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Auf der Suche nach Weisheiten und Wahrheiten begegnet die junge Kuvvet dem Weisen, der ihr Geschichten über Menschen, Tiere, die Natur und den Schöpfer erzählt. Er lehrt sie, Vertrauen in den Glauben zu haben, nach dem Schöpfer zu suchen und innere Werte zu schätzen, bis Kuvvet bereit ist, ihren Weg allein fortzusetzen. Sie beobachtet die Welt um sich und lernt von ihr, bis sie schließlich selbst von ihrer Reise zum Glauben und zu Allah zu erzählen beginnt.
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Seitenzahl: 132
Inhalt
Impressum 4
Zitat 5
Widmung 6
1. Kuvvet und der Weise 7
Der Tümpel 8
Die Seifenblase 12
Lehrt mich das Weinen 16
Des Menschen Lebensweg 18
Wo wir stehen 20
Die Perle 22
Das Fernrohr 24
Das Leben und der Tod 26
Das Wissen 28
Ein Vogel 29
Der Grashalm 30
Der Kompass 31
Das Band zu Allah 32
2. Kuvvet 33
Der Sänger 34
Lohn und Strafe 39
So sprich zum Sonnenuntergang 43
Die Ameise 46
Wo bist du? 49
Die Sterne 51
Das Rotkehlchen 53
Sprich mit dem Baum 55
Brennende Meere 57
An den Schöpfer 58
Die Wahrscheinlichkeit 60
Der Traum 61
Die Straßenlaterne 63
3. Von Kuvvet 64
Das Eis 65
Komm herunter 69
Die Schwingen 73
Leidenschaftliches Brennen 77
Die stille Brust 81
Das Feuer 84
Die Sonne 87
Die Wand 90
Der reißende Strom 93
Versprichst du mir das? 96
Der Wandel der Perle 99
Der Untergang 101
Das seltsame Spiel 103
Der Schatten 105
Da hinauf 107
Das Meer 109
Nicht sie 111
Liebe dich 113
Der hastige alte Mann 115
Die Weisheit der Bäume 117
Liebst du? 119
Ich will 120
Helden im Verborgenen 121
Der Schneemann 122
Die Schnecke 123
Das Licht 124
Mut zusprechen 125
Das Wunderland 126
Wunder zulassen 127
Der einsame Baum 128
Monolog 130
Die Liebe 132
Seelenreich 133
Mein Islam 134
Der junge Knabe 135
Ruhe 136
Die Kraft, die in mir ruht 137
Liebe 138
Nachwort 139
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
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© 2022 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-655-1
ISBN e-book: 978-3-99107-656-8
Lektorat: Laura Hiermann
Umschlagfoto: Absentanna, Anna Poguliaeva | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Zitat
„Ich glaube daran, dass jede große Religion,
sei es Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus oder Buddhismus,
zu einer Vollkommenheit, Erleuchtung und Erlösung führen kann.
Ich glaube an Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Frieden und Menschenrechte.
Und ich glaube, trotz aller Hindernisse auf Erden, dass der Mensch edel, kostbar und Erbe der Tugenden ist.
Alle auf der Welt, die das Gute wählen und die Vollendung suchen, sind meine Schwestern und Brüder.
All denjenigen, die ‚Suchende‘ im Leben sind, sei dieses Werk gewidmet.“
Widmung
Im Namen des Guten, des Erhabenen, des Gerechten, des Tugendhaften, der Vollkommenheit …
… gewidmet sei dieses Buch Ihm, dem Schöpfer der Welten …
… Möge dieses Buch den Lesenden eine Stütze im Leben sein, ihm Kraft und Mut schenken; möge dieses Buch dem Leser neue Denkweisen vermitteln und kleine Denkanstöße geben, sodass dieses Werk einen kleinen Beitrag dazu leistet, dass der Zwiespalt auf Erden etwas gemildert werde …
1. Kuvvet und der Weise
Eine junge Frau namens Kuvvet suchte zeit ihres Lebens nach Wahrheiten.
Sie sammelte an allen Ecken der Welt kostbares Wissen und auch in ihren Glauben, den Islam, vertiefte sie sich, um Antworten auf ihre Fragen zu finden.
Und dann war die Zeit reif.
Die Schülerin war bereit.
Und sie begegnete dem Weisen.
Dieser erkannte das lichte Wesen in Kuvvet.
So beschloss der Weise, Kuvvet zu unterrichten in Wahrheiten und Weisheiten.
… Es begann die Belehrung, die Kuvvet fortan den Weg ebnen sollte.
Der Tümpel
Kuvvet und der Weise führten ein Gespräch.
Immer wieder hielt der Weise während dieses Gespräches inne und schmunzelte, bis er in fernen Gedanken versank.
„Du erinnerst mich an jemanden.“
Aus Neugierde schüttelte sie fragend ihren Kopf. „An wen erinnere ich Sie?“
„Willst du eine Geschichte hören?“
„Gerne.“
„So lass mich dir von dieser Person erzählen.“
Kuvvet stimmte dem bei: „Gerne höre ich Ihnen zu.“
Somit sprach der Weise.
Es ward die Geschichte über einen Erwachten.
„Vor langer Zeit, als das Leben noch weniger kompliziert, aber genauso turbulent - wenn nicht sogar noch turbulenter und gefährlicher war, lebte ein kleiner Junge. Er war ein ganz gewöhnlicher Junge. Hin und wieder blieb er an bestimmten Gedanken und Sinnfragen hängen, doch da er nun einmal so jung, unerfahren und mitunter gleichgültig war, schüttelte er diese ebenso schnell wieder ab und ging seinem Leben als ganz gewöhnlicher Junge nach.
Das Kind wusste ja nicht, dass es in Wahrheit schlief. Trotz allem … der Junge wuchs. Er wurde reifer, er lernte viel, er dachte viel nach … über Gott und die Welt … einfach über so ziemlich alles, worüber man nachdenken konnte … Und irgendwann wurde dieser junge Mann von einem Fluch gepackt. Wie besessen wollte er mehr erfahren, wollte noch mehr wissen, wollte noch viel mehr in sich aufsaugen über Gott und diese Welt. Und dann, eines Tages, wachte dieser Mann auf. Und das, was er sah, raubte ihm nahezu den Verstand … Er war nämlich gar nicht in der Welt, in der er zu sein glaubte. Stattdessen steckte er bis zur Hüfte in einem Sumpf. Seltsam ist, dass er von seinem Hals abwärts mit der schleimigen, brüheartigen Flüssigkeit beschmiert war … Etwas oder jemand musste ihn, als er sich dessen selbst nicht bewusst gewesen war, zur Hälfte daraus befreit haben. Immer noch ungläubig und verwirrt ließ er daraufhin seinen Blick über die nähere Umgebung schweifen. Und erneut traf ihn ein gewaltiger Schlag. Überall um ihn herum ruhten Menschen bis zu ihren Hälsen in dieser Brühe. Ihre Augen waren mit undurchsichtigen Brillen bedeckt und in ihren Ohren steckten Ohrenstöpsel. Wenn bei jemandem einer dieser Stöpsel herausfiel oder die Brille verrutschte, kreischte der Mensch sofort erschrocken auf, bis einige düstere Gestalten kamen und den Menschen mit einem flüchtigen Tritt zur Ruhe brachten, die Täuschungsmittel wieder anlegten und verschwanden … Der Erwachte war am Rande der Verzweiflung. Schließlich sah er nun alles klar und deutlich, doch war er noch gefangen, denn er steckte weiterhin in diesem dickflüssigen Sumpf … Anfangs zappelte er wie wild, wollte unbedingt raus aus diesem Tümpel, zerrte und zog mit aller Kraft … und merkte nicht einmal, dass er sich dadurch nur fester und gefährlicher in das Pflanzengewirr an seinen Beinen verstrickte. Zu allem Überfluss kamen irgendwann aufmerksam gewordene Tierchen dieses modrigen Gewässers. Alarmiert fingen sie an, ihn zu beißen und zu kratzen … In Panik geraten, wurde der junge Mann um ein Vielfaches hektischer und schrie um Hilfe, doch keiner hörte ihn … Später fand er heraus und wusste, dass ihn etwas oder jemand ein Stück befreit hatte und nun sehen wollte, ob er es wert war, diese Hilfe erhalten zu haben. Daher musste der Jüngling aus eigener Kraft aus dieser Situation herauskommen … Nach langer Zeit, als er schon fast am Ende seiner seelischen und physischen Kräfte angelangt war, blitzte es plötzlich in ihm auf … Die gefährlichen, giftigen Tierchen und später auch die seltsamen, teuflischen Gestalten, die allesamt mit geballter Macht auf ihn einschlugen und versuchten, ihn an seinen Platz zurückzumanövrieren, glaubten schon an ihren Sieg. Aber, wie gesagt, der Geistesblitz überkam den Mann und ein ruhiges Lächeln nahm von ihm Besitz … Dann änderte unser Held seine Strategie. Weißt du, was er gemacht hat? Gar nichts hat er mehr gemacht. Er ließ seine müden Beine, die trotz aller Mühe immer noch im Sumpf steckten, zur Ruhe kommen und ignorierte die wutentbrannten Tierchen völlig. Und auch die seltsamen Gestalten, die oberhalb des Gewässers schwebten, ließ er unberücksichtigt weiter auf sich eindreschen. Er hatte sich schließlich daran gewöhnt. Er sah einfach über alles hinweg. Jeden Schmerz glich er mit der Vorfreude aus, eines Tages frei zu sein, eines Tages seinen gerechten Lohn zu erhalten, eines Tages dem freundlichen Helfer, der ihn so weit aus dem stinkenden, modrigen Gewässer geführt hatte, gegenüberzustehen … Ein unglaubliches Verlangen nahm, wie schon einmal zuvor, von ihm Besitz. Endlich wusste er, endlich verstand er, was wirklich um ihn geschah … Zunächst war er sehr glücklich, aber er war auch sehr naiv. Er glaubte nämlich fest daran, alle Menschen retten zu können. Daher fing er an, jedem in seiner Nähe die Brille zu entreißen und die Ohrenstöpsel herauszuziehen … Doch hatte er nicht daran gedacht, dass diesen Leuten noch andere Sicherungen angelegt worden waren: Man hatte sie vergessen lassen, dass sie ein Herz besaßen. Zwar sahen sie die Wahrheit, doch nahmen sie diese nicht an. Sie kniffen ihre Augen zusammen, drückten ihre Ohren zu und fingen an, lauthals zu schreien, bis die für die Betäubung verantwortlichen Wesen kamen und sie von ihren Qualen erlösten. Daher ließ er von ihnen ab und konzentrierte sich erneut auf seinen Weg durch den sumpfigen Ozean … Er wurde älter, wurde weiser, wurde stärker und wurde unnachgiebig. Über all die langen Jahre, die verstrichen, hörten die Tierchen und Dämonen nur sehr selten auf, ihn zu quälen, aber manches Mal griff wieder eine helfende Hand ein und verscheuchte diese Wesen, sodass er verschnaufen konnte. In diesen kurzen Momenten erholte er sich halbwegs und verbeugte sich unendlich dankbar vor seinem Helfer. Und manchmal … spürte er einen warmen, zarten Windhauch an sich vorbeiziehen, der ihn lieblich berührte und seine tiefen, brennenden Wunden kühlte. Der Mann wusste, jemand wollte ihm Mut zusprechen, ihm eindrücklich mitteilen, er solle nicht aufgeben. Denn täte er das so würde er bald schon wieder anfangen, in dem Dreck zu versinken. Das durfte nicht geschehen, unter keinen Umständen! Mit einer urgewaltigen Sehnsucht und Liebe hob er unendlich oft kurz vor dem Aufgeben mit einer unermüdlichen Entschlossenheit seinen Kopf, starrte geradewegs in die Augen der Teufel und machte ihnen klar, dass er sich nicht mehr einschüchtern lassen würde … Mit ruhigen Griffen suchte er von jener Zeit an in seiner unmittelbaren Umgebung nach festen, verlässlichen Gegenständen, wie aus dem Gewässer ragendem Felsgestein oder großen Pflanzen, und zog sich mit deren Hilfe vorsichtig voran … Oh ja, wie oft war er dabei zu ertrinken, und wie oft wiederum fand er später einen seichteren Weg, auf dem er sogar recht bequem voranschreiten konnte … Es ging immerzu hin und her. Manches Mal fühlte er sich wie ein Engel, frei und glücklich, und manches Mal wurde er gnadenlos auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und immer wieder ging er erneut seinem Weg nach … Denn er wollte seinem Helfer beweisen, dass er stark genug war, aus dem Tümpel herauszukommen. Er würde es schaffen. Das wusste er … All das machte ihn nahezu atemlos, weil der mittlerweile gereifte Mann merkte, wie unendlich schön, vollkommen, einzigartig und allumfassend der Unbekannte war … und um wie vieles diese Schönheit noch größer sein musste, als seine Vorstellungskraft zu fassen imstande war … Er musste ihn sehen! Er musste ihn finden. Irgendwie … Manchmal wollte er vor lauter Liebe nicht mehr aufhören, zu ihm zu sprechen… und manchmal senkte er beschämt wegen seiner Schuldhaftigkeit und Schlechtigkeit den Kopf. Und immer wieder flüsterte er seinem Helfer zu, dass er nicht aufgeben wolle, nur für ihn, für diese Sehnsucht wolle er die Leiden des Tümpels ertragen, um eines Tages für immer und ewig von seiner Liebe umschlossen zu werden …“
Die Seifenblase
Kuvvet und der Weise unterhielten sich.
Und als das Gespräch sich seinem Ende zuneigte, verstummte der Weise und blickte Kuvvet warmherzig an.
„Immer, wenn ich dich in letzter Zeit sehe, Kuvvet, kommt mir eine meiner alten Geschichten in den Sinn.“
„Um welche Geschichte handelt es sich?“
„Um eine Geschichte, die von einer ganz bestimmten Seifenblase erzählt.“
Verwirrt schaute Kuvvet auf. „Eine Geschichte über eine Seifenblase?“
Der Weise nickte sachte. „Willst du die Geschichte hören?“
„Ja. Gerne.“
„So erzähle ich sie dir.“
Und der Weise erzählte.
Es war die Geschichte über die Weiterentwicklung im Sein.
„Einst gab es eine schöne, strahlende Seifenblase.
Sie entzückte die Beobachter und entlockte ihnen ein fröhliches Lächeln.
Die Seifenblase dachte, ihre Schönheit und ihr einmaliges Erscheinen entzücke die Menschen. Dabei war es ihre Reinheit, die Unbeflecktheit und ihre Schutzbedürftigkeit, die den Menschen das Herz aufgehen ließ.
Dies erfuhr die Seifenblase von einem Besucher, aber sie verstand es noch nicht zur Gänze.
Doch die Seifenblase wurde älter.
Und der Glanz und die Reinheit ihres Selbst nahmen ab. Sie tauchte immer öfter in das Seifenwasser und stellte irgendwann fest, dass das Seifenwasser verbraucht war.
So machte sich die Seifenblase auf die Suche nach Seifenwasser.
Und sie fand bald eine schlammige Pfütze.
‚Hier muss ich eintauchen, wenn ich überleben will‘, dachte sie sich traurig.
Ein spazierender Mensch kam vorbei und sprach besänftigend zu der Seifenblase.
‚Auch wir Menschen müssen häufig leiden und brennende Meere überwinden, wenn wir weiterleben wollen.‘
‚Hab Dank!‘, rief die Seifenblase dem Menschen zu.
Und sie sprang in die Pfütze.
Als sie auftauchte, war sie nunmehr eine schlammige Kugel. Der Schlamm trocknete alsbald und die Kugel stellte fest: ‚Nach jenem Ereignis, nach jener Überwindung erhielt ich eine festere Hülle. Nun bin ich nicht mehr so zerbrechlich wie einst.‘
Und der Wanderer sprach:
‚Nun bist du anders als gewöhnliche Seifenblasen. Der Schöpfer gewährte dir eine zweite Haut aus Erde, die dich nun besser vor der Umwelt schützt.
Auch bei uns Menschen gibt es viele mit einer festeren Haut. Sie erlangten diese durch Leid und Schmerz.
Doch bei dieser stärkeren Haut gibt es ein Geheimnis.‘
‚Und was für ein Geheimnis soll das sein?‘
‚Komm und begleite mich‘, riet der Wanderer.
Und sie kehrten zurück zu den Seifenblasen.
Die Seifenblasen standen vor ihrem Seifenwasser und beglückten die Zuschauer.
Als sie die Erdkugel sahen, grüßten sie diese.
Die Erdkugel war verwirrt.
‚Sie denken, ich sei nach wie vor eine einfache Seifenblase.‘
‚Sie sind nicht so weit gekommen wie du, daher wissen sie nicht darum. Ihre Augen sehen nur, so weit sie sehen können. Ebenso verhält es sich bei den Menschen.
Sie sehen, so weit sie sehen können, und erkennen nur das, was sie selbst sind.‘
Die Kugel bedankte sich bei dem Wanderer und zog nun durch die Lande.
Und sie merkte bald: ‚Ich mag eine festere Hülle nun mein Eigen nennen, doch bin ich innen nach wie vor hohl.‘
Und die Kugel holte sich Blumen, Gras, Holz und Gestein. Und sie füllte ihr Innerstes.
Bald fühlte sie sich voll genug und ging weiter.
Sie begegnete erneut dem Wanderer.
Dieser erkannte, dass die Kugel auch innen gefüllt war, und er sprach:
‚Du hast dir nun innerlich Fülle und Sicherheit angeeignet. Bei uns Menschen geschieht dies durch das Aneignen von Wissen und die Ansammlung von Lebenserfahrung. Dies gibt uns mehr Gewissheit und Standfestigkeit in unserem Sein.
Und die Kugel ging weiter voran.
Und sie dachte sich: ‚Ich erreiche die Reife. Aber dachte ich, ich hätte sie erreicht, wäre das Unreife. Ich sehe nunmehr eine Kugel. Manche sind und bleiben einfache Seifenblasen. Das sind die meisten von uns. Andere haben wie ich festere Hüllen. Wir erkennen uns sogleich. Doch sehen sie meine innere Fülle nicht.
Sie sehen nur so weit, wie sie selbst sind.
Dann begegne ich Seifenblasen, die ebenso festere Hüllen und ein befülltes Inneres haben.
Wir erkennen uns.
Und heute weiß ich: Es gibt auch solche Kugeln, die weiter sind als ich. Sie erstrahlen, wenn ich sie sehe. Woher dies kommt, verstehe ich nicht.
Ich sehe so weit, wie ich bin.‘
Und die Kugel ging weiter durch das Land, als sie zu überlegen anfing.
All die Reife gab ihr noch kein Strahlen.
Also fehlte das Wichtigste.
Und sie dachte:
‚Ich bin einmalig. Warum ist das so? Ich denke. Wie funktioniert das ohne Hilfe? … Ohne Hilfe? … Oder gar mit Hilfe? Gibt es jemanden, der mich schuf? Und mich so weit brachte? Wer ist er? Wie finde ich ihn?‘
Und es kam ein Mensch vorbei, hörte sich ihre Leiden an und lächelte anerkennend.
‚Du suchst den Schöpfer, kleine Kugel. Er härtete deine Hülle, gab dir ein reiches Innenleben und führte dich zu sich.‘
Die Kugel bedankte sich bei ihm und lernte von ihm, dem Schöpfer zu dienen.
Und nach und nach fing sie an zu erstrahlen.
‚So bin ich nun am Ende meiner Wanderschaft angelangt. Mehr braucht es nicht.‘
Und ich sage dir, Kuvvet:
Gut ist von dem Schöpfer auferlegte Schwere, gut ist notwendige Schwere, töricht hingegen erzwungene, selbst auferlegte Schwere.
Was dir der Schöpfer gab, ob gut oder schlecht, ward letztlich gut für dich.
Was du dir selbst aufbürdetest, wenn es gut war, ward gut.