Year of Passion. November - J. Kenner - E-Book
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Year of Passion. November E-Book

J. Kenner

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Beschreibung

Ich gehe keine Beziehungen ein.

Seit ich denken kann, verstecke ich meine Narben, drücke mich nur in den Drehbüchern aus, die ich schreibe. Fast niemand kennt mein wirkliches Ich. Ich bin zu vorsichtig. Habe zu sehr Angst, mich wieder zu verbrennen.

Und dann ist da Beverly Martin. Ein Filmstar. Eine Frau, die so atemberaubend schön und liebevoll ist, dass es mir das Herz bricht. Sie sagt, sie will mich – und wenn sie mich berührt, glaube ich für einen Moment, dass sie mich lieben könnte.

Doch wenn ich mit ihr zusammen bin, werden sich die Scheinwerfer ebenfalls auf mich richten. Und ich weiß nicht, ob ich das aushalte – auch wenn Weglaufen bedeutet, die Frau zu verlieren, die ich liebe.

Über »Year of Passion«

Sexy Sixpacks, breite Schultern und verführerische Blicke – in der Bar The Fix geht es heiß her. Ein attraktiver Mann nach dem anderen liefert auf dem Laufsteg eine atemberaubende Show. Und die Damen in der Jury haben die Qual der Wahl: Welche zwölf Kandidaten werden gewinnen und am Fotoshooting für den heißesten Kalender aller Zeiten teilnehmen?

Mit dieser genialen Publicity-Aktion will eine Gruppe von Freunden ihre Lieblingsbar vor dem Aus retten. Schnell wird klar, dass es um noch viel mehr geht als den Kalender: Während sich die Atmosphäre immer weiter aufheizt, entflammen die Gefühle – und für jeden der zwölf Männer führt eine aufregende Begegnung zu ungeahnten Konsequenzen ...

***

Mit einer Bonusgeschichte zu Reece & Jenna!

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Seitenzahl: 204

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J. KENNER

YEAR of PASSION

NOVEMBER

ROMAN

Aus dem Amerikanischen von Emma Ohlsen

Die Serie

»Mit dieser Serie trifft J. Kenner mitten ins Herz!« Carly Phillips

Sexy Sixpacks, breite Schultern und verführerische Blicke – in der Bar The Fix geht es heiß her. Ein attraktiver Mann nach dem anderen liefert auf dem Laufsteg eine atemberaubende Show. Und die Damen in der Jury haben die Qual der Wahl: Welche zwölf Kandidaten werden gewinnen und am Fotoshooting für den heißesten Kalender aller Zeiten teilnehmen?

Mit dieser genialen Publicity-Aktion will eine Gruppe von Freunden ihre Lieblingsbar vor dem Aus retten. Schnell wird klar, dass es um noch viel mehr geht als den Kalender: Während sich die Atmosphäre immer weiter aufheizt, entflammen die Gefühle – und für jeden der zwölf Männer führt eine aufregende Begegnung zu ungeahnten Konsequenzen …

Entdecken Sie zwölf leidenschaftliche Liebesgeschichten:

Year of Passion – Januar

Year of Passion – Februar

Year of Passion – März

Year of Passion – April

Year of Passion – Mai

Year of Passion – Juni

Year of Passion – Juli

Year of Passion – August

Year of Passion – September

Year of Passion – Oktober

Year of Passion – November

Year of Passion – Dezember

Die Autorin

Die Bestsellerautorin J. Kenner arbeitete als Anwältin, bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, widmete. Ihre Bücher haben sich weltweit mehr als drei Millionen Mal verkauft und erscheinen in über zwanzig Sprachen. J. Kenner lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Texas, USA. Ihre lieferbaren Romane und Erzählungen finden Sie unter J. Kenner im Diana Verlag. Wenn Sie mehr über J. Kenner erfahren wollen, entdecken Sie Das große J. Kenner Fanbuch.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Vollständige deutsche E-Book-Ausgabe 02/2019

Copyright © 2018 by Julie Kenner

Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel Man of the Month. Light My Fire bei Martini & Olive.

Die Bonusgeschichte erschien 2018 unter dem Titel All I need: Reece & Jenna in J. Kenner, Suzanne M. Johnson: Bar Bites bei Evil Eye Concepts, Inc.

Copyright des deutschsprachigen E-Books © 2019 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Anita Hirtreiter

Umschlaggestaltung: t.mutzenbach design, München

Umschlagmotiv: © CURAphotography, surachet khamsuk, Christopher Hall, MrVander/Shutterstock

Satz: Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich

Alle Rechte vorbehalten

e-ISBN 978-3-641-23727-1V001

www.diana-verlag.de

1

»Könnten Sie das bitte wiederholen?«

Griffin Draper atmete tief ein. Er hatte Schwierigkeiten zu verarbeiten, was der Produzent Matthew Holt soeben verkündet hatte.

War wirklich von »verkauft« die Rede gewesen?

Würde aus Griffins Drehbuch tatsächlich ein echter Film werden?

Wie vom Donner gerührt ließ Griffin sich auf die voluminöse Couch im Konferenzraum im zwanzigsten Stock sinken. Beverly Martin und er waren in die Austin-Vertretung von Bender, Twain & McGuire gebeten worden, um sich hier mit Holt und Griffins Anwältin Evie Morrison zu treffen.

Sobald Griffin saß, tat Beverly es ihm nach, und plötzlich war er der dunkelhaarigen Schönheit mit der hypnotischen Ausstrahlung viel zu nah.

Nur mit Mühe unterdrückte er den Impuls, von ihr wegzurutschen; streng ermahnte er sich, dass das Ziehen in seiner Magengegend durch Holts Eröffnung erzeugt worden war, nicht durch ihre Nähe. Es mochte ja sein, dass er sie attraktiv fand – wer würde das nicht? –, aber da nichts zwischen ihnen war und auch nie sein würde, hatte er wirklich keinen Grund, nervös zu sein.

Sicher, sie waren Freunde geworden, doch selbst das hatte sich nur langsam entwickelt. Was allerdings vor allem daran lag, dass er Abstand zu ihr hielt, weil er sich verflucht noch mal stark zu ihr hingezogen fühlte, seit sie sich im Mai vor fünf Monaten im The Fix auf den Barhocker neben ihm niedergelassen hatte. Denn was nützte es? Er wusste ja, dass er sie niemals würde haben können.

Immer dasselbe.

Wenigstens hatte seine heimliche Qual ihn zu einem guten Drehbuch inspiriert.

Der Gedanke brachte ihn zurück in die Gegenwart und zu Holly­woods Wunderkind Matthew Holt, der für seine finstere Miene bekannt war, nun jedoch mit einem für ihn sehr untypischen Hauch von Grinsen auf den Lippen vor Griffin stand.

»Träumen Sie schon vom roten Premierenteppich?«

»Könnten Sie es mir denn verübeln?«, konterte Griff. »Aber im Ernst: Ich würde das wirklich gerne noch einmal hören.«

Neben ihm setzte Beverly sich aufrechter hin, sagte jedoch nichts. Matthews Grinsen wurde breiter. »Sie haben schon richtig verstanden, Cowboy. Apex Studios hat zugesagt. Sie stecken ihr Geld und Know-how in Hidden Justice, und sofern wir uns keine extremen Patzer leisten, wird im Frühling in Vancouver gedreht. Und im folgenden Sommer kommt der Streifen in die Kinos.«

»Ich … ich weiß gar nicht …« Die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Das war alles zu viel für ihn.

»Herzlichen Glückwünsch, Griff.« Evie Morrison, seine Anwältin, hatte bisher noch nicht viel gesagt, obwohl die Konferenz im Austin-Büro ihrer in Los Angeles ansässigen Kanzlei stattfand, aber sie strahlte, als habe sie einen Volltreffer gelandet. »Ich fliege morgen nach L. A. zurück und handele mit Van die Einzelheiten aus«, sagte sie. Van war Griffins Manager. »Jetzt geht es wirklich los.«

Beverly schenkte ihm das bezaubernde Lächeln, das im ganzen Land berühmt geworden war. »Glückwunsch, Griff. Nicht, dass ich überrascht wäre. Ich habe dir doch gesagt, dass das Drehbuch der Hammer ist.«

Beverly Martin, die aus Austin stammte, war kürzlich mit einem schrägen Independent-Film durchgestartet, der genau den Zeitgeist der Nation getroffen hatte. Suburban Love Song hatte alle mög­lichen Preise abgesahnt, und Beverly war buchstäblich über Nacht zum Star geworden.

Soweit Griffin das beurteilen konnte, ging sie mit ihrem Ruhm ziemlich gut um. Sie hatte ihren Hauptwohnsitz noch immer in Texas und bewies bei Entscheidungen einen kühlen Kopf. Bisher hatte sie bloß eine weitere Rolle angenommen, und zwar in einem anspruchsvollen Thriller, der in der kommenden Woche Premiere haben würde. Sie hatte Griffin das Drehbuch zum Lesen gegeben und ihm versprochen, ihm eine DVD zu besorgen, sobald sie einer habhaft werden konnte.

Nun beugte sie sich vor. »Wer übernimmt die Regie?«, fragte sie Holt.

»Christopher Deaver. Er hat förmlich darum gebettelt.«

»Ernsthaft?« Griffin wandte sich an Beverly, deren Lächeln noch eine Spur breiter geworden war. »Er wollte damals auch unbedingt dein Crypto Games machen, nicht wahr?«

»Stimmt. Und das hat er ja auch.« Die Neuigkeit schien sie in Hochstimmung zu versetzen, und Griff verspürte einen Stich. Das hatte nichts mit Eifersucht zu tun – selbstverständlich nicht. Er fühlte sich einfach nur ein wenig als Außenseiter, da man sich in der Filmbranche offenbar kannte, er, Griff, den Regisseur aber nie kennengelernt hatte.

»Das ist eine tolle Neuigkeit«, fuhr Beverly, an Evie und Holt gewandt, fort. »Chris hat wirklich Talent für spannende und skurrile Geschichten. Für dieses Projekt könnte es keinen Besseren geben.«

Während sie sprach, legte sie ihre linke Hand über Griffins rechte, und allein durch reine Selbstbeherrschung gelang es ihm, nicht zusammenzuzucken. Nachdrücklich rief er sich in Erin­ne­rung, dass sie nichts fühlen konnte: Wie gewöhnlich steckte die Hand größtenteils unter dem dicken Ärmel seiner weiten Ka­pu­zen­­jacke, sodass sich die rauen, hässlichen Narben nicht ertasten ließen und der Stummel, der einst sein kleiner Finger war, verborgen blieb.

Doch noch während er sich ermahnte, setzte er sich so beiläufig wie möglich anders hin, entzog ihr dabei die Hand und tat, als müsse er sich strecken.

Aus den Augenwinkeln sah er, wie Beverly ihrerseits ihre Hand zurückzog, doch falls sie peinlich berührt oder auch bloß verlegen war, ließ sie sich nichts anmerken; sie war eben eine verdammt gute Schauspielerin.

Die Krux hierbei aber war, dass er ihre Hand eigentlich halten wollte, dass er in diesem wundervollen, unfassbaren Moment nur allzu gerne eine körperliche Anziehungskraft zwischen ihnen gespürt hätte. Zumal dieser Moment tatsächlich ihnen beiden gehörte, denn ohne ihre Zusage, eine Hauptrolle zu übernehmen, wäre der Deal sicher niemals spruchreif geworden.

Doch Griffin war niemand, der Berührungen suchte. Selbst bei Begrüßungen hielt er Abstand; weder gab er jemandem seine vernarbte Rechte noch ließ er sich umarmen oder gar küssen, denn nie und nimmer würde er einem anderen zugestehen, ihm so nahe zu kommen, dass er einen ungehinderten Blick auf sein Gesicht bekam.

Einzige Ausnahme war Kelsey, und das lag nicht einmal daran, dass sie seine Schwester war. Vielmehr hatte sie dieselben Narben davongetragen wie er – nur waren ihre nicht mit bloßem Auge zu erkennen.

Sie hatte an jenem Abend, als es passiert war, auf ihn aufpassen sollen, aber nachdem sie ihm das Versprechen abgenommen hatte, keinen Unsinn zu machen und sie nicht zu verraten, hatte sie sich davongestohlen, um sich mit einem Jungen zu treffen. Er war fast dreizehn gewesen – alt genug, um allein zu Hause bleiben zu können, und dumm genug, um sich einzubilden, alles zu können. Und weil ihm der Sinn nach gerösteten Marshmallows stand, hatte er kurzerhand im Garten den Grill angeworfen. Oder es zumindest versucht. Weil es nicht funktionierte, hatte er Benzin aus dem Werkzeugschuppen geholt.

Bis heute musste er sich übergeben, wenn er Marshmallows sah.

Erst Tage später war er im Krankenhaus aufgewacht. Die Verbrennungen vierten Grades auf seiner rechten Seite hatten solche Schmerzen verursacht, dass keine Narkosemittel auf dieser Welt sie dämpfen konnten.

Natürlich war er allein dafür verantwortlich gewesen. Doch Kelsey gab sich selbst die Schuld, und weiler ihr das angetan hatte, schleppte er außer seinen sichtbaren Narben genauso viele Schuldgefühle mit sich herum wie sie.

Beverly hatte neben ihm inzwischen die Hände im Schoß verschränkt und konzentrierte sich auf Holt.

»Ich wusste, dass du dich über Deaver freuen würdest«, sagte dieser gerade zu ihr. »Und er war ganz aus dem Häuschen, als er hörte, dass du dabei bist.« Dann zog er die Brauen zusammen und musterte sie eingehend. »Du bist doch noch dabei, oder?«

»Na klar«, antwortete sie. »Ich habe mich ja praktisch an Griffin geklammert und ihn nicht mehr losgelassen, bis er eingewilligt hat, dass ich mich um die Rolle der Angelique bewerben darf.«

»Na ja, es ist ja nicht so, dass du mich hättest zwingen müssen«, rief er ihr in Erinnerung, als sie sich wieder ihm zuwandte und ihre aufrichtige Miene ihn an ihre erste Begegnung erinnerte.

»Aha? Was genau ist denn da passiert?«, fragte Evie neugierig.

»Oh, ich habe mich nur völlig zum Affen gemacht, weiter nichts«, antwortete Beverly. »Es war vor ein paar Monaten im Frühling, als meine Agentin mich wegen eines fantastischen Drehbuchs anrief, das sie gar nicht haben sollte. Tut mir übrigens leid«, fügte sie als Nebenbemerkung für Griffin hinzu.

»Ach, so unzulässig war das gar nicht«, bemerkte Griffin, und an Evie gewandt sagte er: »Van ist mit Evelyn Dodge befreundet, und Evelyn ist Beverlys Agentin.«

»Als Van die erste Fassung von Griffins Drehbuch gelesen hatte, war er so begeistert«, nahm Beverly den Faden wieder auf, »dass er es Evelyn zeigte, ohne Griff zu fragen.«

»Evelyn gefiel es ebenfalls«, fuhr Griffin fort, »und sie war davon überzeugt, dass Beverly die ideale Besetzung für die Rolle der Angelique sein würde. Also steckte sie ihr heimlich eine Kopie der ersten Fassung zu.« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Und ehrlich gesagt war es im Grunde gut, dass ich davon nichts mitbekommen habe, denn ich wäre total ausgerastet und hätte Evelyn unbedingt davon abgeraten. Der Gedanke, Beverly Martin ins Boot zu holen, hätte mich derart eingeschüchtert, dass ich das Drehbuch wahrscheinlich komplett überarbeitet hätte.«

»Machst du Witze?« Bev lehnte sich zur Seite, um ihn kumpelhaft mit der Schulter anzustupsen. »Schon die erste Fassung war brillant, und ich war total aus dem Häuschen. Ich habe es tatsächlich noch auf Evelyns Auffahrt im Auto verschlungen. Natürlich hatte ich das gar nicht vor. Ich wollte bloß einen Blick reinwerfen, um zu sehen, ob es wirklich so besonders war, und dann habe ich es gleich zweimal gelesen, bin wieder ausgestiegen, habe an Evelyns Tür gehämmert und gesagt, ich würde nahezu alles tun, um diese eine Rolle zu kriegen.«

Evie lachte. »Wusste sie, dass du die ganze Zeit vor ihrem Haus gewesen bist?«

»Wo denkst du hin! Sie hatte eine kleine Cocktailparty gegeben, als ich bei ihr war und sie mir das Drehbuch in die Hand gedrückt hatte. Als ich wieder bei ihr klopfte, waren alle Gäste weg, und sie war schon abgeschminkt und in der Jogginghose. Sie wollte erst nicht aufmachen, also rief ich sie vor ihrer Tür an, und sobald ich ihr sagte, dass ich die Rolle unbedingt haben wollte, ließ sie mich herein, und wir schmiedeten einen Plan.«

Griffin zog die Brauen hoch. »Ihr habt einen Plan geschmiedet?«

»Na ja, du weißt ja, dass ich nach Austin gekommen bin, um dich im The Fix zu treffen. Aber hatte ich erwähnt, dass ich eigent­lich den ganzen Sommer über in L. A. sein wollte?«

Er sah sie verdattert an. »Was? Nein. Wieso das denn?«

»Aus keinem besonderen Grund. Ein Freund hat mir seine Wohnung angeboten, weil er vorübergehend nach London musste, und Chris hat mir versprochen, mir das Segeln beizubringen, wenn ich käme.« Sie zuckte die Achseln. »Aber dann ist mir klar geworden, dass es mir weitaus mehr bringen würde, nach Hause nach Austin zu kommen.«

»Chris«, sagte Griffin tonlos. »Du meinst Deaver. Den Regisseur.«

Sie nickte. »Ja, wir haben uns während der Dreharbeiten angefreundet. Wie ich schon sagte, er ist ein toller Kerl. Du wirst ihn mögen.«

Ich bin nicht eifersüchtig, rief Griffin sich in Erinnerung. Überhaupt nicht eifersüchtig.

Er holte tief Luft. »Statt also in L. A. bei ihm zu bleiben, bist du zu mir nach Austin gekommen.«

Oh, verdammt. Hatte er das wirklich gesagt?

Zum Glück zeigten seine Worte keinerlei Wirkung auf Beverly. Doch als Griff Holt einen Blick zuwarf, schienen dessen Mundwinkel zu zucken.

»Ganz genau«, antwortete Beverly und wandte sich wieder an Evie. »Es stellte sich nämlich heraus, dass das Studio, das Suburban Love Song produziert hat, ebenfalls Griffs Webserie produziert. Und es hat seinen Hauptsitz in Austin.«

Griffin war etwa zwei Jahre zuvor nach Austin gezogen, um der Tretmühle L. A.s zu entgehen, in der sich alles nur um den schönen Schein drehte. Er hatte sich einen Namen als Synchronsprecher gemacht, aber jede Art von Schauspielerei war in Los Angeles mit Meetings, öffentlichen Auftritten und Gesehenwerden im Allgemeinen verbunden. Und obwohl er die Arbeit als Sprecher wirklich gerne gemacht hatte, hockte er noch lieber im stillen Kämmerlein, schrieb seinen Podcast und nahm die einzelnen Folgen selbst auf.

Daher war ihm das Angebot der texanischen Produktionsfirma, aus seinem Podcast eine Webserie zu machen, wie ein Wink des Schicksals vorgekommen, und er war kurzerhand nach Austin gezogen.

Inzwischen lief die Webserie und war extrem erfolgreich. Griffin hätte niemals gedacht, dass sich etwas im Internet zu Geld machen ließ, wurde aber eines Besseren belehrt, als der erste Scheck eintraf. Den Podcast zu einer Webserie umzuwandeln hatte ihm außerdem klargemacht, wie viel ihm am Schreiben lag, und so hatte er mit Hidden Justice angefangen, einem Drehbuch, dessen Exposé er fast gänzlich im The Fix entworfen hatte.

»Ich habe mich ohnehin immer gefragt, wie du mich im The Fix aufgetrieben hast«, sagte er nun zu Beverly.

Sie zwinkerte Evie zu. »Ich habe ihn gestalkt und in der Bar regelrecht angequatscht. Und er war sogar ganz Gentleman und hat mir noch einen Drink ausgegeben.«

»Stimmt, aber das tue ich für jede schöne Frau, die behauptet, mein Drehbuch zu mögen.« Das war gelogen. Er gab Frauen keine Drinks aus. Denn das war ein Ritual, das zwangsläufig auf ein Terrain führte, welches er nicht zu betreten gedachte. Er hatte bis heute keine Ahnung, was ihn damals geritten hatte, bei Beverly eine Ausnahme zu machen. War er einfach bloß geschmeichelt gewesen, dass sie von seinem Drehbuch geschwärmt hatte? Oder hatte er sich insgeheim mehr erhofft?

»Ich habe mich echt schamlos benommen«, fuhr Beverly fort, die natürlich nicht wusste, in welche Richtung seine Gedanken führten. »Ich habe ihm gesagt, dass ich sein Drehbuch für brillant hielte. Und ein paar Gläser später habe ich gesagt, dass ich ihn für brillant hielte. Ich würde unbedingt eine Rolle in dem Film wollen, und wenn er meinte, ich sei nicht diejenige, die er im Sinn gehabt hätte, würde ich mich vor eine der Pferdekutschen werfen, die die Touristen durch Austin fahren.«

»Ich habe ihr zwar nicht recht geglaubt, wollte aber kein Risiko eingehen. Also willigte ich ein. Das schien mir zu dem Zeitpunkt die beste Option.«

Evie lachte. »Wunderbare Geschichte. Und dann habt ihr zwei beschlossen, das Drehbuch gemeinsam zu überarbeiten?«

»Oh, aber nein«, sagte Beverly. »Griffin braucht meine Hilfe nicht. Ich verdeutliche ihm nur manchmal die Schauspielerseite.«

»Sie untertreibt«, wandte Griffin ein. »Sie ist mir eine enorme Hilfe. Ich habe nicht damit gerechnet, aber wir zwei bilden tatsächlich ein ziemlich gutes Team.«

Beverly neigte den Kopf, als sie sich ihm zuwandte, und betrachtete ihn eine Weile. »Ja«, sagte sie leise. »Das tun wir wirklich.«

Wieder verspürte Griffin ein Ziehen in seiner Magengegend. Er wusste, dass er nicht darauf achten durfte, weil sie beide nur Freunde waren. Dennoch gingen ihm immer wieder Erinnerungsfetzen ihrer gemeinsamen Arbeitstreffen durch den Kopf. Wie sie zusammen lachten. Das Funkeln in ihren Augen, wenn sie sich leidenschaftlich für etwas einsetzte. Ihr perlendes Gelächter, wenn sie ihn neckte.

Doch diese Erinnerungen waren bittersüß, denn sie steigerten seine Sehnsucht nach etwas, was er nicht haben konnte – ein Verlangen, das nie gestillt werden würde.

Er wusste es, aber das änderte nichts.

Gott sei Dank war die Überarbeitung abgeschlossen und das Manuskript verkauft, denn jedes Mal, wenn sie vorbeigekommen war, um Szenen durchzusehen oder über die Figuren zu sprechen, war es für ihn eine süße Qual gewesen. Wenigstens hatten sie immer zu tun gehabt; es war nie Zeit geblieben, um über ihre jeweiligen Wünsche, Erfahrungen und Träume zu reden oder sich gar – Gott bewahre – näherzukommen.

In Griffins Augen war das ganz gut so. Er brauchte Abstand. In letzter Zeit war sein unerfülltes Verlangen nach dieser Frau immer schmerzlicher geworden. Aber nun, da das Drehbuch endlich fertig war und an ein Studio ging, konnte er den Rückzug antreten und sich wenigstens lange genug von Beverly fernhalten, um Luft zu holen und die eigene Reset-Taste zu drücken.

»Das heißt, dass wir jetzt nur noch abwarten können, oder?«, fragte er Holt. »Bev ist verpflichtet worden, aber nun müssen ja erst die anderen Rollen gecastet werden, nicht wahr?«

»Ja, was das Casting betrifft, nein zum Abwarten. Das Studio hat ein paar Änderungswünsche.« Holt blickte von ihm zu Beverly und zurück. »Es geht hauptsächlich um die Rolle der Angelique. Der Part soll etwas aufgepeppt werden, und man hat Beverly explizit für die Bearbeitung angefragt. Verstehen Sie mich nicht falsch, das Studio liebt das Drehbuch, aber sie wollen daraus einen Film mit Staraufgebot machen.« Er bedachte sowohl Griff als auch Bev mit einem breiten Lächeln. »Mit anderen Worten: Dieses Projekt hat das Potenzial, Sie beide richtig groß rauszubringen.«

»Oh«, machte Beverly, während Griffin Schmetterlinge im Bauch hatte.

»Ich arrangiere für morgen eine Telefonkonferenz, bei der wir alles besprechen können, aber sie brauchen das redigierte Drehbuch bis nächste Woche zurück. Uns bleiben höchstens zehn Tage, wenn wir uns darauf einlassen.«

»Einlassen?«, wiederholte Griff. »Aber ich dachte, der Deal sei bereits …«

»Das kriegen wir hin«, unterbrach Bev ihn. »Wenn es sein muss, ziehe ich bei Griff ein, bis wir fertig sind.«

Griffin runzelte die Stirn. »Also, ich denke nicht, dass …«

»Wunderbar«, fuhr Holt fort. »Ich rufe gleich noch Apex an und erzähle Donovan, dass ihr ganz aus dem Häuschen seid.«

Beverly griff aufgeregt nach seiner Hand, um sie zu drücken, und er schoss hoch und entzog ihr dabei seine Hand wieder.

Aus dem Häuschen? Wenn das nicht eine sehr treffende Beschreibung der Situation war!

Sie erhob sich ebenfalls. »Ich würde mich gerne auf morgen vorbereiten. Sollen wir vielleicht das Drehbuch noch einmal zusammen durchgehen und uns Angeliques Szenen ansehen?«

»Ähm, na klar.« Er blickte auf seine Uhr. »Du musst allerdings bald im The Fix sein.« Heute fand die Wahl zum Mann des Monats Oktober statt. Die Bar hatte den Wettbewerb ins Leben gerufen, um mehr Gäste anzulocken, und die Idee war eingeschlagen wie eine Bombe.

Griffin war klar, dass die Frauen kamen, um die Parade an Männern mit freiem Oberkörper zu bejubeln, aber was ihn selbst betraf, war die größte Attraktion die Frau am Mikrofon: Beverly moderierte den »Mann des Monats« seit dem ersten Event. Und da er nun wusste, dass sie nach Austin zurückgekommen war, um ihn kennenzulernen, drängte sich ihm die Frage auf, ob sie den Job übernommen hatte, um in der Nähe bleiben zu können.

Falls das der Fall sein sollte, war es natürlich nur um sein Drehbuch gegangen. Dennoch gefiel der Gedanke ihm mehr, als er es sollte.

Am heutigen Abend wollte Griffin allerdings noch aus einem anderen Grund ins The Fix: Sein Personal Trainer, Matthew Herrington, ging an den Start. Darüber hinaus würde das The Fix nach der Wahl die Premiere von The Business Plan auf großer Leinwand übertragen; in der ersten Staffel derDoku-Soap um die Renovierung von Gewerbeimmobilien stand nämlich das The Fix selbst im Zentrum.

In Anbetracht der Tatsache, wie sehr ihm Besitzer, Personal und Stammgäste ans Herz gewachsen waren, würde Griffin sich weder das eine noch das andere entgehen lassen.

Beverly, die etwas auf ihrem Handy getippt hatte, blickte auf. »Megan bringt ihren Koffer mit ins The Fix und macht dort die Maske, ich müsste also erst um sechs von dir losgehen. Das heißt, wir hätte jede Menge Zeit.«

Verflixt. Ihm gingen die Ausflüchte aus. »Ähm, na gut. Gib mir etwas Vorsprung – vielleicht eine Stunde, ja? Ich muss ein bisschen aufräumen.« Aber noch dringender musste er sich sammeln, ehe er sich an seinen Computer setzte und Beverly hinter ihm stand, sodass er ihre Wärme im Rücken und ihren Atem in seinem Nacken spürte.

Vielleicht sollte er sich einen zweiten Bildschirm besorgen.

Sie beugte sich zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir haben es geschafft«, flüsterte sie. »Du hast es geschafft.«

Das mochte ja sein. Allerdings lag noch ein langer Weg vor ihm.

Blieb nur zu hoffen, dass er sich konzentrieren konnte. Denn ständig in Bevs Nähe zu sein ging ihm langsam, aber sicher an die Substanz.

2

Beverly lächelte, als sie aus ihrem sonnengelben Käfer stieg, der nun vor Griffins Bungalow im Osten von Austin parkte. Er war von der Aussicht, sich noch einmal an das Manuskript zu setzen, anscheinend wenig begeistert gewesen, aber sie hatte kein Pro­blem damit. Sie war entschlossen, dazu beizutragen, das Drehbuch so gut zu machen, dass nicht einmal der typische übersättigte Studioboss es ablehnen konnte, und wenn das bedeutete, der Story noch ein paar Stunden Zeit zu opfern, dann tat sie das mit Freuden.

Allerdings war der Film bloß ein vorgeschobener Grund für ihre gute Laune. Die Wahrheit war einfacher – und sehr viel komplizierter. Denn ihr Lächeln galt dem Gedanken an Griffin. Und Griffin war so kompliziert, wie man nur sein konnte.

Summend stieg sie die Treppe zu der hübschen Veranda mit dem Holzgeländer und den farbenfrohen eingetopften Blumen hinauf. Es war ihr Lieblingsplatz hier: Der Boden war immer blitzblank gefegt, und die zwei blauen Schaukelstühle links und rechts von einem Tischchen mit Mosaikplatte luden zum Sitzen ein. Die Kräuselmyrte mit den leuchtenden Blüten neben der Terrasse spendete Schatten, während wilder Wein sich an einem Pfosten emporwand und der Idylle eine rebellische Note verlieh.

In den vergangenen Monaten waren sie oft hier gewesen, und wie immer, wenn sie die Treppe hinaufstieg, dachte sie unwillkürlich, wie gut das Häuschen und Griffin doch zusammenpassten. Beide waren krisengeschüttelt und unverwüstlich. Er hatte ihr die Geschichte erzählt: Als er das Haus vor zwei Jahren gekauft hatte, war es vollkommen heruntergewirtschaftet gewesen; die Junkies, die es vorher bewohnt hatten, hatten in der Garage Crystal Meth gekocht und es im Wohnzimmer konsumiert, und nach ihrer Festnahme hatte der Vermieter genug gehabt. In der Überzeugung, dass man die verdreckte Bruchbude ohnehin abreißen würde, hatte er sie für einen Schleuderpreis auf den Markt gebracht.

Doch Griffin hatte das Potenzial gesehen. Er hatte das Haus gekauft, in vielen Wochen Arbeit liebevoll restauriert und ihm seinen ursprünglichen Charme und Charakter zurückgegeben.

»Welches Bauunternehmen hast du beauftragt?«, hatte sie ihn einmal gefragt. Sie hatte erst kürzlich ein Cottage aus den Fünf­zigerjahren gekauft und überlegte, es zu renovieren.

»Ich habe das meiste selbst gemacht.«