Wo Menschen wohnen - Ursula Eisenberg - E-Book

Wo Menschen wohnen E-Book

Ursula Eisenberg

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Beschreibung

Werbetext/Klappentext Wie stehen wir Menschen zueinander? Was denken wir über uns und andere? Was heißt es überhaupt, Mensch zu sein? Ursula Eisenberg gibt Einblick in ihre Gedankenwelt, nimmt uns mit auf eine melancholische Reise und stellt sich den großen Fragen unserer Zeit. Eisenbergs feine Beobachtungsgabe fördert all die menschlichen Eigenheiten zutage und hält der Gesellschaft augenzwinkernd den Spiegel vor. Ihr scharfsinniger Schreibstil regt zum Innehalten und Sinnieren an und provoziert auf humorvolle Weise.

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Ursula Eisenberg wurde 1945 im mecklenburgischen Spornitz als viertes von sieben Kindern geboren. Die Schulzeit verbrachte sie in Kassel, bevor sie 1965 nach Berlin ging, wo sie Schulmusik und Germanistik studierte und die Achtundsechziger-Bewegung hautnah miterlebte. Nach ersten Praxisjahren an Berliner Schulen lehrte sie von 1975 bis 2010 am Pestalozzi-Fröbel-Haus, der Fachschule für Erzieherinnen und Erzieher. Die Mutter einer erwachsenen Tochter kann bereits auf verschiedene belletristische Veröffentlichungen verweisen. Seit ihrer Pensionierung widmet sie sich verstärkt dem Schreiben und pendelt zwischen Berlin und dem Wendland.

INHALT

Zwischen Menschen

Nacht-Sonett für mein Kind

Warten

Träume

Vergleiche

Du

Ordnung

Leere Runde

Nicht anders

Tagesbilanz einer Mittsiebzigerin

Macht

Ticks

Jammern

Bilanz

Vom Missverständnis

Ein Anschlag

Letzte Ansprache an …

Kommunikation

Spätes Duell

Abschied

Freie Wahl

Ver-Witzt

Aufruf

Neben Menschen

Fotos

Schwer-Kraft

Heute

Er-GÖTZ-liches

Vergeben(s)

Vom Moment

Boden-Karriere

Warn-Hinweise

Gastgeber* in Kreuzberg

Könnte ja sein …

Ver-Bleib

Männerköpfe

Väterkreuz-Berg

Nach-Weihnachtsmänner

Über und unter Menschen

DRÜBER UND DRUNTER

Verschluss-Sachen

Inflation

Friedensplan

Würde

Aktuelle Bilanz

BESTiarium

Vom Segen der Literatur

Wir – nun wieder

WIR – UNTER UNS

Zum „Jetzt“

Sommer auf der Haut

Minder und Meer

Mittelschicht

Von Katastrophen

Helden und Hexen

Als

UNTER MENSCHEN

„Du oder ich“ oder: „Karriere“

Damals im Park

Vom Siegen

Neben dem Fach

Die über mir

VORurTEILE

Von guten Taten

Bilder und Beine

Außer Menschen

VON UNS UND DEN PFLANZEN

Weiß

Die und wir

Ansprache an den Ast

Mehr-Generationen-Projekt

Vom Zweig

Am Baum

VON UNSEREN HUNDEN

Zum Beispiel

Hunde-Reinheit

Vom Gendern

Befehlsempfehlung

VON TIEREN, DIE UNS UMGEBEN

Im Fluge

Wozu?

Vom Wachsen

Tauben

Schreibassistenz

Einwärts essen fliegen

Auf dem Zaun

Schwärmen

WIR UND DIE NATUR ALLGEMEIN

Wind

Spar-Geschenk

Die andern

Raus und rein

Januar 2020

Gesprächsanlässe

Keime

Von der Gier

Welten-Perspektive

Im Menschen

Kränkungen

Späte Frage

Für gegen

Wünsche

Ein Fall

Mein Projekt

Taschen-Protokolle

Erzählen

Reimputz

Vom Wörter-Konto

Kurzzeitgedächtnis

Vom „Eben“

Vom Sitzen

Wiedergeburt

Außenwirkung

Weih-Ver-Weis

Vom Befassen

Zwischen Menschen

NACHT-SONETT FÜR MEIN KIND

Vor Deinen Träumen kann ich Dich nicht schützen.

Ich hör Dein Schreien, aber ich bin blind.

Ich seh´ nicht, wer die Ungeheuer sind,

die als Vehikel Deinen Schlaf benützen.

Vor dem, was kommt, kann ich Dich nicht bewahren.

Du hast den Traum besiegt und atmest still,

grad, wenn die Wirklichkeit mich quälen will

mit Kriegen, Waffen, Giften und Gefahren

Ich kann nur da sein und Dich nicht belügen,

gemeinsam unser beider Schlaf bewachen,

Dir zeigen, was mich weinen macht und lachen,

so gut es geht, noch Neues von Dir lernen,

Dich einst nicht hindern, willst Du Dich entfernen…

und eben denke ich: Das muss genügen.

WARTEN

Warten

auf Schritte im Garten

…ist viel zu spät,

Du bist wieder aus.

Wann kommst Du nach Haus?

Du hast Pubertät.

Warten,

und dabei raten:

Mit wem bist Du wo?

Das wären so

Mutter-Fragen,

die nagen.

Antwort ist Schweigen

und Vogel zeigen –

Du warst so beredt

vor der Pubertät…

Hast wieder vergessen,

etwas zu essen.

Beine und Waden

sind dünn wie ein Faden,

und ich höre: „Seht!

Die hat Pubertät!“

Tägliches Starten,

und weiter warten,

bis sie dann

irgendwann

endlich vorübergeht –

die Pubertät

TRÄUME

In Träumen fließt die längst verflossne Zeit,

nichts ist vergangen und erst recht nicht tot.

So wild und bunt kommt die Vergangenheit

als Überraschungs-Sonderangebot,

erneut zu hören, sehen, zu be-greifen.

Ein jeder Traum ist neue Gegenwart,

mit Freude, Angst und Schmerz gemischter Start:

Da ist die Kinderhand mit weißer Maus,

ich höre unsern Wellensittich pfeifen

und unsre längst verstorbne Katz´ miaut…

…und immer wieder etwas, was mich graut:

Wo ist mein Kind? Es heult der Wind im Haus –

und fällt nicht grad´ die Zimmerdecke ein?

Ich suche Trost bei Deiner warmen Haut,

das Telefon im Nebenraum wird laut…

…die Träume nur gehören mir allein.

VERGLEICHE

Du bist gut

und ich bin gut.

Weißt Du auch,

wie gut

das tut?

Du jedoch

bist etwas besser.

Besser noch:

Dein Taschenmesser.

Sollte jemand uns mal testen,

dieses Messer wär´ am besten.

DU

Du bist für mich Luft.

Ohne Dich wäre die Welt eine Gruft.

Keine Wärme, Sicherheit, Hoffnung,

nicht einmal Sauerstoff.

Du gibst mir mehr Geborgenheit als Enge,

wir teilen uns die Bilder und die Klänge,

das Innen/Außen, Körper, Haut, Gefühle,

und manchmal reparierst Du meine Stühle.

Du bringst mir Leben jenseits meiner Grenzen

und lässt es zu, dass ich auch Dich ergänze.

Wir sind die Richt-Antennen unserer Reden,

und gibt es eine Störung dann und wann,

so springen wir doch immer wieder an.

Wir halten uns an unsichtbaren Fäden.

Du bist für mich die Welten-Atmosphäre,

und wenn ich ohne Atmosphäre wäre,

ich würd´ verhungern, frieren und ersticken

und einsam auf die leere Erde knicken.

ORDNUNG

Ordnung heißt: Jedem Ding seinen Ort.

Der Bleistift neben die Vase,

der Klebstoff unter das Buch – und dort

liegt auch der Schoko-Hase.

Du weißt: Du kannst Dich darauf verlassen,

Du brauchst nur einmal hin zufassen

und hast das gesuchte Ding im Griff.

Es ist ein Ordnungs-System mit Pfiff…

…dies jedoch interessiert mich kaum,

für mich ist Ordnung ein freier Raum,

ich muss nicht lange überlegen

um Deine Ordnung wegzufegen.

Von alledem die Folge ist,

dass Ordnung Ordnung täglich frisst.

LEERE RUNDE

Ein Jedes ist in sich perfekt:

So klar, so glatt, so gut bedeckt,

und – richtig zugeschraubt – enthält

es eine fest verschloss´ne Welt,

ganz klein. Noch kleiner. Winzig klein,

doch in der Regel klinisch rein:

Da wären – etwa –manche Pasten,

Diät-geeignet und zum Fasten.

Sind solche Pasten ausgeleert,

hat sich schon wieder was vermehrt,