Was lange nicht zu fassen war - Detlev Arnulf Kruber - E-Book

Was lange nicht zu fassen war E-Book

Detlev Arnulf Kruber

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Beschreibung

"Was lange nicht zu fassen war" ist eine Sammlung von Gedichten, die sich mit den Nachwirkungen und dem langen Echo der beiden Weltkriege und der Shoah befasst. Das Besondere an diesen Gedichten ist die Seismografie, mit denen sie die seelischen Erschütterungen aufspürt, die vor Allem die Nachkriegsgeneration und nicht nur der jüdischen Bevölkerung, bis in unsere Tage irritieren. Die Texte führen dem Leser dabei Wahrheiten vor Augen, die von der üblichen Bewältigungskultur kaum berührt oder vielleicht auch gar nicht erkannt werden. Auffällig ist auch die ungewöhnliche Bildkraft der Sprache, die trotz ihrer Schonungslosigkeit, auch immer zum Versöhnlichen, vielleicht sogar Schönen findet.

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Seitenzahl: 34

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Vorwort

Zu den Gedichten

Sie sind die Entdeckung der Spuren, die das unendliche Leid der Kriege in unserem Alltag hinterließ. Auch, wie es bis heute meine Wahrnehmung und das Erleben meiner selbst beeinflusst, einer Patina ähnlich auf der Seele, oder gar einem Niederschlag, der, in die Erde eingedrungen, das Wachstum der Welt verändert: Die Pflanzen, die Menschen, die Art, wie man Städte baut, wie man denkt, sich im Vergessen übt und darinnen zu leben und sich zu zerstreuen sucht.

Da ich glaube, dass sich das Vergangene, und natürlich auch die Toten der beiden Weltkriege, nach einem Zuhause in der Gegenwart sehnen, sind mir die Gedichte vor Allem Gelegenheiten des Innehaltens und Horchens nach den Vergessenen. Ich möchte wissen, wo sie sich aufhalten, in der für sie so ungastlich gewordenen neuen Welt. Und ich spüre, dass von dieser Neugierde nach ihnen eine Art Heilung ausgeht! Von allem Möglichen: Von der Unrast etwa, der Furcht, man genüge nicht oder auch der Einsamkeit, die unserer modernen Lebensweise eine so frierende Treue hält. Und schließlich von etwas, das uns einfach nur fehlt!

In Bezug auf das Letzte erfahre ich immer wieder, dass sich mir beim Schreiben das Fehlende und die Fehlenden zuneigen: Sie sind da, obwohl sie (natürlich) nicht zu fassen sind! Und sie legen mir nah, dass, wenn das Fehlende, das zu Betrauernde, zu Beweinende in meinen Versen wohnt, ich nach nichts Anderem mehr fragen muss! Das Gedicht ist vollständig, so wie ein Leben vollständig ist, wenn es das Fehlende in sich aufgenommen hat!

Ich frage mich zuweilen, wie es unserer Welt wohl erginge, wenn die, die Fehlen bei uns ganz selbstverständlich zuhause wären. So als kulturelle Herzensangelegenheit! Es wäre das Paradies? Na, vielleicht ja nicht ganz! Aber bestimmt eine Heimat!

Zu den Bildern

Die Abbildungen sind im Wesentlichen Fotografien selbstgemalter Ölkreidebilder, zuweilen auch Hybride zwischen Fotografie und Malerei, wie auf den Seiten 37, 41 und 60. Ich habe versucht, die Bilder nach thematischen Nähen zu den Gedichten auszuwählen. Letztlich bleibt es aber dem Leser überlassen, welche Verbindungen er zwischen Text und Bildern sieht.

In das Ölkreidebild auf Seite → habe ich die Fotografie eines Eisenreliefs von Picasso als thematisches Zentrum eingefügt. Das Bild auf S. → habe ich in Anlehnung an Soutine gemalt. Die Doppelbelichtung auf S. → schließlich zeigt meinen Vater als Soldat im Jahr 1941.

Dankbar bin ich S. Gruner für ihren „Christus mit der Dornenkrone, den sie mir als Umschlagbild zur Verfügung gestellt hat.

Der Autor

Verzeichnis der Gedichtanfänge

Abbildung

Wer sind wir

Abbildung

Wie weit es ist

Das Leben

Das klagt

Die Engel sah ich

Die Geleise

Abbildung

Aber die Zeit

Die Kühe, siehst du

So zögernd

So geschieht

Abbildung

Entzündet

Das Korn

Mein Versmaß

Und meine Jugend

Wer seid ihr?

Abbildung

Erwacht

Frankfurt, Giessen

Abbildung

Die Nacht

Wir haben sie

Abbildung

Das Beben manchmal

Die langen Klagen

Zähl sie, ja

Abbildung

Hab Hände

Kaum auszumachen

Und Gott Amon

Abbildung

Aber es hält Wort

Reiterdenkmal

Zeit den

Vernissage

Bochum in Bronze

Elmsfeuer

Abbildung

Dieser Verrat

Jedesmal neu

Eis

Diese Silben

Statt Augen

Der Liebe nach

Abbildung

Aber woher träumen

So kenn ich euch

Ein Gedächtnis

Lebt in den Ufern

Habt euch abgewandt

Du bist das?

Ins Schweißtuch

Abbildung

Dieser Flecken Erde

Die Schrift

Die Namen alle

Ein Gedicht?

Das Kind

Ein Lied

Ascheflügel

Mein Lied

Nachwort

Weitere Veröffentlichungen

Wer sind wir?

Aber doch auch

der Garten? ...

doch auch die blühenden Tage,

oder? ...

euer Echo,

eure Sehnsucht, ja...

das Immer-Weiter-

Immer-Ferner-

Auferstehn daraus...?...

Wie weit es ist...

das...

was du sagst,

die ausgeträumten Augen,

diese so

verwelkte Zeit...

Woher wir kommen?

nebensächlich!

Alles ist Entfernung:

Der Athem,

die Stirne,

die Gedanken

blätternd