Wir hören beide von Schubert ein Stück - Reiner Rumohr - E-Book

Wir hören beide von Schubert ein Stück E-Book

Reiner Rumohr

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Beschreibung

Über sein Leben nachdenken, darüber, was ist und vielleicht noch sein wird, wie soll das gehen? Manchmal, wenn ich ruhig und ganz still bin, wenn ich nichts will, nur warte und doch nichts erwarte, können Gedanken auftauchen, die mir ganz nah zu kommen scheinen. Nicht ich führe sie, sie führen mich. Sie kreisen nicht um mich, sie weisen mir kleine Wege, wie ich gelassener mit mir umgehen und manches gar verändern kann. Es kommt mir vor, als ginge ich von der anderen Seite in die Einbahnstraße meiner Gedanken. Dann wird, was groß war, klein, was zu hell, dunkel, was wichtig, nebensächlich, das Wenige wird alles, der kleine tägliche Weg führt durch die ganze Welt, ein unscheinbarer Gedanke zur Wahrheit. Und je langsamer ich auf diesen Wegen gehe, um so mehr sehe ich. Und wenn ich stehen bleibe, vielleicht sogar alles. Gedichte geben selten eine Antwort, aber sie können einem auf steinigem Weg bei den Armen nehmen.

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Seitenzahl: 25

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Über sein Leben nachdenken, darüber, was ist und vielleicht noch sein wird, wie soll das gehen?

Manchmal, wenn ich ruhig und ganz still bin, wenn ich nichts will, nur warte und doch nichts erwarte, tauchen Gedanken auf, die mir ganz nah zu kommen scheinen. Nicht ich führe sie, sie führen mich. Sie kreisen nicht um mich, sie weisen mir kleine Wege, wie ich gelassener leben und manches gar verändern kann.

Es kommt mir vor, als ginge ich von der anderen Seite in die Einbahnstraße meiner Gedanken. Dann wird, was groß war, klein, was zu hell, dunkel, was wichtig, nebensächlich, das Wenige wird alles, der kleine tägliche Weg führt durch die ganze Welt, ein unscheinbarer Gedanke zur Wahrheit. Je langsamer ich auf diesen Wegen gehe, um so mehr sehe ich. Und wenn ich stehen bleibe, vielleicht sogar alles.

Für Daylen

Für Louis

„Tu as fait de ta conscience le centre du monde et de toi-même, me souffle une voix, c’est pourquoi le monde et toi-même avez été dévorés. Qu’attends-tu encore? Il n’y a pas de printemps pour ceux qui n’ont pas osé mourir.“

(Gustave Roud, Air de la solitude, p. 121 f.)

Wir hören beidevon Schubert ein Stück

Gedichte

Reiner Rumohr

© 2020 Reiner Rumohr

[email protected]

Umschlag, Illustration: Manfred Werdermann

Lektorat: Angelika Fleckenstein

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback

978-3-347-08992-1

Hardcover

978-3-347-08993-8

e-Book

978-3-347-08985-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Gedichte geben selten eine Antwort,

aber sie können einem auf steinigem

Weg bei den Armen nehmen.

Einfach sein

(Paris, Jardin du Luxembourg)

Wie Marionetten, aus einer

Mitte gelenkt, bewegt sich

eine Gruppe von Menschen,

auf keinem Weg,

in keine Richtung, ist

nur Bewegung, die

ruht und so selbst

zur Landschaft wird.

Und ihre Gedanken ?

Gehen auch sie langsamer,

lernen vom Körper ein- und

wieder auszuatmen,

den Ort zu bewohnen,

innezuhalten vor jedem Gang,

lernen, einfach zu sein ?

Schweigen

Seit einiger Zeit denk‘ ich daran

um – wenn ich’s denn kann –

zu verändern das was ich tue

was ich sage wie ich die Zeit verbringe:

wie wär’s würd‘ von nun an das

Schweigen mich lenken

erhielt‘ es von mir stets das letzte Wort

überließ‘ ich es ihm mein Tun zu bedenken

Doch woran werde erkennen ich

dass es das Schweigen ist

das aus und das zu mir spricht

Und wenn ich’s erkennen würde

könnt’s überhaupt benennen ich dann

ist’s nicht vielmehr etwas das nur

zwischen den Dingen sich aufhalten kann

In den Räumen zwischen den Worten den Gedanken

den Taten wo man sich ausruht sich umschaut

und bevor man davoneilt

noch ein klein wenig wartet

Würd‘ gerne wohnen in diesem Reich

dem zwischen grad‘ eben und gleich

bevor nach einem Wort ich weiterrede

nach einer Tat zur nächsten schon übergehe

wo jeder Gedanke ’ne Weile bleibt

bevor der nächste vorübereilt

Eine Welt in der das was ich tue