Weiße Weine - Gunnar Berndt - E-Book

Weiße Weine E-Book

Gunnar Berndt

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Beschreibung

Weiße Weine Und wieder verweht der Wind den Mohn. Treibt sein zauberhaftes Rot durch die Auen und über das Land, wo es sich dann schließlich einen ruhigen Ort zum Sterben sucht. ...

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Für Euch.

In Liebe für Mathilda, Leo Christina, meine Eltern und meine Freunde.

Inhaltsverzeichnis

Weiße Weine

Wittdün

OT

Lakonisch

Grüne Sahne

Der neue Gott der Stadt

2019

Der See

Immer in Moll

Das Karussell

Kurzer Halt

Nachtfahrt

In der Dämmerung

Für einen Augenblick ist Pause.

Dämon

Häutung

Danke.

Weiße Weine

Und wieder verweht der Wind den Mohn.

Treibt sein zauberhaftes Rot

durch die Auen und über das Land,

wo es sich dann schließlich

einen ruhigen Ort zum Sterben sucht.

An den Rändern der Felder

färben sich die wilden Brombeeren

längst aufreizend schwarz,

in der Hoffnung,

dass einer der Alten kommt,

um sie zu pflücken.

Es liegt ein feuchtes Drängen in der Luft,

wie immer dann,

wenn die Spinnen im Morgentau beginnen,

ihre Netze über die Felder zu weben.

Das Kleid des unberührten späten Mädchens.

Am schönsten ist jetzt immer der frühe

Sonntagmorgen.

Wenn kein Mensch sich in die Straßen verirrt.

Kurz nachdem sich die Gespenster wieder schlafen gelegt

und die Vögel zu singen begonnen haben,

sind die Schatten kurz

und ich kann einen tiefen Atemzug lang ganz dicht

bei mir sein.

Kann mich sogar mit offenen Augen spüren;

kann mich vollends verlieren,

um mich schlussendlich wahrhaft wiederzufinden.

Die Schmetterlinge werden mir fehlen.

Das satte Grün an den Bäumen

und selbst braunen Flecken auf dem Rasen.

Noch sind die Weine weiß

und die Bücher leicht.

Doch bald schon kehrt eine tief empfundene,

gleichermaßen verehrt und gefürchtete Schwere

in mein Herz zurück;

die streichelt mich dann liebevoll

mit schmerzlicher Sehnsucht

nach diesen warmen, zerbrechlichen Stunden

voller Leben

mit den Schatten der Geister,

die ich so lange schon entbehre.

Wittdün

Gleißend bricht ein Auge

aus dem morgendlichen Himmelgrau.

Öffnet sich

und weckt auf diese Weise die Welt.

Die Luft ist kristallklar,

noch kalt, noch feucht.

Das Atmen gelingt ruhig und tief; bewusst.

Der Blick hingegen verliert sich vollends im

Unbewusst

und verlernt einen entzückenden Moment lang

alle Zuordnungen.

Vor mir die See. Ganz still; ganz grau. Glatt.

Fernweh. Kaffeegeruch. Atemnebel.

Sekunden vollkommener Unzerstörbarkeit.