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„WUNDER, HERZKINO & HIMBEERMANN“ vereint die zwei Erzählungen „Meine kleine Gute Nacht Geschichte (Für Erwachsene): 2" und "Meine kleine Gute Nacht Geschichte (Für Erwachsene): 8". Beide Romane haben eine prickelnde Gemeinsamkeit.
Nr. 2
Sonntag. Sie ist ganz alleine im neuen Haus. Zuerst entkorkt sie den
Champagner (den ihr Mann zum Jubiläum geschenkt bekommen hat), dann legt sie sich splitterfasernackt aufs Bett, schaltet den Fernseher ein und ein
erotisches Wunder geschieht.
Nr. 8
Annabell Singer und ihr Mann, Professor Kurt-Edelbert Singer, gelten als das Vorzeige-Ehepaar schlechthin. Hinter der hübsch gepflegten Fassade haben sich allerdings gähnende Langeweile und Alltagstrott eingenistet, doch dann kommt unerwartet Spannung in die Bude, die
Wechseljahre ziehen ein und Annabell wird von heute auf morgen gegen eine Jüngere ausgewechselt. Noch ehe sie richtig begreifen und verzweifeln kann, klopft ein
fremder Mann an ihre Türe.
LESEZEIT IST TRAUMZEIT!
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Sturmfreier Sonntag. Die lieben Kinder sind bei Omi, der geliebte Ehemann turnt in Sachen Außendient herum. Was bleibt einem als Frau an so einem Tag anderes übrig als selber Hand anzulegen?! Erst an der Champagnerflasche, dann an der Fernbedienung und dann ...
Hach, was war das wieder für ein anstrengender Tag. Vollkommen erschöpft halte ich mich an der großen, silbernen Kühlschranktür fest und lucke hinein, malschauen wonach mir der Sinn steht. Wein oder doch lieber Sekt? Mein Mann Konrad ist immer noch auf Außenmontage und weiß Gott wo und mit wem unterwegs und an mir bleiben dann immer – oh Freude - Haushalt und Kinder hängen. Aber nicht heute, denn heute ist Samstag! Heute ist mein Tag!! Meine geliebten Kinder sind bei ihrer Lieblingsomi, Konrads Mutter Gertrude, und ich mache es mir auf der Couch bequem, oder doch lieber gleich im Bett? Ich schnappe mir den exquisiten Champagner rosé, jenen welcher mein Göttergatte für besondere Dienste, von seinem Chef geschenkt bekommen hatte. Den trinkt er sowieso nicht “Weibergesöff“. Ich löse die Geschenkschleife und lasse den Korken an die frisch gemalerte, weiße Decke knallen. Ups! Keine so gute Idee. Na, ich werde mich gleich morgen auf die Malerleiter stellen und mit etwas Spachtelmasse das witze-kleine Loch verputzen. Selbst ist die Frau. Ich schnappe mir ein Sektkelch der Firma RITZENHOFF, die Dinger hatte ich früher mal wie blöde gesammelt, das letzte, was von meiner Leidenschaft übriggeblieben ist. Dann tänzel ich geradeaus, die vier Holzstufen hinauf zur geräumigen Wohnlounge, schwenke nach rechts, erklimme leichten Schrittes die gläserne Wendeltreppe, laufe am im Chrom nur so funkelnden Badezimmer vorbei und im frisch getünchten sandfarbenen Schlafzimmer, stelle ich den Schampus nebst Kelch auf meiner Seite des Bettes ab, schmeiße alle Klamotten nebst Unterwäsche in den Kleiderschrank (räume ich morgen auf) und lasse mich dann schwungvoll rücklings auf unser neues Boxspringbett in die pastellgeblümte Bettäsche fallen. Ja haaaa! Wumms. Kaum gelandet, gebe ich den Außenjalousien mittels Fernbedienung das Signal „runterzufahren“. Knipse unseren neuen Flachbildschirm an (bei uns ist so ziemlich alles neu, wir wohnen erst seit drei Wochen in unserem Fertigbaustein-Eigenheim, in dieser noch etwas zugegebenermaßen kargen Wohnsiedlung) und drücke auf Programm 397 „Beate Uhse TV“. Eigentlich hatte ich mich ja gegen diesen SKY-Vertrag gewährt, mein Mann Konrad, ein großer FC Bayern München Fan, bestand aber darauf, was sich vielleicht nun als doch ganz gute Entscheidung entpuppen könnte. Auch sexuell heißt es heute und hier: Selbst ist die Frau. Der Film „Nackte Kerle schießen scharf“ macht mich jetzt nicht so an und so zappe ich mich durch die Programme und nippe dabei genüsslich am Champagner. Auf dem „Zweiten sieht man besser“. Well, ich glaube heute ist mir doch eher nach etwas kitschiger Romantik. Es läuft eine Doppelfolge von meiner Lieblingsautorin Rosamunde Pilcher. Gerade im Bild zu sehen ein stattliches Abbild eines kernigen Mannes. Groß gewachsen, muskulös, samtig braune Augen, kräftig gelocktes Haar und sinnliche Kusslippen. Yummie. Ich nehme einen kräftigen Schluck. Genau mein Beuteschema. Die rothaarige Schmalbrust-Schachtel neben ihm – wie heißt die doch gleich? - passt ja mal gar nicht. Totale Fehlbesetzung! Da würde ich ja 1000-mal besser mit meiner Kleindarstellererfahrung (Hey, ich habe echtes Talent und das Aussehen allemal!) abschneiden. Ich stelle mir jetzt Kraft meiner Gedanken einfach vor – Prösterchen – ich bin die Dame seines Herzens. Ja, zieh mich an Dich und küss mich endlich. Mein Held! Mein Schöner. Mein Geliebter. Mit jedem weiteren Champagnerschluck wird diese Liebesschnulze zu meiner Lieblingsschnulze. Wie heißt gleich noch dieser super tolle Schauspieler, dieser prächtige Abguss eines fleischgewordenen Frauentraums? Mir liegt der Name auf der Zunge. Sein Nachname klingt so ähnlich wie der Name unserer Autowerkstatt „Zuca“. (Das hatte ich mir noch als Eselsbrücke gebaut als ich ihn jüngst in einer Talkshow erspäht hatte.) Muca? Fuca? Kuca? Nee. Ach, ich komme jetzt nicht drauf. Ist auch scheiß egal. In dieser Schmonzette heißt er jedenfalls Dominik Miller. So ein süßer Kerl. „Oh, Dominik, ich verzeihe Dir. Alles! Jetzt komm endlich, und lass Dich nicht so lange bitten.“ Vollkommen in meiner Rolle versunken, übernehme ich den Part der dämlichen Soap-Oper-Bitch (denn aus der Nachmittags-Seifen-Oper „Sturm & Liebe & Intrige“ daher kenne ich sie, dort gehört die Torte auch hin und nicht neben MEINEN Adonis). Ich bin die seine, mit meinen üppigen Kurven, sinnlich, willig und mit allen Wassern gewaschen. Ich schließe die Augen und freue mich auf einen feuchten Wachtraum. Da klingelt es. Ding Dong. Ich ignoriere das. Ding Dong. Anfangs. Ding Dong. Es beziehungsweise jemand klingelt aber munter weiter und weiter. Ding Dong. Ding Dong. Ding Dong. Mist! Ich werfe die Bettdecke von mir, stehe auf, nehme meinen schwarzen Morgenmantel vom Haken und laufe schnellen Schrittes und mit angesäuerter Miene die Stufen hinab. Wer auch immer das ist, sehr ungünstiger Zeitpunkt, seeeeehr ungünstiger Zeitpunkt!!! Meine Augen flammen dunkel auf. Ich öffne die Türe, da steht ER! Er, der Traummann aus der oben flimmernden TV-Romantikschnulze, er steht ganz nah vor mir und lächelt mich an. Sogleich erhellt sich mein Gesichtsausdruck. Mit seinen kräftigen Armen umarmt er mich und zieht mich zu sich und küsst mich links und rechts auf die Wange. „Hallo, ich bin der neue Nachbar. Entschuldigung, dass ich Sie so überrumple. Aber heute ist Sonntag und ich bin erst vor einer Stunde vom Dreh zurück und habe vergessen einzukaufen. Dürfte ich mir vielleicht von Ihnen Eier und Butter spendieren lassen. Also nicht spendieren, gleich morgen bringe ich Ihnen…“
„Kein Problem“, winke ich ab, „Kommen Sie doch herein. Sie können noch viel mehr von mir bekommen als das…“ Habe ich das gerade gesagt oder gedacht? Er beugt sich zu mir und haucht mir ins Ohr: „Noch mehr als das?“ Ich nicke und er schiebt mich sanft in mein Haus. Schnurstracks geht es durch die Wohnlounge ins Schlafzimmer, Champagner habe ich ja schon hier. Nicht mehr so viel drin, aber für meinen Bauchnabel reicht es. „Zieh Dich aus“ hauche ich ihm bereits auf dem Bett in erotischer Positur liegend zu, und er entblößt sich ohne Widerwillen langsam vor mir. Sein verheißungsvolles, strahlend weißes Lächeln suggeriert mir eine unvergessliche Nacht. Sein ebenso strahlend weißes Hemd fällt zu Boden. Zum Vorschein kommt sein von der Sonne knackig braun gebrannter Adonis Körper. Er lässt seine Brustmuskeln kokett tanzen und öffnet nun langsam den Knopf seiner dunkelblauen Jeanshose. Dabei lässt er keine Sekunde den Blick von mir. Was für ein geiler, realer Film! Ich stöhne ganz leise auf. Seine Hose gesellt sich zu seinem bereits auf dem Boden liegenden Hemd. Und mit deutlich gebeulter, enganliegender, schwarzer Boxershorts der Marke BOSS beugt er sich über mich und küsst mich. Warme, weiche Lippen berühren sanft meine Stirn, meine Wangen, er küsst meine Nasenspitze und ich spüre seinen frischen, heißen, alles verschlingen wollenden Atem. Ich stöhne erneut - nicht mehr ganz so leise - auf und flüstere ihm zu, „Komm…“ öffne meinen Morgenmantel, gebe den Blick auf meinen nackten Körper frei und spreize meine Beine. Seine rechte, starke Hand hält meinen Kopf, unsere glühenden Lippen berühren sich, während dieses lodernden Zungenspieles, rutscht er zwischen meine Schenkel. Heiß, heißer, am heißesten ist es mir. Er schaut mir tief in die Augen, ich bin ihm mit Haut und Haaren willenlos verfallen. Er küsst meinen Hals und raunt mir zu: „Zieh Du mir meine Shorts aus.“ Meine Fingernägel gleiten über seinen Rücken, hinab zu seinen durchtrainierten, harten und wunderschönen Pobacken, er hebt sein Becken und ich ziehe mit meinen Fingern den Gummibund seiner Shorts etwas nach oben, streife sie nach unten, den Rest erledigen (nur gut ich war gestern bei der Pediküre) meine weichen, rot lackierten Füße und ziehen sein Höschen hinab. Kaum - mit dieser beinahe akrobatischen Nummer – fertig, senkt sich sein Becken wieder und ich spüre ihn, mit seiner ganzen Masse auf mir. Von mir aus kann er, ich bin bereit und zwar sowas von bereit und spreize – als deutliches Signal – meine Schenkel noch weiter auseinander. Er jedoch scheint ein Genießer zu sein – ganz im Gegensatz zu meinem Mann. „Wir haben doch Zeit?“ Er küsst mein Kinn, saugt zärtlich an meinem Hals, mal links, mal rechts – hoffentlich gibt das keine Knutschflecke -, immer tiefer rutscht er mit seinem wunderbaren, wunderschönen, sinnlichen Mund auf mir hinab, hinab zu meinen schon lange nicht mehr so liebevoll verwöhnten Brüsten – er hat wahrhaftige Zauberhände und hinreichend Erfahrung, oh ja! Habe ich eigentlich Kondome im Haus? – unter seinen Händen scheinen meine Brüste zu wachsen, er saugt, knetet - Oh Gott, was macht er da? Ich sehe bunte Blumen, ein gigantisches Feuerwerk und ein elektrischer Strom durchfließt meinen Körper. Ich zittere. „Schön, dass es Dir gefällt“, höre ich ihn, den Kopf zwischen meinen Brüsten steckend, raunen. „Wir sind aber noch lange nicht fertig…“ Er greift zur Champagnerflasche „Uii, wann haben wir die denn getrunken?“ fragt er mich.
Etwas verlegen antworte ich. “Ähm. Wir haben noch mehr unten im Kühlschrank.“
„Na, hierfür wird es schon noch reichen.“ Er zwinkert mir zu und schüttet das perlend französische Wässerchen langsam in meinen Bauchnabel. Einige überzählige Tropfen fließen über meinen Bauch hinab aufs Bettlaken. Es prickelt. „OOOh“ und „AAAh.“ Er beugt mit seinem Gesicht dicht über meinen flachen – ich ziehe ihn ein, kann kaum noch atmen – Bauch. Sein Atem auf meiner Haut jagt mir abwechselnd kalte und warme Schauer über meinen Leib. Mit seiner Zunge umkreist er meinen kleinen Champagnersee, dann taucht er diese hinein. Es kitzelt und ich muss anfangen zu kichern. Dann schlürft und schleckt er meinen Nabel bis zum allerletzten Tröpflein aus und währenddessen trifft mich erneut ein kleiner Blitzschlag, diesmal zuerst im Kopf und dann zwischen den Schenkeln. „Aaaah…“
„Köstlich.“ antwortet er und schaut mit feuchten Lippen zu mir hinauf. „Bereit für Schritt drei?“ Ich nicke und weiß genau was jetzt kommt. Voller Vorfreude lege ich meinen Kopf weit nach hinten, packe den seinen und schiebe ihn mir direkt zwischen meine Schenkel. „AAAAAhhhh“ und „MMMmmhhmmm“ und „Oooohh jaaaaa“! Ich stopfe mir den Zipfel meines Bettkissens in den Mund. Ein Silvesterfeuerwerk voller neonleuchtender, bunter Farben tobt durch meinen Kopf. Farben, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Meine Freundin Samantha hatte mir einmal von so einem Orgasmus-Wahnsinn erzählt: „Wenn Du Koks nimmst und gefickt wirst, das ist ein absolutes Mega-Colour-Blocking-Inferno!“ Ich brauche dafür keine Drogen – abgesehen von dem bissel Schampus - nur den richtigen Mann zwischen meinen Schenkeln!
„Oh, mein Gott!“
Was dieser Mann alles mit seinen Fingern, seinen Lippen, seiner Zunge – hat er zwei davon? – machen kann, das ist Guinnessbuch-Rekord verdächtig. Wahrlich G U I N N E S S B U C H- REKOOOOORD … MEGA Geil! Ich bebe innerlich, noch mehr Farben tauchen vor meinen Augen auf und dann … dann presse ich meine Schenkel schlagartig wie eine Klappschere zusammen, er steckt in der Klemme und ich komme und ich komme so, wie ich in meinem ganzen Leben noch nie gekommen bin. „YAYAAAAAAAAAA!“
Nach einigen Sekunden gebe ich ihn wieder frei, er ringt nach Luft. „Bereit für Schritt vier“, fragt er mich, hörbar aus der Puste.
„Wenn Du keine Pause brauchst, also ich bin bereit!“
„Das wollte ich hören.“ Er schiebt sich zu mir nach oben, und als er mit seinen Lippen die meinen berührt, berührt sein großer, strammer, dicker Stab meine Lustperle.
„Komm in mich. Endlich.“ Bettel ich ihn an.
„Gleich. Schließe die Augen“, er küsst meine Schläfen, meine Augenlider, greift meine Hände und schiebt sie nach oben – hätte ich mich damals nur in Sachen Gitterbett durchgesetzt, was könnten wir jetzt für schöne Handschellen-Spielchen spielen – und dann spüre ich seinen heißen, pulsierenden, harten Schwanz an meinem pulsierenden Eingang. Ich schaue ihn an und er mich und langsam, ganz langsam gleitet er tief, immer tiefer in mich. „Du fühlst Dich fantastisch an. Schatz, ich werde es jetzt nicht mehr länger zurückhalten können.“ Und mit einem Mal stößt er zu. Schneller, immer schneller, er fickt mich wie ein wild gewordener Berserker so als hätte ihn jemand einen 400 PS Schnellmotor inklusive Vibrationseinheit eingebaut. Wa Wa Wa Wahnsinn. Der letzte Stoß ist der kräftigste, tiefste und mit einem lauten Gebrüll „UUUAAAAHHH“ –ähnlich dem eines Löwen – streckt er sich lang und fällt auf mich hinab. Meine Beine umschlingen fest seinen Körper, ich möchte ihn noch nicht freigeben, ihn noch in mir halten, bis er erneut bereit ist. Ich streichele seinen Rücken, graule seinen Hinterkopf, er stöhnt mir leise ins Ohr. Wenig später schläft er ein und ich mit ihm.
Von einem lautstarken Schnarchen geweckt, wache ich auf und ein Gedanke schießt mir sofort in die Rübe: Verdammt, ich habe ohne Kondom mit ihm …! Ich werfe ihn ruckartig von mir herunter und springe neben das Bett.
„Hey, was ist los?“, fragt er mich.
Zuerst schaue ich irritiert, dann enttäuscht und dann irgendwie doch sehr erleichtert in das Gesicht meines Mannes. „Wo kommst Du denn jetzt so plötzlich her?“ frage ich ihn.
„Was? Schatz, komm mehr.“ Er klopft mit der Hand neben sich auf die Matratze. “Liebes, ich bin heute etwas – und wie ich finde nicht umsonst - früher nach Hause und mit Dir gemeinsam vor circa zwei Minuten gekommen. Hoffentlich erinnerst Du Dich noch daran? Es wäre schade, wenn nicht. Aber wir können das gerne noch einmal wiederholen. Gib mir eine halbe Stunde…“
„Was? Wie?“ Ich drehe mich um, laufe zum Schrank und luke hinein, blicke unters Bett. Er ist nicht da. Dann schaue ich zum Fernseher, dort sehe ich ihn, in einem weiteren Rosamunde Pilcher Film.
„Schatz, was ist los? Du scheinst mir noch etwas weich gefickt zu sein. Komm, leg Dich wieder zu mir.“
Ich beäuge meinen Ehemann Konrad. Überlege kurz. Stelle fest, dass er es mir heute wirklich außerordentlich gut besorgt hat. Und wenn ich seine Visage über mir, neben mir, unter mir, mal nicht ertragen sollte, dann weiß ich ja nun, wen ich mir vorzustellen habe… Ich grabbel mit einem verschmitzten und befriedigten Lächen zurück ins eheliche Bett und schlafe zufrieden in den Armen meines Mannes ein.
Gute Nacht & schöne Träume! ;-)
Es war einmal …
Vor drei Tagen dachte ich mir noch, ich habe den tollsten Ehemann der Welt und nun hat für mich der Begriff WECHSELJAHRE eine ganz andere Bedeutung: Ich wurde gegen eine Jüngere ausgewechselt. Tja, so unverhofft kann es kommen. Erst noch DAS TRAUMPAAR schlechthin und nun folgt wohl der unvermeidliche Rosenkrieg. Er, der Herr Professor und seine ehemalige Studentin haben bereits begonnen mich herauszufordern und ich stehe kampfbereit an der Front, vielmehr an der Türschwelle MEINES HAUSES! Soweit kommt es noch, dass sich diese dreiste Tussi und mein - der jungen Fleischeslust verfallener und mitten in den männlichen Wechseljahren befindlicher - Noch-Ehemann an meinen Antiquitäten bereichern! Nix da! Ihm, Kurt-Edelbert, war es nicht zu blöde, nicht einmal ansatzweise, unser gemeinsames Ehebett samt Matratzen aus dem Hause zu schleppen. Klar war ich damit einverstanden als er mich fragte: „Liebes, ich habe da immer so gut drauf geschlafen, Du weißt doch mein Rücken…“
„Natürlich, nimm ruhig mit.“ War ich doch insgeheim froh, nicht mehr länger auf diesem Seelenballast schlummern zu müssen. Ich wunderte mich nur darüber, dass seine Neue kräftig beim Abtransport mit anpackte. Ich an ihrer Stelle hätte auf ein neues Bett mit neuen Federkernmatratzen ohne Gebrauchsspuren bestanden. Aber wem das egal zu sein scheint, der macht womöglich auch keinerlei Gewissens-Anstalten sich auch noch an anderen Erinnerungstücken aus unserer gemeinsamen Vergangenheit zu bedienen. Nun stehe ich hier und warte auf den Schlüsseldienst. Soll Kurt-Edelbert nur Einlass fordern, hier kommt er nur noch mit meiner Genehmigung rein! Wenn überhaupt. Seitdem ich die Briefe entdeckt habe, hat sich so einiges verändert. Gestern entdeckte ich beim Entrümpeln, ganz hinten im monströsen Eichenschrank - ein Erbstück seiner Mutter -, eine ganze Kiste voller Liebesbekundungen. Wie in einer schlechten Schmonzette. Und da wurde mir klar, dass ich mit einem Mann (noch) verheiratet bin, den ich so gut wie gar nicht kenne, wiedererkenne. War ich die ganze Zeit wirklich so blind? Ich hatte mich für intelligenter gehalten. Seit Jahren schien er schon ein Techtelmechtel mit verschiedenen Studentinnen zu haben, die Krönung war aber der Briefwechsel der letzten zwei Jahre. So alt ist übrigens auch das Kind seiner Neuen. Ja, wenn ich dann mal eins und eins zusammenzähle, auf welches naheliegende Ergebnis komme ich da? Wie war das noch? Düfte können vitalisieren, euphorisieren, aber auch beruhigen. Letzteres brauchte ich jetzt. Irgendwo hatte ich noch ein Lavendelsäckchen gegen Mottenbefall hingelegt. Ah ja, genau hier, zwischen seine – ich bügle die gerne für dich - Baumwollhemden. Wenn mich jemand sieht, der meint, ich bin nicht ganz sauber. Da stehe ich im Schlafzimmer und haue mir links und rechts abwechselnd die Lavendel-Duftkissen in meine Fresse, „OOOMMmmmm!“ und schön dabei tief ein- und wieder ausatmen.
Herr Doktor, ich glaube es wirkt schon. Deutlich entspannter, weniger wegen des beruhigenden Odeurs von „Lavandula angustifolia“ als mehr wegen des hin- und herschleuderns mit dem Duft-Kisslein, sinke ich ermattet auf mein neues Bett. Ein selbst montiertes Einzelbett eines schwedischen Möbelhauses. Nun sitze ich hier und dieser dämliche Herr vom Schlüsseldienst ist immer noch nicht da. Wie lautete der Werbeslogan gleich noch? „Wir schützen Sie vor ungebetenem Besuch binnen Sekunden!“ Pah! Ganze fünf Minuten warte ich nun schon. Es klingelt. Na endlich. Ich hopse von meinem frisch bezogenen weißen Kuschelbett, renne die weiß lackierten Holztreppen hinab zur großen, weißen Eingangstür. Wie man vielleicht unschwer erraten kann, stehe ich auf die Farbe Weiß, denn Weiß steht für: Klarheit, Reinheit und vor allem für Neubeginn! Ich reiße die Türe auf und will schon - wie ein altes Waschweib - anfangen zu zetern, da sehe ich ihn. Ein göttliches Abbild eines Mannes, welcher in einer etwas zu eng sitzenden, blauen Jeans-Latzhose mit einem wunderschönen Lächeln vor mir steht. Zwischen seinen Schenkeln erspähen meine Augen sogleich eine viel versprechende Wölbung, die ganz sicherlich nicht vom Zollstock herrührt. Ja, so eine Arbeitshose steht nicht jedem, meinem dümmlichen Ex-Mann zum Beispiel nicht, doch diesem Prachtburschen hier vor mir, dem steht – ganz ohne Frage – so einiges. Vielleicht auch ich. Hi, hi.
„Hallo, Dominik Sammer“, er streckt mir seine Hand entgegen. Das hochgekrempelte, blau-rot-karierte Arbeitshemd legt die Sicht frei auf seinen sehnigen, muskulösen und knusprig braun gebrannten Unterarm.
„Hallo, ich bin Annabell Singer“, ich reiche ihm beherzt meine Hand und bekomme einen kräftigen Händedruck zu spüren.
„Kommen Sie doch erstmal herein“, flöte ich ihm zu, während ich mein gequetschtes Händchen sanft streichle, und während er an mir vorbei geht mustere ich neugierig seine Pobacken. Knackig, knackig.
„Was kann ich für Sie tun?“
Hallöchen Popöchen, da würde mir jetzt aber so einiges einfallen. „Ähm, wie ich Ihnen ja bereits am Telefon mitgeteilt habe, müsste das Schloss hier dringend ausgewechselt werden.“
„Okay. Also nur das Schloss. Ich nehme an, es darf ein hochwertiger Schließzylinder sein?“
„Aber ja, natürlich hochwertig und zylindrisch, hüstele“, und dabei denke ich in diesem Moment an seinen Zylinder und wie er diesen in mein schon leicht verrostetes Schloss schiebt, und wieder raus und wieder rein und wieder raus und wieder rein …
„Summa summarum dürfen Sie so mit circa 230 Euro rechnen, inklusive Anfahrt, Einbau und Material. Falls nicht noch was Anderes, etwas Unvorhergesehenes passiert.“
Dabei zwinkert mir dieser Kerl in seinen engen blauen Jeans auch noch so frech zu. Unvorhergesehenes? Darf ich das als Anspielung für etwaige andere Dienste verstehen. Soll ich nachfragen? Ich mache es einfach. „Ähm. Was könnte denn da noch so passieren, so unvorhergesehen?“ Dabei blinzle ich so ganz unschuldig kokett zurück und komme mir vor, als wäre ich erst 13 Jahre und stünde auf dem Schulhof und himmle die älteren Jungs der Oberstufen an. Ha! Und dabei ist das hier mit dem Alter genau anders herum. Nicht ich bin hier die Kleine, sondern die erfahrene Alte. Oh Mann, vielmehr oh Frau! Ich muss mich echt zusammenreißen. So ein Blödsinn. Ich bin jetzt 46 Lenze und könnte glatt weg seine Mutter sein. Was könnte er schon von mir wollen? Naja, wenn er einen Ödipus-Komplex mit sich schleppt, dann könnte es vielleicht klappen …
„Man weiß nie. Manchmal passieren die verrücktesten Dinge. Gerade wenn es um Zylinderschlösser geht. Und mit der einfachen Schloss-Schlüssel-Austausch-Nummer verdiene ich ja nicht mein Geld, also nicht viel. Ich decke mit meinem Knowhow am liebsten den Gesamtbereich in Sachen persönlicher Security, also ganz nach den individuellen Bedürfnissen ab. Das kostet natürlich mehr.“ Räuspert er sich und grient mich frech dabei an.