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Weiße Weine Und wieder verweht der Wind den Mohn. Treibt sein zauberhaftes Rot durch die Auen und über das Land, wo es sich dann schließlich einen ruhigen Ort zum Sterben sucht. ...
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Seitenzahl: 18
Für Euch.
In Liebe für Mathilda, Leo Christina, meine Eltern und meine Freunde.
Weiße Weine
Wittdün
OT
Lakonisch
Grüne Sahne
Der neue Gott der Stadt
2019
Der See
Immer in Moll
Das Karussell
Kurzer Halt
Nachtfahrt
In der Dämmerung
Für einen Augenblick ist Pause.
Dämon
Häutung
Danke.
Und wieder verweht der Wind den Mohn.
Treibt sein zauberhaftes Rot
durch die Auen und über das Land,
wo es sich dann schließlich
einen ruhigen Ort zum Sterben sucht.
An den Rändern der Felder
färben sich die wilden Brombeeren
längst aufreizend schwarz,
in der Hoffnung,
dass einer der Alten kommt,
um sie zu pflücken.
Es liegt ein feuchtes Drängen in der Luft,
wie immer dann,
wenn die Spinnen im Morgentau beginnen,
ihre Netze über die Felder zu weben.
Das Kleid des unberührten späten Mädchens.
Am schönsten ist jetzt immer der frühe
Sonntagmorgen.
Wenn kein Mensch sich in die Straßen verirrt.
Kurz nachdem sich die Gespenster wieder schlafen gelegt
und die Vögel zu singen begonnen haben,
sind die Schatten kurz
und ich kann einen tiefen Atemzug lang ganz dicht
bei mir sein.
Kann mich sogar mit offenen Augen spüren;
kann mich vollends verlieren,
um mich schlussendlich wahrhaft wiederzufinden.
Die Schmetterlinge werden mir fehlen.
Das satte Grün an den Bäumen
und selbst braunen Flecken auf dem Rasen.
Noch sind die Weine weiß
und die Bücher leicht.
Doch bald schon kehrt eine tief empfundene,
gleichermaßen verehrt und gefürchtete Schwere
in mein Herz zurück;
die streichelt mich dann liebevoll
mit schmerzlicher Sehnsucht
nach diesen warmen, zerbrechlichen Stunden
voller Leben
mit den Schatten der Geister,
die ich so lange schon entbehre.
Gleißend bricht ein Auge
aus dem morgendlichen Himmelgrau.
Öffnet sich
und weckt auf diese Weise die Welt.
Die Luft ist kristallklar,
noch kalt, noch feucht.
Das Atmen gelingt ruhig und tief; bewusst.
Der Blick hingegen verliert sich vollends im
Unbewusst
und verlernt einen entzückenden Moment lang
alle Zuordnungen.
Vor mir die See. Ganz still; ganz grau. Glatt.
Fernweh. Kaffeegeruch. Atemnebel.
Sekunden vollkommener Unzerstörbarkeit.