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Skandinavien ist ein Traumziel vieler Individualtouristen und Naturliebhaber – wer einmal in Dänemark, Schweden, Norwegen oder Finnland unterwegs war, möchte auch die jeweils anderen Länder Nordeuropas kennenlernen. Viele Reisende kommen immer wieder und genießen die Freiheiten eines Camping- und Wohnmobilurlaubs inmitten einer malerischen Landschaft. "101 Skandinavien" zeigt, worin sich die einzelnen Länder voneinander unterscheiden, wo lohnende Ziele zu finden sind – und macht so Lust darauf, den Norden Europas zu entdecken. 101 doppelseitige Porträts stellen die vielfältigen Urlaubsmöglichkeiten vor: Wanderungen zu Norwegens Gletschern, Architektur- und Design-Touren in Malmö, Hundeschlittenfahrten in Lappland oder Bootswandern auf Finnlands Seen. Der Band erläutert u.a. auch nordische Phänomene, etwa die Mitternachtssonne sowie das Nord- bzw. Polarlicht und widmet sich zudem den Ureinwohnern Skandinaviens – den Samen. - Die schönsten Orte in Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen und Island, auf den Färöer-Inseln und auf Grönland - Schmöker für "Armchair-Traveller", Geschenktipp für Skandinavien-Liebhaber und Ratgeber für Neulinge - Mit Outdooraktivitäten, Tipps für Camper und Urlaub mit Kindern
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Ulrich QuackDirk Kruse-Etzbach
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101 Skandinavien
Geheimtipps und Top-Ziele
5. Auflage 2024
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbH
Salm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 Dormagen
Telefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 34
www.iwanowski.de
Titelfoto: Lofoten, Norwegen / © susnpics über pixabay
Alle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis S. 245
Lektorat & Layout: Mo Kreutzberg, Düsseldorf
Karten: Astrid Fischer-Leitl, München
Klaus-Peter Lawall, Unterensingen
Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de
Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
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Gesamtherstellung: Dimograf, Bielsko-BiałaPrinted in Poland
ISBN: 978-3-86457-512-9 epub
ISBN: 978-3-86457-513-6 epdf
Einleitung
Skandinavien …
Norwegen
1Edvard Munch und der Oslofjord
2Fjordbyen – Oslos moderne Skyline
3Skulpturen im Vigeland-Park/Frogner-Park
4Auf der Nordseestraße Norwegens Südküste entlang
5Die Hardangervidda – Europas größte Hochebene
6Wunderwerk der Natur: der Geirangerfjord
7Hurtigrute – die „schönste Seereise der Welt“
8Krimis made in Norway
9Telemark – die Wiege des Skisports
10Lillehammer – Olympisches Museum und Freilichtmuseum Maihaugen
11Das mittelalterliche Bergen und Spuren der Hanse
12Zwischen Gudvangen und Flåm – Höhepunkte des Fjordlandes
13Wanderungen zu den Gletscherzungen Nigardsbreen, Bøyabreen und Supphellebreen
14Abstecher zum norwegischen Westkap – mit Blick auf den Atlantik
15Ålesund, die Jugendstilstadt
16Molde – Internationales Jazzfestival
17Malerisches Trondheim – Norwegens alte Hauptstadt
18Traumstraße zur Mitternachtssonne – der Reichsweg 17
19Ferien in urigen Rorbuer auf den Lofoten
20Der Trollfjord auf den Vesterålen – die schönste Sackgasse der Welt
21Tromsø – urbanes Leben nördlich des Polarkreises
22Das Nordkap – nicht nur der Mitternachtssonne wegen
Schweden
23Auf den Spuren von Alfred Nobel
24Stockholm mit Gamla Stan, Königlichem Schloss und Storkyrkan
25Svea, Wikinger und jede Menge Gold: das Historische Museum
26Schärengarten und Schärenboote
27Göteborg – die pulsierende Westküstenmetropole
28Der Charme der Entschleunigung: mit dem Oldtimer-Schiff von Göteborg nach Stockholm
29Ein Land für Angler
30Mittsommer – das Volksfest des Jahres
31Schloss Gripsholm
32Krebsessen – feierlich zelebriert
33Modernes Schweden in Malmö
34Durch Schwedens Mitte: Von Kristinehamn nach Gällivare und weiter auf der Erzstrecke
35Idylle pur an Schwedens südlichstem Punkt
36Das Streichholzmuseum in Jönköping
37Das mittelalterliche Visby auf Gotland
38Der Wasa-Lauf in Dalarna
39Luleå und Gammelstad – am nördlichen Ende der Ostsee
40Der Wintermarkt der Samen in Jokkmokk
41Für Spezialisten: der Fernwanderweg Kungsleden
42Kiruna: Eine Stadt zieht um
Finnland
43Der Klassiker – die finnische Sauna
44Spezialitäten wie Aalquappen-Rogen, Malzbrei, Piroggen, Moltebeeren, Elchbraten oder Rentiergeschnetzeltes
45Design und Architektur in Helsinki
46Alvar Aalto – Großmeister der Moderne
47Helsinkis Bibliotheken
48Inselfestung Suomenlinna
49Schärenidyll bei Tammisaari (Ekenäs)
50Festivals in Turku
51Ganz schön schräg – die Finnen und ihre skurrilen Sportevents
52Auf der historischen Königsstraße
53Die Åland-Inseln
54Die Altstadt von Rauma
55Lahti – nicht nur für Langläufer
56Bootswandern auf vielen Seen
57Die Opernfestspiele Savonlinna
58Die größte Holzkirche der Welt
59Vaasa – die schwedische Exklave
60Mit dem Hundeschlitten durch Lappland
61Wo bitte wohnt der Weihnachtsmann?
62Dem Polarlicht ganz nah – Kakslauttanen Arctic Resort
Dänemark
63Das Königliche Schloss Frederiksborg
64Musik und Meer – Opernhaus und Aquarium Der Blaue Planet in Kopenhagen
65Carlsberg – Geschichte einer Brauerei
66Dänemarks Freizeit- und Vergnügungsparks: Tivoli, Bakken, Djurs Sommerland, Legoland, LEGO House
67Radtour auf der Traumstraße der dänischen Riviera
68Øresund-Brücke – die dänisch-schwedische Verbindung
69Dänische Delikatessen
70Mit Hans Christian Andersen durch Odense
71Segeln in der „Dänischen Südsee“ bei Langeland
72Für Inselfans: Avernakø, Bjørnø, Drejø, Hjortø, Lyø, Skarø
73Aufstieg und Fall der Wikinger in Ribe
74Insel Fanø – Seefahrtstradition, Ferienhäuser und endloser Sandstrand
75Die Nordseeküste von Jütland
76Eine Klasse für sich – Urlaub im dänischen Ferienhaus
77Bernstein – das Gold der Nordsee
78Skagen – der nördlichste Punkt
79Aalborg – das Utzon Center an der Hafenfront
80Aarhus – Kopenhagens kleine Schwester
81Bornholm – das Inseljuwel
82Mit Julemanden und Julenisser – Auf geht’s zu Dänemarks Weihnachtsmärkten
83Die autonomen Färöer-Inseln
Island
84Isländische Naturphänomene I: Gletscher und Gletscherläufe
85Isländische Naturphänomene II: Lawinen und Treibeis, Seen, Flüsse und Wasserfälle
86Heiß und stinkig: Geysire
87In der Blauen Lagune
88Reykjavík – die nördlichste Hauptstadt der Welt
89Mit dem Geländewagen durch das einsame Hochland
90Mit dem Islandpony unterwegs
91Island kulinarisch: gesengte Schafsköpfe und verrotteter Hai
92Inselumrundung: Halbinsel Snæfellsnes
93Die Westfjorde – das geologisch älteste Island
94Wertvolles Handelsgut – isländische Eiderdaunen
95Die Edda – Götter- und Heldenlieder
96Die Metropole im Norden: Akureyri
97Die Walbucht von Húsavík
98Die Pseudokrater vom Mückensee (Mývatn)
99Im Skaftafell-Vatnajökull-Nationalpark und die Südostküste entlang
100Ausflug von Reykjavík auf die Westmännerinseln
101Papageientaucher – die Clowns des Nordatlantiks
Anhang
Reiseformen
Unterwegs in Skandinavien
Das Jedermannsrecht
Besondere Lichtverhältnisse: Mitternachtssonne, Nord- oder Polarlicht
Die Ureinwohner Skandinaviens: die Samen
Abbildungsnachweis
Stichwortverzeichnis
Die Autoren
… damit verbinden wir schnell bestimmte Begriffe und Vorstellungen: Da sind die langen Sommer an einsamen Seen, da ist das markante Nordkap am Ende Europas, man denkt an Stabkirchen, an Blumenkränze zu Mittsommer, Möbel aus Kiefernholz, an Skiurlaub, an Rentiere und Husky-Schlitten. All das zeigt: Skandinavien ist äußerst vielseitig und mehr als nur der „kalte Norden“.
Die Römer nannten „Scadinauia“ alle Gebiete, die nördlich von Germanien lagen – und das tun wir noch heute. Skandinavien erfreut sich seit Jahrzehnten wachsender Beliebtheit bei Reisenden, und das nicht nur im Sommer, sondern auch in der kalten Jahreszeit. Die Infrastruktur für die Anreise ist hervorragend: Schnelle Fernstraßen über teils faszinierende Brücken, gute Fährverbindungen und ein dichtes Flugnetz lassen den nordischen Traum in erreichbare Nähe rücken.
Mit 101 Skandinavien wollen wir Ihnen einen ganzen Fächer an Urlaubsmöglichkeiten vorlegen und Appetit auf die Entdeckung neuer Reiseziele im Norden Europas machen!
Norwegen bietet Outdoor-Fans mehr als nur majestätische Fjorde. Wanderungen zu Gletscherzungen, Skiurlaub in der Telemark, die spektakuläre Hurtigrute oder kulturelle Highlights wie das Jazzfestival in Molde oder das oder das Munch-Museum in Oslo zeigen typisch Skandinavisches.
Schweden setzt die Vielfalt fort. Ob der Wintermarkt der Samen in Jokkmokk oder der berühmte Wasa-Lauf, moderne Kunst oder skandinavisches Design und Architektur in Malmö – Schweden bietet fraglos mehr als Möbelproduktion oder die alljährlich verliehenen Nobel-Preise!
In Finnland finden wir auch neben klassischer Sauna und unberührter Natur Erstaunliches; sei es die Altstadt von Rauma (UNESCO-Welterbe), die größte Holzkirche der Welt oder die Inselfestung von Suomenlinna. Sportlich aktive Urlauber machen sich vielleicht zu Hundeschlittenfahrten in Lappland auf oder bevorzugen Bootstouren auf einem der vielen Seen.
Dänemark – das Sprungbrett nach Skandinavien – ist nicht nur für sein Bier und Smørrebrød bekannt. Der Urlaub im Ferienhaus gilt als geradezu typisch für das Land, doch ebenso reizvoll ist z. B. die dänische Riviera, wo wunderbare Radtouren möglich sind. Dänische Inselimpressionen bietet ein Aufenthalt auf Bornholm oder den Färöer-Inseln.
Island lockt vor allem durch seine urtümliche Natur mit Gletschern und Geysiren, mit Geländewagentouren in die Wildnis oder Ausritten auf Islandponys.
Lust auf mehr … Das wollen wir Ihnen mit 101 Skandinavien machen. Auf Dänisch wünsche ich Ihnen: God rejse!
Ihr Michael Iwanowski
Der Name Norwegen bedeutet „Weg nach Norden“ und verweist auf ein Land in einem der nördlichsten Teile der Welt. Ein Land von beträchtlicher Länge und geringer Breite, das fast zur Hälfte oberhalb des Polarkreises liegt. Von Süd nach Nord sind es etwa 1.750 km Luftlinie. Rund 50.000 Inseln sind der Küste vorgelagert, deren Festland-Länge, Fjorde und Buchten eingerechnet, etwa 21.000 km ausmacht.
Das Land ruft ganz unterschiedliche Vorstellungen hervor: Steile Schluchten eines schmalen Fjords, riesige Gletscherflächen, tosende Wasserfälle, die schier unendlose Weite der Tundra mit ihrer arktischen Vegetation, vom Meer umspülte Inseln und Schären – und nicht zuletzt sicherlich das Phänomen der Mitternachtssonne. Dem Reisenden bieten sich überall Möglichkeiten zu Abstechern in unberührte Gegenden, es stellt sich ein Gefühl von Weite und Einsamkeit fernab der Zivilisation ein. Alle Outdoor-Interessierten finden hier ein breites Angebot.
Gemeinsame Grenzen hat Norwegen mit seinen Nachbarn Schweden, Finnland und Russland.
1Edvard Munch und der Oslofjord
2Fjordbyen – Oslos moderne Skyline
3Skulpturen im Vigeland-Park/Frogner-Park
4Auf der Nordseestraße Norwegens Südküste entlang
5Die Hardangervidda – Europas größte Hochebene
6Wunderwerk der Natur: der Geirangerfjord
7Hurtigrute – die „schönste Seereise der Welt“
8Krimis made in Norway
9Telemark – die Wiege des Skisports
10Lillehammer – Olympisches Museum und Freilichtmuseum Maihaugen
11Das mittelalterliche Bergen und Spuren der Hanse
12Zwischen Gudvangen und Flåm
13Wanderungen zu den Gletscherzungen Nigardsbreen, Bøyabreen und Supphellebreen
14Abstecher zum norwegischen Westkap – mit Blick auf den Atlantik
15Ålesund, die Jugendstilstadt
16Molde – Internationales Jazzfestival
17Malerisches Trondheim – Norwegens erste Hauptstadt
18Traumstraße zur Mitternachtssonne – der Reichsweg 17
19Ferien in urigen Rorbuer auf den Lofoten
20Der Trollfjord auf den Vesterålen – die schönste Sackgasse der Welt
21Tromsø – urbanes Leben nördlich des Polarkreises
22Das Nordkap – nicht nur der Mitternachtssonne wegen
Der weltberühmte Maler und Grafiker Edvard Munch wurde 1863 in Løten, etwa 140 km nördlich von Oslo, geboren, verbrachte aber den Großteil seines Lebens in Ortschaften am Oslofjord, vor allem natürlich in Oslo selbst. Hier starb er auch 1944, kurz nach seinem 80. Geburtstag.
Der außerordentlich produktive Künstler hatte seinen Nachlass der Stadt Oslo geschenkt, darunter nicht weniger als 1.100 Gemälde, 4.500 Zeichnungen und Aquarelle sowie 18.000 Grafiken. Das 1963 eröffnete und etwas abseits gelegene Munch-Museum konnte immer nur einen Bruchteil dieses Schatzes präsentieren. Deshalb war es folgerichtig, dass die Stadt für ihren Lieblingsmaler ein Gebäude bauen ließ, das 2021 eingeweiht werden konnte. Im neuen Stadtteil Bjørvika, nahe der Oper (S. 14) gelegen und fünfmal so groß wie das alte Museum, ist das vom spanischen Architekten Juan Herreros entworfene MUNCH eine unübersehbare Landmarke: 13 Stockwerke und 60 m hoch strebt es nach oben, außen von einer lichtdurchlässigen, perforierten Aluminiumhülle umgeben, und im oberen Teil stark geneigt. Das MUNCH gilt als eines der weltweit größten Museen, das nur einem einzigen Künstler gewidmet ist. Besuchermagneten sind natürlich Werke wie „Der Schrei“ oder „Madonna“, doch auch das Bauwerk selbst zählt mit u. a. Lobby, Shop, Bibliothek, Auditorium und drei Restaurants als Highlight eines Oslo-Besuches.
Neben dem MUNCH zeigt das 2022 eingeweihte neue Nationalmuseum (S. 15) immerhin 18 der wichtigsten und bekanntesten Ölgemälde von Edvard Munch, so z. B. sehr frühe Versionen von „Der Schrei“ und „Mädchen auf der Brücke“.
Zwar sind das MUNCH und das Nationalmuseum die mit Abstand wichtigsten Adressen für Munch-Liebhaber weltweit, doch kann man in der Hauptstadt auch anderswo auf erstaunlich viele Werke des Expressionisten stoßen. Etwa an der Prachtstraße Karl Johan in der Aula der Universität. Munch gestaltete den Festsaal bis 1916 mit monumentalen Wandgemälden, die man am ersten Samstag im Monat oder während eines der hier stattfindenden Konzerte bewundern kann. Nicht weit entfernt ist im Osloer Rathaus das sogenannte Munchzimmer mit dem Gemälde Livet (= das Leben) zu den normalen Öffnungszeiten frei zugänglich. Kunstgenuss verspricht auch ein Besuch der Bar Boman, der Lobbybar im Hotel Continental (Stortingsgata 24/26), wo an den Wänden zwölf Lithografien und Holzschnitte hängen.
Im Osloer Stadtteil Ullern besaß Edvard Munch das Anwesen Ekely; hier lebte und arbeitete er die letzten 28 Jahre seines Lebens. Das Haus, das große Atelier und der schöne Garten werden vom MUNCH verwaltet und können zu ausgewählten Terminen mit Führungen besucht werden.
Munch wurde auf dem Ehrenfriedhof Vår Frelsers Gravlund im Stadtteil St. Hanshaugen (Akersbakken 32) beigesetzt. An seinem Grab erinnert eine Büste an ihn.
Eng mit Leben und Werk Munchs verknüpft sind außer der Hauptstadt selbst viele Schauplätze an beiden Ufern des Oslofjordes (die Selbstfahrer durch die Fährverbindung von Moss nach Horten zu einer großen Runde kombinieren könnten). Am Ostufer etwa hatte Munch in Ramme, zwischen Drøbak und Hvitsten gelegen, direkt am Fjordufer ein Landhaus als Sommerwohnsitz und Atelier gekauft. Heute gibt es hier einen Kulturpfad, wo man auf seinen Spuren wandeln kann; die bedeutende Kunstgalerie, der Park Havlystparken und das herrliche Ramme Fjordhotell wären dort weitere Sehenswürdigkeiten (https://ramme.no). Etwas weiter südlich verbrachte Munch regelmäßig Zeit auf der Insel Jeløya, wo er zu einigen seiner berühmtesten Gemälde inspiriert wurde. In der bedeutenden Kunstsammlung des dortigen historischen Hotels Refsnes Gods finden sich einige originale Gemälde und Druckgrafiken des norwegischen Meisters.
Das MUNCH vor passendem Abendhimmel
Gegenüber am Westufer des Fjordes hatte Munch in der malerischen Küstenstadt Åsgårdstrand 1898 ein Haus gekauft, wo er viele seiner weltbekannten Werke schuf (z. B. „Mädchen in Åsgårdstrand“ und „Tanz des Lebens“). Das Munchs Hus ist heute noch wie zu seinen Lebzeiten eingerichtet und fungiert als Museum. Und in Kragerø, 115 km weiter südöstlich, kann man sich in den Fußstapfen des Künstlers auf eine „Munch-Tour“ zu jenen Stellen begeben, an denen Edvard Munch seine Motive fand.
(UQ)
Info
MUNCH: Edvard Munchs plass 1, 0194 Oslo, Tel. 2349 3500, www.munchmuseet.no; So–Di 10–18, Mi–Sa 10–21 Uhr, Mi 18–21 Uhr freier Eintritt, sonst NOK 180, 18–25 Jahre NOK 100, unter 18 Jahre frei.
Nationalmuseum: Brynjulf Bulls plass 3, 0250 Oslo, Tel. 2198 2000, www.nasjonalmuseet.no; Di–Mi 10–20, Do–So 10–17 Uhr, NOK 200, 18–25 Jahre NOK 120, unter 18 Jahre freier Eintritt.
Munchs Hus: Edvard Munchs Tor 25, 3179 Åsgårdstrand, Tel. 9007 1450, https://vestfoldmuseene.no/munchshus; Juni–Aug. Di–So 11–17.30, Mai/Sept. So 11–16 Uhr, NOK 120.
Lange Zeit haftete der norwegischen Hauptstadt der Ruf an, zwar ganz nett zu sein, aber doch viel zu behäbig, zu unspektakulär und zu provinziell, um als Metropole gelten zu können. Das Schönste an Oslo, hieß es, seien seine Umgebung, der Fjord und die waldreichen Hügel der Nordmarka. Diese Einschätzung gehört inzwischen mit gutem Grund der Vergangenheit an. Denn Oslo hat sich im ambitionierten Fjordbyen-Projekt (= Fjordstadt) ein neues, hypermodernes Kleid zugelegt – mit dem Anspruch eines angemessenen architektonischen Schaufensters der Hauptstadt eines der reichsten Länder der Welt. Dafür wurden neue Stadtviertel hochgezogen, künstliche Inseln und Kanäle angelegt sowie Brücken gebaut, Straßen und Eisenbahngleise verschwanden unter der Erde und Hafenanlagen zogen um.
Schon 1986–1998 war direkt am Fjordufer ein altes Werftgelände nach dem Vorbild der Londoner Docklands zum In-Viertel Aker Brygge mit Apartments, Büros, Geschäften, Restaurants, Galerien und Theater umgestaltet worden. Der eigentliche Startschuss zum vollständigen Umbau des innerstädtischen Fjordufers, gleichzeitig auch dessen erster Höhepunkt, war dann aber die Eröffnung des Opernhauses im April 2008. Das schneeweiße Äußere, überwiegend aus Marmor, die riesigen Glasflächen und langen Rampen, die geradewegs aus dem Fjord zu entspringen scheinen, sowie die Aussichtsplattformen auf dem Dach geben der Oper ein unverwechselbares Gepräge und bescherten der Stadt ein neues Wahrzeichen. Nicht nur die enormen Dimensionen (38.500 m2 Fläche und 100 verschiedene Räume), sondern auch die Klangqualität und künstlerische Ausgestaltung des Opernhauses sorgten weltweit für Aufsehen. Kein Wunder, dass der Komplex, ein Entwurf des norwegischen Architekturbüros Snøhetta, nun zu Oslos meistbesuchten Sehenswürdigkeiten zählt.
Inzwischen ist die Oper Mittelpunkt des neuen Stadtteils Bjørvika und umringt von vielen weiteren spannenden Bauwerken. Den hinteren Rahmen bildet eine Reihe von zwölf multifunktionalen, schmalen und unterschiedlichen Hochhäusern, die insgesamt den Namen Barcode (engl. für Strichcode) tragen. Zwischen Barcode und Oper, von zwei Kanälen eingerahmt, wurde 2020 die neue Bibliothek Deichman fertiggestellt – nicht nur die größte Bibliothek der Hauptstadt und eine der modernsten Europas, sondern auch ein öffentlicher Raum u. a. mit Kino, Café und Restaurant. Seit 2021 reiht sich auch das jetzt schon ikonische Museum MUNCH (S. 12) in die Skyline des Viertels ein.
Das Barcode-Viertel mit der neuen Rad- und Fußgängerbrücke Akrobaten
Nördlich davon entstand 2009–19 das Wohnviertel Sørenga, zu dem u. a. das Sørenga sjøbad gehört, ein frei zugängliches Seebad, dessen 50 m langes Becken mit gesäubertem Meerwasser gefüllt wird. Und gegenüber der Oper erheben sich seit einigen Jahren die Pyramidenkonstruktionen des Kunstprojektes SALT nach dem Vorbild traditioneller Holzgestelle für den Stockfisch. Das hölzerne Ensemble ist ganzjähriger Schauplatz aller möglichen kulturellen und kreativen Events, mit Theater, Konzerten, Freiluftkino, Debatten oder Ausstellungen. Clubs, Restaurants und häufige Festivals ziehen vor allem ein jüngeres Publikum an. Wichtiger Bestandteil von SALT sind die unterschiedlichen Saunas am Ufer, und deren Gäste hüpfen zur Abkühlung in Sichtweite zur Oper gerne in den Fjord.
Wenige Hundert Meter entfernt, nahe dem Rathaus, konnte 2022 das neue Nationalmuseum (Architekten: Jan Kleihues und Klaus Schuwerk, S. 12) eröffnet werden, mit 54.600 m2 das größte Einzelgebäude des Landes und eines der größten Museen Europas. Die enorm lang gestreckten, horizontalen Baukörper, die versetzt übereinanderliegen und nachts illuminiert werden, sind ebenfalls ein wahrer Hingucker.
Gleiches gilt für das Astrup Fearnley Museum, eine der wichtigsten Adressen für Freunde moderner Kunst in Skandinavien und bereits 2012 eingeweiht. Der vom Star-Architekten Renzo Piano gezeichnete Bau besteht aus zwei Teilen, die durch einen Kanal getrennt sind, während der gesamte Komplex von einem kühnen Glasdach überdeckt ist, das sich zum Skulpturenpark mit Badestelle am Fjord hinabneigt. Das Museum befindet sich am Endpunkt des neuen, nahezu autofreien Viertels Tjuvholmen, das mit seinen Kanälen, Plätzen und Innenhöfen, mit seinen kühnen Fassaden, geschwungenen Brücken und Bootsanlegern das neue Osloer Gesicht besonders gelungen repräsentiert. Im benachbarten Quartier Filipstad wird derzeit noch eifrig gewerkelt, aber bis 2030 soll das Projekt Fjordbyen abgeschlossen sein.
Alle genannten Gebäude und Viertel sind durch eine aufwendig gestaltete 9 km lange Hafenpromenade (Havnepromenaden) miteinander verbunden. Diese bringt einen zu Parks, Plätzen und Stränden mit viel Kunst, Badeplattformen und Marinas.
(UQ)
Info
Den Norske Opera & Ballett: Kirsten Flagstads plass 1, 0150 Oslo, Tel. 2142 2121, www.operaen.no, 50-Minuten-Führungen auf auf Deutsch Sa 14, auf Englisch Mo–Sa 13, So 14 Uhr, NOK 130.
Astrup Fearnley Museet: Strandpromenaden 2, 0252 Oslo, Tel. 2293 6060, www.afmuseet.no, Di, Mi, Fr 12–17, Do 12–19, Sa/So 11–17 Uhr, NOK 100.
Ein großer Teil des Frogner-Parks wird vom Vigeland-Park eingenommen, einer der Osloer Hauptattraktionen, die in der Saison täglich viele Tausend Menschen besuchen. Nachdem man den monumentalen Eingang am Kirkeveien passiert hat, steht man vor der zentralen Achse der Anlage, die über eine Brücke hinauf zum Titanenbrunnen sowie dem Monolithen und von diesem wiederum hinab bis zum Lebensrad führt. Sie zeigt das Lebenswerk des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland (1869–1943), von dem 192 Skulpturen mit insgesamt 650 Figuren zu sehen sind. 1921 überließ er sein gesamtes Werk der Stadt Oslo, die ihm ein Atelier einrichtete und ihn finanziell absicherte.
Tipp
Picknick, Sport und Kultur im Grünen
Der weitläufige Frogner-Park schließt sich nördlich an das gleichnamige Wohn- und Botschaftsviertel an. Es ist die größte Grünfläche der Innenstadt, die nahtlos in den parkähnlichen Friedhof Vestre Gravlund und in den Englischen Garten übergeht. Das Flüsschen Frognerelva fließt durch das Terrain und wird innerhalb der Vigeland-Anlage zu kleinen Teichen aufgestaut. Auf dem Gelände gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. U. a. findet man hier das größte Osloer Freibad, Tennisplätze sowie Schlittschuh- und Eishockey-Sportstätten. Und so wird der Frogner-Park von den Hauptstädtern sommers wie winters eifrig genutzt: zum Picknick, Spazierengehen, Sonnenbaden und Joggen. Neben einem Sommerrestaurant gibt es ein Informationszentrum. Außerdem befinden sich im Herrenhaus Frogner das Theater- und das Stadtmuseum, in dem man sich über die Baugeschichte und Entstehung der Stadt sowie bürgerliche Wohnungseinrichtungen informieren kann.
Bymuseet:
Frognerveien 67, 0266 Oslo, Tel. 2328 4170, www.oslomuseum.no, Di–So 11–16, Do bis 18 Uhr, NOK 120, Do freier Eintritt.
Auch wenn der künstlerische Wert der Arbeiten Vigelands umstritten ist und die kraftvollen, nackten Menschendarstellungen nicht jeden ansprechen, so beeindrucken doch der gesamte Komplex und die ungeheure Schaffenskraft des Bildhauers. Blickfang des Gesamtkunstwerks ist ein 17 Meter hoher Obelisk aus Granit, der 121 ineinander verschlungene Menschen zeigt, umgeben von 36 Skulpturengruppen aus Granit. Der Lauf des Lebens ist das zentrale Motiv Vigelands, das auch die Fontäne mit über 60 Bronzereliefs unterhalb des Monolithen zeigt. Empfehlenswert ist ein Besuch der Anlage gegen Abend, wenn der Besucherstrom abebbt und man in Ruhe die Skulpturen auf sich wirken lassen kann. Weniger wuchtig sind einige der Bronzeskulpturen auf der Brücke, die beliebte Fotomotive sind. Vor allem vor dem kleinen „Trotzkopf“ bilden sich stets Trauben fotografierender Besucher.
Der Sonne entgegen: Skulptur von Gustav Vigeland im Vigeland-Park
Für Skulpturenfreunde und Spaziergänger ein lohnendes Ziel: der Vigeland-Park
Möchte man sich nach dem Erlebnis des Vigeland-Parks noch näher mit seinem Erschaffer befassen, sollte man unbedingt zum Vigeland-Museum gehen, das jenseits der Halvdan Svartesgate liegt. In dem früheren Atelier und der Wohnung des Künstlers sind Zeichnungen, Skulpturen, Holzschnitte und Modelle zu bewundern.
(UQ)
Info
Der Vigelandsparken ist vom Bahnhofsplatz oder Nationaltheater aus einfach mit dem Bus 20, der Straßenbahn Nr. 12 oder der U-Bahn bis zur Station Majorstua zu erreichen. Mit der Straßenbahn fahren Sie bis zur Haltestelle Vigelandsparken, steigen Sie nicht schon vorher am Frogner Plass aus, auch wenn die Vigeland-Anlage im Frogner-Park liegt. Autofahrer, die vom Holmenkollen kommen, sollten am hinteren Eingang des Parks am Friedhof Vestre Gravlund (Monolitveien) parken, so spart man sich die City-Maut. Der Park ist ganzjährig geöffnet; Eintritt frei.
Vigeland-Museet: Nobels gate 32, 0268 Oslo, Tel. 2349 3700, https://vigeland.museum.no, Mai–Aug. Di–So 10–17, sonst 12–16 Uhr, NOK 100.
Von Kristiansand im Süden bis Stavanger im Südwesten sind es knapp 300 km, die man am besten auf der wunderschönen Nordseestraße (Nordsjøvegen) zurücklegt, einer der ältesten norwegischen Touristenstraßen, die gleichzeitig zu deren attraktivsten gehört. Die Nordseestraße ist die küstennahe Alternative zur Europastraße 39 und bringt Auto- oder Fahrradreisende durch eine Region voller malerischer Halbinseln, Schären und Archipele, tiefer Buchten, Sandstrände und charmanter Küstenstädte.
Der Startpunkt zu dieser Route, Kristiansand, kann mit seinen 92.000 Einwohnern und seiner Funktion als wichtiges Handels-, Bildungs- und Wirtschaftszentrum als die Metropole des Südens bezeichnet werden. Außerdem stellt die Stadt mit Flughafen und zwei Fährlinien nach Dänemark einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt dar, viele Reisende aus dem Ausland erreichen hier zum ersten Mal norwegischen Boden. Eine historische Festung, das Holzhausviertel Posebyen, die Renaissance-Altstadt Kvadraturen oder das hypermoderne Theater- und Konzerthaus setzen kulturelle Akzente, während sich Naturenthusiasten zum Sandstrand, den Kletterfelsen des Parks Baneheia oder per Boot zum Schärengarten aufmachen.
Gut 40 km weiter liegt Mandal, die südlichste Stadt Norwegens. Mit schmalen Kopfsteingassen, pittoresken, weißen Holzhäusern und der beeindruckenden Mandal-Kirche zieht sie im Sommer viele Touristen an. Straßencafés, nette Geschäfte und Blumenschmuck tragen zur Popularität des Ortes bei, vor allem aber der nahe gelegene, rund 1 km lange Sandstrand Sjøsanden.
Will man den südlichsten Festlandspunkt des Königreiches kennenlernen, muss man in Vigeland, 12 km westlich von Mandal, zum Kap Lindesnes abzweigen. Die Fahrt dorthin durch eine immer karger werdende Landschaft, an Bootshäusern, Felskuppen und Windgeneratoren vorbei, ist ein großartiges Erlebnis. Am Endpunkt macht ein Schild die Dimensionen Norwegens deutlich: 2.518 km sind es von hier bis zum Nordkap. Man selbst befindet sich am Kap Lindesnes auf 57° 58’ 53’ nördlicher Breite, das entspricht der Position von Südgrönland oder Nordschottland. Neben dem Infocenter des Südkaps zieht der historische Leuchtturm Lindesnes Fyr die Besucher an.
Der Anblick des Lysefjords macht glücklich, im Hintergrund die Kanzel
Auf kurvenreicher Strecke gelangt man anschließend nach Flekkefjord, einer hübschen Kleinstadt, die im 19. Jh. von den reichen Heringsvorkommen profitierte. Von seiner schönsten Seite zeigt sich Flekkefjord im Altstadtviertel Hollenderbyen. Hinter Flekkefjord wird die Nordseestraße z. T. recht schmal und verläuft manchmal in Serpentinen. Enge Fjorde, senkrechte Felshänge, fruchtbares Ackerland und lange Sandstrände wechseln einander ab. Deutlich ist zu sehen, wie die Schärenlandschaft in das Fjordland übergeht. 85 km vor Stavanger lädt Egersund, eine der größeren Siedlungen des Südlandes, zu einer Ruhepause ein. Dahinter treten die Felsen zurück und bis Stavanger dominiert die am intensivsten genutzte Agrarlandschaft des Landes. Hunderte von Grabhügeln und andere prähistorische Stätten erzählen von der jahrtausendealten Besiedlungsgeschichte dieser Region. Landschaftliche Highlights stellen die zahlreichen attraktiven Strände dar, insbesondere die weißen Traumstrände von Klepp.
Am Ende der Etappe wartet mit Stavanger (135.000 Einwohner) die viertgrößte Stadt des Königreichs. Seit den 1970er-Jahren erwarb sie sich einen internationalen Ruf als Ölmetropole Norwegens – allein schon deswegen würde sich auch ein Besuch des Ölmuseums (Norsk Oljemuseum) empfehlen. Trotz aller modernen Zweckbauten hat sich Stavanger jedoch auch viel vom Charme der Vergangenheit bewahrt. In der schönen Altstadt (Gamle Stavanger) etwa reiht sich entlang der gepflasterten und mit alten Gasleuchten ausgerüsteten Straßen ein kleines, weißes Holzhaus an das nächste. In diesem größten zusammenhängenden denkmalgeschützten Quartier des Landes stehen rund 170 Holzhäuser des 18. und 19. Jh. Doch Alt-Stavanger ist kein Freilichtmuseum, es ist der lebendige Stadtteil einer modernen, weltoffenen Stadt. Deren größte Sehenswürdigkeit ist der normannisch-gotische Dom, der erhöht über der Hafenbucht liegt.
Als Standort eignet sich Stavanger bestens für Exkursionen in die naturschöne Umgebung. So z. B. die reizvolle Insel Mosterøy, auf der man das Kloster Utstein besichtigen sollte, Norwegens einzig erhaltenes Kloster aus dem Mittelalter. Die mit Abstand meisten Ausflügler aber zieht es zum Lysefjord, wo der Preikestolen (= die Kanzel) die größte Natursehenswürdigkeit weit und breit darstellt. Dieses oben fast völlig ebene Felsplateau, Ziel zahlreicher (hoffentlich schwindelfreier!) Wanderer, fällt an drei Seiten über 600 m senkrecht zum Fjord ab.
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Info
Informationen zur Nordseestraße: Nordsjøvegen, Grenseveien 21, 4313 Sandnes, Tel.: 4730 7075, www.nordsjovegen.no und www.nordseestrasse.eu
Stavanger Turistinformasjon: Strandkaien 61, 4005 Stavanger, Tel. 5185 9200, www.fjordnorway.com/de.
Kristiansand Turistinformasjon: Rådhusgata 18, 4611 Kristiansand, Tel. 3807 5000, www.visitsorlandet.com.
Ob Dovrefjell, Jotunheimen oder Hardangervidda – es sind schon wahrhaft großartige Landschaften im Herzen Norwegens, deren Zauber sich kaum ein Reisender entziehen kann. Während der Begriff Fjell so viel wie „baumlose Hochfläche“ bedeutet, drückt das Wort Vidda (= „Weite“) die unermeßlichen Dimensionen dieser Hochplateaus aus. Ob Fjell oder Vidda: Immer ist in Norwegen damit eine vom Eis gestaltete Landschaft oberhalb der Baumgrenze gemeint – mit zahlreichen Seen, Flüssen, Wildwassern, Hochmooren und Wasserfällen. Die Höhenzüge sind meist abgeflacht oder Rundhöcker, vereinzelt gibt es aber auch Zinnen, die manchmal über ausgedehnte Gletscher hinausragen. Die genannten Regionen sind ein ideales Ziel für naturverbundene Familien, Wanderer, Trekker, Angler und sonstige Outdoor-Enthusiasten – und im Winter für Skilangläufer.
Von allen Hochebenen ist die Hardangervidda südöstlich von Bergen mit rund 8.000 km2 nicht nur die größte im Königreich, sondern von ganz Europa. Davon wiederum bilden 3.422 km2 den größten Nationalpark Norwegens. Seine durchschnittliche Höhe beträgt 1.200–1.400 m ü. d. M., jedoch gibt es mehrere Ausreißer nach oben: der Hardangerjøkul, Norwegens fünftgrößter Gletscher, erhebt sich bis über 1.863 m und auch der Tafelberg Hårteigen, mit seiner markanten Form eine Art Wahrzeichen des Nationalparks, erreicht knapp 1.700 m. So lebensabweisend der Naturraum auch erscheinen mag, so erstaunlich ist die Vielfalt von Flora und Fauna. Immerhin sind hier mehr als 450 Pflanzenarten registriert, darunter seltene arktische Blumen, Moose und Flechten, sowie besonders viele Moltebeeren. Unter den Tierarten finden sich neben Schneehühnern, -hasen und -eulen auch Vielfraße, Polarfüchse sowie Lemminge. Mit rund 15.000 Tieren lebt auch die größte Herde von Wildrenen auf der Hardangervidda.
Von all dem berichtet das sehenswerte Hardanger Nationalparkzentrum, das Touristen über die südliche Tangente des Parks, den Rv.37 erreichen. Ein höheres Verkehrsaufkommen durch Pkw, Busse und Lkw ist auf der Straße 7 zu erwarten, die die Hardangervidda einmal quer durchschneidet und z. B. auch von Reisenden auf dem Weg von Oslo ins Fjordland genutzt wird. Diese Straße, eine der „Norwegischen Landschaftsrouten“, ist zwischen Haugastøl im Osten und Eidfjord im Westen 67 km lang und hat ihren höchsten Punkt bei 1.250 m. Die Fahrt über das menschenleere und vegetationslose Plateau mit Blick auf den Hardangerjøkul ist eindrucksvoll genug. Geradezu dramatisch wird es aber am westlichen Ende, wenn sich die Straße in Kehren und durch Tunnel ins wilde Måbødalen hinabschraubt, während sich am Vøringsfossen enorme Wassermassen 182 m von der Hochebene hinabstürzen. An dem vielleicht bekanntesten Wasserfall sind in den letzten Jahren aufwendige Aussichtsplattformen und schwindelerregende Treppenbrücken errichtet worden. Knapp 10 km, bevor man in Eidfjord einen Nebenarm des Hardangerfjordes und damit Meeresspiegelniveau erreicht, lohnt das Hardangervidda Naturcenter einen Besuch.
Älter als die beiden Autostraßen ist die Zugstrecke, die über die Hardangervidda führt. 1909 wurde die Bergensbahn von Oslo nach Bergen für den Personenverkehr freigegeben, ein technisches Meisterwerk der Ingenieure und immer noch als eine der schönsten Bahnstrecken weltweit bekannt. Ihre Station Finse, mit 1.222 m Nordeuropas höchstgelegener Bahnhof und mit Autos nicht zu erreichen, ist Ausgangspunkt für (Gletscher-)Wanderungen, Eiskletterkurse oder Touren mit Ski oder Schneescootern. Das Rallarmuseum in Finse (www.rallarmuseet.no) erzählt von der dramatischen Geschichte der Bergensbahn und ihren wagemutigen Bauarbeitern, den sogenannten Rallare.
Die Hardangervidda ist die größte Hochebene Europas
Ihr alter Versorgungsweg verläuft weitgehend parallel zur Bergensbahn und wird im Sommer touristisch genutzt: Der Rallarvegen gilt als einer der anspruchsvollsten, sicher aber auch schönsten Mountainbike-Radwanderwege Europas.
Auch für Wanderer ist die Hardangervidda allein schon aufgrund ihrer Ausdehnung und wegen des wechselhaften, oft arktischen Wetters eine Herausforderung. Vielleicht werden gerade deshalb alljährlich mehr Wagemutige von diesem Abenteuer angezogen. Ihnen stehen ein Netz von ca. 1.200 km markierten Wegen sowie dutzende Wanderhütten zur Verfügung. Das Angebot umfasst etliche Routenvarianten, von Tages- bis zu mehrwöchigen Trekkingtouren, wobei die Nord-Süd-Durchquerung und die Umrundung des Hardangerjökull zu den Königsdisziplinen gehören. Klar, dass man dazu aber eine gute Vorbereitung sowie Kondition, Erfahrung, Selbstständigkeit und Navigationskenntnisse benötigt.
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Info
Hardangervidda nasjonalparksenter: Møsvannsveien 1145, 3660 Rjukan, Tel. 9707 4300, www.hardangerviddanasjonalparksenter.no, Mitte Juni–Sept. tgl. 10–18, sonst Mo–Fr 10–16 Uhr.
Norsk Natursenter Hardanger: Sæbøtunet 11, 5784 Øvre Eidfjord, Tel. 5367 4000, https://norsknatursenter.no, Apr.–Okt. tgl. 10–18 Uhr.
Zu den größten Highlights des Geirangerfjords zählen markante Felsformationen wie die Kanzel (Preikestolen) und vor allem die imposanten Wasserfälle, allen voran die Sieben Schwestern (Sju Søstre), Freier (Friaren) und Brautschleier (Brudesløret). Um diese Naturwunder näher zu betrachten, muss man sich aufs Wasser begeben, da direkt am Fjordufer keine Straße und kein Weg entlangführt. In Geiranger gibt es dazu eine Vielzahl an touristischen Angeboten, von Fjordcruises über Speedboote bis hin zu Kajaks. Autotouristen, die auf dem Weg von/nach Hellesylt die Fähre nehmen, bekommen die Aussicht sozusagen frei Haus geliefert. Und natürlich sind da die Kreuzfahrtschiffe, die durch die „Sackgasse“ des Fjordes bis zu ihrem Ankerplatz oder der Pontonbrücke navigieren. Es sind vor allem diese Ozeandampfer, die in der Saison den kleinen 250-Einwohner-Ort Geiranger in einen überlaufenen Hotspot des internationalen Fremdenverkehrs mit Souvenirläden, Imbiss-Cafés und Reiseagenturen verwandeln. Verschärfte Umweltschutzbestimmungen, die mit Diesel betriebene Schiffe ab 2026 im Fjord verbieten, könnten dafür sorgen, dass der Overtourism zumindest eingedämmt wird.
Wer nicht mit dem Kreuzfahrtschiff anreist, findet in der Ortschaft mehrere Hotels und Campingplätze. Die einzige nach Geiranger führende Straße ist der Fv63. Sie bringt einen zu beiden Seiten der Ortschaft auf Serpentinen zu Aussichtspunkten, an denen sich das Panorama der steilen Felswände und des tiefen Wassers unter einem ausbreitet. Die nach Norden führende Strecke ist der berühmte Adlerweg (Ørneveien). Er wurde 1954 fertiggestellt und windet sich in 11 Haarnadelkurven und mit 10 % Steigung am Fjordufer empor. Die letzte Kurve, gut 7 km hinter Geiranger, heißt Ørnesvingen und bietet von der modernen Aussichtsplattform einen fantastischen Blick auf den Fjord mit den „Sieben Schwestern“, der „Kanzel“ und den Bergbauernhof Knivsflå.
Zur anderen, südlichen Seite, bringt einen der Geirangerweg (Geirangervegen) zunächst zu den höher gelegenen Ortsteilen mit einigen Hotels, dann vorbei an der achtkantigen Holzkirche von 1842 und dem Fjordcenter, einem architektonisch anspruchsvollen und über einem Wasserfall errichteten Museum. Danach gelangt man zum Felsvorsprung Flydalsjuvet mit dem wohl bekanntesten und meistfrequentierten Aussichtspunkt oberhalb des Geirangerfjordes. Wen es noch weiter hinaufzieht, kann auf einer abenteuerlichen Straße mit 20 Haarnadelkurven auf das baumlose und auch im Sommer noch mit Schnee- und Firnfeldern besetzte Fjell. Am „tiefen See“ Djupatn auf 1.040 m Höhe gibt es dann die Möglichkeit, auf einer weiteren schwindelerregenden, mautpflichtigen Gebirgsstraße mit 12,5 % Steigung bis zur Spitze des 1.465 m hohen Dalsnibba zu fahren, des höchsten auf einer Autostraße erreichbaren Punktes in Norwegen! Die Aussicht über die verschneite Fjelllandschaft und bis hinunter zum Fjord ist unbeschreiblich.
Aussichtspunkt über dem Geirangerfjord
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Info
Geiranger Turistkontor: Geirangervegen 2 (am Fährhafen), 6216 Geiranger, Tel. 7026 3099, www.fjordnorway.com/de/touristeninformation/geiranger-touristinformation.
Geiranger Fjordsenter: Gjørvahaugen 35, 6216 Geiranger, Tel. 7026 3810, www.fjordsenter.com; Mai–Sept. tgl. 9–18, sonst 10–16 Uhr, NOK 145.
Was für die Norweger die „Reichsstraße Nr. 1“ ist, ist für viele ausländische Touristen vor allem im Sommer eine der attraktivsten, wenn nicht die schönste Seereise der Welt. Zwölf Tage dauert eine Fahrt mit den Postschiffen entlang der faszinierenden Küste von Bergen im Westen über den höchsten Norden bis an die russische Grenze im Nordosten. Von Kirkenes geht es wieder zurück Richtung Bergen, insgesamt eine Strecke von 2.500 Seemeilen, die nord- wie südwärts an 34 Städten und Häfen vorbeiführt, an unzähligen Inseln, Bergen und Fjorden. Jeden Tag legt eines der Schiffe abends in Bergen ab, während eines vormittags Kirkenes verlässt. Häfen, die in nördlicher Richtung am Tage angelaufen werden, sind auf der Rückfahrt nachts das Ziel und umgekehrt.
Einer der Häfen ist Stokmarknes auf den Vesterålen. Das dortige Hurtigruten-Museum dokumentiert multimedial und sehr interessant die Geschichte der Postschiffe und ihre Bedeutung für das Leben der Menschen an der Küste – auch Schiffsunglücke werden nicht ausgeklammert. Das Highlight ist das aufgebockte Postschiff „Finnmarken“, das in einem spektakulären riesigen Glasbau bewundert werden kann.
Für die Bewohner der Küste Nordnorwegens ist die Hurtigruten immer noch so etwas wie die Lebensader, denn die Schiffe transportieren die Post, Lebensmittel und andere Fracht sowie Personen. Wer als Tourist reist, findet keine bessere Möglichkeit, den Alltag der Menschen im Küstenbereich mitzuerleben. Der Reiz der Hurtigrutenschiffe liegt darin, dass sie zwar komfortabel, aber keine riesigen Kreuzfahrtschiffe mit Massentourismus sind. Deswegen können sie auch auf einer Route fahren, die für die größeren Schiffe zu eng ist, etwa in den schmalen Trollfjord. Und empfindliche Naturen müssen kaum Seekrankheit befürchten, denn mit ganz wenigen Ausnahmen bewegt man sich immer in Sunden und hinter Inseln, gut geschützt vor den Brechern des Nordatlantiks.
Die Postschiffroute beschert unvergessliche Landschaftserlebnisse
Bereits 1893 legte der legendäre Kapitän Richard With mit der „Vesterålen“ von Trondheim ab und traf nach 67 Stunden unter großem Jubel in Hammerfest ein. Die komplette Route Bergen – Kirkenes – Bergen wurde vor dem Ersten Weltkrieg eingerichtet und hat sich bis heute bewährt. Von den derzeit zwölf Schiffen der Hurtigruten werden neun auf der Postschiffroute eingesetzt, die anderen sind als Expeditions- und Kreuzfahrtschiffe hauptsächlich in arktischen und antarktischen Gewässern unterwegs. Seit 2020 wird die Postschiffroute zu ausgewählten Terminen im Sommer auch als 15-tägige Reise ab/bis Hamburg angeboten. Im Unterschied zur klassischen Route besucht das Schiff dabei auf der Hinfahrt zusätzlich Stavanger und den Lysefjord sowie auf der Rückfahrt Haugesund. Am höchsten sind die Preise im Sommer, am niedrigsten von November bis Mitte März, ausgenommen die Tage um Weihnachten und Neujahr. Landausflüge werden das ganze Jahr über angeboten, wobei bestimmte Ausflüge nur auf den südwärts und andere nur auf den nordwärts gehenden Schiffen gebucht werden können, wieder andere nur im Winter oder im Sommer. Seit einiger Zeit werden von Juni bis August auch der Storfjord/Geirangerfjord und im September und Oktober der selten besuchte Hjørundfjord angelaufen.
Um die Monopolstellung von Hurtigruten zu durchbrechen, hat der norwegische Staat Konkurrenz auf der Postschiffroute durch die Reederei Havila Kystruten erlaubt. Ihre vier Schiffe, die seit 2023 operieren, fahren auf identischer Strecke und sind ähnlich groß, haben aber eine noch komfortablere Ausstattung und gelten mit ihrem Elektro- und emissionsarmen LNG-Antrieb in ihrer Kategorie als die umweltfreundlichsten Schiffe der Welt.
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Info
Information: Hurtigruten GmbH, Große Bleichen 23, 20354 Hamburg, Tel. 040-8740 9397, www.hurtigruten.de. Der Preis für die 12-tägige klassische Postschiff-Route schwankt erheblich je nach gewählter Kabinenkategorie, Schiff und Reisezeit. Es gibt Senioren-, Kinder-, Frühbucher- und weitere Ermäßigungen. Zu allen Reiseprogrammen werden zahlreiche An- und Abreisevarianten per Flug, Schiff und Bahn, im Sommer auch Charter-Direktflüge nach Bergen und nach Kirkenes, angeboten.
Museum: Hurtigrutemuseet, Richard Withs plass, 8450 Stokmarknes, Tel. 9099 6412, www.museumnord.no/vare-museer/hurtigrutemuseet, variierende Öffnungszeiten siehe Website.
Tipp: Im Winter, wenn es auch fast schon eine Nordlicht-Garantie gibt, ist die norwegische Landschaft besonders faszinierend. Außerdem sind dann die Schiffe nicht ausgebucht und die Preise liegen bis zu 40 % niedriger.
Wer denkt, das Leben in Norwegen sei sicherer als in den meisten anderen Ländern, kommt angesichts der Flut von Kriminalromanen aus dem hohen Norden sicher ein wenig ins Grübeln. Da werden mal subtil und perfide, mal brutal und sinnlos jede Menge Norweger erschossen, erdolcht, ertränkt und vergiftet, da wird gedealt, betrogen, unterschlagen und intrigiert. Und sollte die Zahl der Toten auch nur annähernd an die tatsächlichen Gegebenheiten heranreichen, so herrschte im Königreich akute Lebensgefahr. Offensichtlich verstehen sich die Norweger gut auf solche Dinge, denn ihre Krimis werden auch in Deutschland verschlungen. Der Boom skandinavischer Kriminalliteratur hängt sicher damit zusammen, dass deutsche Verlage gerne Stoffe aus dem Norden aufnehmen, seitdem der Schwede Henning Mankell mit seinem Kommissar Wallander für Furore sorgte.