Wie du die Quarterlife Crisis souverän meisterst, indem du aus der Krise eine Chance machst und deinen eigenen Weg findest - Uta Wacker - E-Book

Wie du die Quarterlife Crisis souverän meisterst, indem du aus der Krise eine Chance machst und deinen eigenen Weg findest E-Book

Uta Wacker

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

In diesem Buch erfährst du ganz konkret und praktisch, wie aus deiner ersten großen Lebenskrise eine Chance wird, damit du wirklich DEINEN Weg finden kannst. Dieses Buch ist ein Reiseführer – das Reiseziel bist du selbst. Hintergrundwissen sowie praktische Übungen zu Themen wie Gefühle, Gedanken und Glaubenssätze, Umgang mit Stress, Selbstwirksamkeit, Visionen und Ziele und einigen mehr stärken dein Selbstwertgefühl und ebnen dir den Weg aus dem Jammertal auf den Gipfel der Zufriedenheit und Zuversicht.

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Seitenzahl: 241

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Uta Wacker

Wie du die Quarterlife Crisis souverän meisterst

Ein praktisches Selbsthilfebuch für junge Menschen

Wenn der Wind der Veränderung weht,

darfst du entscheiden,

ob du Rückenwind oder Gegenwind daraus machst.

Verfasser*in unbekannt

Uta Wacker

Wie du die Quarterlife Crisis souverän meisterst

Ein praktisches Selbsthilfebuch für junge Menschen

© 2024 Uta Wacker

Website: www.wertschaetzung-leben.de

Lektorat: Nevenka Wacker

Graphiken und Fotos: Uta Wacker, pixabay

ISBN

Softcover

978-3-384-07753-0

e-Book

978-3-384-07754-7

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: Uta Wacker, Im Wiesengrund 10a, 38524 Sassenburg, Germany.

Inhalt

Cover

Halbe Titelseite

Titelblatt

Urheberrechte

Wie dieses Buch entstand

Einleitung

Teil 1: Eine Krise zu meistern gleicht einer Reise zu sich selbst

Zusammenfassung Teil 1

Teil 2: Die Reise beginnt – Erste Schritte aus der Krise

Zusammenfassung Teil 2

Teil 3: Die Reise geht weiter

Zusammenfassung Teil 3

Teil 4: Auf ins Neuland!

Zusammenfassung Teil 4

Teil 5: In der Reisewerkstatt

Zusammenfassung Teil 5

Wie es nun weitergehen kann

Anhang

Danke!

Vertiefende Literatur

Wie du die Quarterlife Crisis souverän meisterst, indem du aus der Krise eine Chance machst und deinen eigenen Weg findest

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Wie dieses Buch entstand

Vertiefende Literatur

Wie du die Quarterlife Crisis souverän meisterst, indem du aus der Krise eine Chance machst und deinen eigenen Weg findest

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Für meine Kinder Adrian und Nevenka

sowie für Malin und Nils,

die mir so offen und ehrlich von ihren Sorgen und Nöten

erzählt haben

und somit den Anstoß für dieses Buch gaben.

Und für alle jungen Menschen,

die sich auf den Weg machen,

ihren eigenen Lebensweg zu finden.

Wie dieses Buch entstand

Es war Mitte Februar 2022, als an einem Wochenende Adrian, Malin, Nevenka und Nils bei mir zu Besuch waren. Wir saßen nach dem Abendessen noch lange zusammen und sprachen über das, was uns alle so beschäftigt. Schnell wurde ich immer stiller und lauschte den Sorgen und Ängsten meiner Gäste. Es ging um die Folgen der Coronapandemie, den Klimawandel, das Studium und andere Lebensfragen, die sie beschäftigten und auf die sich ihre Ängste und Sorgen bezogen.

Ich war sehr betroffen und meinte schließlich – zu dem Zeitpunkt noch mehr aus Spaß : “Über all das, was euch beschäftigt, könnte man ja ein ganzes Buch schreiben!”

Und wie aus einem Munde kam prompt: “Ja, schreib doch mal ein Buch über die Quarterlife Crisis.” “Die was?”, fragte ich irritiert. Ich hatte diesen Begriff noch nie zuvor gehört.

An diesem Wochenende entstanden die ersten Ideen zum Buch. Die Vier wünschten sich ein praktisches Selbsthilfebuch mit vielen Übungen und Anwendungsideen. Und da ich schon immer mal ein Buch schreiben wollte, war ich jetzt richtig angefixt und startete gleich nach dem Wochenende mit der ersten Recherche.

Kurz darauf begann der Ukraine-Krieg, eine neue Weltkrise, verbunden mit viel Angst und Unsicherheit, und ich wusste einmal mehr, dass es sich lohnen würde, dieses Buch zu schreiben.

Einleitung

Liebe*r Leser*in, du hast zu diesem Buch gegriffen, weil du merkst, dass dein Leben irgendwie gerade aus den Fugen geraten ist und dir nicht mehr entspricht. Irgendetwas scheint passiert zu sein, was schwer zu greifen ist und zur Folge hat, dass du dich eingeengt, gestresst und überfordert fühlst. Daher wünschst du dir nun Unterstützung, um wieder mehr Freude und Leichtigkeit spüren zu können. An deine Eltern kannst oder willst du dich mit deinen Fragen und Themen vielleicht nicht wenden, weil du den Eindruck hast, dass sie in einer ganz anderen Welt leben und dich nicht verstehen. Mit deinen Dozentinnen*Dozenten oder Lehrmeisterinnen*Lehrmeistern geht es dir ähnlich, und deinen Freund-innen*Freunden und Kommilitoninnen*Kommilitonen geht es eventuell genauso wie dir.

Dein Eindruck täuscht dich nicht; du kannst deinem Gefühl vertrauen! In der Trendstudie Jugend in Deutschland beispielsweise, die im Sommer 2022 erschien, heißt es im Kapitel über die psychische Gesundheit junger Menschen: „Wie sich schon im Verlauf der letzten Studien gezeigt hat, hat sich die psychische Gesundheit junger Menschen im Zeitverlauf verschlechtert.“

Der Jugendforscher Simon Schnetzer und der Sozial-, Bildungs- und Gesundheit-wissenschaftler Prof. Dr. Klaus Hurrelmann veröffentlichen regelmäßig repräsentative Studien, in denen junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren zu verschiedensten Themen befragt werden. Die oben zitierte Trendstudie hat den Titel Jugend im Dauerkrisenmodus – Klima, Krieg, Corona. Zum Thema Psyche der Jugend haben Schnetzer und Hurrelmann den „…Befragten eine Liste mit verschiedenen Symptomenvon psychischen Belastungen vorgelegt und gefragt, welche davon sie „aktuell“ empfinden. Die Antworten zeigen, dass sich zwar nicht die Mehrheit, aber doch große Gruppen in der jungen Generation aktuell als psychisch belastet fühlen.“1

Ein kleiner Test

Stecke ich in einer Krise? fragst du dich vielleicht, und wenn ja, was mache ich jetzt und wie komme ich da wieder raus? Ob du zurzeit „nur“ in einer schwierigen Lebensphase steckst oder ob das Ganze schon als Lebenskrise bezeichnet werden kann, hängt davon ab, wie intensiv du die Gefühlslagen erlebst. Um eine erste Einschätzung deiner Lage vornehmen zu können, kann der Test auf der nächsten Seite helfen. Wenn du magst, beantworte doch mal die Fragen und kreuze an, was auf dich zurzeit wie stark zutrifft.

Dieser Test ist natürlich kein psychologisches Diagnoseinstrument und soll lediglich eine Tendenz aufzeigen, um dir Orientierung zu geben. Du kannst dir sicherlich denken, dass man bei einer niedrigen Punktzahl eher von einer schwierigen Lebensphase spricht als von einer Krise. Der Übergang ist gleitend. Außerdem ist die oben aufgelistete Symptomatik sehr individuell und kann deshalb stark variieren.

Und genau genommen ist es doch eigentlich auch egal, ob du gerade „nur“ eine schwierige Lebenssituation durchmachst oder in einer Krise steckst, oder? Es geht dir gerade nicht gut. Punkt. Und du willst das ändern. Punkt. Aber wie, fragst du dich. Auch wenn sich das im Moment noch zweifelhaft anhören mag, doch Krisen können Chancen sein! Daher sage ich erstmal von meiner Seite:

Herzlich willkommen in deiner Krise!

„Die spinnt wohl!“, denkst du jetzt vielleicht und bist geneigt, dieses Buch gleich wieder wegzulegen oder gar wegzuschmeißen. „Mir geht es beschissen, und die heißt mich in meiner Krise willkommen?! Will die mich verarschen?“

Nein, das will ich ganz und gar nicht! Ich will dir vielmehr mit diesem provokanten Gruß sagen, dass jede Lebenskrise eine echte Chance auf ein besseres und authentischeres Leben sein kann: nämlich auf dein Leben. Und mir ist sehr wichtig, dass du Verständnis für dich selbst entwickelst, denn das ist ein wichtiger Prozess in jeder Krisenbewältigung.

Vielleicht hast du schon mal gehört, dass im Chinesischen die Schriftzeichen für Krise und Chance Gemeinsamkeiten aufweisen:

„Im Chinesischen werden abstrakte Begriffe oft aus zwei elementaren Wörtern (und damit Schriftzeichen) zusammengesetzt. So auch in diesem Fall: Krise wird mit weiji 危机 übersetzt, Chance mit jihui 机会. Beiden gemeinsam ist also das Zeichen ji 机, das unter anderem Gelegenheit bedeutet. Wei dagegen heißt Gefahr, sodass in weiji die Bedrohung, aber auch ein Element der Wende zum Besseren enthalten ist; hui wiederum wird ebenfalls mit Gelegenheit übersetzt, bei diesem Wort liegt also eine Art Bedeutungsverdoppelung vor.“2

Auch „das griechische Wort krisis bezeichnet nicht eine hoffnungslose Situation, sondern den Höhe- oder Wendepunkt einer gefährlichen Lage - von da an kann es eigentlich nur noch besser werden. Auch die Mediziner bezeichnen mit Krise oft das Stadium einer Infektion, in der das Fieber schon wieder im Sinken begriffen ist.“ Das klingt doch schon mal ganz vielversprechend, oder?3

Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln.

Dalai Lama

Lebenskrisen bieten, wenn sie gut gemeistert werden, also regelrechte Entwicklungsschübe. Es sind Zeiten, in denen sich so ziemlich alles, was man erlebt und durch-macht, überhaupt nicht gut anfühlt. Und es sind Zeiten, in denen man vieles in Frage stellt, was erstmal nicht schlimm ist. Denn Fragen wollen beantwortet werden. Du hast also jetzt die große Chance, dir wichtiges Wissen anzueignen, um deine Antworten auf all die Fragen zu finden, die du dir gerade stellst. Gleich-zeitig wirst du am Ende dieses Buches gut gerüstet sein für die Bewältigung weiterer Lebenskrisen, die auf dich warten. Denn Leben ist Veränderung, und Veränderungen gehen meistens mit Krisen einher.

Deine Lebensumstände haben sich massiv verändert

Du fragst dich jetzt vielleicht, warum ich dein Leben und deine Antworten so betone. Mir ist wichtig, dass du verstehst, dass die Lebensphasen, in denen hauptsächlich andere (deine Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen) mehr oder weniger vorgegeben haben, wo es für dich langgeht, noch nicht lange zurückliegen. Du hattest bisher noch nicht viele Gelegenheiten und eigentlich auch noch nicht so richtig Zeit, deine Antworten auf das Leben zu finden.

Die Menschen, die dich bis hierher eng begleitet haben, waren deine Vorbilder – im positiven wie im negativen Sinne. Sie haben dich geprägt und dir ihre Antworten auf die Herausforderungen des Lebens gegeben. Einige davon hast du angenommen, andere aber auch nicht. Und nicht alle Antworten, die du angenommen hast, scheinen für dich heute und in deiner individuellen Situation hilfreich zu sein, sonst wärst du jetzt nicht der Situation, in der du bist und hättest wohl auch nicht zu diesem Buch gegriffen.

Und für die Antworten aus der Generation deiner Eltern, die du gar nicht erst angenommen und gegen die du vielleicht in deiner Jugend heftig rebelliert hast, kennst du wahrscheinlich noch keine überzeugenden Alternativen.

Und nun bist du in einer völlig neuen Lebenssituation. Deine Clique aus Schulzeiten hat sich vielleicht aufgelöst, weil die Menschen aus der Zeit in alle Winde zerstreut hat. Oder du bist wegen eines Ausbildungs- oder Studienplatzes von zu Hause ausgezogen und musst nun deinen Alltag allein gestalten. Wenn du sogar in eine andere Stadt gezogen bist, kanntest oder kennst du erstmal niemanden. Eine Berufsausbildung oder ein Studium weisen zwar Ähnlichkeiten mit der Schulzeit auf (es gibt Lehrkräfte und Ausbilder*innen oder Professorinnen*Professoren sowie Dozentinnen*Dozenten ebenso wie Prüfungszeiten und Noten), und sind doch auch wieder ganz anders.

Ein 8-Stunden Tag im Betrieb fordert dich ganz anders heraus als ein Schultag, oder? Regelmäßige Arbeitszeiten oder auch Schichtdienste geben nun deinen Tagesrhythmus vor, den du nicht so einfach beeinflussen und verändern kannst. Vielleicht musst du körperlich hart arbeiten oder vielleicht hast du es plötzlich mit Kundinnen*Kunden oder Patientinnen*Patienten zu tun. Du musst deine Rolle in einer Abteilung oder in einem Team finden und mit Kolleginnen*Kollegen und Vorgesetzten und ihren jeweiligen Eigenarten klarkommen. Alles neu und alles anders als gewohnt.

Auch ein Unialltag gestaltet sich ganz anders als ein Schulalltag. Da hast du zum Beispiel eine Vorlesung am Vormittag und dann ein Seminar erst wieder am Nachmittag. Was du in der Zwischenzeit machst, darfst und musst du selbst entscheiden. Zum Sport gehen? In der Mensa essen oder doch zu Hause? Eine*Einen Freund*in treffen? Oder doch lieber in der Bibliothek an der Hausarbeit arbeiten? Und die sogenannten Semester-“ferien“ haben mit den ehemaligen Schulferien auch nichts mehr gemeinsam. Entweder gehst du jobben, damit sich der Geldbeutel wieder etwas füllt, absolvierst ein Praktikum oder hast Hausarbeiten zu schreiben und für Prüfungen zu lernen.

Weitere Fragen beschäftigen dich vielleicht ebenso: Muss ich eigentlich Steuern bezahlen, wenn ich jobbe? Worauf muss ich bei einem Mietvertrag achten? Muss ich GEZ-Gebühren bezahlen? Und so weiter, und so fort …

Verselbstständigung nennen Fachleute diese oben beschriebenen Prozesse, die auch als Kernherausforderungen des Jugend- und jungen Erwachsenenalters bezeichnet werden. Verselbstständigung meint die zunehmende Verantwortungsübernahme für deinen persönlichen Lebensentwurf. Es stellen sich dir in dieser Lebensphase, in der du dich gerade befindest, somit folgende Fragen:

• Wo und wie will ich leben?

• Welchen Beruf will ich ergreifen und in welche Richtung möchte ich mich weiterbilden?

• Wie will ich für meine ökonomische Unabhängigkeit sorgen?

• Wie will ich mich gesellschaftlich einbringen?

o Welchen Gruppen, Vereinen oder Verbänden möchte ich angehören?

o Welche Partei will ich wählen?

o Welcher Demonstration will ich mich anschließen? o Usw.

• Wie und mit wem möchte ich meine Freizeit verbringen?

• Welche sozialen Medien will ich nutzen?

• Und viele Fragen mehr

Antworten auf all diese Fragen haben dir bisher andere Menschen gegeben: deine Eltern, Erzieher*innen, Lehrkräfte, wobei das Hineinwachsen in zunehmende Selbstständigkeit ein fließender Prozess war und ist. Doch jetzt bist du in einer Lebensphase angekommen, in der du weitestgehend selbst verantwortlich dafür bist, Antworten für dich zu finden.

Verselbstständigungsprozesse durchlaufen alle jungen Menschen, die in einer freiheitlichen Gesellschaft leben (dürfen). Das war in meiner Generation als Babyboomerin nicht anders, und doch hat sich gesellschaftlich in den letzten Jahrzehnten vieles so sehr verändert, dass nach meiner Beobachtung die meisten der älteren Generationen die Sorgen und Nöte der jungen Erwachsenen nicht mehr nachvollziehen können.

Doch was ist heute anders als früher?

Wir leben in einer VUCA-Welt

Das Kunstwort VUCA entstand in den 1990er Jahren in der US-Armee. Es sollte die Veränderungen beschreiben, die nach dem Ende des Kalten Krieges eingetreten sind. Denn plötzlich funktionierten die bis dahin gültigen Kriegsstrategien nicht mehr, da es keinen klar zu definierenden Feind mehr gab. Mittlerweile beschreibt dieses Wort allerdings tatsächlich die gesamte Welt, in der wir leben und nicht mehr nur die des Militärs. Doch was bedeutet denn nun VUCA?

VUCA steht für:

Volatility – Unbeständigkeit

Uncertainty – Unsicherheit

Complexity – Komplexität

Ambiguity – Mehrdeutigkeit

Diese vier Begriffe beschreiben die Auswirkungen durch Faktoren wie Digitalisierung, Globalisierung und weiter zunehmender Automatisierung (KI) auf inzwischen alle unsere Lebensbereiche.

Während meine Generation noch einigermaßen klare und eindeutige Antworten auf die Herausforderungen des Lebens finden konnte (auch wenn diese bestimmt nicht immer „richtig“ waren), ist heute im Prinzip so ziemlich alles unbeständig, unsicher, komplex und mehrdeutig geworden, was bei allen enormen Stress auslöst. Mit anderen Worten: die Antworten, die wir Älteren mal für uns gefunden haben, gelten weitestgehend nicht mehr, während ihr Jüngeren noch mitten im Verselbstständigungsprozess seid und nach Antworten sucht.

Wusstest du zum Beispiel, dass das Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe 2023 des Bundesinstituts für Berufsbildung 327 anerkannten Berufe aufführt4, und dass du auf der Internetseite studycheck.de zwischen 20.958 Studiengängen wählen kannst5?

Da kann man sich schon mal fragen:

• Ist das eigentlich alles so richtig, was ich hier mache?

• Habe ich die richtige Berufsausbildung oder das richtige Studium gewählt?

• Wird es meinen Beruf in ein paar Jahren überhaupt noch geben?

• Hätte ich nicht doch lieber etwas anderes anfangen sollen? Aber was?

• Hätte ich nicht doch besser auf meine Eltern hören oder auch nicht hören sollen?

• Usw.

Auch die Kriege und Krisen in der Gesellschaft und der Welt kamen nicht so massiv in unsere Wohnzimmer, wie das heutzutage durch Handy & Co der Fall ist. Ich kenne noch Zeiten, in der es nur drei Fernsehprogramme gab und die Fernsehsender dafür sorgten, dass wir keiner Reizüberflutung ausgesetzt waren, indem sie ab 0.00 Uhr nur noch ein Testbild ausstrahlten.

Heute dagegen verfolgt uns das Weltgeschehen auf Schritt und Tritt, wenn wir nicht aktiv gegensteuern. Neulich habe ich mal den Begriff „Stapelkrise“ gehört, der sehr gut beschreibt, in welchen Zeiten wir gerade leben: Eine Krise folgt auf die nächste, und ein Ende ist nicht in Sicht. Darüber hinaus bedingen und verstärken sich die aktuellen Krisen gegenseitig.

Diese allgemeine Überforderung zeigt sich in steigenden Zahlen der psychischen Erkrankungen, zum Beispiel Depressionen und Burnout. Im Zeitraum von 1997 bis 2020 haben die Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen in Deutschland unter Frauen um 171 Prozent und unter Männern um 166 Prozent zugenommen6, Tendenz steigend.

Hinzu kommt, dass psychische Erkrankungen einen sehr viel längeren und komplexeren Heilungsweg haben als zum Beispiel eine Erkältung. Weiterhin ist die Versorgungslage für psychisch Erkrankte viel zu ungen ügend und lückenhaft, was sich durch einen Fachkräftemangel in diesem Bereich weiter zuspitzt.

Als wir, die Vielen, in deinem Alter waren, gab es in den meisten Lebensbereichen sehr viel Konkurrenz. Nur durch viel Fleiß und besondere Leistungsbereitschaft, aber auch durch Anpassung war es möglich, seinen Platz in der Gesellschaft zu bekommen. Diese Eigenschaften erwarten die Älteren, die ja nach wie vor die Mehrheit bilden, auch heute noch von den Jüngeren, obwohl sie inzwischen alles andere als eine Garantie dafür sind, dort hinzukommen, wo man hinwill. Und doch wird vielerorts noch auf diese Eigenschaften gepocht, die an sich ja nicht schlecht sind, doch sie liefern nicht mehr die Antworten, die wir heutzutage brauchen.

Was wir dagegen bzw. zusätzlich meiner Meinung nach alle dringend entwickeln müssen, sind Eigenschaften und Fähigkeiten wie wertschätzende Kommunikation, soziales Denken, Empathie, Rücksicht, Teamarbeit und vor allem Co-Kreation. Wir brauchen einen flexiblen Geist, um mit Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit kreativ umgehen zu können.

Und was heißt das nun alles für dich? Ich möchte dir vor allem mit dem Aufgezeigten klar machen, dass es nicht deine Schuld oder Unfähigkeit ist, dass du an deiner momentanen Situation leidest. Bei all dem, was du erlebst oder auch unbewusst wahrnimmst, kann man schon ganz schön leicht in eine Krise geraten. Denn auf all das, was ich hier beschrieben habe, bist du nicht vorbereitet worden und sollst trotzdem Antworten finden.

Wie beschrieben, haben die Menschen, die dich bis heute begleitet haben, in einer anderen Welt gelebt und tun es geistig größtenteils heute noch. Als sie jung waren, waren Werte wie Disziplin, Fleiß und Leistung sehr wichtig. Nicht, dass diese Werte heute nicht mehr angesagt wären, um gut im Leben zurecht zu kommen. Doch sie haben längst nicht mehr die Bedeutung wie noch vor 40 Jahren.

Und gerade weil unsere Welt so unbeständig, unsicher, komplex und mehrdeutig geworden ist, finde ich es sehr wichtig, sich ein gutes „Krisenselbstmanagement“ anzueignen, damit du deine eigenen Antworten auf die Herausforderungen dieses Lebens im 21. Jahrhundert finden kannst und krisenfest wirst.

Das Anliegen dieses Buches

Dieses Buch will dich dabei unterstützen, einen Entwicklungssprung zu machen, damit deine Krise eine Chance werden kann. Denn auch Albert Einstein sagte schon: „In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten.“ Die Möglichkeiten, deinen Weg in dieser komplexen Welt zu finden.

Ich möchte dir mit diesem Buch vor allem persönlich und wissenschaftlich erprobte und nachhaltige Wege und Strategien zeigen, wie du aus deiner Lebenskrise wieder herauskommen kannst und gleichzeitig gestärkt bist für zukünftige herausfordernde Lebensphasen. Denn diese kommen auf jeden Fall, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dabei sollen die theoretischen Anteile so kurz wie möglich und so ausführlich wie nötig sein, damit du die vielen Übungen und Praxis-anwendungen sinnvoll durchführen kannst. Denn wie heißt es so schön: Probieren geht über Studieren und Übung macht die*den Meister*in. Dieses Buch ist also vor allem ein Praxisbuch. Wenn du dich in die hinter den Übungen stehenden theoretischen Konzepte mehr vertiefen willst, findest du Hinweise in den Literaturangaben.

Du stehst im Mittelpunkt!

In diesem Buch stehst du im Mittelpunkt. Nicht deine Paarbeziehung oder die Beziehung zu deinen Eltern oder deinem Freundeskreis. Und auch nicht spezielle Probleme in deiner Ausbildung oder deinem Studium. All diese Lebensbereiche und sicherlich noch weitere können ebenfalls mehr oder weniger starke persönliche Krisen auslösen, doch sie hier alle zu behandeln, würde den Rahmen sprengen.

Ich lade dich mit diesem Buch zu einer Reise zu dir selbst ein und bin sehr gerne deine Reisebegleiterin. Denn mein Anliegen ist es, dir deine Innenwelt ins Bewusstsein zu holen und sie mit vielen praktischen Übungen so zu stärken, dass du dem Gegenwind des Lebens entspannt standhalten kannst. In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du beim Lesen viele Inspirationen bekommst und nach und nach deine Krise in eine kreative Chance für dich und deinen Lebensweg verwandeln kannst.

Hast du Lust zu reisen? Dann lass uns loslegen .

1 Jugend in Deutschland – Trendstudie Sommer 2022, veröffentlicht von Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann

2 https://www.zeit.de/2003/36/Stimmts_Chin__Schriftzeichen, abgerufen 12.04.2022, 10.15

3 Siehe Fußnote 2

4 https://www.bibb.de/dienst/publikationen/de/19128, abgerufen am 06.01.2023

5 https://www.studycheck.de/studium, abgerufen am 06.01.2023

6 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/256962/umfrage/au-faelle-aufgrund-psychischer-erkrankungen-in-deutschland-nach-geschlecht/, abgerufen 12.04.2022,12.52

Teil 1

Eine Krise zu meistern gleicht einer Reise zu sich selbst

Wer eine Reise ins Unbekannte antreten möchte, stellt sich in der Regel zu Beginn viele Fragen. Deshalb lass uns zunächst folgende Themen und Fragestellungen klären:

• Wie entsteht eigentlich eine Lebenskrise?

• Von welchem Ausgangspunkt startest du deine innere Reise?

• Wann kann professionelle Unterstützung hilfreich sein?

Wie entsteht eigentlich eine Lebenskrise?

Während man zu einer Urlaubsreise in der Regel ganz freiwillig aufbricht, kann es diesbezüglich bei einer Geschäftsreise ganz anders aussehen, weil es die Arbeit erfordert oder die*der Chef*in uns schickt. Bei einer inneren Reise zu sich selbst ist es in den meisten Fällen so, dass wir sie nicht unbedingt freiwillig antreten, sondern dass uns das Leben auf solche Reisen schickt, ob wir wollen oder nicht. Der Auslöser oder Anlass für eine solche Reise ist zum Bespiel eine Lebenskrise. Aber auch eine allgemeine Unzufriedenheit mit seinem Leben oder gar Langeweile veranlasst Menschen, sich auf die spannende Reise zu sich selbst zu machen.

Krisen fallen nicht vom Himmel. Jeder Krise geht ein Problem, ein Konflikt oder, anders ausgedrückt, eine schwierige Lebenssituation voraus. Manche Krisen haben einen plötzlichen Auslöser: Ein unerwartetes Ereignis wie beispielsweise der plötzliche Tod eines geliebten Menschen oder der Verlust des Arbeitsplatzes oder einen Schicksalsschlag wie zum Beispiel ein Unfall mit bleibenden körperlichen Folgen.

Andere Krisen haben eine längere Vorlaufzeit, d.h. eine als schwierig empfundene Lebenssituation dauert über einen längeren Zeitraum an und verändert sich nicht zufriedenstellend. Es dauert unter Umständen Monate oder Jahre, bis wir auch vor uns selbst zugeben können: „Ich weiß nicht weiter. Ich stecke in einer Krise!“ Dies liegt vor allem daran, dass die Faktoren, die letztendlich in einer Krise münden, schleichend auftreten und subtiler wirken als plötzlich auftretende Ereignisse. Der Auslöser ist also nicht immer eindeutig erkennbar, wodurch es noch schwieriger sein kann, den eigenen Zustand als Krise zu erkennen.

Lass mich an einem Beispiel verdeutlichen, was ich meine.

Die Abschlussfeier deiner Schulzeit war gerade vorbei, und es stand für dich fest, dass du deine Heimat verlassen wirst, um eine Ausbildung oder ein Studium anzufangen. Kaum bist du in der Fremde angekommen und hast dich noch gar nicht richtig eingelebt, da beendet dein*e Partner*in eure Beziehung. Du bist geschockt, weil du nicht damit gerechnet hattest, doch deine neue Lebenssituation lässt dir keine Zeit, diesen Schock zu verarbeiten. Aufgrund der Entfernung zwischen euch ist es zudem schwierig, die Trennungsgründe persönlich zu besprechen. Du schiebst also das Thema notgedrungen zur Seite und widmest deine Aufmerksamkeit deiner Ausbildung bzw. deinem Studium.

Auch hier treten Hürden auf, von denen du noch nicht weiß, wie du sie nehmen sollst. Im Kapitel Deine Lebensumstände haben sich massiv verändert habe ich beschrieben, was sich alles zu so einer Hürde entwickeln kann. Dein Kopf ist inzwischen voll mit ungelösten Problemen, was dir nachts oft den Schlaf raubt und an deinen Kräften zehrt.

Als dann beispielsweise noch deine Mutter nach einem Unfall ins Krankenhaus kommt oder du die erste Prüfung vermasselst, kommt der seelische Zusammenbruch, oft begleitet von körperlichen Symptomen wie ständige Kopfschmerzen, Blackouts oder sogar Panikattacken.

In diesem Beispiel ist ein eindeutiger Auslöser für die Krise nicht zu benennen. Vielmehr sind es die Summe und das Zusammenspiel verschiedenster Ereignisse im Leben eines Menschen, die diesen belasten und für die die bekannten Bewältigungsstrategien nicht mehr ausreichen, um gute Lösungen zu finden.

Erste Anzeichen für Krisen sind zum Beispiel innere Unruhe, Unsicherheit oder auch schlechter Schlaf, Schwierigkeiten mit der Konzentration, Unlust, etwas zu unternehmen, Rückzug von sozialen Kontakten. Auch das Gegenteil wie „Unternehmenssucht“, erhöhter Konsum von Drogen, exzessiver Sport oder Arbeitssucht kann vorkommen. Beiden Verhaltensmustern ist gemein, dass wir sie als „normal“ empfinden und somit nicht ernst nehmen, verharmlosen und abtun. Wir erkennen sie meistens nicht als Warnsignale, denn schließlich leben wir schon seit längerer Zeit so. Die Krise baut sich sozusagen sukzessive auf, bis ein scheinbar kleines Ereignis das Fass zum Überlaufen bringt. „Plötzlich“ geht gar nichts mehr. Das zeigt sich beispielsweise in Form einer Panikattacke, einem unkontrollierten Wutausbruch, einem scheinbar unbegründeten Wein-krampf oder anderen bisher ungewöhnlichen Körper- oder Verhaltens-symptomen. Wir müssen nun endlich anerkennen, dass wir in einer Sackgasse gelandet sind und einfach nicht mehr wissen, wie wir da wieder rauskommen sollen.

Schon kleinste Herausforderungen des Lebens können jetzt riesige Hürden darstellen, und jede Meinungsverschiedenheit kann zu einem schier nicht zu bewältigten Konflikt werden. Und wenn nun deine bisher gelernten Konfliktlösungsstrategien in der aktuellen Lebenssituation nicht mehr funktionieren, neue noch nicht zur Verfügung stehen und eine positive Veränderung deiner Lage nicht in Sicht ist, schlitterst du kopfüber in eine mehr oder weniger schwere Krise. Was sich langsam, fast leise angeschlichen hat, ist ganz plötzlich unübersehbar da und verlangt deine Aufmerksamkeit.

Das geht übrigens sehr vielen Menschen so, du bist mit diesem Thema also nicht allein. Auch wenn es sich für dich vielleicht gerade so anfühlt. Krisenzeiten zu erleben, gehört zum Leben dazu, das ist also ganz „normal“.

Eine psychosoziale Krise ist also ein seelischer Zustand, bei dem wir mit einem Ereignis, einem Hindernis, einem inneren Konflikt oder einem überraschenden Erlebnis konfrontiert werden, welches es zu bewältigen gilt. Leider stehen uns neue und passende Problemlösungsstrategien noch nicht zur Verfügung. Und das hat große Auswirkungen auf unsere Handlungsfähigkeit, wie du ja selbst merkst. Wir erleben uns ohnmächtig, denn zwischen unserem Wunsch oder unserer Sehnsucht nach einem Leben, das gelingt, und der Realität, wie wir sie gerade erleben, klafft eine scheinbar unüberwindbare Lücke.

In eine Krise geraten wir, wie gesagt, oft unbewusst. Die Aufgaben und Herausforderungen des Alltags gehen wir ganz automatisch mit den Bewältigungsstrategien an, die wir gelernt und die bisher auch funktioniert haben. Unser Gehirn liebt diese Automatismen, auch Gewohnheiten genannt,