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Mona hat Angst. Nicht Angst vor dem Dunkeln oder vor dem bösen Wolf, nein, Mona hat Angst vor Menschen und Situationen, in denen sie mit Menschen zu tun hat, wie bei Elternabenden, in Einkaufsschlangen und bei Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln. Und irgendwann hat sich auch Angst davor, mit Freunden in gemütlicher Runde zusammenzusitzen… "Gutes Ankommen!“, wünscht die nette Ärtzin in der Klinik am See, in die sie sich schließlich begeben - Mona und ihre Angst. Um sich beim Steinefeilen, Körper-orientieren und in Gesprächsrunden neben Frau Schildkröte, Frau Absatz und anderen Mitpatienten eine Auszeit zu gönnen. Und sich einmal so richtig unter die Lupe zu nehmen.
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Seitenzahl: 89
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Constanze McKinney
Willkommen auf der roten Couch
Von Einer, die Platz nahm, das Fürchten zu verlernen
© 2014 fe-medienverlags GmbH
Hauptstraße 22, D-88353 Kißlegg
Covergestaltung und E-Book-Herstellung:
Manuel Kimmerle, Kißlegg
Cover-Foto: istockphoto.com
ISBN (gedruckte Ausgabe): 978-3-86357-041-5
ISBN (ePub): 978-3-86357-097-2
Für die Einsamen,
und die Zerrissenen,
die Starken und Kompetenten,
die Komischen und Verdrehten.
Und für die, von denen man
es nie gedacht hätte.
Constanze McKinney
erblickte 1969 das schwäbische Licht der Welt. Bevor die »große Angst« kam, lebte sie einige Jahre in Irland, wo sie sich verliebte und studierte. Heute lebt die Verlagsangestellte mit ihrer Familie in Wangen im Allgäu.
»Masken sind heutzutage an der Tagesordnung,
und das Mindeste, was ich tun kann,
ist die Illusion zu pflegen, dass ich fröhlich,
ausgeglichen und nicht ängstlich bin.«
Sylvia Plath
Sie war zu nett. Zu nett um zu sterben. Zu mitfühlend, rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst, um sich sterben zu lassen. Um sich vor einen Zug zu legen, sich an einem Baum aufzuhängen oder sich in die Tiefe zu stürzen. Oder nach und nach im Wasser zu versinken. Schließlich war sie gut erzogen, verursachte keine Unannehmlichkeiten und hinterließ keine Sauereien. Ja, sie war ein gutes Mädchen und dachte an die anderen. Die, die sie zurückließe und die, die sie fänden. In Einzelteile zerlegt, wie eine Schnecke zerquetscht, oder aufgedunsen und blau, mit heraushängender Zunge. Wie leicht wäre es, könnte sie einfach verschwinden, ohne ihren beweisträchtigen Körper in unästhetischer Form am Baume schaukeln, vergiftet herumliegen oder wie ein Rindenschiffchen den Fluss hinunterjagen zu lassen. Das Problem mit den Hinterbliebenen wäre noch immer vorhanden, aber wenigstens bräuchte sie sich keine Sorgen um denjenigen zu machen, der sie fände. Einmal, zweimal oder auch mehrmals – sie war im Dunkeln am See gestanden – hatte sie sich, in Nebel gehüllt, feierlich geschworen, der Versuchung ein für alle Mal zu widerstehen. Wenigstens so lange, bis die Kinder erwachsen und selbstständig wären. Sie hatte die so schön plastischen Bilder eins nach dem anderen durch den Kopf gezogen und archiviert: herannahende Zugscheinwerfer bei Nacht und Eulenschrei, tosende Flüsse und hohe Brücken über saftigen Tälern. Eliminieren ging nicht. Aber in den hintersten Winkel konnte sie die Bilder verschieben, raus aus dem Kopf, weit weg damit, am besten hinunter in den kleinen Zeh. So, Türe zu und Wachen davor. Einen rechts und einen links. Musikalisch abgerichtete Wachen, die umgehend anfingen, im Chor zu chanten: »Das Leben ist schön. Und zu kurz um zu sterben. Das Leben ist schön und zu kurz um zu sterben. Das Leben ...«