Wild Places Südtirol - Uwe Lehmann - E-Book

Wild Places Südtirol E-Book

Uwe Lehmann

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Beschreibung

Bei Südtirol denkt man an gut ausgeschilderte Wander- und Bergwege, viel besuchte Almen und genussreiches Törggelen. Dass es gleich hinterm Brenner auch ganz schön wild, einsam und abenteuerlich werden kann, beweist dieser Reiseführer. Er bringt Sie zu den rauen und schroffen Ecken der Region, fast so wie Ötzi sie einst erlebt hat: unberührt und fernab des Touristenrummels. Perfekt für alle, die Südtirols Natur pur erleben möchten.

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Seitenzahl: 200

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Wild Places

SÜDTIROL

Die schönsten Naturerlebnisse fernab des Trubels

Manuela Blisse, Uwe Lehmann

INHALT

ÜBERSICHTSKARTE

HALLO, CIAO UND SERVUS IN SÜDTIROL!

WILLKOMMEN IN SÜDTIROL

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

EISACKTAL

1Brennerbad / Verwunschener Ort am Eingang zu Südtirol

2»Stoanerne Mandln« / Kraftprotze aus Stein

3Barbianer Wasserfälle / Wilde Wasser

4Sarntaler Hufeisentour / Bergerlebnis hoch sieben

Unsere Top-Ten-Reiseziele

5Ritten / Ganzjährige Sommerfrische für Genießer

6Salten / Einzigartige Naturlandschaft

7Rodenecker und Lüsner Alm / Almen, so weit das Auge reicht

8Pflerschtal / Vielleicht das schönste Tal Südtirols?

9Eisacktaler »Keschtnweg« / Auf den Spuren der Kastanie

10Gilfenklamm / Einzigartiges Naturspektakel

11Ridnaun / Auf den Spuren der Knappen im Gebirge

PUSTERTAL

12Erdpyramiden Percha / Architektonische Meisterleistung

13Geiselsberg / Kronplatz mal anders

14Naturpark Fanes-Sennes-Prags / Grenzenlos wild und einzigartig

Almen / Saftige Wiesen und urige Hütten

15Prettau / Wo Italien anfängt und zu Ende ist

16Reinbachfälle / Wildes Wasser bei Sand in Taufers

17Naturpark Drei Zinnen / Ein Wahrzeichen der Dolomiten

DOLOMITEN

18Raschötz / Die Panorama-Alm hoch über St. Ulrich

19Rosengarten und Eggental / Im mystischen Reich König Laurins

20Alta Badia / Unterwegs im Food Forest Ciaulunch

21Langkofel / Der Kultberg des Grödnertals

22Lagazuoi / Vielfalt an der Dolomitenfront

23Campilltal / Bergsteigen, wandern, Natur genießen

Der perfekte Tag

24Villnößtal / Idylle pur inmitten der Dolomiten

MERAN UND MERANER LAND

25Partschinser Wasserfall / Ein großartiges Naturschauspiel

26Vöran / Die Knottn und ihr Kino

27Meraner Höhenweg / Einmal rund um die Texelgruppe

28Marling / Alpin-mediterranes Idyll oberhalb von Meran

Südtiroler Küche / Von alpin bis mediterran

29St. Leonhard in Passeier / St. Leonhard und der Freiheitskämpfer

30Tappeinerweg und Gilfpromenade / Spazierwege de luxe

31Moos in Passeier / Uriges Dorf mit Tradition

32Spronser Seen / Die größte Seenplatte Südtirols

33Gaulschlucht Lana / Schroffe Schönheit

34Ultental / Naturbelassenes Gebirgstal mit Wäldern, Almen und Seen

VINSCHGAU

35Waalwege / Entlang historischer Kanäle

36Ortler / Der Bergkönig Südtirols

37Schnalstal / Ein Highlight nach dem anderen

38Langtauferer Tal / Geheimtipp im Obervinschgau

39Nationalpark Stilfser Joch / Ein Schutzgebiet der Superlative

40Vinschger Sonnenberg / Heiß, karg, trocken

41Malser Haide / Einzigartiger Naturschatz im Vinschger Oberland

SÜDTIROLS SÜDEN

42Bunkeranlage Gampen / Das »Bunker-Museum« am Gampenpass

43Burg Hocheppan / Mittelalterliche Ruine mit fantastischer Aussicht

44Mendel / Pass, Dorf, Berg und mehr

Südtiroler Wein / Vom Massenprodukt zur Spitze

45Eppaner Eislöcher / Ein Naturphänomen

46Rastenbachklamm / Wie aus dem Bilderbuch

47Castelfeder / Erholungszone und Kraftort

48Naturpark Trudner Horn / Südtirols südlichster Naturpark

49Bletterbachschlucht / Der »Grand Canyon Südtirols«

50Haderburg / Ruine am Ende Südtirols

REGISTER

BILDNACHWEIS

IMPRESSUM

Saftige Almwiesen oberhalb von Lungiarü; im Hintergrund der Peitlerkofel

Von links nach rechts: Eine Südtirolerin in ladinischer Tracht; mittelalterliches Fresko in Schloss Runkelstein; Schloss Wolfsthurn in Ratschings; Erdpyramiden im Pustertal; Wandern im Naturpark Drei Zinnen

Eine farbenprächtige, alpine Herbstlandschaft am Schwarzhorn

Von links nach rechts: Das Kulturzentrum Grand Hotel in Toblach; die Drei Zinnen in den Sextener Dolomiten; Wallfahrtsort Maria Weißenstein; verführerische Käselaibe aus dem Villnößtal; Jausenstation der Burg Hocheppan mit der Kapelle im Hintergrund

VORWORT

HALLO, CIAO UND SERVUS IN SÜDTIROL!

Von Norden über den Brenner kommend, spürt man ihn schlagartig: den Atem des Südens. Und freut sich auf »dolce far niente«, eine beeindruckende Bergwelt mit mächtigen 3000ern, viel unverfälschte Natur, saftige Almen mit urigen Hütten, blühende Obstwiesen und grüne Weinberge, romantische Dörfer und lebendige, quirlige Städtchen. Hinzu kommen eine ausgezeichnete alpenländisch-mediterrane Küche mit mehr als Knödeln und Schlutzkrapfen und hervorragende Weine und Edelbrände, verbunden mit herzlicher Gastfreundschaft und einer Hotellerie auf höchstem Niveau.

Der Karersee: Naturdenkmal unter dem Rosengarten in den Dolomiten

Die Bletterbachschlucht in Aldein ist ein UNESCO-Weltnaturerbe.

Südtirol ist so vielseitig, wie eine Region im Herzen Europas nur irgendwie sein kann, und daher zu Recht so beliebt. Oder wie es ein Südtiroler Landeshauptmann einmal treffend beschrieb: »Jeder möchte hier bei uns, in unserem schönen Land, leben.« Auch wenn es mit dem Dauernd-dort-Leben in der Regel etwas schwierig wird, immer wiederkehren, immer wieder Neues entdecken, das ist sicherlich kein Problem.

Und das sollte man dann in jedem Fall auch tun. Beispielsweise um vor der eindrucksvollen Kulisse von Sella und Langkofel die bestens präparierten Pisten des Dolomiti Superskis hinabzuwedeln. Oder um durch die malerische Altstadt von Bozen zu bummeln und auf ein gutes Glas bei den Fischbänken einzukehren. Zur Entspannung geht es in die Therme Meran, wohl eine der schönsten Thermen im gesamten Alpenraum überhaupt. Und mit dem Moutain-bike lassen sich die zahllosen Almen wie die Seiser Alm, die größte Hochalm Europas, problemlos erfahren. Apropos Höhe. Die zahlreichen Höhenwanderwege – etwa rund um die Texelgruppe – sind für Bergwanderer Herausforderung und Genuss zugleich.

Fresken auf der Kapelle im Wallfahrtsort Maria Weißenstein

Zeugnisse vergangener Zeiten

Mindestens einmal sollte man außerdem bei Ötzi, dem Mann aus dem Eis, vorbeischauen. Die Eismumie zeigt, dass Südtirol schon vor über 4000 Jahren ein Zentrum der Zivilisation war, um das sich aber auch immer wieder Völker und Staaten stritten.

Überhaupt war die Geschichte Tirols und Südtirols eine sehr bewegte und zeugt bis heute noch von einer gewissen Zerrissenheit. Was man nicht zuletzt an den zahllosen, teils sehr gut erhaltenen Klöstern, Schlössern, Burgen und Ansitzen leicht erkennen kann – ein Blick hinter die alten Mauern etwa von Schloss Juval, Schloss Runkelstein oder Kloster Neustift kann dabei sehr erhellend sein. Nicht zu vergessen die Standorte von Reinhold Messners MMM – Messner Mountain Museum, zugleich Pflicht und Kür bei jedem Südtirolbesuch. Genauso wie die Beschäftigung mit der Kultur der Ladiner, der dritten Volksgruppe hierzulande neben Deutschen und Italienern. In den letzten Jahren erlebte sie ein Revival und wird heute zunehmend auch wieder von jungen Ladinern gelebt. Und auch Besucher lernen sie mitsamt ihrer schmackhaften kulinarischen Seite in Alta Badia und im Grödner Tal hautnah kennen.

Wer also Südtirol besucht, bekommt ein facettenreiches, spannendes Gesamtpaket – inklusive 50 ausgesuchter »wild places«, die so zumindest nicht alle Südtiroltouristen auf dem Schirm haben.

Bergwandern am König Ortler, dem höchsten Berg Südtirols

WILLKOMMEN IN SÜDTIROL

VON ALLEM DAS BESTE

Südtirol hat sich seit den 1990er-Jahren zu einer der attraktivsten Regionen Europas entwickelt, in der Tradition und Moderne, Natur und Lifestyle, Sport und Genuss eine kongeniale Symbiose eingehen.

SÜDTIROL QUERBEET

Italiens nördlichste Provinz reicht vom Brenner im Norden bis zur Salurner Klause im Süden und vom Reschenpass im Westen bis zu den Drei Zinnen im Osten. Knapp 540.000 Einwohner leben auf einer Fläche von 7400,43 Quadratkilometern. 64,4 Prozent davon liegen auf über 1500 Meter Höhe. Der Ortler ist mit 3905 Metern der höchste Berg Südtirols. Die zahllosen Gipfel sorgen für eine weitere beeindruckende Zahl: Es gibt sage und schreibe 358 Seilbahnen. Aber nicht alles in Südtirol ist Gebirge. Neben den Bergen prägen unzählige Schlösser, Burgen und Ansitze die Region. Sie beherbergen einzigartige Kulturschätze. Und auch dazu eine Zahl: Interessierte können in 107 Museen viel Zeit verbringen.

TÖRGGELEN …

… heißt ein Brauch, dem sich Einheimische wie Touristen im Herbst begeistert hingeben. Man zieht gemeinsam von Buschenschank zu Buschenschank, verkostet den neuen Wein und stärkt sich mit Südtiroler Köstlichkeiten.

934.799TONNEN

So viele Äpfel wurden im Jahr 2021 in Südtirol geerntet. Über 7000 Obstbauern sorgen dafür, dass rund zehn Prozent der europäischen Apfelernte aus Südtirol stammen. Dementsprechend beeindruckend – und ein echter Besuchermagnet – ist die Apfelblüte im Frühling. Die meisten Apfelplantagen befinden sich übrigens im Vinschgau und im Meraner Land.

NATUR PUR

In Südtirol gibt es acht große Naturschutzgebiete: sieben Naturparks und einen Nationalpark. Sie erstrecken sich über knapp ein Viertel der Gesamtfläche Südtirols und haben unter anderem die Erhaltung der Artenvielfalt von Flora und Fauna zum Ziel.

BIKEPARADIES

Südtitol ist ein Eldorado für Biker – auf dem Rennrad genauso wie auf dem Mountainbike. Und dank moderner E-Bikes werden die wunderschönen Berg- und Passstraßen für immer mehr »normale« Radler leichter zugänglich.

SKILAUFEN

Südtirol ist ein Paradies für Skifans. Die Region besitzt gleich mehrere große Skigebiete, aber auch (noch) kleine, vor allem für Familien geeignete Geheimtipps. Das Nonplusultra ist Dolomiti Superski, ein Zusammenschluss von zwölf Skigebieten mit über 1000 Pistenkilometern. Gletscherskigebiete gibt es in Sulden, im Schnalstal und auf dem Stilfser Joch.

BERGWANDERN

Wandern und Südtirol – das gehört zusammen. Es gibt unzählige Wander-, Themen- und Erlebniswege, von leicht bis anspruchsvoll. Und für Fortgeschrittene einige der schönsten Höhenwege der Alpen, etwa den Ortler Höhenweg, den Meraner Höhenweg oder die Sarner Hufeisenrunde, die in mehreren Etappen inklusive Hüttenübernachtungen durch eine fantastische Bergwelt führen.

KNÖDEL

Ohne diese kulinarische Spezialität geht in Südtirol gar nichts. Es gibt sie in unzähligen Varianten: mit Spinat, Pilzen, Roter Bete, Käse, Speck, Leber oder süß, etwa mit Marille. Ein Hüttenklassiker sind in der Pfanne zubereitete Knödel mit Speck, Käse, Zwiebeln und Milch.

VOLKSGRUPPE DER LADINER

Neben Südtirolern und Italienern sind die Ladiner die dritte Volksgruppe und Ladinisch die dritte Sprache. In Südtirol gehören das Gadertal und das Grödnertal rund um den Sellastock zu Ladinien, aber auch Cortina d’Ampezzo in Belluno und das Fassatal im Trentino. Insgesamt bezeichnen sich derzeit rund vier Prozent der Südtiroler als Ladiner. Wobei Sprache und Kultur in den letzten Jahren wieder einen zarten Aufschwung genommen haben und sich zunehmend jüngere Leute zu ihrer ladinischen Herkunft bekennen. Die deftig-schmackhafte ladinische Küche kommt in immer mehr Hütten auf die Tische, und das Brauchtum wird vermehrt gepflegt.

Geheimnisvoller Bergwald in der wildromantischen Bletterbachschlucht

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Austoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!

EISACKTAL

Eines der Haupttäler Südtirols mit herrlicher Natur, kulturellen Sehenswürdigkeiten, lebendigen Orten und kulinarischen Spezialitäten

Malerischer Sonnenuntergang am Peitlerkofel

1

BRENNERBAD

VERWUNSCHENER ORT AM EINGANG ZU SÜDTIROL

Einst war Brennerbad ein mondäner Kurort, in dem die damalige High Society zum Kuren im Grandhotel abstieg. Heute ist es ein ruhiger, verschlafener Bergort, der sich wunderbar als Ausgangspunkt in die umliegende Bergwelt eignet – und die Thermen tun damals wie heute ihre wohltuende Wirkung.

Mountainbiker auf der Blaser-Mountainbike-tour bei Steinach am Brenner im Wipptal

Kommt man mit dem Auto von Norden, also von München über Innsbruck und den Brenner – natürlich über die alte Passstraße Strada Statale 12 und nicht über die moderne Brenner-Autobahn –, nach Südtirol, sind es nur drei Kilometer Fahrt, wenige Kurven und wenige Höhenmeter, schon erreicht man auf 1.326 Metern Höhe die kleine Ortschaft Brennerbad im Wipptal, die zur Gemeinde Brenner gehört. Wer sich nur die Maut für die Brenner-Autobahn sparen möchte, fährt meist ohne einen weiteren Blick vorbei. Denn heute spielt der Tourismus trotz der Thermalquellen längst nicht mehr dieselbe bedeutende Rolle wie früher.

Alter Glanz

Schon um das Jahr 1400 war Brennerbad berühmt für seine Heilquellen. Als in der Belle Époque das bekannte Grandhotel eröffnet wurde, hielten Fernzüge am örtlichen Bahnhof und kurten zahlreiche Prominente wie Henrik Ibsen und Richard Strauß hier – das Bad war in ganz Europa berühmt. Aus dieser Zeit des Nobeltourismus stammt auch die Kapelle Maria Heimsuchung, die 1886 geweiht wurde. 1922, nur 20 Jahre nach seiner Eröffnung, brannte das Grandhotel jedoch ab, und danach begann – bedingt nicht zuletzt durch die neue, nahe Grenze als Folge des Ersten Weltkriegs, die die Bewegungsfreiheit der Gäste stark einschränkte – der Niedergang.

Rückkehr zum Ursprünglichen

Heute ist Brennerbad (italienisch Terme di Brennero) ein geruhsamer Ort, an dem immer noch gekurt werden kann. Die Brenner Thermalquellen – mit einer Wassertemperatur von durchschnittlich 21,9 Grad die wärmsten in Südtirol – bieten Heilbäder, Trink- und Inhalationskuren an. Behandelt werden vor allem Atemwegs- und rheumatische Erkrankungen.

Aber Kuren ist längst nicht alles, ganz im Gegenteil. Brennerbad punktet mit der herrlichen Berglandschaft des Wipptals und der angrenzenden Zillertaler Alpen mit zahlreichen wildromantischen Ecken. Der Ort ist ein exzellenter Ausgangspunkt für Wanderungen, Bergtouren, Skitouren und Mountainbike-Abenteuer, etwa zur über 2500 Meter hohen Flatschspitze. Apropos Ski: Das örtliche Skigebiet Zirog wurde bereits in den 1980er-Jahren stillgelegt und bietet heute stattdessen wieder einen ursprünglichen naturnahen Raum für Ruhe, Erholung und Naturgenuss.

INFO

HINAUF ZUR ENZIANHÜTTE

Zahlreiche schöne Wanderwege führen hinauf zur 1894 Meter hoch gelegenen Enzianhütte im ehemaligen Skigebiet Zirog. Heute ist das Areal ein beliebtes Wander- und Skitourengebiet. Die urige, rustikalgemütliche Almhütte bietet einen herrlichen Blick auf die Stubaier Alpen. Von hier aus starten Bergtouren etwa auf den Wolfendorn (2776 Meter), die Flatschspitze (2566 Meter) und die Rollspitze (2850 Meter).

ÜBER DIE GRENZE

Die Sattelbergalm (1637 Meter) liegt in einem ehemaligen Skigebiet, jedoch jenseits der Grenze oberhalb vom österreichischen Gries am Brenner. Auch hier kann man übernachten und alpines Flair genießen.

Die Maria-Hilf-Kapelle ist auch als Kapelle der Brennertherme bekannt, befindet sie sich doch im gleichnamigen Weiler am Brennerpass.

2

»STOANERNE MANDLN«

KRAFTPROTZE AUS STEIN

»Stoanerne Mandln« – steinerne Männer also – nennen die Einheimischen die übermannshohen Säulen aus Sandstein auf dem sagenumwobenen Almrücken der Hohen Reisch hoch über dem Sarntaler Hauptort Sarnthein. Es ist ein mythischer Ort … und einer der schönsten Aussichtspunkte.

Die »Stoanernen Mandln« – übermannsgroße Säulen aus Sandstein – thronen hoch über dem Sarntal.

Zuerst die Aussicht: Auch ohne die »Steinmänner«, wie die Sarner sie nennen, würde sich ein Ausflug auf die 2003 Meter hoch gelegene Bergkuppe Hohe Reisch lohnen. Das Panorama von oben ist fantastisch. Dem Besucher erschließt sich die gesamte Dolomitenkulisse bis hin zur Marmolata. Natürlich ein besonderes Erlebnis bei schönem Wetter, aber gerade an Schlechtwettertagen, wenn die Nebelschwaden über den Berg wabern, hat der sagenumwobene, geheimnisvolle Ort seinen ganz besonderen Reiz.

Ein wahrer Kraftort

Dabei sind Steinsäulen in den Alpen und eben auch in Südtirol eigentlich nichts Außergewöhnliches. Zu ihrer Entstehung gibt es aber mehrere Theorien. Eine lautet, dass sie oft als eine Art Wegweiser gedient und Bergwege markiert hätten. Hoch, und damit von Weitem sichtbar. Eine andere besagt, dass die Säulen von gelangweilten Hirten, die viel Zeit hatten, aufgeschichtet worden sind. Beide Varianten treffen aber für die über 100 Stoanernen Mandln hier wohl nicht zu, wie Gravuren in den Felsblöcken und hier gefundene steinzeitliche Feuersteinwerkzeuge vermuten lassen. Vielmehr weisen die Ritzzeichen auf eine vorchristliche Kultstätte hin.

Etliche Legenden und Sagen aus der Gegend beschreiben den Standort der Steinmänner als geheimnisvollen Hexentanzplatz. So sollen sich hier der Teufel und die Hexen der ganzen Region zu ausschweifenden Orgien getroffen haben. Das Gewittermachen und Verspeisen von entführten Kindern sind nur einige der Vorfälle, die sich hier zugetragen haben sollen. Auch die Pachler Zottl, die wohl bekannteste Sarner Hexe aus dem Weiler Windlahn, soll hier ihr Unwesen getrieben haben. Vermutet wurde auch schon, dass die Stoanernen Mandln als antike »Blitzableiter« errichtet worden sind, um so die umliegenden Almen vor Blitzen zu schützen. Die genaue Entstehung der Steinmänner ist aber nach wie vor unklar. Sehr plausibel scheint zu sein, dass Menschen, die den Kraftplatz besucht haben, als Brauch diese Säulen immer weiter aufschichteten.

Wandern an der Waldgrenze

Eine gemütliche Rundwanderung über gut ausgeschilderte Wanderwege dauert ab der Sarner Skihütte etwa drei Stunden. Während dieser schönen Wanderung läuft man durch Wälder und über Almen direkt an der Waldgrenze, von wo aus die seltsamen Stoanernen Mandln bereits gut sichtbar sind. Unterwegs bietet sich eine Rast auf der Auener Alm an.

Winterwandern durch eine bezaubernde Landschaft am idyllisch gelegenen Durnholzer See

INFO

SCHNEESCHUHWANDERN

Wer herrliche Landschaft aktiv und ohne Touristenmassen erleben möchte, ist im Sarntal gut aufgehoben. Im Winter gehört das Schneeschuhwandern zu den ursprünglichsten Aktivitäten. Die verschneiten Wälder und Hänge liegen still da. Auf leisen Sohlen stapft man durch die traumhafte Region und ist dabei ganz bei sich. Allerdings sollte man über eine gute Kondition verfügen, zumindest wenn man eine große Tour plant, etwa von Durnhold hoch zur Fortschellscharte (ca. 800 Meter, über fünf Stunden). Aber es gibt auch viele kurze Wanderrouten in Ortsnähe.

EISLAUFEN

Ein beliebtes Freizeitvergnügen im Sarntal ist das Eislaufen, im Winter beispielsweise im Eislaufzentrum in Sarnthein, wo auch Eishockeyspiele und Eisstockwettbewerbe stattfinden. Der Durnholzer See verwandelt sich darüber hinaus jeden Winter in einen großen, wunderbaren Eislaufplatz inmitten der grandiosen Bergwelt des Sarntals.

3

BARBIANER WASSERFÄLLE

WILDE WASSER

Es ist ein schmucker Ferienort, der da an einem sonnigen Hang oberhalb des Eisacktals und unterhalb des Rittens liegt. Und Barbian hat gleich zwei einzigartige Sehenswürdigkeiten, die den Ort in Südtirol bekannt gemacht haben: seine Architektur sowie seine wilde Natur.

Die Barbianer Wasserfälle bieten Wanderern ein eindrucksvolles Naturschauspiel.

Barbian, umgeben von Weinbergen, Kastanienhainen, Wiesen und Wäldern, hat sich schon in den Anfangstagen des Tourismus großer Beliebtheit erfreut und einen Namen gemacht. Große Geister wie Siegmund Freud kamen gern zu Besuch. Freud wird das erste Wahrzeichen vermutlich sofort ins Auge gesprungen sein: der schiefe Kirchturm der Pfarrkirche St. Jacobus. Er soll sogar noch schiefer sein als der schiefe Turm von Pisa.

Eine andere Sehenswürdigkeit ist nicht so offensichtlich, sondern liegt ein wenig versteckt im Wald: die Barbianer Wasserfälle. Unterhalb des 2260 Meter hohen Rittner Horns bahnt sich der Ganderbach seinen Weg vom Hochplateau Ritten hinunter nach Kollmann, wo er in den Eisack mündet. Auf seinem relativ kurzen Weg überwindet er beeindruckende 1510 Höhenmeter. Oberhalb von Barbian stürzt der Bach über insgesamt acht Kaskaden und drei Wasserfälle mehr als 200 Meter in die Tiefe. Der Untere Wasserfall ist mit 85 Metern der höchste, der Obere Wasserfall auf 1214 Meter Höhe misst 45 Meter.

Gewaltiges Naturschauspiel

Vom schiefen Kirchturm folgt man einfach den Hinweisschildern »Zum Wasserfall«. Zuerst geht es die Dorfstraße entlang, dann auf einem gepflegten Weg über Wiesen und vorbei an malerischen Bauernhöfen – mit wunderbarem Blick über das Eisacktal bis hin zum Schlernmassiv. Schließlich führt der Weg in den Wald und zwischen großen Felsbrocken hindurch. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man den Unteren Wasserfall. Wer noch weiter möchte, steigt einen schmaleren (und steileren!) Steig, der teilweise durch Drahtseile gesichert ist, empor und gelangt so nach circa 40 Minuten zum Oberen Wasserfall.

Beeindruckend sind vor allem die dunklen Felsen des Bozener Quarzporphyrs, ein etwa 280 Millionen Jahre altes Vulkangestein. Unvergesslich ist ein Besuch des Wasserfalls zur Schneeschmelze im April und Mai, wenn gewaltige Wassermassen tosend die Hänge über Barbian hinunterstürzen. Für den Rückweg nach Barbian nimmt man am besten nicht den gleichen Weg, sondern einen etwas nördlich gelegenen Steig durch den Wald. In der Nähe dieses Naturschauspiels befindet sich zudem der Weiler Bad Dreikirchen an der Stelle eines antiken Quellheiligtums, wo heute drei kleine, aneinandergebaute gotische Kapellen stehen. In den Kirchen sind sehr schöne Fresken und gotische Flügelaltäre zu entdecken.

INFO

EINKEHR IM HOTEL BRIOL

Auf 1310 Meter Höhe schmiegt sich das kleine Hotel Briol in die satten Bergwiesen oberhalb von Barbian. Das geschichtsträchtige Haus mit seiner spannenden kubischen Form in bestem Bauhausstil liegt fernab vom Alltagstrubel. Es wurde Ende der 1920er-Jahre erbaut und weitestgehend erhalten (was auch den eher geringen Komfort erklärt). Wer hier nicht nächtigen will, sollte unbedingt zum Essen einkehren, denn das Ambiente ist einzigartig. Der Speisesaal ist mit aufwendigen Detailmalereien verziert und mit original Lanzinger-Stühlen ausgestattet. Er wurde seit 1928 nicht verändert, nur behutsam restauriert.briol.it

IM INNEREN DER TROSTBURG

Auf der gegenüberliegenden Talseite von Barbian liegt die bereits 1173 erstmals urkundlich erwähnte Trostburg. Eine Besichtigung der mittelalterlichen Burganlage mit dem Südtiroler Burgenmuseum lohnt sich nicht nur für ausgewiesene Burgenfans.

burgeninstitut.com

Die gut erhaltenen Innenräume der mittelalterlichen Trostburg, in denen sich auch das Burgenmuseum befindet, sind absolut sehenswert.

Die Flaggerschartenhütte am Flaggersee am Ostkamm der Sarntaler Alpen ist ein beliebtes Ziel für Bergwanderer.

4

SARNTALER HUFEISENTOUR

BERGERLEBNIS HOCH SIEBEN

Wenn schon Bergwandern, dann aber richtig. Die Sarntaler Hufeisentour bietet genau das: sieben Tage hochalpine Wander- und Bergerlebnisse auf wenig begangenen Pfaden und urigen Hütten in einer einzigartigen Bergwelt, vollgepackt mit unvergesslichen Natureindrücken im Herzen Südtirols.

Sieben Tage von Gipfel zu Gipfel und von Hütte zu Hütte? Die Sarntaler – oder auch Sarner – Hufeisentour ist eines der absoluten Highlights in Südtirol für ambitionierte Bergwanderer. Sie führt über die beiden Bergkämme der Sarntaler Alpen, die das Sarntal östlich und westlich begrenzen. Der Übergang von dem einen zum anderen Bergkamm wird am Ende des Sarntals durch das Penser Joch gebildet – die beiden Bergrücken und das 2211 Meter hohe Penser Joch bilden gemeinsam die Form eines Hufeisens. Der Höhenweg kann in beide Richtungen begangen werden. Bei der Angabe von sieben Tagesetappen ist man sich in Alpinistenkreisen weitgehend einig, die Kilometerangaben schwanken jedoch – je nach Quelle und Varianten – zwischen 77 und etwa 93 Kilometern. Der Weg führt in einer Höhe von 2000 Metern und darüber durch eine idyllische und naturbelassene Landschaft, über steiniges und felsiges Gelände, aber auch über Almwiesen, durch Hochmoore und dichte Latschenfelder. Unter Umständen begegnet man an einem Tag kaum einem anderen Menschen – auch wenn die Tour in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Große Höhenunterschiede vermeidet der Weg weitestgehend, aber »Gipfelabstecher« sind immer eine mögliche Option.

Die Hufeisentour ist ein Rundweg, im Prinzip sind daher verschiedene Ausgangspunkte möglich. Am gebräuchlichsten sind Bozen (östlicher Kamm) und das Sarntal (westlicher Kamm), und die meisten Bergwanderer beginnen ihre Mehrtageswanderung tatsächlich in der Südtiroler Landeshauptstadt. Von dort geht es erst einmal ganz gemächlich mit der Seilbahn auf den Ritten nach Oberbozen, weiter mit der historischen Schmalspurbahn nach Klobenstein und dann mit der Rittner-Horn-Seilbahn auf die Schwarzseespitze (2071 Meter). Hier oben genießt man eine überwältigende Aussicht. In südlicher Richtung befinden sich Bozen und die Dolomitengipfel.

Übernachten auf der Hütte