Zugespitzt und abGEDICHTEt - Heike Dahlmanns - E-Book

Zugespitzt und abGEDICHTEt E-Book

Heike Dahlmanns

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Beschreibung

Das Buch enthält Gedichte in Reimform, die häufig heiterer Natur sind, ohne die Ernsthaftigkeit von gesellschaftlichen oder politischen Strömungen und Problemen außer Acht zu lassen. Sie sind oft spitz, satirisch, ironisch und häufig mit einer Pointe versehen. Es sind Verse ohne Puderzucker.

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Heike Dahlmanns, geboren 1957 im Rheinland, Abitur, Studium der Germanistik, Anglistik, Pädagogik und Philosophie in Bonn. Lange Jahre im politischen Bereich tätig, danach unterschiedliche Lehrtätigkeiten. Mitglied im Austria Forum. Veröffentlichung von kriminellen Kurzgeschichten, heiteren Texten und Gedichten in verschiedenen Anthologien. Der erste eigene Lyrikband „Heitere Resignation“ erschien im März 2017. Gewinnerin des „Ennigerloher Dichtungsrings“ 2018 (Preis für komische Lyrik). Mit ihrer Familie und ihren Tieren lebt sie in Gangelt/Kreis Heinsberg.

Für Erwin

„Verbindlich, aber zugespitzt

Und treffend, wo die Schwäre sitzt.“

(Wilhelm Busch)

„Spitze Federn, spitze Zungen

haben schon manch‘ Feind bezwungen.“

(Helga Schäferling)

„Der Dichter bewahrt sein Zeitalter auf;

Ohne ihn würde es nicht erhalten bleiben.“

(Egon Friedell)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Politik und Gesellschaft

Lob auf die Dichtung

Das Ei des Rindtes

Denk ich an Deutschland

Das elfte Gebot

Fragliche Heilung

Trumpeltier

Das Tollhaus

Aus dem Kuckucksnest

Nur ein Traum

Wir sind die Politiker

Spitzenkandidat

Verschaukelt

Trautes Heim, Glück allein?

Ein weites Feld

Hashtag # Heimat

GroKo

Kommt ein Bomber geflogen

Taka-Tuka-Land

ABC

Fußball Weltmeisterschaft 2018

Die Cloud

Menschenfischer

Die Erde bebt

Tierisches

Alarich

Das Faultier

Der Ritter

Das Zebra

Der alte Ganter

Der Zünsler

Auf der Weide

Der Eichenprozessionsspinner (kurz EPS)

Allzu Menschliches

Ohne Frauen

In vino veritas

Mienenspiel 1

Minenspiel 2

Schülerrap

Schläferstündchen

Die drei Genies

Über die Kugel

Messer

Müde oder das tägliche Einerlei

Menschliches Unvermögen

Yesterday

In einer lauen Sommernacht

Alle meine Knochen

Mein Schatz

Memento mori

Das Getwitter

Im Hamsterrad

Mit letzter Tinte

Früher und heute

IKEA

Ohne Handy geht die Mandy niemals aus

Das Hobby oder Whodunnit?

Verwandlung

Daheim und unterwegs

Gangelt

Zwischen Rur und Wurm

Vollmond über Kraudorf

Elfchen

Am Weiher

Babyboom

Geschichte in Limericks

Echo

Ich war einmal

Urlaub am Roten Meer

Ende eines Helden

Sonnenuntergang am Sinai

Impressionen einer Rundreise

Psychotherapie in Wien

Urlaub am Strand

Nicht nur zur Sommerzeit

Der vergessliche Hase

Huhn oder Ei

Haikus

Hitze

Sommersehnsucht

Herbsteszeit

Das Blatt

Novembertod

Der Heilige Abend

Advent 2015

Knecht Ruprecht anno 2016

Geflügelte Weihnachten

Panne bei der Schlittenpost

Rentier Rudolf

Weihnachtszeit

Zum Jahreswechsel

Spielereien mit Sprache

Besuch am Brocken

Hebamme Emma

Leitfaden zur Heimsuchung

Der Wirt

Von den Kühen

Rentnerschicksal

Limericks

Sätze mit …

Geschüttelt, nicht gerührt

Nachwort

Vorwort

Schon zu Jugendzeiten hatten es mir die Dichter angetan, die die Dinge literarisch auf die Spitze getrieben haben, die als Dichter, Liedermacher oder Kabarettisten Dinge auf den Punkt gebracht haben, oft mit satirischen Mitteln. Dichter wie Johann Nestroy, Karl Kraus, Wilhelm Busch, Robert Gernhardt, Heinz Erhard, Reinhard Mey als Liedermacher und Georg Kreisler als Kabarettist sind für mich Meister ihres Faches. Meister auch, was das Spiel mit Sprache angeht. Einer der eher jungen Garde, der musikalisches Talent und wunderbare, treffsichere Texte miteinander zu verbinden vermag, ist Bodo Wartke.

Probleme gesellschaftlicher, politischer oder rein menschlicher Natur pointiert darzustellen, ist mir nicht nur Freude sondern auch ein Anliegen. Wenn ich dies auch häufig in humorvoller Art und Weise tue, so sollte das jedoch nicht über den Ernst der Sache oder die Ernsthaftigkeit der Kritik hinwegtäuschen. „Verse ohne Puderzucker“ hat ein Journalist meine Gedichte genannt. Ich finde diese Bezeichnung recht treffend.

Dankenswerter Weise lebe ich in einem Land, in dem Meinungsfreiheit herrscht und in dem jedermann auch kritische Ansichten – sei es in der Presse oder in der Literatur – äußern darf, ohne Angst haben zu müssen, dafür inhaftiert zu werden. Beispiele aus vielen Ländern zeigen, dass dies keinesfalls selbstverständlich ist.

Vor diesem Hintergrund habe ich Dinge häufig zugespitzt und in jedem Fall in Reimform abgedichtet, denn auch der Reim gehört für mich zum Gedicht wie das Salz in die Suppe.

In diesem Sinne: Lassen Sie sich diesen Gedichtband schmecken!

HD Juli 2018

I. Politik und Gesellschaft

Lob auf die Dichtung

Endlich möcht‘ ich es vollbringen:

der Dichtung heut‘ ein Loblied singen,

denn Dichtung wird heut‘ hoch gewichtet,

alles ist gut abgedichtet.

Türen, Fenster, jeden Raum

dichtet man mit Dichtungsschaum.

Doch bei Wasserhahn und Schlauch

benötigt man die Dichtung auch.

Hier behilft vor allen Dingen

man sich oft mit Dichtungsringen.

Hat Schaum und Ring man nicht im Haus,

hilft man mit andrer Dichtung aus.

Wenn Winde ziehen durch die Ritzen,

muss man doch nicht im Zuge sitzen.

Manch einer fragt mit frechem Mut:

Wozu ist Goethes Faust denn gut?

Er nimmt des Dramas ersten Akt,

knüllt das Papier und stopft exakt

es in des Hauses viele Spalten,

so sitzt er künftig nicht im Kalten.

Bevor sie im Regal verstauben,

greift mancher Mensch zu Koeppens Tauben,

zu Lessing, Hegel, Rilke, Brecht;

mit Schiller dichtet ’s auch nicht schlecht.

Und so erscheint „Dichtung und Wahrheit“

in einer ganz speziellen Klarheit.

Denn es erhellt sich der Verdacht,

was Dichtung auch zur Dichtung macht.

Einst wurden Bücher hier vernichtet,

doch jetzt wird damit abgedichtet.

Allein taugt Manches da und hier

nur allenfalls als Klopapier.

Für mich sind Bücher sehr erlesen,

sind es seit Jahr und Tag gewesen.

Und bin ich später nicht ganz dicht,

Gedichte, die vergess‘ ich nicht.

Denn Dichtung ist ein schöner Traum,

für manche halt nur Dichtungsschaum.

Das Ei des Rindtes

Ein Dobrindt graste auf der Alm,

aus seinem Kopf quoll dichter Qualm,

weil es im Hirn was brütete,

es als Geheimnis hütete.

Das Dobrindt kreißte und im Mai

gebar das Dobrindt dann ein Ei.

Dies hatte weiß- und blaue Rauten,

weshalb auch alle darauf schauten.

Nach ein paar Tagen knackte laut

die Schale und – es schlüpft‘ die Maut.

Dem Dobrindt schwoll vor Stolz die Brust:

„Die Brut ist gut. Ich hab ’s gewusst.“

Das rief die Gegner auf den Plan:

„Das alles ist Dobrindterwahn.“

Sie polterten: „Welch Ungeheuer!

Die Maut wird für uns alle teuer!“

Der Groll, den man am Ende hegt,

kommt, wenn ein Rindtviech Eier legt.