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Das Glück ist flüchtig, daher packen Sie die Gelegenheit beim Schopf und reisen Sie ihm hinterher. Im Buch »#Glücksmomente am Bodensee« lernen Sie die Region aus einer neuen Perspektive kennen. Stefan Blank und Ulrike Niederer nehmen Sie mit auf eine Reise und zeigen, was den Bodensee auszeichnet und welche Menschen, Köstlichkeiten und Gerüche ihn einzigartig machen. Finden Sie Ihre ganz persönlichen Glücksmomente an idyllischen Orten, bei außergewöhnlichen Aktivitäten und besonderen Erlebnissen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 139
STEFAN BLANK · ULRIKE NIEDERER
130 Orte & Erlebnisse, die glücklich machen
Vorwort
UNTERSEE UND ÜBERLINGER SEE
Konstanz verhilft zum Überblick
Mehr als 750 Jahre Weintradition
Immer geöffnet und Eintritt frei
Konstanz – ein Spaziergang
Die erste heimische Pizza
Drumherum und mittendurch
Idylle im Wollmatinger Ried
Naturerlebnis zu jeder Jahreszeit
Eine ganz eigene Inselwelt
Mit geschmückten Booten zur Kirche
Interview: »Regionale Küche macht glücklich!«
Eine Zwiebel macht Karriere
Im Garten von Hermann Hesse
Große Kunst im Keller
GLÜCKSTHEMA
Versteckte Schönheiten
Die höchste Artendichte am Bodensee
Ein bisschen Jurassic-Sealife
Goldbachs magische Kapelle
Sauna mit Seeblick
Auszeit in Überlingen
Spaziergang auf dem Gartenkulturpfad
Die Affen rasen durch den Wald
Himmlische Töne in Salem
Stars unter freiem Himmel
Barockjuwel mit Ausblick
GLÜCKSTHEMA
Spektakulär durchs Hinterland
Wo sich Stadt- und Landleben treffen
Muss es denn immer Felchen sein?
Rendezvous mit Steinzeitmenschen
OBERSEE
Terrassen mit Weitblick in Meersburg
Ein weinseliges Museum
Knollenschnitz mit roter Tunke
Auf biblischen Spuren
Heinzler am See: der Name ist Programm
Wandern im Weinberg
Kleiner Ort, große Weingeschichte
GLÜCKSTHEMA
Sightseeing über dem Bodensee
Segeln mit dem Lastensegler
Biergarten mit Geschichte
Auf dem Wasser in die Pedale treten
Innovative Technik und Kunst
Singschwäne im Eriskircher Ried
Mit dem Kanu zum See
Eine malerische Ecke
Langenargen, die Sonnenstube am See
»Mein Ravensburg im Schwabenland«
Der Freizeitpark am Bodensee
Industriegeschichte zum Anschauen
Auszeit auf dem Wasser
Ein Paradies für Radler
Bali meets Streetfood
In Kressbronn ist Naschen erlaubt
Weingut mit markanter Architektur
Hier grüßt der Löwe
Ein Zelt direkt am Wasser
Grillen kann fast jeder
»Mipi« – Kiosk mit Kultstatus
Ein Stückchen Paradies
Blaue Stunde am Bodensee
Picknick to rent in Lindau
GLÜCKSTHEMA
Bei Besen und Rädle
VORARLBERG
Bregenz – immer offen für neue Ideen
See im Blick – Stadt davor
Dinner auf dem See
Ein Tempel für die Kunst
Loungemöbel und Edelburger am Hafen
GLÜCKSTHEMA
Panoramawandern auf den Pfänder
Weitsicht von hoch oben
Ganz große Opernleidenschaft
Speisen auf höchstem Niveau
Im Vitalium relaxen Körper und Seele
Asiatisch einmal anders
Schwimmende Denkmäler
Zwölf Meter Steg über dem Nichts
An Bord der »Weißen Flotte«
GLÜCKSTHEMA
Prächtige Gartenlandschaften
GLÜCK ZUM VERSCHENKEN
DIE OSTSCHWEIZ
Aus Sand gebaut
Das schrägste Restaurant St. Gallens
TOP 5
Open Air unter Sternen
Wassersport
Feste und Festivals
TOP 10
Gastronomie direkt am See
Aussichtspunkte
GLÜCKSTHEMA
Von Obstler bis Whisky und Gin
Der Rote Platz von St. Gallen
Hier lagert das Wissen der Welt
Traumhaft Baden und Erholen
Das erste Haus am Platze
Geheimnisvolle Kräutersulz
Die Schokoladenfabrik des Glücks
Nostalgische Zugfahrt
Ferienstimmung bei Gustav Kahn
»Museumsstadt von Weltformat«
Im Strohhotel übernachten
Mit der Bahn pünktlich ankommen
Ein schwimmendes Restaurant
GLÜCKSTHEMA
Festlich geschmückte Städte
Mittelalter-Kleinod mit Weitblick
Kleine Insel mit langer Geschichte
Das große Rauschen des Rheins
GLÜCK ZUM MITNEHMEN
Register nach Themen
Impressum
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie mit »Grüß Gott«, »Servus« oder »Grüezi« rund um den Bodensee begrüßt werden, je nach Ufer. Denn der See verbindet gleich drei Länder zu einem abwechslungsreichen und wunderschönen Urlaubsziel. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es viel zu entdecken: Sie können wandern, radeln und natürlich schwimmen, Kultur erleben und herrlich entspannen – und das zu jeder Jahreszeit. Damit Ihr Bodenseeerlebnis besonders entspannt wird, sollten Sie unbedingt mal das »Bodenseeticket« (s. S. 20) ausprobieren: stressfreies Erkunden der Region mit Bus, Bahn und Schiff.
Malerische Städte laden zum Flanieren ein, urige Gaststätten zum Probieren, grandiose Attraktionen zum Staunen und gemütliche Charaktere zum Kennenlernen. Und Sie werden merken, dass ein Besuch des Bodensees immer ein beglückendes Erlebnis ist.
Einzigartige Momente genießen Sie auch bei tollen Ausblicken, idyllischen Wanderungen, vielfältigen Festen und Festivals oder stimmungsvollen Weihnachtsmärkten. Wählen Sie aus unseren ganz persönlichen Vorschlägen die aus, die für Sie zu einem Urlaub voller Glück am Bodensee gehören – wir wünschen Ihnen viel Vergnügen!
Glückliche Grüße
Stefan Blank & Ulrike Niederer
Wie Finger ragen der Unter- und der Überlinger See in die Landschaft rund um den Bodensee. Glücksmomente finden Sie hier reichlich: an naturbelassenen Ufern, auf idyllischen Inseln, reizvollen Bergrücken oder bei viel Kultur. Sie können sich auf die Spuren von Dichtern und Denkern begeben oder Affen füttern. Einzigartige Zwiebeln probieren oder Blumenpracht genießen. Paddeln, plantschen, Fossilien ausgraben oder in wunderschönen historischen Städten flanieren. Und Sie können auch einfach nur Ruhe finden.
Zum Auftakt eines Urlaubs am Bodensee sollten Sie sich mit einem traumhaften Ausblick beglücken. Wie wär’s mit einer grandiosen Aussicht über Konstanz, den Seerhein, das grüne Hinterland und den blauen Bodensee? Für ganz wenig Geld zu haben auf dem Turm des Konstanzer Münsters, des höchsten Gebäudes der Stadt. Hinaufkommen ist ein kleines Abenteuer, denn 193 enge Stufen müssen Sie bis zur Plattform überwinden. Die Belohnung folgt auf den Fuß: Die Weite des Bodensees liegt Ihnen zu Füßen.
Das Münster Unserer Lieben Frau ist eines der Wahrzeichen der größten Stadt am Bodensee. Bereits 780 wurde erstmals eine Kirche auf dem Platz des heutigen Bauwerks erwähnt. Die ältesten, heute noch sichtbaren Teile der Kirche stammen aus dem Jahr 1000. 1052 aber stürzte diese ein. Die dann errichtete romanische Säulenbasilika wurde 1089 geweiht und nach der Reformation mehrfach umgebaut und renoviert. Ihr heutiges Aussehen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Das Münster diente mehr als zwölf Jahrhunderte als Sitz der Bischöfe von Konstanz und war Sitzungssaal während des berühmtberüchtigten Konstanzer Konzils von 1414 bis 1418. Es gibt viel zu sehen und zu hören. Denn im Turm der dreischiffigen Basilika hängt das zweitgrößte Geläut Deutschlands, mit 19 Glocken, 35 Tonnen schwer. Fertig war das Münster dann übrigens erst im Jahr 1853 mit der Vollendung des Turmbaus, stolze 78 Meter hoch.
Seit 1955 kann sich das Münster Unserer Lieben Frau mit dem Ehrentitel einer »Basilica minor« schmücken. Ein besonderer Titel, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleihen kann. Und den hat das Münster schon allein wegen des Ausblicks verdient.
Münsterplatz 1, 78462 Konstanz, Turmbesteigungen Di–So 12.30–16 Uhr, www.kath-konstanz.de
GLÜCKSVERSTÄRKER
Wenn Sie noch Puste und Energie haben, dann sollten Sie auch den Mittelturm erklimmen. Über weitere 52 Stufen erreichen Sie seine Balkone. Hier eröffnet sich Ihnen ein noch weiterer Rundblick über die Altstadt, den Seerhein, den Bodensee, die rechtsrheinischen Gebiete von Konstanz und auf das benachbarte Kreuzlingen.
Weinkeller gibt es in Konstanz schon sehr, sehr lang. Am Rande der Niederburg und direkt am Rheinufer finden Sie sogar Deutschlands älteste und durchgehend bestehende Stiftungskellerei: die »Spitalkellerei Konstanz«. Seit rund 750 Jahren gehören der Spitalstiftung Weinberge in Konstanz und Meersburg. Warum die Konstanzer Weinberge auf der anderen Seite des Bodensees haben, darum ranken sich Mythen und Sagen. In deren Mittelpunkt steht immer Wendelgard von Meersburg. Sie war Besitzerin des schönen Rebguts Haltnau bei Meersburg, aber, so heißt es, »schweinsrüsselig« und »bucklig«. Deshalb wurde sie von den Menschen gemieden und musste ihr Essen allein aus einem silbernen Trog zu sich nehmen. Um nicht mehr einsam sein zu müssen, bot Wendelgard der Stadt Meersburg ihr Gut an, unter der Bedingung, dass täglich ein Ratsherr mit ihr speisen sollte und sie sonntags mit ihm eine Ausfahrt machen dürfe. Die Meersburger überlegten zu lang, während die ebenfalls kontaktierten Konstanzer nicht zögerten und auf das Angebot eingingen. Seitdem gehört die Haltnau zur Spitalstiftung Konstanz. Historisch belegt ist eine Schenkung an das Spital übrigens im Jahr 1271.
Gleich nebenan, im Stadtteil Niederburg, locken zahlreiche Weinstuben ebenfalls teilweise seit Jahrhunderten auf ein Viertele. Manche richten sich mit ihrem Preisniveau eher an Urlauber, andere sind nach wie vor in den Händen der Einheimischen. Dazu gehört der »Küfers Fritz« in der Salmannsweiler Gasse 9. Ganze Generationen von Honoratioren, Geschäftsleuten und Studenten haben hier schon ihre echtes Viertele (0,25 l) geschlürft – höchste Zeit also für ein Probiererle.
Spitalkellerei Konstanz, Brückengasse 16, 78462 Konstanz, Mo–Fr 10–18 Uhr, Sa 10–14 Uhr, Tel. 07531/12 87 60, www.spitalkellerei-konstanz.de
GLÜCKSVERSTÄRKER
Von Anfang Mai bis Mitte August öffnet die Spitalkellerei dienstags um 16 Uhr den fast 800 Jahre alten Weinkeller. Schauen Sie spontan und ohne Voranmeldung vorbei. Sie erfahren bei einer kurzen Führung, was hinter den Kulissen alles so steckt, und genießen beim Eintauchen in die Vergangenheit auch noch ein Gläschen Konstanzer Wein.
Das Strandbad Horn, liebevoll »Hörnle« genannt, ist mit mehr als 50 000 Quadratmetern Liegewiese und 600 Metern Uferlänge das größte am Bodensee. Es liegt wunderschön auf einem Landvorsprung, der wirklich wie ein Horn ins Wasser ragt. Die Liegewiese fällt leicht zum See ab, zahlreiche große Bäume spenden Schatten. Der Strand selbst besteht größtenteils aus Kies und Gras. Links können Sie den Blick auf den Überlinger See genießen, vor Ihnen liegt der Obersee mit Meersburg, rechts das Schweizer Ufer. Regelmäßig kreuzt die Autofähre das idyllische Bild.
Das Hörnle hat immer geöffnet und der Eintritt ist frei. Denn, so heißt es, das Gelände sei die Schenkung einer alten Dame an die Stadt gewesen. Und diese hätte gewünscht, dass im Gegenzug kein Eintritt fällig würde. Eine schöne Geschichte, die nicht stimmt, aber zur lockeren und gechillten Stimmung im Hörnle passt. In Wahrheit wurden hier nach dem Ersten Weltkrieg Kies und Sand gewonnen und Landwirte bewirtschafteten den Grund und Boden. Aber 1920 beschloss die Stadt, einen Geländestreifen von der Pachtwiese am Horn abzustecken, der zu einem Strandbad ausgewiesen wurde. Schon damals waren sich die Verantwortlichen einig, dass kein Eintrittsgeld erhoben werden sollte. Eine weise Entscheidung, die bis heute viele Einheimische und noch mehr Urlauber glücklich stimmt.
Heute ist das Hörnle ein Strandbad für die ganze Familie. Es gibt ein Kinderschwimmbecken, einen Spielplatz, eine Trampolinanlage und gleich vier Beachvolleyball- und neun Badminton-Plätze. Und wenn Sie Stand-up-Paddling ausprobieren möchten, dann können Sie sich hier ganz einfach ein Brett samt Paddel mieten.
Strandbad Horn, Eichhornstraße 100, 78464 Konstanz, Tel. 07531/635 50, www.konstanzer-baeder.de
GLÜCKSVERSTÄRKER
Das Café-Restaurant auf dem Strandbad-Gelände lockt in der Saison täglich von 10 bis 21 Uhr mit leckeren Snacks, Getränken, Eis, Kaffee und Kuchen. Dazu bietet es von der erhöhten Terrasse einen prächtigen Ausblick auf den See und die Schweizer Alpen. Wer’s eilig hat, verpflegt sich im Badekiosk nur rasch mit einer Currywurst oder einem Kaffee »to go«.
Konstanz ist mit knapp 85 000 Einwohnern die größte Stadt am Bodensee. Aber es geht trotzdem recht heimelig zu in den malerischen Gassen der historischen Niederburg mit ihren mittelalterlichen Bürgerhäusern und Sakralbauten. Die Altstadt liegt südlich des Rheins, also eigentlich auf der »Schweizer Seite«.
Ein Spaziergang könnte am Münster beginnen. Dort am Münsterplatz spiegelt sich die imposante Fassade der Kirche in der Fensterfläche des Rosengartenmuseums, in dem Geschichte und Alltagsleben im Konstanz des Mittelalters lebendig werden. Zu Füßen des Münsters liegt die Niederburg, wohl der romantischste Teil der Stadt und sicher der älteste, mit zahlreichen kleinen Läden und Restaurants. Und, nicht zu vergessen, mit den traditionellen Weinstuben voll edler Tropfen und herzhaft-regionaler Spezialitäten. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie noch ein paar Stufen zu einem Lokal hinabsteigen müssen. Dort unten ist es einfach kühler, und das tut dem im Keller gelagerten Wein gut. In früheren Zeiten trafen sich die Handwerker der Niederburg beim »Küfers Fritz«, im »Guten Hirten« oder in einer anderen der vielen Konstanzer Weinstuben, um sich in der Mittagspause zu stärken.
Jetzt folgen Sie der Wessenbergstraße, am Stephansplatz vorbei. Hier begann, nach einer flammenden Rede des radikal demokratisch gesinnten Politikers Friedrich Hecker, am 12. April 1848 die 1848er-Revolution. Aber schon am 20. April würgten hessische und badische Regierungstruppen in Kandern die Bestrebungen, aus Baden eine demokratische Republik zu machen, wieder ab.
An der Hussenstraße steht das Rathaus, ein prächtiger Renaissancebau mit Innenhof und Fassadenmalerei, und weiter geradeaus folgt bald das Schnetztor – ein malerischer Stadtturm und ehemaliger Wehrbau. Dies war im 14. Jahrhundert die südlichste Stadtbegrenzung von Konstanz.
Lenken Sie jetzt Ihre Schritte langsam Richtung Hafen. Hinter dem imposanten Konzilgebäude erstreckt sich der schön angelegte Stadtgarten herrlich am Ufer des Bodensees. Und von hier ist auch sie nicht zu übersehen: die Imperia, das weltweit größte Denkmal einer Kurtisane, geschaffen vom Künstler Peter Lenk. Seit dem 24. April 1993 erhebt sich die nur spärlich bekleidete Frau mit einer Narrenkappe auf dem Kopf am Ende eines langen Stegs – aus Beton gegossen, neun Meter hoch und 18 Tonnen schwer. Heute ein beliebtes Fotomotiv und Wahrzeichen der Stadt, früher eines der umstrittensten Kunstwerke im öffentlichen Raum.
Lassen Sie am besten Ihren Spaziergang gleich hier am Hafen ausklingen: An der langen Promenade locken abwechslungsreiche Gastronomie und bunte Läden mit Kunsthandwerk und Krimskrams. Den Bodensee haben Sie dabei immer wunderschön im Blick.
Tourist-Information, Bahnhofplatz 43 (im Bahnhof), 78462 Konstanz, Tel. 07531/133032, www.konstanz-info.com
Um 1414 herum war’s, als zur Zeit des Konstanzer Konzils Bäcker aus fremden Ländern kleine Öfen an den Bodensee brachten und Fladenbrote verkauften. Eine Art Pizza, nur belegt mit Speck, Zwiebeln, Äpfeln oder gekochten Kartoffeln. Dünnele hießen die ersten Pizzen auf dieser Seite der Alpen. Soweit die Überlieferung.
Aber eigentlich war das Dünnele wohl mehr ein gutes Nebenprodukt beim Brotbacken: Der Holzofen wurde angeheizt und musste eine bestimmte Temperatur erreichen. Denn war es im Ofen zu heiß, verbrannte die Kruste außen, aber das Brot war innen noch nicht durchgebacken. Um die erste Hitze aber nicht zu verschwenden, formte die schlaue Hausfrau einen Teil des Teigs zu dünnen Fladen, bestrich sie mit einem Löffel Rahm und belegte sie mit dem, was gerade da war. Der Rahm verhinderte, dass das Dünnele zu trocken wurde, und der Belag, ob herzhaft oder süß, blieb schön knackig. Dieses »Dinnele« schob sie in den Ofen. Der dünne Teig vertrug die große Anfangshitze des Backofens gut, und ganz nebenbei kam ein köstliches knuspriges Mittagessen für die Familie auf den Tisch. Gleichzeitig hatte jetzt der Ofen die richtige Temperatur für die Brotlaibe. Sank die Temperatur im Ofen langsam, wurden noch die empfindlichen Meringues aus gezuckertem Eischnee in der Resthitze gebacken – oder eher getrocknet. Unsere Vorfahren waren uns in Sachen Nachhaltigkeit schon um einiges voraus.
Als »Dünnele« gehen die heimischen Pizzen heute meist im Badischen durch, »Dinnete« heißen sie im Schwäbischen, über die Grenzen des Bodensees hinaus sind sie besser bekannt als – noch dünnere – »Flammkuchen«. Wie sie auch heißen mögen: Lecker sind sie immer!
GLÜCKSVERSTÄRKER
Alt und gemütlich ist der »Rote Gugelhan« in der Konstanzer Altstadt. Und: Hier isst man die besten Fladen, direkt aus dem Holzofen. Donnerstags ist Flammkuchentag!
www.rotergugelhan.de, www.kranz-duennele.de
Stellen Sie sich vor: einen Urlaub ohne Stress, Stau und Parkplatzsuche. Ihr Fahrzeug steht friedlich auf dem Stellplatz Ihrer Unterkunft, und sie sind in den nächsten Tagen glücklich und entspannt mit Bahn, Bus und Autofähre rund um und auf dem schwäbischen Meer unterwegs. Mit einem gut getakteten Fahrplan und zu günstigen Preisen.
All das bietet das Bodensee Ticket. Länderübergreifend. Es ist schlicht die kostengünstige Möglichkeit, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln der Hektik des Straßenverkehrs zu entgehen, unbekannte Gegenden zu entdecken und herrliche Ausblicke zu genießen. Denn Sie können alle drei Bodensee-Anrainer besuchen, also Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sie können wählen zwischen Tageskarten, 3-Tages-Pässen, einem Kleingruppenticket – und das Ganze sogar erweitern um eine Fahrrad-Kombi. Dabei geht es nicht nur darum, schnell und stressfrei von A nach B zu kommen, sondern das Ticket bietet auch noch reichlich Abwechslung. Denn es gilt für Fahrten mit Bahn, Bus und Autofähre, unter dem Motto »Drumherum und mittendurch«. Sie können also ganz stressfrei den Bodensee erkunden – was für ein Glück!
Bodensee Ticket, c/o Regionalbahn Thurbo, Bahnhofstr. 31, CH-8280 Kreuzlingen 1, Tel. +41/71 5540020, www.bodensee-ticket.com
Dort, wo der Ober- in den Untersee übergeht, liegt das »Wollmatinger Ried-Untersee-Gnadensee«. Dieses 767 Hektar große Naturschutzgebiet ist eines der ältesten am deutschen Bodenseeufer und weithin bekannt für seine bunte Tier- und Pflanzenwelt. Hier können Sie – weit weg vom touristischen Trubel und ganz nah an der Weltkulturerbe-Insel Reichenau – Vögel aus nächster Nähe beobachten. Denen gefällt es im Ried so gut, dass rund ein Viertel aller am Bodensee vorkommenden Wasservögel nicht nur hier rastet, sondern gleich überwintert.
Das Wollmatinger Ried lädt mit seinen ufernahen Riedflächen, Streuwiesen und Auwäldern zu Wanderungen und Spaziergängen ein. Ein guter Einstieg ist der Infoweg als Teil des Internationalen Bodenseepfades. Er erklärt auf 22 Tafeln viel zum Lebensraum der Tiere und Pflanzen des Naturschutzgebiets. Oder Sie schließen sich einer von rund 200 fachkundigen Führungen an, die das ganze Jahr über stattfinden. Angeboten von der NABU-Gruppe Konstanz, die das Natur- und Landschaftsschutzgebiet seit gut 40 Jahren betreut.