111 Gründe, eine beste Freundin zu haben - Victoria B. Robinson - E-Book

111 Gründe, eine beste Freundin zu haben E-Book

Victoria B. Robinson

4,4
6,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Victoria B. Robinson hat 111 sehr gute Gründe dafür gesammelt, mindestens eine beste Freundin zu haben. 'Weil die beste Freundin ganz fest daran glaubt, dass du glücklich wirst', 'Weil die beste Freundin die perfekte Patin wird', 'Weil die beste Freundin deine Scheidung mit dir zelebriert' - diese und 108 weitere Gründe führt die Autorin mit viel Witz, Weisheit und Menschenkenntnis in zehn Kapiteln aus, damit wir nie wieder vergessen, was unsere beste Freundin uns wert ist. Ob in der Liebe, Ehe, Freizeitgestaltung, Mode, Zukunftsplanung, immer wieder benötigen wir ihren unabhängigen, wohlwollenden, aber auch ehrlichen Rat. Wir brauchen jemanden, der uns die Wahrheit sagt, aber auch genau weiß, wie weit er dabei gehen kann. Jemanden, der immer das Beste für uns will, wenn wir selbst keine Ahnung haben, was das genau ist. Ein liebevolles Geschenk für die beste Freundin der Welt!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 213

Bewertungen
4,4 (18 Bewertungen)
12
2
4
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Victoria B. Robinson

111 Gründe, eine beste Freundin zu haben

»Ich bin so froh, dass es dich gibt«

Eine Lobeshymne auf die bedingungslose Freundschaft

Nur weil Du Du bist,

kann ich ich sein

100% Frau

100% Freundin

100% Fantastisch

Genau so wie Du!

*

Für Asha, Nadine, Lauren & Melissa

Ohne Euch hätte ich es nicht überstanden

Mit Euch hat es sogar Spaß gemacht

Danke! Und immer wieder danke!

Statt eines Vorworts:

MEIN GANZ PRIVATER GRUND

In meinem bewegten Leben habe ich bisher vieles ausprobiert: Städte, Länder, Jobs, Männer, Instrumente, Klamottenstile, Musikstile, Sprachen, Sportarten (von Cheerleading bis Kickboxen), Ernährungsarten (fränkisch-fleischig, pseudo-vegetarisch mit Fisch, vegetarisch, vegan, Rohkost und ungefähr alles dazwischen), Studienfächer und Beziehungsformen. Dabei habe ich es meist erfolgreich vermieden, mich auf irgendetwas langfristig festzulegen. Auch mit Familienmitgliedern habe ich bisweilen monate- oder sogar jahrelang Funkstille gepflegt.

Im Grunde gab es eigentlich nur eine permanente Präsenz in meinem Leben – und das schon von der ersten Grundschulklasse an: meine beste Freundin. Eine besondere Frau, die mit mir zusammen größer, älter und irgendwann auch erwachsen und dabei immer reifer geworden ist. Eine Frau, mit der ich Geheimnisse geteilt, Experimente ausprobiert und unzählige Fehltritte überstanden habe.

Und auch jetzt, als Frau mit einem Glücksfaktor, der wahrscheinlich weit über dem deutschen Durchschnitt liegt, teile ich wahre Intimität nicht nur mit meinem Partner und meinem großen Bruder, sondern auch mit einer ganz speziellen Frau, die mindestens genauso seltsam und ungewöhnlich ist wie ich. Bei der ich mich deshalb also komplett fallen lassen und alle meine sonst so sorgfältig versteckten Schwächen zeigen kann. Und bei der ich mich auch für meine Stärken nicht entschuldigen muss. Mit der ich lästern und kochen, Pläne schmieden und Urlaub machen und irgendwann auch die Weltherrschaft an mich reißen kann. Und natürlich auch immer wieder den gleichen Film ansehen und dabei so richtig sentimental werden.

Eine beste Freundin ist durch nichts zu ersetzen und wichtiger als ein tolles Auto, ein schicker Mann oder ein schnelles Boot. Mit einer besten Freundin kann man sich das nämlich alles nach und nach besorgen. Und man hält es auch gut aus, wenn irgendwas davon erst mal nicht klappt.

Männer tun mir oft ein bisschen leid, weil sie nur in seltenen Fällen jemanden um sich haben, dem sie nichts vormachen müssen, zu dem sie nicht in Konkurrenz stehen. Andererseits haben sie es wohl auch nicht anders verdient. Oder sie haben es bisher einfach noch nicht so richtig mitbekommen, wie wichtig und großartig intime Freundschaften sind.

Dabei haben viele von uns Mädels nicht nur eine beste Freundin, sondern gleich mehrere – jeweils eine für bestimmte Zeiten und Lebensbereiche. Oder auch an den unterschiedlichen Orten, an denen mobile Frauen heutzutage ihr Leben verbringen. Und das ist total in Ordnung. Beste Freundinnen sind nämlich nicht eifersüchtig, sondern freuen sich für dich, wenn du immer und überall gut aufgehoben bist.

Im Folgenden findest du 111 sehr gute Gründe dafür, mindestens eine beste Freundin zu haben. Ich bin mir sicher, es gibt mindestens noch mal 111, die teile ich dann in der Fortsetzung mit. Wenn ich weitere Lebensphasen durchschritten haben werde und aus eigener Erfahrung berichten kann, wobei die beste Freundin noch so hilft (von langjähriger Ehe über junge Liebhaber bis zu den Wechseljahren). Zunächst liest du, warum frau um die 30 so ziemlich ohne alles auskommt, aber nicht ohne eine beste Freundin.

Kapitel 1

IMMER WIEDER VERLIEBT

»Hundert Gründe gibt es,

weshalb ich immer verliebt bin.«

Ovid in ›Liebesgedichte‹

Grund Nr. 1

Weil die beste Freundin zur Stelle ist, um dir Dummheiten auszureden

Im Grunde denke ich ja, dass Ausprobieren immer die beste Variante ist, um herauszufinden, ob etwas passt, erfüllt, Sinn macht oder eben auch nicht. Besser probieren und dabei feststellen, dass es nichts für mich ist, als das Ganze nur in der Fantasie erleben. So lassen sich unrealistische Träume und Sehnsüchte entzaubern und sinnvolle Ziele und Ideen nach und nach in die Tat umsetzen. Doch es gibt ganz sicher auch ein paar Momente im Leben, wo das nicht die einzig richtige Strategie ist. Nach einer ausufernden Partynacht volltrunken bei einem Typ aufzutauchen, um ihn zur Rede zu stellen, ist beispielsweise nicht immer der allerbeste Weg. Es trägt zumindest nicht unbedingt dazu bei, eine Beziehung zu retten oder souverän aus einer Sache rauszukommen. Eher dazu, dass man sich hinterher schämt und wie ein Spinner oder Loser fühlt, auch wenn vorher eigentlich ganz eindeutig er derjenige war, der sich wie ein Arsch benommen hat. Plötzlich bist dann nämlich du die hysterische Verrückte, vor der man sich in Acht nehmen sollte.

Ich hab diese Erfahrung nur einmal gemacht, und das ist mir unter männlichem Einfluss passiert. Damals wurde ich von einem älteren Kollegen, mit dem ich zu viele Drinks lang unterwegs war, nachdrücklich dazu ermuntert, das Risiko einzugehen und es dem mich so sehr verwirrenden Mann nicht durchgehen zu lassen, dass er einfach schwieg und sich tot stellte. Das war natürlich ’ne ziemlich blöde Idee, aber in meinem angeschlagenen Zustand habe ich mich relativ schnell überzeugen lassen und machte mich dann wild entschlossen auf, um Klarheit zu schaffen.

So gab ich viel zu viel Geld für ein Taxi aus und klingelte kurz danach an einem alten Backsteingebäude in Ottensen Sturm. Es dauerte eine Weile, bis jemand die Gegensprechanlage bediente, um herauszufinden, welcher Irre da um vier Uhr morgens störte. Leider gab ich mich zu erkennen. Sprechen wollte er verständlicherweise nicht mit mir. Genauso wenig wie seine neue Freundin, die zufällig auch gerade da war – und offiziell natürlich bis zu diesem Moment gar nicht existiert hatte. Insofern hatte das Ganze auch sein Gutes, denn nun herrschten endlich klare Verhältnisse und kaum noch offene Fragen, außer: Welcher Teufel hat mich eigentlich geritten, mich von so einem Loser um den Finger wickeln zu lassen? Trotzdem wäre ich am liebsten vor Scham im Boden versunken und hätte diese Geschichte zu gerne komplett gestrichen. Aus meinem, vor allem aber auch aus seinem und ihrem Gedächtnis. Das geht natürlich nicht. Leider. Zumindest solange es nicht so ein »Blitzdings« wie bei Men in Black gibt. Also muss ich mit einer weiteren Erfahrung aus meiner unrühmlichen Vergangenheit leben. Und warum? Ganz einfach: Weil ich den falschen Trinkkumpan und Berater hatte.

Wäre ich an diesem Abend mit meiner besten Freundin unterwegs gewesen, hätte sie mich auf jeden Fall davon abgehalten, diese Aktion durchzuführen, zur Not mit vollem körperlichen Einsatz. Das habe ich bei meinen Freundinnen auch schon gemacht, wofür sie mir im Nachhinein immer dankbar waren. Zumindest habe ich ihnen das Versprechen abgenommen, wenigstens noch einen Tag zu warten, bevor sie Dummheiten anstellten. Weiblicher Beistand hilft vorzüglich dabei, nicht sofort auzuticken, sondern erst mal herauszufinden, was man eigentlich wirklich will. Manchmal geht es ja auch nur um eine Bestätigung, und die kann man sich an einem Abend mit der besten Freundin auch locker anders holen. Man muss niemanden involvieren, der einen ja eigentlich als coole Frau in Erinnerung behalten sollte.

»Liebe ist immer noch die anständigste Entschuldigung für Dummheiten.«

Horst Wolfram Geißler in ›Frau Mette‹

Grund Nr. 2

Weil die beste Freundin zur Stelle ist, wenn du Dummheiten gemacht hast

Nicht immer lassen sich Dummheiten komplett vermeiden. Vor allem, wenn frau sich auf Hetero-Spielplätzen herumtreibt und versucht, Männer in ihr Leben zu integrieren. Wenn wir es vor lauter Emotionalität beim Trinken, Schreien, Feiern, Hinterherlaufen übertrieben haben, dann hilft nur ein Mensch beim Wundenlecken und beim Verhindern der ganz großen Katastrophen und der ganz großen Peinlichkeit.

In der 6. Klasse hatte ich meinen ersten Freund. Auf meinen Zettel mit drei Ankreuzmöglichkeiten (ja, nein, vielleicht) hat er mit einem getippten Liebesbrief geantwortet, den ich heute noch in einem Album voller Skurrilitäten aus meinem Leben aufbewahre. Fortan galt er offiziell als mein Freund, auch wenn sich an unserem Umgang miteinander, der ausschließlich aus verstohlenem Anstarren aus der Ferne bestand, absolut nichts geändert hatte. Dann passierte ein Super-GAU, an den ich mich heute gar nicht mehr so richtig erinnern kann. Wahrscheinlich schlug es in mein Elfjährigen-Bewusstsein so furchtbar ein, dass ich es seither konsequent und unwiederbringlich verdrängt habe. Irgendetwas ganz Schlimmes, Unverzeihliches muss ich also angestellt haben. Und damit ich mich vor meinem Freund nicht zu schämen brauchte, heckte ich mit meiner besten Freundin einen Plan aus. Wir würden so tun, als wär ich es gar nicht gewesen. An meiner Stelle beschuldigten wir meine bisher geheim gehaltene eineiige Zwillingsschwester, die plötzlich in meinem Leben aufgetaucht war und in der letzten Woche meine Rolle übernommen hatte. Ganz im Vertrauen verriet meine beste Freundin ihm mein größtes und bis dahin total geheimes Geheimnis. Und zu meiner Überraschung glaubte er es tatsächlich und hatte gleich ein richtig schlechtes Gewissen. Er kam sogar zu mir an den Tisch und fragte mich ganz beschämt nach dem Namen meiner Schwester. Und seitdem weiß ich für alle Zeiten, wie mächtig man ist, wenn man eine gute Freundin an seiner Seite hat, mit der man die abstrusesten Pläne aushecken und durchziehen kann. Selbst Jahre später kann man sich noch gemeinsam darüber totlachen, was man früher mal so alles angestellt hat.

Diese beste Freundin rettete mich übrigens im selben Jahr noch einmal, und zwar, als ich mir einen zugegebenermaßen sehr gemeinen Aprilscherz ausgedacht hatte und einen der unbeliebtesten Mitschüler fragte, ob er mit mir gehen wollte. Nach seinem freudigen »Ja« kam dann mein »April, April«, und er wurde ganz rot und gab ab jetzt offiziell eine noch größere Lachnummer ab. Meine beste Freundin machte für mich PR und sorgte dafür, dass die Mehrheit es dann doch eher witzig als gemein fand. Wahnsinn, wie boshaft wir als Kinder zueinander sein konnten! Damals brauchte meine Freundin wahrscheinlich gar nicht allzu viel zu tun, um meinen Ruf zu retten. Aber auch heute würde sie sich voll für mich und meinen Leumund einsetzen, da bin ich mir ganz sicher. Allerdings mache ich es ihr wirklich nicht mehr so schwer wie damals, weil ich mittlerweile ein ziemlich entspannter und liebenswerter Mensch geworden bin …

»Man muss verstehen, die Dummheiten zu begehen, die unser Charakter von uns verlangt.«

Nicolas-Sébastien de Chamfort in ›Maximen und Gedanken‹

Grund Nr. 3

Weil die beste Freundin alle deine Männer und Frauen miterlebt und mit dir gelitten hat

Ob ich jemals einen Mann geliebt, gedatet oder auch nur gesehen habe, ohne einer Freundin davon zu erzählen? Das kann ich mir kaum vorstellen. Genau genommen ist das völlig unmöglich! Selbst bei dem kleinsten Flirt oder flüchtigsten Augenkontakt gehört es ja schließlich dazu, die Vorzüge und Nachteile eines möglichen Herzbuben gemeinschaftlich zu diskutieren, Strategien zu entwickeln oder sich über Erfolge auszutauschen und das Ganze entweder zu zelebrieren oder eben irgendwie durchzustehen. Oder aber sich hinterher die Wunden zu lecken und zu beschließen, sich nie wieder so dämlich zu verhalten. Das hängt ganz davon ab, wie es gerade gelaufen ist. Die beste Freundin freut sich mit, mosert nicht, wenn sie in der verliebten Phase plötzlich sehr wenig von einem zu hören bekommt, und ist dann trotzdem sofort zur Stelle, wenn man wegen ihm heult oder leidet und dringend ihre Hilfe braucht. Genauso verhält sie sich natürlich auch, wenn es sich bei dem Objekt der Begierde um eine Frau handelt.

Ich finde es aber auch immer wieder total abgefahren, mit meiner besten Freundin unser gesamtes Liebes-, Beziehungs- und Sexleben Revue passieren zu lassen. Und manchmal bin ich total überrascht, wenn sie mit voller Überzeugung Sachen sagt wie: »Na, bei dem war ja total klar, dass du ihn früher oder später verlassen würdest!« Ja? Wirklich? Und warum hat sie das damals nicht gesagt? Sie erklärt es so: »Na, ich hab’s ja versucht, aber irgendwie wolltest du das damals nicht hören.« Hm. Ist natürlich möglich. Und von der besten Freundin kommt dann kein »Ich hab’s dir doch gleich gesagt!«, sondern liebevolles Verständnis. Schließlich weiß ich ja auch, welchen Mist sie sich selbst zum Teil angetan hat und in welche Fallen sie sehenden Auges getappt ist. Und dann bin ich extrem froh darüber, dass wir uns auch in puncto Männer- bzw. Partnerwahl weiterentwickelt und ziemlich große Fortschritte gemacht haben. Es überleben eben nur die Besten. Die Fehlgriffe von damals würden uns jetzt jedenfalls nicht mehr passieren. Und wenn sie heute nicht hören will, dass ihr Partner doch keinen so ganz perfekten Eindruck macht, dann weiß ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie es selbst merkt und wir einmal mehr einen Grund zum Feiern haben: Nie wieder so einer! Wir haben ja mittlerweile auch mitbekommen, dass selbst die Erfahrungen mit den furchtbarsten Schwachköpfen uns irgendwie weiterbringen, weil es dabei immer irgendwas zu lernen gibt. Aber bis wir bei der einen perfekten Person angekommen sind, wünschen wir uns natürlich gegenseitig nichts stärker, als dass es mal klappt und dann einfach nur ganz, ganz, ganz großartig ist.

»Geduld ist das Ausdauertraining für die Hoffnung!«

Gerhard Uhlenbruck in ›Der Zweck heiligt die Kittel‹

Grund Nr. 4

Weil die beste Freundin das Verhalten von Männern und anderen Menschen mit dir analysiert

Männer sind ja oft nicht ganz leicht zu verstehen. Oder viel zu leicht, um mit unseren komplizierten Hirnaktivitäten und all den komplexen Überlegungen kompatibel zu sein. Die Herren der Schöpfung benutzen manchmal klare, harte Worte, verbunden mit ernsten und bestimmten Blicken. Zum Fürchten, aber eben auch nur fast. Und das alles, während wir zu wissen glauben, dass die total maskuline Fassade, die wir serviert bekommen, rein äußerlich ist und gar nicht wirklich viel zu bedeuten hat. Dahinter steckt unserer Einschätzung nach ein sanftes, verschrecktes Herz, das sich nicht heraustraut, weil es Angst vor Ablehnung hat. Nun ist es jedoch nicht immer ganz einfach, die wahrhaft ablehnende Variante von der gespielt desinteressierten coolen Fassade zu unterscheiden. Und hier betritt regelmäßig die beste Freundin das Spielfeld. Wenn er uns ein wirkliches Rätsel und damit eine außergewöhnliche Herausforderung ist, reicht es nicht, dass sie das analysiert, was ihr aus den Begegnungen und den Telefonaten und Textnachrichten, die sie mehrmals mit unterschiedlicher Betonung vorgelesen bekommt, mitgeteilt wird. Wenn es so interessant und wichtig ist, dann muss sie ihn sich live ansehen, weil sie ja alle entscheidenden Faktoren nur vom Hörensagen kennt.

Also zerren wir sie unter irgendeinem Vorwand irgendwohin, damit sie schauen, nachfühlen und abklopfen kann. Falls sie offiziell mit ihm zusammentrifft, darf sie ihm sogar unbequeme psychologische Fragen stellen. Und sobald sie sich ihre Meinung gebildet hat, gibt sie unauffällig ein Zeichen, bevor sie wieder verschwindet, weil sie ihre Katze füttern muss oder noch einen anderen wichtigen Termin wahrzunehmen hat, der sie zum schnellen Abschied zwingt. Oder sie hat einen anderen Spruch auf Lager, der einen auffordert, sofort mit ihr mitzukommen, weil sie gar Abscheuliches und Beängstigendes festgestellt hat, vor dem sie einen sofort retten muss.

Übrigens analysieren wir nicht nur die uns real begegnenden Kerle, sondern gerne auch Männer aus Film und Fernsehen. Ein wahrer Evergreen unter den diskussionswürdigen Charakteren ist »Mr. Big« aus Sex and the City, dessen Verhalten ich viel positiver wahrnehme als viele meiner Ladys. Ich bin eben der Meinung, dass die Frauen selbst schuld sind, wenn sie keine Position beziehen und sich zu viel Schwammigkeit gefallen lassen. Andere finden, dass Mr. Big ein gestörter Arsch ist. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Wenn man bei einer fiktionalen Figur überhaupt von einer Wahrheit ausgehen kann. Aber das wäre dann ein anderes Analysethema, das sich weniger für den Tratsch unter besten Freundinnen eignet. Dafür haben wir ja auch noch ganz andere Themen und Charaktere …

»Denn die Welt ist nicht geschaffen worden, damit man sie versteht. Sie schert sich nicht um Erkenntnis. Vielleicht ist sie sogar geschaffen worden, um nicht verstanden zu werden. Die Erkenntnis ist zwar Teil der Welt, aber nur als totale Illusion. Genau das finde ich interessant, denn es bedeutet, dass das Denken nur Teil eines Ganzen ist und dass es für dieses Ganze keine Interpretation gibt.«

Jean Baudrillard

Grund Nr. 5

Weil die beste Freundin einen Freund hat, der auch nicht besser ist als deiner

Mitunter kommen jeder Frau ja irgendwann Zweifel, was ihren Partner oder ihre Partnerin angeht. Soll das jetzt tatsächlich schon alles gewesen sein? Soll sie sich damit ernsthaft abfinden? Mit dieser Situation, dieser Person, diesem Leben? Soll sie sich voll reinstürzen oder lieber ganz schnell abhauen und schnellstens nach etwas Besserem suchen? Gibt es überhaupt etwas Besseres, oder besteht die Kunst darin, sich selbst um sein Glück zu kümmern und aus sauren Zitronen einfach leckere Limonade zu machen? Fragen über Fragen, auf die auch die beste Freundin nur ganz vorsichtig vage Antwortmöglichkeiten anbieten kann.

Also sieht man sich zur Orientierung eben im eigenen Umfeld um, wenn man sich wie eine Idiotin fühlt. Guckt sich an, womit die anderen Idiotinnen sich so arrangieren. Und orientiert sich auch an dem, was die beste Freundin macht, von der wir ja schließlich ganz genau wissen, dass sie keine Idiotin ist. Von wenigen kurzen Aussetzern natürlich abgesehen.

Und dann stellt man fest, dass auch sie nicht mit einem makellosen Wesen zusammen ist, das über Superkräfte verfügt und für anbetungswürdige Heldengeschichten sorgt. Sondern die Person an ihrer Seite weist nämlich ebenfalls eine ganz beachtliche Menge an Ecken und Kanten auf. Diese Erkenntnis macht es uns dann wieder ein kleines bisschen leichter, uns dem nicht ganz perfekten Menschen neben uns zuzuwenden. Nein, der muss auch wirklich kein rekordverdächtiger Superheld sein. Nur ein Mensch, mit dem wir glücklich sein können, wenigstens ab und zu und immer mal wieder. Und mit dem wir gern Zeit verbringen und lauthals lachen können. Zur Not haben wir ja auch immer noch sie, mit der wir Spaß haben oder uns eben ausheulen können, wenn der Schuh dann doch mal zu dolle drückt oder wenn uns andere Leute zu sehr nerven. Und diese Phasen gibt es ja nun auch in den harmonischsten aller Beziehungen. Wenn die beste Freundin nach der großen Ausheul-Arie, statt schockiert zu sein, mit der Bemerkung tröstet: »Das war damals bei uns genauso«, wird es schon wieder viel leichter, mit der eigenen Situation fertig zu werden. Weil keine Geschichte so individuell ist, wie sie sich anfühlt, und wir alle immer wieder das Gleiche erleben, brauchen wir uns also gar nicht unbedingt so den Kopf zu zerbrechen. Und vielleicht entscheiden wir uns ja auch dazu, die mittelmäßig idealen Partner einfach gehen zu lassen und uns wieder auf eine abenteuerliche Reise durchs Singleleben zu begeben, bis doch irgendwann mal alles passt. Der Deckel auf den Topf und so.

»Man hebt einen Stand am besten dadurch, dass man sich eine gute Konkurrenz schafft.«

Kurt Tucholsky in ›Journalistischer Nachwuchs‹ (›Die Weltbühne‹)

Grund Nr. 6

Weil die beste Freundin für dich einen Treuetest durchführt

In den Zeiten, in denen frau noch nicht so erwachsen und damit vielleicht auch noch etwas weniger souverän ist, reicht es ihr leider manchmal nicht, auf ihr eigenes Gefühl zu vertrauen, wenn es ihr signalisiert, dass mit dem Partner oder der Partnerin etwas faul sein könnte. Oder darauf, dass sie sich vielleicht nur aus einer diffusen Angst heraus schlimme Horrorszenarien ausmalt. Dann glaubt sie manchmal, ganz dringend einen Beweis haben zu müssen, dass er oder sie es auch tatsächlich ernst mit ihr meint. Oder eben dafür, dass er oder sie tatsächlich ein Schuft ist.

Auch ich wurde früher schon einmal richtig nervös, als einer meiner neuen Partner an einem Wochenende, an dem ich beruflich in anderen Gegenden der Bundesrepublik unterwegs war, mit Kumpels feierte, die eine dicke Party veranstalteten. Plötzlich hatte ich ein saublödes Gefühl im Bauch. Ein ganz blödes Gefühl! Ich konnte es einfach nicht abschütteln und geriet richtig in Panik. Ich war überzeugt davon, dass da irgendwas Unschönes abging und dass ich die Wahrheit sofort erfahren müsste. Abwarten war in dieser Situation einfach nicht drin. Ehrensache, dass meine beste Freundin losgezogen ist und unauffällig eine Runde in der Bar gedreht hat, wo die Party stattfand, um das Geschehen für mich diskret zu beobachten. Direkt danach rief sie mich an, um mir ihre Eindrücke en détail zu schildern. Mit der Gewissheit konnte ich dann sehr viel besser umgehen als mit dem vagen Gefühl, und es gelang mir, für mich eine klare – und gut informierte – Entscheidung zu treffen.

Dass jeder andere Mensch mich wahrscheinlich für völlig verrückt und hysterisch erklärt und mir empfohlen hätte, mich nach einem vernünftigen Drink ins Bett zu legen, ist mir ziemlich klar. Aber eine beste Freundin weiß eben, dass man einem Gefühl manchmal einfach folgen muss, und macht dann auch die seltsamsten Dinge mit, ohne an deinem Verstand und deiner Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln.

Und bis heute hat außer ihr und mir keiner jemals von diesem schrägen Vorfall erfahren. Die beste Freundin ist eben die Person, auf die du dich immer verlassen kannst. Sie ist wohl auch die Einzige, deren Vertrauenswürdigkeit du nicht überprüfen (lassen) musst. Die behält so was ganz klar diskret für sich. Also ist es eigentlich gar nicht so schlau, dass ich diese Geschichte jetzt aufgeschrieben habe …

Grund Nr. 7

Weil die beste Freundin dich aus jedem unangenehmen Date rettet

Dates machen leider nicht jedes Mal wahnsinnig viel Spaß. Manchmal kann es sogar richtig ätzend werden und sich scheinbar endlos ausdehnen. Das kann vor allem dann passieren, wenn es sich um ein Blind Date handelt, da hab auch ich schon die absurdesten Geschichten erlebt. Aber auch wenn es vorab schon einen vielversprechenden Kontakt gab, kann es beim realen Treffen plötzlich total unangenehm werden. Zum Beispiel wenn er nur Lobesreden an sich selbst hält, unangenehmen Körpergeruch hat oder zudringlicher wird, als er soll und darf. Oder weil er so viel Negativität und Opferhaltung mit sich herumträgt, dass man es nicht aushält und Angst davor hat, sich mit seiner schlechten Stimmung anzustecken, wenn er nicht ganz schnell in Quarantäne wandert, so dass die Menschheit vor ihm geschützt wird. Oder sie beklagt sich so ausdauernd über ihre Ex, dass es schreckliche Zeitverschwendung wäre, das Treffen über mehr als zehn Minuten auszudehnen. Eigentlich sind manchmal auch schon 30 Sekunden zu viel, aber die Höflichkeit gebietet ja zumindest eine halbwegs glaubwürdige Ausrede und einen möglichst sanften Ausstieg.

Der Check- oder Rettungsanruf der besten Freundin ist entweder schon vorab für eine bestimmte Zeit vereinbart, oder er wird während eines Toilettenbesuchs mal rasch angefordert. Wenn man also einen Vorwand braucht, um sich ganz schnell aus der nicht vorhandenen oder sofort zu beendenden Affäre zu ziehen, kommt ihr großer Einsatz.

Wenn man allerdings nur unsicher ist und eine zweite Meinung benötigt, hilft sie auch dabei souverän. Sollte es nämlich erforderlich sein, kommt sie einfach mal »ganz zufällig« vorbei und sieht sich den Vogel an. Ist sie dann der Meinung, dass man unbedingt vor ihm beschützt werden muss, dann packt sie schon mal zu und zwingt zur gemeinsamen Flucht. Und da sie nur unser Bestes will, ist das wahrscheinlich auch genau das Richtige. Danach kann man sich ja wieder schöneren Dingen und angenehmeren Menschen zuwenden. Und schon ist man gerettet.

»Man soll tun, was man kann, einzelne Menschen vom Untergang zu retten.«

Johann Wolfgang von Goethe in ›Briefe an Charlotte von Stein‹

Grund Nr. 8

Weil die beste Freundin nervige Typen für dich abblockt

Für diejenigen unter uns, die keine professionellen Bodyguards und Bouncer beschäftigen, ist es manchmal gar nicht so leicht, unbehelligt durch den Alltag zu kommen. Die schlechte Laune in diesem Land zeigt sich dann von ihrer unattraktivsten Seite, wenn rotgesichtige, betrunkene Typen der Meinung sind, frau müsste sich jetzt auf ihr zudringliches Gelaber einlassen. Nicht immer fällt es leicht, diese Leute in Schach zu halten und schließlich komplett loszuwerden. Weil sie zu begeistert, zu besoffen oder schlicht und einfach zu bescheuert sind, um zu begreifen, dass sie die Biege machen sollen, weil sie in unserer Nähe nichts verloren haben.

Fast noch schwieriger und unangenehmer wird es, wenn es nicht Unbekannte sind, die uns behelligen, sondern Leute, denen wir vielleicht aus Versehen ein bisschen zu viele Hoffnungen gemacht haben. Für die unsere Ansage »Ich finde dich wirklich großartig, aber momentan muss ich mich einfach auf mich selbst konzentrieren« nicht klar und deutlich genug war. Beispielsweise jemand, der unsere Telefonnummer hat und nach dem ersten (und unseres Abschlussurteils nach einzigen) Eisessen schon unsere gemeinsame Zukunft plant und sich vorstellt, wie unsere gemeinsamen Kinder wohl aussehen würden, und Namensvorschläge sammelt. Wenn dann mittels Tränen und »Ich wurde so verletzt«-Gelaber unser Mitleids-Button gedrückt wurde und wir nicht wirklich wissen, wie wir aus der Nummer rauskommen, ohne dass er mit Selbstmord droht oder den gemeinen Frauen für immer abschwört, stecken wir ein bisschen in der Zwickmühle. Die beste Freundin hilft natürlich auch hier und heckt nicht nur einen Plan mit uns zusammen aus, sondern hält womöglich sogar persönlich als Ausrede her (»wir beide sind ein Paar«). Oder sie nimmt die Sache gleich selbst in die Hand, indem sie ihm erzählt, dass er sich mal nicht wie ein Schlappschwanz anstellen und wie ein Kleinkind rumheulen soll.

Natürlich könnten wir das auch alles alleine regeln, gar keine Frage. Wir sind ja schon groß. Aber with a little help from my friend macht es schon ein bisschen mehr Spaß. Grenzen setzen ist jedenfalls angenehmer, wenn man sie nicht direkt um sich herum errichtet, sondern dahinter noch Platz für die beste Freundin lässt.

»Jeder Mensch stieß irgendwann an seine Grenzen. Nur waren einige gefährlicher als andere. Und während ein Weiser seine Grenzen kannte, war Dummheit grenzenlos.«

Tom Clancy in ›Red Rabbit‹

Grund Nr. 9

Weil die beste Freundin dich davon abhält, bei einem falschen Partner zu bleiben

Wir Frauen sind echte Weltmeisterinnen im Hoffen. Da kann uns niemand was vormachen. Wir hoffen auf eine bessere Welt, auf Frieden, auf gesunde Kinder, die perfekte Figur und am meisten darauf, dass auch der mieseste Typ, dem wir in unserem Leben begegnen, irgendwann seine schlimmen Angewohnheiten ablegen wird und sich dann ganz plötzlich in einen strahlenden Prinzen verwandelt. Wenn wir nur geduldig sind und all den Mist aushalten, den er uns in der Zwischenzeit so unerbittlich zumutet!

Zum Glück verrät dir aber die beste Freundin die Wahrheit. Auch und ganz besonders, wenn du sie gar nicht hören willst: dass du jetzt