karlsruhe zur Gemeinde Riedheim zusammengeführt, welche 1972 nach Markdorf eingemeindet wurde.

Es ist noch kalt, das Thermometer zeigt grad so Temperaturen um die vier Grad plus an, als ich unser schnuggeliges kleines Häusle in Leimbach verlasse, um leicht fröstelnd mit großen, schnellen Schritten zuerst zu dem sich etwa 10 Kilometer nördlich des Bodensees befindlichen Gehrenberg zu wandern, das Tal hinter mich zu lassen, um die Weite der Landschaft von dort oben genießen zu können; um dann aber von dort aus weiter durch den Linzgau streifen zu können.

Gehrenberg

Der Gehrenberg, 754 Meter hoch, ist einer der markantesten Berge am nördlichen Bodenseeufer, von dem sich, besonders wenn man auf den sich auf einer Höhe von 704 Metern befindenden, dreißig Meter hohen Aussichtsturm steigt, eine grandiose Aussicht auf das ganze „Tiefland“ bietet. Er ist durchschnitten mit tief eingeschnittenen Tobeln, durch die Bäche rauschen, mit vielen Laub, Nadel- und Mischwäldern und einer Vielzahl von Wanderwegen.

Zuerst geht’s auf dem Erlenweg leicht bergan, dann erfolgt die Querung der sehr stark befahrenen Bundesstraße 33, um über den „Hinteren Birken“ auf den kleinen, nur von wenigen Menschen benutzten ersten Streckenabschnitt des Wanderwegs zu stoßen. Falls Sie in Markdorf-Steibensteg beim Restaurant parken, führt Sie der Zugangsweg auf halber Strecke des Anstiegs auf meinen hier beschriebenen Pfad. Aber dann wird’s knackig, die nächsten rund hundert Meter sind zum Teil so steil wie eine Treppe. Aber was den Aufstieg trotzdem so angenehm macht, ist der angenehme Duft der gerade in voller Blütenpracht stehenden Kirschbäume, welche rechtsseitig den Weg säumen.

Dort oben am ersten, mit einer Sitzbank versehenen Aussichtspunkt angekommen, bietet sich der erste traumhaft schöne Ausblick auf das leicht in Nebelschleiern gehüllte Tiefland, welches von der gerade aufgegangenen Sonne in goldenes Licht getaucht wird.

Direkt unter mir liegt jetzt Leimbach, darüber, in südlicher Richtung ist das Leimbacher Ried zu sehen, welches von der am nördlich liegenden Gehrenberg entspringenden Brunnisaach durchzogen wird. Die von dort aufsteigenden Nebelschleier werden durch die aus den Kaminen aufsteigenden und Richtung Südwesten strömenden Rauchschwaden verstärkt, welche sich, wie die Schleier um die Braut, so hier um die Drumlins schmiegen. Etwas weiter im Hintergrund halb rechts gelegen steht auf einem der Drumlins, die Hochkreuzkapelle zwischen Bergheim und Riedheim, eine der ältesten religiösen Kulturstätten des Linzgaues, noch etwas weiter im Hintergrund liegt die Sankt Gangolf-Kirche von Kluftern. Links davon ist in der Ferne der Friedrichshafener Ortsteil Spaltenstein zu erkennen, rechts der Höhenzug, hinter welchem sich Immenstaad und Meersburg verbergen, aber die Ortschaft Baitenhausen zu sehen ist. Durch die Nebelschleier hindurch zeigt sich als schmales Band der östliche Teil des Bodensees, der Obersee. Noch weiter hinten am Horizont zeichnet sich wie von Künstlerhand gemalt die Silhouette des Säntis ab.

Bänkle oberhalb von Leimbach

So genug geschwärmt, die Atmung hat sich auch wieder etwas beruhigt, jetzt erfolgt der Schwenk um 180 Grad und es geht weiter auf dem Weg Richtung Gehrenberg, diesen markanten Höhenzug auf der deutschen Seite des Bodensees.

Ab hier ist eine Variante mit einem Schwenk von nur 90 Grad möglich; die nähere Beschreibung erfolgt etwas weiter hinten unter dem Stichwort "Panzerwiesenvariante" und führt bis zum Parkplatz am Fuchsbühlweg.

Also, wie schon oben beschrieben, erfolgt nun der Schwenk um 180° und es geht Richtung Gehrenberg. Das Gras auf dem Weg ist noch feucht, Millionen von Tautropfen glänzen auf Blättern, Grashalmen und Gänseblümchenblüten und brechen, reflektieren diamantengleich das Licht der Morgensonne. Es ist etwas rutschig auf den nächsten 150 Metern, bevor ich nach links auf den Premiumwanderweg „Guck-ins-Land“ Richtung Möggenweiler einschwenke.

Es geht erst einmal am Waldrand entlang etwas bergab, den Duft der am rechts am Wegesrand liegenden, frisch gefällten Weißtannenstämme einatmend, weiter, bevor der Feldweg in

die Waagrechte übergeht. Etwa 100 Meter vor dem Ortsrand von Möggenweiler stoppt ein sehr freundlicher älterer Bauer neben mir seinen Traktor. Er fragt, woher ich komme, was das Ziel der Wanderung sei, so kommen wir ins Gespräch. Dabei erzählt er mir unter anderem, dass die Strecke, die ich bisher gegangen bin, auch ein Teil des Jakobs-Weges bildet.

Am oberen Ortsrand von Möggenweiler biege ich nach rechts ab, wende aber sehnsüchtig meinen Blick nach links zum noch geschlossenen „Zum Paradies“, einer urigen kleinen Gaststätte, welche seit 1908 im Eigentum der Familie Baur/Hirtler ist. Dort gibt es meines Erachtens die besten frittierten Hähnchen nördlich der Alpen, den besten schwäbischen Kartoffelsalat und beim gemischten Salat beziehungsweise der Salatplatte wird jede Komponente extra angemacht; beim Gedanken daran läuft mir schon das Wasser im Munde zusammen.

Biergarten beim Gasthaus „Paradies“

Der Weg führt mich jetzt nach rechts zum Parkplatz "Vogelsang", welcher für viele Spaziergänger der Ausgangspunkt für die Wanderung auf dem Premiumwanderweg "Guck-ins-Land" ist. Ein Blick zurück, ich sehe weit in das Land hinein, sehe Spaltenstein, darüber die Sankt Magnus Kirche in Fischbach, rechts davon Kluftern und etwas rechts davon die östlichen Teile von Immenstaad. Durch den Föhn ist über dem Bodensee die komplette, imposante Alpenkette in beeindruckender Weise zu sehen.

Jetzt biege ich nach links ab auf den nun kräftig ansteigenden Weg Richtung Markdorfs historischem Jugendstil-Wasserspeicher. Von dort schweift der Blick auf das unter mir liegende Möggenweiler und die östlichen Teile Markdorfs, über die malerische, Richtung Bodensee immer flacher werdende Landschaft hin zur gleisend hellen Wasserfläche des Obersees. Dort ist gerade der Katamaran auf seinem Weg nach Friedrichshafen zu sehen, noch weiter entfernt zeigt sich die Alpenkette mit den Churfirsten. Von Möggenweiler her höre ich tuckernd einen Traktor fahren und es riecht nach feuchtem, frisch gemähtem Gras.

Kurz etwas über Markdorf: das an der Oberschwäbischen Barockstraße und am Oberschwäbischen Jakobsweg gelegene und als „die Perle des Linzgaus“ bezeichnete Markdorf zählt rund 12.900 Einwohner und liegt 2.364 Kilometer in ost-nordöstlicher Richtung vom Ziel des Jakobswegs im spanischen Santiago de Compostela entfernt. Kaiser Ludwig der Fromme nahm um 817 eine Schenkung an das Kloster St. Gallen vor, in diesem Zusammenhang wurde Markdorf das erste Mal urkundlich erwähnt. Etwa im Jahr 1250 bekam Markdorf das Stadtrecht verliehen. Ab dem 12. bis zum 14. Jahrhundert wurde durch die Herren von Markdorf der Ausbau der Stadt vorangetrieben, dann blühte sie, vor allem dank des Weinanbaus unter der Herrschaft der Konstanzer Fürstbischöfe auf. Einige Bauten aus dieser Zeit prägen auch heute noch das mittelalterliche Stadtbild, wie z.B. das Bischofsschloss (ehemalige Sommerresidenz der Konstanzer Fürstbischöfe), der Hexenturm und die gotische St. Nikolaus-Kirche. Auch mehrere Sagen spielen in Markdorf, unter anderen "Das weiße Fräulein im alten Schloss", "Der Schlossgeist" und "Freunde in Leben und Tod".

Historisches Wasserreservoir Markdorf

Jetzt den Blick gewendet, verlasse ich den Bereich des Wasserreservoirs, überquere die Wiese, dort strahlen mich Gänseblümchen an, ich lächle zurück. Ein kleines Stückchen weiter kommt das Vereinsheim der Hundefreunde Markdorf in Sicht. Von dort aus zeigt sich der östliche Teil von Markdorf, das Bischofsschloss und die St. Nikolauskirche, darüber in der Ferne die 1660 – 1680 erbaute und im Spätbarock ausgestattete Kirche St. Martin von Ittendorf. Rechts über dem Bischofsschloss ist die in rund 500 Metern Höhe über dem Dorf Baitenhausen thronende und 1704 geweihte Barockwallfahrtskirche „Maria zum Berge Karmel“ zu sehen, welche von Fürstbischof Marquard Rudolf von Rodt zum Dank für seine Errettung aus Seenot gestiftet wurde.

Dann geht’s ab in den Wald und ab jetzt wird´s steiler, und zwar richtig steil. Es folgen Treppenstufen, die teilweise steiler sind als die gewohnten Treppenstufen zuhause, welche sich mit etwas flacheren Abschnitten abwechseln. Die feuchtwarme Luft „steht“ unter dem Blätterdach des Waldes, es treibt mir den Schweiß aus den Poren und es geht immer weiter bergauf bis zur Wanderhütte beim Markdorfer Waldkindergarten. Dort muss ich erst einmal wieder kurz zu Atem kommen, tief durchatmen und einen Schluck aus der Wasserflasche nehmen. Einen Müsliriegel könnte ich jetzt auch noch vertragen, also aufgerissen, rein gebissen.

Nach dieser kurzen Rast geht´s weiter aufwärts, ich überquere die Straße von Markdorf Richtung Allerheiligen, von dort aus geht's weiter in den Wald hinein und wieder bergauf bis zum Parkplatz am Fuchsbühlweg (in der Nähe der Grillhütte Schweppenen), den ich überquere.

Panzerwiesenvariante

Hier kommt die "Panzerwiesenvariante" ins Spiel, bis Markdorf hinein zudem als Jakobsweg ausgewiesen ist: in diesem Fall jetzt nur um 90° gedreht, führt die Strecke in südwestlicher Richtung vom Bänkle aus leicht in eine kleine Senke hinein, wo sich rechts ein kleiner Teich versteckt. Wieder leicht bergauf gehend, erreiche ich nun Möggenweiler etwa einhundert Meter unterhalb des Gasthofes Paradies. Von dort aus geht der Weg geradeaus bis zum rechts liegenden Markdorfer Friedhof; genau gegenüber befindet sich eine kleine Bank vor der denkmalgeschützten, spätgotischen Kapelle St. Wolfgang.

Die Kapelle St. Wolfgang, welche schon im ältesten Beleg von 1450 zu finden ist, war etwa bis um das Jahr 1700 „Unserer Lieben Frau“ geweiht und ist seit Generationen ein bekannter Marienwallfahrtsort. Jeweils um 1700 und um 1900 herum wurde dieser mit Gegenständen aus verschiedenen Jahrhunderten bestückte Saalbau mit Langchor und Dachreiter umgebaut.

Geradeaus weiter führt der Weg Richtung Stadtzentrum, links vorbei an dreizehn "neogotischen", mir fällt gerade kein anderer Begriff dafür ein, liebevoll gestaltet Kreuzwegstationen. Danach folgt auf der rechten Seite ein großer Teich mit einer Fontäne in der Mitte, umgeben von einem Park mit altem Baumbestand und drei alten Grabsteinen.

Direkt daran zeigt sich die 1360 erbaute und innen mit "Pilgerkritzeleien" aus der Zeit um 1540 versehenen Mauritiuskapelle. Der Weg führt nun weiter durch das wunderschöne Markdorfer Obertor, wo sich auch das Zunftshaus der historischem Narrenzunft mit dem sich davor befindlichen Scheublinstisch befindet.

Markdorf

Dieser Tisch erinnert an eine gleichnamige Bruderschaft von 1488. Jetzt geht's bergab Richtung Parkplatz der St. Nikolaus Kirche, die einen Besuch lohnt.

Die aus karolingischer Zeit stammenden steinernen Fundamente im Mittelschiff dieser so genannten Eigenkirche der Freiherren von Markdorf wurden im elften Jahrhundert um einen Chorraum erweitert. Nach 1200 wurde sie, ebenso wie der Turm im romanischen Stil neu errichtet, die jetzige, gotische, dreischiffige Kirche stammt aber aus den letzten Jahren des 14. Jahrhunderts, und wurde vom Stadtherr Konrad von Homburg und seine Frau Ursula von Markdorf erbaut. Die letzte Renovierung fand in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts statt.