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Eine Story liefert Bilder, erzeugt Emotionen, baut Brücken. Wer gute Geschichten und Geschichten gut erzählen kann, gewinnt das Vertrauen seiner Zuhörer. Mit dem Inhalt können auch persönliche Überzeugungen vermittelt oder Konflikte humorvoll transportiert und gelöst werden. Dieser Ratgeber beleuchtet nicht nur die Funktion des Storytellings, sondern gibt auch einen Überblick über die verschiedenen Story-Arten und zeigt, wie Stories aufgebaut werden. Lernen Sie, wie Sie * Inhalte im Herzen des Publikums verankern * Die Auswahl der passenden Story * Humor im Storytelling
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Seitenzahl: 74
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Cristián Gálvez
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg
Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen
Lektorat: Friederike Mannsperger
© 2009 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
4., überarbeitete Auflage 2012
Das E-Book basiert auf dem 2009 erschienenen Buchtitel “30 Minuten Storytelling” von Cristián Gálvez, ©2009 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Hinweis:
Das Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-373-8
ISBN epub: 978-3-86200-778-3
Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.
In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.
• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.
• Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.
• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.
Vorwort
1. Wozu Geschichten?
Das Spiel mit den Gewohnheiten
Das Spiel mit dem Unbewussten
Das Spiel mit der Wahrnehmung
2. Story-Arten und Erzählmethoden
Seeding Storys
Personality Storys
Open-Ended Storys
Überzeugungsstorys
Erklärungsstorys
3. Storys entwickeln
Die Wahl der Story
Die Besetzung
Kompatibilität und Konflikt
Das Setting
4. Humor im Storytelling
Was ist Humor – und was bedeutet er?
Haltung, Unterhaltung und gute Unterhaltung
Techniken aus der Humorfabrik
5. Vorhang auf für Ihre Storys!
Storys in den Raum tragen
Mit Storys arbeiten
Sprache, Rhythmus, Timing
Fast Reader
Weiterführende Literatur
„Durch Storytelling wird eine Geschichte nicht nur gehört, sondern auch erlebt.“
Was verfolgen Sie lieber, Präsentieren „à la Chart“ oder als spannende Story? Und warum sollte es Ihren Zuhörern anders gehen? In spätestens 30 Minuten wissen Sie, wie Sie jeden Inhalt – und sei er noch so trocken, sachlich, konfliktreich – leicht und überzeugend in die Köpfe und Herzen Ihres Publikums einpflanzen können!
Geschichten sind rhetorische Geheimwaffen. Sie verschaffen Zeit, vermitteln Vertrauen, stärken Ihr Profil und präsentieren Probleme oder Konflikte auf einem unverbindlichen, aber unbewusst extrem wirksamen Terrain. Wer gute Geschichten und Geschichten gut erzählen kann, gewinnt das Vertrauen seiner Zuhörer. Storys bauen Brücken. Entscheiden Sie sich fürs Storytelling – und erzählen Sie von nun an, was Sie zu sagen haben.
Wer Geschichten erzählt, stärkt und steuert die Persönlichkeit. Eine Story leistet mehr, als nur die Gäste bei Laune zu halten: Sie zeigen sich mit Storytelling als der, den Sie auf den Bühnen des Lebens wirklich und wirksam darstellen wollen. Die Story gibt dem Erzähler und dem Zuhörer Gelegenheit, sich zu entspannen und sich dadurch kommunikativ einander zu nähern. Besonders schwieriger Stoff wird im Rahmen einer Story plötzlich federleicht, transparent, verständlich und überzeugend.
Der Erzähler hat Gelegenheit, mit dem Inhalt auch persönliche Werte, Motivationen oder Überzeugungen zu vermitteln – und mit seinem von Natur gegebenen Humor anzureichern. Er kann aber auch sehr klar und deutlich Konflikte und Probleme darstellen – wie etwa bei einer wichtigen Rede. Denn der Zuhörer hat für Storys eine entscheidend höhere Aufnahme- und Verständnisbereitschaft – auch für Themen, die auf der beruflichen oder alltäglichen „Tagesordnung“ stehen. Storys können sogar auf sehr diplomatische Weise Krisen bewältigen.
Denn wir sind, im Gegensatz zu Charts, süchtig nach guten und gut erzählten Geschichten. Wer Storys erzählt, steuert die Wirksamkeit seiner Aussagen und steigert Präsenz, Profil, Persönlichkeit. Übrigens, keine Angst! Es geht hier nicht um Rollenspiele und Mitmachtheater, sondern lediglich darum, Ihre Inhalte in einer Form zu präsentieren, von der alle Beteiligten mehr haben. Dabei bleiben Sie vollkommen Sie selbst. Besser gesagt: Sie werden Sie selbst …
Storytelling besteht aus drei Komponenten: der Story und ihrem Nutzen (Kapitel 1-2), dem Erzählten, also dem Vollzug der Story, ihrer „Performance“ (Kapitel 3-4), und dem, der die Geschichte verkörpert, dem Erzähler – Ihnen selbst (Kapitel 5). Und weil es gerade hier ein Fauxpas wäre, Sie allzu lang auf die Folter zu spannen, legen wir gleich los!
Unterhaltende Geschichten können Perspektiven verändern, Überzeugungen umdrehen, Leidenschaft für eine Sache auslösen. Demosthenes schaffte es mit seiner Phillipika, dass das Volk nicht die Rede lobte, sondern zu den Waffen griff. Aber wie funktioniert das Stimmungsmanagement? Darum geht es in diesem Kapitel.
Ein Spiel ist das Zusammentreffen mehrerer Menschen unter bestimmten Regeln. Storytelling hat besondere Regeln. Wenn das Leben nur linear verliefe, würden wir uns buchstäblich zu Tode langweilen. Obwohl wir zum Leben gewisse Koordinaten brauchen, um uns zurechtzufinden, sind wir für Abweichungen dankbar. Da kommt Storytelling ins Spiel, als eine Form der Unterhaltung. Es bietet die Gelegenheit, Gewohntes aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu sehen, und steigert die Bereitschaft, an- und aufzunehmen. Die Zeit ist reif für Storytelling, denn wir leben im Zeitalter der Unterhaltung. Ihr Publikum wartet auf eine Story – sonst verlässt es innerlich den Raum.
Storytelling ist die Kunst, harte Fakten sanft zu vermitteln. Geschichten dienten seit frühester Zeit als Mittel der Bewahrung von Wahrheiten, als Gleichnis zur Orientierung oder Besserung der Moral (wie etwa das Märchen) oder auch zur Darstellung un- und unterbewusster Vorgänge. Erst das kartesianisch-wissenschaftliche Weltbild unserer Neuzeit verdrängte Geschichten als Instanz der Vermittlung von Wissen und Inhalten. Bis man im Unterhaltungszeitalter feststellte, dass Kuchendiagramme dem Publikum oft nicht schmecken und schwer zu verdauen sind. Informationen sind Knochen. Storys sind aus Fleisch und Blut – mitten aus dem Leben und nicht aus der Theorie. Sie vermitteln ein „seltsames, unerhörtes Ereignis“, wie Goethe die damals gängige Storyform der Novelle (in seiner Novelle ‚Novelle‘) definierte.
Die Informationsverarbeitung hat sich in unserer westlichen Gesellschaft grundlegend verändert. Schon als Kind leben wir mit Werbung und Medien an unserer Seite, spielen interaktiv und suchen nach immer neuen Anregungen. Niemand hat das Recht, andere zu langweilen. Was wir uns gerne gemerkt haben, waren nicht die binomischen Formeln, sondern die Ma-O-Am-Werbung, das Fragezeichen auf Rudi Carrells „Laufendem Band“, die Jägermeister-Sprüche oder wie der „See-wolf“ damals mit bloßer Hand die rohe Kartoffel zerdrückte. Kleine, unerhörte Ereignisse. That‘s Entertainment!
Von Apple bis Mercedes-Benz, vom Frühstücksfernsehen bis zu den Tagesthemen, von Alltag bis Zerstreuung erwarten wir mittlerweile „gute Unterhaltung“. Diese Haltung ist uns längst in Fleisch und Blut übergegangen. Wenn wir nicht unterhalten werden, „schalten“ wir schnell „ab“ – ganz gleich ob wir in einer Sitzung hinhören müssen oder vor dem Fernseher Ablenkung suchen.
In den Storys aus Hollywood und Disneyworld wurde das Grundprinzip des Entertainment perfektioniert. Die US-Unterhaltungsindustrie ist für viele Formen das Maß aller unterhaltenden Dinge geworden. Der Wahlkampf von Barack Obama folgte perfekt den Prinzipien des Entertainment und dazu gehörte: Kein Auftritt ohne Storytelling, das Vermitteln einer Problemstellung durch Erzählen einer Begebenheit aus seiner Biografie.
Warum? Bei einer guten Story sind wir ganz Ohr und oft auch mit dem Herzen dabei. Wir fühlen uns innerlich von einem Lagerfeuer gewärmt, an dem jemand etwas Persönliches und oft sehr Rühriges buchstäblich „von sich gibt“. Wer dagegen keine Storys auf Lager hat, muss um „Aufmerksamkeit bitten“.
Ständig ist die Rede von „Reizüberflutung“. Von Entertainment-Überflutung hat man dagegen noch nie gehört. Denn für einen spannenden Stoff sind wir dankbar und aufnahmebereit. Auf reine Information reagiert das Gehirn mit natürlicher Skepsis. Eine Story liefert Bilder. Wenn ein geschilderter Sachverhalt kein Bild anbietet, wird nur die logische Gehirnhälfte bedient, während die kreative Hälfte Pause macht. Dabei verarbeitet die kreative Hälfte das Bildhafte. Bilder regen die Emotionen an, und Emotionen verändern. Für Tabellen, Charts und Zahlen muss man sich Eselsbrücken bauen. Storys bauen emotionale Brücken, liefern Fakten in Bildern, regen an und überraschen: das Prinzip Unterhaltung. Außerdem ist eine Story etwas Persönliches. In den USA kann man sich einen Vortrag ohne eine einleitende, sensibilisierende Story kaum noch vorstellen – denn das Publikum straft neutrale Redner mit Ignoranz. Storys von den Kindern, dem Truthahn beim Thanksgiving und der Hochzeitsreise sind gerade inflationär. Da ist man ganz „Mensch“ und keine Folie. Produkte oder Personen sprechen nicht für sich selbst – mit einer Story schon. Da wird die „Sache“ plötzlich beseelt, die Situation entspannt, der Vortragende ein Mensch, das Thema anschaulich, leicht humorvoll eingepackt – kleine Story, große Wirkung!
Storys liefern Bilder. Bilder schaffen Emotionen. Und Emotionen verändern unser Verhalten.
Storytelling geht direkt unter die Haut, denn es spielt mit dem Unbewussten. Wenn Sie nicht in Zahlen, Daten, Fakten, sondern Bildern sprechen, steigen Sie direkt auf der Gefühlsebene ein und erwirken, dass Informationen im Unbewussten emotional verarbeitet werden.