Was den einen nährt, macht den anderen krank - Christina Schnitzler - E-Book

Was den einen nährt, macht den anderen krank E-Book

Christina Schnitzler

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Beschreibung

Die klassische Fünf-Elemente-Ernährung wurde um eine wichtige Komponente erweitert: den Stoffwechseltyp. Er ist Indikator dafür, welche Nahrungsmittel und Nahrungskombinationen wir vertragen. Sobald wir ihn definiert haben, macht es Sinn, die Prinzipien der Fünf-Elemente-Lehre anzuwenden, denn nur dann entfaltet sie ihr volles Potenzial. Dr. Karin Stalzer und Christina Schnitzler zeigen Techniken und geben Tipps für eine Ernährung nach Maß, die uns fit, ausgeglichen und vor allem gesund hält. Der Clou: 200 schmackhafte Rezepte auf Basis der chinesischen Ernährungslehre, die leicht nachzukochen sind. Ein ungewöhnlicher und mitreißend geschriebener Ernährungsratgeber, der gleichermaßen Lust aufs Lesen wie auf lukullische Genüsse macht.

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Dr. Karin Stalzer & Christina Schnitzler

Was den einen nährt,macht den anderen krank

Fünf-Elemente-Ernährungfür jeden Stoffwechseltyp

Wichtiger Hinweis: Die hier vorgestellten Methoden, Ideen und Vorschläge können und sollen nicht die Beratung durch einen Arzt oder Heilpraktiker ersetzen. Bei Gesundheitsproblemen sollten Sie daher einen kompetenten Therapeuten konsultieren. Sprechen Sie mit Ihrem Therapeuten über die Empfehlungen in diesem Buch, aber auch über gesundheitliche Probleme, die eventuell medizinisch diagnostiziert oder betreut werden müssen. Autoren und Verlag lehnen jegliche Verantwortung für Folgen, die direkt oder indirekt aus der Lektüre dieses Buches entstehen, ab.

6. Auflage 2018

Komplett überarbeitete Neuausgabeder im Windpferd Verlag erschienenen ErstausgabeWas den Einen nährt, macht den Anderen krank

© 2023 BACOPA Handels- und Kulturges.m.b.H., BACOPA Verlag 4521 Schiedlberg / Austria, Waidern 42 e-mail: [email protected] / [email protected] www.bacopa.at / www.bacopa-verlag.at © 2007 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, OberstdorfAlle Rechte vorbehaltenUmschlaggestaltung und -illustration: Jennifer Jünemann – bitdifferentLayout und Satz: Marx Grafik & ArtWork

eISBN 9783991140795

Vorwort zur vierten Auflage

Fast 6 Jahre sind vergangen, seit unser Buch erstmals erschienen ist. Wir präsentieren Ihnen stolz die 4. überarbeitete Auflage. Wir haben sowohl Erkenntnisse von Bill Wolcott als auch eigene Erfahrungen einfließen lassen, die wir seitdem dank unserer Klienten sammeln durften. So hat sich die Zuordnung einiger Lebensmittel geändert, weshalb auch Rezepte ausgetauscht wurden, und wir unterscheiden sechs statt fünf Stoffwechseltypen.

Im Großen und Ganzen hat sich unsere Methodenkombination über die Jahre sehr gut bewährt und nimmt einen wichtigen Platz in der Gesundheitsvorsorge ein, hervorragend geeignet für alle Menschen, die mit ihrer Ernährung noch nicht so ganz zufrieden sind. Essen soll vor allem Spaß machen, guttun und in den Alltag passen. Die meisten unserer Klienten geben uns bereits nach einem Beratungstermin positive Rückmeldungen.

Grob zusammengefasst hat es sich bestens bewährt, dreimal täglich zu essen, immer ausgewogen Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate zu kombinieren und zwar vorwiegend von den Lebensmitteln, die zum Stoffwechseltyp passen. Daraus entwickelt sich für die meisten unserer Klienten eine unkomplizierte Ernährung, die nicht als Diät empfunden wird. Zumal – und das ist der Clou – die Empfehlungen meistens den Vorlieben entsprechen.

Einigen Klienten tut die Ernährung zwar gut, aber es fällt ihnen schwer, die alten Essmuster dauerhaft zu ändern. In solchen Fällen ist es oft notwendig, einen liebevollen und wertschätzenden Umgang mit sich selbst zu lernen. Dafür gibt es inzwischen wirksame Methoden, die wir unseren Klienten gerne empfehlen.

Wir freuen uns, dass unser Beratungsangebot so dankbar angenommen wird und wir mit unseren Klienten und Seminarteilnehmern wachsen dürfen.

Auch unsere Methode wächst und gedeiht: Basierend auf den positiven Rückmeldungen unserer Klienten sind wir zuversichtlich, dass diese individuelle Form der Ernährung rasch Einzug halten wird in die Standardausbildung von Ärzten, Ernährungswissenschaftlern und Diätologen. Erklärt das hier vorgestellte Hintergrundwissen über die Unterschiede im Stoffwechsel doch wunderbar, warum Menschen unterschiedliche Nahrung brauchen, um gesund zu bleiben.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen der neuen Auflage!

Christina Schnitzler und Dr. Karin Stalzer

Wien, im November 2012

Danksagung

Unser ganz besonderer Dank gilt Daniela Gallerano für das biochemische Wissen, das sie uns mit viel Geduld und Geschick vermittelt hat. Vielen Dank für das Korrekturlesen und die wertvollen Anregungen zum Manuskript beim Werden dieses Buches an Christinas Mutter, Irene Groß, mit ihrer langjährigen Verlagserfahrung, und an Dr. Günter Baumgart, mit seinem journalistischen Gespür.

Ein großes Dankeschön auch an unsere Seminarteilnehmer und Klienten, von denen wir während unserer Arbeit ständig dazulernen: Danke für das Vertrauen, das Sie uns entgegenbringen und die Bereitschaft und Offenheit von uns zu nehmen.

Wir bedanken uns ebenso bei unseren Lehrerinnen Barbara Temelie und Susanne Peroutka, die es uns mit ihren Ausbildungen ermöglicht haben, diesen Weg zu gehen.

Last but not least, unseren Männern Gerhard und Reinhard danke für die liebevolle Unterstützung nicht nur beim Schreiben dieses Buches, sowie auch an Christinas Kinder Timon und David, die sie zwischendurch immer wieder vom Computer weggelockt haben, um ihr zu zeigen, dass es auch noch andere wichtige Dinge im Leben gibt.

Wien, im Februar 2007

„Was den einen nährt,bringt den anderen um.“

Titus Lucretius Carus, Römischer Dichter und Philosoph,lebte vermutlich von 98 – 55 v. Chr.

Inhalt

TEIL 1: DAS ERNÄHRUNGSKONZEPT

Zwei Methoden – ein Ziel

Warum Sie dieses Buch unbedingt lesen sollten

Ernährung nach dem Stoffwechseltyp

Der unternehmungslustige Sympathikustyp Werner Waghals

Der gemütliche Parasympathikustyp Bully Bedenklich

Der aufgedrehte Glykotyp Erich Emsig

Der langsame Betatyp Lisa Langsatt

Der Balancierte Stoffwechseltyp Annie Ausgewogen

Ernährung nach der chinesischen Medizin

Die 5 Elemente – altbewährte Prinzipien

Die 5 Elemente als Wandlungsphasen

Die Prinzipien in der 5-Elemente-Küche

Die Milz gut pflegen und stärken

Kochen nach den Jahreszeiten

Der chinesische Kalender

Organuhr – den inneren Rhythmus beachten

Yin und Yang ausgleichen

Die Konstitution beachten

Der gesunde Qi-Fluss

Mit Hilfe der Ernährung Ungleichgewichte ausgleichen

Gibt es den vollkommen gesunden Menschen?

Eine Ernährung für alle?

Ernährung früher und heute

Die Entdeckungsgeschichte der Stoffwechseltypen

Wie die Nährstoffe in die Zellen gelangen – die Verdauung

Die unterschiedliche Verbrennungsgeschwindigkeit auf Zellebene nach Dr. Watson

Warum manche Menschen ständig auf der Flucht sind und andere die Ruhe weg haben – das autonome Nervensystem

Dürfen wir Ihre Einmaligkeit in wenige „Schubfächer“ packen? – Die dominante Stoffwechsellage nach Wolcott

Kleine Typologie der Typenlandschaft oder die Verteilung der einzelnen Stoffwechseltypen

Wie man den Stoffwechseltyp bestimmen kann

TEIL 2: DIE PRAXIS

So können Sie alles verwerten: Bekömmlich kochen und bekömmlich essen

Bekömmlichkeit verlangt die Kunst des Kochens

Wohl bekomm’s! – Nicht nur ein frommer Wunsch

Essen sollte passen wie ein Maßanzug – die optimale Ernährung finden

Was Werner Waghals wagen sollte –Ernährungsempfehlungen für den Sympathikustyp

Darf’s ein bisschen deftig sein? –Ernährungsempfehlungen für den Parasympathikustyp Bully Bedenklich

Die Feuersbrunst in Schranken halten! –Ernährungsempfehlungen für den Glykotyp Erich Emsig

Nach fettem Essen wird sie langsam –Ernährungsempfehlungen für den Betatyp Lisa Langsatt

Du isst, wie du bist! –Ernährungsempfehlungen für den Balancierten Stoffwechseltyp Annie Ausgewogen

TEIL 3: DIE REZEPTE

Einleitung

Die Gliederung des Rezeptteils

Tipps und Tricks von A bis Z

Grundrezepte

Rezepte für den Sympathikustyp

Rezepte für den Parasympathikustyp

Rezepte für den Glykotyp

Rezepte für den Betatyp

Rezepte für die Balancierten Stoffwechseltypen (A-Balanciert und V-Balanciert)

Die superschnellen Frühstücksideen

Anhang

Glossar

„Wörterbuch“ der Zutaten und Speisen

Alphabetische Nahrungsmittelliste

Literaturverzeichnis

Kontaktadressen

Die Autorinnen

Rezeptverzeichnis

TEIL 1:

Das Ernährungskonzept

Zwei Methoden – ein Ziel

Als wir uns unabhängig voneinander vor einigen Jahren dafür entschieden, eine Ausbildung in Ernährungsberatung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin zu beginnen, waren wir Feuer und Flamme für dieses Ernährungskonzept. Daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert. Beide machten wir die ersten Erfahrungen mit den Prinzipien der 5-Elemente-Küche, wie die Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin auch genannt wird. Schon bald stellten sich erste Erfolge ein: Uns war nicht mehr kalt, wir fühlten uns viel wohler, so manche Verdauungsprobleme, wie etwa Magendrücken oder Müdigkeit nach dem Essen, waren vorbei. Als wir dann, bereits als Ernährungsberaterinnen tätig, einander kennenlernten, hatten wir jedoch beide ein wenig zugenommen und waren immer noch nicht ganz zufrieden mit unserer Ernährung. Wir spürten: Irgendetwas passte noch nicht ganz – doch was? Auf einem Seminar, das wir zufällig gemeinsam besuchten, hörten wir von unterschiedlichen Stoffwechseltypen. Das konnte eventuell die Lösung für uns sein. Wir fassten damals den Entschluss, dieses Thema gemeinsam näher zu erforschen und das Wissen darüber in Seminaren weiterzugeben. Aus diesen Erfahrungen heraus entstand auch die Idee, darüber ein Buch zu schreiben. Das Ergebnis halten Sie nun in Händen.

Neu daran ist, dass wir auf unseren Seminaren und in diesem Buch zwei wichtige Ernährungs-Methoden von Ost und West in einer engen Verbindung miteinander vorstellen. Die Einzigartigkeit der chinesischen Ernährungslehre indes bleibt dabei ebenso erhalten wie der westliche Ansatz vom individuellen Stoffwechselprofil. Beide Methoden haben den ganzen Menschen im Blick und dasselbe Ziel, nämlich einen gesunden Stoffwechsel. Daher lassen sie sich gut miteinander kombinieren, und ihre Kombination ermöglicht es uns, in den Genuss einer Ernährung zu kommen, die auf die ganz individuellen, persönlichen Stoffwechselbedürfnisse eines Menschen eingehen und zugleich auf wichtige äußere Gegebenheiten, wie etwa Jahreszeit, Lebensalter, berufliche und familiäre Anforderungen, gezielt reagieren kann.

Es gibt keinen disziplinlosen Esser –nur die falsche Ernährung!

Nachdem wir unter Berücksichtigung unseres Stoffwechseltyps ohne Diät wieder abgenommen hatten, machten wir auch bei unseren Klienten die wichtige Erfahrung: Es gibt keinen disziplinlosen Esser – nur die falsche Ernährung.

Sobald unser Körper gut versorgt ist, sind wir zufrieden. Die Gier auf bestimmte Dinge fällt ganz von alleine weg. Dazu das Beispiel einer unserer Klientinnen, Alice K. 57 Jahre alt:

Mein ganzes Leben habe ich damit verbracht, ständig ab- und meistens wieder mehr als vorher zuzunehmen. Ich konnte mich nie „normal“ ernähren, weil ich ständig Hunger hatte. In den letzten Jahren habe ich das Abnehmen auch nicht mehr geschafft und habe daher langsam, aber kontinuierlich mehr als 20 Kilo zugenommen. Ganz gleich, was ich aß und wie ich es aß, ich litt ständig unter Hungergefühlen, und Konditoreien bzw. Cafés übten eine ungeheure Anziehungskraft auf mich aus.

Nach der entsprechenden Ernährungsumstellung stellte ich fest, dass ich mit viel kleineren Portionen auch satt wurde, viel seltener Hunger bekam und auf Zwischenmahlzeiten und Konditoreibesuche sehr leicht verzichten konnte. Mit der Zeit wurden die Mahlzeiten noch etwas kleiner. Ich fühlte mich blendend. Noch nie in meinem Leben hatte ich so wenig Hunger – ja, ich dachte nicht mehr ständig ans Essen, und der Zeiger der Waage begann sich langsam, aber ständig abwärts zu bewegen. So etwas war mir noch nicht vorgekommen.

Frau K. vertritt den wahrscheinlich ältesten Stoffwechseltyp. Viele hunderttausend Jahre gab es auf dem Speiseplan des Homo sapiens nur wenig pflanzliche Nahrung, dafür aber vorwiegend tierisches Eiweiß. Die Menschen ernährten sich hauptsächlich von der Jagd und sammelten dazu nur in geringem Umfang wilde Pflanzen. Ackerbau und Viehzucht hingegen sind in unserer Ernährungsgeschichte erst seit kurzem vertreten. Viele Menschen vermochten sich zwar an diese „neue“ Art der Ernährung anzupassen – aber nicht alle. Diejenigen, die es offenbar nicht konnten, brauchen, um sich wohl zu fühlen, nach wie vor relativ viel tierisches Eiweiß und Fett. Letztere wurden in unserer aufgeklärten westlichen Ernährungswelt pauschal für ungesund erklärt, und sie ohne strenge Beschränkungen zu sich zu nehmen, gilt nicht nur als unmodern, sondern ist geradezu verpönt.

Was macht man nun, wenn man aber so einem „alten, unangepassten“ Stoffwechseltyp angehört? Man versucht, nicht weiter aufzufallen und ebenso diszipliniert zu sein wie die schlanken „Getreideesser“, die man insgeheim bewundert. Leider ist jedoch dieser „alte“ Stoffwechseltyp damit überhaupt nicht gut versorgt, bekommt sehr schnell wieder Hunger, vor allem auf Süßes, schleicht sich dann verstohlen in eine Konditorei, übt die altbekannte „Morgen-Diät“ („Morgen beginne ich mit der Diät!“) oder isst 5-mal am Tag, weil er ständig Hunger hat, und nimmt dann langsam, aber sicher zu.

Unser Stoffwechsel ist so individuell wie unser Fingerabdruck!

Dr. med. Roger Williams (1893 – 1988) war Medizinstudent, als sein Blick auf einer Übersicht in seinem Anatomiebuch hängen blieb: 19 Mägen, alle gesund, aber keiner glich dem anderen. Und Williams kam der Gedanke: Wenn wir Menschen uns nicht nur, wie jeder weiß, nach unserem Aussehen, nach Haarfarbe, Körpergröße, Schuhgröße, oder nach der Form unserer Arme und Beine voneinander unterscheiden, sondern derart auch in der Gestalt unserer inneren Organe, so ist es doch naheliegend, dass wir auch in unseren Zellen merklich verschieden sind. Und wenn wir uns da unterscheiden, ist es nur logisch, auch nach der unterschiedlichen Zusammensetzung unserer Körperflüssigkeiten zu fragen und – weiter – nach unterschiedlichen Ernährungsbedürfnissen und individuellem Nährstoffbedarf.

Roger Williams ließ dieses Problem von da an nicht mehr los. Er wurde ein berühmter Biochemiker und stellte später u. a. fest, dass der Kaliumspiegel im Blutplasma einzelner Menschen um 300 Prozent, der Kalziumbedarf um 500 Prozent variieren kann, und die pH–Werte im Urin von Kindern stark voneinander abweichen, selbst wenn diese Kinder die gleiche Nahrung zu sich nehmen und in der selben Umgebung leben.

Williams ging davon aus, dass die Menschen sehr krank werden können, wenn sie ihre unterschiedlichen Ernährungsbedürfnisse nicht oder nur ungenügend berücksichtigen. Er schrieb: „Es ist für mich sonnenklar, dass Unterernährung auf Zellebene – das heißt, eine nicht ausgewogene oder ausreichende Ernährung – als eine der Hauptursachen menschlicher Krankheiten angesehen werden muss. Jahrzehntelange biochemische Forschung lassen nur diese eine logische Schlussfolgerung zu.

Was bedeutet das für die Praxis? Wir müssen eine Methode entwickeln, um die individuellen Stärken und Schwächen der Menschen noch genauer zu erfassen. Nennen Sie es ‚Stoffwechselprofil’ oder wie immer Sie wollen, aber auf jeden Fall brauchen Sie diese Informationen, um eine vernünftige Ernährungsempfehlung zusammenzustellen, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.“

Seinen Stoffwechsel kennen bringt viele Vorteile

Es ist sehr wichtig, zu wissen, welchem Stoffwechseltyp man angehört, denn das hat Auswirkungen auf unseren Ernährungsbedarf, unsere psychische Zufriedenheit, unseren Charakter und nicht zuletzt auf die Lebensqualität und unser Wohlbefinden. Es besteht ein ganz unmittelbarer Zusammenhang zwischen unserem Verhalten nach außen und unserer Verfassung auf Zellebene. Gerade beim Essen, einem der elementarsten Bedürfnisse, lässt sich der wahre Sachverhalt schwer unterdrücken oder auf Dauer verleugnen. Sind unsere Zellen schnell und gefräßig, wird es uns schwer fallen, dies angesichts einer reich gedeckten Tafel nicht zu zeigen. Sind unsere Zellen gut gesättigt oder einfach langsam, so werden wir auch nicht übermäßig schnell zugreifen. Der Zellstoffwechsel gehört zu den Faktoren, die den Charakter prägen, und zeigt sich dabei insbesondere im Umgang mit dem Essen.

Um das zu verdeutlichen, haben wir fünf anschauliche Vertreterfiguren für die einzelnen Stoffwechseltypen erfunden, mit deren Hilfe wir anhand von Beispielen und Geschichten zeigen wollen, welche Prägungen und Vorlieben die Unterschiede im Stoffwechsel mit sich bringen können.

Lernen Sie unsere fünf Freunde gleich einmal kennen und verfolgen Sie gespannt mit uns, wie verschieden ihre Reaktionen angesichts eines reichhaltigen Büfetts ausfallen können:

„Das Buffet ist eröffnet!“

Mit diesen Worten hat soeben der Vater der Braut, Werner Waghals, seine Rede anlässlich der Hochzeit seiner Tochter Winnie beendet. „Na endlich!“ denkt sich Erich Emsig, einer der 150 geladenen Gäste. Ihm knurrt der Magen schon seit Stunden, und vom Buffet hatte ihn nur noch die Brautrede getrennt. Erich Emsig lässt sich die Aufforderung, das Festmahl zu beginnen, nicht zweimal sagen. Schon während der Rede hat er sich einen guten Platz am Buffet gesichert, nun langt er tüchtig zu. Den krönenden Abschluss bildet der wiederholte Gang zu den süßen Desserts.

Erich ist aber nicht allein, die Schar der Gäste beteiligt sich „an der Schlacht ums Büfett“. Aus sicherer Entfernung kann man beobachten, dass sich jeder ähnlich und doch auch wieder ganz anders verhält.

Winnie, die Braut, zum Beispiel, ist heute noch aufgeregter als sonst. Sie hat überhaupt keinen Hunger. Da geht es ihr ganz wie ihrem Vater Werner Waghals. Ihr Bräutigam, Bully Bedenklich, kann sie jedoch dazu überreden, ein wenig zu kosten. Winnie schwirrt deshalb im Laufe des Abends zweimal zum Buffet und nimmt sich etwas Suppe und ein klein wenig vom warmen Fischfilet mit Reis. Dann ist sie „ganz satt“, wie sie ihrem besorgten Ehemann versichert. Sie unterhält sich köstlich mit ihren Verwandten und Freunden, das Buffet lässt sie für den Rest des Abends links liegen.

‚Kein Wunder!’, dass Winnie so schmal ist,“ denkt sich Tante Annie, „– das Kind isst ja nichts!“ Wenn Tante Annie ehrlich ist, hat sie Winnie in Bezug auf das Essen nie anders erlebt. Es ist, als wäre Winnie ständig auf der Flucht und das Essen würde ihren Magen unnötig belasten.

Annie Ausgewogen hält es beim Essen wie auch sonst in ihrem Leben – immer ausgewogen in der Mitte. Sie liebt es gemäßigt und von allem etwas. Sie wählt daher einige der Köstlichkeiten des üppigen Buffets und nimmt dann gern an den Reigen und Gesellschaftstänzen teil, die zur Unterhaltung der Gäste angeboten werden.

Bully Bedenklich, den Bräutigam, kann so leicht nichts aus der Ruhe bringen, nicht einmal die eigene Hochzeit. Er genießt ordentliche Portionen der herzhaften Leckerbissen und plaudert dabei mit seinen Freunden und Verwandten, die sich im Laufe des Abends zu dem umgänglichen und gemütlichen Bully gesellen.

In der Zwischenzeit hat Lisa Langsatt, ohne es zu ahnen, Erich Emsig verärgert. Lisa war unmittelbar vor ihm in der Schlange zur Hochzeitstorte gestanden und hatte so lange gustiert, bis eine andere Reihe schneller bedient worden war. Als nämlich Lisa endlich wusste, was sie wollte, war das letzte Stück Trüffeltorte, das Erich Emsig gern gehabt hätte, von der anderen Seite her schon weg geholt worden, und Erich musste mit der Schwarzwälder Kirschtorte vorlieb nehmen. So etwas kann ihm schon mal die Laune verderben!

Verlassen wir die Hochzeitsgesellschaft nun an diesem Punkt. Wir werden Annie Ausgewogen, Werner und Winnie Waghals, Bully Bedenklich, Lisa Langsatt und Erich Emsig auf den Seiten dieses Buches noch öfter begegnen. Einen wesentlichen Schwerpunkt wird dabei die Beschreibung der passenden Ernährung für die einzelnen Stoffwechseltypen bilden, denn mit dem „richtige Futter“ bleibt Anni weiterhin so ausgewogen, sind Werner und Winnie nicht mehr ständig auf der Flucht, hat Bully etwas mehr Antrieb, findet Lisa ihr Stück Torte schneller und hat Erich keinen Heißhunger mehr. Wenn wir wissen, was unserem Stoffwechsel gut tut, können wir unsere Ernährung verbessern, indem wir sie unserem individuellen Nährstoffbedarf anpassen. So können wir gezielt unsere Lebensqualität steigern und den Stoffwechsel auf allen Ebenen unseres Körpers, mental wie körperlich, wieder voll funktionstüchtig machen. Als Folge eines vollkommen gesunden Stoffwechsels bessert sich die Gesundheit meist deutlich.

Ein Organismus ist nicht wirklich ausgeglichen und gesund, solange er nicht optimal versorgt ist!

Unterschiede zur westlichen Ernährungslehre

Seit René Descartes (1596 – 1650) spricht man bei uns im Westen von wissenschaftlicher Vorgehensweise, wenn etwas ganz genau analysiert, also in seine Einzelteile zerlegt worden ist. Dies folgt einem mechanistischen Weltbild, in dem der Mensch letzten Endes als eine Maschine betrachtet wird. Obwohl dieser Denkansatz in den Köpfen nicht weniger Vordenker längst überwunden ist, beherrscht er immer noch den etablierten Wissenschaftsbetrieb. Dies gilt auch für die westliche Ernährungslehre. Da sie als wissenschaftlich anerkannt werden will, liefert sie eine genaue Analyse der Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel und bemüht sich um ein Modell der biochemischen Vorgänge im menschlichen Körper. Im Ergebnis wird dann versucht, alle für die einzelnen biochemischen Abläufe in unserem Körper notwendigen Lebensstoffe aufzulisten und die dafür entsprechend ihrem Gehalt geeigneten Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel zu empfehlen.

Das wäre im Prinzip auch in Ordnung, wenn die westliche Diätetik dabei im Großen und Ganzen nicht davon ausginge, dass die gesunde Ernährung für alle Menschen ein und dieselbe ist, und nicht allen Menschen dieselben Anteile an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten vorschriebe.

Die chinesische Ernährungslehre hingegen, aber auch die Arbeit mit den Stoffwechseltypen, unterscheiden sich in manchem, besonders aber in diesem Punkt sehr von der westlichen Ernährungslehre. In der chinesischen Ernährungslehre wird das Prinzip der Bekömmlichkeit groß geschrieben. Die Frage, ob mein Körper die Inhaltsstoffe aus der Nahrung auch aufnehmen und zu seinen eigenen machen kann, also auch tatsächlich „verstoffwechselt“, ist hier mindestens genauso wichtig, wie die Frage nach den Inhaltsstoffen. Was nützen die besten Inhaltsstoffe, wenn mein Körper sie nicht verwerten kann?

Bei der Berücksichtigung der Stoffwechseltypen wird darauf geachtet, ob die aufgenommene Nahrung den individuellen Nährstoffbedarf auch tatsächlich befriedigt. Was helfen die „gesündesten“ Inhaltsstoffe, wenn mein Körper, so wie er beschaffen ist, ganz andere braucht? Was bringt mir der gesündeste Fisch, wenn ich mich nach dem Essen nicht wohl fühle, sehr gereizt bin und daher mit meinem Partner zu streiten anfange? Was nützt mir der ach so gesunde grüne Tee, wenn er mich abkühlt, austrocknet und so meine Körpersäfte reduziert?

Die schwache Seite stärken!

Die schwache Seite ist Ausdruck eines körperlichen Ungleichgewichts, welches sich in Symptomen niederschlägt. Es gibt zwei Wege, mit diesen Symptomen umzugehen: Man kann das Symptom unterdrücken, dem Körper sozusagen eine Krücke geben. Oder aber man versucht, das Übel an der Wurzel zu packen und die Ursache zu beseitigen. Sowohl die chinesische Medizin und Ernährungslehre, als auch die Berücksichtigung des Stoffwechseltyps arbeiten nach dem Grundsatz die schwache Seite zu stärken, und nehmen so dem Symptom die Ursache. Dazu ein Beispiel: Jemand leidet unter trockenen Augen. Symptombehandlung: Der Betreffende besorgt sich in der Apotheke Augentropfen. Die Augentropfen befeuchten zwar die Augen, nehmen die Ursache für die Trockenheit aber nicht weg. Das Symptom der trockenen Augen wird lediglich unterdrückt, solange die Tropfen wirken.

Ursachenbehandlung: Bei der chinesischen Ernährungsberatung wird Leber-Blut-Mangel festgestellt – gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin ein Ungleichgewicht, das unter anderem mit trockenen Augen einhergeht. Der Betreffende gleicht durch entsprechende Ernährung den Leber-Blut-Mangel aus. Er behebt somit die Ursache für die trockenen Augen langfristig.

Die Augentropfen verschaffen Linderung, verhindern aber, sich mit dem Ungleichgewicht auseinanderzusetzen. Dadurch kann es im Lauf der Zeit schlimmer werden, die Symptome werden stärker oder neue kommen hinzu. Es kann also sein, dass man dem Körper mit ausschließlicher Symptombekämpfung langfristig schadet. Ideal wäre aus unserer Sicht eine Kombination beider Methoden: Lindern und Ausgleichen.

Sowohl die Traditionelle Chinesische Medizin als auch die Berücksichtigung des Stoffwechselprofils stärken die jeweils schwache Seite des Körpers.

Die Vorteile sind zahlreich: Der Körper kommt wieder ins Gleichgewicht, „in seine Mitte“; Energieniveau, Aktivität und Leistungsfähigkeit steigen; die Fähigkeit zu Muße und Regeneration verbessert sich deutlich; die Selbstheilungskräfte können sich entfalten.

Warum Sie dieses Buchunbedingt lesen sollten

In den folgenden fünf Kapiteln erfahren Sie Näheres über die typischen Charaktermerkmale, Vorlieben und Abneigungen der einzelnen Stoffwechseltypen. Im Anschluss daran lernen Sie die Prinzipien der chinesischen Ernährungslehre kennen.

Sie erfahren, was es bedeutet, auf Kälte, Hitze oder Stress mit Ernährung adäquat zu reagieren, wie Ihnen die Ernährung bei Schlaflosigkeit helfen kann, was Sie bei einer beginnenden Erkältung tun können, wie Sie Ihr Immunsystem stärken oder Verdauungsbeschwerden loswerden.

Ebenso erfahren Sie, wie die Stoffwechseltypen entdeckt worden sind, welche die theoretischen Hintergründe dieser Stoffwechsellehre sind und wie es zur Ausprägung der einzelnen Typen gekommen ist. Wir unternehmen einen kleinen Abstecher in die Biochemie und zeigen die Unterschiede der einzelnen Typen in Zellstoffwechsel und autonomem Nervensystem auf. (Beide Körperebenen werden durch Essen ganz unmittelbar beeinflusst.)

Der Praxisteil gehört dem Konzept einer idealen Ernährung. Hier lernen Sie die unterschiedlichen Stoffwechselprofile mit ihren Ernährungsvorlieben kennen und erfahren, wie Sie sich bekömmlich ernähren und zugleich so richtig „zufrieden-essen“ können. Dadurch tragen Sie zur Verbesserung Ihres Wohlbefindens, Ihrer Vitalität, Ihrer Lebensfreude und nicht zuletzt zu Ihrer Gesundheit bei.

Im dritten Teil finden Sie zahlreiche Rezepte, die alle, wie man hier sagt, „im Kreis“ geschrieben sind. Es handelt sich dabei nämlich um eine bestimmte, ganz leicht zu erlernende Kochtechnik der chinesischen Ernährungslehre, die es ermöglicht, zu würzen wie ein Sternekoch, selbst wenn man nie kochen gelernt hat. Für jeden Stoffwechseltyp gibt es eine Auswahl an schnellen Rezepten mit Zutaten, die fast ausschließlich aus unserer Region stammen.

Wenn wir am Anfang dieser Einführung festgestellt haben, dass wir uns beide nach wie vor den Prinzipien der chinesischen Ernährungslehre verpflichtet fühlen, so stimmt das mit folgendem Zusatz: unter Berücksichtigung des Stoffwechselprofils. Erst die Kombination der Prinzipien der 5-Elemente-Lehre mit dem jeweiligen Stoffwechseltyp ermöglicht nach unserer Überzeugung allen Menschen eine individuelle Ernährungsform, die zufrieden, ja, glücklich macht. Bei dieser Kombination spüren Sie, dass Sie wirklich satt werden und gut versorgt sind. (Das Wissen darum und die Schritte zu seiner Umsetzung möchten wir mit Ihnen teilen. Deshalb dieses Buch.)

Unsere Stoffwechseltypen Annie, Lisa, Erich, Bully, Winnie und Werner sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit Ihnen, Ihren Freunden, Familienmitgliedern oder Bekannten sind natürlich erwünscht, damit Sie sich und andere wiedererkennen. Wir können jedoch nur einen mehr oder minder groben Umriss der Typen vermitteln, denn jeder von uns hat seine eigene individuelle Prägung. Nicht alle der vorgestellten Merkmale müssen bei jedem der hier beschriebenen Typen zu finden sein.

Und: Im Falle von Krankheit ersetzt stoffwechselgerechte Ernährung den Arztbesuch nicht!

Ernährung nach dem Stoffwechseltyp

Der unternehmungslustigeSympathikustyp Werner Waghals

Auf dem Weg zwischen unseren beiden Praxen steht mitten in Wien ein Bunker, der aus dem Weltkrieg übrig geblieben ist. Seine Sprengung würde an den umliegenden Gebäuden zu viel Schaden anrichten und so wird er nun lieber genutzt, und zwar mehrfach, unter anderem als Kletterwand. Oft beobachten wir dort drahtige, dynamische Gestalten bei dem ehrgeizigen Versuch, die ca. 30 Meter hohe 90-Grad-Wand zu erklimmen. Würde man ihren Stoffwechsel testen, wäre die Ausbeute an Sympathikustypen überdurchschnittlich hoch. Sympathikustypen sind von Natur aus eher schlank bis hager, bewegen sich ausgesprochen gern und gut. Sie besitzen ein sehr gutes Körpergefühl, haben gute Reflexe, sind „trittsicher“ und können sich auf ihren Körper verlassen. Angst in Bezug auf körperliche Funktionen ist ihnen fremd. Sympathikustypen findet man oft unter Sportlern, wie zum Beispiel Werner Waghals. Vor rund 20 Jahren hatte er die Sportteile der Tageszeitungen gefüllt, als es für ihn fast Routine war, zahlreiche Berge ohne Seil und Pickel zu erklimmen. Er war Extremkletterer. Als dann jedoch seine Tochter Winnie auf die Welt kam, gab er diese Sportart im Interesse seiner Familie auf. Sein Leben aber wurde dadurch um nichts ruhiger. Werner Waghals hat seine Finger, wie man zu sagen pflegt, beinahe überall drin. Ihm gehört eine Kette von Wettbüros für Sportwetten, er ist Funktionär in zahlreichen Sportvereinen und Entdecker und Förderer so manchen Nachwuchstalents im Klettersport, um nur einige seiner Beschäftigungen aufzuführen.

Werner Waghals liebt schnelle Autos und pflegt einen rasanten Fahrstil. Insider-Kreise nennen ihn den „Schnellen Werner“. Er ist nicht nur selbst schnell, er erwartet auch von seinen Mitmenschen ganz selbstverständlich, dass sie mit seinem Tempo mithalten und kann sehr ungeduldig werden, wenn dem nicht so ist. Auch beim Essen hat er wenig Verständnis für Menschen, die langsam sind und das Essen so richtig genießen wollen. Seiner Überzeugung nach ist Ernährung nur notwendig um zu überleben, mehr nicht. Das ganze „Getue ums Essen“, wie er alle Aktivitäten nennt, die sich länger als 10 Minuten um diese schmackhafte Angelegenheit drehen, kann ihn geradezu verärgern. Werner ist zwar kein Vegetarier, aber es macht ihn nervös, wenn er aus irgendwelchen Gründen öfter als dreimal mal pro Woche Fleischspeisen zu sich nehmen muss. Hat er mal zu viel gegessen, tut ihm „Dinner Cancelling“ sehr gut, und er isst ab 17 Uhr nichts mehr. Das macht ihn wieder richtig fit. Wenn es seinen Freunden körperlich schlecht geht, ist Werner mit gut gemeinten Ratschlägen für Abhilfe stets zur Stelle. Leider halten seine Freunde Dinner Cancelling nicht so gut durch wie Werner. Der meint, das läge daran, dass seine Freunde einfach zu verweichlicht seien.

Als seine Tochter Winnie und sein Schwiegersohn Bully Bedenklich unlängst auf Hochzeitsreise in Wien waren, erfuhren sie während einer Führung durch die Hofburg – der Winterresidenz der österreichischen Herrscher – Näheres über den Essstil von Kaiser Franz Josef I. Bei festlichen Banketten war es Sitte, dass alle das Besteck in dem Augenblick weglegen mussten, sobald der Kaiser seine Mahlzeit beendet hatte. Franz Josef war kein Freund langatmiger Essgelage und so schnell, dass seine Minister und hohen Beamten dabei nie satt wurden. Es gehörte bereits zur Tradition, dass diese sich anschließend im Hotel Sacher trafen, um sich ausgiebig satt zu essen. Bully Bedenklich, in vieler Hinsicht das genaue Gegenteil seines Schwiegervaters, musste bei dieser Geschichte sehr an die Familientreffen mit Werner Waghals denken. Er beschloss im Stillen, es beim nächsten Mal auch so zu halten wie des Kaisers Minister im gemütlichen Wien, und anschließend woanders in aller Ruhe weiterzufeiern.

Wen wundert es, dass Werner Waghals bei so viel Tatendrang dazu neigt sich zu verausgaben. Aus chinesischer Sicht kann das zu Säftemangel führen. Die sogenannte Körpersäfte stabilisieren uns, sie geben uns Bodenhaftung, beruhigen den Geist, machen den Körper gelassen und entspannt. Werner verfügt also typbedingt über wenig Säfte und ist daher sehr geräuschempfindlich und leidet oft an Schlafstörungen. Schon als Kind hatte er einen leichten Schlaf und ein sensibles Nervenkostüm. Er neigt auch dazu, sich stets über alles Mögliche große Sorgen zu machen: Bevor er das Haus verlässt, kann es durchaus sein, dass er zwei- bis dreimal zurückläuft um zu kontrollieren, ob das Licht abgedreht oder die Tür zugesperrt ist. Winnie bekam das als junges Mädchen zu spüren, wenn sie abends allein unterwegs war. Ihr besorgter Vater rief sie mehrmals am Abend an, um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen. Und ohne triftigen Grund fragt sich Werner des öfteren, ob er wohl alle Rechnungen bezahlen kann. Die Beispiele ließen sich fortsetzen.

Es gibt immer wieder Zeiten in seinem Leben, da ist Werner Waghals Burn-out-gefährdet, was für ihn große Erschöpfung bis hin zu panikartigen Attacken bedeutet. Ein Zustand, den er leider schon kennengelernt hat. Er ist dann sogar zu erschöpft um schlafen zu können – ein Teufelskreis, denn auch das Abschalten braucht Kraft. Außerdem ist der Säftebzw. Yin-Mangel dafür verantwortlich. Ist das Yin reduziert, kommt der Geist nicht zur Ruhe. Dieses Ausgebranntsein geht bis in die tiefen Wurzeln des Körpers, der lange Zeit braucht, um sich zu regenerieren. Sympathikustypen neigen naturbedingt eher zum Burn-out-Syndrom als andere Stoffwechseltypen. Deshalb ist es wichtig für sie, genug zu schlafen, auch regelmäßig vor Mitternacht, und sich säftebildend zu ernähren. Suppen, Kompotte und Gedünstetes – also „suppige, saftige und soßige“ Speisen sollten Teil der täglichen Nahrung sein, denn trinken allein gleicht diesen Säftemangel nicht aus.

Werner Waghals fühlt sich wohl, wenn er regelmäßig viel Getreide zu sich nimmt. Gekochtes Getreide z. B. in Form von Reis und Polenta bekommt ihm wesentlich besser als Brot. Ebenso braucht er viel Gemüse, lieber gekocht und gedünstet als roh. Wenn tierisches Eiweiß auf dem Speiseplan steht, wählt Werner am liebsten Pute, Huhn oder Fisch. Dann und wann isst Werner Waghals auch Schwein. Seit er stets auf genügend Eiweiß zu jeder Mahlzeit achtet, durchaus auch in pflanzlicher Form, also Bohnen, Linsen, Tofu und Tempeh, geht es Werner Waghals gesundheitlich deutlich besser. Er leidet nicht mehr so oft unter Blähungen, grippalen Infekten und schläft auch schon viel besser.

Bei Sympathikustypen überwiegen die Sympathikusreize des autonomen Nervensystems. Mit anderen Worten: Ihr autonomes Nervensystem aktiviert den Körper ständig so, als müssten sie vor einer Gefahr flüchten. Der Grundzustand von ausgeprägten Sympathikustypen ist, als wären sie ständig auf der Flucht: Die Blase hält den Urin zurück, der Darm den Stuhl, die Nebennieren werden permanent angeregt Adrenalin auszuschütten, was zu einem gewissen Aufgeregtsein als Grundgefühl führt. Die Schilddrüse wird ebenfalls angeregt. Die Stoffwechselrate ist deshalb erhöht, und das führt dazu, dass Sympathikustypen meistens sehr schlank sind. Der Blutdruck kann erhöht sein, weil die Herzfrequenz typbedingt ebenfalls höher ist. Bei vielen sind die Pupillen erweitert, der Gesichtsausdruck ist wach. Sympathikustypen haben manchmal sogar Probleme mit dem Schlucken vor allem großer Bissen, weil die Speiseröhre zur Erschlaffung neigt.

Schwaches Verdauungssystem

Alle Funktionen rund ums Verdauen sind beim Sympathikustyp gehemmt, insbesondere die Magenperistaltik, die Drüsentätigkeit und die Darmperistaltik. Deshalb muss dieser Stoffwechseltyp unbedingt auch auf bekömmliche Portionen achten, andernfalls empfindet er schnell ein Völlegefühl und neigt zu Verstopfung.

Der Sympathikustyp hat von Natur aus ein schwaches Verdauungssystem. Wie soll er auf der Flucht auch noch ein Steak verdauen? Seine Leber baut vermehrt Glykogen ab, weshalb er Kohlenhydrate besser umwandelt.

Besonders abends wird Essen nur noch schlecht umgewandelt und verstärkt die Schlafprobleme, zu denen der Sympathikustyp ohnehin neigt. Das erklärt, wieso Werner Waghals in der Regel fleischloser Kost den Vorzug gibt und Dinner Cancelling liebt.

Generell wird die Arbeit seiner Bauchspeicheldrüse gehemmt, was zu einer geringeren Insulinproduktion führt. Dadurch ist der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit länger erhöht. Zugleich werden die Zellen schlechter mit Zucker versorgt, weil eben nicht genug Insulin da ist, um den Blutzucker zu den Zellen zu transportieren. Das führt einerseits zu einem lang anhaltenden Sättigungsgefühl, andererseits zu Verlangen nach Süßem und Obst. Der Blutzucker signalisiert Sättigung, die hungrige Zelle aber möchte vor allem mit Zucker versorgt werden, den Süßes und Obst versprechen. Ein Problem für den Sympathikustyp, dass aber dadurch „versüßt“ wird, dass er weniger gefährdet ist, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Denn seine Bauchspeicheldrüse läuft kaum auf Hochtouren und kann sich daher auch nicht so leicht verausgaben, wie z. B. beim Glykotypen.

Seine ausgezeichnete Reaktionsfähigkeit und sein klares Denkvermögen verdankt er der guten Versorgung von Muskulatur und Gehirn mit Energie, was „auf einer Flucht“ sicher eher zum Überleben beiträgt als eine gute Verdauung.

Starke Stimmungsschwankungen, verursacht durch die wechselnd starke Anregung der Hormondrüsen, sind ebenfalls typisch für den Sympathikustyp. Die innere Anspannung und der Druck unter dem ein Sympathikustyp oft steht, kann sehr leicht zu Blockaden führen. Die chinesische Medizin bezeichnet es als Leber-Qi-Stagnation, wenn der freie Fluss des Qi im Körper unterbrochen ist. Durch die Blockade entstehen Überdruck auf der einen und Unterdruck auf der anderen Seite, bzw. kommt es zu Erscheinungen von Überfülle und von Mangel. Das wirkt sich auch auf unsere Emotionen aus: Reizbarkeit und Geladensein auf der einen Seite, Depression und Frust auf der anderen. Ein Zornesausbruch oder der Genuss von Alkohol verschafft zwar kurzfristig Erleichterung, aber am Tag danach ist meistens alles nur noch schlimmer. Der Sympathikustyp neigt mehr zur Überdruckseite: Nichts geht rasch genug, nichts geschieht so, wie man es möchte, und alles nervt.

Geringe Energiereserven

Das ständige Getriebensein kann mit der Zeit den gesamten Organismus des Sympathikustyps, vor allem die Nebennieren erschöpfen. Es ist daher sehr wichtig, die Sympathikusausprägung bei jeder Mahlzeit durch entsprechende Nahrung auszugleichen und in die Mitte zu bringen, so dass der Betreffende etwas ruhiger und langsamer wird. Wie, das erfahren Sie im Praxisteil!

Der gemütliche ParasympathikustypBully Bedenklich

Hier haben wir es mit jemandem zu tun, den nichts so leicht aus der Ruhe bringen kann. Unser Bully Bedenklich ist imstande, sich vor der eigenen Hochzeit noch ein Stündchen aufs Ohr zu legen, obwohl die ersten Gäste bereits eintreffen. Er bringt damit Winnie, seine Braut, und auch alle um sich herum, die nicht mit diesem Phlegma ausgestattet sind, zur Verzweiflung. Dafür hält Bully aber die ganze Nacht gut durch, verspeist gegen Morgen noch eine kräftige Portion Fleisch vom Hochzeitsbuffet und legt sich mit vollem Bauch zufrieden schlafen. Mit Letzterem hat er generell kein Problem. Im Gegenteil: Wenn er auf gut gemeinte Ratschläge hört, abends doch nur etwas Leichtes zu essen, kann es passieren, dass er mitten in der Nacht aufwacht und etwas essen muss, weil er sonst vor Hunger nicht weiterschlafen kann. Der Grund dafür ist seine starke Insulinproduktion, die auch dazu führt, dass er morgens schwer in Gang kommt, weil die Kohlenhydratreserven bereits aufgebraucht sind und der Blutzuckerspiegel niedrig ist. Bully hat deshalb morgens schon großen Hunger und freut sich auf ein Omelett aus mehreren Eiern, um dann gestärkt den Tag anzugehen.

Bei Bully Bedenklich wie bei Werner Waghals hat das autonome Nervensystem einen starken Einfluss auf die Charaktereigenschaften und die passende Ernährung. Nur sind bei Bully im Gegensatz zu Werner die Parasympathikusreaktionen besonders stark ausgeprägt. Keine Spur von Flucht wie bei Werner Waghals, sondern genau das Gegenteil: Heim kommen, zur Ruhe kommen, es sich in seiner Höhle behaglich machen. Unter dem Einfluss des Parasympathikus wird die Herzfrequenz gesenkt und werden alle Organe und Drüsen, die mit dem Verdauen zu tun haben, angeregt. Gute Restaurants nutzen das geschickt aus: Mit gedämpftem Licht und einer ruhigen Atmosphäre stärken sie den Parasympathikus ihrer Gäste, was den Appetit und die Verdauung fördert. Verdauungsprobleme kennt Bully Bedenklich auch nicht. Sowohl sein Magen als auch sein Darm sind sehr aktiv und verarbeiten die einverleibten Portionen problemlos.

Da er sich nicht in einer Fluchtposition befindet, schütten Bullys Nebennieren wenig Adrenalin aus und die Schilddrüse arbeitet eher langsam. Auch seine Reflexe sind längst nicht so gut wie beim Sympathikustyp. Das ist auch der Grund, weshalb Bully körperliche Herausforderungen meist vorsichtig angeht. Spiele und Sportarten, bei denen man rasch reagieren muss, wie zum Beispiel Tennis, gehören nicht zu seinen Favoriten. Bullys Körper ist darauf „programmiert“, Reserven aufzubauen. Auch schlanke Parasympathikustypen wirken selten mager und haben oft einen starken Knochenbau.

Seinem Wesen nach ist Bully Bedenklich eher konservativ. Unter Stress kann er nicht so gut denken, und so kommt es schon mal vor, dass er Neues, Ungewohntes lange vor sich her schiebt, vielleicht sogar die eine oder andere gute, kreative Idee im Sande verlaufen lässt. Wenn er sich aber durchgerungen hat, hilft ihm sein gutes Durchhaltevermögen seine Ziele zu erreichen.

Freunde schätzen an Bully vor allem seine Gemütlichkeit und die Gelassenheit die er verbreitet. Er kann stundenlang mit ihnen zusammen sitzen, ohne viel zu tun. Winnie hat in den Anfängen ihrer Beziehung oft versucht, Bully Bedenklich anzutreiben, was für ihn lästig, für Winnie mühsam war. An Bullys Grundtyp änderte sich dadurch nichts. Winnie hatte sich bei dem Versuch Bully zu ändern, beinahe die Zähne ausgebissen. Sie stand kurz davor, die Beziehung zu beenden. Ein Gespräch mit ihrer Tante Annie Ausgewogen hat jedoch alles verändert. Nachdem Winnie nicht nur erkannt sondern auch akzeptiert hatte, dass sich Bullys Phlegma niemals ändern wird, konnte sie viel besser damit umgehen. Inzwischen haben sie sogar geheiratet. Dass Bully so antriebsarm und träge ist, macht Winnie zwar zu schaffen, andererseits schätzt sie seine große Geduld und seinen Gleichmut. Den beiden ist jetzt schon klar, dass es vor allem Bully sein wird, der auf den zu erwartenden gemeinsamen Nachwuchs aufpassen wird. Die Ruhe, die er ausstrahlt, wird den Kleinen sicher gut tun, denkt sich Winnie oft.

Für Bully ist Essen eine überaus angenehme Beschäftigung. Am liebsten isst er fettes, rotes Fleisch, dazu Kartoffeln oder Knödel. Kurz: Es darf deftig sein. Zu Bullys Lieblingsspeisen zählen neben Schweinebraten, Blut- und Leberwurst, Innereien und auch Eier. Wenn Winnie ihm eine besondere Freude machen will, bereitet sie ihm eine Gans zu, von der sie selbst nur kostet. Auch Butter mag Bully sehr, die haben sie immer im Kühlschrank.

Oft lieben Parasympathikustypen wie er Kaffee und scharfes Essen. Beides regt den Stoffwechsel an. Schärfe hilft zusätzlich Schleim zu vertreiben, der sich bei diesem Typ leichter ansammelt. Aus Sicht der chinesischen Medizin neigt ein Parasympathikustyp vermehrt zu Feuchtigkeitsansammlungen im Gewebe. Das sind z. B. nicht umgewandelte Nährstoffe, die abgelagert werden und häufig zu Übergewicht führen. Bei diesem Typ mit seinem ausgezeichneten Verdauungssystem ist Feuchtigkeit im Gewebe meist die Folge von Überkonsum. Besteht ein Großteil der Mahlzeiten aus Milchprodukten, Rohkost und Brot, kann das zu feuchter Kälte im Gewebe führen. Wenn die Kälte lange bestehen bleibt und Wärmendes in Form von scharfen Gewürzen, Alkohol oder emotionalem Stress dazukommen, wandelt sie sich sehr oft in feuchte Hitze um, die man unter anderem an stinkenden Stühlen, Blähungen, Problemen mit der Gallenblase und Migräne erkennt. Wird gegen die feuchte Hitze nichts unternommen und der falsche Ernährungsstil beibehalten, kann die Feuchtigkeit im Gewebe zu Schleim eindicken. Dieser bildet nach chinesischem Verständnis die Grundlage für Arteriosklerose und deren Folgen. Aber auch Gallensteine können durch lang anhaltende feuchte Hitze entstehen. Es ist daher auch für einen Parasympathikustyp wichtig, bei den Speisen und dem Ernährungsstil trotz seiner guten Verdauungstätigkeit auf Bekömmlichkeit zu achten. Auch dazu Näheres im Praxisteil.

Der aufgedrehte Glykotyp Erich Emsig

Erich Emsig wäre beinahe Werner Waghals’ Schwiegersohn geworden. Winnie und Erich hatten eine heiße Affäre miteinander, die ein gutes Jahr dauerte. Anfangs war Erich schwer verliebt und sogar der Überzeugung, in Winnie seiner Traumfrau begegnet zu sein. Die Gründe dafür lagen auf der Hand. Winnie sieht nicht nur hinreißend aus: schlank, blond und sehr hübsch; es bereitet ihr auch keine Schwierigkeiten, auf seinen schnellen Witz einzusteigen. Mühelos folgt sie Erich, wenn er stundenlang in atemberaubendem Tempo von seinen Projekten erzählt, die ihn gerade beruflich und privat in Anspruch nehmen. Ebenso wie Erich, ist auch Winnie immer aktiv und stets zu Abenteuern aufgelegt. In ihrem gemeinsamen Jahr haben sie als Tramper eine tolle Fernreise unternommen und sich zwischendurch noch einige Städtereisen gegönnt. In der zweiten Hälfte des gemeinsamen Jahres war Erich jedoch zusehends müder geworden. Beruflich sehr ausgelastet, konnte er die vielen sportlichen und anderen Freizeitbetätigungen nicht mehr so ohne Weiteres durchhalten. Auf Dauer wurde ihm das zu viel und zugleich zog ihn Winnies Art nicht mehr so magisch in den Bann. Bevor es noch richtig zu kriseln begann, beendete Erich die Beziehung. Winnie und er sind gute Freunde geblieben.

Begleiten wir Erich Emsig nun auf einer seiner zahlreichen Dienstreisen: Wir befinden uns in einer größeren Stadt vor einem Hotel und sehen, wie er gerade die verschiedensten Sachen gleichzeitig macht. Während er telefoniert, zückt er seinen Notizblock und schreibt etwas auf. Nebenher winkt er ein Taxi heran und achtet darauf, dass sein Gepäck gut verstaut wird. Gerade hat er ein typisches Hotelfrühstück, bestehend aus Gebäck, etwas Butter, Marmelade, Kaffee und Orangensaft, hinter sich. Es fällt auf, wie viel er auf einmal erledigen kann. Er macht einen sehr energiegeladenen Eindruck und scheint alles unter Kontrolle zu haben. Dabei wirkt er ein bisschen wie ein Workaholic. Jedenfalls macht es Erich Emsig sichtlich Spaß, so viel auf einmal zu erledigen.

Obwohl erst Anfang 30, ist Erich Emsig bereits ein erfolgreicher Geschäftsmann und liebt es, neue Projekte anzugehen. Wie so oft fährt er heute mit dem Taxi zum Flughafen. Einige Telefonate später kommt er dort an. Er bezahlt den Fahrer und checkt sein Gepäck ein. Nur wenig später fällt sein Blick auf ein Flughafen-Café und, weil er noch etwas Zeit hat, gönnt er sich einen Espresso mit etwas Gebäck. Die anregende Wirkung des Koffeins hält aber nicht lange an, sehr bald wird er müde.

Bis vor einigen Jahren war Erich Emsig schön schlank. Inzwischen schleppt er ca. 20 kg Übergewicht mit sich herum. Die Ursache sieht er zwar in seinen vielen Geschäftsessen, aber er muss auch zugeben, dass er den vielen Verlockungen zwischendurch nicht widerstehen kann. In erster Linie locken ihn Backwaren wie Kuchen, Torten und Kekse.

Die zwei Diäten, die Erich Emsig inzwischen hinter sich hat, zeigten nur kurze Zeit Wirkung. Bald meldeten sich die heruntergehungerten Kilos wieder an den Hüften und um den Bauch. Es waren nach jeder Diät sogar ein paar Kilo mehr als zuvor. Herr Emsig wurde von seinem Diätberater mit dem Prädikat „undiszipliniert“ versehen, das er auch bereitwillig akzeptiert. Schließlich erlebt er sich ja selbst als unbeherrscht beim Essen. Im Unterschied zu seinen Kollegen, kann er an Bäckereien und Cafés leider kaum vorbeigehen ohne sich eine Kleinigkeit zu kaufen und diese auch gleich zu verzehren.

Ist Erich Emsig nun wirklich unbeherrscht und ein für allemal verloren für vernünftige Ernährungsvorschläge und ein Leben mit 20 Kilo weniger?

Wir sagen nein! Was steckt hinter seinem Essverhalten? Diese Frage lässt sich am besten klären, wenn wir zu den Ursprüngen seines Stoffwechseltyps zurückkehren. Da sind wir bis jetzt zwar auf Spekulationen angewiesen, weil die entsprechenden Erkenntnisse wissenschaftlich noch nicht ganz gesichert sind, aber etwa wie folgt, könnte es gewesen sein: