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Bilder-Lesebuch zum Vorlesen und für Selbstleser. Spannende Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Wintergeschichten für Große und Kleine. Mit vielen Illustrationen von Gabi "Merli" Merl. Viel Spaß mit dem Frosch Emilia, Uli Uhu, Harry Hase, Mia, Lotta und vielen anderen.
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Seitenzahl: 46
Ein Frosch namens Emilia
Uli Uhu hat Schluckauf
Harry Hase und die verlorenen Eier
Alina und die Krabbenburg
Ich wär’ so gerne ein Schulkind
Die Waldmännchen
Die Reise auf dem Herbstblatt
Klackerschuhe – eine Weihnachtsgeschichte
Für Mia und Lotta von Oma
Es war kalt, es regnete und es wollte nicht richtig hell werden. Das machte den grünen Fröschen gar nichts aus. Sie liebten das feuchte Gras am Ufer des Teiches. Ja, sie feierten sogar Hochzeit mit lautem Quak-Quak-Quak!
Am nächsten Tag schaukelten winzige, durchsichtige Froscheier auf dem Wasser. In einem dieser Eier lebte Emilia und schlief … Dann war es soweit: Emilia wurde geboren! Sie rutschte aus ihrem Ei heraus und ins Wasser hinein.
»Hu, ist das kalt!«, rief sie erschrocken.
Ihre Geschwister, die genauso aussahen wie sie, schubsten sie an, lachten und tanzten um sie herum.
»Das ist ja lustig!«, kicherte Emilia.
Mit ihren kugeligen Körpern und den Schwänzchen daran schwammen sie hin und her, rauf und runter.
»Jaaa! Das macht einen Riesenspaß!« Alle Kaulquappen aus dem Teich kamen angeschwommen, um Emilia zu begrüßen. Aber mit ihrem ausgelassenen Tanz störten sie einen Fisch, der in seiner Mittagsruhe vor sich hindöste. Ärgerlich guckte er hinter den Algen hervor, schüttelte seinen Kopf und dachte: Vor den frechen Kaulquappen hat man keine Ruhe! Dann schwamm er davon.
Von der anderen Seite des Teiches schallte lautes Quaken herüber. Für Emilia klang es wie ein fröhlicher Gesang. Neugierig guckte sie zum anderen Ufer, konnte aber nichts erkennen. Ob ich mal nachschaue, wer dort so schön singt?, überlegte sie. Und schon schwamm Emilia los. Vorsichtig näherte sie sich dem Ufer und versteckte sich zwischen den Pflanzen, die am Uferrand aus dem Wasser herauswuchsen.
Plötzlich sah sie die grünen Geschöpfe. Emilia starrte sie voller Bewunderung an. Einige der Grünen sprangen an Land herum. Während sie quakten, blähten sie den Hals auf. Das sah toll aus!
»Oh«, gluckste sie leise. »So etwas Irres habe ich noch nie gesehen.« Aufgeregt schwamm Emilia noch näher ans Ufer. Als sie mitten in den Blättern hockte, half ihr etwas dabei, vorwärts zu kriechen. Überrascht schaute sie an sich herunter und entdeckte rechts und links neben ihrem Schwänzchen ein paar winzige Beine! Wo kamen die denn her?
Plötzlich sagte jemand mit tiefer Stimme: »Du siehst so erschrocken aus, Emilia. Was ist passiert?« Oh Schreck! Ein dicker grüner Kerl mit großen Glupschaugen hatte sich direkt neben sie gesetzt.
»Wer bist du?«, fragte Emilia ängstlich.
»Ich bin ein Frosch und heiße Ron«, näselte der Dicke stolz.
»Willst du mich etwa aufessen?«, flüsterte Emilia mit klopfendem Herzen, denn der Frosch kam ihr verdächtig vor.
»Haha«, lachte Ron gutmütig, »das hat mich noch keiner gefragt. Eines Tages wirst du auch ein Frosch sein, Emilia. Zuerst schlüpfen wir als Kaulquappe aus dem Ei und können im Wasser durch die Kiemen atmen. Dann wachsen die Hinterbeine, und später kommen die Vorderbeine dazu. Erst wenn wir den Schwanz verlieren, sind wir richtige Frösche. Und noch etwas, Emilia«, sagte der Grüne behäbig. »Dir wachsen nicht nur Beine, sondern auch eine Lunge. Die brauchst du nämlich, um an Land atmen zu können.« Emilia war erleichtert, dass sie vor dem Dicken keine Angst haben brauchte. Und dass sie ein Frosch werden würde, gefiel ihr sehr. Voller Vorfreude darauf überlegte sie, wie das wohl ging, dieses Herumhüpfen. Das musste toll sein. Ob ich es mal versuche?
Emilia stieß sich mit ihren neuen Beinen ab. Doch es machte nur blub-blub. Ein paar Luftblasen stiegen aus dem Wasser, das war alles.
Ron lachte sie schon wieder aus und rief: »Was bist du dumm! Sprünge kannst du nur an Land machen. Du musst schon warten, bis du ein Frosch bist!« Wütend und bockig dachte Emilia: Der Dicke will nur nicht, dass ich an Land komme. Warum sollte ich dort nicht atmen können?
Trotzig kroch sie ein Stück aus dem Wasser heraus, sprang in die Höhe und klatschte zurück. Plötzlich fuhr ihr ein heißer Schreck in die Glieder. Der Frosch hatte recht! Sie konnte nicht mehr atmen. Fieberhaft strampelte sie, wand sich wie verrückt hin und her, um schnell zurück ins Wasser zu kommen.
Trotz ihrer Panik sah Emilia, wie ein schwarzweißer Vogel auf sie zuflog. Er hatte rote Beine und einen langen roten Schnabel. Verwirrt wusste er wohl nicht, ob er sie oder Ron schnappen sollte.
Emilias Herz klopfte vor Angst wie verrückt, denn so ein Ungeheuer hatte sie noch nie gesehen! »Bloß weg hier!«, keuchte sie und erreichte mit Mühe und Not das Wasser. Emilia tauchte unter. Ahhh! Endlich konnte sie wieder atmen. Als sie sich beruhigt hatte, schwamm sie nach einer Weile wieder hinauf und spähte vorsichtig aus dem Wasser. Von dem Vogel war nichts mehr zu sehen. Sie ahnte, dass von dem Schwarzweißen nichts Gutes kam.
Ich muss die anderen Kaulquappen und die Frösche warnen!, dachte Emilia.
Da sah sie den großen Vogel wieder. Er stürzte vom Himmel herunter, als ob er bis auf den Grund des Teiches tauchen wollte. Doch der Schwarzweiße überlegte es sich anders. Er schnappte mit seinem langen roten Schnabel nach einem Frosch. Der arme Kerl konnte nicht schnell genug wegspringen, und schon flog der Vogel mit ihm davon. Entsetzt starrte Emilia hinterher.
Aufgeregt schwamm sie zurück zu den anderen Kaulquappen. Schon von Weitem hörte sie die Geschwister lärmen. Als sie auf der anderen Seite des Teiches ankam, konnte sie beobachten, wie gerade ein kleiner Frosch an Land ging. Emilia hielt vor Spannung den Atem an. »Oh, hoffentlich schafft er es!«, flüsterte sie.
Plötzlich wurde es still. Der große Vogel,