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Stolpersteine des alltäglichen Lebens, mal sind sie versteckt und klein, mal groß und nur schwer zu umgehen. Gerade in den letzten drei Jahren hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, Schwierigkeiten und Steine auf dem Weg zu nutzen, um neue Perspektiven einnehmen und allem auch eine positive Seite abgewinnen zu können, um so Chancen zu sehen und neue Möglichkeiten zu entdecken. Sie zeigen sich hier zum Beispiel in der Metamorphose eines Schmetterlings, im Türen-öffnen und in der Freude an ungewöhnlichem Schneefall, am "Tatort Wintergarten" und an erfreulichen Begegnungen, Alltagsleid und Feiertagsfreude, schlaflosen Nächten und traumhaften Naturerlebnissen. Veränderungen und was Normalität, Frieden und Glück eigentlich sind und einige ihrer facettenreichen Seiten, die das Leben noch bunter, interessanter und spannender machen, sind in diesem Dreier- Sammelband zusammengefasst und von Rudi Brusch, Sabine Cornils, Heidi Klewe, u.a. in Bilder und von mir in Worte gewandet.
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Seitenzahl: 44
Für F.H.M.L. L.D. ρ π Annelore und alle fleißigen Gestalter
Wortgewand Band 4
Inhaltsverzeichnis
Bildverzeichnis
Wortgewandt Band 5
Inhaltsverzeichnis
Bildverzeichnis
Wortgewandt Band 6
Inhaltsverzeichnis
Bildverzeichnis
Danksagung
Alphabetisches Verzeichnis der Gedichte
Jessica Herbstritt
2020
Band 4
autumnreaderjh
Für F.H.M.L. L.D.R.B. ρ π
21.11.2019:
So wie der Herbst das Gegenstück zum Frühlig ist, so ist dieses Gedicht eines zu „Geh aus mein Herz...“
Bleib hier, mein Herz, und finde Ruh,
schließ' diese Tür doch bitte zu,
und wärme dich in meinem Leibe,
vergiss des Lockens lauten Klang,
und lass des Sehnens großen Drang,
dass immer du hier bleibe.
Auch wenn die Wanderlust dich quält,
bedenke, wen du auserwählt,
vor Jahr und Tag und Stunde.
Vergiss das Antlitz und das Wort,
und bleib von dort nur immer fort,
nur stumm, vergiss die Kunde.
Nur stille sei und auch ganz leis',
darfst träumen nur vom Paradeis,
versag' dir Freud' und Beben.
Der hier gebaute Rahmen fein
soll dein' Behausung ewig sein
und kleinbeglücktes Leben.
10.12.2019:
Erstaunlich, was für Auswirkungen ausgeschlichene Medikamente haben können.
Wer hätte je daran gedacht,
was im Kokon die Raupe macht?
Wie sie sich fühlt,
wenn nach dem Schlüpfen, Fressen, Schleichen,
der Hunger langsam abgekühlt,
und auch Bewegungsdränge weichen.
Sie sich mit Dunkelheit umhüllt,
der Schall das Ohr nur dumpf noch füllt,
und abgedämpft nun alles ist,
Geräusche, Licht und Kälte,
auch Hitze, Schmerz und Schelte.
Und starr wird alles, grau und stumpf;
Freude und Angstgefühl wird dumpf;
geschützt, doch eingezwängt das Leben,
kein himmelhoch, kein totbetrübtes Beben.
Doch dann, gestärkt, durchbricht
es Schutzes feste, dunkle Schicht.
Aus fahlem Grau wird wieder Licht,
und ohne Schmerz geht's sicher nicht.
Geblendet von der Farbenpracht,
durchzittert von des Windes Kraft,
befreit aus Schutz und Enge,
Gefühle nun die Menge,
aus Tran und Gleichmaß da hinaus,
Gefühlsfacetten, Saus und Braus,
um hoch zu fliegen und zu fallen,
zu spür'n von jedem und von allem,
alle Nuancen der Palette.
Von nie gekannt bis lang verdrängt,
nicht mehr gehalten an der Kette,
jetzt alles an den Flügeln hängt.
So, ohne Schutz und ungenetzt,
der Welt nun völlig ausgesetzt,
mit Farben und geschärften Sinnen,
gedankenklar und Schmerzen innen,
verwundbar ist nun dieses Wesen,
was vorher schlicht doch sicher ist gewesen.
Wenn Leben, abseits von gewohnten Pfaden,
fernab vom Schutze der Kokonen,
in Tiefe hilft sich aufzuladen,
mit Vielfalt aller Emotionen,
dann kann Verletzung fern nicht bleiben ‒
Chaos sprengt Sinne und Verstand,
und Gegensätze Sinn zerreiben.
Doch Freude sprüht auch ungebannt,
und kreative Wunderwerke
verleih'n Wahrhaftigkeit und Stärke.
Drum öffnet Deckel, Türen, Schranken,
lasst alles ein, was rührt und lebt,
lasst ziehen frei all die Gedanken,
nach denen Leib und Seele strebt.
15.12.2019
Nach dem Erledigen der Weihnachtspost
Wie jedes Jahr, so ist auch nun,
im Advent oft viel zu tun;
trotz guter langer Vorbereitung
trotz
Adventskranztannenduftverbreitung
und Spekulatius im September
und Weihnachtsliedern ab November
gibt’s etwas, was uns täglich freut
im Dezember jetzt und heut.
Auf diesem jährlich gleichen Wege
gibt’s Traditionen, die man pflege:
Dass jeder Tag ein Türchen bringt,
das zu öffnen gut gelingt.
Ganz überrascht schaut man sodann,
was sich dahinter vortun kann.
So mutet's wundersam schon an,
wenn so ein Türchen aufgetan.
Manch Türchen muss man suchen lang.
Manch eins ist klein und unscheinbar,
doch birgt es größ'ren Wunderklang
und viel mehr Freuden wunderbar,
als jede große, gold'ne Tür,
wo starkes Schloss und Riegel für.
Vielleicht, so denk' ich dieser Tage,
wär´s schön, wenn ich ihn weiter trage,
auch nach den Türchen im Advent,
noch weiterführte diesen Trend.
Und weiter suche Tür für Tür,
zu schauen dann, wohin dies führ'.
Sich einfach überraschen lassen,
nach innen und nach außen fassen,
was ich neu entdecken kann,
in mir und in dem andern.
Wenn man sich nur mal macht daran
zu öffnen sie und zu durchwandern;
bereichert staunen, wo wir kommen an.
24.01.20:
Unter dem Eindruck gut vorgetragener Heinz-Erhardt-Gedichte zum Neujahrsempfang der Alzeyer Kantorei.
Es war einmal ein Zwerg
und daneben stand ein Berg.
Der Zwerg, der wünschte sich so sehr:
„Ach könnt' ich nur mal seh´n das Meer!“
Doch zwischen Zwerg und Meer
da stand der Berg ‒ quer.
Der Berg versperrte schlicht
dem Zwerg die Sicht.
Was war zu tun?
Nicht länger ruh´n
konnte der Zwerg.
Weg muss der Berg!
So hub er an zu sagen:
„Ich wollt' dich mal was fragen:
Ich wünschte mir doch, ach, so sehr,
oh, könnte ich nur seh'n das Meer.
Doch bin ich klein, bin nur ein Zwerg,
und du bist ein so großer Berg.
Drum bitt' ich schlicht:
„Geh' aus der Sicht.“
Der Berg blieb stumm,
war ja kein Zwerg,
war ja ein Berg
‒ darum.
Darauf der Zwerg nun zornig schrie:
„Dir will ich's zeigen, aber wie!
Will unsichtbar dich machen.
Da wirst du schaudern,
und ich schau dann
das Meer und werde lachen.“
Der Berg blieb da,
war ja kein Zwerg,
war ja ein Berg
‒ na klar.
Darauf der Zwerg rauft sich im Barte
und schreit :“Na warte, warte!
Mit Steinen werfe ich dich flach.
Dann fällst du um
mit großem Bumm.
Ich seh´ das Meer und lach.“