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Männer. Denken sie wirklich immer nur an Sex? Wann sind sie treu und vor allem: wem? Warum laufen sie immer so schnell weg? Wie erzieht man sie um? Wie kommt man an ihr Geld? Und woran merkt man, dass sie lügen? In der erweiterten Ausgabe seines Bestsellers Wie Männer ticken bringt Hauke Brost über 150 Fragen, die sich jede Frau schon mal gestellt hat. Und über 150 Antworten von Männern, die noch Männer sind. Gesammelt am Tresen und in Umfragen, in Fachbüchern und Skatclubs, an der Tanke und am Biertisch. Wie Männer ticken schlug ein wie eine Bombe und ging über 150.000 Mal über den Ladentisch. Der humorvolle, manchmal boshafte und gleichzeitig liebevolle Bestseller gibt Einblick in die oftmals unverständliche Welt des Mannes. Ein Muss für jede Frau!
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Seitenzahl: 321
Hauke Brost
»Frauen und Männer verstehen sich nicht.« Mit diesen sechs recht leicht zu begreifenden Worten begann die erste Ausgabe meines Buches »Wie Männer ticken«. Offenbar haben die Leute beim Lesen genickt, geseufzt, geweint oder gegrinst, aber garantiert nicht gegähnt!
Sonst wäre »Wie Männer ticken« nämlich kein Bestseller geworden. Dies ist nun die erweiterte, noch viel bessere Ausgabe mit frischen wissenschaftlichen Erkenntnissen, neuen Beobachtungen, fantastischen Geschichten aus dem Beziehungs-Alltag meiner Leserinnen und einem weiteren tiefen Griff in das Haifischbecken der Liebe, in dem sich Mann und Frau wie heimtückische Moränen umkreisen und nur darauf warten, dass sie dem jeweils anderen einen überbraten können.
»Wie Männer ticken«, das ist offenbar tatsächlich spannend. Das Buch war gleich vom Start weg Spitzentitel in den Hitlisten der meistverkauften Bücher von Amazon bis »Buchreport«. Vorabgedruckt von »BILD«, verrissen von der »WELT«, diskutiert bei »Kerner«, rezensiert von über 100 Zeitungen und Illustrierten, übersetzt ins Tschechische und ins Koreanische. Moment mal: Ins Koreanische?
Hm. Der koreanische Mann ist, sagen wir mal, mit dem hiesigen Mann doch wohl überhaupt nicht zu vergleichen. Nicht, dass ich was von dem Koreaner als solchem wüsste. Vom Koreaner verstehe ich so viel wie von der deutschen Sprache. Nämlich nix.
Letzteres findet jedenfalls der Hamburger Publizist Michael Jürgs, der mich erst kürzlich in einer Kolumne einen »Sprachverhunzer« nannte. Dieser kleine Scherzbold! »Sprachverhunzer!«
Ich finde das gut. Wenn ich seitdem in einem Hotel einchecke, schreibe ich auf dem Meldezettel immer unter »Beruf«: »Sprachverhunzer«. Klingt doch geil, oder? So wie »Wahnsinns-Stecher« oder »Immer-Könner«. Aber zurück zum Koreaner, diesem unbekannten Wesen.
Der Koreaner hat ein ziemlich kleines Glied und kommt nach spätestens 20 Sekunden. Das ist ein genauso blödes Vorurteil wie alle Vorurteile, die Sie in diesem Buch finden werden. Es gibt natürlich auch ganz andere Koreaner, jedenfalls kann ich das nicht ausschließen. Und es gibt auch ganz andere Männer als die, von denen ich schreibe in diesem Buch. Wenn Sie also alles ganz ernst nehmen, was Sie hier lesen, dann machen Sie einen Fehler.
Sie werden aber alles ernst nehmen, das verspreche ich Ihnen. Sie werden Ihren Kerl in diesem Buch so originalgetreu wiederfinden, als hätte ich mit ihm schon mal eine Nacht durchgesoffen oder, sein Kopf an meiner Schulter, mit ihm auf einer Parkbank geheult, oder beides gleichzeitig, also heulend auf einer Parkbank durchgesoffen. Wie ging das eigentlich alles los?
Ich sitze so in einer Kneipe und schau mich um. Eigentlich höre ich mich um. Das macht Spaß: Nach links gucken und nach rechts lauschen. Also rechts, da wo ich hinlausche, sitzen ein paar Mädels am Tresen, und die können ihre Jungs mal wieder so gar nicht verstehen. Null! Gar nicht! Nix kapiert! Nicht mal die Basics! Ein Geschwafel und Gegacker, ein Gerätsel über die Macker, am liebsten hätte ich sie mit den Köpfen gegeneinander gerumst und gesagt: Hey, wisst ihr denn so gar nicht – »wie Männer ticken«?
Am nächsten Abend sitze ich schon wieder in einer Kneipe. Nicht, dass Sie jetzt glauben, ich sitze ständig in einer Kneipe. Aber ein Reporter gehört auf die Straße, und die Straße ist feucht und kalt, also muss der Reporter, um sich nicht zu verkühlen, hin und wieder mal ins Warme.
Apropos ins Warme. Als die erste Ausgabe von »Wie Männer ticken« erschien, gab es eine wunderbare Lobeshymne auf meinen Bestseller ausgerechnet in – einem Schwulen-Magazin namens »Adam«. Aber wenn die Schwulen mein kleines Macho-Buch gut finden, dann hab ich ja wohl irgendwas falsch gemacht, oder? Ist aber nicht so. Sie denken da zu schlicht. Lesen wir mal rein.
»Das ist eigentlich ein Buch für Frauen, um ihren Mann besser zu verstehen. Gemeint ist der gemeine Heteromacho. Aber sehnen sich nicht auch Schwule nach so einem straighten Kerl fürs spießig normale Lebensglück? Partnerschaftsexperte Hauke Brost liefert in seinen 135 Klischee-Analysen sehr Interessantes zum Hetero-Mini-Macho.«
Und das ist auch gut so. Wo waren wir stehen geblieben? Ach so: Ich sitze also schon wieder mal in einer Kneipe und schaue nach links und lausche nach rechts. Da sitzen ein paar schlicht gestrickte Jungs, und die reden gerade über ihre Frauen. Was stelle ich fest? Die kriegen auch nix mit! Die haben auch keine Ahnung! Null! Niente! Sie verdrehen die Augen, schauen zur nikotingelben Decke und murmeln: »Frauen.« Ich möchte sie am liebsten mit den Köpfen Siehe oben. Ja, da gibt es aber doch eine Menge Verständigungsbedarf, so dachte ich bei mir am nächsten Morgen unter der Dusche, und darum werde ich ein ganzes Regal voll Bücher schreiben. Das erste soll den Titel tragen »Wie Männer ticken«. Und dann »schaun mer mal«.
»Wie Frauen ticken« war der logische Band 2. In erster Ausgabe erschienen exakt ein Jahr später, nämlich 2006. Wieder in »BILD«. Wieder bei »Kerner«. Wieder ein Bestseller. Nicht, dass ich irgendeine Ahnung gehabt hätte, »wie Frauen ticken«! Also von Frauen verstand ich anfangs (trotz oder wegen meiner drei geschiedenen Ehen) so viel wie von Koreanern oder der deutschen Sprache, nämlich auch nix. Aber ich wurde im Laufe der Recherche weiser und weicher und – ja, auch weiblicher irgendwie. Weil ich lernte, wie eine Frau zu denken. Nebenbei lernte ich noch viel über Pilze im Vaginalbereich und sexuelle Gefühle beim Bügeln, über unkontrollierbare Inkontinenz ab der dritten Geburt und alles andere, was Männer noch niemals wirklich wissen wollten. Das verdankte ich zahllosen Gesprächsrunden mit Frauen, die irgendwie vergessen hatten, dass ein Kerl mit am Tisch saß und fleißig mitschrieb. Und meiner Co-Autorin Marie Theres Kroetz-Relin natürlich, die ohne jeden Zweifel auch eine Frau ist.
Weiter geht’s! Band 3 erscheint im Herbst 2007. Falls Sie Kinder haben oder beabsichtigen, jemals welche in die Welt zu setzen, sollten Sie ihn nicht verpassen. Er wird den verheißungsvollen Titel tragen »Wie Teenies ticken« und befasst sich mit der total beschissenen Lebensphase zwischen 12 und 17, wo man noch nicht weiß, ob man Fisch oder Fleisch ist, und wo einen sowieso keiner kapiert und wo alles, was theoretisch schief gehen könnte, tatsächlich schief geht.
Aber jetzt heißt es erst einmal: »Wie Männer ticken, die Zweite«: Neu, erweitert, überarbeitet, verschärft, härter, gemeiner, fieser, schonungsloser. Und so, wie alle Männer mal werden: dicker.
Hauke Brost
1. KAPITEL
Nur dann? Männer denken alle acht Minuten an Sex. Frauen pro Tag nur 30 Mal. Um die Frage zu beantworten: Die Antwort heißt natürlich Ja. Aber das bedeutet nicht, dass ER sofort konkrete Pläne schmiedet, wie er SIE am schnellsten herumkriegen könnte. Es bedeutet nicht einmal, dass er es jemals versuchen wird. Es bedeutet nur, dass Männer darauf programmiert sind, Frauen sofort erotisch abzuscannen.
Die allererste Frage, die sich ein Mann stellt, lautet: »Ist sie sexuell interessant?« Das passiert auf jeden Fall, bevor er seinen Namen nennt und bevor sie ihm die Hand gibt. Er macht das nicht bewusst. Er ist so. Auch, wenn er glücklich liiert ist.
Vielleicht haben Sie schon mal zwei Hunde beobachtet, die sich gerade kennen lernen. Als Erstes riechen sie gegenseitig an den Geschlechtsteilen. Danach ignorieren sie sich (»riecht uninteressant«), oder sie spielen miteinander (»riecht prima«), oder sie gehen aufeinander los (»riecht ätzend«).
Als Erstes an den Geschlechtsteilen zu riechen, verbietet sich bei zwischenmenschlichen erstmaligen Begegnungen ganz zweifelsfrei, aber Männer ticken ähnlich wie Hunde. Will ich mit ihr reden, zu wem gehört sie, hat sie einen spannenden Beruf, könnte ihre Bekanntschaft interessant sein usw. – all das fragt sich ein Mann danach. Erst mal wird abgescannt: »Mit der würde ich.« – »Mit der würde ich nie.« Das sind die ersten, nicht die letzten, nicht die alleinigen, aber zunächst einmal die wichtigsten Kriterien.
Sie können das sogar beobachten. Indem Sie seinem Blick folgen. Der wird, sofern sich der Typ einigermaßen unbeobachtet fühlt, blitzschnell vom Gesicht der neuen Bekanntschaft über Busen und Beine wieder zum Gesicht wandern. Ein Mann, der das nicht tut, ist wahrscheinlich schwul.
Männer haben übrigens nichts gegen Schwule. Im Gegenteil. Sie beobachten Schwule mit einer Mischung aus Neid, Interesse und Wißbegierde. Es muss doch einen Grund haben, warum Frauen mit Schwulen so gut klarkommen. Was haben die, was wir nicht haben?, so fragt sich jeder Hetero-Mann.
Okay, er weiß es natürlich. Instinktiv. Schwule hören besser zu, Schwule verstehen die Frau als solche, Schwule gehen gern ausführlich shoppen, Schwule wollen nicht ständig mit ihr ins Bett Wobei, Moment mal, Moment mal, was ist das denn: Schwule wollen nicht mit ihr ins Bett und sind deshalb interessant??? Hat die Frau als solche denn keine Lust auf Sex??? Na, dazu kommen wir später noch. Tatsache ist jedenfalls: Jede Frau findet Schwule toll.
Und deshalb ist der beste Trick eines Mannes, der gerne mit einer Frau ins Bett möchte, sich anfangs so schwul wie möglich zu geben. Der »Frauen-Versteher«. Der »Gerne-Shopper«. Der »Lange-Zuhörer«. Der »Nie-von-Sex-Reder«. Der »Komm-her-und-heul-dich-bei-mir-aus-Baby-Typ«. Ja, das läuft. Wenn Sie mal so einen treffen und nicht hundertprozentig sicher sind, dass er wirklich schwul ist, dann passen Sie bloß auf. Das ist ein ganz gerissener Hetero. Der tarnt sich. Wolf im Schafspelz, verstehen Sie? Und ehe Sie sich versehen, hat er seine Hände da, wo Sie es niemals erwartet hätten. Vermutlich zwischen Slip und Haut. Gerade dann, wenn Sie sich ausheulen bei ihm. Und er kann doch so wunderbar trösten. Weil er sich obendrein aber noch ganz gut anfühlt, werden Sie wahrscheinlich gleich mit ihm ins Bett gehen. Wollen Sie wirklich wissen, wie Männer ticken?
Kluge Männer ticken genau so. Sie machen erst ein bisschen auf schwul und holen erst später den Hetero aus der Hose. Nur Beziehungs-Deppen fallen mit der Tür ins Haus. Also Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht. Man kann als Frau heutzutage nicht mal mehr den Schwulen trauen.
Er hört Ihnen meistens nicht zu. Er macht all das, was Sie ihm schon immer abgewöhnen wollten. Er kümmert sich verdammt wenig um Sie. Aber dabei hat er ziemlich gute Laune. Sie finden, das ist ein seltsamer Liebesbeweis? Stimmt. Aus Frauensicht. Denn was Liebe ist, davon haben Männer und Frauen völlig unterschiedliche Vorstellungen.
Was wäre für Sie als Frau ein schöner Beweis, dass er Sie noch liebt? Eine Blitz-Umfrage auf der Straße ergibt Antworten wie diese: »Er ist romantisch, so wie früher.« – »Er macht mir kleine Geschenke.« – »Er kümmert sich um mich.« – »Er hört mir zu.« – »Er bringt Blumen mit.« – »Er verführt mich mal wieder.« – »Er sagt es einfach.«
Das sagen Frauen. Männer hingegen finden all das äußerst lästig. Zärtlichkeit ist für einen Mann eine Pflichtübung, ohne die es allerdings wahrscheinlich auch heute wieder keinen Sex geben wird. Also ist er zärtlich zu Ihnen. Mit Liebe hat das nichts zu tun. Zuhören (oder so tun als ob) ist für ihn ein Akt der Partnerschafts-Diplomatie, der Stress vermeiden hilft. Denn Sie werden garantiert zickig, wenn er Ihnen nicht zuhört. Nur darum legt er manchmal die Zeitung weg oder schaltet den Fernseher leise. Sich um Sie kümmern heißt aus seiner Sicht: Ich mach doch alles! Ich gehe hart arbeiten, ich bring auch schon mal den Müll weg, ich sorge für sie. Also kümmere ich mich. Was, zum Teufel, will sie noch? Und über Liebe reden »Sie weiß doch, dass ich sie liebe. Also muss ich es ihr nicht ständig sagen« ist typisch Mann. Ein Mann, der liebt, möchte am liebsten alles so lassen, wie es ist.
Und darum heißt die Antwort: Wenn er nicht allzu viel an Ihnen herumkritisiert, wenn er Sie in Ruhe lässt und seine Ruhe will, und wenn er dabei einen ausgeglichenen Eindruck macht: Dann können Sie davon ausgehen, dass er die Frage »Liebst du mich noch?« jederzeit mit einem ehrlichen Ja beantworten würde.
Man könnte die Frage natürlich auch umgekehrt stellen. »Liebt sie dich noch?«, hieße sie dann. Ein Mann, der diese Frage gestellt bekommt, wird in der Regel einen völlig merkbefreiten Gesichtsausdruck kriegen und gucken wie eine Mathe-Niete an der Tafel, die der Klasse den Satz des Pythagoras erklären soll. Hä? Ob SIE MICH noch liebt? Diese Frage stellt sich ein Mann einfach nicht. Er geht schlichtweg davon aus. Die Kuh vorm berühmten Scheunentor sieht irgendwie intelligenter aus. Männer fragen sich nie, nie, nie, ob die Frau sie noch liebt. Sie gehen einfach davon aus. Und deshalb sind Männer so vor den Kopf geschlagen, wenn sie verlassen werden.
Männer ticken so: Sie hat doch alles. Ich tu doch alles. Es geht uns doch gut. Den Kindern fehlt es doch an nix. Also ist alles gut. Im Bett, na gut, da ist vielleicht nicht mehr alles so, wie es mal war. Aber sie hat doch KEINEN GRUND, sich zu beschweren. Also liebt sie mich, klar. Das alles ist natürlich dummes Zeug und überhaupt kein Argument, dass SIE IHN noch liebt. Aber es ist männlich! Typisch Mann! Genau: »MÄNNER.« (Verdrehen Sie die Augen zum Himmel und geben Sie Ihrer Stimme diesen angewiderten Ton, den Sie so gut drauf haben als Frau.)
Natürlich. Und zwar aus purer Bequemlichkeit. Wenn er allerdings weniger träge (und für andere Frauen attraktiv genug) wäre, und wenn er jedes Risiko ausschließen könnte, würde er garantiert fremdgehen, und zwar nicht nur gelegentlich.
Sie müssten mal Mäuschen spielen, wenn Ihr Mann mit seinen Kumpels in einer Kneipe sitzt und die Jungs eine schöne Frau allein am Tresen entdecken. Sofort kreist das Gespräch darum, wer sie wohl vom Tresen weg an den Männertisch und später ins Bett kriegt, wie und mit welchem Spruch. Das ist ja in der Praxis nicht so einfach wie in der Bitburger-Werbung, wo zwei Typen der Dame den falschen Drink servieren lassen, sie lehnt ab, gibt ihrerseits zwei Bit aus, und die Sache ist geritzt! Nein: In der Praxis läuft das leider nicht.
Das Gespräch wird sich also zunächst einmal darum drehen, welcher der anwesenden Herren zum Anbaggern der Geeignetste wäre. Die anderen werden ihre Witzchen über ihn machen, aus denen aber pure Hochachtung klingt. Dann werden Strategien entwickelt, alte Jagdgeschichten werden aufgewärmt, und die Trophäen werden maßlos übertrieben. (Jedenfalls hat keine Frau, die in solchen Geschichten vorkommt, kleinere Brüste als ein Airbag der S-Klasse.)
Der eine Typ nun, den die anderen für Manns genug halten (sie selbst werden ja im Schutz des Rudels zurückbleiben), der eine Typ nun ist im Zugzwang. Entweder rettet er sich mit einer Notlüge (»die ist nicht mein Typ«). Oder er muss ran. Oje, das ist eine schwierige Situation. Kein Mann möchte dafür ausgewählt werden. Klar: Einerseits ist es eine Auszeichnung. So, als wenn Kahn einen Elfer hält. Man ist halt der Größte, und vermutlich hat man auch den Größten. Glauben die anderen jedenfalls.
Aber andererseits, man ist ja nicht wirklich so toll, wie die anderen gerade glauben. Und jetzt soll man raus an die Front? Wirklich aufstehen und rübergehen zum Tresen?
Das hat nichts mehr mit großen Sprüchen zu tun, das ist die bittere Realität. Der Preis des Ruhms. Nur vergleichbar mit dem unmittelbar bevorstehenden Salto vom Zehner, als man noch kleiner war und die Angebetete vom Badetuch auf der Schwimmbad-Wiese betont gelangweilt herübergeschielt hat. »Hic Rhodos, hic salta.«
Schlimmstenfalls holt er sich eine Abfuhr und ist sofort wieder zurück (glatte 6, Ruf als Womanizer ruiniert). Unterhält sie sich kurz mit ihm, wendet sich dann aber ab? Setzen, 5. Nimmt sie einen Drink an und wechselt den Platz ohne ihn? Glatte 4. Bleibt er bei ihr am Tresen stehen? Gute 3. Schleppt er sie zu den Jungs an den Tisch? Ruf gerettet, das gibt eine 2. Verlassen die beiden gemeinsam das Lokal? Unfassbar, wie er das wieder gemacht hat. Eine 1 und Stoff genug für die nächsten Herrenabende. Er kann übrigens auch eine 1+ mit drei Sternen kriegen. Dann stößt im Laufe des Abends die noch viel hübschere Freundin der Dame hinzu, und alle drei ziehen gemeinsam ab.
Wow. Aus diesem Holz sind Rudelführer geschnitzt. »Was bin ich wert?«, diese Frage ist für einen Mann gleichbedeutend mit: »Wie viele Frauen kann ich haben?«, und es ist total egal, ob es sich um kluge Frauen oder doofe, blonde oder brünette handelt. »Inside they all are pink«, tönt es im Chor am Männertisch.
Sie als feste Partnerin können einem Mann die notwendige Selbstbestätigung leider nicht geben, denn SIE hat er ja sowieso. Sie zählen nicht zu den selbstwertfördernden Eroberungen. Aber, wie gesagt: Er kann schon treu sein. Weil er so unglaublich bequem und träge ist und sich lieber im Rudel versteckt, als an den Tresen zu gehen.
Rechnen Sie trotzdem damit, dass er bei einem gemeinsamen Restaurantbesuch der attraktiven Kellnerin umgehend seine Visitenkarte zusteckt, wenn Sie mal kurz um die Ecke müssen. Sie werden es weder ihm noch ihr anmerken. Aber wollen Sie es denn wirklich wissen? Tun Sie lieber alles dafür, dass er Sie auch weiterhin für attraktiv hält! Womit wir schon bei der nächsten Frage wären
Pralle Brüste und lange Beine. Falls Sie die Kurzfassung möchten. (Dieses uralte, total abgegriffene Klischee entspricht tatsächlich absolut der Wahrheit.) Wir können auch gerne ins Detail gehen. Das liest sich dann etwas differenzierter und klingt vor allem nicht so platt.
Zu Ihrer Beruhigung: Es gibt durchaus Männer, die intelligente Frauen attraktiv finden. Vorausgesetzt, sie haben pralle Brüste und lange Beine. Das sind aber nur wenige Männer. Es sind diejenigen, die sich selbst für noch intelligenter halten, als die Frau zu sein scheint. Kein Mann weiß eine Frau zu schätzen, die intelligenter ist als er selbst. Es wäre auch unklug, sich für eine solche zu interessieren. Die Frau ist dem Mann sowieso überlegen. Sie kann Informationen schneller miteinander verknüpfen, sie kann Gefühle zeigen, sie kann kochen, ja sie ist die eigentliche, wenn auch heimliche Chefin der Sippe. Welchen Sinn hat ein Mann auf dieser Welt, wenn er seiner Liebsten nicht mehr das Leben erklären kann, sondern sich das Leben von ihr erklären lassen muss?
Tja, und dann finden Männer noch attraktiv, wenn eine Frau eine tiefe, verrauchte Stimme hat. Piepse-Stimmen sind Abturner. Übrigens ist das offenbar eine Geschichte mit Wechselwirkung: US-Forscher fanden heraus, dass Frauen mit viel Sex tief und verraucht klingen – und wegen ihrer sexy Stimme haben sie dann eben noch mehr Chancen auf guten Sex. So ungerecht ist das Leben manchmal.
In manchen Umfragen lügen Männer übrigens wie gedruckt. Eine sehenswerte Oberweite finden nach einer neueren Illustrierten-Befragung angeblich nur 33 der Männer wichtig. 97 kreuzten stattdessen den inneren Wert »Natürlichkeit«, 95 »Fröhlichkeit« und 86 »Intelligenz« an! Und jeder dritte Mann behauptete in dieser Umfrage, dass sich die Partnerin in seiner Gegenwart »ruhig mal gehen lassen« könne. In derselben Untersuchung zeigten sich aber auch die Frauen von einer ganz erstaunlich realitätsfernen Seite: Nur jede Fünfte hielt das Einkommen des Mannes für ein wichtiges Kriterium, ha-ha-ha. Das glauben wir doch nicht wirklich.
So oft wie möglich natürlich. Es hat noch kein Mann eine Frau verlassen, weil sie zu viel Sex wollte. Allerdings gibt es eine Menge Männer, die ihre Frau wegen zu wenig Sex verlassen haben. Wenn es soeben hieß: »Sie als feste Partnerin können das Selbstwertgefühl des Mannes nicht steigern, weil er Sie ja sowieso hat«, so gilt das mit dieser Einschränkung: Jedes Mal, wenn Sie mit ihm schlafen wollen, fühlt er sich gut. Sogar dann, wenn er keine Lust hat.
Es soll ja immer häufiger vorkommen, dass Männer die Sex-Verweigerer in der Beziehung sind. Lassen Sie sich davon nicht bremsen. Sie erhöhen sein Wohlgefühl nicht unbedingt durch Sex – sondern allein schon dadurch, dass Sie Sex-Lust signalisieren. Wenn er am nächsten Morgen in den Rasierspiegel schaut, wird er sich fröhlich zuzwinkern: »Sie wollte Sex, also bin ich ein toller Kerl.«
Selbst wenn er mal wieder zu müde war oder gar unter einer gewissen temporären und selbstverständlich stressbedingten Erektionsschwäche gelitten hat, tut das seinem Ego keinen Abbruch. Wenn eine Frau, andersherum, morgens in den Schminkspiegel schaut und sich sagen muss: »O shit, er hatte gestern endlich mal wieder Lust auf Sex, und ich war zu müde« – dann sorgt sie sich womöglich: »Hoffentlich geht er nicht fremd, wenn das zu oft passiert?« Ein Mann kommt überhaupt nicht auf so eine Idee. Er zwinkert sich fröhlich zu. Und wenn Sie sich jetzt fragen: »Wie blöd sind Männer eigentlich?«, dann haben Sie vollkommen Recht mit der Antwort: »Sehr, sehr blöd.«
Kann man, um nun auf die Frage nach der optimalen Sex-Frequenz zurückzukommen, denn eine konkrete Zahl nennen? Wie oft hätten’s die Männer gern? Die Antwort lautet: Die Woche hat sieben Tage. Also möchten Männer in sieben Nächten pro Woche wissen, dass sie tolle Typen sind. Dass es never-ever siebenmal die Woche zum Äußersten kommen wird, ist aber ebenso sicher: Dafür steht der Mann von heute unter einem viel zu hohen Erfolgsdruck im Job.
Übrigens: Sex ist gesund. Die Zahl der virentötenden Killerzellen steigt nach einem Orgasmus um das Doppelte. Selbst wer nur zweimal wöchentlich Sex hat, senkt das Infarktrisiko um die Hälfte. »Schatz, ich hab Kopfschmerzen« zählt nicht mehr – denn Sex wirkt wie Aspirin, da ausgeschüttete Glückshormone die Schmerzrezeptoren besetzen. Sex aktiviert obendrein ein Hormon, das das Bindegewebe strafft, die Haut jung hält und das Gedächtnis schärft. Sex macht auch schlank: 30 Minuten Liebe verbrennen 300 Kalorien.
Sollte ein Mann im gesetzten Alter sich damit rausreden wollen, Sex sei eher was für Jüngere, so knallen Sie ihm diese Zahlen vor den Kopf: Von 27.500 befragten Männern und Frauen zwischen 40 und 80 Jahren hatten 80 der Männer und 65 der Frauen im Verlauf des abgelaufenen Jahres Sex. Lediglich jeder vierte Mann gestand, hier und da mal Probleme zu haben. Allerdings halfen über 60 der Befragten hin und wieder mit Potenzmitteln nach.
Wenn Männer und Frauen sich wenigstens im Bett verstehen würden, hätten wir deutlich niedrigere Scheidungsquoten. Denn die Pauschalregel »Sex gut, alles gut« trifft in den meisten Beziehungen genau den Kern. Aber nicht mal im Bett klappt’s. Sie denkt: »Jetzt ist er bestimmt total begeistert.« Er denkt: »Blasen kann sie auch nicht.« Sie denkt: »Oh Gott, er lernt es nie.« Er denkt: »Wow, das hab ich dieses Mal aber toll gemacht.« Verbal kommt dabei Folgendes raus: »Geht’s dir gut?« – »Ja, es war wunderbar Einfach toll Ich schlafe so unheimlich gern mit dir «
Nun ist es ja ganz schön, wenn sich zwei Menschen gegenseitig nicht wehtun wollen und deshalb hin und wieder zu Notlügen greifen. Aber hier geht’s ja um wesentliche Dinge. Schlechter Sex lässt die Liebe erlahmen, erhöht die Trennungslust, treibt die Menschen auseinander und lässt ganze Horden von Scheidungsopfern zurück.
Was also tun? Sie kann nicht wissen, was ihm gefällt. Es sei denn, sie landet Zufallstreffer, ist ein Sex-Genie oder kann Gedanken lesen. Er kann umgekehrt auch nicht wissen, was ihr gefällt.
Hinzu kommt: Als Mann ist man ein ganz besonders armes Schwein. Denn es liegt im Trend der Zeit, den Mann als solchen zum sexuellen Trottel zu degradieren. Da kommt seine Unfähigkeit, ihre geheimen Wünsche zielsicher vorauszuahnen, genau richtig!
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Sie ihm Ihre sexuellen Wünsche nahe bringen können. 1.) Sie können es ihm sagen. 2.) Sie können es ihm zeigen (»ohne Worte«). Wofür Sie sich entscheiden, ist aber total unwichtig. Entscheidend ist: Achten Sie sorgfältig darauf, dass er glaubt, von allein draufgekommen zu sein. Männer sind im Bett unglaublich empfindlich! Sobald er das Gefühl hat, dass Sie ihm erotischen Nachhilfeunterricht geben wollen, ist für ihn der Spaß am Sex vorbei! So was kann zu monatelanger Erektionsschwäche führen, weil Sie ihn so sehr verunsichert haben!
Es kann für ihn sogar ein Schock fürs Leben sein. Immer wieder werden seine Gedanken um dieselben Fragen kreisen: Habe ich denn bisher alles falsch gemacht? Bin ich ein sexueller Idiot? Hat sie einen anderen, der es besser kann? Hätte sie gern einen anderen? Von wem träumt sie eigentlich, wenn sie mit mir schläft?
In so was können Männer sich derart hineinsteigern, dass Sie sich am Ende wünschen, Sie hätten niemals einen einzigen sexuellen Wunsch geäußert, sondern lieber alles so mittelmäßig gelassen, wie es schon immer war. Also, noch einmal: Reden Sie mit ihm oder zeigen Sie’s ihm, aber seien Sie äußerst vorsichtig mit seiner empfindsamen Seele. Ein kleines, blödes Beispiel. Sie möchten, dass er Ihre Brustwarzen kräftig knetet. Sie mögen das eben. Er hingegen hat Angst, dass Ihnen genau das wehtun könnte, und deshalb tut er’s nicht. »Kannst du nicht mal fester kneten? Nein, noch fester!« ist falsch. Obwohl Sie Ihren kleinen erotischen Wunsch ja relativ deutlich und unmissverständlich geäußert haben. Wenn Sie beide aber nach dem Sex ermattet in die Kissen sinken und Sie ihn genießerisch darauf hinweisen, dass er vorhin so wunderbar kräftig Ihre Brustwarzen geknetet hat (auch wenn das gar nicht der Fall war), und wenn Sie dann noch mit einem Küsschen hinzufügen, dass er genau das beim nächsten Mal ruhig noch ein bisschen kräftiger tun könnte, dann hält er sich selbst für sehr, sehr gut und Sie für eine ausgezeichnete Liebhaberin.
Verpacken Sie Ihre erotische Anregung also immer in ein Kompliment für ihn. Denken Sie beim nächsten Mal daran: Das Würstchen im Hot Dog gibt’s nur mit Brötchen, und die sexuelle Nachhilfe für ihn gibt’s nur mit einem Kompliment. So mögen das die Männer. Sie sagen ihm wahrscheinlich sowieso viel zu selten, dass er ein toller Liebhaber und im Übrigen sexuell einfach unersättlich ist. Dabei stimmt Männer nichts so heiter wie ebendies!
Noch ein Tipp. Wenn er was begriffen hat von dem, was Sie ihm geschickt verpackt gesagt haben, dann geben Sie ihm hinterher unbedingt ein »Zuckerl«, ein »Leckerli«. So wie einem braven Hund (die Ähnlichkeit zwischen Mann und Hund haben wir bereits erörtert). Machen Sie also irgendwas, was ihm gefällt. Zum Beispiel: »Heute darfst du ausnahmsweise im Bett rauchen, weil du so ein toller Liebhaber bist.« Oder Sie stehen auf und holen ihm als Sex-Dessert einen Obstler aus dem Tiefkühlfach, obwohl Sie so ungern neben einer Williams-Christ-Fahne einschlafen. Na, Ihnen wird schon was Nettes einfallen.
Erotisch betrachtet, haben Männer übrigens tatsächlich Ähnlichkeit mit einigermaßen klugen Hunden. Am Anfang einer Beziehung haben sie von nix eine Ahnung, aber sie lernen gern und schnell, nur wollen sie möglichst immer ein Erfolgserlebnis dabei haben. Kluge Hundetrainer schleudern ihrem Schüler auch nur selten ein hartes »Nein« an den Kopf, sondern sie setzen eher auf wohlschmeckende Belohnungen bei anfänglichen Zufallstreffern. Der Trainingserfolg ist deutlich höher. Beim Hund – und beim Mann.
So richtig ungewöhnliche Dinge im Bett mögen Sie ja wahrscheinlich sowieso nicht. Zumindest kann man das aus den neuesten Untersuchungen schließen. 96 aller Frauen finden es total scharf, einen Zungenkuss zu kriegen. Na, wer hätte das denn gedacht? Das ist ja richtig verrucht! 81 lassen sich gern an der Innenseite der Oberschenkel streicheln, wow, das ist ja fast schon Sex im Grenzbereich. Und 28 stehen auf Sektschlürfen aus dem Bauchnabel à la »9 Wochen«, was ja nun die Höhe der sexuellen Finesse ist. Aber jetzt kommt der Hammer: 54 aller Frauen finden es extrem erotisch, wenn ihnen ein Mann Vanilleeis oder Nutella vom Körper schleckt! Vanilleeis!!! Nutella!!! Jetzt wissen Sie endlich, wie Sie IHM Ihre erotischen Vorlieben nahe bringen können: An der Kasse vom Supermarkt! »Scha-hatz??? Wozu, meinst du, hab ich die Nutella im Einkaufswagen ???«
Fragen Sie ihn doch einfach. Sehen Sie – genau das ist der Unterschied zu einem Mann. Wenn Sie ihm sagen, wie Sie’s gern hätten, wird er zickig. Wenn Sie ihn fragen, wie er’s gern hätte, findet er’s toll. Vielleicht stottert er anfangs ein bisschen herum und weiß nicht so genau, was er sagen soll.
Aber das wird schon. Vermutlich fragt er am Ende dann sogar von sich aus, was Ihnen denn mal beim Sex gefallen würde. Wenn ER SIE fragt, ist es okay für ihn. Wenn SIE es IHM sagen, ohne dass er Sie fragt, dann ist es nicht so ohne weiteres okay. Ist es nicht immer wieder schön, wie einfach zu berechnen Männer sind?
Kann durchaus sein und ist nach einer Weile sogar wahrscheinlich. Weil Männer meistens von dem träumen, was sie gerade nicht haben – im Bett und auf dem Parkplatz vor der Tür. Aber zunächst mal sollten Sie froh sein, wenn er überhaupt so tut, als wenn er Spaß am Sex mit Ihnen hätte: Das ist nämlich für ihn ein Beweis der ehrlichen Zuneigung. Und es gibt genug Männer, die nicht einmal so tun.
Ob er wirklich gern mit Ihnen schläft, das können Sie mit einem simplen Test feststellen. Beantworten Sie diese drei Fragen.
1)Ergreift er häufiger als Sie die Initiative zum Sex?
2)Will er auch nüchtern mit Ihnen schlafen, also nicht nur dann, wenn er reichlich Alkohol intus hat?
3)Macht er sich Gedanken, was Sie beim Sex gern hätten?
Hier die Auswertung:
•3x mit Ja geantwortet: Keine Sorge, er schläft gern mit Ihnen.
•2x Ja: Na ja.
•1x Ja: Sie stellen die Frage mit gutem Grund.
•Keinmal Ja: Die Antwort auf die Frage ist Ja, aber das Wort »vielleicht« können Sie aus der Frage streichen.
Wenn Sie sich nun überlegen, warum er denn dann überhaupt noch mit Ihnen schläft, sollten Sie die typisch männlichen Faktoren »simple Triebbefriedigung«, »Sex aus Gewohnheit« und »Vermeidung von misslichen Diskussionen« mit ins Kalkül ziehen.
Gegenfrage: Wie wichtig ist denn Sex für Sie? Halten Sie Sex zum Beispiel für wichtiger als miteinander reden? Wäre es für Sie nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Katastrophe, wenn Sie keinen Sex mehr haben könnten? Denken Sie ständig an Sex? Haben Sie eine Heidenangst vor dem Tag, an dem Sie beim Sex erstmals versagen? Fühlen Sie sich nur als vollwertige Frau, wenn Sie regelmäßig guten Sex haben? Ist sexuelle Erfüllung für Sie wichtiger als Ihre berufliche Karriere?
Wenn Sie all das mit einem ehrlichen »So ist es« beantworten, dann ist Sex für ihn nicht wichtiger als für Sie. Sie wären dann jedoch die Ausnahme von der Regel. Also gehen Sie mal davon aus, dass Sie die Frage aus der Überschrift getrost mit Ja beantworten können.
Dafür kann er nichts, denn er ist so programmiert. Ein bis zwei Jahre nach dem ersten Sex sinkt sein Verlangen tatsächlich erkennbar ab. Vorteil: Er hat auch keine Lust mehr zum Fremdgehen. So stellte die Natur sicher, dass die Urmänner bei ihrer Sippe blieben. Er schläft zwar nicht mehr so oft mit Ihnen, aber dafür geht er auch weniger fremd: Das ist für Sie natürlich ein eher schwacher Trost, denn Sie als Frau sind nicht so programmiert.
Es gibt natürlich auch Gründe, die nicht so weit hergeholt sind. Wahrscheinlich findet er Sex mit Ihnen nicht mehr so spannend wie am Anfang, weil er Sie ja schon ganz genau kennt. Was Sie machen können, steht auch in diesem Kapitel.
Das wird schwer. Einen Mann, der keine Lust hat, kriegen Sie auch nicht dazu. Vielleicht hin und wieder, aber nicht auf Dauer. Vermutlich hat er keinen Bock mehr auf Sie, so einfach ist das. Aber bevor Sie sich jetzt erschießen: Das liegt nicht zwangsläufig an Ihnen. Nach ungefähr zwei Jahren einer festen Beziehung stellt sich der Körper des Mannes um. Er produziert dann weniger Sexualhormone als in den ersten 24 Monaten (siehe Frage 10). Die Natur hat sich dabei etwas gedacht: Sie senkt den Sexualtrieb des Mannes automatisch ab, damit er nicht ständig fremdgeht und so den Fortbestand des Rudels gefährdet. Jetzt soll er zu Hause angekommen sein und gefälligst keinem fremden Rock mehr hinterhergucken. Dass SIE unter seiner mangelnden Sexlust nun ebenfalls zu leiden haben, hat die Natur wohl irgendwie nicht bedacht. Dumm gelaufen für Sie.
Und Tricks wie »mal wieder Reizwäsche kaufen«, »mal ein Wochenende ohne die Kinder einlegen«, »Kerzenlicht und sanfte Musik«? 56 der Deutschen versuchen eine »Verführung nach allen Regeln der Kunst«, 45 legen tatsächlich ein Liebes-Wochenende ein, 23 schwören auf eine neue, bisher nicht so oft ausprobierte Liebesstellung. Und 11 legen eine totale Sexpause ein, um dadurch die Lust neu erwachen zu lassen. Was übrigens riskant ist: Ihr Partner könnte erleichtert aufatmen und sich an diesen Zustand derart gewöhnen, dass danach überhaupt nie mehr was läuft zwischen Ihnen.
Im Übrigen muss man sagen: Das sind ganz sicher alles keine von Grund auf schlechten Tipps, aber sie helfen so gut wie Kaffee gegen Müdigkeit: Es klappt allenfalls für kurze Zeit. Danach ist man dann umso kaputter. Einzige Ausnahme könnte das mit den Kerzen und der Musik sein. Wussten Sie, dass mehr Leute einen Fernseher am Bett haben als eine anständige CD-Sammlung? Verwunderlich sind diese Zahlen: 82 aller Deutschen halten Musik zwar für sehr entspannend. 66 sind der Meinung, dass mit Musik alles leichter funktioniert. Aber nur 18 sorgen dafür, dass leise Musik beim Sex erklingt.
Daraus könnte man schließen, dass in deutschen Schlafzimmern eine gewisse desinteressierte Lustlosigkeit herrscht! TV raus aus dem Schlafzimmer, Stereoanlage rein?
Keine schlechte Idee, versuchen Sie das mal. Künftig müssen Sie übrigens nicht einmal mehr die Lautstärke selbst regeln: Das erste musikalische Kondom ist marktreif und kommt demnächst in die Läden. Im Gummi integrierte Sensoren registrieren, was im Bett passiert, und geben die Signale an die Stereoanlage per Funk weiter. Je wilder es im Bett zugeht, desto lauter dröhnt es aus den Lautsprechern. Erfunden hat das übrigens ein Mann.
Jetzt gibt’s aber doch noch ein paar Binsenweisheiten. Achten Sie doch mal darauf, wie das bei Ihnen zu Hause im Bett abläuft. Gehen Sie immer als Erste schlafen? Haben Sie feste Rituale, zum Beispiel noch schnell vorm Einschlafen ein paar Seiten lesen, schnell noch etwas zappen? Ziehen Sie sich immer zur gleichen Zeit aus und gehen ins Bett? Brauchen Sie immer genauso lange im Bad? Tragen Sie im Bett immer das Gleiche? Fängt Sex bei Ihnen beiden immer mit denselben eingefahrenen Signalen an? Findet Sex immer im Bett statt? Immer in derselben Stellung, na gut, maximal in den beiden selben Stellungen (das kommt aufs Gleiche raus)? Äußern Sie Ihr Wohlgefallen beim Sex immer mit denselben Worten bzw. Lauten?
Ehrlich gesagt aus Männersicht: Es ist ein Wunder, dass er überhaupt noch mit Ihnen schläft. Manch einer hätte längst aufgegeben.
Solange Sie Ihre Gewohnheiten nicht ändern, müssen Sie sich nicht wundern. Abwechslung im Bett ist der Freund, und feste Rituale im Bett sind der Feind der Liebe. Ja klar, das sind Binsenweisheiten – aber was meinen Sie, wie viele Männer nur wegen dieser blöden festen Rituale keine Lust mehr auf Sex haben.
Und noch eine »Binse«. Interessieren Sie sich für ihn. Fragen Sie ihn nach seinen Wünschen. Halten Sie seine Anwesenheit nicht für selbstverständlich. Pflegen Sie die Beziehung, so wie Sie Ihre Topfpflanzen pflegen. Mindestens.
»Wer wirklich etwas ändern will am erotischen Vakuum, sollte beginnen, den Partner überhaupt wieder wahrzunehmen. Ihn nicht mit Sex-Toys überraschen, sondern mit der Frage, wovon er träumt. Klingt simpel, ist aber höchst wirkungsvoll. Denn gemeint zu sein, nicht nur geduldet, geschätzt zu werden, statt im Säurebad der Alltagsnörgelei zu verdampfen, das erzeugt eine Nähe, die auch wieder Berührungen zulässt, und nicht zuletzt Lust. Das Knistern des ersten Mals ist unwiederbringlich – der lustvoll vertraute Paarlauf aber beschert uns den ultimativen Endorphinkick, beteuern Glücksforscher«.
Wie wahr, wie wahr. Bleiben wir noch einen Moment beim Thema Entspannung, denn sie ist die Voraussetzung für genussvollen Sex. Interessante Zahlen: 54 der Männer entspannen sich am besten beim Plaudern! Sie reden also doch ganz gern! (Nicht bekannt ist jedoch, ob mit anderen Männern oder mit Frauen.) Und nur 50 der Frauen fühlen sich bei etwas Klatsch und Tratsch entspannt! Musikhören und Essen ist die klassische männliche Entspannung. Frauen hingegen lieben es, in der Badewanne zu liegen und einfach mal nichts zu tun. Beide Geschlechter sind sich aber in einem einig: Wahrer Genuss entsteht nur ohne Zeitdruck.
Wobei angemerkt sei, dass der Mann als solcher die Badewanne auch langsam entdeckt. »Seit man als Mann nicht einmal mehr ungestört ins Stadion gehen kann, weil nun auch die Mädchen Fußball für sich entdeckt haben, bleiben nur noch wenige Freiräume. Die Möglichkeit des Rückzugs hat ja schon den Hobbykeller und das Klo zu den letzten Enklaven ungebremster Männlichkeit gemacht Längst wissen Männer, dass ein bisschen Wellness in den eigenen Wannenwänden eine feine Sache ist. Im Schaumbad lässt sich ebenfalls prächtig lesen und die Fliesen anstarren. Die Badewanne ist sozusagen das Klo für Fortgeschrittene Den Schaum mit einer Frau zu teilen, sei nur Zeitgenossen empfohlen, die sich entweder komplett selbst verleugnen oder an die Erotiktipps in der ›Praline‹ glauben In der Wanne müssen wir (Männer) auch nicht reden. Zumindest nicht mit anderen Nein, echte Kerle wollen keine Frauen im Bad. In der Wanne suchen Männer höchstens einen sehr klugen Gedanken.«
In den letzten Jahren ist übrigens ein hochinteressantes Phänomen zu beobachten. Immer mehr Männer verweigern die körperliche Liebe, weil sie sich als Sexualobjekt missbraucht fühlen. Sozusagen als zweibeiniger Vibrator. Das irritiert sie ungemein und kann dramatische Konsequenzen für die Potenz haben. Es ist die schwachsinnige »Sex and the City«-Generation, die diesen Eindruck bei Männern hinterlässt und verstärkt. Männer? Sind zu nichts gut außer für Sex. Alleine als Single? Wäre auf jeden Fall besser, wenn da nicht der Sex wäre. Natürlich ist diese heute recht weit verbreitete weibliche Sichtweise der Existenzberechtigung eines Mannes nichts als verlogene Koketterie: Im Grunde ihres Herzens sehnt SIE sich nach nichts so sehr wie nach »Mr. Right«, mit dem sie außer Sex auch sonst noch was machen kann, aber die trostlose Vergeblichkeit ihrer Suche kompensiert sie mit solchen von Männern abgeguckten Machosprüchen.
Sie und er fahren endlich mal gemeinsam ein paar Tage weg; man kennt sich erst einige Wochen. Er freut sich: »Da haben wir dann ja richtig Zeit für jede Menge entspannten Sex.« Sie: »Stimmt. Was meinst du denn, warum ich dich sonst mitnehme?« Tja, da kommt ein Mann ins Grübeln. Ist er eher schlicht gestrickt, reagiert er so: »Aha. Interessant. Ich bin für sie also nichts als ein Sexualobjekt, soso.« Und es könnte sein, dass diese Erkenntnis wie ein Damoklesschwert überm Hotelbett schwebt und selbst der geringsten Erektion im Wege steht.
Handelt es sich bei ihm um einen klugen, weisen und lebenserfahrenen Mann, so denkt er sich: »Ach je, schon wieder so ein Spruch aus der weiblichen Klischeekiste.« Und vielleicht malt er sich leicht amüsiert aus, wie sie wohl reagieren würde, wenn er so was gesagt hätte. Was würden Sie denn sagen, wenn ein Mann Sie derart kaltschnäuzig zu einem Sex-Wochenende bittet? »Kauf dir ’ne Puppe bei Beate Uhse«, würden Sie sagen und zu Hause bleiben. Stimmt’s?