Wo ich tausendmal nicht war - Alberigo Tuccillo - E-Book

Wo ich tausendmal nicht war E-Book

Alberigo Tuccillo

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Beschreibung

Wenn Orte und Worte, ob reale oder fiktive, einander in einem andern, neuen Licht erscheinen lassen oder augenzwinkernd hinters Licht führen, entstehen Verbindungen und Beziehungen, mitunter völlig überraschende, keimen Verse und aus ihnen Gedichte, manchmal Geschichten, Balladen, Sonette, Terzinen, Haiku, Aphorismen, bald formstreng, bald prosaisch freifüßig. Den scheinbar voneinander sehr verschiedenen Gedichten in «Wo ich tausendmal nicht war» sind zwei Wesenszüge gemein: Eine bedächtige, besonnene und dennoch ruhelose Suche und der stete Drang, mit Worten mehr zu sagen, als sie bedeuten. Cornelia Rebecca Hagmann LA GALLERIA, Cademario

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Seitenzahl: 39

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Für mich und für euch

Der Mohn verneigt sich in Demut und weist den Wind, wohin ihm beliebt.

Inhaltsverzeichnis

Ringelpiez

Verlässlich

Ahasverisch

Ich hab dich fern

Turmballade

Credo

Die Zeit

Abendlied

Ergo

Kurzes Epos über eine Heldin

Der Satz

Für sich allein — fast glücklich miteinander

Morgenstern

Der Segler

Das Quant

Nachtpfad

Die Klausuhr

Cervanteada

Mein Guernica

Zuversichtlich

Niederlegen und niederliegen

Versprechen

Der Drehorgelmann

Nachsichtig

Vor dem Abschied

Der Bahnhof

Wie die Könige

Heiligabend

Abzählreim

Englisches Sonett

Akademische Karriere

Akrostische Antwort

Schmetterling

Eine Romanze

Treue

Annähernd

Zur Taufe von Livio Enea

Zur Taufe von Andrea Virgilio

Zur Kommunion von Livio Enea

Blumen ohne Licht

Gebrochen

Verzicht

Ergeben

The Three Teno®s

Index

Die sieben Bundesrätinnen

Elisabeth

Ruth

Micheline

Evelin

Simonetta

Doris

Ruth

Scheherazade

Scheherazade I

Scheherazade II

Scheherazade III

Scheherazade IV

Scheherazade V

Scheherazade VI

Scheherazade VII

Scheherazade VIII

Scheherazade IX

Scheherazade X

Scheherazade XI

Ringelpiez

Vom ersten Reim an

warst mir auf den Versen,

wenn Jamben

Ulk und Drangsal jagten.

Doch nach und nach,

im Ernst der dunklen Jahre,

da dörrten

Schalk und Liebessäfte aus.

Aus spröden Metren quoll

ein Wühlen ohne Fühlen,

in Tassen rühren,

den Schiffen winken.

Erst graue Haare streichen

aus stummer Fiedel wieder

das Himmelreich auf Erden:

neue, bessre Lieder, Freunde.

Wetzt neu den Witz,

karlst Worte kraus

und unvermutet natzt

mir Ringel ins Gedicht.

Verlässlich

Wenn sich meine Wege kreuzen,

ich mich ins Schwarze treffe,

stirnfaltig nach mir blicke

und in Flagranti

beim Leben mich erwische,

bin ich ganz bei meinem Trost,

dass ich mich nie verlassen habe,

worauf auch immer.

Mondzart klingt die Nacht nach dem Ringen nach Worten klar wie dein Schweigen.

Selbst wenn gar kein Weg dich aus deinem Dunkel führt, brennt meine Kerze.

Wir werfen Klingen weg, die uns verletzten, statt Wunden zu nähen.

Ahasverisch

Immer

und immer wieder

geht mir

ein neues Licht

aus;

verbrannt,

den Weg in deine Nähe

unentwegt auszuwandern

wie vor Jahr und

Nacht.

Ich hab dich fern

Ein E-Mail hätt‘ ich gerne

von deinem Trauerzug,

ein SMS, ein kurzes,

das wäre schon genug.

Ich lasse deine Ferne

nicht in meine Nähe;

es ist, als ich dich sähe,

wo du auch immer weilst.

Drum bleibe ich hier

allein bei dir.

Dem alten Kirschholz meines Klaviers sind Blüten versagt ohne dich.

Turmballade

Ein Mann einst fühlte sich berufen,

zu zählen all die vielen Stufen

des Turmes dort in seiner Stadt —

so unternahm er diese Tat.

Vom schweren Steigen bald erschöpft,

verschwitzt, das Hemd ganz aufgeknöpft,

der alte Mann sich aber setzte.

Er schrieb der Stufen Zahl, die letzte,

um diese ja nicht zu vergessen,

dahin, wo er nunmehr gesessen:

Zweitausend warn’s, dazu noch acht.

Dort schlief er nun die ganze Nacht.

Als er erwacht’ am andern Morgen,

bemerkte er nicht ohne Sorgen,

dass einer, neben ihm im Schlummer,

geschrieben hatte eine Nummer,

die eine andre war als seine,

obwohl sie stand auf gleichem Steine.

«Warum entspricht die Zahl nicht meiner?

Die eine ist um vieles kleiner!»,

fragt’ er den Schlafenden erschreckt,

den unsanft er dadurch geweckt.

«Beruhige dich!», brach der das Toben,

«Ich zähl’ die Stufen halt von oben.»

Befriedigt nun durch diese Klärung

setzte er steigend fort die Zählung.

Credo

Ich glaub’ an Gott und an den Atheismus.

Ich glaube an die Treu und den Verrat.

Ich glaube an die Ernte vor der Saat.

Ich glaube an den Flop des Optimismus.

Ich glaube an die Engel und den Teufel.

Ich glaub’ an Wikipedia und den Duden.

Ich glaub’ an Bären, die sie mir aufluden.

Ich glaube an die Skepsis und den Zweifel.

Ich glaub’ an Deduktionen und Beweise.

Ich glaub’ an das, was bloß zu glauben bliebe.

Ich glaub’ die klaren, glaube die bizarren.

Ich glaube an den Sinn der großen Reise.

Ich glaube an mich selbst und an die Liebe.

Ich glaub’, ich glaube beinah jeden Schmarren.

Bitte lies meine Gedanken. Ich kann sie dir nicht mehr vorlesen.

Lob früh den Tag! Denn abends erst gelobt, ist er auch ohne Lob gut.

Die Zeit

Gestern noch…,

sag ich,

und morgen schon…,

sag ich,

die Zeit…,

nickst du,

vergeht

im Nu.

Wie wahr,

wie klar.

Denn morgen schon…,

sagst du,

und gestern noch… —

vielleicht,

wir machen’s

uns nicht leicht,

doch war es nicht…?

dann löschen wir

das Licht.

Abendlied

Ich sah den Hain,

den Weinstock mit schwerer, süßer

Frucht beladen.