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Tansania ist ein Land der Superlative und einer der vielfältigsten und abwechslungsreichsten Staaten Afrikas. Es verfügt über die größten und schönsten Nationalparks (u. a. Serengeti), den höchsten Berg (Kilimanjaro) und den größten (Lake Victoria) sowie den tiefsten See (Lake Tanganjika) des Kontinents! An den legendären Traumstränden des Sansibar-Archipels können Urlauber nach aufregenden Safari- und Trekkingerlebnissen stilvoll entspannen. Der Tansania-Experte Andreas Wölk stellt in diesem kompakten Reiseverführer die lohnendsten Reiseziele und Lodges in 101 doppelseitigen Farbporträts vor, ergänzt durch reisepraktische Infos. In vier Kapiteln beschreibt er alles Wissenswerte zu den Themen "Natur & Landschaft", "Tierwelt", "Menschen, Geschichte & Kultur" und "Safaris". Im abschließenden Kapitel "Camps und Lodges" legt er den Fokus auf rund 50 besonders schöne und außergewöhnliche Unterkünfte.
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Seitenzahl: 325
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Andreas Wölk
101 Tansania
Die schönsten Reiseziele und Lodges
101 Tansania – Die schönsten Reiseziele und Lodges3. Auflage 2023
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbHSalm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 DormagenTelefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]
Titelfoto: © Delbars / stock.adobe.com Alle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis Seite 245 Layout: Ulrike Jans, Krummhörn Karten: Klaus-Peter Lawall, Unterensingen Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.deRedaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
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Gesamtherstellung Printausgabe: Grafisches Centrum Cuno, Calbe
ISBN: 978-3-86457-460-3 (epub) ISBN: 978-3-86457-461-0 (mobipocket) ISBN: 978-3-86457-462-7 (pdf)
Vorwort
Natur und Landschaft
1 Zwischen Ozean und Busch – der Saadani-Nationalpark
2 Paradies für Wanderer und Ornithologen – die Usambara-Berge
3 Der höchste freistehende Berg der Welt – der Kilimandscharo
4 Hohe Berge, weites Land – West Kilimanjaro
5 Flamingos in Mondlandschaft – der Natronsee
6 Zwischen Dürre, Fischen und Zwiebeln – der Eyasisee
7 Refugium im Viktoriasee – der Rubondo-Island-Nationalpark
8 Tansanias feuchtes Herz – der Tanganjikasee und Lupita Island
9 Gottes Garten auf Erden – der Kitulo-Nationalpark
10 Ein afrikanisches Galapagos – der Udzungwa-Mountains-Nationalpark
11 Taucher, Nelken, Hexer – die Insel Pemba
12 In den Wäldern Sansibars – der Jozani-Chwaka-Bay-Nationalpark
Tierwelt
13 Zurück in die Wildnis – der Mkomazi-Nationalpark
14 Auf den Spuren Hardy Krügers – der Arusha-Nationalpark
15 Im Reich der Baobabs und Elefanten – der Tarangire-Nationalpark
16 Private Reservate in gefährdetem Gebiet – Chem Chem und Randilen
17 Hemingways Traum von Afrika – der Lake-Manyara-Nationalpark
18 Afrika im Kleinformat – der Ngorongoro-Krater
19 Die Serengeti – Teil 1: Grzimeks Erbe
20 Die Serengeti – Teil 2: die schönsten Gegenden
21 Familientreffen – Schimpansen-Trekking im Mahale-Mountains-Nationalpark
22 Wild und abgelegen – der Katavi-Nationalpark
23 Des Königs wilde Heimat – der Ruaha-Nationalpark
24 Tansanias größter Schutzraum am Scheideweg – Nyerere-Nationalpark und Selous-Reservat
25 Serengeti des Südens – der Mikumi-Nationalpark
26 Spektakuläre Unterwasserwelt – der Mafia Island Marine Park
Menschen, Geschichte und Kultur
27 Der Erste Weltkrieg in Tansania 1 – zu Land und Wasser
28 Der Erste Weltkrieg in Tansania 2 – Kampf in Selous
29 Ausgangspunkt der großen Forschungsreisenden – Bagamoyo
30 Zwischen zwei Welten – Quo vadis, Massai?
31 Die Spuren der Jäger – die Felsenmalereien von Kondoa
32 Auf Jagd mit den Hadzabe am Eyasisee
33 Naturschützer der ersten Stunde – Michael und Bernhard Grzimek
34 Die Wiege der Menschheit – die Oldupai-Schlucht
35 „Dr. Livingstone, I presume“
36 Ein Jahrhundert auf dem Tanganjikasee – die MV Liemba
37 Ein Leben für die Tiere – Jane Goodall und die Schimpansen von Gombe
38 Die Swahili-Küste
39 Tansanias melting pot – Sansibar Island
40 Sklaverei, Plattenbauten, Rockmusik – facettenreiches Stone Town
41 Kunst made in Tanzania – die Tingatinga-Malereien
42 Ein Erbe von Weltrang – die Ruinen von Kilwa
43 Aufklärung und Konfliktlösung – das Ruaha Carnivore Project
Safaris
44 Der nördliche Safari-Parcours
45 Der südliche Safari-Parcours
46 Der westliche Safari-Parcours
47 Das unbekannte Tansania – auf dem Landweg von Daressalaam nach Arusha
48 Hoch hinaus I – Wandern am Mount Meru
49 Hoch hinaus 2 – Ballon-Safari
50 Walking-Safaris in der Wildnis von Ruaha – Kichaka Expeditions
51 Zeitreise zu den Ursprüngen der Safari – Fly Camping
52 Wandersafari durch das Ngorongoro-Hochland
Camps und Lodges
53 Lodge mit (fast) unbegrenzten Möglichkeiten – die Saadani Safari Lodge
54 Kleinod an der Swahili-Küste – das Kijongo Bay Resort
55 Hoch gelegen – das Shu’Mata Camp
56 Zu Gast bei einer Weltrekordlerin – die African View Lodge
57 Im Einklang mit Natur und Kultur – Africa Amini Life
58 Pioniergeist zwischen Elefanten und Baobabs – Oliver’s Camp
59 Badewanne mit spektakulärer Aussicht – die Lemala Mpingo Ridge Lodge
60 Idyllische Lage zwischen Tarangire und Lake Manyara – die Maramboi Tented Lodge
61 Inmitten wilder Tiere – das Swala Camp
62 Zwischen Grabenbruch und Manyarasee – das Lake Manyara Tortilis Camp
63 Eine einheimische Erfolgsgeschichte – die Country Lodge Karatu
64 Gartenparadies im Hochland – die Plantation Lodge
65 Stilikone am Kraterrand – die Ngorongoro Crater Lodge
66 Oase am Eyasisee – das Kisima Ngeda Tented Camp
67 Einfach, naturnah, charmant – die Wilderness Camps
68 Auf den Spuren der Wanderungen – das mobile Olakira Migration Camp
69 Zelten zwischen Gnus und See – die Lake Masek Tented Lodge
70 Auf Fels gebaut – das Sanctuary Kusini Camp
71 Auf Zeitreise in der Serengeti – das Pioneer Camp
72 Im Reich der Raubkatzen – das Namiri Plains Camp
73 Exklusiv und nachhaltig – das Sayari Camp
74 Hüter des Kogakuria-Kopje – das Lamai Serengeti Camp
75 Exklusives Trio – die Lodges im Grumeti-River-Reservat
76 Klein und persönlich – das Zawadi Serengeti Camp
77 Auf Afrikas Arche – das Rubondo Island Camp
78 Tarzans Erbe – das Greystoke Mahale Camp
79 Zwischen Berg und Strand – Mbali Mbali Mahale
80 Tauchparadies am Tanganjikasee – die Lake Shore Lodge
81 Zurück in die Vergangenheit – das Chada Katavi Camp
82 Rustikal und präsidial – Mbali Mbali Katavi
83 Auf das Wesentliche – das Katavi Wildlife Camp
84 Die Hohe Schule – das Mwagusi Safari Camp
85 In tiefster Wildnis – das Jongomero Camp
86 Dreams come true – das Ikuka Safari Camp
87 Wo die wilden Hunde wohnen – das Lake Manze Tented Camp
88 Im Kampf mit den Naturgewalten – das Siwandu Camp
89 Auf der Suche nach Dr. Livingstone – Stanley’s Kopje
90 Bodenständig und abseits der üblichen Reiserouten – die Kimbilio Lodge
91 Im Einklang mit Natur und Mensch – die Chole Mjini Lodge
92 Eine afrikanische Robinsonade – die Fanjove Island Lodge
93 Symbiose zweier Welten – das Zanzibar Serena Hotel
94 Wie ein Märchen aus 1001 Nacht – das Zanzibar Palace Hotel
95 Ein holländischer Traum – die Unguja Lodge
96 Tief im Osten – die Seasons Lodge Zanzibar
97 Im Osten geht die Sonne unter – das Michamvi Sunset Bay Resort
98 Rustikaler Charme und Barfuß-Atmosphäre – die Matemwe Lodge
99 Privates Ökoparadies im Indischen Ozean – Chumbe Island
100 Privater Tropentraum vor Sansibars Ostküste – die Mnemba Island Lodge
101 Musterbeispiel für nachhaltigen Tourismus – die Pemba Lodge im Sansibar-Archipel
Anhang
Steckbrief Tansania
Allgemeine Reiseinformationen
Reise-Gesundheitsinformationen
Die verschiedenen Safari-Optionen
Warum eine Kombination von Kenia und Tansania sehr aufwendig ist
Ein Mittel im Kampf gegen die Wilderei – der Tourismus
Literaturtipps
Stichwortverzeichnis
Der Autor
Tansania ist ein Land der Superlative. Regelmäßig wird der Staat an der Ostküste Afrikas als bestes Reiseziel für Safaris ausgezeichnet – und das nicht ohne Grund: Fraglos ist Tansania eines der vielfältigsten und abwechslungsreichsten Länder des gesamten Kontinents. Nirgendwo leben mehr große Säugetiere als hier, hier gibt es die größte Löwenpopulation Afrikas und in keinem anderen Land können Reisende den Spuren von Schimpansen folgen, auf Pirschfahrt gehen und im Anschluss am Strand entspannen. Und als ob das nicht genug Reisegründe wären, hat Tansania außerdem eine faszinierende Inselwelt in artenreichen tropischen Gewässern und eine faszinierende Historie mit einer multikulturellen Bevölkerung.
Eingebettet zwischen dem Tanganjikasee im Westen und dem Indischen Ozean im Osten stellt dieses facettenreiche Land mit seinen schier grenzenlosen Möglichkeiten Reisende vor die Qual der Wahl. Klassische Safari auf den Spuren der großen Wanderung in der Serengeti oder doch lieber in den weniger bekannten Parks im Süden? Besteigung des Kilimandscharo oder des Mount Meru? Wandern in den Usambara-Bergen oder auf dem Kitulo-Plateau? Tauchen am Tanganjikasee oder im Mafia-Archipel? Entspannen an den Stränden von Sansibar oder der Swahili-Küste auf dem Festland? Mit den Hadzabe auf Jagd gehen oder sich mit den Relikten der deutschen Kolonialzeit auseinandersetzen?
Auch mit dieser dritten Auflage von „101 Tansania“ möchte ich Ihnen bei der Auswahl abwechslungsreicher und spannender Reiseziele behilflich sein. Auf jeweils zwei Seiten stelle ich Ihnen erneut bekannte und weniger bekannte Ziele aus verschiedenen Kategorien sowie eine ganze Palette an besonderen Unterkünften vor. Viele dieser Camps und Lodges legen besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, sodass Tourismus nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, sondern auch den Menschen und der Natur vor Ort zugute kommt.
Im Anhang finden Sie allgemeine Reise- und Gesundheitsinformationen, eine Übersicht der verschiedenen Safari-Optionen und eine Reihe interessanter und unterhaltsamer Bücher. 101 Tansania ist kein Reiseführer im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr eine persönliche Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und aufgrund des reihenspezifischen Umfangs bestimmte Themen, z. B. die politische Situation, nicht umfasst.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen des Buches und eine gute Reise, für welche Ziele Sie sich auch entscheiden werden. Ich bin mir sicher, dass Tansania Ihnen genauso gut gefallen wird wie mir.
Safari Njema
Ihr Andreas Wölk
Offene Savanne, Palmenwälder und saisonale Flüsse auf der einen, weite Überflutungsebenen, intakte Mangrovenwälder und der gewaltige Wami-Fluss auf der anderen Seite: Das sind nur einige Merkmale, die den Saadani-Nationalpark beschreiben. Dieser ist nicht nur einer der jüngsten Nationalparks in Tansania, sondern auch der einzige in Ostafrika, der an der Küste liegt und dadurch nicht nur Safari-, sondern zugleich auch Badeurlaub ermöglicht.
Ungewöhnlich ist auch, dass sich das Dorf Saadani mitten im Nationalpark befindet – nirgendwo sonst in Tansania dürfen Menschen innerhalb eines Nationalparks leben. Diese Erlaubnis beruht darauf, dass die Einwohner größtenteils Fischer sind oder in einer der Lodges arbeiten und so kaum schadhafter Einfluss auf den Nationalpark zu befürchten ist. Seit der Ausweitung des Schutzgebietes und der Gründung des Nationalparks im Jahr 2005 wurde außerdem eine Salzgewinnungsanlage Teil desselben.
Aber nicht nur in Hinblick auf seine landschaftliche Vielfalt, sondern auch hinsichtlich der Tierwelt weist Saadani einige Besonderheiten auf. Vor der Gründung des 1.100 km² großen Nationalparks hatte das Areal den Status eines Schutzgebietes (Game Reserve), in dem Jagen erlaubt war – in dem aber auch Wilderer nahezu ungestört vorgehen konnten. Die Folgen sind noch heute spürbar, denn zum einen ist der Tierbestand noch nicht mit dem der etablierten Parks zu vergleichen, zum anderen sind die Tiere teils sehr scheu gegenüber Fahrzeugen. Vor allem Elefanten haben noch nicht vergessen und sind teilweise sehr misstrauisch. Insgesamt ist Saadani aber auf einem sehr guten Weg: Die Anzahl an Tieren wächst stetig und neben Giraffen, Wasserböcken und Büffeln haben auch Löwen und Hyänen den Park längst (wieder) zu ihrer Heimat gemacht. Auf nahezu jeder Pirschfahrt können die sonst eher scheuen Riedböcke beobachtet werden, die hier so konzentriert vorkommen wie in kaum einem anderen Park in Afrika. Außerdem lebt hier eine stabile Population der einst zahlreich in Afrika vorkommenden Liechtenstein-Antilope, die im südlichen Afrika nahezu ausgestorben ist. Mit ein wenig Glück zeigt sich während der Pirschfahrten eine aus über 100 Tieren bestehende Elefantenherde, die zu den Höhepunkten von Saadani zählt.
Zwischen Savanne und Meer: Saadani ist Tansanias einziger Nationalpark an der Küste
An der Südgrenze des Parks lädt der Wami zur Bootsafari ein
Die südliche Grenze des Nationalparks bildet der Wami, der sich per Bootsafari erkunden lässt. Neben Flusspferden und Krokodilen gibt es entlang des Flusses eine beeindruckende Vogelwelt zu beobachten. Zu den besonderen Arten hier zählen u. a. der Mangroven-Fischer und die Pel-Fischeule, die auch als Bindenfischeule bekannt ist. An den Überflutungsebenen, aber auch an den flachen Becken der Salzgewinnungsanlage sind oft Zwergflamingos anzutreffen.
Saadani wird nach wie vor nur wenig besucht, sodass die meisten Gäste den Park noch für sich alleine haben. Dabei ist er – trotz seines jungen Entwicklungsstandes – aufgrund der verschiedenen Landschaftsformen ein sehr lohnender Park. Aber so schön die Vorstellung sein mag: Die Wahrscheinlichkeit, beim Baden Löwen oder Elefanten beobachten zu können, ist eher gering. Denn es kommt nur sehr selten vor, dass größere Tiere den Strand aufsuchen.
Info
Übernachten: innerhalb des Parks entweder in der luxuriösen, 2019 umfassend renovierten Saadani Safari Lodge (s. S. 122) oder in eher schlichten staatlichen Bandas (Buchung über TANAPA, Tel.: 0689-062346, E-Mail: [email protected]), direkt außerhalb des Parks im Simply Saadani Camp (ehemals Tent with a View, www.tentwithaview.com) oder in der Lodge des Kisampa Conservancy (www.kisampa.com).
Anreise: ab Daressalaam per Fahrzeug (ca. drei Stunden) oder per Kleinflugzeug mit Safari Air Link (ca. 30 Minuten), derzeit zweimal täglich.
Sonstiges:Während der Regenzeit im April und Mai sind die Camps geschlossen. Ansonsten lohnt sich ein Besuch in Saadani ganzjährig, nicht zuletzt aufgrund der Kombination von Busch und Strand.
Zwar ist das Echte Usambaraveilchen wildwachsend nur noch selten zu finden, dennoch gehört seine Heimat zu den artenreichsten Gegenden der Erde. Seit 30 Millionen Jahren bedecken dichte Bergregenwälder die Usambara-Berge. Es sind die letzten Überreste ausgedehnter Waldgebiete, die sich einst über den gesamten Norden Tansanias erstreckten. In jüngeren Jahrhunderten haben der Klimawandel und der Einfluss des Menschen dazu geführt, dass die Wälder immer mehr zurückgegangen sind. Während einer lang anhaltenden Dürreperiode vertrockneten die tiefer gelegenen Waldgebiete und nur die höher gelegenen überlebten. Das tropisch-feuchte Klima in den Bergen bietet ideale Bedingungen für den Anbau verschiedenster Obst- und Gemüsearten wie Bananen, Papayas, Birnen und Paprika, weshalb der Mensch sich hier dauerhaft angesiedelt hat.
Heute sind die Usambara-Berge vor allem als Paradies für Wanderer und Ornithologen bekannt. Unzählige Wanderwege führen durch die Berge und oftmals muss man nicht einmal die extra ausgewiesenen Naturreservate besuchen (auch wenn diese, wie z. B. das Magamba-Waldreservat, sehr lohnend sind), sondern kann direkt von der Lodge aus mit der Wanderung beginnen. Auch wenn ein Guide nicht zwingend erforderlich ist, sollten Reisende nicht alleine losziehen. Die einheimischen Guides kennen die Gegend wie ihre Westentasche und haben große Kenntnisse über die einheimische Flora und Fauna. Und wer kann schon ohne entsprechende Vorkenntnisse sagen, ob es sich bei einem Chamäleon nicht möglicherweise um das endemische Fischers Zweihornchamäleon handelt? Denn ähnlich wie im sogenannten Galapagos Afrikas, den Udzungwa-Bergen, die ebenfalls zum Gebirgszug der Eastern Arc Mountains gehören, leben in den Usambara-Bergen sehr viele Tier- und Pflanzenarten, die sonst nirgendwo vorkommen.
Mantelaffen sind nur selten auf dem Boden zu sehen
Fischers Zweihornchamäleon
Hobby-Ornithologen sollten unbedingt das Amani-Naturreservat aufsuchen. Dieses Schutzgebiet beheimatet einen der artenreichsten Regenwälder Ostafrikas und gilt in vielerlei Hinsicht als einer der besten Orte für Vogelbeobachtung in Tansania, wenn nicht gar in ganz Ostafrika. Es ist gut zu erreichen, verfügt über eine gute Infrastruktur und die einheimischen Guides sind hervorragend ausgebildet, um seltene Arten wie den Langschnabelsänger oder den Grünkopfpirol zu entdecken. Neben vielen weiteren Vogelarten haben Besucher in den Usambara-Bergen auch gute Chancen, die inzwischen selten gewordenen Mantelaffen auf Wanderungen zu sehen.
Info
Lage: Die Usambara-Berge befinden sich ca. vier Fahrtstunden von Arusha entfernt und lassen sich somit sehr gut als Zwischenstopp auf dem Weg zur Küste oder zwischen den nördlichen und südlichen Nationalparks einbauen.
Übernachten: Der Standard ist recht einfach, Unterkünfte im Stil eines luxuriösen Safaricamps gibt es hier nicht. Zu den beliebtesten Unterkünften zählt die Mambo View Point Eco Lodge (www.mamboviewpoint.org).
Klima: Aufgrund der Höhenlage und der Wälder sind die Temperaturen moderat. Während es im Sommer durchaus heiß wird (30 °C sind keine Seltenheit), kann es im Winter vor allem nachts sehr kalt werden. Die meisten Unterkünfte verfügen deshalb über Kamine und offene Feuerstellen.
Reisezeit: Auch wenn ganzjährig Niederschläge vorkommen, sollten die Monate November/Dezember und April/Mai aufgrund der Regenzeiten gemieden werden.
Einmal auf dem höchsten Punkt eines Kontinents zu stehen, ist der Traum vieler ambitionierter Bergsteiger. Während Berge wie der Denali (ehemals Mount McKinley) in Alaska, der höchste Berg des amerikanischen Kontinents, oder der Mount Everest im Himalaya sehr anspruchsvoll sind und entsprechende Erfahrung voraussetzen, erfordert Afrikas Kilimandscharo nicht viel mehr als eine gute körperliche Konstitution. Mehr als 25.000 Besucher pro Jahr (manche Quellen sprechen von bis zu 50.000) versuchen sich am höchsten freistehenden Berg der Welt, der eigentlich kein solcher ist. Vielmehr handelt es sich um ein Massiv, bestehend aus den drei Vulkanen Shira, Mawenzi und dem schneebedeckten Kibo mit dem 5.895 m hohen Uhuru Peak. Auch wenn die letzten vulkanischen Aktivitäten teilweise mehrere Tausend Jahre zurückliegen, gehen Wissenschaftler davon aus, dass sich die Vulkane nur in einer Ruhephase befinden und eines Tages wieder ausbrechen werden.
Kilimandscharo: Drei Vulkane bilden das höchste Bergmassiv Afrikas
Besucher können zwischen sechs Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wählen. Als beliebteste, weil einfachste, gilt die häufig als Coca-Cola-Route bezeichnete Marangu-Route. Sie ist zudem die einzige, bei der in einfachen Hütten (u. a. den Horombo-Hütten) übernachtet wird. Auf allen anderen Routen ist nur Camping möglich. Zu den landschaftlich schönsten Routen zählen die Machame- und die Rongai-, während die Lemosho-Route als die wildreichste gilt. In den Wäldern und Moorlandschaften am Beginn der Lemosho-Route leben Elefanten und Büffel, weshalb hier zunächst ein bewaffneter Nationalpark-Ranger den Aufstieg begleitet. Gelegentlich werden auch auf dem Shira-Plateau in über 3.500 m Höhe Tiere gesehen, wie z. B. Elenantilopen, aber auch Büffel und sehr selten sogar Löwen, Leoparden und Elefanten.
Horombo-Hütten an der Marangu-Route
Der Kilimandscharo ist seit jeher eines der beliebtesten Fotomotive Tansanias, doch die meiste Zeit des Jahres versperren dichte Wolken den Blick auf das Massiv. Zwischen Juli und September sind die Chancen auf freie Sicht am größten, vor allem in den frühen Morgenstunden. Diese Monate sowie Januar und Februar sind auch eine gute Zeit für eine Besteigung. Grundsätzlich ist diese aber ganzjährig sehr gut möglich, lediglich die regenreichen Monate April und Mai sind nicht zu empfehlen.
Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, woher der Name Kilimandscharo stammt. Eine naheliegende Erklärung hängt mit dem Volk der Chagga zusammen, das seit Jahrhunderten die fruchtbaren Böden um den Kili – so die Bezeichnung im Volksmund – bestellt. Auf die Frage der ersten europäischen Entdecker, ob der Gipfel erreichbar sei, antworteten die Chagga mit „kilemakyaro“, was so viel wie „unmögliche Reise“ bedeutet. Zwar erwies sich die Aussage im Nachhinein als falsch, denn bereits 1889 erreichten der Deutsche Hans Meyer und der Österreicher Ludwig Purtscheller als erste Menschen (nachweislich) den Gipfel; für die Mehrheit der Hobby-Bergsteiger gilt sie aber bis heute: Weniger als 40 % schaffen es bis zum Gipfelkreuz des Uhuru Peak.
Info
Kosten: ab ca. 1.700 € pro Person für die Marangu-Route, die günstigste der sechs Routen.
Hinweis: Eine Besteigung in Eigenregie ist nicht erlaubt, sondern nur in Begleitung von einheimischen Guides. Ein Anbieter für Touren ist z. B. das Unternehmen Climbing Kilimanjaro (www.climbingkilimanjaro.com).
Tipp: Die Höhenkrankheit ist die Hauptursache für das Scheitern einer Besteigung. Besucher sollten von daher unbedingt einen, besser noch zwei Tage zur Akklimatisierung einplanen. Dies ist zwar mit zusätzlichen Kosten verbunden, aber immer noch besser, als eine Besteigung aufgeben zu müssen. Im Falle einer Aufgabe werden nämlich keinerlei Kosten erstattet.
Von einer Linie zwischen den Bergen Mount Meru und Kilimandscharo bis zur kenianischen Grenze erstreckt sich ein mehr als 2.000 km² großes Gebiet, das bislang nur wenigen Touristen bekannt ist. Im Volksmund als West Kilimanjaro bezeichnet, handelt es sich hierbei um den tansanischen Teil des Amboseli-Ökosystems, dessen Kerngebiet der Amboseli-Nationalpark in Kenia bildet. West Kilimanjaro ist traditionelles Massailand, in dem seit jeher die afrikanische Tierwelt und die Hirtennomaden mit ihren Rinder- und Ziegenherden friedlich nebeneinander leben.
West Kilimanjaro ist Massai-Land
Die Landschaft ist flach und geprägt von afrikanischer Savanne, die immer wieder von kleinen Akazienwäldern durchzogen ist. Richtung Osten erhebt sich das Kilimandscharo-Massiv, das ein tolles Panorama für traumhafte Sonnenauf- und -untergänge bietet. Wenn sich dann noch jagende Geparde, große Elefantenherden und am Horizont wandernde Massai-Krieger hinzufügen, ist die afrikanische Bilderbuch-Idylle komplett. Nicht ganz zufällig diente West Kilimanjaro als Kulisse zahlreicher Filme, u. a. für die Hollywood-Produktion „Hatari!“ mit John Wayne und Hardy Krüger.
Im Jahr 2010 schlossen sich neun Massai-Siedlungen zusammen und gründeten die Enduiment Wildlife Management Area. Mit einer Fläche von 1.800 km² ist der größte Teil West Kilimanjaros seitdem als Schutzgebiet ausgewiesen. Die Massai haben längst erkannt, welch großes Potenzial Natur und Tiere für ihr Land und für den Tourismus bieten. Einige Massai-Krieger haben sich den Lion Guardians angeschlossen. Diese Naturschutzorganisation hat sich zur Aufgabe gemacht, die Konflikte zwischen Menschen und Löwen auf friedliche Weise unter Einbeziehung der einheimischen Bevölkerung zu lösen. West Kilimanjaro ist aber weniger für seine Löwenpopulation als vielmehr für seine Elefanten bekannt. Während der Trockenzeit sind es überwiegend alte Elefantenbullen, die friedlich durch das Land ziehen. Sobald aber der Regen einsetzt, Wasserlöcher füllt und Gras und Blätter wachsen lässt, ziehen Elefantenherden aus dem Amboseli-Nationalpark durch West Kilimanjaro. Die offene Savannenlandschaft beheimatet außerdem Zebras, Gnus, Giraffen und verschiedene Gazellenarten.
Während der Trockenzeit durchstreifen einzelne Elefantenbullen das Gebiet
Neben Safari-Aktivitäten und Begegnungen mit den Massai eignet sich das Gebiet hervorragend als Ausgangsbasis, um den westlichen Teil des Kilimandscharo-Massivs zu erkunden. Das Shira-Plateau ist eine faszinierende Hochebene, welche sich im Rahmen eines Tagesausflugs besuchen lässt. Bei einer Wanderung auf 3.500 m bieten sich atemberaubende Aussichten auf den Großen Afrikanischen Grabenbruch mit seinen weiten Ebenen und zahlreichen Bergen, etwa dem Mount Meru, dem zweithöchsten Berg Tansanias. Eine solche Wanderung wird immer von einem einheimischen Guide begleitet, denn gelegentlich ziehen auch Büffel, verschiedene Antilopenarten und sogar Leoparden über das Plateau.
Info
Übernachten: Direkt im Schutzgebiet liegt nur das Shu’Mata Camp (s. S. 126), am östlichen Rand befinden sich mit der Ndarakwai Ranch (www.ndarakwai.co.tz) und mit Kambi ya Tembo (https://twctanzania.com) zwei klassische Zeltcamps.
Reisezeit: ganzjährig. Während der großen Regenzeit im April und Mai sind die Camps allerdings geschlossen. Die Elefantenherden können im Juni und Juli beobachtet werden. Sobald es hier zu trocken wird, wandern die Herden wieder zurück in den Amboseli-Nationalpark.
Ausflüge: Alle Camps bieten Pirschfahrten, Walking-Safaris und den Besuch eines Massai-Dorfes ohne Aufpreis an. Durch die Unberührtheit dieses Gebietes sind die Dörfer hier noch wenig touristisch und bieten relativ authentische Einblicke in die Lebensweise der Massai. Ein Besuch des Shira-Plateaus ist von allen Camps aus gegen Aufpreis möglich (ca. 185 US$ pro Person). Das Shu’Mata Camp bietet außerdem die Möglichkeit, die Lion Guardians zu besuchen.
Die Luft flimmert vor Hitze, das Thermometer zeigt weit über 40 °C an. Der trockene Wind weht den Staub durch die karge Landschaft. Von Wasser, geschweige denn Menschen oder Tieren ist weit und breit nichts zu sehen. Dann tauchen wie aus dem Nichts Berge am Horizont auf. Es sind die Silhouetten des Mount Gelai und des Ol Doinyo Lengai, die mit fast 3.000 Metern höchsten Erhebungen dieser Gegend. Nur wenig später werden salzige Flächen sichtbar, kleine Gruppen von Zwergflamingos ziehen durch die Luft und plötzlich taucht eine weite, spiegelglatte Wasseroberfläche auf – der Natronsee. Es gibt nur wenige Orte im Großen Afrikanischen Grabenbruch, an denen sich die raue Schönheit und die Urkräfte der kontinentalen Plattenverschiebungen so deutlich zeigen, wie an der Mondlandschaft am Natronsee.
Ätzend wie Ammoniak: der Natronsee
Das Wasser des Sees hat einen durchschnittlichen pH-Wert von zehn und ist damit fast so ätzend wie Ammoniak. Dennoch haben es zwei Arten von Buntbarschen geschafft, sich an diese lebensfeindlichen Bedingungen anzupassen. Für Salinenkrebse, die für die typische Rotfärbung von alkalischen Gewässern sorgen, ist es dagegen ein idealer Lebensraum. Diese Krebse wiederum gehören zur bevorzugten Nahrung von Zwergflamingos, die durch das Fressen der Krebse ihre typische Rosafärbung erhalten. Der Natronsee ist nach jetzigem Wissen der einzige Ort in Ostafrika, an dem die bis zu 2,5 Millionen Zwergflamingos brüten und ihre Jungen aufziehen. Wenn der Wasserstand des Sees im August sinkt, werden kleine Inseln freigelegt, auf denen die Flamingos, geschützt vor potentiellen Feinden, ihre Nester bauen können.
Der Natronsee ist die einzige bekannte Brutstätte von Zwergflamingos in Ostafrika
In direkter Nähe des Sees sind die Lebensbedingungen für Mensch und Tier besser, als der erste Eindruck vermuten lässt. Es gibt einige kleine Flüsse, Bäche und Quellen, die für Trinkwasser sorgen. So ist am Südufer des Sees im Laufe der Jahre ein kleines Dorf namens Engaresero entstanden, das bei einem Abstecher in diese Region besucht werden kann. Um den See herum leben auch überraschend viele Tiere, darunter Giraffen, Zebras, Gnus, aber auch Kleine Kudus, Oryxantilopen und Raubtiere wie Löwen, Geparde und Streifenhyänen. Die meisten dieser Tiere leben in der riesigen, 4.000 km² großen Natron Game Controlled Area (NGCA). Bei diesem Gebiet handelt es sich um Massai-Land, das zum Teil für den Jagdtourismus, teilweise wiederum für den Safaritourismus genutzt werden kann.
Sitz des Gottes Engai: der Ol Doinyo Lengai
Die Gegend um den Natronsee ist noch sehr ursprünglich und wenig touristisch. Einige der Massai-Stämme leben so abgeschieden, dass ihnen Swahili völlig fremd ist. Für die Massai hat die Gegend aufgrund des Ol Doinyo Lengai zudem eine große Bedeutung, heißt es doch, dass im Berg der Gott Engai lebt, dessen Zorn sich in Vulkanausbrüchen niederschlägt, zuletzt im Jahr 2008. Der Berg kann im Rahmen einer langen Tageswanderung bestiegen werden. Der Aufbruch erfolgt gegen Mitternacht, um bis zur Mittagshitze wieder zurück zu sein.
Info
Übernachten: zum Beispiel in einer der beiden umweltfreundlichen Unterkünfte Lake Natron Camp (http://lake-natron-camp.com) oder Maasai Giraffe Eco Lodge (einfacher Standard, dafür preiswert; www.maasaigiraffe.com).
Sonstiges: Der Lake Natron wird nach wie vor nur selten besucht und meist auch nur als Zwischenstopp auf dem Weg in die nördliche Serengeti. Dabei bietet die Gegend ein Stück ursprüngliches Afrika und sehr authentische Begegnungen mit den Massai. Die Flamingo-Kolonien können allerdings nur aus der Luft beobachtet werden, da sich die Brutgebiete mitten im See befinden und nicht per Fahrzeug oder zu Fuß erreichbar sind.
Der Eyasisee befindet sich eineinhalb Fahrtstunden von Karatu entfernt in südwestlicher Richtung. Die Anfahrt erfolgt über eine Schotterpiste und könnte kaum kontrastreicher sein. Das immergrüne Ngorongoro-Hochland weicht schnell einer trockenen und ausgedörrten Vegetation, in der niedrige Büsche und kleine Akazien dominieren. In dieser kargen Landschaft leben kaum Tiere, nur gelegentlich lassen sich Große Singhabichte bei der Jagd beobachten. Nach einer Stunde erreicht man den Ort Mang’ola, der Überraschendes offenbart: Um Mang’ola herum befinden sich große Zwiebelfelder. Während der Kolonialzeit, in der der See den Namen Njarasee trug, wurde mit Hilfe von natürlichen Wasserquellen, die sich in der Nähe des salzigen Eyasisees befinden, ein Bewässerungssystem für landwirtschaftliche Zwecke angelegt. Die Boden- und Klimaverhältnisse erwiesen sich als ideal für den Zwiebelanbau und im Laufe der Jahre entwickelte sich hier Ostafrikas wichtigstes Anbaugebiet. Selbst Großstädte wie Nairobi und Arusha decken ihren Bedarf mit Zwiebeln vom Eyasisee.
Hinter Mang’ola fällt die Straße ab und bietet erste Blicke auf den See. Jenseits des Wassers erstreckt sich der Eyasi-Steilhang, Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs. Die Straße führt zum Nordostufer des Sees, wo sich die wenigen Unterkünfte befinden. Zuvor ist jedoch ein dichter Grüngürtel zu durchqueren. Auch hier direkt am See sorgen natürliche Wasserquellen unabhängig vom See für eine üppige Vegetation mit teilweise dichter Bewaldung. Eine Vielzahl an Vogelarten ist in diesen Wäldern zu Hause, darunter die sehr farbenfrohen Pfirsichköpfchen, die bei Spaziergängen gut zu beobachten und schon von Weitem an ihrer schrillen Stimme zu identifizieren sind. Direkt hinter dem Grüngürtel schließt dann das flach verlaufende Seeufer an.
Schrille Stimmen und Farben: Pfirsichköpfchen
Der Wasserstand des Sees ist von den Regenzeiten abhängig. In Jahren der Dürre trocknet er fast vollständig aus und hinterlässt eine flache Landschaft mit verkrusteten Salzflächen, die an die Salzpfannen in Namibia und Botswana erinnern. Nach ergiebigen Regenzeiten füllt sich die Ebene. Dann bedeckt der See eine Fläche, die doppelt so groß ist wie der Bodensee. Mit den Wassermengen werden aus den Bächen und Flüssen viele Fische in den See gespült, die aus dem abflusslosen See nicht mehr entkommen können. Während dieser Zeit ziehen Fischer aus dem gesamten nördlichen Tansania an die Ufer des Sees, um ihre Netze auszuwerfen. Doch nicht nur die Menschen profitieren von dem Fischreichtum, auch viele Pelikane, Reiher und Störche finden sich dann hier ein. Gelegentlich halten sich auch mehrere Hunderttausend Flamingos am Eyasisee auf. Dies ist aber stets vom Wasserstand und der damit zusammenhängenden Sodakonzentration abhängig.
In Zeiten der Dürre trocknet der Eyasisee aus
Der Eyasisee ist kein klassisches Safariziel, obwohl an seinen Ufern neben einer sehr vielfältigen Vogelwelt einige interessante Tierarten wie der Kleine Kudu, Streifenhyänen oder Leoparden leben. Stattdessen ist die Gegend für kulturelle Begegnungen mit dem Volk der Hadzabe bekannt, deren Heimat sich vom Westufer des Sees bis an das angrenzende Ngorongoro-Schutzgebiet erstreckt. Die Hadzabe gelten als eines der letzten afrikanischen Völker von Jägern und Sammlern und eine kleine Gruppe von ihnen gestattet Touristen, sie bei Jagdausflügen zu begleiten (s. S. 76).
Info
Übernachten: Die Auswahl ist nicht groß, aber überraschend vielfältig: Mit der Lake Eyasi Safari Lodge (https://lakeeyasi.com), dem gehobeneren Kisima Ngeda Camp (s. S. 148) und der architektonisch ungewöhnlichen Ziwani Lodge (www.ziwanilodge.com) stehen drei grundverschiedene Unterkünfte zur Wahl. Der Eyasisee kann aber auch im Rahmen eines Tagesausflugs von Karatu aus besucht werden.
Ausflüge: Die Jagdausflüge mit den Hadzabe werden i. d. R. über die Camps gebucht und organisiert. Neben den Hadzabe lebt am Eyasisee das Hirtenvolk der waDatoga, die auch für ihre Fähigkeiten als Schmiede bekannt sind. Ein Besuch bei diesem Volk ist eine gute Alternative zu den inzwischen zumeist sehr touristischen Massai-Dörfern.
Rubondo Island ist seit 1977 das Herzstück des nach der Insel benannten Rubondo-Island-Nationalparks. Der Park liegt im Golf von Emin Pasha im südlichsten Teil des Viktoriasees und ist mit insgesamt 457 km² der größte afrikanische Insel-Nationalpark. Rubondo Island selbst macht mehr als die Hälfte der Gesamtfläche aus, der Rest verteilt sich auf elf kleinere Inseln.
Rubondo Island ist sehr hügelig und geprägt von tropischem Regenwald, der fast 80 Prozent der Insel bedeckt. Die Ostküste ist felsig und wird von einigen Sandstränden unterbrochen, während an der Westseite Papyrus-Sümpfe überwiegen. Die Gewässer um die Insel gelten als sehr fischreich und sind wegen des Vorkommens des Viktoriabarsches bei Sportfischern sehr beliebt. Aufgrund des Nationalparkstatus ist Angeln aber nur auf „catch & release“-Basis (fangen und wieder freilassen) erlaubt.
Aufmerksamkeit erlangte Rubondo Island erstmals in den 1960er-Jahren durch den deutschen Zoologen und Tierfilmer Bernhard Grzimek. Grzimek war zu dieser Zeit schon lange in Tansania tätig, wo er sich unter anderem für den Erhalt der Serengeti einsetzte („Serengeti darf nicht sterben“). Über Umwege konnte Grzimek 16 wilde Schimpansen aus ihrer Gefangenschaft retten und auf Rubondo Island wieder auswildern. Die lokalen Voraussetzungen stimmten, es gab keine natürlichen Feinde (inklusive Menschen), sodass diese erste erfolgreiche Auswilderung von Schimpansen aus Gefangenschaft gelang. Heute liegt die Anzahl der Schimpansen bei über 30 Tieren. Weitere Versuche, auf Rubondo Island nicht heimische Tierarten anzusiedeln, waren teilweise weniger erfolgreich. So starben z. B. Elenantilopen an natürlichen Ursachen, ehe sie sich fortpflanzen konnten, während Spitzmaulnashörner Wilderern zum Opfer fielen. Bei Elefanten und Giraffen verlief die Umsiedlung erfolgreich und bis heute leben stabile Populationen auf der Insel. Dabei übten die Neuankömmlinge zu keinem Zeitpunkt negativen Einfluss auf das Ökosystem aus. Zu den heimischen Arten zählen neben Flusspferden, Krokodilen und Buschböcken auch die seltenen Sitatunga-Antilopen.
Blick über den Viktoriasee
Auf Rubondo Island gelang außerdem die Auswilderung einer besonderen Vogelart. Der Graupapagei zählt zu den Vögeln, die seit jeher von den Menschen als Haustier gehalten werden. Oftmals wurden und werden die Vögel in freier Wildbahn – teilweise legal, teilweise aber auch illegal – gefangen und in die ganze Welt verschickt. Im Jahr 2000 wurden 37 illegal gefangene Papageien am Flughafen von Nairobi entdeckt, beschlagnahmt und nach Rubondo Island gebracht. Aufgrund der hohen Anzahl an Feigenbäumen, deren Früchte die Papageien besonders gerne mögen, gewöhnten sich die Vögel schnell an die wiedergewonnene Freiheit und ihre neue Heimat.
Bootstour durch die Inselwelt
Umgesiedelt: Elefanten in ihrer neuen Heimat
Besucher des Rubondo Island Camp haben gute Chancen, die Papageien zu beobachten, da diese sich oft in dessen Nähe aufhalten. Neben den Graupapageien leben mehr als 200 weitere Vogelarten auf der Insel, unter ihnen auch die majestätischen Schreiseeadler, die hier so zahlreich vorkommen wie nirgendwo sonst in Afrika.
Info
Übernachten: Auf Rubondo Island gibt es nur das gleichnamige Camp von Asilia Africa (s. S. 170).
Anreise: mehrmals wöchentlich per Kleinflugzeug ab allen Zielen des nördlichen Safari-Parcours (s. S. 102) mit Coastal Aviation sowie bei Bedarf täglich ab Serengeti mit Auric Air.
Sonstiges: Das Safarierlebnis ist nicht zu vergleichen mit einer Safari wie z. B. in der Serengeti. Die Insel wird überwiegend zu Fuß erkundet, die Gewässer um die Insel per Boot oder Kanu. Baden an den Stränden ist ebenfalls möglich, das Wasser wird regelmäßig auf Bilharziose untersucht. Vorher sollte aber auf Krokodile geachtet werden, die sich gelegentlich an den Stränden aufhalten.
Wenn über die Seen Afrikas gesprochen wird, fallen meist dieselben drei Namen: Viktoriasee, Malawisee und Nakurosee. Nur selten wird der Tanganjikasee genannt. Dabei ist er ein See der Superlative. Mit einer Ausdehnung von über 650 km von Norden nach Süden ist er der längste See der Welt. Und was die Tiefe betrifft, muss er sich mit 1.470 m nur dem russischen Baikalsee geschlagen geben. Diese Ausmaße führen zu einem gigantischen Volumen, das rund sechsmal so groß ist wie das des deutlich bekannteren Viktoriasees. Der Tanganjikasee speichert rund 17 Prozent des weltweiten Süßwasservorkommens und ist damit das größte Süßwasserreservoir in ganz Afrika. Insgesamt 50 Flüsse speisen den See, während er lediglich einen Abfluss hat – und dies auch nur in sehr regenreichen Jahren. Im Laufe der Evolution hat sich hier ein einzigartiger Wasserlebensraum entwickelt, der mit seinen vielen endemischen Fischen als einer der artenreichsten der Welt gilt und sich beim Tauchen oder Schnorcheln entdecken lässt.
Abendstimmung auf dem größten Süßwasserreservoir Afrikas
Die westlichen Uferbereiche des Tanganjikasees liegen in Sambia und der Demokratischen Republik Kongo und spielen touristisch ebenso wenig eine Rolle wie der schmale Uferstreifen in Burundi. Das tansanische Ostufer hingegen wartet – nicht zuletzt dank des Großen Afrikanischen Grabenbruchs – mit einer beeindruckenden landschaftlichen Vielfalt auf. Von langen Sandstränden und hohen Gebirgszügen über idyllische Fischerdörfer und Nationalparks (s. S. 52) bis hin zu verträumten Inseln und ereignisreiche Geschichte (s. S. 66 und S. 84) ist am tansanischen Ufer des Sees für jeden etwas dabei. Die hervorragende Wasserqualität und die schönen Sandstrände des Tanganjikasees ermöglichen sogar einen klassischen Badeaufenthalt, welcher keinen Vergleich mit Tansanias Küste scheuen muss.
Dem Großen Afrikanischen Grabenbruch verdankt das tansanische Ostufer seine Vielfalt
Wie ein Meer im Binnenland: der Tanganjikasee
Dank seiner Lage abseits der klassischen Safarirouten im Norden und Süden des Landes ist das Seeufer bis heute sehr ursprünglich geblieben. Bis auf wenige Ausnahmen beschränkt sich der Tourismus auf Kigoma und die beiden Nationalparks Mahale Mountains und Gombe Stream. Eine dieser Ausnahmen ist Lupita Island. Die nur einen halben Quadratkilometer kleine Insel bietet dichte Wälder, offene Landschaften, felsige Küsten und feine Sandstrände. Auf dieser Insel leben keine Menschen, nur auf einer kleinen, angeschlossenen Nachbarinsel gibt es ein Fischerdorf. Seit 2005 gibt es auf Lupita Island eine kleine Lodge für maximal 26 Gäste. Ziel war und ist es, den Gästen ein Stück afrikanische Ursprünglichkeit gepaart mit Exklusivität zu vermitteln. Unter anderem bietet die Lodge den Gästen die Möglichkeit, mit den Bewohnern des Fischerdorfs in Kontakt zu treten – mit Menschen, die kaum bis gar kein Englisch sprechen und nur selten Touristen zu Gesicht bekommen.
Info
Übernachten: In Kigoma gibt es mehrere Optionen, z. B. das Kigoma Hilltop Hotel (www.kigomahilltop.com) oder das Lake Tanganyika Hotel (www.laketanganyikahotel.com). Auf Lupita Island gibt es die Lupita Island Lodge (https://lupitaisland.com). Dazu die verschiedenen Optionen in den beiden Nationalparks sowie die Lake Shore Lodge (s. S. 176).
Anreise: erfolgt meist per Kleinflugzeug von Kigoma oder vom Mahale Mountains N.P. (Achtung: keine täglichen Verbindungen).
Klima: ganzjährig konstantes und warmes Klima. Von Mitte März bis Mitte Mai fallen die meisten Niederschläge.
Die einheimischen Menschen der Nyakyusa-Ethnie nennen es „Bustani ya Mungu“ – „Garten Gottes“ –, Wissenschaftler gaben dem Kitulo-Plateau den Namen „Serengeti der Blumen“. Jedes Jahr während der Regenzeit zwischen November und April findet hier eines der eindrucksvollsten Blumenschauspiele unseres Planeten statt. Dann verwandeln mehr als 350 Pflanzenarten den Kitulo-Plateau-Nationalpark in ein spektakuläres, farbenfrohes Blütenmeer. Unter den Blumen befinden sich allein 45 verschiedene Orchideenarten, genauso bemerkenswert ist aber die Vielfalt an Aloen, Proteen und Geranien. Mehr als 30 der hier zu findenden Pflanzenarten kommen nur im Süden Tansanias und drei wiederum nur auf dem Kitulo-Plateau vor.
Zwar ist der Kitulo-Nationalpark der einzige Park im östlichen Afrika, der aufgrund seiner einzigartigen Pflanzenwelt zum Nationalpark erklärt wurde, dennoch hat auch Kitulos Tierwelt einiges zu bieten. Im Jahr 2005, kurz nach der Ernennung des Gebiets zum Nationalpark, sorgte eine Gruppe Wissenschaftler für eine kleine Sensation, indem ihr etwas gelang, was in der heutigen Zeit kaum mehr als möglich gilt: die Erstbeschreibung einer bis dahin unbekannten Primatenart. Bei der Hochlandmangabe, die von den Einheimischen Kipunji genannt wird, handelt es sich um eine Art aus der Familie der Meerkatzenverwandten. Da ihr Lebensraum sehr begrenzt ist – sie findet sich nur hier und in den weiter nördlich gelegenen Udzungwa-Bergen –, ist die Population sehr klein. Deswegen landete die Hochlandmangabe fast zeitgleich mit ihrer Entdeckung auf der Liste der bedrohten Arten. Im Oktober 2018 wurden 24 Zebras – die es hier seit über 50 Jahren nicht gegeben hatte – ausgewildert. Die Tiere stammen aus dem Mikumi-Nationalpark und sind Teil des Programms, die ursprüngliche Wildnis des Parks wiederherzustellen. Mit seiner vielseitigen Topografie bildet der Park auch einen abwechslungsreichen Lebensraum für eine bunte Vogelwelt. Hier und in den angrenzenden Bergen der Kipengere-Kette sowie der Livingstone- und Poroto-Berge leben einige sehr seltene Arten wie die Schwarzflügeltrappe oder die Stahlschwalbe.
Weit erstreckt sich das Kitulo-Plateau
Das Kitulo-Plateau ist ein Paradies aus Wildblumen
Zwar ist der zweitkleinste zugleich der am schwersten zugängliche Nationalpark Tansanias