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... sie sieht Patricia vor sich, wie sie mit dem über das Bett gebreiteten, roten Haar dalag, wie sie sich erst neckisch zur Seite drehte, um die Vorfreude hinauszuzögern ...Die junge Schriftstellerin Frederikke scheint zu einem langweiligen Leben in der Provinz verdammt. Voller Sehnsucht schwelgt sie in Erinnerungen an das wilde Kopenhagener Nachtleben und an ihre Nächte mit der schönen Patricia. Doch dann wird ihr eine neue "Gesellschaftsdame" an die Seite gestellt, die ihre Lust von Neuem weckt.-
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Seitenzahl: 28
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Kolofon
360 Grad - März
Aus dem Dänischen von Julia Pfeiffer
Originaltitel: 360 Grader - Marts
© 2013 Betty Frank Simonsen
Alle Rechte der Ebookausgabe: © SAGA Egmont, an imprint of Lindhardt og Ringhof A/S Copenhagen
All rights reserved
ISBN: 9788711493038
1. Ebook-Auflage, 2017
Format: Epub 3.0
SAGA Egmont www.saga-books.com
- a part of Egmont, www.egmont.com
März
von Betty Frank Simonsen
Barfüßig sitzt sie da, die Füße auf dem Holzboden. Wenn sie ihren rechten Fuß ausstreckt, kann sie den Fußballen auf einen der sonnigen Flecken stellen, die schräg auf die dunklen Holzlatten fallen – dorthin, wo der Boden wärmer ist. Das Licht landet auf den langen Zehen, durchleuchtet sie weißlich, wie die Oberfläche der Milchschüssel unten in der Küche. Frederikke rollt die Reithosen bis zur Hälfte der Wade hoch. Heute ist der erste sonnige Tag. So lange hat sie hinter zugezogenen Gardinen gesessen, dass sie dieser Tag unmittelbar an den süßen Frühling ihrer Kindheit erinnert, so klar und der Himmel so weit, dass es ihr fast schon zu viel ist. Sie steht auf und sieht sich um: überfüllte Aschenbecher, Papierblätter, die den Schreibtisch und den Fußboden übersäen, unordentliche Stapel von Büchern, die vor dem randvollen Bücherregal stehen. Das Licht spielt mit ihren Füßen und bildet eine kleine, flimmernde Sonnenkugel auf dem einen Knöchel. Sie fühlt die Wärme ihren Unterschenkel hochklettern und sieht aus dem Fenster, zwischen den Streifen auf der Scheibe hindurch, wo Fräulein Svendsen gestern noch mit dem Putzlappen gestanden hat. Die Wiese draußen ist weiß, braun, grün. März, dieses wankelmütige Biest.
Unten am Waldesrand steht er. Der Mann, der beim Stutzen der Bäume entlang der Allee helfen soll. Er ist ein großer Kerl, der sich in seinem schlaksigen Körper nicht ganz zu Hause zu fühlen scheint. Mit seinem abgewetzten, braunen Hut in der Hand steht er dort und kratzt sich mit der anderen Hand im Nacken, als wäre es eine undenkbar schwere Aufgabe. Soll sie rauskommen und ihm zeigen, wie es geht? Aber sie weiß schon, was diese angeheuerten Männer immer sagen, wenn sie sie belehrt, wie sie ihr Werkzeug benutzen sollen. Es spricht nichts dafür, ihnen nach dem ganzen Klamauk wegen des Schieß-Trainings im vergangenen Jahr, noch mehr Anlass zum Tratschen zu geben.
Tante Eberhardt ist erleichtert gewesen, als Dr. Howitz mit seiner kleinen Brille auf der spitzen Nase und dem blauen Notizblock in der Hand vor knapp einem Monat aufgetaucht ist. Tag und Nacht sitzt sie im Salon und gleicht einer Wilden, erzählte die Tante kopfschüttelnd mit bebender Stimme. Dr. Howitz nickte einvernehmlich und sprach über Fredeikkes Eierstöcke. Ruhe, sagte er. Sie braucht Ruhe. Keine endlosen, nächtlichen Schreibereien. Das Hirn und die Eierstöcke können nicht gleichzeitig wachsen und nun müsse das Fräulein zusehen, erwachsen zu werden. Möchte sie Schriftstellerin oder Frau sein? Und jetzt steht sie unter Beobachtung, das weiß sie. Jetzt gilt es, sich keinen Fehler zu erlauben. Wehe der Frau, wenn die Eierstöcke nicht so wachsen, wie sie sollen. Er ist der führende Experte auf dem Gebiet der Frauenheilkunde, sagte ihre Tante als Frederikke trocken bemerkte, dass Dr. Howitz’