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11 Texte zum Leben und 9 ausgesuchte Fotos. Mit einem überraschenden Anhang.
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Seitenzahl: 83
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Für alle, die Gott suchen und nicht finden, aber trotzdem nicht aufgeben.
Für Yvonne, Amanda, Mark und meinen ersten Schulfreund Sämi.
Hinweis:
Dieses Buch kann Spuren von Gott, Sex und ungebührlicher Sprache enthalten. Für etwaige dadurch ausgelöste allergische Reaktionen kann die Redaktion keine Verantwortung übernehmen. Wenden Sie sich bei unerwünschten Nebenwirkungen an den*die Pfarrer*in Ihres Vertrauens, den*die Sexualpartner*in (oder vielleicht sind es auch mehrere) Ihrer Wahl oder an das Ministerium für (politisch) korrekte Sprache (das bei gutem Benehmen Ihrerseits vielleicht existieren mag).
Hallo
Hast du Sorgen?
Vorwort (Corinna Hirrle)
hassen
lieben
töten
leben
schweigend
sprechend
Männer
Frauen
nichts
alles
singen/tanzen/lachen
Abspann/Für di (Bärndütsch)
Danke
Anhang
Das Licht der Welt im Jahre 1985 erblickt. Seitdem manchmal davon geblendet, manchmal auch sehend. Schreibt, weil Alternativen dazu zu anstrengend sind. Bleibt manchmal zuhause in der Höhle, aber getraut sich doch immer wieder raus. Dann geht er von Grenze zu Grenze und manchmal auch darüber hinaus. Denkt jeden Tag an Frau Meier. Sie vielleicht auch.
Wenn es Abend wird, schaut er in den Himmel und zählt die Sterne. Er möchte eines Tages auch ein Stern werden und so funkeln wie die anderen Sterne.
Die Mama im Jahr 1990 zum ersten Mal von aussen gesehen. Danach merkte sie, dass es neben der Mama noch viele viele weitere Menschen gibt und wollte etwas mit sozial machen. Macht sie jetzt auch.
Wenn sie keine Lust auf noch mehr sozial hat, braucht sie mehr Natur. Dann geht sie wandern. Oder joggen. Oder fotografieren.
Schreibt auch. Tagebuch. Und Facharbeiten. Weil es sie zwischenzeitlich wieder in die akademische Welt gezogen hat.
Spielt seit 1990 im Theater «Erde» mit. Hat gelernt, wie Theater funktioniert und wie man eine Geschichte auf der Bühne erzählt. Kennt ganz viele (gute) Bücher und versteht sie auch.
Schreibt Texte und jongliert mit Wörtern. Gut und gern.
Führt auch selbst Regie. Hat dafür genügend Platz im Souterrain einer ehemaligen Weinhalle. Apropos Wein: Den kennt sie nicht nur gut, sondern trinkt ihn auch gern.
#keineIronie#keineVerarschung
Bei untenstehenden Kontakten kannst du Hilfe holen, wenn dich z.B. Depressionen oder andere psychische Leiden plagen, du kleine oder grosse Alltagsprobleme hast, du in der Schule oder am Arbeitsplatz gemobbt wirst, häusliche Gewalt erlebst, suizidale Gedanken hast oder bereits einen Suizidversuch hinter dir hast. Du kannst dich dort auch melden, wenn dir das Leben sonst Sorgen macht oder dir eine Person Probleme bereitet.
>>seelsorge.net
(kostenlose psychologische Beratung)
>>Telefon143
(helfendes und unterstützendes Gespräch in Krisen, aber auch mit mehr oder weniger grossen Alltagsproblemen)
>>Telefon 147
(Hilfe für Kinder und Jugendliche in Not)
feel-ok.ch
(Informationsplattform zu allem, was Jugendliche beschäftigt)
feel-ok.ch/de_CH/jugendliche/themen/suizidalitaet/suizidalitaet.cfm
(Suizidgedanken/versuchter Suizid/jemand hat sich suizidiert)
opferhilfe-schweiz.ch/de/opfer-von/hauslichegewalt/
(Häusliche Gewalt)
blaueskreuz.ch
contact-suchthilfe.ch
(Suchtproblematik)
GIB
NIE
AUF!
Von Corinna Hirrle
Mit so viel Ehrlichkeit, Melancholie und Poesie, aber immer auch mit einem Hauch von Hoffnung und Witz schreibt der Autor, ein langjähriger guter Freund von mir, dieses Buch – für sich und ein bisschen für die anderen.
Es gibt Dinge im Leben, die man einfach nicht ertragen kann. Die enttäuschen und verletzen einen dermassen tief – das kann wohl keiner so ganz nachvollziehen. Es fühlt sich an wie hassen.
Dagegen spricht die Liebe. Sie ist eine Entscheidung und lebt gleichzeitig in jedem Menschen. Wenn wir sie herausholen, dient sie den anderen und uns selbst sanft wie eine wärmende Decke in kalten Tagen.
Leben zu spüren ist etwas Seltenes. Es kommt in traurigen Situationen vor. Die Hoffnung mehr zu er-leben wächst dadurch und bleibt.
Es ist nicht immer möglich, auszusprechen, was einen beschäftigt, sodass man schweigt. Dann heisst es versuchen, den anderen anders zu verstehen lernen.
Es lohnt sich, dieses Buch mit offenem Herzen zu lesen.
Hassen wir nicht alle? Wenn Gott uns grad nicht zuschaut. Und der Teufel sich unserer bemächtigt. Wenn alles verloren scheint und uns scheinbar nur noch das abgrundtiefe Böse, wie Anna es nennen würde, als Ausweg hilft. Und genau diese Anna versuchte zu lieben. Am Ende blieb davon nur noch blanker Hass übrig. Auf Paul. Und auf diese Welt. Und auf die Liebe.
Jetzt geht Anna mit Hass durch die Welt. Lassen wir sie doch mal erklären, wie sie das jetzt so sieht.
Lieben wollte ich. Doch dann ergriff das Böse Besitz von mir. Ohne dass ich es zuerst merkte. Immer mehr spürte ich, wie die Liebe von dunklen Gedanken durchsetzt wurde. Paul nahm diese Gedanken auf und warf sie mir an den Kopf. Tag für Tag. Nacht für Nacht. Stunde um Stunde. Irgendwann liess ich alles, was er mir an den Kopf warf, nicht mehr einfach von mir abprallen. Es ging nicht mehr. Es drang ganz tief, tief in mich hinein und füllte mich aus. Zuerst ein wenig. Dann immer mehr. Und mehr und mehr und mehr. Bis ich ihn als Monster sah. Dann als Feind. Dann sah ich ihn nur noch hassenswert. Was er mir angetan hatte, wollte ich ihm zurückgeben. Mit Hass. Das schien mir das angemessenste und wirkungsvollste Mittel zu sein, um ihm das Leben so schwer und unerträglich wie möglich zu machen.
Am Morgen wache ich auf.
Da hat bereits der Hass Besitz von mir ergriffen.
Am Tag suche ich Paul, um ihn hassen zu können.
In der Nacht verfluche ich ihn und bete, dass er meinen ganzen Hass spürt und nie wieder glücklich wird.
Denn gegen so viel Hass muss er hilflos und machtlos sein.
Wieder geht ein Tag vorbei und ich möchte singen.
Es geht nicht mehr.
Ich möchte tanzen.
Ich kann es nicht mehr.
Ich möchte nur kurz mal wieder lachen.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie lachen geht.
In mir wird es jetzt immer dunkler.
Nicht einmal der Tod erscheint mir als Erlösung.
Wenn es jetzt noch Hoffnung für mich geben würde, dann wüsste ich nichts davon.
Wenn das Licht wieder scheinen würde für mich, dann könnte ich es vor lauter Blindheit wohl nicht mehr sehen.
Ich kann kein Lachen mehr wahrnehmen in dieser Welt.
Sehe keine fröhlichen Menschen mehr.
Sehe nichts Gutes mehr. Keine Freundlichkeit.
Ich bin gefangen. Sitze im Gefängnis.
Jetzt schon sehr lange.
Die Zeit ist für mich weder Freund noch Feind.
Ich glaube an nichts mehr.
Hoffe auf nichts mehr.
Sehne mich nach nichts mehr.
Denke an nichts mehr.
Der Hass hat mich eingelullt.
Ich bin verloren.
Für immer, denke ich.
Nicht mehr lange, und mich gibt es nicht mehr.
Ich werde dann als Person aufgelöst sein.
Ausgelöscht(*)
Dann wird nichts mehr sein.
Kein Leben mehr.
Und ich werde nie wieder existieren.
Denn: Der Hass wird mich am Schluss in meiner Existenz aufgelöst haben.
Das ist nicht neutral.
Das ist tragisch.
Eine Tragödie.
Denn der Hass wird dann stärker sein als die Hoffnung.
Und als jede Liebe.
(*) In Anlehnung an den Annihilationismus, der besagt, dass die Ungläubigen (als Gegenwort zu Gläubigen) nach ihrem Tod nicht ewig in einer Hölle verbringen müssen, sondern ihr endgültiger Zustand die gänzliche Auslöschung (auch: Erlöschung) ist.
Love is patient, love is kind. It does not envy, it does not boast, it is not proud. It does not dishonor others, it is not self-seeking, it is not easily angered, it keeps no record of wrongs. Love does not delight in evil but rejoices with the truth. It always protects, always trusts, always hopes, always perseveres.
Love never fails.
The Bible
(Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich. Sie kennt keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet. Sie verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie verliert nicht die Beherrschung, sie trägt keinem etwas nach. Sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, aber wo die Wahrheit siegt, freut sie sich mit. Alles erträgt sie, in jeder Lage glaubt sie, immer hofft sie, allem hält sie stand.
Die Liebe vergeht niemals.)
Die Bibel
Nachdem sie miteinander Liebe gemacht hatten, rannte sie los. Sie rannte und rannte und rannte.
Sie hatte nur einen Gedanken: Warum konnte sie seine Liebe nicht spüren, nicht fühlen? Oder liebte er sie etwa gar nicht. Sie kam an einen See und rief in ihrer Verzweiflung alle Götter, die sie dort vermutete, um Hilfe. Alle Göttinnen. Alle edlen Wesen und Geistwesen, von denen sie sich erhoffte, dass sie helfen konnten. Dann wurde sie ruhig und träumte.
Sie träumte von Gott, von vielen Menschen, die sie kannte, von längst vergessenen Menschen, von nahen Menschen, fernen Menschen und von Menschen, die sie noch nie gesehen hatte und auch gar nicht kannte, sich ihnen aber sehr verbunden fühlte. Sie spürte Heilung, wie ihr die Liebe von diesen Menschen zufloss, ihr Herz erfüllten und sie mit all diesen Menschen kommunizierte. In einer Sprache, die sie bisher nicht wirklich gekannt hatte. Der Sprache der Liebe. Die von Herz zu Herz geht. Die tiefer ist als Worte, noch viel kraftvoller als Gedanken, die sich nicht wirklich fassen lässt, die sanft ist, aber doch die unglaubliche Macht hat, einen Menschen zu verändern, ihn zu heilen und in ihm das Feuer der Liebe zu entfachen.
Gott sprach kein einziges Wort, die Menschen im Traum auch nicht. Es war einzig die Liebe, die sprach, eine eigene Sprache.
Sie wachte dann auf und sah plötzlich eine Welt, die für sie bislang unsichtbar gewesen war. Um den See, auf dem See, um sie herum spielten, lachten und sangen liebevolle Geschöpfe, die dort wohl schon eine ganze Weile anwesend gewesen waren. Sie waren den Menschen nicht unähnlich und doch sahen sie speziell aus.
Sie blieb dort am See bis es Abend wurde. Dann schlief sie wiederum ein.
Er, ihr Freund, machte sich auf, um zu ihr zu gelangen. Er fand sie dort am See, schlafend, legte sich zu ihr und schlief ebenfalls ein.