Wer stirbt, der sündigt nicht - M. Pfefferle - E-Book

Wer stirbt, der sündigt nicht E-Book

M. Pfefferle

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Beschreibung

William Charles Haarrington ist nun mehr als fünfundzwanzig Jahre im Polizeidienst und glaub schon alles gesehen zu haben. Doch als ihn seine todkranke Mutter zu sich ans Sterbebett bat, muss er erfahren, dass auch seine Familie ein dunkles Geheimnis hat: War sein Vater ein Kindermörder?

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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M. Pfefferle

Wer stirbt, der sündigt nicht

Ein Kurzkrimi

„Der Mensch ist im Grunde ein wildes, entsetzliches Tier. Wir kennen es bloß im Zustande der Bändigung und Zähmung“ -Arthur Schopenhauer, deutscher PhilosophBookRix GmbH & Co. KG81371 München

Wer stirbt, der sündigt nicht

„Wer stirbt, der sündigt nicht“

von M. Pfefferle

Ein Kurzkrimi

 

London, 1985

 

Es war ein nasskalter Abend, so wie es schon die letzten beiden davor waren. Der Himmel hing wie ein pechschwarzer Vorhang über der Stadt und es begann wiedereinmal zu regnen.

Doch heute Abend ging es der alten Dame noch schlechter als an den beiden vorangegangen Tagen. Sie bekam kaum Luft und eine alles umgreifende Müdigkeit umspülte Beatrice. Wahrscheinlich sollte sie in dieser Nacht wirklich sterben.

Ein schöneres Geschenk hätte ihr der Herrgott nicht machen können, als sie endlich zu sich zu holen. Sie war müde und alt, schwach und krank, was hatte sie denn noch auf der Welt zu suchen? 80 Jahre- ein langes Leben. Sie hatte ein Dasein in bitterer Armut und in Saus und Braus geführt, drei Kinder groß gezogen und einen Mann zu Grabe getragen. Für sie war es Zeit zu gehen.

„Asha, ruf meine Söhne an, ich glaube es ist bald so weit...“ Sagte die kranke Hausherrin und sah die junge Krankenpflegerin, die neben ihr am Bett saß, bittend an.

„Geht es ihnen denn so schlecht?“ Fragte die dunkelhäutige junge Frau und wollte dem Willen der alten Dame nicht so recht nachkommen.

„William, ruf ihn und die Kinder an, ich will alle sehen.“

Seufzend nickte die Inderin, es hatte keinen Zweck der Hausdame einzureden, dass es noch nicht mit ihr zu ende ging. Trotzdem gefiel Asha der Gedanke nicht die Söhne schon wieder zu belästigen. In den letzten zwei Monaten hatte die bettlägerige Alte sie schon dreimal gebeten ihre Söhne anzurufen, weil sie ihnen am Sterbebett noch etwas sagen muss. Aber kein einziges Mal sagte sie es ihnen, egal wie wütend sie wurden, Beatrice hielt dicht.

 

Es war zum Mäuse melken!

 

Wieder einmal hob die indische Pflegerin den Hörer von der Gabel und wählte die Telefonnummer von William Charles Haarrington, dem ältesten Sohn von Mrs. Haarrington. Es war schon weit nach zwanzig Uhr und dennoch, erreichte sie den sympathischen Herren wieder einmal nur im Büro. Er arbeitete für die Polizei, soviel wusste Asha, aber welchen Posten er dort genau bekleidete, war ihr nicht bekannt. Die anderen beiden Söhne die Mrs. Haarrington ebenfalls sehen wollte, traten in die Fußstapfen ihres verstorben Vaters, dem Rechtsanwalt Charles Haarrington.

Am anderen Ende der Leitung klingelte es.

„Haarrington hier, was gibt es!?“ Meldete sich eine rauchige Männerstimme auf der anderen Leitung.

„Mr. Haarrington, Asha hier. Ihre Mutter sie ist...“

„Geht das jetzt schon wieder los!?“ Unterbrach William sie schroff und drückte seinen Zigarrenstummel im überquellenden Aschenbecher aus. „Na sei`s drum, ich sag den anderen bescheid, 30 Minuten.“ Mit diesen Worten hängte er auf.

Die Krankenpflegerin seufzte. Dieses leidige Spiel hatte sie langsam satt. Mr. Haarrington war ein viel beschäftigter Mann, so wie seine Brüder auch, daher lag ihr nichts ferner, als die drei ständig von der Arbeit abzuhalten. Sie brauchte William inzwischen nicht einmal mehr zu erzählen was vorgefallen war. Asha musste nur seine Mutter erwähnen und schon wusste er, dass er und die anderen beiden hier anzutreten hatten.

 

Es war kaum eine halbe Stunde verstrichen, da schellte es an der Türe. Eilig machte sich die Pflegerin daran, durch den dunklen Flur mit den knarrenden Holzdielen zu huschen um den Söhnen die Tür zu öffnen.

„Mr. Haarrington, das ging aber schnell!“ Brachte sie knapp heraus.

Vor ihr stand ein hochgewachsener, mittelalter Mann mit Trenchcoat und breiten Schultern. Er wirkte mit seiner Melone auf dem Kopf und der dicken Zigarre im Mundwinkel zwar ein wenig ruppig, lächelte sie aber freundlich an. „Guten Abend.“ Mit diesen knappen Worten drückte er sich an ihr vorbei und trat in den schummrig beleuchteten Flur.

Asha wollte gerade die Haustüre hinter ihm verschließen, da zwängten sich zwei dunkle Gestalten an ihr vorbei.Es waren die beiden anderen Söhne der alten Dame, die offensichtlich hinter dem breiten Kreuz ihres großen Bruders unentdeckt blieben. Beide drückten sich wortlos an der jungen Frau vorbei und folgten ihrem Bruder William.

Es waren zwei hagere, kleine und unsympathische Kerle, beide waren wie ihr Vater Anwalt geworden und beide genauso arrogant und dickköpfig. Richard und Benjamin, beide akkurat im Anzug erschienen und beide trugen einen schmalem Oberlippenbart, ganz der Papa, dachte Asha.

Ihr Blick fiel kurz auf das alte Hochzeitsfoto von Mrs. und Mr. Haarrington, sie süße einundzwanzig, er schon zweiundvierzig. Ein ungleiches Paar.

„Da seid ihr ja endlich, meine Lieben!“ Sprach Beatrice mit schwacher Stimme, als sie ihre Söhne durch den Flur in die Wohnstube kommen sah. Ihre Augen strahlten vor Freude.

„Wie geht es dir Mutter, ist dir wieder Schwarz vor Augen geworden?“ William setzte sich plump auf den Stuhl der neben dem Bett stand und legte Hut und Mantel über die Lehne.

Auch die anderen beiden Söhne traten ein, nahmen aber dafür nicht einmal ihre Melonen vom Kopf. Offensichtlich hatten sie nicht vor länger zu bleiben.