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Ein sehr aktuelles Werk, über die Geschehnisse in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR). Einblicke in das Innenleben der Fremdenlegion, aus der Sicht von ehemaligen Legionären. Aber auch die Geschehnisse im Tschad in den 80er Jahren. Das Aufeinandertreffen von Ost und West im Wüstensand wird sehr realistisch dargestellt. Verstrickung von Wirtschaft und Politik in die Konflikte wird hier aufgezeigt. Es bleibt dabei aber ein Roman, und jeder verantwortungsvolle Mensch sollte sich selbst möglichst viele und unabhängige Informationen aus verschiedenen Quellen zur Bildung der eigenen Meinung besorgen.
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Seitenzahl: 108
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Roman Kedor
Wer weint schon um Höllenhunde?
Blutiges Afrika
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Wer weint schon um Höllenhunde?
Blutiges Afrika
Einleitung
Im Altenheim
Konflikt im Tschad
Der Toyota-Krieg
Die Mission – der Befehl
Unfall auf der Piste
Rapport beim Colonel (Oberstleutnant)
Chef Tolit, der Letzte der Goldjungs
Sergent MaBit
Chef Schulz
Lagebesprechung
Die Mission
Moussero
Auf in den Norden
Weihnachten in der Wüste
Lagebesprechung
Die Schlacht um Ouadi Doum
Männerfreundschaft
Gespräche in der Wüste
Legionär Bob
Sultanat du Kanem
Afrikanische Geschichten
Zentral-Afrika am Abgrund
Zurück nach Afrika
Der Aufbau
Politische Entwicklung in der CAR
Ihr letztes Gefecht
Siegburg – Seniorenheim
Wenn das Wenige auch noch zerstört wird
Impressum neobooks
Ein Roman von R. Kedor.
Afrikanisches Lokalkolorit und wahre Geschehnisse spannend verpackt mit der Lebensgeschichte einiger Fremdenlegionäre. Einblicke in eine Welt, die die meisten nur von außen aus den Medien kennen. Dieser Roman entstand durch Gespräche mit ehemaligen Legionären. Er liegt sehr nahe an der Realität. Die Männer, von denen diese Geschichten stammen, waren vor Ort, wie die Bilder beweisen. Natürlich bleibt es ein Roman. Ähnlichkeiten mit noch lebenden Personen sind deshalb rein zufällig. Dennoch steckt sehr viel Wahrheit drin. Der Autor empfiehlt dieses eBook Lesern ab 18 Jahren, die auch an aktueller Geschichte interessiert sind.
Der Tschad war ein sogenannter Hotspot des Kalten Krieges. Der Ort, an dem sich Ost und West auf Armweite gegenüberstanden. Diese Konflikte haben noch heute Auswirkungen auf die gesamte Region. Länder wie Kongo, Zentralafrikanische Republik (ZAR), Mali oder Tschad sind aber auch sehr rohstoffreich. Sie erwecken die Begehrlichkeit bei Groß-Konzernen. So werden die “Claims“ heute neu abgesteckt. Die neuen Kolonialherren sitzen in Nadelstreifen in ihren klimatisierten Vorstandsetagen-Büros. Afrikanische Regierungen werden genauso gekauft, wie die passende Freiheitsbewegung, wenn die nicht mehr mitspielen möchten. Wirklich unabhängige, starke Persönlichkeiten werden beseitigt. Profitgier, Energiehunger und der RUN auf die letzten Ressourcen lässt den Menschen auf diesem Kontinent kaum eine wirkliche Überlebenschance.
Dieser Roman zeigt ein wenig das Innenleben der Fremdenlegion. Wobei er keine Kritik darstellen soll. Es handelt sich um eine Elite-Truppe, die für viele Männer eine zweite Chance darstellt. Ebenso wird das Verhalten der Afrikaner aufgezeigt. Auch die sind nicht ganz unschuldig an ihrem Elend. Und last, not least natürlich die europäische Politik, die sich sehr wohl im eigenen Interesse und als Vertreter der Industrie in Afrika einmischt.
Evangelisches Altenzentrum am Michaelsberg, in Siegburg. Seit nun mehr gut drei Monaten arbeitete die Neue nun hier. Gutes Pflegepersonal ist heutzutage halt schwer zu bekommen. Erst war man doch sehr skeptisch. Eine Afrikanerin. Hat sehr gute Zeugnisse. War in der Zentralafrikanischen Republik OP-Schwester an einem Krankenhaus. Dort mit einem Deutsch-Franzosen verheiratet. Der kam wohl bei einem Unfall ums Leben. Nun, da die Unruhen ausgebrochen sind, ganze Dörfer und auch das Hospital dem Erdboden gleichgemacht wurden, floh sie mit ihrem gemeinsamen Kind nach Europa. Warum gerade in den Rhein-Sieg Kreis sagte sie nicht. Da die kleine Monique keinen Kindergartenplatz fand, wurde ihre Anwesenheit im Seniorenheim geduldet.
Das aufgeweckte Mädchen mit der hellbraunen Hautfarbe, den blauen Augen und der naturblonden Strähne im sonst schwarzen Haar wurde schnell der Liebling der ganzen Station. Besonders bei der alten Frau Gerhard wirkte der kleine Wirbelwind wahre Wunder. Die Frau war depressiv und sehr unzugänglich. Aber wenn Jacqueline und Monique, genannt Walli, das Frühstück servierten, blühte sie auf. „Guten Morgen Omi Gerhard, wir bringen Dir frische Brötchen und Kaffee.“ Es war immer Zeit für ein kleines Geplauder.
Und das tat der alten Dame sichtlich wohl. Afrikaner haben ein musikalisches Gehör, lernen somit Sprachen relativ einfach. Walli war ausgesprochen höflich und wohlerzogen. Ihre etwas kehlige Aussprache machte sie nur noch liebenswerter. „Wieso nennt man dich denn Walli?“ „Das bedeutet in unserem Land Freundin, so werden alle jungen Mädchen genannt Omi Gerhard, mein Papa rief mich so.“ Das Zimmer war schnell aufgeräumt. Es gab nicht viele persönliche Sachen. Die alte Frau hatte ein Bild ihres Sohnes auf dem Nachttisch. Einmal kam das Gespräch darauf. „Er war ein guter Junge. Ein sturer Draufgänger wie sein Vater, der viel zu früh verstarb. Mit meinem zweiten Mann hat er sich nie verstanden. Deshalb ging er auch weg. Hat einige mal aus der weiten Welt geschrieben, Madagaskar und Südamerika. Hoffe es geht ihm gut, wo er jetzt ist.“ „Bestimmt!“ Jacqueline wischte sich eine Träne aus den Augen. „Hab wohl ein Staubkorn abbekommen.“
„Was halten Sie von der Neuen?“, fragte die Leiterin in der Verwaltung ihre Assistentin.
„Ist ein Glücksfall für uns. Spricht gutes, verständliches Deutsch. Besucht wohl auch noch eine Abendschule. Hat beste Referenzen. Wieso die sich so gezielt bei uns beworben hat? Nun ist auch egal. Sie geht auf die Alten ein. Und die Kleine ist fast schon eine Therapie. Wo die auftaucht, ist sofort gute Stimmung.
Sieht auch noch nett aus, ist immer sehr sauber und adrett angezogen.“
„Ja, die beiden Mädels sorgen beide für gute Stimmung. Der alte Steiner hat mich doch gefragt, ob ich ihm nicht Viagra verabreichen könne. Die hat aber auch ein strammes Fahrgestell. Müssen wir wohl unsere Mannsbilder im Auge behalten.“
„Der Tod ihres Mannes hat sie wohl sehr getroffen. Glaub nicht, dass bei der einer landen kann. Von unseren Schlappis schon mal gar keiner.“
Die beiden Damen witzelten noch über den ein oder anderen Hosenträger. Gingen dann aber wieder zur Routinearbeit über.
Im Tschad gab es schon immer zwei Parteien. Eine Christlich-prowestliche, die sich an Frankreich als ehemalige Kolonialmacht hielt. Und eine muslimische Front zur Befreiung des Tschad (FROLINAT). Die wurde anfangs zaudernd von Libyen unterstützt. Bis sich im September 69 Gaddafi an die Macht putschte. Maßlos ehrgeizig, sprunghaft und ungeduldig wollte der gute alte Muammar alle arabischen Staaten zu einer großen islamischen Nation vereinen. Da er auch Umsturzversuche in diesen Staaten finanzierte, endete der Versuch oft im Krieg. Eine brüderliche Umarmung des Colonels konnte tödliche Folgen haben. Der Traum Libyen, Ägypten, Sudan, Tunesien, Marokko, Syrien und den Tschad zu vereinen, endete blutig in der Wüste. Seine Ambitionen im Tschad, den Aoutou-Streifen (Nord-Tschad bis zum 15ten Breitengrad) zu annektieren basiert auf einem nicht ratifizierten Vertrag aus der Kolonialzeit zwischen Italien und Frankreich. Dort sollte eine an Libyen gebundene islamische Republik entstehen. Als Ausgangspunkt für weiteres Vorstoßen ins Herz Afrikas. Bereits 1971 unterstützte Gaddafi einen Staatsstreich im Tschad, um eine Aussöhnung zwischen Christen und Muslimen zu verhindern. Die wollten sich die Sitze im Parlament teilen. Damit hätte er seinen Einfluss verloren. Er unterstützte die islamische GUNT (Groupement Unite National du Tschad) unter Goukouni Weddeye.
Während Hissène Habre mit seiner FANT (Force ARMEE National du TSCHAD) von Frankreichs Mitterrand und Amerikas Ronald Reagan Beistand bekam. Zumal einige Terroranschläge und Flugzeugentführungen (Rom, Wien) eine Reaktion verlangten. Libyen wurde von der Sowjetunion mit Waffen, Ausbildern und Beratern unterstützt. Da der große Revolutionsführer ein Anhänger des Sozialismus war. Waffen hatte er mehr als genug. Als reichstes Land in Nordafrika verfügte er über 3000 Kampfpanzer, die in den Depots mangels Personal vergammelten. Dieser Staat hat zwar Öl, ist aber bevölkerungsarm. Also gründete er eine islamische Legion. Rekrutiert wurde überall, wo Armut vorherrschte. Als Arbeitsvertrag für die Ölindustrie getarnt, unterschrieben gutgläubige Pakistani, Männer aus Bangladesch oder Inder und landeten im Kampfanzug in der Wüste. Die echten Freiwilligen waren eher rar, meist Armutsflüchtlinge aus Mali und anderen afrikanischen Staaten. Im Laufe der Zeit gab es mehrere Schlachten im Norden. Fada und die Oase von Faya Largeau waren Schauplätze der Gemetzel. Aber auch die Hauptstadt N`Djamena wurde mehrfach umkämpft. -
Säuberungsaktionen in den eigenen Reihen schwächten das Offizierskorps. Sein größter Fehler im Tschad war seine Arroganz. Er versuchte das Land mit Gewalt zu arabisieren. Die moslemischen Kämpfer der GUNT waren aber in erster Linie mal Afrikaner aus dem Tschad, überwiegend Toubou. Und die kannten erstens das Gebiet des BET (Biltin, Ennedi,Tibesti-Gebirges). Außerdem sind das harte Hunde. Die marschieren bei dieser Hitze barfuß 30 Km am Tag mit nur einer Flasche Wasser. Groß und hager sind das Furcht einflößende Kämpfer. Und die wandten sich nun gegen die islamische Legion und liefen zu Habre über. 1986/87 war die letzte große Schlacht bei Ouadi Doum. Die vereinten Streitkräfte des Tschad, ausgerüstet mit modernsten sandgeigneten Toyota-Pick-ups und MILAN-Panzerabwehrwaffen warfen die Libyer aus ihrem Land.
Der Aouzou-Streifen kam 1994 endgültig nach einem Urteil des IGH zum Tschad.
Frank Neumann war ein Kind der DDR. Er hatte einen Bilderbuchwerdegang hingelegt. Beide Eltern waren Mitglied der SED und absolut vom Sozialismus überzeugt. Der kleine Frank war also von der Krippe an zu dem erzogen worden, was er nun war. Mit Einschulung kam er zu den Jungpionieren, ab der 4. Klasse dann zu den Thälmannpionieren. Seine schulischen Leistungen waren hervorragend, und von Haus aus hatte er eine zweifelsfreie Gesinnung. Sportlich gehörte er ins Spitzenfeld und war auch von seinen Mitschülern anerkannt. Er war Gruppenratsvorsitzender (Klassensprecher) und arbeitete mit dem Gruppenpionierleiter (Vertrauenslehrer) zusammen. Er wurde sogar Freundschaftsratsvorsitzender. Seine Ferien durfte er auf Grund seiner guten Leistungen im Vorzeige-Pionierlager Werbellinsee, von Wilhelm Pieck persönlich am 16. Juli 1952 eröffnet, verbringen. Dort traf man Schüler und Pioniere aus anderen Staaten. Sprachen lagen ihm, er hatte ein musikalisches Gehöhr, aber vor allem ein Adlerauge. In der FDJ (Freie Deutsche Jugend) tat er sich beim Kleinkaliberschießen hervor. Die FDJ wurde 1951 in der BRD verboten. Von seinem Vater Oskar kannte er die Geschichte des Philipp Müller. Dieser wurde bei einer verbotenen Demonstration in Essen von einem Polizisten erschossen. Der damalige Vorsitzende der FDJ in Westdeutschland wurde wegen angeblichem Hochverrat zu fünf Jahren Zuchthaus verurteil. Das Strafverfahren gegen den Beamten wurde aber eingestellt, dieser Todesschütze freigesprochen. Soviel zu unserem Rechtsstaat, von dem Frank absolut nicht viel hielt. Mit 16 Jahren trat er der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) bei. Das war eine paramilitärische Vorbereitung für die NVA (Nationale Volks-Armee). Nach mit Auszeichnung bestandenem Abitur ging er nach Kamenz an die OHS der LSK/LV Franz Mehring (Offiziershochschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung). Als Hochschulingenieur im Range eines Leutnants verließ er diese nach vier Jahren. Wer solange ausgebildet und gedrillt wurde, den juckt es auch, das angestaute Wissen und Können umzusetzen. Insofern war es nur natürlich, dass Frank N. zu den etwa 3000 NVA-Soldaten im Ausland und im Einsatz zählte. Nach der Sowjetunion und Kuba war die DDR an dritter Position mit Militärberatern, Experten und Ausbildern in sozialistischen Bruderländern vertreten. Die FSLN (Frente Sandinista de Liberacion Nacional) in Nicaragua wurde genauso unterstützt, wie etliche afrikanischen Staaten wie z. B. Nigeria, Angola, Südjemen, Kongo, Äthiopien und natürlich Libyen. Tja, Erich der Wüstenfuchs und sein Afrikakorps. Es ging um Unterstützung, Waffenlieferungen, Ausbildung und solche Sachen. Was man nicht alles so für den Weltfrieden halt tut. Eigentlich ging es um ein sozialistisches Europa. Und seit der Wiederbewaffnung Westdeutschlands befand man sich nun auf dem sogenannten weiten Weg über Asien und Afrika.
Und gerade in Afrika bekam man gerade Sand ins Getriebe. Genau gesagt im Norden des Tschad. Und der größte Feind war eigentlich der eigene Verbündete. Der unberechenbare Gaddafi. Erst war alles so gut angelaufen. Doch dann kehrten die Kämpfer der GUNT unter Oueddeye den Libyern den Rücken, und liefen massenweise zur Gegenseite über. Schuld war die Borniertheit des guten Muammars. Der wollte die Arabisierung, seine Leute nahmen sich Frauen aus dem Tschad. Andersrum gab es das aber nicht. Zum Kämpfen waren die Afrikaner gut genug, aber ansonsten zog er die Fanatiker seiner islamischen Legion vor. Nach großen Gebietsgewinnen, so der Einnahme der wichtigen Oase Faya-Largeau, ging es hin und her. In letzter Zeit nur noch her. Es gab Tage, da war der Wüstensand mit Blut getränkt. Die vereinigten Kräfte des Tschad wurden immer stärker. Waren besser ausgebildet, motivierter und hatten
mit diesen verdammten Toyota-Jeeps wüstentaugliche Fahrzeuge. Waren damit ungeheuer beweglich geworden. Außerdem waren die mit diesen gottverfluchten Milan Raketen ausgerüstet. Auch hatten die einen fähigen Kommandeur, Hassan Djamous. Der hatte bereits in einer Art Blitzkrieg durch schnelle Zangenbewegungen und Angriff von allen Seiten die libysche Kommunikationsbasis in Fada und den Stützpunkt Bir Kora zurückerobert. Hissen Habre ließ seine Streitmacht sogar in Libyen den Luftwaffenstützpunkt
Maaten al-Sarra zerstören. Gaddafi hatte wohl zu wild um sich geschlagen, er hatte im Tibesti gegen die ihm abtrünnige GUNT Napalm und chemische Kampfstoffe eingesetzt. Diese kamen wohl aus einer angeblichen Düngemittelfabrik bei Rabita, Made in BRD. Aber auch Italien war nicht ganz unschuldig, die hatten ihm Kampfflugzeuge der Firma Savoia Marchetti geliefert, welche sich sehr gut zum Abwurf von Aerosol-“Produkten“ eigneten.
Dazu kam, dass Frankreich sich weigerte, mit seinen Jaguars den Tschadern Luftunterstützung zu gewähren. Es ist nun mal so auf dieser Welt, erst kommt das Öl, und dann kommt die Moral. Und solange der Westen von Libyen Öl bekam, wurde zwar zurückgeschlagen, aber auch nicht so, dass es wirklich ans Eingemachte ging. Man war schließlich auch Geschäftspartner und nicht nur Kriegsgegner. Erzähl das mal einem Soldaten an der Front.