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Zwei Weihnachts-Kurzkrimis als KiWi eBook extra Eine schöne und großzügige Idee, die alljährliche Weihnachtsfeier auf Sandhamn steigen zu lassen, und alle Mitarbeiter sind mit von der Partie. Der Alkohol fließt in Strömen, die Stimmung ist bestens. Leider fehlt auf der Fähre zurück eine Person, doch das wird erst bemerkt, als es zu spät ist …Sara, die gerade ihren Freund Martin verlassen hat, will allein Silvester im Haus ihrer Eltern auf Sandhamn verbringen. Doch sie fühlt sich verfolgt. Sind das ihre überspannten Nerven, oder spioniert ihr tatsächlich jemand nach? Die beiden Kurzkrimis zeigen Sandhamn im Winter, einer Jahreszeit, die die verschneite Insel in einem ganz anderen Licht zeigt.
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Seitenzahl: 41
Viveca Sten
Zwei Kurzkrimis
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Titelseite
Inhaltsverzeichnis
Über Viveca Sten
Über dieses Buch
Impressum
Hinweise zur Darstellung dieses E-Books
Ein Mord unter Kollegen
Ein finsteres Silvester
Inhaltsverzeichnis
Die Sonne glitzerte auf der dünnen Schneedecke, die über dem Hafen von Stavsnäs lag. Am Kai wartete eine große Waxholmfähre mit herabgelassener Gangway. Die Fähre trug denselben Namen wie das Ziel ihrer Fahrt – Sandhamn.
Maria Samuelsson blieb an der Gangway stehen und sah sich um. Weißer Raureif überzog die dicken Tampen, mit denen das Schiff am Bug vertäut war, und aus dem Mund des Matrosen, der die Tampen einholte, dampften Atemwolken.
Fast alle der achtzig Leute zählenden Gruppe waren bereits an Bord gegangen. Die ganze Firma hatte sich nach Sandhamn im Stockholmer Schärengarten aufgemacht, um im berühmten Värdshus, dessen Anfänge ins Jahr 1672 zurückreichten, ihre Weihnachtsfeier zu begehen. Es war nur noch eine Woche bis Heiligabend, und die Stimmung war erwartungsvoll und ein bisschen überdreht, fast wie bei einer Schulklasse, die einen Ausflug macht. Überall wurde gelacht, gekichert und geschwatzt, und das herrliche Winterwetter schmälerte die Vorfreude auch nicht gerade.
Mit einem letzten Blick über den Hafen ging Maria an Bord. Sie stieg die Treppe zum Oberdeck hinauf, wo bequeme Clubsessel vor den Panoramafenstern dazu einluden, den herrlichen Ausblick über den winterlichen Schärengarten zu genießen. Erwartungsvoll lächelnd ließ sie sich an einem Tisch nieder, an dem bereits Peter Järborn saß, ihr Chef. Er war der Sohn des Firmengründers und hatte das Unternehmen ein paar Jahre zuvor von seinem Vater übernommen. Ihm gegenüber saßen der Verkaufsleiter Lasse Konrad und dessen Assistentin Yvonne Grandin.
Wie spendabel von Peter, die gesamte Belegschaft zu einem Weihnachtsessen im Schärengarten einzuladen, dachte Maria. Das war bestimmt nicht billig. Aber die Geschäfte waren dieses Jahr gut gelaufen. Der Umsatz war um zehn Prozent gestiegen, und für die meisten Mitarbeiter würde es wohl eine kleine Bonuszahlung geben.
Mit der rechten Hand kontrollierte sie den Sitz der Spange, die ihr halblanges, braunes Haar zusammenhielt. Auch wenn dies ein Ausflug an den Rand des Schärengartens war, galt es, auf die äußere Erscheinung zu achten. Als Peters Sekretärin und rechte Hand musste sie repräsentativ sein, und sie wusste, dass sie gut aussah, meistens wurde sie auf Mitte dreißig geschätzt, obwohl sie über vierzig war.
Bei strahlendem Sonnenschein legten sie am Dampfschiffkai von Sandhamn an. Einladende Ruhe lag über den falunroten Häusern, die den Hafen säumten. Alles war tief verschneit, nur das Hafengelände selbst war geräumt, und die Weihnachtsdekorationen der Geschäfte erinnerten daran, dass in acht Tagen Heiligabend war.
Linkerhand tauchte das rote Klubhaus des KSSS auf, und entlang der Strandpromenade lagen zahllose Sportboote an Land, abgedeckt mit verschneiten Planen. Es waren nur wenige Leute zu sehen, aber auf der Insel lebten ja auch nur rund hundertzehn Einheimische, soweit Maria wusste.
»Warst du schon mal hier?«
Gun, die Buchhalterin, unterbrach sie in ihren Gedanken, als sie da so stand und den Hafen betrachtete.
»Nein, du?«
Gun nickte.
»Schon oft. Es ist wirklich schön hier. Wir fahren jeden Sommer her, Kalle und ich. Es ist schon Tradition geworden, einmal im Jahr auf Sandhamn ein Picknick zu machen. Wir nehmen unsere Badesachen mit und gehen an den Trouvillestrand, das ist der wunderbarste Sandstrand im ganzen Schärengarten.«
»Ja, es ist herrlich.« Lasse Konrad mischte sich in das Gespräch ein. »Ich bin oft hierhergesegelt, nichts geht über Sandhamn an einem schönen Julitag.«
»Segelst du viel?«, fragte Maria.
Sie kannte Lasse nicht sehr gut. Er war seit etwas über einem Jahr bei ihnen, abgeworben von einer Konkurrenzfirma, um den Verkauf anzukurbeln. Anscheinend machte er seine Sache gut, denn der Umsatz war gestiegen. Sicher, die Zeiten waren schlecht, aber ihr Unternehmen – ein Großhandel für Büromaterial, der kleine und mittlere Firmen belieferte – spürte davon nichts. Papier und Büroklammern wurden eben immer gebraucht, da konnten die Firmen nicht viel einsparen, selbst wenn die Geschäfte nicht so gut liefen.
Lasse lächelte breit.
»Jeden Sommer. Es gibt nichts Schöneres, als die Leinen loszumachen und Kurs aufs offene Meer zu nehmen.« Er nickte so nachdrücklich, dass seine langen Nackenhaare flogen. »Ich habe mein ganzes erwachsenes Leben lang ein Segelboot gehabt.«
Seine Frisur hätte besser zu einem der geschniegelten Typen vom Stureplan gepasst als zu einem grauhaarigen Verkaufsleiter in den Fünfzigern, dachte Maria. Er meinte wohl, er sähe damit jünger aus. Und charmant war er ja, das konnte sie nicht leugnen. Er trug keinen Ehering, und sie hatte auch nichts von einer festen Beziehung gehört.
»Klingt verlockend«, sagte sie lächelnd.
Die ganze versammelte Gruppe ging hinüber zu Sandhamns Värdshus, das im östlichen Teil des Hafens lag. Das gelbe Holzgebäude war nicht zu verfehlen, und als sie die Eingangstür öffneten, wehten ihnen herrliche Düfte entgegen, die an die bevorstehenden Feiertage erinnerten.