Winterwirren - Adina Pion - E-Book
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Winterwirren E-Book

Adina Pion

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Eigentlich ist der Advent ja nicht die schönste Zeit, um eine Scheidung hinter sich zu bringen, aber Bonnie ist froh, dass sie ihren Ex-Mann los ist. Auch wenn sie als Roberts Sub durchaus ihre Erfüllung gefunden hat – er war einfach nicht der ideale Ehemann.

Endlich frei – wenn man von dem drückenden Schuldenberg absieht – stromert Bonnie durch den Nymphenburger Schlosspark und trifft dort auf den charmanten und gutaussehenden Zac. Könnte der vielleicht der richtige Kandidat sein, um endlich einmal Blümchensex auszuprobieren? Nur das Zac sich mehr als seltsam benimmt …

Passt er überhaupt zu Bonnie, oder liegt ihr Glück vielleicht doch anderswo?

Winterwirren ist eine kurze, in sich abgeschlossene Geschichte, mit eindeutigen Szenen, einer Prise Kitsch und einem Hauch SM.

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Winterwirren

Erotisch-weihnachtliche Novelle

 

Copyright: © 2017 Adina Pion

Umschlagillustration

Junge Frau in santa Kleidung © chaoss – istockphoto.com

Korrektorat

TextCare http://www.textcare.de

 

 

Dies ist eine erfundene Geschichte. Ähnlichkeiten mit jeglichen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Prolog

 

Das wird der kürzeste Quickie aller Zeiten. Ich bewege mich schneller, stoße kräftig zu, treibe meinen Schwanz noch tiefer in ihre Pussy. Die stöhnende Frau unter mir ignoriere ich dabei, so gut es geht. Das Blut rauscht in meinen Ohren, dann spritze ich auch schon ab.

»Oh, Zac!«, haucht sie pflichtschuldig, obwohl sie meilenweit von einem Höhepunkt entfernt ist.

Mir egal.

Mein Atem beruhigt sich langsam wieder. Wut und Frust sind ebenso verraucht wie der Triumph, als sie sich so bereitwillig nehmen ließ. Was bleibt, ist ein seltsam fader Geschmack im Mund.

Mit einem schmatzenden Geräusch ziehe ich mich aus ihr zurück, entferne das Kondom und bemühe mich dabei, Janina nicht anzusehen, die mich mit einer Mischung aus Verwunderung und unerfüllter Lust betrachtet.

Wortlos verknote ich das Kondom, schließe meine Hose und gehe ins Bad, um das benutzte Präservativ im Klo hinunterzuspülen. Auch wenn ich mich gerade wie ein Arsch benehme, keinen Moment darf ich vergessen, dass da eine miese Verräterin in meinem Bett liegt.

Das war eine Scheißidee, noch mal mit Janina zu vögeln. Wollte ich auch gar nicht. Rauswerfen wollte ich sie, und zwar schnellstmöglich. Aber dann kam sie mir mit diesem hauchdünnen Negligé entgegen, verführerisch wie eh und je. Mein Schwanz reagierte sofort auf diesen Anblick.

Schon zuvor konnte ich vor Wut kaum noch einen vernünftigen Gedanken fassen. Doch als ich sie sah, wollte ich nur noch eins: Sie ficken, meinen Schwanz ein letztes Mal in ihre Möse rammen, bis sie verstand, dass sie nicht mehr als ein Betthäschen für mich war.

Ich riss ihr Dessous auf – schließlich hatte ich für diesen Hauch von Nichts bezahlt –, begann grob, ihre Brüste zu kneten, und schob eine Hand direkt zwischen ihre Beine.

Sie war feucht. Bereit für mich. Das fegte meine letzten Bedenken weg. Rüde drängte ich sie ins Schlafzimmer, warf sie aufs Bett. In einer fließenden Bewegung öffnete ich meine Hose und streifte ein Kondom über. Janina kommentierte mein seltsames Verhalten nicht, ja, es schien sie sogar anzumachen. Willig spreizte sie ihre Schenkel, stöhnte erregt, während sich mein ganzer Frust in diesen kurzen Fick entlud.

 

»Zac?«, fragt sie nun sanft, als ich aus dem Bad zurückkomme. »Alles in Ordnung bei dir?«

»Natürlich, Baby«, entgegne ich gereizt und lasse mich in einen Sessel fallen. »Du kannst dich anziehen und gehen.«

»Aber wir wollten doch heute noch …«, sagt sie verwirrt und kraust ihre Nase auf eine Weise, die ich bis gestern noch wahnsinnig süß fand.

»Vergiss deine Zahnbürste nicht«, unterbreche ich sie barsch. »Du brauchst sie hier nicht mehr.«

»Du machst Schluss?!«

Der Groschen ist gefallen. Gut so.

»Du bist aufgeflogen, Baby«, erkläre ich und betone das letzte Wort besonders nachdrücklich. »Ich habe dich gewarnt, ich lasse mich nicht einfangen. Jetzt musst du wohl in das Loch zurückkriechen, aus dem ich dich gezogen habe, bis sich der nächste Dumme findet, der dich aushält.«

Ein Loch ist das mickerige Apartment am Frankfurter Ring, das sie sich mit ihrer Schwester teilt, wirklich. Besonders anspruchsvoll ist Janina eigentlich auch nicht. Dennoch unterdrücke ich entschlossen die winzige Flamme des Bedauerns in mir. Erinnere mich daran, was ich heute erfahren habe.

»Aber wieso denn …?«, fragt Janina leidend.

Dabei macht sie keine Anstalten, das Bett zu verlassen. Sieht nicht so aus, als gehöre sie zu den Frauen, die wissen, wann sie verloren haben.

»Tja, stell dir mal vor, meine Besprechung war doch schneller vorbei, als ich dachte. Doch was muss ich hören, als ich nach Hause komme? Mein Betthäschen sitzt auf meinem Designersofa, telefoniert mit ihrer Schwester und bespricht dabei den netten Plan, die Pille abzusetzen und mich mit einer Schwangerschaft zu einer Heirat zu zwingen. Wirklich reizend!«

»Verstehe«, sagt Janina.

Offenbar versteht sie tatsächlich, denn sie klettert endlich aus dem Bett. Doch ich bin noch nicht fertig.

»Wir hatten eine eindeutige Vereinbarung. Wir haben eine Weile Spaß miteinander und in der Zeit brauchst du dich um Geld nicht zu sorgen. Wenn du mehr wolltest, hättest du unser Arrangement jederzeit beenden können, anstatt zu versuchen, mich derart hereinzulegen.«

»War ja klar, dass du das so siehst«, sagt Janina, nimmt ihre Klamotten aus meinem Schrank und beginnt ungeniert, sich anzuziehen.

»Wie sollte ich es denn sonst sehen?«, frage ich grimmig.

»Vielleicht wollte ich dich ja zu deinem Glück zwingen?«, entgegnet sie schnippisch.

»Ha, ha! Du weißt natürlich genau, was mich glücklich machen würde.«

»Ich weiß zumindest, was dich nicht glücklich macht«, behauptet sie.

»Tatsächlich? Da bin ich jetzt aber mal gespannt!«

In aller Ruhe zieht Janina sich einen dicken Wollpulli über, bevor sie antwortet.

»Das Geld, das dieser Lizenzvertrag dir jeden Monat in die Kasse spült, macht dich nicht glücklich. Dein Beraterjob, der dich doch nur zu allerlei langweiligen Besprechungen zwingt, macht dich nicht glücklich. Deine dicken Autos und die ewig gleichen Partys machen dich nicht glücklich«, erklärt sie.

»Was für ein Haufen gequirlte Scheiße«, knurre ich und frage mich dabei, wieso ich ihr überhaupt noch zuhöre. Schließlich versucht Janina nur, von sich abzulenken. »Was bringt dich bloß auf die absurde Idee, ungewollt Vater zu werden, wäre besser?!«

Sie zuckt mit den Achseln.

»Kinder würden deinem Leben einen Sinn geben. Ich hätte gerne Kinder. Und wenn es dich beruhigt: Ich hatte längst beschlossen, dich nicht damit zu überfallen, sondern dir ganz in Ruhe den Vorschlag zu machen, unser Arrangement etwas auszuweiten. Das können wir gerne immer noch.«

Unverfrorener gehts ja wohl nicht. Mir fehlen tatsächlich einen Moment lang die Worte.

»Die Mutter meiner Kinder wird doch kein Flittchen, das nur auf mein Geld aus ist!«

»Was du von mir hältst, hast du ja schon mit dem unpersönlichen Fick eben gezeigt«, giftet sie zurück.

»Du liebst mich ja nicht einmal!«, werfe ich ihr vor.

»Natürlich nicht«, sagt Janina ungerührt, setzt sich aufs Bett und beginnt, ihre dicken Winterschuhe zuzuschnüren. »Ebenso wenig wie du mich. Aber es hätte funktionieren können, weil wir uns mögen. Weil wir in- und außerhalb des Betts gut harmonieren. Aber das kannst du natürlich nicht zugeben.«

So langsam reichts mir. Obwohl da selbstverständlich überhaupt nichts dran ist. Trotzdem nervt mich das, was sie sagt, gewaltig. Höchste Zeit, dass ich sie loswerde!

»Hau endlich ab. Du hast es dir auf meine Kosten gut gehen lassen, aber jetzt habe ich keinen Bock mehr auf dich. Finde dich damit ab.«

»Du sitzt auf einem verdammt hohen Ross, dafür, dass du dein Vermögen nicht gerade mit harter Arbeit erwirtschaftet hast, sondern einfach mal Glück hattest«, schimpft Janina. »Aber ich warne dich: Damit wirst du nicht auf ewig durchkommen.«

Sie stellt sich vor mich, sieht mir direkt in die Augen.

»Ich verfluche deine nächste Beziehung«, sagt sie unheilvoll. »Allein und verlassen wirst du Weihnachten in deiner Berghütte sitzen. Weil du der Frau, die du liebst, nicht geben kannst, was sie will.«

Dann macht sie auf dem Absatz kehrt und stürmt hinaus.

»Spinnst du jetzt total?«, brülle ich hinter ihr her. »Ich glaube nicht an so einen Scheiß!«

Die Frau hat wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank! Aber bitte, wenn sie sich jetzt besser fühlt! Ihren dämlichen Fluch kann sie sich jedenfalls sonst wohin stecken.

Die Lust auf eine feste Freundin ist mir sowieso erst mal vergangen. Sollte ich tatsächlich in absehbarer Zeit wieder eine Beziehung in Erwägung ziehen, werde ich ganz genau darauf achten, dass das betreffende Mädel versteht, wie der Hase läuft: Ich spare mir das ganze Theater mit dem Aufreißen, wenn ich Bock auf Sex habe. Sie spart sich die Lebensunterhaltskosten und darf sich zudem über ein paar hübsche Geschenke freuen.

Das ist doch ein grandioser Deal! Ich verstehe wirklich nicht, weshalb ich ständig an Frauen gerate, die sich deswegen so furchtbar anstellen.

Bonnie

 

Zefixalleluja!

Die kalte Winterluft trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Als hätte ich gerade eben nicht genug einstecken müssen. Aber was habe ich erwartet?! Dass sich die Schulden in Luft auflösen? Dass Robert – seit einer halben Stunde mein Exmann Robert – sich zu einer Entschuldigung durchringen würde?

Ersteres war unwahrscheinlich. Letzteres völlig illusorisch.

Dabei hätte ich längst merken müssen, dass es sich bei meinem Prinzen um einen schnöden Frosch handelt. Dumm nur, dass mir Roberts dominante Art einen großartigen Orgasmus nach dem anderen beschert hat. So was kann einem ja schon mal den Blick auf außereheliche Affären und die katastrophale Finanzlage seines Hotels ›Landgasthaus zur Sonne‹ verstellen.

Jetzt bin ich also eine geschiedene Frau mit einem Schuldenberg. Eigentlich bin ich ganz groß darin, solche unangenehmen Umstände – auch Realität genannt – zu ignorieren. Aber da ist ja auch noch meine Granny, mit ihrer mageren Rente und dem kleinen Häuschen, das durch meine Schuld auch noch mit einer Hypothek belastet ist. Ein Neuanfang auf Hawaii oder in Thailand kommt also leider nicht infrage. Sieht so aus, als müsste ich tatsächlich mal erwachsen werden und Verantwortung übernehmen.

Ein Wochenende muss die Welt allerdings noch ohne eine geläuterte Bonnie auskommen. Wenn ich schon mal in München bin, will ich das auch ausnutzen. Das unrühmliche Ende meiner Ehe muss gefeiert werden! Ich denke da an Glühwein, Lebkuchen – und einen Mann.

Schließlich hatte ich keinen Sex mehr, seit ich Robert dabei überrascht habe, wie er gerade eine vollschlanke Brünette an ein Andreaskreuz gekettet hat. Das immerhin ich nach Feierabend in mühevoller Kleinarbeit abgeschliffen und lackiert hatte – natürlich in Erwartung der Freuden, die ich dran genießen würde.

Höchste Zeit also für ein sexuelles Abenteuer! Vielleicht könnte ich auch gleich mal was Neues ausprobieren? Schmusen, Kuscheln, Blümchensex? Langweiliger Kram für kleine Mädchen, hätte Robert gesagt, Sex muss wehtun. Aber was Robert will, kann mir ja jetzt egal sein, und zudem muss ich in München nicht befürchten, dass meine Recherche, was im Bett noch so alles möglich ist, zu allerlei unschönem Tratsch in unserem Dorf führt.

Doch bevor ich mich daranmache, meinen Horizont zu erweitern, werde ich mich erst mal den Lebkuchen und dem Glühwein widmen. Also, auf zum Christkindlmarkt am Marienplatz. Wo sind die George Clooneys von München? Ich komme!

 

***

 

Mir ist echt nicht mehr zu helfen. Endlich habe ich unser langweiliges Dorf mal hinter mir gelassen, und was ist – ich vermisse unseren kleinen Weihnachtsmarkt, die Stände mit den selbst gemachten Plätzchen der Landfrauen, den lauwarmen Glühwein des Musikvereins und die verzweifelten Bemühungen des Kirchenchors, sich bei all dem Lachen und Schwatzen Gehör zu verschaffen.

So was ist natürlich auf dem Marienplatz nicht zu finden, weshalb ich es da auch keine fünf Minuten ausgehalten habe. Stattdessen steige ich am Stachus in die Tram Nummer 17, bewaffnet mit einem kleinen Stadtplan, den die freundliche Dame aus der Touristeninformation mir netterweise überlassen hat. Ich ergattere sogar einen Sitzplatz, was sich nicht unbedingt als Vorteil erweist, die zahlreichen Fahrgäste führen einen Großteil ihrer Weihnachtseinkäufe mit sich und drücken diese ungeniert den Sitzenden ins Gesicht. Zudem riecht es in der ganzen Straßenbahn nach einer Mischung aus nasser Wolle und billigem Parfüm, richtig gruselig.

Dennoch erreiche ich unbeschadet mein Ziel, und schon beim ersten Blick auf das imposante Gebäude sind alle Ärgernisse des Tages vergessen: Am Ende eines breiten Kanals, der von zwei Alleen mit wunderschönen, alten Bäumen gesäumt wird, liegt Schloss Nymphenburg.

Was für ein großartiger Bau! Ich bummle die Auffahrtsallee hoch, doch vollends begeistert bin ich erst, als ich den Garten entdecke, der hinter dem Schloss liegt.

Der mittlere Teil sieht genauso aus, wie man es von einem Schlossgarten erwarten kann: akkurate Rasenflächen, gerade Wege, imposante Statuen und weiter hinten ein eindrucksvoller Brunnen. Rechts und links davon erstreckt sich jedoch ein ursprünglich wirkender Wald. Spontan beschließe ich, mir zunächst den Park anzusehen, und der Wald interessiert mich besonders. Aufgeregt folge ich einem Wegweiser in Richtung ›Amalienburg‹. Das ist ja wirklich wie im Märchen hier!

Zwischen den Bäumen treiben sich kaum Besucher herum. Ich schließe kurz die Augen, und schon bin ich eine elegante Dame, die trotz der Kälte die blonden Haare zu einer kunstvollen Hochsteckfrisur aufgetürmt trägt und in einen dicken Wintermantel gehüllt durch den Park flaniert.

Natürlich bleibt meine Anwesenheit nicht lange unbemerkt, ich höre Hufschläge hinter mir. Eine herrische Stimme fährt mich an:

›Was tust du hier? Weißt du nicht, dass es bei Strafe verboten ist, sich ohne Erlaubnis des Königs hier aufzuhalten?‹

Ich lasse mich jedoch nicht einschüchtern, sage frech:

›Und wer bist du, dass du glaubst, ich sei ohne Zustimmung Ihrer Majestät hier?‹

›Derjenige, dessen Einverständnis zum Betreten dieses Parks notwendig wäre.‹

Erschrocken fahre ich herum und starre direkt in die tiefblauen Augen des Königs. Schnell sinke ich in einen tiefen Knicks, der den König jedoch nicht milder stimmt.

›Ich werde dir dein frevelhaftes Benehmen nicht durchgehen lassen‹, sagt er streng.

Nur zu gerne würde ich mich in die strafenden Hände Ihrer Majestät begeben. Doch würde dadurch sein Interesse nicht recht schnell erlahmen?

›Dazu müsstet Ihr mich allerdings erst erwischen‹, entgegne ich also atemlos, wende mich ab und flüchte zwischen die Bäume.

Natürlich verfolgt er mich. Mein Herz klopft wie verrückt bei der Vorstellung, was Ihre Majestät mit mir anstellen wird, wenn er meiner erst habhaft wird. Und selbstverständlich werde ich nicht entkommen.

Aber noch bin ich frei, springe elegant über einen Baumstumpf. Ich werfe einen raschen Blick zurück, von dem König ist nichts zu sehen. Doch die kurze Unaufmerksamkeit wird mir zum Verhängnis, ich stolpere über eine Wurzel, gerate ins Straucheln. Sicher wäre ich gestürzt, wenn mich zwei starke Arme nicht im letzten Moment aufgefangen hätten.

»Hoppla, wen haben wir denn da?«

Der Geruch eines ungemein männlichen Aftershaves steigt mir in die Nase. Zögernd hebe ich den Blick – und starre direkt in die stechend blauen Augen des Königs.

»Entschuldigung …«, stottere ich, das ›Eure Majestät‹ kann ich gerade noch so herunterschlucken. Obwohl – es gibt doch ganz bestimmt gar keinen König mehr, oder? Aber wenn es einen gäbe, dann müsste er genauso aussehen wie der Mann, der mich aufgefangen hat, und er trüge haargenau denselben luxuriösen Wintermantel, die gleichen Lederhandschuhe und genau so einen Seidenschal.

»Ist jemand hinter dir her? Alles in Ordnung?«, fragt mein Retter besorgt.

Sogar seine Stimme passt – dunkel und ziemlich sexy. Ganz selbstverständlich duzt er mich, was ich völlig okay finde, schließlich stehen wir immer noch eng zusammen, wie ein Liebespaar, das kurz davorsteht, sich zu küssen.

»Nein, nein«, wiegle ich rasch ab. Aber wie soll ich mein albernes Verhalten erklären? Unmöglich kann ich diesem Traumtyp sagen, dass ich wie ein kleines Mädchen im Wald Prinzessin gespielt habe!

»Ich bin Bonnie«, beantworte ich also erst mal seine erste Frage.

Irgendwas blitzt in seinen Augen auf. Vermutlich macht er sich darüber lustig, dass ich ganz offensichtlich Zeit schinden will.

»Ich hatte heute Morgen einen ziemlich amüsanten Termin und musste mich mal kurz austoben«, erkläre ich lahm.

Doch er lächelt, was sein markantes Gesicht noch attraktiver macht. Nur mit Mühe kann ich mich selbst daran hindern, meine Hand nach seinen dunklen Locken auszustrecken.

»Ein Termin, der einen dazu bringt, wie eine Elfe durch den Wald zu huschen? Das musst du mir erzählen.«

»Meine Scheidung wurde heute rechtskräftig«, platze ich unbedacht heraus.

Verdammt! Konnte ich mir nicht schnell irgendetwas Originelleres einfallen lassen? Doch zu meiner Erleichterung lacht er nun richtig.