Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
In ihrem Lyrikband präsentiert die Autorin dem Leser einen lyrische Rundgang durch die großen Themen, um die seit Jahrtausenden das Denken der Menschheit kreist: "Natur, Leben und Magie", "Liebe" und "Tod", Dabei gibt sie den Fragen, die mit diesen Themen verbunden sind, meist in einem sachlich-nüchternen Klang, ohne jedoch in Wehmut zu verfallen. Ihre Lyrik beschreibt das Leben so, wie es nun mal ist.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 33
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Ilka-Maria Hohe-Dorst
Wie ein scheues Wild
Gedichte über das Leben, die Liebe und den Tod
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Natur, Leben und Magie
Waldrand bei Nacht
Der Vierte
Der Acker
Abendrot im Wald
Übergang
Die Braut
Im letzten Augenblick
Oktober
Eine Liebe aus früherer Zeit
Nachtwache
Sommerbote
Spätherbst
Winterwanderung
Winterhochzeit
Winterkönigin
Letzter Tanz
Nachtwache
Pegasus
Das trotzige Dornröschen
Schnee von gestern
Im Regen
Belagerung
Alles Glück der Erde ...
Liebe
Wehmut
Die Konsequenz
Am Kamin
Venedig
Lebenslüge
Einst im Wiesengrund
Der Zeuge
Aufbruch
Aus dem Leben einer Hure
Nacht und Tag
Mein Faun
Ignoranz
Tag der Freude
Scheidung
Erotica
Die Burgherrrin
Der erste Kuss
Was aus Wiesen wird
Was von der Liebe übrig blieb
Sprachfertig
Was von dir blieb
Lebenslauf der Liebe
Ein Missverständnis
Lebenswege
Letzter Akt
Geständnis
Spiegelbild
Tod
Theater
Nächtlicher Besuch
Antworte mir!
Ausgeblüht
Die Nacht weiß alles, die Sonne nichts …
Angekommen
Das kalte Zimmer
Wut
Ohne dich
Vermisst
Angekündigter Tod
Herbst
Ein Passagier zu viel
Die Pforte
Das Tuch
Warte auf mich
Depression
Erbarmungslos
Am Steg
In einem fremden Land
Alles Gute
Flüchtig
Impressum neobooks
Ich bin, das lässt sich nicht bestreiten,die herbste aller Jahreszeiten …
Mascha Kaléko:
„Der Herbst“
Der Tümpel ruht. Die Frösche werben.Der Mond beglitzert schwarzes Tuch,und in die Luft steigt Moosgeruch,erfüllt von Leben und von Sterben.
Sogar der Wind scheint eingeschlafen,rührt weder Schilfgras noch ein Blattund lässt des Tümpels Spiegel glatt,als sei er ein verwunschner Hafen.
Ein Eulenschrei durchbricht die Stilleund spottet dieser Friedensnachtin stillem Flug: Der Klauen Machtzerstört die schläferne Idylle,
schafft federleicht eins jener Dramen,wo Dunkelheit nicht schwarz genug,den Bilch zu schützen vor dem Spuk …Weh allen, die ins Mondlicht kamen!
Der Mond verblasst. Die Frösche schweigen.Der Wind beginnt sein erstes Säuseln,der Tümpel zeigt ein leichtes Kräuseln,Insekten sammeln sich zum Reigen.
Der Himmel ist ein ungebleichtes Tuch,nicht weiß, nicht blau und auch nicht grau,nur trüb und fahl und blassund angefüllt mit Nassund unter ihm die Luft so rau,und dampfend steigt sein modriger Geruch.
Wie war des Winters Jugend doch so frisch!So schuldlos und so makellos,anmutig, schön und reinund frei von falschem Schein,von Kopf zu Füßen nackt und bloßan sündenfreiem, unbeflecktem Tisch.
Nun ist er da, der launische Besuch,den niemand gern zur Tafel hat,den nur die Trauer führt,der keine Liebe spürt,der jede Freude setzt schachmatt -doch nur vier Wochen währt sein Fluch.
Der Erdteig dampft im Sonnenherd,und Früchte schwitzen heißen Saft,verströmen volle Lebenskraftim Monat, der am besten nährt.
Bald ist er trocken wie der Sand,erschöpft bis auf das letzte Korn,doch trägt die Krone, nicht den Dorn:Er sorgt für reichen Ährenstand.
Wir segnen ihn und singen Dank:Du bist der Acker, gibst uns Brot,bewahrst vor Hunger uns und Not,hältst fern uns Futterneid und Zank.
Der Erdteig, reichlich abgekühlt,mit Herbstesschauern im Gewand,streift lächelnd über Dorf und Land,und sagt, was er im Tiefsten fühlt:
Ihr seid nicht meiner Krume wertund keines Pflänzchens, das sich schältund langsam an die Sonne quält,dass es euch eines Tags ernährt!
Und trotzdem komme ich zurück.Wir haben einen langen Bund:Noch pflügen Menschen meinen Grundund finden darin größtes Glück.
Kupfern sinkt das Licht auf Wipfel,taucht den Wald in Abendglut,Dunkelheit entsteigt dem Gipfel,färbt die Blätter rot wie Blut,
lässt auf Stämme Schatten kriechen,zeichnet Borken ein Gesicht,Käfer suchen Schutz in Nischen,Blüten schließen fest und dicht.
Licht!
Morgen wird es hell erstrahlen,glänzender als je zuvor.Wald und Wege frisch bemalen,Knospen öffnen zum Dekor.
Blütenblätter zu meinen Füßen -spielerisch von den Winden vereint,zarte Teppiche voll des süßenDuftes, der trotzig den Tod verneint –
prüf ich mit meinen nackten Zehenvorsichthörig den weißen Samt,