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Unterrichtsentwurf aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Didaktik - Theologie, Religionspädagogik, Note: 2, Universität Vechta; früher Hochschule Vechta, Sprache: Deutsch, Abstract: ”Jesus Christus” sehen die Rahmenrichtlinien für Orientierungsstufe als ein ”festgelegtes Leitthema” vor, weil”der gekreuzigte und auferstandene Herr […] im Zentrum des christlichen Glaubens” steht. Dabei soll eine ”Antwort auf die Frage, wer Jesus heute ist,” erarbeitet werden: ”Die Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, dass Jesus nicht nur eine historische Gestalt und ein Vorbild ist, sondern dass uns in seinem Reden und Handeln das Reich Gottes als Zusage und Herausforderung begegnet.” Dieses soll sich der Lerngruppe durch die”Erarbeitung der Kreuzigungs- und Auferstehungsüberlieferung” erschließen, wobei sich der Bogen von der Arbeit an Bibeltexten bis zur Herausforderung in der individuellen Lebenssituation heute spannen soll.
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Hochschule Vechta
Institut für Katholische Theologie.
Lehrstuhl für praktische Theologie: Religionspädagogik.
Seminar: Zugänge zur Bibel aus religionspädagogischer Sicht
Seminarleiter:
Semester: Sommersemester 2005
Thema der Arbeit:
Die Kindheitsgeschichte von Jesus Christus
Name:
E-Mail:
Matrikelnummer:
BA
4. Semester
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Die Kindheitsgeschichte Jesu Christi
1. Die Kindheitsgeschichte Jesu im Evangelium nach Lukas
In der Bibel wird im Lukas Evangelium im zweiten Kapitel von der Zeit der Geburt Jesu erzählt.
„In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.“1
Nur hier kommt bei der genauen Betrachtung der Tatsachen ein Problem im Bezug auf das Zeitgeschehen auf.
Unter Kaiser Augustus, es ist hier Augustus Gaius Octavius (63 v Chr.-14 n Chr.)gemeint, gab es wohl noch einen weiteren Zensus, daher wird er hier als erster Zensus präsentiert. Aber es war auch nicht im Allgemeinen üblich, dass ein jeder in seine Stadt berufen wurde um sich eintragen zu lassen. Dieses Problem kann aber dem allgemeinen Ägyptischen Sprachgebrauch zugeschrieben werden.2Das eigentliche Problem stellt der Vermerk dar da das der Zensus unter dem Prokonsul Quirinius stattgefunden haben soll als er Statthalter von Syrien war. Aber es wird auch in Lk 1,5 und Mt.2, 1 gesagt, dass die Geburt unter König Herodes passiert sein soll. Diese beiden Angaben von der Statthalterschaft und von der Herrschaft Herodes lassen sich auf den ersten Blick nicht wirklich aufeinander abstimmen und zueinander führen, da die Daten der beiden Personen für sich ein anderes Ergebnis liefern. König Herodes der Große oder auch unter den Namen Herodes Antipas starb nach Angaben des Historikers Flavius Josephus im Jahre 4 v Chr. und die Schätzung durch Quirinius wurde in Syrien erst im Jahre 6 n Chr. durchgeführt3. Es stellt sich hier die Frage ob Lukas es hier mit seinem Zeitlichen Rahmen nicht so genau nimmt und einfach ungenau berichtet. Um dieses Problem zu erklären kann man verschiedenen Ansätzen folgen einige stelle ich im Nachfolgenden vor. Wenn man sich auf die Ausgrabungen in diesem Bereiche stützt wird man auch von dem Archäologen Jerry Vardaman gehört haben. Jerry Vardaman hat in dieser Gegend eine Münze gefunden, die einen gewissen Quirinius als Prokonsul von Syrien und Kilikien von 11 v. Chr. bis in die Zeit nach Herodes Tod ausweist. Das bedeutet, dass es offensichtlich zwei Personen mit dem Namen Quirinius gegeben haben muss. Die Volkszählung könnte also in einer der beiden entsprechenden Amtszeiten stattgefunden haben. Es war zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches das viele Römer denselben Namen trugen. Wenn man davon ausgeht, dass Volkszählungen ca. alle 14 Jahre stattgefunden haben, dann ist der Zeitpunkt der fraglichen Volkszählung gut möglich.
Es gibt aber noch weitere Erklärungsmöglichkeit: Es gibt Wissenschaftler, die die Passage aus Lukas 2,2 so übersetzen: „Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, bevor Quirinius Statthalter in Syrien war.“ Auch dieses ist eine andere Art der Auslegung, so dass es einfach ein Übersetzungsfehler der Passage war.
1Vgl. Neue Jerusalemer Bibel, LK 2,1-3.
2Vgl. Herders Theologischer Kommentar zu Neuem Testament (Lukasevangelium), 104.