Warum sich der Löffel biegt und die Madonna weint - Ingo Kugenbuch - E-Book

Warum sich der Löffel biegt und die Madonna weint E-Book

Ingo Kugenbuch

3,8

Beschreibung

Verbogene Löffel, Rutengänger, Kornkreise, der Bibel-Code, die weinende Madonna oder Feng-Shui: Ist das alles Hokuspokus, oder haben wir es tatsächlich mit Übersinnlichem zu tun? Ingo Kugenbuch geht den populärsten Phänomenen auf den Grund und fördert Erstaunliches zutage.

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Seitenzahl: 199

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Ingo Kugenbuch

Warum sich der Löffel biegt und die Madonna weint

Übersinnliche Phänomene und ihre irdischen Erklärungen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-86910-907-7

ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-89994-207-1

Der Autor: Der Journalist und Buchautor Ingo Kugenbuch beschäftigt sich seit seinem Physik-Studium mit der Erforschung übersinnlicher Phänomene. Er ist Mitglied der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften.

© 2009 humboldt. Ein Imprint der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover www.schluetersche.de www.humboldt.de

Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Lektorat: Ralph Henry Fischer, Köln Covergestaltung: DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen Coverfoto: istock

Inhalt

Vorwort

Rutengänger

Von wundersamen Erdstrahlen

Hellseherei

Die Zukunft im Kaffeesatz

Warum sich der Löffel biegt

Uri Gellers magische Welt

Telekinese

Wenn Gedanken Schüsseln versetzen

Das Bermuda-Dreieck

Wo Schiffe und Flugzeuge verschwinden

Der Bibel-Code

Geheime Botschaften entschüsselt?

Feuerlaufen

Auf glühenden Kohlen über sich hinaus

Der Atem des Drachens

Mit Feng Shui alles im Lot

Telepathie

Wahrnehmung aus der Ferne

Blut und Tränen

Warum weint die Madonna?

Unheimliche Kornkreise

Wenn Aliens zu uns sprechen

Geistheilen

Gesund durch Licht und Liebe

Götter in Raumschiffen?

Was uns die Pyramiden sagen

Nahtod-Erlebnisse

Blicke ins Jenseits?

Vorwort

Die Welt ist voller Wunder. Fern im Kosmos existieren Schwarze Löcher, so mächtig, dass sie sogar das Licht in sich hineinsaugen. Neutronensterne sind ähnlich exotische Gebilde: Sie entstehen, wenn ein Stern kollabiert, sind bis zu dreimal so schwer wie unsere Sonne, haben aber nur einen Durchmesser von rund 20 Kilometern. Ein eiswürfelgroßes Stück aus ihrem Zentrum wiegt etwa zehn Milliarden Tonnen.

Auf der anderen Seite gibt es die kleinsten Teilchen, Neutrinos zum Beispiel, die dadurch entstehen, dass die Sonne Wärme erzeugt. Sie sind so winzig, dass man bis heute nicht weiß, ob sie überhaupt eine Masse haben, genauer gesagt: eine Ruhemasse. Denn wenn sie sich bewegen, werden sie – wie jedes Teilchen – schwerer. Jede Sekunde sausen 70 Milliarden Sonnenneutrinos pro Quadratzentimeter durch unseren Körper hindurch. Die Winzlinge lassen sich kaum einfangen: Um nur jedes zweite von ihnen zu erwischen, bräuchte man eine Bleiwand, die 10 Billionen Kilometer dick ist. Das entspräche der 63000fachen Strecke von der Erde zur Sonne.

Die Welt ist voller Wunder. Ein Aal hat eine so gute Nase, dass er Rosenöl noch riechen könnte, wenn ein Tropfen davon mit der Wassermenge des ganzen Bodensees verdünnt würde. Eulen hören eine Maus aus 60 Metern Entfernung; und weil sie lautlos fliegen können, hört umgekehrt die Maus ihren Tod nicht herannahen. Haie haben einen eingebauten Metall- und Spannungsdetektor – die so genannten Lorenzinischen Ampullen. Mit ihnen können sie kleinste elektrische Felder von Lebewesen wahrnehmen und sogar im Sand eingegrabene Beutetiere aufspüren. Verschiedene nordamerikanische Froscharten können gefroren im Eis überwintern. Nach dem Auftauen leben sie weiter, als wäre nichts geschehen.

Die Welt ist voller Wunder: weiße Nächte und Polarlichter im Norden, Pyramiden, Elefanten- und Gnuherden im Süden, die Chinesische Mauer und das Great Barrier Reef im Osten, der Grand Canyon und die Wolkenkratzer Manhattans im Westen.

Reicht das nicht? „Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Elfen darin wohnen?“, fragte Douglas Adams, der Autor von „Per Anhalter durch die Galaxis“.

Nein, offenbar brauchen viele von uns noch mehr Wunder. Sie brauchen Pendel, die ihnen sagen, welche Krankheit sie haben. Sie brauchen kleine Madonnenfiguren, die Tränen vergießen. Sie brauchen Zauberer, die allein durch ihren Willen Löffel verbiegen und defekte Uhren zum Laufen bringen. Sie brauchen Außerirdische, versteckte Botschaften in der Bibel und Erdstrahlen aufstöbernde Wünschelruten.

Aber woher kommt dieses Bedürfnis? Vielleicht daher, dass es einfacher ist, an solch kleine Wunder zu glauben als daran, dass die Welt, die Zeit und der Raum einst in einem Urknall aus dem Nichts heraus entstanden. Oder ist es für wundergläubige Menschen nur schlicht zu mühsam, sich durch schwierige physikalische Formeln zu wühlen, komplizierte biologische Gesetzmäßigkeiten zu begreifen oder komplexe chemische Reaktionen nachzuvollziehen, um unsere Welt zu verstehen? Dagegen erscheint das Wunderbare auf den ersten Blick oft auch wunderbar verständlich.

Zum Beispiel die Rutengänger: Sie erklären diverse körperliche Gebrechen damit, dass in unterirdischen Wasseradern Bäche an Felswänden reiben. Dadurch entstehe eine Strahlung, die durch den Boden und die Häuserwände dringe und in Kinderzimmern und Ehebetten die Menschen um ihren Schlaf bringe. Die Lösung des Problems ist natürlich ebenso klar: Einfach das Bett verrücken oder – wenn das nicht möglich ist – eine Abschirmmatratze hineinpacken. Was macht es da schon, wenn Spielverderber darauf hinweisen, dass es unterirdische Wasseradern kaum gibt und die erwähnte Erdstrahlung keinen physikalischen Gesetzen folgt? Denn eine Strahlung, die stets senkrecht nach oben wirkt und dazu noch in immer gleicher Stärke (egal wie weit sie von ihrer Quelle entfernt ist), existiert nicht.

Würde es die Rutengänger mit ihren einfachen Erklärungen nicht geben, müssten die Menschen allerdings genauer erkunden, warum sie tatsächlich schlecht schlafen. Ist es der Stress bei der Arbeit, der sie auch in der Nacht quält? Ist es das späte, zu reichliche und zu fette Abendessen, das den Magen beschäftigt? Schlafen sie schlecht, weil sie den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen und sich nicht bewegen? Ist es der Kredit für Haus und Auto, der auf die Seele drückt? Kurzum: Wer nach den wahren Gründen für seine Schlafstörungen sucht, muss mehr tun, als sein Bett aus der Reichweite des vom Rutengänger auf dem Schlafzimmerboden markierten Strahlungsareals zu schaffen. Der muss vielleicht sein Leben verändern. Auch wer sich die Zukunft aus der Hand lesen lässt, verzichtet darauf, sich mit eigenen realen Unzulänglichkeiten und Fehlern zu befassen, um sein Leben stattdessen in die Hand eines nicht abwendbaren Schicksals zu legen. Warum nachgrübeln und forschen, wenn man ja doch nichts ändern kann?

„Menschen, die von ihrer persönlichen Verblüffung über ein Naturphänomen den Sprung zur eiligen Beschwörung des Übernatürlichen vollziehen, sind nicht besser als jene Dummköpfe, die einem Zauberkünstler beim Verbiegen eines Löffels zusehen und dann zu der Schlussfolgerung gelangen, dies sei ‚paranormal‘“, schreibt der britische Wissenschaftler Richard Dawkins in seinem Bestseller „Der Gotteswahn“. Skeptiker glauben nicht an Wunder aus der Kategorie „weinende Madonna“ oder „von Außerirdischen gezauberte Kornkreise“. Sie besitzen die Vermessenheit, nach den rationalen Ursachen für einen Vorgang oder ein Phänomen zu fragen. Denn die meisten Dinge auf dieser Welt lassen sich durchaus mit den Werkzeugen der Naturwissenschaft erkennen und erklären. Und wo diese Werkzeuge einmal nicht ausreichen, muss noch keineswegs ein übernatürliches Phänomen vorliegen.

Doch die Skeptiker haben ein Problem: Während es relativ leicht ist, zu zeigen, dass es die Gravitationskraft oder die elektromagnetische Wechselwirkung gibt, ist der Nachweis, dass das Krümel-Monster nicht existiert, ziemlich schwer zu führen. Das Krümel-Monster bleibt ebenso ungreifbar wie das Qi, jene universelle Lebensenergie aus dem Fernen Osten, die sich in vermeintlichen Wunderwissenschaften wie Feng Shui, Qi-Gong oder Reiki niederschlägt. Qi und seine zahlreichen Geschwister müssen für vieles als Ursache herhalten. Nur: Niemand konnte bisher zeigen, dass es diese Lebensenergie tatsächlich gibt. Es existiert weder ein Messgerät noch eine Maßeinheit für Qi.

Aber was ist eigentlich schlimm daran, wenn jemand trotzdem daran glaubt – insbesondere dann, wenn es ihm hilft? Dieser Einwand ist ein Killerargument. Denn natürlich kann der Glaube an Qi, an Erdstrahlen oder die Reinkarnation Krankheiten heilen – so wie jedes Placebo und jeder Glaube. Umgekehrt kann es aber tödlich enden, wenn etwa ein solcher Glaube einen Kranken dazu veranlasst, eine wirkungsvolle medizinische Therapie abzulehnen.

Skeptiker überall auf der Welt wollen die Menschen vor Quacksalbern und Wundertätern schützen. Sie suchen nach natürlichen Erklärungen für auf den ersten Blick übersinnliche Phänomene. Vorreiter in Deutschland ist hier die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). In diesem Buch werden Sie ihr häufig als Quelle von Studien begegnen, die Wunderheiler und Hellseher nachhaltig entzaubern.

Um zu zeigen, dass es Krümel-Monster, Qi und Erdstrahlung nicht gibt, haben sich die Skeptiker einen besonderen Trick einfallen lassen: Einer ihrer Hauptvertreter aus Amerika, der Bühnenmagier James Randi, hat einen Preis von einer Million Dollar für denjenigen ausgesetzt, der den Nachweis für irgendein übernatürliches Phänomen erbringen kann. Das Geld musste bis heute nicht ausgezahlt werden.

Ingo Kugenbuch

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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