Sturmnacht - Sophia Cronberg - E-Book

Sturmnacht E-Book

Sophia Cronberg

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Beschreibung

Die Stürme der Vergangenheit ruhen nie ...

Tief erschüttert vom Tod ihrer Mutter muss Dora London verlassen und zu ihrem Onkel auf die Isle of Wight ziehen. Kaum auf Smithborn Manor angekommen, spürt sie das Bedürfnis, mehr über ihre Mutter zu erfahren, die ihrer Familie einst für immer den Rücken kehrte. Dora stößt auf ein wohlgehütetes Familiengeheimnis und eine Mauer von Schweigen – was hat es mit dem Mädchen auf sich, das angeblich vor Jahrzehnten von den sturmumtosten Klippen ins Meer stürzte? Nur in Eric, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt, findet sie einen Verbündeten. Doch je mehr ans Licht kommt, desto tiefer senken sich die Schatten der Vergangenheit über die beiden …

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Seitenzahl: 369

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cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House

Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform1. Auflage 2014

© 2014 cbj Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Alle Rechte vorbehalten

Umschlagfotos: Trevillion Images (Elisabeth Ansley);

Getty Images (Craig Roberts);

Shutterstock (Patryk Kosmider)

Umschlaggestaltung: Geviert Grafik & Typografie, München

MI · Herstellung: mh

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN: 978-3-641-11115-1www.cbj-verlag.de

Es ist besser, Liebe empfunden und Verlust erlitten zu haben, als niemals geliebt zu haben.

Alfred Lord Tennyson, englischer Dichter

Prolog

1962

Die Kiesel knirschten unter ihren Füßen, als sie den Wald hinter sich ließ und über einen schmalen, gewundenen Weg zum steinigen Strand hinabstieg. Jetzt, bei Flut, war er nur wenige Schritte breit, und als sie auf das Wasser zuging, leckten die schäumenden Wellen an ihren Füßen. Das Meer war nicht strahlend blau wie noch vor einer Stunde, sondern spiegelte die dunklen Wolkentürme. Wie eine Wand schob der Wind sie vor sich her und immer näher auf die Küste zu, doch noch gelang es einzelnen Sonnenstrahlen dem drohenden Unwetter zu trotzen. Durch ein winziges Loch stahlen sie sich durch das Grau, um einen silbernen Glanz auf die unruhige See zu zaubern und das Gesicht der jungen Frau kurz im sachten Rot erglühen zu lassen. Im Schatten der Bäume hatte sie gefroren, und es hatte ihr gar nicht schnell genug gehen können, endlich das Ziel zu erreichen, doch nun blieb sie stehen, hielt das Gesicht in das spärliche Abendlicht und schloss die Augen. Sie genoss die Wärme und noch mehr die Erinnerungen, die diese heraufbeschwor, schien sie doch ebenso ihr Gesicht zu streicheln wie vor Kurzem noch seine Hände und seine Lippen …

Seine Lippen waren so weich. Bevor er sie zum ersten Mal geküsst hatte, hatte sie sich oft ausgemalt, wie es sich anfühlen würde, wenn sie an den ihren knabberten. Mit pochendem Herzen war sie nachts wach gelegen, und wenn sie gegen Morgen eingeschlafen war, hatte sie von den Küssen geträumt. Doch die Träume … sie vermochten nicht zu verraten, wie er roch, wie er schmeckte, wie intensiv sie seine Berührung empfinden würde.

Sie seufzte. So deutlich konnte sie es spüren: wie er über ihr Haar gestrichen, sein muskulöser Körper sich an ihren gepresst hatte und seine Bartstoppeln über ihre Wangen gerieben hatten. Dass diese später brannten, war nur ein geringes Opfer für dieses süße, köstliche Gefühl, als sich ihre Münder getroffen hatten …

Plötzlich erschauderte sie: Der Wolkenturm schob sich vor die letzten Sonnenstrahlen, das Licht wurde fahl und der Wind immer beißender. So sehr hatte sie sich auf diesen Moment gefreut, da sie ihm in die Arme fallen und ein neues Leben mit ihm beginnen würde, doch nun kreischten Möwen unheilvoll über ihren Kopf hinweg. Der Sturm zerrte an ihrem Kleid, ließ sie schlottern und nichts von dieser fiebrigen Aufregung, diesem heißen Glücksgefühl zurück. Verzagt fühlte sie sich, verloren, einsam.

Was für ein Unsinn!, schalt sie sich selbst.

Warum sah sie ausgerechnet jetzt im Sturm ein bedrohliches Zeichen? Seit Tagen hatte sie schließlich ungeduldig darauf gewartet, dass ein Unwetter aufzog und sie unbemerkt das Haus verlassen konnte. Und nicht nur deswegen war es dumm gewesen, sich vorzustellen, wie sie sich im sanften Abendlicht in die Arme fallen würden – überdies waren sie schließlich in einer Höhle verabredet.

Die junge Frau wandte sich vom Meer ab. Es war etwas schwierig, den Eingang zur Höhle zu finden. Vom Strand aus war er kaum zu sehen, weil er hinter einem Felsvorsprung verborgen lag, und als sie endlich jenes schwarze Loche erspähte, musste sie aufpassen, dass sie auf den glitschigen Steinen nicht ausrutschte. Nur langsam kam sie voran, hatte schließlich ihr Ziel aber erreicht.

Auch der Boden der Höhle war rutschig. Wenn die Flut noch höher stieg, stand das Wasser hier wahrscheinlich kniehoch, und schon jetzt war der Felsen von Schlick überzogen, der im diesigen Licht nicht grün glänzte, sondern grau wie Schimmel wirkte. Ein salzig-modriger Geruch lag in der Luft und von den Wänden und Decken tropfte es.

Anstatt sich weiter in die Dunkelheit vorzuwagen, blieb die junge Frau stehen. Laut rief sie den Namen ihres Geliebten und ihr Ruf hallte dumpf von den Wänden. Ansonsten erhielt sie jedoch keine Antwort. Obwohl sie hier vom Sturm geschützt war, erschauderte sie noch mehr.

Er musste doch längst hier sein, warum kam er nicht auf sie zugestürzt, um sie zu umarmen, und warum hatte sie nicht daran gedacht, eine Taschenlampe mitzubringen? So konnte sie kaum mehr als Konturen erkennen!

Sie schluckte ihr Unbehagen, stieg tiefer in die Höhle hinein, rief wieder seinen Namen.

Obwohl die Hoffnung, dass er antworten würde, nicht groß war, schwappte eine Welle der Trostlosigkeit über sie, als es weiterhin stumm blieb. Das Stöhnen des Windes war verklungen, aber die Tropfen, die auf den Boden und ihren Nacken platschten, klangen für ihre überreizten Sinne wie Trommelschläge.

Aus ihrem Unbehagen wurde Angst und schließlich nackte Panik, als sie wieder und wieder seinen Namen rief und mit jedem Mal deutlicher erkannte: Etwas Schreckliches war geschehen, er würde nicht kommen, sie war alleine, ganz alleine …

Feuchtigkeit perlte von ihrer Stirn. Es fühlte sich so klebrig an, dass sie kurz glaubte, es wäre Blut.

Nun mach dich nicht verrückt!, schimpfte sie mit sich. Natürlich ist es nur Meerwasser, warum bist du so ein Angsthase, stell dich nicht so an!

Doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr Atem immer hektischer ging, der Herzschlag in ihrem Kopf dröhnte. Noch lauter als beides waren plötzlich Schritte.

Nicht seine Schritte – das wusste sie sofort. Er wäre auf sie zugelaufen, hätte sie an sich gezogen und geküsst, doch jene Schritte fielen zögerlich aus, schleichend. Sie fuhr herum und sah eine Gestalt, doch ehe sie ihr Gesicht erkannte, wurde sie von einem Lichtschein geblendet, der sich direkt auf sie richtete. Unwillkürlich kniff sie die Augen zusammen, hob schützend die Hände. Noch näher kamen die Schritte, doch als sie sich zwang, die Augen wieder zu öffnen, sah sie immer noch nicht, wer die Lampe hielt. Sie sah nur, dass sie in einer Pfütze stand … nicht gräulich grün wie das schlickige Meerwasser, sondern aus einem kräftigen Rot …

Eine Blutlache!

Sie schrie und schrie, viel lauter, spitzer, ängstlicher als vorhin seinen Namen. Ewigkeiten lang schien der Schrei von den Wänden zu hallen, und als er endlich verklungen war, war ihre Angst zu groß, zu erdrückend, zu absolut, um noch etwas zu fühlen.

Ganz nüchtern dachte sie: Ich sterbe. Der letzte Tag meines Lebens liegt hinter mir. Nie wieder werde ich die Sonne auf meiner Haut spüren. Nie wieder werde ich ihn küssen.

Wie vorhin glaubte sie, seine zärtlichen Hände zu fühlen, seine weichen Lippen, seinen warmen Atem, doch was sie eben noch zutiefst beglückt hatte, löste jetzt nur tiefe Trauer aus.

Wenn ich hier und heute sterbe, wird sich niemand an meine Liebe erinnern …

Erstes Kapitel

Die Scones waren schrecklich zäh, und die Himbeermarmelade war voller Kerne, die zwischen meinen Zähnen kleben blieben. Außerdem waren die Früchte nicht ordentlich passiert worden, sodass es aussah, als wären Fliegen in der Marmelade verendet. Schon nach einem Bissen legte ich den Scone zurück auf den Teller und leckte mir verstohlen die Finger ab.

»Ich möchte jetzt gerne mein Zimmer sehen.«

Onkel Julian blickte verwirrt hoch. Eben erst hatte Molly den Nachmittagsimbiss aufgetragen, damit ich mich, wie Onkel Julian sagte, nach der langen Fahrt stärken konnte. Er tat glatt so, als hätte ich eine Weltreise hinter mir, obwohl ich die Strecke von London nach Lymington in zwei Stunden zurückgelegt hatte. Die Fähre wiederum, die mich vom Festland auf die Isle of Wight gebracht hatte, war nur fünfzehn Minuten unterwegs gewesen, und ähnlich lange hatte es gedauert, mit dem Auto das Clifton-Resort zu erreichen – das Hotel in der Nähe von Totland, das mein Onkel führte.

»Du hast doch fast gar nichts gegessen«, sagte Onkel Julian sichtlich betreten.

Neben die Scones hatte Molly einen Teller mit Rostbeefsandwiches hingestellt, doch allein bei diesem Anblick schnürte sich mir die Kehle zu. Unmöglich, dass ich auch nur einen Bissen davon hinunterbringen würde!

»Ich habe auf der Fähre ein Hotdog gegessen«, log ich schnell.

»Trink doch wenigstens eine Tasse Tee«, ermunterte mich Molly.

Ich ging nicht auf die Worte ein, sondern erhob mich entschlossen. Sofort wurde mir schwindlig. Als ich auf die vielen kleinen Blumen auf dem Tischtuch starrte, deren hellblauer Farbton dem der Tapete glich, hatte ich das Gefühl, dass sie wie winzige Insekten auf mich zukrabbelten. Und wie heiß es in diesem Raum war, den mein Onkel den Blauen Salon genannt hatte, unerträglich heiß! Bei der Ankunft am Fährhafen hatte uns Nieselregen erwartet, und ich hatte am ganzen Leib geschlottert, doch nun brach mir der Schweiß aus sämtlichen Poren.

»Bitte! Ich möchte jetzt mein Zimmer sehen!«

Mollys Lächeln wurde mitleidig, während Onkel Julian einfach nur auf den Boden starrte. Offenbar war er erleichtert, dass er nicht mit mir Tee trinken musste, und diese Erleichterung war ihm wiederum peinlich. Er zögerte, aber seufzte schließlich. »Also gut, Molly wird dich dorthin bringen, aber das bedeutet, dass du noch mal raus in den Regen musst.«

»Kein Problem.«

Obwohl wir erst vor Kurzem angekommen waren, hatte ich bereits herausgefunden, dass mein neues Zuhause – oder nein: Es würde nie ein echtes Zuhause werden, ich wollte ja gar nicht hier sein! – aus mehreren Gebäuden bestand. Im einstigen Herrenhaus, wo meine Vorfahren residiert hatten, befanden sich die Rezeption und die meisten Gästezimmer, außerdem der großzügige Wellnessbereich und mehrere Speisezimmer und Teesalons.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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