Wir fanden einen Pfad - Christian Morgenstern - E-Book

Wir fanden einen Pfad E-Book

Christian Morgenstern

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Beschreibung

Der Dichter Christian Morgenstern ist vor allem für seine humoristische und scharfsinnige Lyrik bekannt. Wie dieser im Jahre 1914 posthum veröffentliche Gedichtband jedoch zeigt, ist Morgensterns schriftstellerisches Talent um einiges vielfältiger. Die Gedichte in "Wir fanden einen Pfad" beschäftigen sich mit Themen wie Religion, Freundschaft oder Hoffnung in schweren Zeiten. Diese Sammlung beweist eindrucksvoll, dass Morgenstern seine Leser damals wie heute nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken bringen kann. -

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Seitenzahl: 18

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Christian Morgenstern

Wir fanden einen Pfad

 

Saga

Wir fanden einen Pfad

 

Coverbild/Illustration: Irena Janczewska privat collection of Anna Bachtin

Copyright © 1914, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726997248

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com

So wie ein Mensch, am trüben Tag, der Sonne vergißt

So wie ein Mensch, am trüben Tag, der Sonne vergißt, –

sie aber strahlt und leuchtet unaufhörlich, –

so mag man Dein an trübem Tag vergessen,

um wiederum und immer wiederum

erschüttert, ja geblendet zu empfinden,

wie unerschöpflich fort und fort und fort

Dein Sonnengeist

uns dunklen Wandrern strahlt.

Nach der Lektüre des Helsingforser Cyclus 1912

Zur Schönheit führt Dein Werk:

denn Schönheit strömt

zuletzt durch alle Offenbarung ein,

die es uns gibt.

Aus Menschen-Schmerzlichkeiten

hinauf zu immer höhern Harmonien

entbindest Du das schwindelnde Gefühl,

bis es vereint

mit dem Zusammenklang

unübersehbarer Verkünder Gottes

und seiner nie gefaßten Herrlichkeit

mitschwingt im Liebeslicht

der Seligkeit ...

Aus Schönheit kommt,

zur Schönheit führt

Dein Werk.

I

O Nacht

O Nacht, du Sternenbronnen,

ich bade Leib und Geist

in deinen tausend Sonnen –

O Nacht, die mich umfleußt

mit Offenbarungswonnen,

ergib mir, was du weißt!

O Nacht, du tiefer Bronnen ...

Erblinden mag ich, sprach ich kühn

Erblinden mag ich, sprach ich kühn, –

mir bleibt nichts Neues mehr zu schauen! ...

Da wandelt sich der Erde Grün

zum odemraubend kühlen Grauen.

Ein Schleier fällt auf die so recht

geliebten Wesen und Gelände,

und zu der – Geister Lichtgeschlecht

erhebt – ein Blinder seine Hände ...

Nun wohne DU darin,

Nun wohne DU darin,

in diesem leeren Hause,

aus dem der Welt Gebrause

herausfloh und dahin.

Was ist nun noch mein Sinn, –

als daß auf eine Pause

ich einzig DEINE Klause,

mein Grund und Ursprung bin!

Die zur Wahrheit wandern

Die zur Wahrheit wandern,

wandern allein,

keiner kann dem andern

Wegbruder sein.

Eine Spanne gehn wir,

scheint es, im Chor ...