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In seiner jahrzehntelangen praktischen Tätigkeit entwickelte der spirituelle Meister Osho spezielle Meditationstechniken, die es selbst unter Stress und emotionalem Druck ermöglichen, innere Ruhe zu bewahren. Der Band stellt 50 dieser Techniken vor. Sie wurden zum Teil aus Oshos Sitzungen zusammengetragen und zum Teil seinen Vorträgen entnommen. Der Leser findet in dieser Sammlung Meditationsübungen für die kleinen und großen Krisen des täglichen Lebens. Er lernt Stress zu bewältigen, Stimmungen zu beeinflussen, Beziehungsprobleme zu lindern und sein Liebespotenzial zu stärken. Poetische Texte aus den von Osho gelehrten spirituellen Traditionen des Sufismus, Buddhismus und Taoismus helfen den Übenden weiter auf ihrem Weg.
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Seitenzahl: 287
OSHO
Was kann ich tun?
101 einfache Methoden,um Stress und emotionaleProbleme zu lindern
Aus dem Amerikanischenvon Annette Marin Cardenas
Buch
In seiner jahrzehntelangen praktischen Tätigkeit entwickelte der spirituelle Meister Osho spezielle Meditationstechniken, die es selbst unter Stress und emotionalem Druck ermöglichen, innere Ruhe zu bewahren. Der Band stellt diese Techniken vor. Sie wurden zum Teil aus Oshos Sitzungen zusammengetragen und zum Teil seinen Vorträgen entnommen. Der Leser findet in dieser Sammlung Meditationsübungen für die kleinen und großen Krisen des täglichen Lebens. Er lernt Stress zu bewältigen, Stimmungen zu beeinflussen, Beziehungsprobleme zu lindern und sein Liebespotenzial zu stärken. Poetische Texte aus den von Osho gelehrten spirituellen Traditionen des Sufismus, Buddhismus und Taoismus helfen den Übenden weiter auf ihrem Weg.
Autor
Osho (Bhagwan Shree Raijneesh)ist einer der bekanntesten und provokativsten spirituellen Lehrer des zwanzigsten Jahrhunderts. Er wurde 1931 in Indien geboren. Im Alter von 21 Jahren erlebte er eine Erleuchtung. Bevor er als spiritueller Lehrer hervortrat, unterrichtete er Philosophie an der Universität von Jabalpur, Indien. Seit den siebziger Jahren war er ein Anziehungspunkt für junge Menschen aus den hoch entwickelten Industrieländern, die auf ihrer Suche nach einem neuen Sinn Erfahrungen von Meditation und Transformation machen wollten. Über ein Jahrzehnt nach seinem Tod im Jahre 1990 breitet sich der Einfluss seiner Lehren weiter aus und erreicht Sucher aller Altersgruppen in buchstäblich jedem Land der Welt. Osho bietet keine Lösungen oder Dogmen an, sondern gibt den Menschen, die sich selbst verwirklichen wollen, einfache Werkzeuge in die Hand, die sie für sich im Alltagsleben anwenden können. »Die Antwort ist in dir. Ich mache dich nur auf dein inneres Potenzial aufmerksam.«
Einfache Methoden, um die Schwierigkeiten des Alltagslebens zu meistern
1: MITTEL GEGEN DIE KOPFLASTIGKEIT
Wie man den Geist zähmt und gelegentlich daraus aussteigt
DIAGNOSEGenieße das DenkenÄndere die GedankenmusterDas Mantra »Aum«Achte auf das innere NeinVom Kopf ins HerzHöre den Klang der StilleDie innere GangschaltungVom Kopf zum Herzen zum SeinMach mal Pause …Wie man Verwirrung auflöstDer innere QuasselkopfEntscheidungsschwierigkeiten2: ENTSPANNUNG
Wie man Dampf ablässt und Stress auflöst
DIAGNOSEMITTELLege die Rüstung abFreier FallKehlenputzerZur Entspannung des BauchsTanze wie ein BaumEntspanne dich in den SchlafKlanglose StilleDer EnergieflussUmleitung der sexuellen EnergieAnonyme Nägel-KauerSag doch Ja!Lache deine Probleme weg3: DIE KUNST DES HERZENS
Wie man sein Liebespotenzial stärkt
DIAGNOSEMITTELFreue dich an der LiebeÖffne die Blütenblätter des HerzensLiebe ist wie AtmenAtmen ist wie LiebeEin Atem zu zweitBewusste HändeSchau mit den Augen der LiebeVerliebe dich in dich selbst4: LERNE DICH SELBST KENNEN
Die Suche nach dem ursprünglichen Gesicht
DIAGNOSEMITTELDas innere LichtMach Platz für die FreudeBist du noch hier?Finde deinen eigenen TonAchte auf die PausenFühle dich wie GottWerde wieder zum KindVergiss nicht zu seinDer Mondtanz5: DER KLARE BLICK
Wie man lernt, über das Offensichtliche hinaus zu sehen
DIAGNOSEMITTELRichte die Augen nach innenTrinke die SonneLass dir von Gott zuschauenSchau in den MondDie Quelle des LichtsMeditation für das Dritte AugeLass den Verstand die Wände hochgehenWerde zum Tier!Goldener Nebel6: STIMMUNGS – MANAGEMENT
Werde zum Meister deiner emotionalen Welt
DIAGNOSEMITTELÜberliste dich selbstÄndere das Muster der WutGehe tief ins NeinLass den Tiger losKriseninterventionTai-Chi der GefühleMondtagebuchHechle wie ein HundAkzeptiere das NegativeAuf Wolke NeunStell dir mal vor!Lächle aus dem Bauch herausReiße die chinesische Mauer niederErschaffe deine PrivatweltGlückliche FüßeDas Mantra JaSei nicht traurig, werde wütend!Die Pausen dazwischenNimm es dreimal zur KenntnisDas Gesetz der Affirmation7: SEXUALITÄT UND BEZIEHUNGEN
Der Tanz mit dem Partner
DIAGNOSEMITTELTüren und WändeVerschmelzt miteinanderDer andere ist das MeerWie man blockierte sexuelle Energie freisetztWartet auf den MomentWild und wachGenießt die Zeiten der TrennungSeid verschwenderisch in der LiebeZum ersten Mal – zum letzten MalLasst die Sau RausVon der Einsamkeit zum Alleinsein8: DIE VERBINDUNG VON KÖRPER UND GEIST
Wie man gesund und ganzheitlich lebt
DIAGNOSEMITTLELNimm Kontakt mit dem Körper auf, wenn er gesund ist
Meditation in BewegungStell dir vor, du läufstÜberrede dich zur EntspannungFühle mehrFür Raucher (1)Für Raucher (2)Summendes EssenSchlafe gutWirf den Müll rausErholung für Erschöpfte9: DIE STILLE IM ZENTRUM DES WIRBELSTURMS
Wie man ruhig, gelassen und zentriert bleibt
DIAGNOSEMITTELMit beiden Füßen auf der ErdeAtme von den FußsohlenHara-BewusstseinVor einigen Jahren las ich ein Buch mit dem Titel »Du musst dich entspannen!« Ein ziemlich absurder Titel, denn ein »Muss« ist gegen Entspannung. Aber solche Bücher verkaufen sich eben in Amerika! Müssen bedeutet Aktivität, ist zwanghaft. Hinter jedem Müssen verbirgt sich Zwanghaftigkeit. Handlungen gibt es viele im Leben, aber »man muss« eigentlich gar nichts, sonst treibt einen das Müssen zum Wahnsinn. »Du musst dich entspannen!« Nun ist sogar die Entspannung zwanghaft geworden. Du musst diese und jene Stellung einnehmen und dich hinlegen und dem Körper von Kopf bis Fuß etwas einreden, den Zehen sagen, sie sollen sich entspannen und dann nach oben gehen …
Warum »muss« man denn? Entspannung kommt nur, wenn man im Leben nichts mehr »muss«. Und Entspannung heißt nicht nur Entspannung des Körpers und auch nicht nur des Geistes, sie umfasst dein ganzes Sein.
Die moderne Welt, der moderne Geist kennt nur den leeren Tempel. Man hat völlig denjenigen vergessen, dem der Tempel geweiht ist. So beten wir ständig den Tempel an, doch der Gott darin ist vergessen. Da wir keine Ahnung haben, was das Zentrum des Lebens ist, bewegen wir uns noch an der Peripherie und verlieren uns darin.
Dem Körper gebührt Ehre nicht um seiner selbst willen. Er ist nur der Gastgeber. Die Ehre gebührt dem Gast. Vergisst man den Gast, ist es schiere Schwelgerei. Erinnert man sich an den Gast, dann ist es Gottesdienst, wenn man seinen Körper liebt und ihn genießt.
Der Osten hat eine großartige Sichtweise. In dieser Sichtweise ist der Körper die unterste Ebene, die am ehesten greifbar ist. Doch er ist nicht alles. Er ist nur der Anfang. Man tritt durch ihn ein; er ist einfach ein Tor. Er führt dich in die tieferen Geheimnisse ein. Im Osten hat man den Körper geschätzt, da er ein Vehikel ist. Durch den Körper kann man das erfahren, was darin verkörpert ist, was nicht der Körper selbst ist. Der Körper ist eine irdene Lampe, und Gott ist die Flamme. Die Lampe wird wegen der Flamme verehrt. Wenn die Flamme fort ist, wer verehrt dann noch den Körper, wer genießt den Körper? Dann ist er nichts; dann ist er Staub zu Staub; er kehrt zur Erde zurück.
Der Körper bebt mit Gott, pulsiert mit Gott. Wenn du dieses Pulsieren erkennen kannst, wird selbst der Staub göttlich. Kannst du es nicht erkennen, dann ist er einfach Staub. Er birgt keinen tieferen Sinn.
Die Verherrlichung des Körpers im Westen ist ohne Sinn. Deshalb drängen immer mehr Menschen nach gesunder Ernährung, wollen Massagen, Rolfing und versuchen auf tausendfache Weise, ihrem Leben einen Sinn zu geben. Aber schaut man ihnen in die Augen, findet man eine große Leere. Man sieht, dass ihnen etwas fehlt. Es fehlt der Duft; die Blume ist nicht aufgeblüht. Tief im Innern sind sie wie eine Wüste, sind verloren und wissen nicht, was sie mit sich anfangen sollen. Sie tun eine Menge für ihren Körper, aber sie verfehlen das Ziel.
Ich habe neulich Folgendes gehört:
Rosenfeld kommt mit einem Grinsen auf dem Gesicht nach Hause. »Du wirst nie erraten, was für ein gutes Geschäft ich heute gemacht habe«, sagt er zu seiner Frau. »Ich habe vier Hochleistungs-Polyester-Weißwand-Stahlgürtelreifen gekauft – sehr günstig im Ausverkauf!«
»Bist du übergeschnappt?«, sagt seine Frau. »Wozu kaufst du Reifen? Du hast doch gar kein Auto!«
»Na und?«, sagt Rosenfeld. »Du kaufst dir doch auch Büstenhalter, oder?«
Wenn das Zentrum fehlt, kannst du die Peripherie immer weiter schmücken, kannst vielleicht andere damit täuschen, aber du wirst nie erfüllt sein. Manchmal kannst du sogar dich selbst damit täuschen, weil selbst die eigenen Lügen, wenn man sie oft genug wiederholt, nach einer Weile wie die Wahrheit aussehen. Aber es kann dir keine Erfüllung, keine Zufriedenheit geben.
Der Westen strengt sich gewaltig an, das Leben zu genießen, aber es scheint wenig Freude zu geben. Der Osten bemüht sich gar nicht darum, das Leben zu genießen. Es gibt dort keine Anstrengung; man genießt es einfach. Dabei gibt es nicht vieles, was man genießen könnte. Selbst ein Bettler auf der Straße hat eine Ahnung vom Inneren; eine Art Leuchten von einer unbekannten Quelle umgibt ihn. Seine Lieder sind nicht einfach Lieder, etwas Jenseitiges kommt darin zum Ausdruck. Wenn er tanzt, bewegt sich nicht nur sein Körper; etwas Tieferes bewegt ihn. Er bemüht sich nicht zu genießen.
Das sollte man sich merken: Jeder Versuch zu genießen verfehlt das Ziel. Jeder Versuch glücklich zu sein geht am Glück vorbei. Das Streben nach dem Glück ist in sich absurd, denn das Glück ist hier. Man kann nicht danach streben. Man braucht nichts dazu zu tun, man braucht es nur zuzulassen. Es ist bereits da; es ist überall um dich herum, innen und außen. Es gibt nur Glück. Alles andere ist nicht wirklich. Beobachte, schau dir die Welt einmal genau an: Bäume, Vögel, Steine, Flüsse; schau dir die Sterne an, den Mond und die Sonne, Menschen und Tiere – schau genau hin. Der Stoff, aus dem die Existenz gemacht ist, ist Glück, ist Freude. Sie besteht aus purer Seligkeit. Man kann nichts dafür tun. Dein Tun ist vielleicht gerade das, was es verhindert. Entspanne dich, und du wirst davon erfüllt. Entspanne dich, und du wirst davon überrannt, überwältigt.
Der Osten ist entspannt; der Westen ist angespannt.
Spannung entsteht, wenn man etwas nachjagt.
Entspannung kommt, wenn man etwas zulässt.
Deshalb behaupte ich, es gibt einen gewaltigen Unterschied, und der Unterschied ist qualitativ. Es ist keine Frage der Quantität – dass der Osten mehr hätte als der Westen, oder die Amerikaner weniger hätten als die Inder. Nein, die Amerikaner haben gar nicht diese Art von Glücklichsein, wie sie die Inder haben. Und was die Amerikaner haben – diese Art des Unglücklichseins, der Anspannung, des Leidens, die Neurosen – das haben Inder nicht. Sie leben in einer ganz anderen Dimension.
Die Dimension des Ostens ist »Hier-Jetzt«. Die Dimension des Westens ist immer woanders: »Dann-Dort«, aber nie »Hier-Jetzt«. Der westliche Geist ist auf der Jagd, ist immer hinter etwas her, versucht immer, etwas aus dem Leben herauszuholen, bemüht sich, alles aus dem Leben herauszupressen. Man kann jedoch das Leben zu nichts zwingen, man muss sich ihm hingeben. Man kann das Leben nicht erobern. Man muss den Mut aufbringen, sich vom Leben besiegen zu lassen. In diesem Fall ist der siegreich, der sich ergibt. Und wer um den Sieg kämpft, wird eine endgültige und gründliche Niederlage erleiden.
Das Leben kann nicht besiegt werden, denn der Teil kann nicht das Ganze besiegen. Es ist so, als wolle der kleine Tropfen versuchen, das Meer zu besiegen. Ja, der kleine Tropfen kann ins Meer fallen und dadurch zum Meer werden, aber er kann das Meer nicht erobern. So erobert man es ja, indem man sich ins Meer fallen lässt, einfach hineingleiten lässt.
Löse dich selbst auf.
Was ich damit sagen möchte: Der Westen bemüht sich darum, Glück zu finden. Deshalb ist man dort so übermäßig um den Körper besorgt. Es ist fast zwanghaft geworden. Es geht weit über die Grenzen von Sorgsamkeit hinaus. Die Leute sind wie besessen davon: Sie denken ständig über den Körper nach, tun dies und das und alles Mögliche. Sie bemühen sich, durch den Körper Kontakt mit dem Glück zu bekommen. Das ist unmöglich.
Der östliche Mystiker hat den Kontakt. Er hat das Glück bereits in sich selbst erkannt. Er hat den Körper genau betrachtet, und zwar nicht durch Massagen oder Rolfing oder Saunabäder. Er hat mit Liebe und Meditation den Körper betrachtet und erkannt, dass dort der Schatz verborgen ist – im Körper. Deshalb ehrt man seinen Körper, deshalb kümmert man sich um seinen Körper, denn der Körper trägt das Göttliche in sich.
Habt ihr schon einmal beobachtet, wie eine Frau geht, wenn sie schwanger ist? So sorgsam, denn sie ist der Schrein für ein neues Leben. Habt ihr bemerkt, wie sich der Gesichtsausdruck einer Frau verändert, wenn sie schwanger ist? Ihr Gesicht leuchtet, ist hoffnungsvoll und pulsiert mit neuer Lebendigkeit, neuen Möglichkeiten. Sie trägt einen Schatz, einen großen Schatz. Durch sie wird ein neues Leben entstehen. Sie geht sorgsam, bewegt sich sorgsam. Sie ist anmutiger geworden, weil sie schwanger ist. Sie ist nicht mehr allein; ihr Körper ist zum Tempel geworden. Dies nur zum Verständnis: Im Osten sind wir schwanger mit dem Göttlichen.
Außerdem ist der Westen vom Konkurrenzgeist beherrscht. Es kann gut sein, dass du deinen Körper nicht wirklich liebst, sondern nur mit den anderen konkurrierst. Weil die anderen irgendwelche Dinge tun, musst du sie auch machen. Der westliche Geist ist so verflacht und ehrgeizig, wie er es noch nie zuvor in der Weltgeschichte war. Es ist ein sehr primitives weltliches Denken. Deshalb ist in Amerika der Geschäftsmann zur höchsten Realität geworden. Alles andere ist in den Hintergrund getreten. Der Geschäftsmann, der Mann, der das Geld kontrolliert, ist die einzig anerkannte Realität.
Geld ist der Bereich, wo der Konkurrenzkampf am größten ist. Man braucht keine Kultur mehr zu haben, man braucht nur noch Geld zu haben. Man braucht nichts von Musik zu verstehen oder von Poesie. Man braucht nichts von klassischer Literatur, von Religion oder Philosophie zu verstehen – nein, man braucht gar nichts zu wissen. Wer ein dickes Bankkonto hat, ist wichtig.
Deshalb sage ich: Dieser Geist ist so abgeflacht wie nie zuvor. Und dieser Geist hat alles zum Kommerz gemacht. Dieser Geist ist ständig im Konkurrenzkampf. Selbst wenn du dir einen Van Gogh oder einen Picasso kaufst, kaufst du ihn nicht wegen Picasso. Du kaufst ihn, weil ihn die Nachbarn gekauft haben. Sie haben einen Picasso im Wohnzimmer hängen, also kannst du es dir nicht leisten, keinen zu haben. Du musst einen haben! Auch wenn du nichts davon verstehst oder gar nicht weißt, wie man ihn aufhängt – welche Seite wohin gehört. Bei einem Picasso ist es nämlich schwierig herauszufinden, ob das Bild kopfüber nach unten oder richtig herum hängt. Wahrscheinlich weißt du nicht einmal, ob es ein echter Picasso ist oder nicht. Vielleicht schaust du es überhaupt nicht an, aber weil andere so etwas haben und darüber reden, musst du beweisen, dass du Kultur hast. Dabei beweist du nur, dass du Geld hast. Je mehr etwas kostet, desto wichtiger ist es. Alles was teuer ist, gilt als bedeutungsvoll.
Geld und die Nachbarn scheinen die einzigen Kriterien für Entscheidungen zu sein – ihr Auto, ihr Haus, ihre Bilder, ihre Inneneinrichtung. Man baut sich eine Sauna ins Bad ein, nicht weil man etwas für seinen Körper tun will, das ist nicht nötig, sondern weil es »in« ist: Jeder hat doch eine Sauna! Wer keine hat, sieht arm aus. Wenn jeder eine Hütte in den Bergen hat, musst du auch eine haben. Vielleicht weißt du in den Bergen gar nichts mit dir anzufangen und es ist dir dort nur langweilig. Oder du nimmst deinen Fernseher und das Radio mit, damit du dort auch alle Programme hören und sehen kannst wie zu Hause. Was macht es dann noch für einen Unterschied, ob du in den Bergen sitzt oder zu Hause? Aber die anderen machen es auch. Man braucht unbedingt eine Garage für vier Autos – die anderen haben auch eine. Auch wenn man keine vier Autos braucht.
Der westliche Geist ist im ständigen Konkurrenzkampf. Der östliche Mystiker ist außer Konkurrenz. Es ist ein Aussteiger. Er sagt: »Es kümmert mich nicht, was andere tun. Mich kümmert nur, was ich bin. Es kümmert mich nicht, was andere haben. Mich kümmert nur, was ich habe.«
Erkennt man einmal die Tatsache, dass man ganz glückselig leben kann, ohne viele Dinge haben zu müssen, was kümmert es einen dann noch?
Ich habe neulich gehört:
Der alte Luke und seine Frau waren weit und breit als das geizigste Paar im Tal bekannt. Schließlich starb deralteLuke, und ein paar Monate später lag auch seine Frau im Sterben. Sie rief die Nachbarin zu sich und sagte mit schwacher Stimme: »Ruthie, begrabt mich in meinem schwarzen Seidenkleid. Aber schneide vorher ja den Rücken aus dem Kleid raus und mach daraus ein neues Kleid. Das ist nämlich ein guter Stoff, und ich will ihn nicht verschwenden.«
»Aber das kann ich doch nicht machen«, meinte Ruthie. »Wenn du und Luke die goldene Treppe rauf geht, was werden denn die Engel sagen, wenn du ein Kleid ohne Rücken anhast?«
»Ach, die werden gar nicht hinschauen«, sagte sie. »Ich hab Luke ohne seine Hose begraben!«
Es geht immer um den anderen. Luke wird keine Hose anhaben, also werden alle auf ihn schauen. Im westlichen Denken ist man immer um die anderen besorgt.
Der östliche Mystiker ist nur um sich selbst besorgt. Er kümmert sich nicht um deine Biografie. Er lebt auf der Welt, als wäre er allein. Er bewegt sich auf der Erde, ohne sich um die Meinung der anderen zu kümmern. Er lebt sein Leben, kümmert sich um seine Dinge, um das Sein. Und natürlich ist er glücklich wie ein Kind. Sein Glück ist ganz einfach, unschuldig. Es ist nicht manipuliert, nicht gemacht. Es ist einfach die Essenz, das Grundlegende – wie bei einem Kind.
Beobachte einmal ein Kind, wie es rennt, schreit, tanzt – ohne jeden Grund, denn es hat gar nichts. Fragst du es: »Warum bist du so glücklich?«, wird es nicht in der Lage sein, dir zu antworten. Es wird denken, dass du nicht ganz richtig im Kopf bist. Braucht man denn einen Grund, um glücklich zu sein? Es wird sich nur wundern, dass jemand »Warum?« fragt. Es wird die Achseln zucken, seiner Wege gehen und wieder anfangen zu singen und zu tanzen. Das Kind hat nichts. Es ist noch nicht Ministerpräsident, es ist nicht Präsident der Vereinigten Staaten, es ist kein Rockefeller. Es besitzt nichts – vielleicht ein paar Muscheln oder ein paar Steine, die es am Strand gesammelt hat. Das ist alles.
Im Osten ist das Leben nicht vorbei, wenn es zu Ende ist. Im Westen ist es vorbei, wenn das Leben zu Ende ist. Wenn der Körper vergeht, ist es mit dem westlichen Menschen vorbei. Deshalb haben die Menschen im Westen so viel Angst vor dem Tod. Wegen der Todesangst versuchen die Männer und Frauen im Westen mit allen Mitteln, das Leben zu verlängern, manchmal auf absurde Weise. Es gibt heute viele Menschen, die in Krankenhäusern und psychiatrischen Anstalten nur noch vor sich hin vegetieren. Sie sind nicht mehr am Leben; sie sind schon lange tot. Sie werden nur noch von den Ärzten durch Medikamente und Maschinen am Leben gehalten. Irgendwie klammern sie sich weiter fest.
Die Angst vor dem Tod ist ungeheuer groß: Ist man mal weg, ist man für immer weg. Denn im Westen kennt man nur den Körper, sonst nichts. Wer nur den Körper kennt, ist sehr arm dran. Erstens hat man dann immer Angst vor dem Tod, und wer Angst vor dem Sterben hat, hat auch Angst vor dem Leben. Leben und Tod gehören ja so zusammen, dass du auch Angst vor dem Leben bekommst, wenn du den Tod fürchtest. Es ist das Leben, das den Tod mit sich bringt. Wenn du den Tod also fürchtest, wie kannst du dann das Leben lieben? Die Angst wird immer da sein. Da das Leben den Tod in sich birgt, kannst du es nicht total leben. Wenn Tod bedeutet, dass alles vorbei ist, wenn das deine Vorstellung und Überzeugung ist, dann bist du in deinem Leben ständig in Eile und auf der Jagd. Da der Tod kommt, kannst du nicht geduldig sein. Deswegen herrscht im Westen dieser Geschwindigkeitswahn: Alles muss schnell gehen, denn der Tod kommt immer näher, und man muss noch so viel wie möglich schaffen, bevor man stirbt. Man muss sein Dasein mit so vielen Erfahrungen wie möglich voll stopfen, bevor man stirbt, denn ist man mal tot, dann ist man tot.
Dadurch entsteht ein Gefühl von großer Sinnlosigkeit, und natürlich auch innere Qual und Ängstlichkeit. Wenn es nichts gibt, was den Körper überlebt, dann hat alles, was man tut, keine Tiefe. Dann kann einen nichts befriedigen. Wenn der Tod das Ende ist und nichts überlebt, dann kann das Leben weder Sinn noch Bedeutung haben. Dann ist das Leben nur eine Geschichte, erzählt von einem Narren, voller Tollheiten und voller Lärm, ohne dass es irgendetwas zu bedeuten hat.
Im östlichen Denken weiß man, dass man im Körper ist, aber nicht der Körper ist. Man liebt den Körper, denn man wohnt darin. Er ist das Haus, das Heim. Man ist nicht gegen den Körper, denn es ist töricht, gegen sein Zuhause zu sein, aber man ist nicht Materialist. Man ist realistisch, aber kein Materialist. Man weiß, dass im Tod nichts stirbt. Der Tod kommt, aber das Leben geht weiter.
Ich habe neulich gehört:
Nach dem Begräbnis begegnet Desmond, der Bestattungsunternehmer, einem älteren Herrn.
»sind Sie verwandt mit dem Verstorbenen?«, fragt der Leichenbestatter.
»Jawohl«, antwortet der alte Herr.
»Wie alt sind Sie denn?«
»Vierundneunzig.«
»Hm«, meint Desmond. »Das lohnt sich ja kaum mehr für Sie, jetzt noch die Heimreise anzutreten.«
Es geht nur um das körperliche Leben. Mit vierundneunzig ist es doch vorbei. Da lohnt es sich doch nicht mehr, nach Hause zu gehen, da stirbt man doch besser gleich! Wozu der Aufwand? Du musst ja wieder kommen. Das lohnt sich kaum. Wenn der Tod die einzige Realität ist, dann kann man vierundneunzig oder vierundzwanzig sein – was ist schon der Unterschied? Der Unterschied besteht nur aus einigen Jahren. Dann fühlen sich schon die ganz Jungen alt, und schon das Kind fühlt sich tot. Wenn man meint, dass dieser Körper das einzige Leben sei, was soll dann das Ganze? Warum damit weitermachen?
Camus hat geschrieben, dass der Mensch nur ein einziges metaphysisches Grundproblem hat: den Selbstmord. Ich stimme ihm zu. Wenn der Körper die einzige Realität ist, und es nichts in uns gibt, was über den Körper hinaus geht, dann ist dies natürlich das Wichtigste, was es zu erwägen gibt, worüber man brüten und meditieren kann: Warum soll man nicht gleich Selbstmord begehen? Wozu warten, bis man vierundneunzig ist? Und wozu soll man sich auf dem Weg mit allen möglichen Problemen herumschlagen und unglücklich sein? Wenn man sowieso stirbt, warum nicht gleich heute? Wozu soll man morgen früh noch aufstehen? Es kommt einem sinnlos vor.
Einerseits rennt also der westliche Mensch ständig von einem Ort zum anderen, um irgendwie etwas zu erleben, um ja keine Erfahrung zu verpassen. Er jagt um die Welt, von einer Stadt zur anderen, von einem Land ins andere, von einem Hotel zum anderen. Er rennt von einem Guru zum anderen, von einer Kirche in die andere – ständig auf der Suche, denn der Tod kommt bestimmt. Einerseits ist es also eine ständige wilde Jagd, und andererseits sitzt tief darunter die Befürchtung, dass alles sinnlos ist – denn der Tod macht mit allem ein Ende. Ob du nun ein reiches Leben oder ein armes Leben geführt hast, ob du intelligent warst oder nicht intelligent, ob du ein großartiger Liebhaber warst oder ein Versager – was macht es schon aus? Letztendlich kommt der Tod und macht alle gleich – den Klugen und den Narr, die Weisen und die Sünder, die Erleuchteten und die Dummen – sie alle kommen unter die Erde und verschwinden. Was ist dann der Sinn des Ganzen? Ob es nun ein Buddha, ein Jesus oder ein Judas ist – was macht den Unterschied aus? Jesus stirbt am Kreuz, und Judas bringt sich am nächsten Tag um. Beide verschwinden unter der Erde.
Andererseits hat man Angst, dass man versagt hat und andere es schaffen. Und es ist auch immer die Befürchtung da, dass es, selbst wenn man es schafft, alles nichts bringt. Selbst wenn man ankommt, kommt man irgendwo an, weil der Tod kommt und alles zerstört.
Der östliche Mystiker lebt in seinem Körper, liebt seinen Körper und feiert ihn, doch er ist nicht der Körper. Er weiß, was die Essenz des Menschen ist. Er weiß, dass es etwas an ihm gibt, was jeden Tod überlebt. Er weiß, dass es etwas an ihm gibt, was ewig ist und was die Zeit nicht zerstören kann. Dies hat er durch Meditation, Liebe und Gebet erfahren. Dies hat er in seinem eigenen Sein erfahren. Er hat keine Angst. Er hat keine Angst vor dem Tod, da er weiß, was Leben ist. Und er jagt dem Glück nicht hinterher, denn er weiß: Gott gibt ihm Millionen von Gelegenheiten dazu – er muss sie nur zulassen.
Kannst du nicht sehen, wie die Bäume in der Erde verwurzelt sind? Sie können nirgendwo hingehen und sind doch glücklich. Sie können dem Glück nicht hinterher laufen, sie können sich jedenfalls nicht auf die Suche nach dem Glück machen. Sie sind im Boden verwurzelt, sie können sich nicht bewegen. Kannst du nicht sehen, wie glücklich sie dennoch sind? Kannst du nicht sehen, wie sehr sie sich freuen, wenn es regnet, wie zufrieden sie sind, wenn der Wind sie hin und her schüttelt? Kannst du nicht spüren, wie sie tanzen?
Forscher haben festgestellt, dass ein Baum glücklich ist und sich freut, wenn der Gärtner kommt, der den Baum auch liebt. Wenn du einen Baum magst und nahe zu ihm hinkommst, freut er sich so, als ob sein bester Freund gekommen wäre. Es gibt heute wissenschaftliche Geräte, mit denen man feststellen kann, ob ein Baum glücklich ist oder nicht. Er vibriert in verschiedenen Rhythmen. Wenn ein Feind kommt, ein Holzfäller oder ein Schreiner, ist der Baum nur im Aufruhr, verstört und verängstigt. Und wenn ein Baum gefällt wird, dann fangen die anderen Bäume, so sagen die Wissenschaftler heute, alle an zu weinen und zu trauern. Wenn man also einen Baum fällt, dann weint und schreit nicht nur dieser Baum, sondern auch alle anderen Bäume in der Umgebung schreien und weinen. Und das ist nicht nur mit Bäumen so, sondern auch wenn man einen Vogel tötet, fangen die Bäume an zu weinen – feine Tränen, tiefe Qual und Agonie breiten sich aus. Sie sind jedoch verwurzelt. Sie gehen nirgendwo hin. Und doch kommt das Leben zu ihnen.
Das ist das Verständnis des Ostens: Man braucht nirgendwo hinzugehen. Selbst wenn man nur unter einem Baum sitzt, wie es mit Buddha geschah, ist Gott selbst zu ihm gekommen. Man schafft sich so viele Hindernisse, und das größte Hindernis, das man sich schaffen kann, ist diese Jagd. Weil du ständig herumjagst und rennst, kann dich das Leben, wenn es kommt und an deine Tür klopft, dort nie finden. Du bist immer woanders. Wenn das Leben bei dir ankommt, bist du schon
Diese Sammlung enthält einfache Meditationstechniken, zwanglose Methoden und Übungen zur Entspannung und zur Erhöhung des Bewusstseins sowie Tipps, wie man sein Wohlbefinden steigert.
Diese für den Leser übersichtlich präsentierten Methoden und Techniken sind so gegliedert, dass verschiedene Lebensthemen, Symptome oder Ziele angesprochen werden, die in allen Bereichen des modernen Lebens immer wieder auftauchen: z.B. Umgang mit Stress, Stimmungsschwankungen oder Beziehungsprobleme. Neben den exakten Anleitungen ist diese Zusammenstellung untermalt von gehaltvollen Kommentaren, zuweilen poetisch, zuweilen verschmitzt, aber immer erleuchtend.
Ob für Meditationserfahrene, die neue Inspiration suchen, oder für Neulinge, die sich orientieren wollen – dieses Buch kann jeder gleichsam als »Hausapotheke für die Seele« benutzen. Es bietet eine umfassende Auswahl an Heilmitteln, die Gesundheit, Entspannung und spontane Freude in unser Leben bringen.
Der Kopf (mind)1 ist nur ein Biocomputer. Wenn ein Kind geboren wird, hat es noch keinen mind, in seinem Kopf herrscht noch kein Geplapper. Es dauert etwa drei bis vier Jahre, bis dieser Mechanismus zu funktionieren beginnt. Und man kann sehen, dass Mädchen früher anfangen zu reden als Jungen. Im Plaudern sind sie besser! Ihr Biocomputer funktioniert besser.
Dieser muss mit Informationen gefüttert werden. Deshalb kann man, wenn man versucht, sich an sein Leben zurückzuerinnern, als Mann bis zurück zum Alter von vier Jahren gehen, als Frau bis zum Alter von drei Jahren. Davor ist keine Erinnerung. Man war ja dabei; es ist bestimmt vieles geschehen; viele Dinge müssen passiert sein, aber es scheint im Gedächtnis noch nichts aufgezeichnet zu werden, also erinnert man sich an nichts. Aber bis zum Alter von drei oder vier Jahren kann man sich ganz klar erinnern.
Der mind sammelt seine Daten von den Eltern, von der Schule, von anderen Kindern, Nachbarn, Verwandten, von der Gesellschaft, der Kirche … Die Quellen sind überall um uns herum. Und ihr habt sicher schon kleine Kinder gesehen, die zum ersten Mal anfangen zu sprechen: Sie wiederholen viele Male dasselbe Wort. So eine Freude! Ein neuer innerer Mechanismus hat zu funktionieren begonnen.
Sobald sie Sätze bilden können, macht es ihnen großen Spaß, denselben Satz immer wieder zu sagen. Sobald sie Fragen stellen können, fragen sie einen über alles und jedes aus. Sie sind nicht an der Antwort interessiert, wohlgemerkt! Beobachte einmal ein Kind, wenn es eine Frage stellt. Es interessiert sich nicht für die Antwort. Gib ihm also keine lange Antwort aus der Encyclopaedia Britannica. Das Kind interessiert sich nicht für deine Antwort; es freut sich einfach daran, dass es fragen kann. Es hat eine neue Fähigkeit entwickelt.
Und so sammelt es immer mehr Informationen. Später beginnt es zu lesen … noch mehr Worte! In dieser Gesellschaft macht sich Stille nicht bezahlt. Worte machen sich bezahlt, und je besser du dich ausdrücken kannst, desto besser wirst du bezahlt. Was sind Politiker? Was sind Professoren? Was sind Priester, Theologen, Philosophen? Was haben sie alle gemeinsam? Sie sind fähig, sich auszudrücken. Sie verstehen es, Worte sinnvoll, bedeutungsvoll und konsequent zu benutzen, um auf andere Eindruck zu machen.
Es wird selten zur Kenntnis genommen, dass unsere ganze Gesellschaft von wortgewandten Menschen beherrscht wird. Es kann sein, dass sie keine Ahnung haben, dass sie nicht weise sind, ja vielleicht nicht einmal intelligent. Aber eines ist sicher: Sie wissen, wie man mit Worten spielt. Es ist ein Spiel, das sie gelernt haben. Und es zahlt sich aus: mit Ansehen, mit Geld, mit Macht – in jeder Hinsicht. Deshalb versucht es jeder, und der Kopf füllt sich mit einer Unmenge von Worten, mit unendlich vielen Gedanken.
Einen Computer kann man immer abschalten, aber den Kopf kann man nicht abschalten. Es gibt keinen Schalter. Es gibt keinen Hinweis darauf, ob Gott, als er die Welt und den Menschen erschuf, einen Schalter für den Kopf eingebaut hat, damit man ihn an- oder abschalten kann. Es gibt keinen Schalter, deshalb läuft er von der Geburt bis zum Tod ununterbrochen.
Es ist erstaunlich – Leute, die etwas von Computern und etwas vom menschlichen Gehirn verstehen, sind auf eine merkwürdige Idee gekommen: Wenn man das Gehirn eines Menschen aus dem Schädel nimmt und mechanisch am Leben erhält, dann plappert es genau so weiter. Es macht ihm nichts aus, dass es nicht mehr an den armen Kerl angeschlossen ist, der unter ihm gelitten hat. Es träumt immer noch. Jetzt ist es an Maschinen angeschlossen und es hat immer noch Träume, Vorstellungen, Ängste, Projektionen und Hoffnungen; es versucht immer noch dies oder jenes zu sein. Und es merkt überhaupt nicht, dass es nun nichts mehr tun kann. Die Person, der es gehörte, ist gar nicht mehr da. Man könnte so ein Gehirn an mechanische Vorrichtungen anschließen und tausende von Jahren am Leben erhalten und es würde immer weiter plappern – immer im Kreis herum, weil wir noch nicht in der Lage sind, ihm neue Dinge beizubringen. Wenn wir ihm etwas Neues beibringen, wird es die neuen Dinge wiederholen.
Manche Leute in wissenschaftlichen Kreisen glauben, es sei eine große Verschwendung, wenn ein Mann wie Albert Einstein stirbt und auch sein Gehirn mit ihm stirbt. Wenn wir das Gehirn retten und in den Körper eines anderen Menschen verpflanzen könnten, würde es weiter funktionieren. Es spielt keine Rolle, ob Albert Einstein am Leben ist oder nicht; dieses Gehirn würde weiter über die Relativitätstheorie, über die Sterne und andere Theorien nachdenken. Man stellt sich vor, dass man ebenso, wie man Blut spendet oder vor seinem Tod seine Augen spendet, anfangen sollte, sein Gehirn zu spenden, damit es erhalten bleibt. Wenn wir meinen, es sei ein besonderes Gehirn, hoch qualifiziert, und es sei Verschwendung, es sterben zu lassen, dann können wir es verpflanzen.
Irgendein Idiot kann Albert Einstein werden, ohne es zu merken, da im menschlichen Gehirn keine Sensibilität ist. Man kann alles ändern, ohne dass es der Betroffene merkt. Man macht ihn einfach bewusstlos und kann in seinem Gehirn alles, was man will, verändern. Man kann das ganze Gehirn verändern und er wacht mit dem neuen Gehirn auf, mit einem neuen Geplapper im Kopf, ohne dass er Verdacht schöpft, was passiert ist.