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Der Bodensee ist eine der anerkannten Urlaubsregionen, weit über die frühere Zielgruppe 50+ hinaus. Die Reiseziele und -orte erfreuen sich eines treuen Stammpublikums. "101 Bodensee - Geheimtipps und Top-Ziele" versteht sich als Reiseverführer, der seinen Schwerpunkt auf wenig bekannte Attraktionen legt, ohne die beliebten Highlights zu vernachlässigen. Jedes Ziel kann von so gut wie jedem Ausgangsort an einem Tag besucht werden. Der Autor Stefan Blank ist ein echter Insider: Er lebt seit Jahren in Friedrichshafen und hat sein Herz an diese Region verloren. Lebendig, flott und pointiert erzählt er 101 schön bebilderte Geschichten aus drei Ländern über Menschen, Orte, Attraktionen - ohne den Nutzen für die Reisenden aus den Augen zu verlieren. Reisezeit: Ganzjährig - Familien- und Individualreiseziel. • 101 Reisetipps rund um den Bodensee − Deutschland, Österreich und Schweiz • Praktische Übersichtskarten mit eingetragenen Spots • Geheimtipps eines Insiders: Stefan Blank lebt am Bodensee und kennt die Region "wie seine Westentasche" Der Bodensee: - aus neuen Perspektiven − aus der Luft, per Boot, Rad, Zug, zu Fuß - und sein Umland − attraktive Reiseziele jenseits des Seeufers - und seine Museen − mehr als ein Schlechtwetterprogramm - und seine Küche − Paradies für Feinschmecker und Genießer - für Sportler − Golfen, Tauchen, Fischen, Radeln, Wandern...
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Stefan Blank
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101 Bodensee - Geheimtipps und Top-Ziele1. Auflage 2014
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbHSalm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 DormagenTelefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]
Titelfoto: huber-images.de / Schmid ReinhardAlle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis Seite 244Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung:Michael IwanowskiLayout: Ulrike Jans, KrummhörnUmschlagkarten: Kartografie + Grafik Klaus-Peter Lawall, UnterensingenTitelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de
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ebook-Vertrieb:Bookwire GmbH, Frankfurt/Main
ISBN epub: 978-3-86457-018-6ISBN Mobipocket: 978-3-86457-019-3
Einleitung
1 Die Vermessung des Bodensees
Länder, Menschen, Abenteuer
2 Salem: (Fast) alles Käse
3 Konstanz: Fische im Badeanzug
4 Friedrichshafen: Designermode mit Persönlichkeit
5 Hilzingen: »Feuer und Flamme«
6 Lindau: »friedens räume« – mehr als ein Museum
7 Rikon: Klein-Tibet in der Schweiz
8 Immenstaad: Stein mit vielen Gesichtern
9 Allensbach: in geheimer Mission durch die Wüste Gobi
10 Tettnang: ein Beispiel für nachhaltiges Engagement
11 Schwarzenberg: heimatverbundene Malerin und Weltenbürgerin
12 Lindau: kein »Menschentheater«
13 Hagnau: die Fischerin vom Bodensee
Bunter Bodensee
14 Ein Festival für den See
15 Schwanengesang ab Anfang November
16 Rund um den Bodensee: Fröhöliche Weihnacht überall …
17 Hoch hinaus: überwältigende Aussichten
18 Mainau: Blumen und Schmetterlinge
19 Friedrichshafen: Fachmessen rund um Boot und Bike
Geschichte erleben
20 Friedrichshafen: »20 minus 14 ist sechs, Herr Lehrer«
21 Meersburg: zu Besuch im Dagobertsturm
22 Konzilstadt Konstanz
23 Lindau, Bregenz, und Rorschach: Pfahlbäder mit historischem Charme
24 Unteruhldingen: Geschichte auf den Grund gehen
25 Meersburg: die Bibel zum Anfassen
26 St. Gallen: Krokodil im Keller
27 Zu Gast auf der Reichenau
28 Salem: Klappe halten im Chorgestühl
Kunst und Kultur
29 Uhldingen-Mühlhofen: »Schmieren und Salben …«
30 Große Kunst in Dornbirn
31 Warth: von der Mönchszelle zur Open-Air-Kunst
32 Singen: ausgeklügelte Beleuchtung und ein Dunkelzimmer
33 Friedrichshafen: Otto Dix durch die Zeppelinbrille
34 Winterthur: ein Mekka der Fotografie
35 Vaduz: fünfhundert rote Ostereier für Asylanten aus Russland
36 Tettnang-Siggenweiler: von Hopfabrocka, Hopfenguck und Hopfensau
37 Hemmenhofen: Dix-Wandmalereien im Keller
38 Gaienhofen: »Unser Leben hier ist einsam und ländlich«
39 Literatur am Bodensee – auf Spurensuche
40 St. Gallen: Werke von Weltruhm
41 Einfach schön: Friedrichshafens Zeltfestival
42 Bregenz: auf der Bühne mit James Bond
43 Bregenz: Wie klingt Vorarlberg?
44 Dornbirn: Berühren erwünscht
45 Laimnau: »Es war uns ein Fest …«
46 Kreuzlingen: Eintauchen in das Leben der Bodenseefischer
47 Konstanz: zwei Millionen gedruckte Bücher und Zeitschriften
Architektur
48 Von Langenargen nach Kressbronn: Brückenbau zwischen den Welten
49 Vaduz, Bregenz, Rorschach: Kunst im und am Bau – drei Beispiele
50 Birnau: Barockjuwel am Bodensee
51 St. Gallen rollt den roten Teppich aus
Kulinarischer Bodensee
52 Besen, Besen, sei’s gewesen
53 Kressbronn: »Diese Malznote morgens um 6«
54 Schienen: Hier gibt es alles – von Igmax bis Zahnpasta
55 Friedrichshafen: vielleicht der schönste Biergarten am Bodensee
56 St. Gallen: Schoki, Käs, Wurscht, Bier und zum Abschluss Biber
57 Spezialitäten aus der Bodenseeregion
58 Lindau: am Berg bei Piwis und Johanniter
59 Lingenau: 32.500 Laib Käse bei 95 % Luftfeuchtigkeit
60 Überlingen: durchgedrehte Schraublinge, vier bis sechs Minuten Kochzeit
Aktivitäten & Natur
61 Deggenhausertal: sich fühlen wie Robin Hood
62 Immenstaad: die Dirk hält den Baum
63 Friedrichshafen: Gleiten auf 300 Metern Reiseflughöhe
64 Hard: unterwegs mit der alten Dame
65 Seele baumeln lassen auf dem See
66 Von Kressbronn bis Überlingen: 111 Kilometer herausragende Schönheit
67 Deggenhausertal: Golfen mit bester Aussicht
68 Neuwilen: eiskaltes Relikt aus vergangenen Zeiten
69 Bezau: Ski und Rodel gut
70 Meersburg, Überlingen, Konstanz: einfach abhängen bei 34 Grad
71 Pfänder: der Berg am Bodensee
72 Radwandern mit Abstechern ins Hinterland
73 Konstanz: von Kaulbarsch, Kretzer und Karpfen
74 Erlebenswert: eine »merkwürdige« Schlucht
75 Immenstaad: einzigartige Segelform
76 Wandern um den Mindelsee: höchste Artendichte im Bodenseeraum
77 Eriskircher Ried: Irisblüte und Rast der Reiher
Ausflüge
78 Ravensburg: Marktstadt mit italienischem Flair
79 Weingarten: eine Orgel mit menschlicher Stimme
80 Wolfegg: Oberschwabens lebendige Bauernhausgeschichte
81 Dornbirn: Holzstege, spektakulär an den Fels gehängt
82 Energie tanken in Langenegg
83 Zum Tee nach Zürich
84 Meckenbeuren: Es darf gespielt werden
85 Wilhelmsdorf: zu Gast im Moor
86 Wangen: SlowBaking vom Feinsten
87 Schaffhausen: ein gewaltiges Rauschen
88 Schaffhausen: Tanz auf der Munot-Zinne
89 Die Therme Vals – »Es isch guet, s’Valser Wasser«
Brauchtum, Religion und Kurioses
90 Fasnet, die Fünfte Jahreszeit
91 Überlingen: Warum haben Kirchen Türme?
92 Sipplingen: Mord im Pfarrhaus
93 Ermatingen: schneidig und mit Schliff
94 Bodman: Provokation gelungen
95 Kressbronn: sich im Mais verirren
96 Salem: auf Du und Du mit dem Affen
97 Riefensberg: Die stolze Tracht der Bregenzerwälderin ist wieder in
98 Radolfzell: Pilgerfahrt in Booten über den See
99 Rorschach: Kunst aus Wasser und Sand
100 Büsingen: vollständig von der Schweiz eingeschlossen
101 Heiden: dem Appenzeller Witz auf der Spur
Anhang
Steckbrief Bodensee
Besondere Unterkünfte – eine kleine Auswahl
Bodensee mit Kindern
Praktische Informationen
Stichwortverzeichnis
Der Autor
»Wenn ich mich einmal verführen lasse, in eine Konstanzer Weinstube zu gehen, wenn ich die Fasnacht begucke oder den Fassnacht höre, kann ich mir nichts mehr vormachen: Es ist euer Bodensee, ich bin hier nur geduldet«, schreibt der Schriftsteller Hermann Kinder in seinem Buch »Fremd. Daheim.« (1991), einer Liebeserklärung in Prosa und Gedichten an den Bodensee und sein Umland. Es sieht den Bodensee mit dem Blick eines Zugezogenen und in einem hat er sicher recht: Die Menschen sind eigen, der Bodensee ist eigen, sicher ist der Bodensee einzigartig. Die Schweizer gelten als charmant, die Schwaben als sparsam, die Vorarlberger als wenig österreichisch, die Liechtensteiner als ein klein wenig »abgehoben«, die Bayern am Bodensee sind irgendwie wenig bayerisch und die Badener stolz darauf, keine Schwaben zu sein. Allein diese Vielfalt an Mentalitäten kennenzulernen macht einen Besuch des Bodensees zu einem besonderen Erlebnis.
Die Region präsentiert sich für Besucher als »Erlebnisraum Bodensee«, mit dem See als Attraktion mittendrin, mit seinen vielfältigen Landschaften rund herum und den vielen Gesichtern und Stimmungen zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Klar ist, und da sind sich wohl alle Bewohner der Region einig: »Es ist schön hier«.
Sicherlich gibt es schon zahlreiche Bücher, die die Region erschließen und Wege vorgeben. Braucht es da noch ein weiteres? Unbedingt. Denn die »101 Geheimtipps und Top-Ziele« sollen etwas auslösen: Vielleicht die Idee, einen Ort zu besuchen, an den man bei der Reiseplanung bisher noch nicht gedacht hat. Oder Lust zu bekommen, Menschen mit Ideen und Visionen zu begegnen, die man hier unten – abseits jeder großstädtischen Dynamik – nicht vermuten würde. Zu einer Bodenseereise gehören auch attraktive Abstecher ins Hinterland. Denn das Hinterland beginnt direkt hinter dem Seeufer. Und hier gibt es so viel zu entdecken und zu erfahren, dass ein verlängertes Wochenende auf keinen Fall reichen wird.
»101 Geheimtipps und Top-Ziele« erzählt bebilderte 101 Geschichten aus vier Ländern – Geschichten über Menschen, Orte und Attraktionen. Zu erleben zu Wasser, zu Fuß, per Auto, Bus und Bahn, mit dem Rad oder in der Luft. Dieses Buch soll Spaß machen, Ideen und Kopfkino anregen und vielleicht den Wunsch wecken, bei diesem oder spätestens dem nächsten Bodenseebesuch, der unweigerlich folgen wird, auch Orte abseits der touristisch bekannten Pfade zu besuchen.
Mein besonderer Dank gehört all denen, die beigeistert mitgemacht, mit mir gesprochen, ihre Ideen geteilt und einiges an Zeit verbracht haben. Nicht zu vergessen die beste mir bekannte Erstleserin, Monika Blank, die mir nicht nur ein Mal den rechten Weg auch am Bodenseeufer entlang gewiesen hat.
In diesem Sinne viel Spaß und Spannung bei der (Neu-)Entdeckung des Bodensees.
Stefan Blank, im März 2014
Der Bodensee ist eine schöne Region, daran besteht kaum Zweifel. 2012 übernachteten in den Hotelleriebetrieben rund um den See 18,8 Millionen Besucher, rund 3 % mehr als im Jahr davor. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 2,5 Tage. Rund 3,8 Millionen Menschen leben in den vier Anrainerländern, 7,7 % mehr als vor zehn Jahren. Bis 2020, sagen die Statistiker, wird die Gesamtbevölkerung am und um den Bodensee weiter um rund 5 % zulegen. Der Bodensee ist der drittgrößte See Europas (s. Anhang) und eines der am besten erforschten Gewässer der Welt. Man weiß sicher nicht alles über den See, aber doch eine ganze Menge: So ist er von Natur aus ein nährstoffarmer Alpensee, der in den 1970er- und 1980er-Jahren überdüngt wurde und quasi »verfettete«. Seitdem sind mehr als 220 Kläranlagen in den Anrainerländern in Betrieb gegangen. Die Urlauber freuen sich über das klare Wasser und die Stuttgarter können sich glücklich schätzen, denn sie trinken Wasser aus dem Bodensee.
Ausgefeilte Technik kommt bei der Vermessung des Bodensees zum Einsatz
Heute habe der Bodensee seinen idealen »Body Mass Index«, erklärt Dr. Herbert Löffler, Forscher am Institut für Seenforschung in Langenargen. Was den Fischern nicht gefällt, denn die Fangquoten sind aufgrund des sinkenden Nährstoffgehalts im Wasser und damit sinkender Fischbestände rapide zurückgegangen. Löffler ficht das nicht an. Der Forscher hat den Bodensee seit vielen Jahren im Blick: »Wir können beispielsweise klimatisch bedingte Veränderungen beobachten. Der Sauerstoffaustausch über den Boden verläuft nicht mehr vollständig. Aber der See hält bis zu fünf Jahre aus, ohne dass der Sauerstoff ausgeht, die Sauerstoffquote bleibt konstant.« Jetzt besteht wieder Hoffnung für die Eier der Felchen, denn der klassische Bodenseefisch kommt bis dato größtenteils aus Fischbrutanstalten in den See.
Was den Bodensee darüber hinaus so einzigartig macht? »Jeder See ist ein Individuum, auch der Bodensee. Hier kommt aber die Größe des Sees hinzu.« In Zahlen misst der Bodensee 536 Quadratkilometer, das ist bekannt, aber unter der Wasseroberfläche wird es schnell düster und unbekannt. Damit sich das wenigstens ein Stück weit ändert, ist Löfflers Kollege Dr. Martin Wessels in einer großen Mission unterwegs: Er vermisst den Bodensee. »Tiefenschärfe – Hochauflösende Vermessung Bodensee« heißt das grenzüberschreitende, von der EU geförderte Projekt, das im April 2013 startete. Es geht darum, den Bodenseegrund mithilfe von Echolot und Laser zu kartieren und anschließend ein dreidimensionales Modell des Seebeckens anzufertigen. Wessels knüpft an eine lange Tradition an. Kein Geringerer als Eberhard von Zeppelin, der Bruder des Zeppelin-Erfinders Ferdinand, machte sich Ende des 19. Jahrhunderts als Erster zur Aufgabe, den Bodensee in der Tiefe zu erforschen. In seiner Funktion als Vorsitzender des »Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung« schipperte er mit einem Ruderboot über den See, ließ an bestimmten Stellen Senkblei und Kupferdraht ins Wasser und sobald das Blei auf Boden traf, konnte er die Tiefe bestimmen. »Kein GPS, kein Außenbordmotor, rund 20 Messwerte pro Quadratkilometer. Heute ermitteln das unsere Computer in einer Sekunde«, sagt Wessels. Ging die Internationale Gewässerschutzkommission Ende des 20. Jahrhunderts noch mit Echolot und für heutige Verhältnisse groben Profilen vor, »so kriegen wir heute um den Faktor 1000 mehr Erkenntnisse«, so Wessels, »uns sind die Augen aufgegangen.«
Das klare Wasser lädt zum Sprung ins kühle Nass ein, wie hier am Pfahlbad Rorschach
Die vollständigen Auswertungen sollen Mitte 2015 abgeschlossen sein. Mithilfe der dank der Computertechnik schneller gewonnenen neuen Erkenntnisse über den Bodenseegrund und das Seebecken sollen wissenschaftliche und wasserwirtschaftliche Fragen beantwortet werden. Archäologie, Natur- und Denkmalschutz profitieren davon ebenso wie die Schifffahrt und der Tourismus. Öffentlichkeit kann nicht schaden, denn die Forscher vom Institut für Seenforschung sehen sich als »Anwälte des Bodensees« – und da gibt es immer einiges zu tun.
Information: Wer mehr über das Projekt »Tiefenschärfe – Hochauflösende Vermessung Bodensee« wissen möchte, kann sich auf der Website des Projekts unter www.tiefenschaerfe-bodensee.info informieren.
Reichlich Daten und Fakten über den Bodensee hält auch die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) auf ihrer Website bereit: www.igkb.org.
Das Institut für Seeforschung in Langenargen veranstaltet Kolloquien zu Themen, die den See betreffen. Infos unter www.lubw.badenwuerttemberg.de.
Regina Moser hat mit ihren noch nicht einmal 50 Jahren schon einiges mitgemacht. Sie ist gelernte Arzthelferin, lebte 20 Jahre als Landwirtin, wurde anerkannte Expertin in Sachen Ziegenkäse, zog drei Kinder auf, investierte Zeit und Geld in eine eigene – erfolgreiche – Hofkäserei, überstand eine familiäre Trennung, verdingte sich als Hausdame im exklusiven Internat im Schloss Salem, jobbte in einem Bio-Feinkostladen in Konstanz – und dann hatte sie eine geniale Idee: Mit »Affinage«, der Veredlung von Rohkäse, bewarb sie sich beim Land Baden-Württemberg im Rahmen der IMF (Innovative Maßnahmen für Frauen im ländlichen Raum) erfolgreich um eine Förderung und ist seit März 2013 stolze Inhaberin der »Käseschmiede« in Salem.
Wer Salem durchfährt, kann die schmucke, ehemalige herzogliche Hofbäckerei, in der die »Käseschmiede« untergebracht ist, nicht verfehlen. Und um den Besucherstrom noch ein wenig anzuheizen, hat Regina Moser an der Straße ein Schild aufgestellt. Darauf steht mit Kreide geschrieben: »(Fast) alles Käse«.
Regina Moser ist ein großer Fan des »Guerilla-Marketings«, von Werbung hält sie nicht viel. »Nehmen Sie bitte gleich zwei Prospekte mit«, sagt sie zu einer Kundin, »einen für Sie und den anderen für Freunde.« Damit setzt Moser auf Empfehlungen und das funktioniert. Man kennt sie in und rund um Salem, man vertraut ihrem Expertenwissen, man kommt auf ein »Schwätzle« vorbei. Alte Freunde bringen neue Interessenten mit, Neugierige halten unterwegs an und schauen herein, um eine »Käseschmiede« mal von innen zu sehen. »Ja, der Name ist ungewöhnlich. Aber ›Manufaktur‹ nennen sich heute viele. Ich veredle Käse, das ist vergleichbar mit einer Goldschmiede. Daher also ›Käseschmiede‹.«
Einladend: die Käseschmiede
Sich erfolgreich neu zu erfinden ist ein Talent von Moser. Erfolgreich Netzwerke zu knüpfen ein anderes. Denn »(Fast) alles Käse« ist gar nicht so gemeint, wie es zunächst klingt. So bereitet eine Nachbarin – neben Kaffee und Kuchen – die köstliche Quiche Lorraine zu, die auf der Mittagstischkarte steht, und im Nebenraum verkauft Moser feines Bio-Olivenöl aus Griechenland, Feinschmecker-Schokolade aus Friedrichshafen, edle Obstbrände vom Bodensee, Nudeln, Salami, Wurst, Trüffel, Ghee und Kaffee.
Jede Marke hat eine eigene Geschichte, die Moser auch gerne erzählt oder einen Geschmack, den Moser gerne beschreibt. Wenn es um den Senf geht, dann vertraut sie der »Senfmanufaktur Mattes« aus dem nahen Rickenbach, denn warum in die Ferne schweifen? Ein Abendseminar »Käse und Senf« bietet sie ebenfalls an. Weitere Seminarthemen heißen »Was Sie schon immer über Käse wissen wollten« und »Käse und Bier«, das Moser in Zusammenarbeit mit einer regionalen Brauerei veranstaltet. Käse verkauft sie natürlich auch. »Den Blauschimmelkäse Blue Stilton aus England müssen Sie probieren. Dort wird er mit ein wenig Portwein eingelegt, köstlich!«
Regina Moser bei der Arbeit
Und Affinage? »Das liegt mir am Herzen, endlich wieder einen eigenen Käse zu machen. Den ersten Rohkäse habe ich im Allgäu schon besorgt, jetzt kann es losgehen.« Moser ist selbstständige Käserin und darf sich seit 2007 entsprechend einer Urkunde »Master of Cheese« nennen. Der Titel wurde ihr auf einer Slowfood-Messe in Turin verliehen.
Wichtig ist ihr vor allem Genuss: »In der Käseschmiede kann ich regionale Käserohlinge im eigenen Käsekeller zur optimalen Reifung bringen. Dabei verfeinere ich die Käse mit verschiedenen natürlichen Aromen, wie Riesling, Traubentrester, Walnussöl, Calvados …« Regina Moser hat mit ihrer Käseschmiede noch viel vor, nimmt sich die Zeit und hat vielleicht ihre Bestimmung gefunden: »Ich werde die nächsten 20 Jahre hier sein.«
Information:Salemer Käseschmiede, Schlossstraße 11, 88682 Salem, Tel. +49 7553-8277700, www.salemer-kaeseschmiede.de, Mo–Fr 10–18, Sa 8.30–14 Uhr.
Hinweis: Ebenfalls in Salem befinden sich das bekannte Schloss (s. S. 68) und der Affenberg (s. S. 216).
Wenn sich der Konstanzer Markus Brenner von seinem Lieblingsfischer 600 Gramm Seeforelle besorgen lässt, dann muss der Fisch frisch sein und von der Größe her ein mittleres Maß aufweisen. Denn sonst passt er nicht in das Kostüm, das Brenner von einer Schneiderin nach eigenen Vorlagen fertigen lässt. »Nicht jeder Fisch passt in jeden Badeanzug«, ist sich Brenner sicher. Ist die Seeforelle ordentlich eingekleidet, dann wird sie fotografiert und – als Kunstwerk – unsterblich. »Fische im Badeanzug« heißt das Konzept des Multimedia-Künstlers. Ständig kommen »Frische Fische« hinzu, zu besichtigen sind sie online in einer »Fischgalerie« und wer die Kunst kaufen will, kann dies auf dem »Fischmarkt« tun – ab 1.000 Euro kostet so ein unsterblicher Fisch im Badeanzug als signierte Fotoarbeit.
Markus Brenner wurde 1963 in Friedrichshafen geboren, studierte in Konstanz und Zürich. Er wohnt bis heute in Konstanz, keine Selbstverständlichkeit für einen Künstler mit seinem Renommee. »Aber hier kann man sich gut zurückziehen und lebt trotzdem in einem Mehrländereck, also international, wobei die Wege denkbar kurz sind.« Ganz abgesehen von den verschiedenen Kulturen und Mentalitäten rund um den See – »das liebe ich sehr«, so Brenner. Schon früh warf er seine Angeln Richtung Zürich aus, Richtung aufgeschlossene Schweizer Kunstwelt und Schweizer Kapital. Heute kann er beispielsweise die Großbank »UBS« zu seinen Kunden zählen sowie die Uhrenmanufaktur »Nomos«, die ihre Büroräume in Glashütte mit seinen Fischen im Badeanzug geschmückt hat.
Versteckt: Brenners Kunst im Einkaufszentrum Lago
Auf die Fische kam Brenner über Unterwasseraufnahmen zu seinem Projekt »Aqua Morgana«, mit dem er im Jahr 2000 den Bodensee bespielte. Zum Testen filmte er viel im Hallenbad und irgendwie blieb ihm der Chlorgeruch im Gedächtnis haften. Als der »Kunstraum Schweiz« später nach einer Ausstellungsidee fragte, sagte Brenner kurzerhand »Chlor«. Da war es bis zu den Forellen nicht weit. »Forellen wurden früher in Wasserwerken als Indikator für sauberes Wasser eingesetzt«, hatte Brenner recherchiert, »aber in Chlorwasser sterben sie in 30 Sekunden«. Also kümmerte er sich um die Forellen, verlieh ihnen per Badeanzug Identitäten und ging damit der Frage nach, wie Identität überhaupt funktioniert: »Welcher Labeltyp bin ich?«
2009 gründete Brenner die Fischpartei und tritt seither mit lockeren Sprüchen wie »Mit uns gegen den Strom« und mit Fisch-Performances gegen das politische Establishment an. Auch in seiner Heimatstadt Konstanz hatte man ihn längst wahrgenommen. 2009 kleidete er mit der Ausstellung »Lichtschwimmer – Farbtaucher« die Innenhöfe und den Eingangsbereich des Einkaufszentrums »Lago« in farbige Folien und blendete damit den Kommerz aus. 2010 stellte er im Lichthof des Einkaufszentrums ein dauerhaftes Stück Kunst am Bau fertig. Titel: »Licht, frisch geschnitten«. Immer wieder neues Licht fällt nun durch die sich über Etagen wandelnden Formen auf der Fahrstuhl-Außenwand und das ausgeschnittene Licht erzählt Geschichten.
Fisch über Fisch, angezogen und zum Essen
Markus Brenner
Geschichten sind Brenners Leidenschaft. Wie zum Beispiel diese: Aus einer Notlage heraus entstand seine Fische-im-Badeanzug-Serie »Riot-Fische«. Mit ihren über das Gesicht gezogenen Mützen erinnern die Fische an die Aktivistinnen von »Pussy Riot«. »Ich hatte die Forellen und die fertigen Kostüme auf dem Tisch, aber irgendwie passten sie an dem Tag nicht zueinander. Also überlegte ich hin und her, bis ich eine Idee hatte. Ich ging dann ins Kaufhaus, habe Socken gekauft, Löcher für Mund und Augen ausgeschnitten, die Socken über die Forellen gezogen, fertig waren die Riot-Fische.«
Information:www.markusbrenner.com.
Brenner wird vertreten durch Galerien in Karlsruhe, St. Gallen, Basel und Konstanz.
Brenners Kunst in Konstanz erleben: Einkaufszentrum Lago, Bodanstraße 1, 78462 Konstanz, www.lago-konstanz.de, Mo–Sa 9.30–20, Do bis 22 Uhr. Landratsamt, Benediktinerplatz 1, 78467 Konstanz, 1. Stock, Mo–Do 8–12 und 14–16, Fr 8–12 Uhr.
Wenn Christine Frischmuths Blick an einem Gemälde hängenbleibt, dann kann das durchaus Folgen haben: Sie schaut sich alles ganz genau an, den Pinselstrich, den Farbverlauf, den Hintergrund. Sie denkt über die Geschichte des Kunstwerks nach, findet Inspiration. So geht es ihr auch mit Literatur und Musik. Irgendwann hat sie dann genug gelesen, gehört und geschaut. Dann hat Frischmuth das Werk, das vielleicht von den Malern Anselm Kiefer oder Cy Twombly stammt, verstanden. Jetzt klappt sie ihr praktisches, schwarzes A4-Moleskine-Skizzen- und Ideenbuch auf und macht sich an die Arbeit.
Christine Frischmuth (geboren 1971) ist Mode-Designerin und mit ihrem eigenen Label »frischmut« erfolgreich. Ihre Kundinnen kommen aus Düsseldorf, Brasilien, Kanada und den USA. Und natürlich auch aus Friedrichshafen, denn dort hat Christine Frischmuth ihr Geschäft, auch wenn die Stadt im Allgemeinen nicht als Modehochburg gilt. »Friedrichshafen ist gut und war die richtige Entscheidung«, sagt die Designerin. Vor sieben Jahre entdeckte sie den Laden in der Eugenstraße. »Die Energie und Dynamik dieses Raums habe ich sofort gespürt, den musste ich haben.« Also hinterließ sie der Besitzerin ihre Adresse, bekundete großes Interesse und – Zufall hin oder her – das 200 Quadratmeter große Geschäft wurde kurz danach frei. Heute führen die drei »frischmut«-Schaufenster dazu, dass Leute neugierig schauen und das Ausgestellte normalerweise innerhalb kürzester Zeit verkauft ist. Denn ausgestellt ist nur ganz wenig: ein Kleid, Rock und Oberteil, schlicht, klar, klassisch, aber ausdrucksstark und mit viel Persönlichkeit.
Persönlichkeit, das hat Christine Frischmuth. Muss sie auch, denn sie hat sich mehrmals neu erfinden und beweisen müssen. Da sie aus einer Ingenieursfamilie stammt, studierte sie Maschinenbau »als eine von zehn Frauen unter 1.000 Studenten«, wurde 1993 Projektleiterin bei einem großen Anlagenbauer, bereiste die ganze Welt und erlebte die Männerdomäne Maschinenbau von ihrer schlechtesten Seite. »Das will ich nicht«, dachte sie. Sie besann sich auf das, was sie wirklich interessiert: Kunst, Kreativität, etwas schaffen – und am besten mit den eigenen Händen. »Stoff ist mein Ausdrucksmittel, viel besser als Metall«. Mit knapp über 30 machte sie eine Ausbildung zur Damenschneiderin und beweist sich seit 2007 im eigenen Laden. Was als »One-Woman-Show« begann ist heute ein Unternehmen mit vier Mitarbeitern. Gern berät sie zu Stoffen, Garnen, erzählt von der Ursprünglichkeit, der Herkunft, der Qualität, von den Möglichkeiten exquisiter Beflockung, von der Näherei im Allgäu oder dem Filzrock aus Metzingen – »der hält zehn Jahre«. Mit vier Konfektionsbetrieben arbeitet sie zusammen, alle in Deutschland, alles Handarbeiter. Sie vollenden die Kunstwerke aus Christines Frischmuths Skizzen- und Ideenbuch. Auf dem Schneidetisch im Ladengeschäft nehmen sie Farben und Formen an, manchmal schnell, manchmal langsamer, bis sie am Kleiderbügel hängen oder im Regal liegen.
Im Laden von Christine Frischmuth
Die Designerin bei der Arbeit
Die Mode ist klassisch mit Liebe zum Detail
»Ich kreiere im Jahr zwei Mal ungefähr 40 Teile in drei Linien für die unterschiedlichen Frauentypen«, sagt sie. Frischmuths Stil ist klassisch, mit großer Liebe zum Detail, manchmal bunt, manchmal einfarbig, aber immer irgendwie besonders. »Vielleicht erfrischend und mutig?«, schlägt Frischmuth vor. Sie kennt die Sehnsucht ihrer Kundinnen in dieser an Information überfrachteten Zeit nach Geschichten, nach einer echten Herkunft. Diese Geschichten kann sie erzählen – zu jedem Kleidungsstück. Und das macht sie gerne: »Ich möchte den Kundenkontakt haben. Denn hier ist die Designerin anwesend, vor Ort, ansprechbar.« Daher ist auch keine Expansion oder gar ein Umzug in einen vielleicht modebewussteren Teil Deutschlands geplant.
Information: frischmut, Eugenstraße 57, 88045 Friedrichshafen, Tel. +49 7541-3817660, www.frischmut.de, Di–Fr 9.30–12.30 und 14–18, Sa 9.30–12.30 Uhr.
Hinweis: In Friedrichshafen bietet sich unter anderem ein Besuch des Schulmuseums (s. S. 52) und der Kunstsammlung im Zeppelin Museum an (s. S. 80).
Wer den Weg zu Uwe Löllmann auf sich nimmt, der muss um etliche Ecken biegen, durch hügeliges Land und enge Gassen fahren, um dann im Kapellenhof, im Hilzingener Ortsteil Weiterdingen an der Heiliggrabkapelle anzukommen. Wenn man Glück hat, arbeitet sein selbstgebauter Anagama-Ofen, was allerdings nur an sieben Tagen im Jahr, meist im Sommer, passiert. In dieser für alle Beteiligten anstrengenden Woche ist die Keramik im Inneren 1.300 Grad Hitze ausgeliefert. Der Holzbrand erzeugt Flugasche, die sich während des Brands über die Schalen legt und dort quasi angebacken wird, was nicht vorhersehbar ist. Heraus kommt jedes Mal aufs Neue ein einzigartiges Ergebnis, was auch für einen alten Hasen wie den Keramiker Löllmann ein Abenteuer ist.
Der 1955 geborene Uwe Löllmann machte bei Horst Kerstan in Kandern eine Töpferlehre und fing 1979 im wahrsten Sinne des Wortes Feuer für die Keramik und das Brennen. 1985 reiste er mit Kerstan zum ersten Mal nach Japan. Sein »Aha-Erlebnis« sei das gewesen, sagt er. 500 Töpferwerkstätten in einem Dorf, Teeschalen vom Allerfeinsten. Anschließend richtete sich Löllmann eine eigene Werkstatt ein und baute sich einen großen Holzbrennofen. Seinen ersten, drei sollten bis heute folgen, »jeder Ofen eine Fortentwicklung des vorherigen«.
Die Keramik, die Form, entsteht auf der Töpferscheibe oder wird »aufgebaut«. Das heißt: Schicht für Schicht aufgetragen, gestrichen, geglättet, bis die gewünschte Form erreicht ist. »Hier muss man den Händen die Arbeit überlassen«, sagt er und macht Schalen, Vasen, Gefäße, die seine ganz persönliche Handschrift tragen. Das Drehen und Formen, das komme vom Kopf her, sei selbstgesteuert, so Löllmann. Doch dann kommt der zweite Teil der Produktion, »und der ist völlig losgelöst von mir«. Der zweite Teil erfolgt im Ofen. Hinein kommt nur das Beste: Von 500 bis 600 Teeschalen, die Löllmann formt, kommen 50 bis 60 in den Ofen, als Teeschalenausbeute eines ganzen Jahres.
Einmal im Jahr wird der Ofen befeuert
Japanisch »Anagama«, zu Deutsch »Höhlenbrennofen« heißt die Technik, mit der Löllmann arbeitet. Und damit ist er einer von höchstens fünf Keramikern in Deutschland. So ein »Anagama« lebt, ist ein Individuum, will gehegt und gepflegt und vor allem befeuert werden. Um auf die gewünschten 1.300 Grad Innentemperatur zu kommen, braucht der Ofen 24 Stunden am Tag Nahrung in Form von Holzscheiten. Diese erzeugen den Ascheanflug, der wiederum unvorhersehbare Glasur-Effekte auf der Oberfläche der Keramik hinterlässt – fließende Farben, sinnliche Flächen. Er verwandelt Keramik in keramische Plastik, lässt einmalige Skulpturen – also echte Kunst – entstehen. Natürlich kann Löllmann den an sich zufälligen Vorgang zumindest ein wenig beeinflussen, indem er Arbeiten gezielt im Ofen platziert oder die Brennatmosphäre zwischen Oxidation und Reduktion steuert. Aber das Ergebnis offenbart sich erst nach zehn Tagen, wenn der Ofen abgekühlt ist. Anschließend werden die Arbeiten gereinigt und geschliffen, dann erschließt sich – manchmal langsam, aber dafür nachhaltig – die künstlerische Leistung.
Keramische Plastik – beeindruckende Skulpturen im Garten
Kunst, die durchaus Anerkennung findet: Löllmann kann etliche Ausstellungserfolge vorweisen, seine Kunden kommen von weit her, aber er ruht sich auf den Lorbeeren nicht aus. »Man muss immer weitermachen und vor allem Geduld haben.« So blickt er des Öfteren nach Japan, wo bekannt ist, dass man für die Produktion einer richtig guten Teeschale nicht weniger als die Erfahrungen eines ganzen Lebens braucht.
Information:Uwe Löllmann, Kapellenhof, 78247 Hilzingen (Weiterdingen), Tel. +49 7739-206, www.uweloellmann.de. Werkstatt und Ausstellung können nach Terminvereinbarung jederzeit besucht werden.
Essen & Trinken: Restaurant Schlupfwinkel, Roseneggstraße 17, 78247 Hilzingen, Tel. +49 7731 62 554, www.schlupfwinkel-hilzingen.de. Mi–Fr 11.30–14 & 17–23, Sa 17–23, So und Feiertag 11.30–14 & 17–22 Uhr, Mo & Di geschl. Bezahlbare Mahlzeiten mit Zutaten direkt von den Märkten der Region sind eines der Markenzeichen des Restaurants. Dazu kommt »Frische, Fantasie und die Liebe zu den besten Grundprodukten«, was will man mehr? Vielleicht »Salat von der Reichenau« oder »Hegauer Lamm«?
Der Lindenhofpark in Lindau Bad Schachen ist ein schönes Fleckchen Erde: Er ist schattig, an lauen Sommerabenden ein beliebter Treffpunkt für Pärchen, der Blick auf die gegenüberliegende Insel Lindau ist ungetrübt.
Den Park hält ein rühriger Verein in Schuss. Er ist im Stil eines Englischen Gartens angelegt, also ausgerichtet an dem, was die Natur idealerweise an Ausblicken zu bieten hat. Mittendrin, mit bevorzugtem Blick auf und vor allem über den See, steht die Villa Lindenhof. Sie glänzt und glitzert mit spätklassizistischer Außenarchitektur, ornamentierter und bebilderter Wandgestaltung, Malereien im pompejanischen Stil, Sandsteinreliefs und hochwertigen Holzintarsienböden.
Das Fabrikantenehepaar Anna und Friedrich Gruber scheute weder Mühe noch Kosten und kaufte gleich vier Grundstücke, um Villa und Park von 1842 bis 1846 von namhaften Architekten anlegen zu lassen. Heute ist die Villa Lindenhof nicht nur wegen der Architektur sehens- und besuchenswert. Sie präsentiert sich altehrwürdig und modern zugleich, denn seit den 1980er-Jahren beherbergt das herrschaftliche Haus die »friedens räume«, ein Museum mit einem in Deutschland einmaligen Konzept, was zu einer Stadt passt, in der sich jedes Jahr Nobelpreisträger treffen. 2001 folgte die Neukonzeption nach zeitgemäßen museumsdidaktischen Erkenntnissen, was es für Besucher noch spannender macht, sich hier mit dem Thema Frieden zu beschäftigen – sehend, hörend und fühlend. »Wir wollen Besuchern Anregungen geben: Was kann ich für den Frieden tun?«, bringt es Cornelia Speth auf den Punkt, die Koordinatorin der »friedens räume«. Diese Anregungen sollen erfahrbar werden. So stellen die »friedens räume« keinen »Frieden in der Vitrine« aus, den man wie sonst im Museum im Vorbeischlendern betrachtet, sondern Besucherinnen und Besucher erwartet ein interaktives Forum mit vielfältigen Impulsen, die in Bewegung versetzen sollen. »Am Frieden muss man arbeiten«, sagt Speth.
Der »Entscheidungsraum« im Museum
Ein frommer Wunsch
Die »friedens räume« stehen als interkulturelle und interreligiöse Stätte für Austausch und Begegnung unter der Trägerschaft der Pax-Christi-Diözese Augsburg, einer Organisation der internationalen Friedensbewegung, und werden unter anderem von der Stadt Lindau gefördert. Die Botschaft des 50-köpfigen ehrenamtlichen Teams lautet vor allem, dass man in die Zukunft schauen sollte, um gleichzeitig aus der Vergangenheit zu lernen. »Mit Ideen, die Mut machen«, betont Cornelia Speth. Das ist mehr als ein Wort: Im »Leseraum« machen Liebeserklärungen Mut, im »Hörraum« gibt es Musikbeispiele zu Frieden und Gewalt, im »Werkraum« wird es in Sachen Konfliktbewältigung per Diskussion und Rollenspiel noch aktiver und im »Zwischenraum« erleben Besucher, wie die Sprache der Medien und der Politik in der Berichterstattung kritisch hinterfragt wird. Als Labyrinth zeigt sich der »Entscheidungsraum«. Hier muss man sich orientieren. Und in der »Flüsterecke« kann sich die Jugend mit Gerüchten und den Folgen von Mobbing auseinandersetzen. Kein Wunder, dass die »friedens räume« als »ausgewählter Ort« der Kampagne Deutschland – Land der Ideen der deutschen Bundesregierung ausgezeichnet wurden.
Information:friedens räume – Villa Lindenhof, mehr als ein Museum, Lindenhofweg 25, 88131 Lindau, Tel. +49 8382-24594, www.friedens-raeume.de. Mitte April–Mitte Okt. Di–Sa 10–17, So und Feiertag 14–17 Uhr. Eintritt Erw. € 3, Kinder bis 6 Jahre frei, Führungen nach Vereinbarung € 15.
Hinweis: In der Nähe (Lindau) kann man den Wein des Wein- und Obstguts Haug erstehen – und natürlich auch probieren (s. S. 134).
Der Ort Rikon liegt im Tösstal oberhalb von Winterthur und ist bisher als touristische Attraktion kaum wahrgenommen worden – mal abgesehen vom Shopping-Tourismus. Das Tösstal ist seit vielen Jahren die Heimat der Schweizer Textilindustrie. Hier kann man in Factory Outlets bekannter Modemarken gut ein paar Schweizer Franken loswerden.
Oder man lässt sich auf ganz besondere Begegnungen ein. Denn in der Nähe von Rikon, eine schmale Stichstraße hinauf, in einer abgelegenen Waldlichtung, steht ein seltsam anmutendes, fast schon festungsartig gebautes, weiß strahlendes Gebäude. Bunte Gebetsfahnen flattern im Wind und vielleicht kreuzt ein in eine orange-rote Robe gekleideter Mönch den Weg.
Das Ziel ist erreicht: das Tibet-Institut, ein tibetisches Kloster. Seine Heiligkeit, der Dalai Lama, hat hier eine Residenz und zwischen 1973 und 2013 hat der Friedensnobelpreisträger Rikon nicht weniger als 14 Mal besucht. Die Bibliothek neben dem Kloster gilt als die größte tibetische Fachbibliothek in Europa. Neun tibetische Mönchsgelehrte wohnen und arbeiten hier. Sie werden vom Dalai Lama, der in Nordindien lebt, persönlich ausgesucht und entsandt. Sie kümmern sich im Kloster um die religiöse Betreuung der Tibeterinnen und Tibeter in der Schweiz und um die Vermittlung der tibetischen Kultur. Denn in der Schweiz leben rund 4.000 Tibeter, wobei das Tösstal die größte tibetische Gemeinde verzeichnet.
Im Kultraum
Neun tibetische Mönche leben hier
Anfang der 1960er-Jahre machten sich Schweizer Bergsteiger beim Schweizerischen Parlament, dem Bundesrat, für die Einreise von Tibetern stark. Denn während ihrer Bergtouren im Himalaya hatten sie gute Erfahrungen mit Tibetern gemacht und gleichzeitig die Unterdrückung dieses Volks durch die chinesische Staatsmacht gespürt. Als China Tibet besetzte, floh das geistige Oberhaupt der Tibeter, der 14. Dalai Lama Tendzin Gyatsho, nach Nordindien. Mit ihm fanden Tausende von Tibetern aus seinem Gefolge im indischen Dharamsala ein neues Zuhause. Allerdings nur vorübergehend. Das Streben und die Politik des Dalai Lama ist darauf ausgelegt, dass sein Volk wieder nach Tibet zurückkehren kann. Und bis zu diesem Zeitpunkt gilt es, tibetische Kultur, das Wissen und vor allem die Sprache zu erhalten.
Die Schweizer Bergsteiger ließen sich von den arbeitsamen Tibetern begeistern, lebten und zeigten die »Solidarität der Bergvölker« und baten den Bundesrat, 1.000 Tibeter in die Schweiz einreisen zu lassen. Der Bundesrat war nicht abgeneigt, aber die Tibeter sollten auch Arbeit haben. Also wurden Arbeitsplätze gesucht und vor allem in der Textilindustrie gefunden, die es im Tösstal reichlich gab. Die erste Welle an Tibetern konnte 1961 kommen. In Rikon stellten die Brüder Henri und Jacques Kuhn von der örtlichen Metallwarenfabrik einer Flüchtlingsgruppe Unterkunft und Arbeit zur Verfügung. Sie merkten aber schnell, dass die Tibeter hier einsam waren, dass sie Betreuung brauchten. Also wandten sie sich mit der Bitte um Unterstützung an den 14. Dalai Lama. Der ließ sich nicht lange bitten und schickte 1967 fünf gelehrte Mönche nach Rikon. Damit war das Tibet-Institut gegründet.
Blick auf das Kloster von der Stupa aus
Heute ist das Tibet-Institut ein weltweit anerkanntes Kloster, in dem täglich klösterlich gelebt und gelehrt wird. Die Zellen der Mönche sind klein, es gibt einen »Kultraum« mit einem Altar, daneben steht ein großes Foto des Dalai Lama. Der Tagesablauf erfolgt nach klösterlichen Regeln und wer eine Gehmeditation machen möchte, wendet seine Schritte in Richtung Stupa. Von dem kleinen, schlichten hügelförmigen Bauwerk bietet sich ein hervorragender Blick auf das Kloster. Wer sich jetzt auf die Bank setzt und den Glocken der grasenden Kühe lauscht, ist an einem ganz besonderen Ort angekommen, einem kleinen Tibet.
Information: Tibet-Institut Rikon, Wildbergstraße 10, 8486 Rikon, Tel. +41 52-3831729, www.tibet-institut.ch. Führungen meist jeden ersten Samstag im Monat 14.30–16 Uhr, Eintritt 15 CHF. Treffpunkt auf dem Parkplatz vor dem Kloster.
Das Tibet-Institut und die Bibliothek sind während Veranstaltungen und Führungen geöffnet. Es gibt das ganze Jahr Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit, von Morgenmeditationen, dem Feiern buddhistischer Feiertage über Tibetisch-Sprachkurse bis hin zu Entspannungstechniken. Eine Anmeldung ist meist nicht erforderlich.
»Esstische aus Stein mit Funktion, da sind wir weltweit die Nr. 1«, sagt Anette Pfeifer. Was sich ein wenig abstrakt anhört, wird schnell konkret. Man muss sich nur die 150 bis 500 Kilogramm schweren Tische mit ihren polierten oder gelederten Oberflächen – jeder ein Unikat – anschauen und sich dann zeigen lassen, wie einfach die 2,50 Meter lange Tischplatte in Teile zerlegt und unter dem Tisch versenkt werden kann. Schon sind Besucher mitten in der Designwelt von Draenert in Immenstaad. Anette Pfeifer, die Presse- und Marketingverantwortliche des Unternehmens, erklärt diese Welt: Die außergewöhnlichen Ess-, Couchtische und Stühle werden in 49 Länder verschifft, Exportanteil 40 %. Einige Stücke sind so außergewöhnlich, dass sie den Weg ins Museum gefunden haben: Der »Frankfurter Stuhl F3« steht beispielsweise im Metropolitan Museum of Art in New York, der »Nurglastisch Modell 1600« in der Neuen Sammlung in München, Tisch und Stuhl »Tango« sind im Bonner Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu finden.
Die Geschichte der Marke Draenert hat das Zeug zur Legende: 1968 beschließt ein Student aus Geldmangel, einen Tisch zu bauen, anstatt einfach einen zu kaufen. Er macht sich auf die Suche nach geeignetem Material und findet in einer Scheune eine 180 Millionen Jahre alte Ölschieferplatte, die mit Versteinerungen übersät ist. Für wenig Geld kauft er das gute Stück, setzt die Platte auf zwei verchromte Kufen und legt damit den Grundstein für eine Weltmarke. Peter Draenert, promovierter Germanist, Philosoph und Kunsthistoriker, hatte seine Bestimmung gefunden: Er wurde Möbeldesigner.
Marmortisch im Showroom
Seit 2002 leitet Sohn Patric das Haus, an der einzigartigen Ästhetik der Produkte hat sich nichts geändert, an der Struktur des Unternehmens auch nicht. 65 Menschen arbeiten hier, »alle Gewerke sind unter einem Dach«, sagt Pfeifer. Schreiner, Steinmetze, Näher, Polsterer, Lackierer – alles wird selbst gemacht, vom Einkauf der Platte bis zur Auslieferung in der Holzkiste. Und mit der Platte fängt alles an. »Wir bieten unseren Besuchern drei Elemente, wobei das eine das andere bedingt: unsere Möbel, eine Kunstausstellung – von Skulpturen bis zu Fotografien – und unseren Steinpark.« Gerne also sollen Interessenten und potenzielle Kunden nach Immenstaad kommen, den Showroom kennenlernen und sich im Steinpark ihre Platte selbst aussuchen.
Im Steinpark werden die Platten ausgestellt, u. a. Quarzit aus Brasilien
Allein um den Steinpark zu sehen, Auftakt für jeden Betriebsrundgang, lohnt der Besuch. Denn hier steht, sauber aufgereiht und aufgeräumt das, was den späteren Tisch ausmacht. »Unser Geschäft ist nicht internetfähig. Den Stein muss man erleben, der drückt Persönlichkeit aus.« Mehr als 200 Steinsorten sind da. »Verde Bamboo Brasilien«, »Wave Green Australien«, »Green Star Türkei« oder »Amadeus Finnland« werden sie genannt, rund 4,40 Meter breit und 2,80 Meter hoch, zwei Zentimeter dick, 160 bis 600 Millionen Jahre alt. Eingekauft in Italien, Herkunft aller Herren Länder. »Indien und Brasilien sind die Hauptlieferanten für unsere Platten«, sagt Pfeifer und bittet zum Berühren der Quarzitplatte. »Die ist schon vorgeschliffen und poliert. Hier im Haus machen wir das noch drei bis fünf Mal, bis alles perfekt ist.«
Manche Platten schimmern grünlich, andere sehen aus wie von Blitzen durchfurcht. »Konglomerate« wie der »Verde Marinace Brasilien« bestehen aus verschiedenen Elementen, die ineinander verschmolzen sind. »So ein Stein kann ganz viele Gesichter haben.« Blaue Steine seien die teuersten. Ein »Esstisch mit Funktion« aus dem Haus Draenert kann bis zu 80.000 Euro kosten – bei rund 4.800 Euro fängt der Spaß an.
Information:Draenert GmbH, Steigwiesen 3, 88090 Immenstaad, Tel. +49 7545-2080, www.draenert.de. Showroom, Kunstausstellung und Steinpark (auch nach Vereinbarung) Mo–Fr 10–18, Sa 10–14 Uhr.
Dass der Bodensee eine Region ist, in der viele Künstler und Literaten leben und wirken, ist bekannt (s. S. 92). Über die Jahrhunderte schrieben viele große Autoren über den See und er ist bis heute Thema von Lyrik und Prosa. In Allensbach gab es einen Menschen, der zwar am Bodensee lebte, in Gedanken aber meist ganz woanders war. In die Mongolei und in die Wüste Gobi kam er das erste Mal 1927 als Rechnungsführer auf der letzten Ostasien-Expedition von Sven Hedin, dann bis 1932 noch drei Mal auf eigene Faust. Fritz Mühlenweg (1898–1961) war ein Pionier, ein Abenteurer und ein großartiger Reiseschriftsteller. Dafür richtete ihm die Gemeinde Allensbach 2009 im Allensbacher Bahnhof ein eigenes Museum ein. Das passt, denn von dort aus war Mühlenweg zu seinen Vortragsreisen aufgebrochen, die ihn ab 1950 mit mehr als 30.000 begeisterten Leserinnen und Lesern in Kontakt brachten.
Fritz Mühlenweg wurde am 11. Dezember 1898 in Konstanz geboren. Die Drogerie Kornbeck in der Kanzleistraße gehörte seinen Eltern. Nach der mittleren Reife begann Fritz 1914 eine Drogerielehre in Bielefeld, der Heimat seines Vaters. 1917 wurde er eingezogen, kurz nachdem sein einziger Bruder gefallen war. Im Juli 1918 geriet er in französische Gefangenschaft. »Die Aussicht auf ein Bett, um darin schlafen zu können, und die Auflehnung gegen den Stacheldraht trieben mich fort. Ich nahm mir vor, in die Welt zu ziehen; aber weil das nicht so einfach war, musste ich warten. Das Warten dauerte ein paar Jahre, aber dann wurde es belohnt. Ich kam zur Expedition Sven Hedins und machte drei Reisen in Zentralasien mit (…)«, schrieb Mühlenweg später. Sein weiteres Schicksal war vorbestimmt. Von 1927–1932 war er drei Mal in der Mongolei unterwegs, fotografierte, malte und schrieb. Nach seiner Rückkehr lernte er 1932 in Wien seine spätere Ehefrau Elisabeth Kopriwa kennen. 1934 zogen sie nach Allensbach und von hier aus machte sich Mühlenweg in den folgenden Jahren auf, um sein Traumland und seine Leidenschaft für die Mongolei in Schrift, Bild und Vorträgen unter die Menschen zu bringen.
Auf den Spuren von Fritz Mühlenweg
1950 erschien das 746-seitige Buch »In geheimer Mission durch die Wüste Gobi«, das Mühlenweg quasi über Nacht zu einem bekannten und gefragten Jugendbuchautor machte. Auf die richtige Einstellung zum »Erleben« kommt es Mühlenweg an und die beschreibt er so: »(…) wie man reisen soll. Wer nach Zentralasien geht, muss die gewohnten Maßstäbe ablegen. Er sollte das Land betreten wie am ersten Schöpfungstag, als ob er keine Erfahrung habe, die Menschen nicht kenne und nicht einmal die Natur. Das Umlernen im Denken erfordert nicht bloße Anpassungsfähigkeit.«
Fritz Mühlenweg: »In geheimer Mission durch die Wüste Gobi«: In acht Sprachen übersetztes Meisterwerk von Mühlenweg, mittlerweile in der 6. Auflage zu haben (Libelle 1993). Wiederentdeckt durch den rührigen Libelle Verlag von Herausgeber Ekkehard Faude, der mit einem eigenen Werk die Spuren von Mühlenweg nachverfolgbar machte. Ekkehard Faude: »Fritz Mühlenweg – Vom Bodensee in die Mongolei« (Libelle 2005).
In den Folgejahren wurde Mühlenweg nicht müde, schrieb, malte und beteiligte sich an Ausstellungen. Er war kein Einzelkämpfer, sondern in der Region gut vernetzt. Zu seinen Freunden zählten unter anderem Otto Dix in Hemmenhofen (s. S. 88) und Julius Bissier in Hagnau. Am Abend des 13. September 1961 starb Fritz Mühlenweg in seinem Allensbacher Haus an den Folgen eines dritten Schlaganfalls.
Pionier, Abenteurer und Reiseschriftsteller
Das Mühlenweg Museum bietet in fünf Räumen und im Eingangsbereich viele Möglichkeiten, sich dem Menschen Mühlenweg anzunähern: Hörinstallationen, Textstellen, historische Fotos und Dokumente, Filmausschnitte aus der Gobi-Expedition und Originalbilder des Malers Mühlenweg illustrieren seine Erlebens- und Gedankenwelt. Dazu gibt es Erinnerungsstücke an seine Reisen, wie die Skier, die der erfahrene Sportler mit in die Wüste Gobi nahm oder sein Notizbuch mit den ersten mongolischen Wörtern. Im Museum steht auch der Schreibtisch, an dem er ab 1949 sein Meisterwerk zu Ende schrieb.
Information:Kultur- und Verkehrsbüro Allensbach, Im Bahnhof, Konstanzerstraße 12, 78476 Allensbach, Tel. +49 7533-80135, www.mühlenwegmuseum.de. Juni–Sept. Mo–Fr 10–18, Sa 10–13 Uhr, Okt.–Mai Mo–Fr 9–12 und 14–17 Uhr, Einlass bis 1 Std. vor Schließung, Eintritt Erw. € 3, Schüler € 1,50, Kinder bis 6 Jahre frei.