Lara und die Traumhüterin - Charlotte Kroker - E-Book

Lara und die Traumhüterin E-Book

Charlotte Kroker

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Beschreibung

Müde kuschelt sich Lara ins Bett und ist im Nu eingeschlafen. Plötzlich plumpst etwas auf ihre Bettdecke. Vor Lara liegt eine bunte Kugel mit langen dünnen Armen und Beinen. Und dann spricht sie auch noch mit ihr! Sie sei ihre Traumhüterin, sagt sie, und da sie nicht sorgfältig genug auf Laras Träume aufgepasst hat, muss sie nun zum Traumkönig und ihn um Verzeihung bitten. Lara soll sie als Fürsprecherin begleiten. Die beiden machen sich auf den weiten Weg und schweben durch die Nacht. Aber bis Lara und ihre Traumhüterin beim Traumkönig ankommen, erleben sie viele aufregende Abenteuer.

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Seitenzahl: 56

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Das Buch schrieb ich für meine kleine, heute große Freundin Lara R.

Inhalt

Die Traumhüterin

Die Reise durch die Nacht

Auf dem Weg zum Traumschloss

Der Hüter-Zwerg und der ewig lange Flur

Das Traumland

Der große Turm

Frau Brosterhaus

Besuch bei Frau Holle

Die Pechmarie

Im Hexenwald

Ein Besuch bei Max und Moritz

Meister Böck

Böse Fieberträume

Das Piratenschiff

Der Sieg über die Fieberträume

Das glückliche Ende

Die Traumhüterin

Lara schaute auf ihre Armbanduhr. »Oh, schon so spät!«, murmelte sie erschrocken. Sie hatte doch glatt die Zeit vergessen. »Jetzt muss ich mich aber beeilen. Mama macht sich bestimmt schon Sorgen!«

Die Geburtstagsfeier ihrer Freundin Leonie war super gewesen. Ihre Brüder hatten sich als Max und Moritz verkleidet. Jens war als Zwerg gekommen und sah zum Fürchten aus! Und Leonie hatte einfach toll ausgesehen in ihrem Hexenkostüm!

Das hätte ich auch gerne angezogen, dachte Lara. Aber als Goldmarie sah ich auch nicht schlecht aus, wenn nur die doofen Schuhe nicht so drücken würden!

Lara seufzte leise. Sie konnte kaum noch laufen.

Wenn ich im Herbst acht Jahre alt werde, denke ich mir für meine Feier auch etwas Tolles aus.

Vor ihrer Haustür suchte sie nach dem Schlüssel.

»O nein, der ist ja im Rucksack – und bestimmt ganz weit unten!«, schimpfte sie wütend. Lara hatte keine Lust, den Schlüssel hervorzukramen. Lieber riskierte sie, dass Mama motzte, wenn sie klingelte. Also drückte sie auf den Knopf. Ein schlappes Klingeling ertönte.

Mama öffnete. »Da bist du ja endlich! Wieso brauchst du für den kurzen Weg so lange? Ich habe mir schon Sorgen gemacht!«

»Ach Mama«, erwiderte Lara. »Mit den doofen Prinzessinnenschuhen kommt man kaum von der Stelle. Außerdem habe ich noch beim Aufräumen geholfen! Ich bin total geschafft!«

»Dann beeil dich jetzt. Ich will gleich zum Yoga, und du müsstest längst im Bett liegen. Geh duschen und vergiss nicht, deine Zähne zu putzen! Gegessen hast du?«

»Ja, hab ich«, antwortete Lara gähnend.

Dann war Mama weg.

Lara war so müde, dass sie fast schon beim Abtrocknen nach dem Duschen eingeschlafen wäre.

Das Zähneputzen lasse ich heute ausfallen, beschloss sie. Ich mache nur die Zahnbürste nass. Dann merkt es Mama garantiert nicht.

Sie schlurfte über den Flur und schaute rasch noch ins Wohnzimmer hinein. Alex, der Freund ihrer Mutter, saß vorm Fernseher und guckte sich ein Fußballspiel an. Lara rief: »Ich bin dann mal im Bett, Alex. Gute Na-hacht!«

»Tooor!«, schallte es ihr entgegen.

»O Mann!«, nuschelte Lara, dann musste sie so herzhaft gähnen, dass ihr die Tränen aus den Augen liefen. Sie verschwand in ihrem Zimmer und plumpste mit einem Seufzer in die Kissen. Kaum hatte sie sich zugedeckt, war sie auch schon eingeschlafen.

Die Reise durch die Nacht

Ein plötzlicher Ruck riss Lara aus dem Schlaf. Ihr Herz begann heftig zu klopfen. Verwirrt sah sie sich um. Im Licht des Vollmonds entdeckte sie auf ihrer Bettdecke eine bunte Kugel. Zuerst dachte Lara, das es ein Fußball sei. Doch die Kugel schillerte in allen Farben und hatte große Augen und lange dünne Arme und Beine.

Was ist das denn für ein komisches Ding?, dachte sie. Das sieht ja seltsam aus. Und wo kommt es so plötzlich her?

Mit einem Seufzer kuschelte sie sich wieder in die Kissen, um weiter zu schlafen. Doch kaum hatte sie die Augen zu, hörte sie ein Wispern: »Hallo Lara, ich bin deine Traumhüterin!«

Erschrocken setzte sich Lara auf. Die Kugel sprach mit ihr! »He, du bist eine Kugel, und Kugeln können nicht sprechen!«, sagte sie fassungslos.

Ohne ihr darauf eine Antwort zu geben, klagte die bunte Kugel: »Ach, als ich zu dir reiste, war ich so aufgeregt, dass ich einige deiner Träume verloren habe. Überall habe ich sie gesucht. Zum Schluss bin ich dann auch noch aus deinem Schlaf gefallen! Ich bin nämlich das erste Mal als Traumhüterin unterwegs. Und wegen meiner Schusseligkeit wird der Traumkönig nun total sauer auf mich sein!«

Das ist ja irre, dachte Lara. Das glaubt mir kein Mensch. Aber sie war so müde, dass ihr die bunte Kugel egal war. Unfreundlich maulte sie: »Los, runter von meinem Bett, ich will jetzt schlafen!« Schnell kniff Lara die Augen zu und tat so, als ob sie eingeschlafen sei.

»Wuh-hu-hu«, weinte und schluchzte die Traumhüterin. »Du bist so gemein zu mir!«

Heulsuse, dachte Lara, machte entnervt die Augen wieder auf und sah die Kugel gelangweilt an. »Also, wie kann ich dir helfen?«

»Erst musst du glauben, dass es mich gibt«, sagte die Kugel schon etwas ruhiger. »Und dann gehen wir zusammen zum Traumkönig, um ihn um Verzeihung zu bitten. Ich werde ihm versprechen, mir in Zukunft beim Hüten deiner Träume mehr Mühe zu geben.«

»Waas? Ich soll zu deinem Traumkönig gehen und ihn auch noch um Verzeihung bitten?«, schimpfte Lara wütend. »Du hast nicht aufgepasst, nicht ich! Außerdem habe ich dir schon gesagt, dass ich müde bin. Ich habe keine Lust, heute Nacht noch zu verreisen.«

»Ich muss aber zum Traumkönig, und alleine traue ich mich nicht. Wenn ich nicht zu ihm gehe und er herausbekommt, dass ich nicht aufgepasst habe, darf ich nie mehr deine Träume hüten.«

Lara beeindruckte das gar nicht. Sie schnippte mit den Fingern und sagte frech: »Na und? Dann hütest du meine Träume eben nicht! Was macht das schon?«

Hm, dachte die Hüterin. Ich muss Lara unbedingt überzeugen, mit mir zu gehen, sonst bin ich verloren! Sie holte tief Luft, dann sagte sie eindringlich: »Es können sich schlechte Träume in deinen Schlaf schleichen, sogenannte Albträume, und wenn ich nicht mehr hüten darf, kann sie niemand verscheuchen.«

»Woher willst du das wissen?«, fragte Lara misstrauisch.

»Du kannst mir glauben, dass ich mich mit Träumen auskenne.«

Lara überlegte. Schlechte Träume? Nein, darauf habe ich keinen Bock! »Na gut, wenn es nicht lange dauert, gehe ich mit«, sagte sie daher mit lauter Stimme, um die Angst, die in ihrem Bauch kribbelte, zu verjagen.

»Wunderbar!« Die Hüterin strahlte.

Während Lara aus dem Bett stieg, fragte sie die bunte Kugel: »Hast du denn ein Auto? Oder wie sollen wir zum Traumkönig kommen?«

»Nein, wo denkst du hin! Ein Auto habe ich nicht, wir reisen nur in und mit unseren Gedanken.«

Lara setzte sich wieder und wippte mit den Füßen. »In Gedanken verreisen … wie soll das denn bitteschön gehen? Ist das auch kein fieser Trick von dir?«

»Nein, bestimmt nicht«, versicherte die Kugel. »Du legst dich am besten wieder ins Bett und versuchst, dich zu entspannen, dann probieren wir es.«

Nachdem sich Lara angezogen hatte, ließ sie sich in die Kissen fallen und rutschte hin und her.

»Jetzt entspann dich doch endlich«, sagte die bunte Kugel leise.

Ach, wäre das schön, wenn ich jetzt schlafen könnte