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Noch bevor die junge Berlinerin Olivia von Sassen ihren neuen Job in Mannheim als Kriminalhauptkommissarin antritt, beobachtet sie am Rangierbahnhof einen Mord. Doch als sie die Polizei ruft, ist die Leiche verschwunden - war das alles nur Einbildung? Schnell wird sie in die Wirren ihres ersten Mannheimer Falls gezogen, für den sie selbst die einzige Zeugin ist: ein Mord ohne Spur. "Wut im Quadrat" ist der Auftakt einer Krimi-Reihe aus der Quadratestadt frei nach dem Motto: "Wenn der SWR halt keinen Mannheim Tatort macht, dann machen wir eben unseren eigenen Mannheim Krimi." Und der kommt jetzt mit ebenso lebendiger wie breiter social-medialer Begleitung daher. Kommissarin Olivia von Sassen ist auf facebook unterwegs und twittert die Geschichte einfach weiter. Sie und ihr Kollege Moritz Martin lassen wenig Zweifel daran: Sie sind das junge, dynamische Ermittler-Duo der Region.
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Seitenzahl: 302
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G. BRAUN
ALEXANDER EMMERICH
Über den Autor
Alexander Emmerich, Jahrgang 1974, lebt in Mannheim und Paris. Während er im Zug zwischen beiden Städten pendelt, schreibt er Kriminalliteratur, Sachbücher, Drehbücher und Hörbücher. Darüber hinaus arbeitet Alexander Emmerich im Bereich der digitalen Kommunikation.
Impressum
G. BRAUN
© 2013 G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG, Karlsruhe
Lektorat: Andrea Hahn, Literaturbüro am Cottaplatz, Marbach a. N. Umschlaggestaltung: Röger & Röttenbacher GbR, r2 Büro für Gestaltung, www.roeger-roettenbacher.de
Satz und Herstellung: post scriptum, www.post-scriptum.biz
Druck: CPI Ebner & Spiegel, Ulm
Umschlagbild: Millennium Images / LOOK-foto
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes (auch Fotokopien, Mikroverfilmung und Übersetzung) ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt auch ausdrücklich für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen jeder Art und von jedem Betreiber.
ISBN 978-3-7650-2101-5
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Mannheim ist wie New York– nur flacher.
Olivia von Sassen
Wut ist heftiger als Ärger und schwerer zu beherrschen als Zorn. Sie ist eine extreme Gefühlswallung, eine impulsive und aggressive Reaktion.
Wut ist mächtig. Wut ist gewaltig. Wut kann Menschen zu Taten verführen, an die sie niemals gedacht hätten. Wut ändert das Wesen eines Menschen und untergräbt die Vernunft.
Wut stimuliert. Sie motiviert und treibt an. Sie kitzelt die letzten Gefühle aus einem heraus, aus den dunkelsten Ecken der Seele. Ob fromm oder gehässig, ob gutmütig oder verletzt, ungehemmt und mit blanker Emotion folgt der Mensch dem Willen der Wut.
Wut ist ein Gefühl der Ohmacht und der Hilflosigkeit. Wer sich nicht geschätzt oder respektiert, wer sich ausgenutzt oder betrogen fühlt, wird wütend, schnell und massiv, seine Wut bricht sich Bahn. Denn Wut ist ein starkes, ein heißes Gefühl, wen sie überkommt, der wird blind vor Wut. Er verliert die Kontrolle über sich und seine Taten. Wutentbrannt wird mancher zur Bestie.
Wut ist neben Freude, Angst und Trauer eine der grundlegenden Emotionen des Menschen. Sie erfüllt einen wichtigen Zweck, indem sie Menschen vor Verletzungen schützt.
In jener Nacht waren zwei Menschen aufeinander wütend. Der eine, weil der andere nichts tat, und der andere, weil er nichts tun konnte. Angespannt und voller Angst hatten sie sich am verabredeten Ort getroffen. Doch als sie sich gegenüberstanden, erkannten sie sich in ihrem Innersten und Wut schäumte in ihnen hoch. Fassungslos standen sie sich gegenüber. Der eine war genauso verletzt wie der andere. Es genügten wenige Worte, und aus der Fassungslosigkeit wurde Hilflosigkeit, aus der Hilflosigkeit Ohnmacht, aus der Ohnmacht Wut. Für Verstand war kein Platz mehr. Nach und nach verloren beide die Kontrolle über ihr Handeln. Als der eine schließlich den anderen verhöhnte, rastete dieser aus.
In diesem Augenblick entwickelte er übermenschliche Kräfte, fühlte sich unverwundbar. Und entschlossen. Seine Hände wurden zu stählernen Instrumenten, die nicht mehr der Vernunft folgten. Angetrieben aus dem tiefsten Inneren seines Herzens schlug er auf sein Gegenüber ein. Noch nie hatte er einen Mensch geschlagen, doch als seine Faust dessen Gesicht traf, fühlte es sich gut an. Unglaublich gut. Er genoss es. Er baute sich vor seinem Opfer auf und schlug zu, drosch auf es ein. Mit der Rechten holte er aus und donnerte seine Faust mit aller Gewalt gegen dessen Schädel.
Winselnd lag der eine am Boden und machte einen tödlichen Fehler: statt seinen Peiniger zu beruhigen, reizte er ihn. Das war schon immer sein Weg aus der Klemme gewesen. In der Schule, in der Jugend, in der Arbeitswelt. Und auch jetzt. Er wusste genau, wie er den anderen mit Worten treffen konnte. Und er traf ihn messerscharf mitten ins Herz.
Der andere ließ sich das nicht bieten. Gekränkt von den Worten des einen und voller Angst griff er wie eine Maschine nach ihm. Seine Bewegung mag langsam ausgesehen haben, doch innerlich brodelte es in ihm. Sein Herz schlug laut, so als würde es Kanonenkugeln abschießen. Der Schweiß lief ihm von der Schläfe.
Kräftig umklammerten seine Finger den Hals des einen. Warm fühlte sich dessen Haut an. Warm und weich. Der andere empfand sich seinem Opfer sehr nahe. Dann drückte er zu. Lange und mit großer Kraft.
Der eine schlug noch um sich, trat nach dem anderen. Doch seine Kräfte schwanden. Der andere drückte immer weiter zu. Immer ein wenig mehr, immer ein wenig kräftiger …
Grotesk und düster sah alles aus. Schatten huschten mit hoher Geschwindigkeit an ihrem Blick vorbei. In allen Grauschattierungen bewegte sich die Landschaft vor ihren Augen, sodass sie kaum Details erkennen konnte. Ihr Kopf lehnte müde an der Scheibe, ihre Augen waren halb geöffnet. Vor ihnen tänzelten ihre schwarzen Locken, die mit der dunklen Landschaft draußen zu einer bizarren Szenerie verschwammen. Das spiegelnde Licht des Zuges blendete sie aus, ihre Augen waren ganz auf die Ferne gerichtet.
Ihre Gedanken auch.
Goodbye, Berlin. Ich werde dich vermissen. Hoffentlich ist mein Schritt nach Mannheim der richtige, nach all dem, was ich in den letzten Monaten in Berlin erlebt habe. Olivia von Sassen saß im ICE von Berlin nach Mannheim, wo sie am nächsten Morgen ihre Arbeit als Kriminalhauptkommissarin bei der Mordkommission aufnehmen würde. Im Zug war es warm, beinahe zu warm, doch Olivia fröstelte. Sie redete sich ein, dass sie wegen ihrer neuen Stelle nervös sei, doch es war noch etwas anderes. Standen ihr schwierige Zeiten in Mannheim bevor? War ihr Frösteln eine dunkle Vorahnung? Sie glaubte nicht an so etwas. Vielleicht war es auch nur eine Reaktion auf den ausbleibenden Sommer und die schweren Regenfälle der letzten Tage. Sie sehnte sich nach Sonne.
Die grotesken Schatten vor ihren Augen hatten sich mittlerweile zu beleuchteten Wolkenkratzern verändert. Licht erhellte die Nacht und holte Olivia aus den Gedanken an die noch ferne Zukunft wieder zurück in die Gegenwart. Der Zug hatte Frankfurt am Main erreicht.
Hier hielt der ICE ungefähr 10 Minuten. Das reichte den meisten Rauchern, um aus dem Zug zu eilen und ihre Sucht zu befriedigen. Olivia beobachtete sie und war froh, das Rauchen vor Jahren aufgegeben zu haben.
Ihr Sitznachbar bemerkte, dass Olivia nicht weiter aus dem Fenster starrte und sprach sie an. Sie nahm seine Worte nicht wirklich wahr, doch falls das ein Flirtversuch sein sollte, wollte sie den sofort unterbinden. Sie lächelte ihm flüchtig und bewusst aufgesetzt zu, drehte den Kopf weg und richtete ihren Blick wieder nach draußen.
Die flache Landschaft rund um Berlin hatte sie noch bei Tageslicht gesehen, inzwischen war die Sonne untergegangen. Nachdem sie die Großstadtlichter Frankfurts hinter sich gelassen hatten, war es düster, teilweise sogar stockdunkel. Nur das schwache Licht des Neumondes beleuchtete hin und wieder ein zufälliges Detail der Umgebung.
Seit Stunden blickte Olivia aus dem Fenster. Normalerweise nutzte sie die Zeit im Zug für etwas, das sie als sinnvoll ansah. Sie las Berichte, surfte auf ihrem iPad oder unterhielt sich mit anderen Reisegästen. Heute war alles anders. Der Zug war beinahe leer. Zu Beginn ihrer Fahrt hatte sie Ihre E-Mails gecheckt und sich bei Facebook eingeloggt. Normalerweise war sie ständig online, aber seit sie im Zug saß, hatte sie kein Interesse an der digitalen Welt mehr. Sie hatte sich wieder ausgeloggt und war auch nicht daran interessiert, ein E-Book zu lesen oder sich die neuesten Angebote auf Zalando anzuschauen. Viel lieber blickte sie in die Ferne der Landschaft und träumte vor sich hin.
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