Zähme mich (Stark Friends Novella 1) - J. Kenner - E-Book

Zähme mich (Stark Friends Novella 1) E-Book

J. Kenner

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Beschreibung

Die aufstrebende Schauspielerin Jamie Archer will alles in L.A. hinter sich lassen: ihr gebrochenes Herz, ihre wilden Affären und vor allem Ryan Hunter – den Mann, mit dem sie eine wundervolle Nacht verbracht hat. Und der ihren dunkelsten Ängsten und Geheimnissen auf die Spur zu kommen droht.

Ryan Hunter, der attraktive Sicherheitschef von Stark International, weiß ganz genau, was er will: Jamie. Die Frau, die eine betörende Anziehungskraft auf ihn ausübt. Als Jamie einen Job im weit entfernten Texas annehmen will, setzt Ryan alles daran, Jamie für sich zu gewinnen …

Stark Friends Novella 1 von SPIEGEL-Bestsellerautorin J. Kenner

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J. Kenner

ZÄHME

mich

Erzählung

Stark Friends Novella 1

Aus dem Amerikanischen von Sophie Beck –

Language + Literary Translations, LLC

Zur Erzählung

Die aufstrebende Schauspielerin Jamie Archer will alles in L. A. hinter sich lassen: ihr gebrochenes Herz, ihre wilden Affären und vor allem Ryan Hunter – den Mann, mit dem sie eine wundervolle Nacht verbracht hat. Und der ihren dunkelsten Ängsten und Geheimnissen auf die Spur zu kommen droht.

Ryan Hunter, der attraktive Sicherheitschef von Stark International, weiß ganz genau, was er will: Jamie. Die Frau, die eine betörende Anziehungskraft auf ihn ausübt. Als Jamie einen Job im weit entfernten Texas annehmen will, setzt Ryan alles daran, Jamie für sich zu gewinnen …

Zur Autorin

Die New-York-Times- und SPIEGEL-Bestsellerautorin J. Kenner arbeitete als Anwältin, bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, widmete. Ihre Bücher haben sich weltweit mehr als drei Millionen Mal verkauft und erscheinen in über zwanzig Sprachen. J. Kenner lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Texas, USA. Ihre lieferbaren Romane und Erzählungen finden Sie unter J. Kenner im Diana Verlag. Wenn Sie mehr über J. Kenner erfahren wollen, entdecken Sie Das große J. Kenner Fanbuch.

Romane mit Nikki und Damien

Dir verfallen (Stark 1)

Dir ergeben (Stark 2)

Dich erfüllen (Stark 3)

Dich lieben (Stark 4)

Erzählungen mit Nikki und Damien

Dich befreien (Stark Novella 1)

Dir gehören (Stark Novella 2)

Dir vertrauen (Stark Novella 3)

Dich begehren (Stark Novella 4)

Dich beschenken (Stark Novella 5)

Dich besitzen (Stark Novella 6)

Dich berühren (Stark Novella 7)

Dich fühlen (Stark Novella 8)

Erzählungen aus der Stark-Welt

Zähme mich (Jamie & Ryan) (Stark Friends Novella 1)

Verführe mich (Jamie & Ryan) (Stark Friends Novella 2)

Halte mich (Sylvia & Jackson) (Stark Friends Novella 3)

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Deutsche Erstausgabe 05/2018

Copyright © 2014 by Julie Kenner

Die Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel Tame Me

bei Evil Eye Concepts, Inc.

Copyright des deutschsprachigen E-Books © 2018

by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Anita Hirtreiter

Umschlaggestaltung: t. mutzenbach design, München

Umschlagmotiv: © Ilona Wellmann/Arcangel; Lena Pan/Shutterstock

Satz: Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-641-22825-5V003

www.diana-verlag.de

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Kapitel 1

Das war eine verdammt coole Party, denke ich.

Ich stehe mit dem Rücken zum Pazifik und beobachte, wie die tüchtige Crew die hübschen weißen Zelte abbaut. Die Essensreste wurden bereits weggeschafft, der ganze Müll entsorgt. Die Band ist schon vor Stunden abgezogen, und auch die letzten Gäste sind längst gegangen.

Selbst die Paparazzi, die in der Hoffnung auf ein paar erlesene Schnappschüsse von der Hochzeit meiner besten Freundin Nikki Fairchild mit dem schwerreichen Ex-Tennisprofi Damien Stark am Strand kampiert hatten, haben ihre Stellungen längst verlassen.

Leise vor mich hin seufzend versuche ich mir einzureden, dass dieses undefinierbare Gefühl von Leere in mir nichts mit Schwermut zu tun hat. Es sind vermutlich eher die Nachwirkungen einer schlaflosen, alkoholschwangeren Partynacht. Natürlich stimmt das nicht. Ich fühle mich beschissen, weil ich so wehmütig bin, aber ich schätze, das ist ganz normal. Immerhin war ich gerade dabei, wie meine beste Freundin den Mann geheiratet hat, der absolut perfekt zu ihr passt. Das ist doch fantastisch, und ich freue mich wirklich für sie, zumal sie ihn gefunden hat, ohne vorher die gesamte männliche Bevölkerung von Los Angeles durchgetestet zu haben.

Im Vergleich habe ich rund achtzig Prozent davon gevögelt und immer noch keinen Typen wie Damien gefunden. Vermutlich kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Nikki den letzten tollen Mann an Land gezogen hat.

Nun gut, vielleicht nicht wirklich den letzten, räume ich ein, als ich Ryan Hunter sehe, wie er eben den gewundenen Fußweg von Damiens Haus in Malibu zum Strand herunterkommt, wo ich mich gerade befinde. Ryan ist der Sicherheitschef von Stark International. Wir beide sprangen als Gastgeber dieses abendlichen Hochzeitsempfangs ein, nachdem das Brautpaar im Hubschrauber in die Flitterwochen gestartet war.

Ryan gehört nicht zu den achtzig Prozent, und das ist wirklich eine Schande. Der Typ ist echt heiß. Er hat unergründliche blaue Augen und die kastanienbraunen Haare ganz kurz geschnitten, was sein markantes Gesicht eindrucksvoll in Szene setzt. Er ist groß und schlank, aber gleichzeitig muskulös und wirklich sexy. Ich habe ihn sowohl in Jeans als auch im Smoking gesehen, und ich muss sagen, er hat wirklich einen hübschen Po.

Während der letzten Monate haben wir uns näher kennengelernt, und ich sehe ihn als guten Freund. Ehrlich gesagt wäre ich auch nicht abgeneigt, diese Freundschaft zu vertiefen, und glaube, dass er ebenso fühlt, selbst wenn er das noch nicht offen gezeigt hat.

Da ist dieses Funkeln in seinen Augen immer dann, wenn er mich ansieht und denkt, dass ich gerade nicht hinsehe. Vielleicht ist er aber auch nur schüchtern, woran ich allerdings meine Zweifel habe. Er hat etwas Gefährliches an sich, das wie geschaffen ist für seinen Job als Oberaufpasser für einen Typen wie Damien und ein Unternehmen wie Stark International.

Wie er nun mit großen festen Schritten und zugleich beschwingt heruntermarschiert, stelle ich ihn mir auch in einem Kampf vor. Ich bin mir sicher, er würde alles daransetzen, um zu gewinnen.

Nein, ich glaube nicht, dass Ryan Hunter schüchtern ist. Ich kann nur sagen, dass er mich noch nie angemacht hat, und das ist jammerschade.

Und jetzt ist es natürlich zu spät. Ich mache mich morgen auf den Heimweg zurück nach Texas. Ich habe mir nämlich ein neues Ziel gesetzt, und zwar, endlich mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Und dazu zählt auch, dass ich ab sofort nicht mehr mit jedem in die Kiste hüpfe. Ich konzentriere mich ausschließlich auf mich selbst – Jamie Archer – und werde rauskriegen, wer sie ist und was sie wirklich will. Stufe eins des Masterplans besteht darin, nicht immer gleich meinen Trieben nachzugeben, wenn mir ein heißer Typ über den Weg läuft.

Ehrlich gesagt sind Männer für mich erst mal gestorben.

Bis dato läuft es bei mir ganz gut. Ich habe vor ein paar Monaten einen Mieter für meine Eigentumswohnung in der Stadt gefunden und bin daraufhin wieder zu meinen Eltern nach Dallas gezogen. Eine fünfundzwanzigjährige Schauspielerin in Los Angeles zu sein ist ein hartes Los. Insbesondere dann, wenn man noch kein annehmbares Engagement an Land gezogen hat. Hier ist die Konkurrenz riesig; es gibt so viele Mädels, die hübscher und talentierter als ich sind. Und es bieten sich einem auch viel zu viele Gelegenheiten für One-Night-Stands und kurze Affären.

In Texas ticken die Uhren langsamer. Da ist alles ganz easy. Und selbst wenn es wohl kaum die internationale Schauspielmetropole ist, war ich dort schon ein paarmal beim Vorsprechen. Einen annehmbaren Job als Live-Reporterin bei einem Lokalsender habe ich auch bereits so gut wie in der Tasche. Das Vorsprechen hatte kurz bevor ich hierher zur Hochzeit geflogen bin stattgefunden. Ich gehe also davon aus, dass mich der Programmdirektor dieser Tage kontaktiert.

Und tatsächlich war ich auch beim Casting für einen Werbespot hier in Südkalifornien, was aber nicht geklappt hat. Vielleicht war das gar nicht mal so schlecht, denn sonst hätte ich den Job angenommen und wäre vermutlich in Los Angeles hängen geblieben. Ich liebe Los Angeles nämlich, und meine Freunde leben hier. Dadurch wäre ich jedoch wieder im Hamsterrad aus Casting und Vögeln gelandet, und der ganze zerstörerische Wahnsinn hätte von Neuem begonnen.

Der Plan ist gut, sage ich mir, während ich der Crew dabei zusehe, wie sie die letzten Arbeiten über die Bühne bringt. Der Plan ist vernünftig.

Als ein Dutzend Arbeiter die restlichen Zeltstangen zu einem in der Nähe geparkten Lkw schleppen, kommt der Bauleiter mit Notizblock und Stift auf mich zu. Er geht die gesamte Liste mit mir durch, und ich hake die einzelnen Punkte nacheinander sorgfältig ab. Damit bestätige ich, dass auch wirklich alle noch so kleinen Arbeiten endgültig erledigt wurden.

Anschließend unterzeichne ich das Formular, danke ihm und sehe ihm dabei zu, wie er in den Lkw steigt und davonfährt.

»So, das war’s dann«, sagt Ryan, als er auf mich zukommt. Er trägt immer noch seine Smokinghose und das gestärkte weiße Hemd, den Kummerbund hat er jedoch ebenso wie die Jacke bereits ausgezogen. Er sieht wirklich verdammt sexy aus, aber es sind seine nackten Füße, die mich echt umhauen. Es hat so etwas absolut Lässiges, wenn ein Kerl im Smoking und barfuß am Strand rumläuft. Ich kann nicht anders, als mich zu fragen, ob da nicht doch irgendetwas Verruchtes in Ryan Hunter steckt.

Falls ja, werde ich dann jemals diese Verworfenheit zu sehen bekommen?

»Es sind keine Autos mehr in der Einfahrt«, fährt er fort, als ich versuche, mit meinen Gedanken nicht weiter abzuschweifen. »Und ich habe eben die Rechnung für die Parkplatzfirma unterschrieben. Ich denke, jetzt ist alles unter Dach und Fach. Und super gelaufen.« Er lächelt ganz unbefangen, was mich echt umhaut. »Das war wirklich eine verdammt tolle Party.«

Ich lache. »Ich habe eben dasselbe gedacht.« Ich verspüre ein Ziehen in der Magengegend, und ich interpretiere das als Hungergefühl. Champagner macht nun mal nicht wirklich satt, und sicher habe ich beim stundenlangen Tanzen die Kalorien der von mir verschlungenen drei Stück Hochzeitstorte bereits wieder verbrannt.

Natürlich nehme ich es mit der Wahrheit wieder nicht besonders genau. Dieses Ziehen in der Magengegend sind natürlich die Schmetterlinge im Bauch, die ich wegen Ryan habe. Ich stehe da und wünsche mir insgeheim, dass er mich einfach schon angefasst hätte. Gleichzeitig werde ich aber auch immer gereizter. Warum zum Teufel hat er mich noch nicht angefasst? Wir haben schließlich schon viel Zeit miteinander verbracht. Wir haben zusammen mit Freunden in Clubs getanzt. Wir haben uns dabei vielleicht nicht wirklich berührt, aber sind uns so nahe gekommen, dass verheißungsvolle Spannung in der Luft lag.

Einmal, als Damien Sicherheitsbedenken hatte, schickte er Ryan, um nach mir zu sehen. Ich trug damals einen winzigen Bikini und darüber ein hauchdünnes Strandkleid und sah echt heiß aus. Er machte aber keinerlei Anstalten. Letztendlich haben wir dann Stunden miteinander geredet. Das war fantastisch. Ich habe ihm sogar Spiegeleier gebraten, was für meine Verhältnisse so ziemlich mein Maximum an Häuslichkeit ist.

Ich bin mir sicher, dass ich mir das Knistern zwischen uns nicht nur eingebildet habe. Und dennoch hat er nie irgendwelche Annäherungsversuche gemacht. Ich kann das einfach nicht begreifen, und das Ganze macht mir echt zu schaffen.

Eigentlich sollte ich mir auch gar keine Gedanken darüber machen – Ryan gehört schließlich nicht zu meinem Plan.

Er geht auf die Brandung zu, und ich halte mit ihm Schritt. Gleich nachdem der Arbeiter die Tanzfläche weggebracht hatte, habe ich meine Schuhe ausgezogen. High Heels gehören einfach nicht hierher, und der Sand unter meinen Füßen fühlt sich traumhaft an.

Ich liebe es, frühmorgens am Strand entlangzulaufen. Es gibt dort so viel zu sehen – Möwen, die versuchen, ihr Frühstück zu ergattern; Wellen, die wie Milchschaum den Strand überziehen; sonnengebräunte Surfer in den Zwanzigern auf der Jagd nach dem morgendlichen Kick. Ein kleines Stück vom Himmel.

Heute Morgen wertet Ryan das ganze Szenario zusätzlich auf. Durch die hochgekrempelten Ärmel sieht man seine muskulösen Unterarme und, als er sich bückt, um eine hübsche blasslila Muschel aufzuheben, bin ich richtiggehend fasziniert von seinen Händen. Sie sind groß und stark, aber die Art, wie sie die Muschel halten, lässt mich vermuten, dass diese Berührung erstaunlich sanft sein würde.

Ich gehe schneller voran. Hey, solche Gedanken haben hier wirklich nichts verloren, doch in diesem Moment streckt er mir bereits seine Hand mit der Muschel entgegen. »Ein Souvenir«, sagt er. Und obwohl er dabei lässig lächelt, ist das Funkeln in seinen Augen alles andere als unverbindlich. Sein Blick ist fest genug, um mich völlig zu durchdringen. Ich spüre meine Nackenhaare prickeln, und für einen kurzen Moment verschlägt es mir fast den Atem. »Ich möchte nicht, dass du wieder nach Texas gehst und alles vergisst, was du zurücklässt.«

»Oh.« Meine Stimme ist plötzlich belegt. Ich nehme die Muschel zwischen meine Finger und streife dabei seine Handfläche. Die Berührung erschüttert mich bis in die Zehenspitzen, und ich warte darauf, dass er mich gleich an sich zieht, um mich zu berühren. Er soll verdammt noch mal endlich etwas tun und mich nicht so angetörnt herumstehen lassen.

Er rührt sich nicht vom Fleck – und der Ärger darüber gewinnt die Oberhand über mein Verlangen. Mit meiner Hand umschließe ich die Muschel und zwinge mich gleichzeitig, ebenso lässig zurückzulächeln. »Danke.«

Gott sei Dank hat sich meine Stimme inzwischen wieder normalisiert, obwohl ich echt bewegt und zugleich gereizt bin. Bewegt, weil die Muschel schön und die Geste wirklich nett ist. Gereizt, da ich unklare Signale von einem heißen Typen bekomme, der mich noch nicht einmal berührt hat und an dem ich im Grunde überhaupt nicht interessiert sein sollte.

Bei meiner Libido ist die Message hingegen noch nicht richtig angekommen, denn in mir drin knistert und brodelt es gewaltig. In Wahrheit war das mit dem Knistern und Brodeln schon so, seit ich Ryan das erste Mal getroffen habe.

Komm mal wieder runter, Mädchen.

Ich atme tief durch und bete im Geist mein neues Mantra: Ich werde in Texas ein neues Leben beginnen und eine ganz andere Jamie sein. Schließlich gehe ich weiter, denn ich bin jetzt einfach zu zappelig, um einfach nur still dazustehen.

»Fliegst du heute zurück?«, will er wissen und hält dabei mühelos mit mir Schritt.

»Ich fliege nicht, ich fahre.« Das scheint ihn zu verwirren. Bei meiner Ankunft saß Nikki in einem Meeting fest und hatte Ryan gebeten, mich vom Flughafen abzuholen. Das war vor etwas mehr als einer Woche. Noch eine Begegnung, die Knistern und Brodeln in mir auslöste, ohne dass er mich auch nur ein einziges Mal berührte.

Ich muss mit diesen Hirngespinsten nun wirklich aufhören, sonst kriege ich noch Komplexe.

»Willst du dir heute noch schnell ein Auto kaufen?«

»Nikki und Damien haben mir zum Geburtstag einen Wagen geschenkt«, murmele ich, weil ich aufgrund eines so außergewöhnlichen Geschenks immer noch etwas in Verlegenheit bin. Andererseits ist das für einen Typen wie Damien bestimmt nichts Außergewöhnliches. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass er einem sogar ganz Australien zu Füßen legen würde.

»Happy Birthday«, sagt Ryan in einem Ton, der mich glauben lässt, dass er sich verdammt gut als Geschenk eignen würde. Vorzugsweise mit einer großen roten Schleife an exakt der richtigen Stelle.

Ich räuspere mich und verbanne den Gedanken gleich wieder aus meinem Kopf. »Genau. Tja, eigentlich ist gar nicht mein Geburtstag. Sie wollten mir den Wagen einfach nur überlassen, weil mein Corolla schon in die Jahre gekommen ist. Ich habe ihnen zwar gesagt, dass ich das Geschenk nicht annehmen kann, aber dann meinte Nikki nur …« Ich verstumme mit einem Achselzucken.

»Sie ist eine gute Freundin.« Er geht nun durch die Brandung, und die Wellen umspielen seine Füße.

»Ist das Wasser kalt?«, frage ich und nicke in Richtung seiner Füße.

»Ein wenig.« Er legt seinen Kopf in den Nacken und mustert mich eingehend, bevor wir uns endlich in die Augen sehen. »Aber ich halte so einiges aus, wenn es mich zu dem erwünschten Ziel bringt.«

Wow. »Gut so.« Ich schlucke und balle dann meine Hände zu Fäusten, damit ich mich nicht vorbeuge, ihn am Kragen packe und küsse. »Aber sag mal, was wünschst du dir denn?«

»Ich möchte natürlich mit dir am Strand entlangspazieren.«

Und da ist es wieder. Dieses Knistern und Brodeln. Er nimmt meine Hand mit einer locker-leichten Bewegung. Dem Anschein nach freundschaftlich, aber in Wahrheit steckt so viel mehr dahinter.

Er ist beeindruckend, denke ich. Stark. Still. Standhaft. Jener Typ Mann, der weiß, was er will, und sein Ziel auch systematisch und unerbittlich verfolgt.

Hat er es etwa auf mich abgesehen? Ich zittere ein wenig, als ich mich für einen Moment einer Verdammt in alle Ewigkeit-Illusion hingebe. Ich habe den Film eigentlich gar nicht gesehen, erinnere mich aber an die berühmte Liebesszene in der Meeresbrandung und überlasse gerne meiner Fantasie das Auffüllen der Lücken.

»Du fährst aber heute nicht mehr nach Texas zurück, nicht wahr?« Er beobachtet mich scharf. Sein Blick ist unergründlich und das Blau seiner Augen so intensiv wie der Pazifische Ozean hinter uns. »Du hast die ganze Nacht durchgemacht und solltest kein Risiko eingehen.«

»Ich werde nicht zurückfahren«, sage ich, während ich mir ausmale, wie die Brandung mich umfängt und Ryans heißer Körper über mir liegt. »Ich bleibe über Nacht und breche gleich morgen früh auf.«

»Freut mich, das zu hören.« Seine Stimme ist ganz weich, und ich frage mich, ob sie mich nicht auch ein wenig berauscht. »Ich würde mir echt Sorgen um dich machen.«

Ich stehe da, fühle alle möglichen Arten von Kribbeln in meinem Körper und warte, dass er in die Gänge kommt. Aber er rührt sich nicht.

Ich rede mir ein, dass es gut so ist.

Dann sage ich mir, dass ich eine verdammte Lügnerin bin.

Und schließlich erinnere ich mich wieder an meinen Masterplan.

Aber der gilt doch schließlich erst, wenn ich in Texas bin, oder? Ich meine, es steht ja mehr oder weniger bereits fest, dass ich in Kalifornien nichts anbrennen lasse. Weshalb sollte ich also nicht ein allerletztes Mal mit diesem unglaublich heißen Typen, der mich wahnsinnig antörnt, eine schnelle Nummer schieben?

Abgesehen davon, dass dies keine Option zu sein scheint.

Denn Ryan rührt sich nicht von der Stelle. Ich überlege für einen Moment, ob nicht ich den ersten Schritt machen soll. Schließlich war ich noch nie zu schüchtern, mir all die Jungs zu angeln, die ich vernaschen wollte. Allerdings hat es mit Ryan den Anschein, als wäre mir das unmöglich, und das ist eigenartig. Ich bin total verschämt und unbeholfen, obwohl ich sonst nie verschämt oder unbeholfen bin!

Vielleicht soll das aber auch nur eine Rechtfertigung sein. Mein Unterbewusstsein versucht mir vermutlich zu verstehen zu geben, dass es völlig in Ordnung ist, mit einem heißen Typen in Kalifornien in die Kiste zu steigen, wenn die Initiative von ihm ausgeht. Dass ich mich an ihn ranmache, wäre jedoch gegen alle Regeln. Ach, egal.

Nichts wie ran!

Großer Gott, so schwer kann das nun ja nicht sein. Also wirklich! Als ich Kevin im zweiten Jahr im Elitecollege bumsen wollte, habe ich ihn einfach in der Waschküche in die Enge getrieben, mit der Hand in seinen Schritt gefasst und ihn gefragt, ob er Lust hätte zu poppen. Weshalb also führe ich mich jetzt bei Ryan Hunter wie eine Klosterschülerin auf?

Nun gut. In Ordnung. Ich werde es nun wagen.

Ich räuspere mich. »Eigentlich ist es ja so«, sage ich, und dann geht nichts mehr. Vielleicht, denke ich, nimmt er den Faden auf.

Dem ist nicht so. Er sieht mich nur an, interessiert und neugierig, aber auch zugleich verhalten. Sein Gesichtsausdruck ist nichtssagend, und doch habe ich klar den Eindruck, dass er sich amüsiert.

»Es ist nur, dass ich aus dir nicht wirklich schlau werde«, falle ich mit der Tür ins Haus.

»Wie meinst du das?«

»Wir hatten ja schon viele schöne Momente zusammen, findest du nicht? Und ich habe gemerkt, wie du mich ansiehst.« Ich fahre mir mit der Zunge über die Lippen, und dabei hasse ich, wie nervös ich bin.

»Ja, ich weiß, dass ich dich angesehen habe. Worauf willst du hinaus?«

»Worauf ich hinauswill?«