Abby Band 1 - Paul Kaufmann - E-Book

Abby Band 1 E-Book

Paul Kaufmann

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Beschreibung

Ihr Freund verlangt eine Albernheit von Abby. Er neckt sie und es passiert: Abbys Sexualität erwacht. Es ist keine Absicht, kein Plan, aber Abby fühlt etwas Neues und es ist stark. Sie weiß nicht, was es ist. Weder durchschaut sie, wie sie funktioniert, noch erkennt sie, wohin es sie führen wird. Abby ist nicht naiv. Sie ist jung und blitzgescheit, aber sie ist speziell. Sie kann nicht wissen, wie extrem ihre Sexualität ist, denn tief verborgen ist alles noch. Sie will verstehen und folgt ihren Wünschen. Das ist eine gute Idee. Ihr Weg hat begonnen und er wird wunderschön. Aber es wird hart für sie werden, denn immer wieder neu muss sie sich überwinden. Die Erzählung "Abby" ist hochsexuell. Im Mittelpunkt steht die sexuelle Entwicklung einer jungen Frau und mit Exhibitionismus fängt es an. Band 1 begleitet ihren Aufbruch und Abbys Weg ist weit. Teil der Romanlandschaft Kap Kishon.

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Paul Kaufmann

Abby

Band 1

© 2019 Paul Kaufmann

Umschlag: Paul Kaufmann

Teil der Kap Kishon Romanwelt

www.KapKishon.com

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreihe 40 – 44, 22359 Hamburg

ISBN

Paperback

978-3-7482-6750-8

Hardcover

978-3-7482-6751-5

e-Book

978-3-7482-6752-2

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Statt eines Vorwortes der Ort:

Kap Kishon

Kap Kishon gibt es nicht. Dieser Ort ist nirgendwo zu finden. Und doch gibt es ihn: Kap Kishon ist Kulisse. Ich habe mir das ausgedacht.

Eine Landzunge ist Bühnenbild für meine Romane. Sie ist groß. Sie reicht hinein in das Meer und ein Leuchtturm in wilder Landschaft markiert ihre Spitze. Kap Kishon.

Es gibt Strände, Wald, Felder und in einer Bucht liegt die Touristenstadt Port Kishon. Sie ist groß genug, dass nicht jeder jeden kennt, aber klein genug, damit man den Überblick behält.

Es ist nicht überall schön. So ist es dort nicht. Es ist kein Ideal, ist nicht überall ästhetisch oder stimmig. Nein, im Gegenteil, die Kulisse ist erschreckend real. Nur eines ist anders als in der Wirklichkeit: Die Menschen sind entspannter im Umgang mit Nacktheit und öffentlichem Sex. Es ist nur wenig, nur ein wenig lockerer sind sie darin. Die sind jetzt nicht alle wild und zügellos dort und alles ist egal. Nur die Spitzen, diese eskalierende Empörung, diese Zerstörung des Sexuellen, die gibt es nicht. Die Affekte gibt es schon.

Das ist Absicht und von mir gewollt. Meine Romane sind sexuell. Sie sind sehr sexuell und das braucht ein Klima, in dem die Moral Spielraum lässt. Nur wenn man es mit der Moral untertreibt, gedeiht, was im Menschen verborgen ist.

Mehrere Romane werden spielen in Kap Kishon. Eine Hand voll Handlungsstränge ist geplant und liegen vor mir auf dem Tisch. Mein Tisch ist voll. Kap Kishon ist eine Romanlandschaft. Die Figuren der Romane begegnen sich dort, finden sich dort, verlieren sich. Es ist ein Netz. Wundere dich nicht, dass du dieser, oder jener Figur, bereits begegnet bist.

Genug geplaudert. Schauen wir hin:

Wir haben Glück: Es ist Juni. Sommer! Die Sonne strahlt, es ist warm und der Himmel wolkenlos. Und da, an so einem schönen, warmen Vormittag, da beginnt der Beginn:

Abby - Band 1

Karten, Informationen, Neuerscheinungen, Ausblicke und Weiteres auf: www.KapKishon.com

Montag 5. Juni

Fußgängerzone, Port Kishon – 11: 07

„Uff, echt?“ fragt Abby. Leise spricht sie. Große Augen macht sie, folgt ihm aber. Ted öffnet die Türe. Eine Schelle schellt aus vielen Schellen in zwanzig Tönen. Er macht einen Schritt und sie sehen die Verkäuferin weit hinten stehen im Geschäft. „Hallo“ sagt er. „Hallo“ murmelt Abby und die Verkäuferin antwortet laut mit „guten Tag“.

Der Laden ist nicht groß. Er ist schmal und lang und hoch. Er ist wie fast alle Läden der Stadt. Weiß dominiert und Schwarz, etwas Olivgrau ist an der Wand. „Wir schauen uns nur einmal um.“ spricht Ted und zupft am T-Shirt. Er zuckt mit der Schulter zu Abby. Abby zuckt zurück.

Ein Label ist auf sein Shirt aufgedruckt. Abgewetzt ist es. Es passt nicht hierher. Solche T-Shirts gehören hier nicht hin, nicht in so einen Laden. Ted passt nicht hierher. Abby … vielleicht.

„Boh, guck mal der Fußboden!“ flüstert Abby, die Ted folgt Schritt für Schritt. Er blickt auf den Boden. „Ja und?“ Fragt er. Sie schaut ihn an mit großem Gesicht. „Das habe ich noch nie gesehen.“ Flüstert sie ihm ins Ohr. Er schmunzelt, streicht ihr kurz über den Kopf, schaut verliebt zu ihr. Sie schaut zurück mit grünen Augen. „Ach Gott eh“ Sagt er und reibt sich durch das Gesicht. „Kannst ruhig drauftreten, ist Millionen Jahre alt, kriegst nicht einmal du kaputt.“ sie grinst und zupft in einem Kleiderständer kopfhoch. Sie schiebt ein Stück Stoff beiseite, schaut ein zweites. Sie streckt sich. Abby ist nicht groß, keine Einssiebzig ist sie. Sie dreht ein Preisschild, bis sie es lesen kann. Sie zuckt zurück und macht große Augen. „Ach du Scheiße.“ Flüstert sie und nimmt eine Hand vor dem Mund. Er guckt zu ihr, hebt die Hand und weist in den Raum. „Eh das ist das Beste vom Besten hier.“ Sagt er und zwinkert ihr zu. „Das ist mir zu teuer.“ Flüstert sie. Ihr Blick hängt an der Verkäuferin, die sie beiläufig mit einem Blick streift. Zumindest scheint es beiläufig.

„Ne das will ich nicht.“ Schickt Abby hinterher, doch er schiebt sie mit der Hand in ihrem Rücken in den Raum. „Ich habe es dir versprochen.“ Sagt er und sie schaut zu ihm auf, schluckt, lächelt, freut sich und wackelt mit dem Kopf. „Hallo“ spricht sie wieder Richtung Verkäuferin, die endlich lächelt und gleichzeitig skeptisch wirkt. Abby verzögert, zupft mit der rechten Hand an einer Haarspitze, fletscht die Zähne und wackelt ein wenig. „In so etwas war ich noch nie.“ Spricht sie und die Verkäuferin lächelt wie zuvor. Sie bewegt sich nicht. Nickt sie leicht? Vielleicht nickt sie, könnte sein. Ihr Blick springt zwischen Ted und Abby hin und her. Kurz guckt sie in den Raum, dann wieder zu Ted, denn er spricht: „Ich habe es ihr geschenkt. Zum Geburtstag.“ Sagt er und hebt das Kinn. Die Verkäuferin nickt.

Sie ist eine riesengroße Person und blass geschminkt mit roten Lippen dazu. Ein richtiger Vamp ist sie. Jetzt lächelt sie freundlicher. Abby bemerkt ihre eigene rechte Hand an ihrer Haarspitze, bemerkt, dass das eine dumme Geste ist und lässt ihr platinblondes Haar los. Die Verkäuferin beobachtet jede ihrer Bewegungen. „Wie alt?“ Fragt sie. Nur das fragt sie und wartet unbewegt. „Neunzehn“ antwortet Abby genauso unbewegt, aber zögerlich. Der Blick der Verkäuferin liegt auf ihr. „Dann darfst du so etwas ja tragen.“ Sagt sie warm, aber konkret. Ted schmunzelt. Abby schluckt und schaut zu der Verkäuferin, die ihr ungeheuer scheint. „Darf man das früher nicht?“ fragt sie zögernd. „Das ist ein wenig lustig.“ Findet Abby, doch sie spielt mit.

Die Verkäuferin macht eine Schnute. Ihr Blick löst sich von Abby und springt zu Ted und wieder zurück. „Doch, Doch.“ Sagt sie und lächelt jetzt verschwörerisch. Abby lächelt endlich auch.

„Gut“ nickt Abby erleichtert. „Wenn du wüstest, wie sehr ich das tragen will. Aber eben nur will, nur nicht tue, weil…“ denkt Abby, schaut aber lieber weiter hilflos. Jetzt bewegt sich die Verkäuferin und wird freundlich. „Soll ich einmal etwas vorschlagen?“ Fragt sie und die Fingerspitzen ihrer beider Hände berühren sich vor ihrem Bauch. Abby nickt freudig und schaut hoch zu Ted, der locker nickt zu ihr. „Mach du mal“ spricht sein Blick.

„Schwebt dir etwas vor?“ Fragt die Verkäuferin und legt den Kopf zur Seite. „Ähm, irgendetwas mit Spitze.“ Sagt Abby. Die Verkäuferin beugt sich herunter zu ihr, beugt sich dicht neben ihr Ohr. Abby weicht ein paar Zentimeter zurück. „Der ganze Laden ist voller Spitze.“ Flüstert sich verschwörerisch. Abby lächelt, senkt den Kopf und reibt sich die Stirn. „Jaaaa“ gibt sie zu. Ted grinst. Die Verkäuferin bleibt in der vorgebeugten Position. „Du…“ Flüstert sie und Abby und sie schauen sich aus den Augenwinkeln in die Augen. „… hier sind fast alle verlegen. Es ist völlig normal, hier verlegen zu sein.“ Sie lächelt mit sehr rotem Mund. Abby zeigt ihre Zähne und nickt. „Okay“ flüstert sie zurück. „Ich bin tatsächlich verlegen. Die hat Recht.“ Ärgert sie sich.

Die Verkäuferin richtet sich wieder auf. „Hier stehen die Puppen. Schau dich um und sag mir was dir gefällt. Es sind Richtungen, nur Richtungen. Ich gebe dir einen Tipp: Bauchfrei, bei deiner Figur bauchfrei, unbedingt!“ Sagt sie. „Okay“ antwortet Abby. „Ich habe gar keine soooo gute Figur.“ Ergänzt sie. Die Verkäuferin verkneift sich ein Lachen, reibt sich die Nasenwurzel kurz. Karminroter Nagellack, passend zum Lippenstift. „Mein Neid ist dir gewiss.“ Spricht sie aufgeräumt zu Abby und zieht eine Grimasse. Die Verkäuferin macht Schritte von ihr weg in den Laden hinein. Abby schaut zurück zu ihr „Sie haben wenigstens Titten. Bei mir ist nix.“ Sagt sie und schiebt etwas winziges Schwarzes zur Seite auf der Stange über ihr. Es ist ein Hauch aus Gaze. Die Verkäuferin schaut im Raum herum auf Höhe der Decke, ihr Blick stoppt bei Abby.

„Es ist …“ Beginnt sie „… in etwa so: Niemand, der in diesen Laden kommt, hat eine schlechte Figur.“ spricht sie abgeklärt. Abby hört zu. „Wirklich, weil niemand sich hier reintraut, wenn seine Figur nicht gut ist. Es ist so! Glaube mir. Außer dem Postboten vielleicht, oder dem Fabrikantentyp, der etwas für seine Hostess kauft, damit er sie flachlegen kann.“ Sie lächelt zu Abby und nickt. „Wirklich, es ist so.“

Abby imitiert ihr Nicken. „Es ist sogar so, dass ich mich für die Frau mit der hässlichsten Figur im ganzen Laden seit zehn Jahren halte, auch wenn das bestimmt gar nicht stimmt…“ Fährt sie fort und legt ihre Arme überkreuz vor ihrer Brust. „Das hier ist das Epizentrum der guten Figuren und ich armer Tropf sitze mittendrin.“ Hält sie fest und lächelt. Abby öffnet ein wenig den Mund, sagt aber nichts. „Weißt du, was ein Epizentrum ist?“ Fragt die Verkäuferin. „Nein“ gibt Abby zu. „Ach egal,“ winkt sie ab mit der Hand, „Auf jeden Fall er …“ sie zeigt auf Ted „… und ich möchten, dass du eine fabelhafte Figur hast, eine die Männer ablecken möchten und zwar ganz, von unten bis oben, und die Mitte sowieso.“ spricht sie, hält den Kopf schief und entlässt Abby nicht aus ihrem Blick. „Sorry, musste raus.“ Fügt sie an. „Ich auch, übrigens, das mit dem Ablecken, aber egal.“ Schließt sie und geht an Abby vorbei, die sichtbar nicht begreift. „Meine Brüste sind zu klein. Und…“ Denkt sie und schluckt. Ted schmunzelt, Abby macht eine Geste zu ihm, die er nicht versteht.

Die Verkäuferin sucht zwischen verschiedenen Teilen und reicht Abby eines.

„Da hinter dem Vorhang ist ein Vorhang, und dahinter ist ein Vorhang und da kannst du dich umziehen. Rein mit Dir in den Fummel“

Die Fummel sind zwei Teile. Abby nimmt es in Empfang, schaut kurz darauf und geht erleichtert los. „Und bitte, bleibe hinter mindestens einem Vorhang. Der halbe Laden ist aus Glas, die schmeißen mir die Scheiben ein von da draußen, wenn sie dich darin sehen.“ Ruft sie ihr nach. „Okay“ ruft Abby und es raschelt irgendwo da hinter den Vorhängen bei ihr.

Ted grinst. Er macht einen Schritt und bewegt die Schultern. „Der Spruch war gut mit dem Ablecken. Den muss ich mir merken.“ Spricht er und lacht dabei. Sie geht an ihm vorbei und wiegt den Kopf. „Tun sie es nicht.“ Sagt sie. „Wieso?“ Fragt er, hält den Kopf schief und den Mund offen. Er, grinst. Sie geht hinter ihre Kasse. Sie antwortet: „Weil es aus ihrem Mund anders klingt.“ Antwortet sie nicht unfreundlich. Ihre Blicke treffen sich. Ihr Blick ist aus Stahl. Seinem Blick ist es egal, dass der ihre aus Stahl ist. Er grinst, steckt kurz seine Zungenspitze in den Mundwinkel, nickt aber. „Könnte sein.“ Sagt er, hebt die Hand mit zwei Fingern hoch: „Ihr Punkt“ gesteht er zu und zwinkert, nickt noch einmal.

„Ich bin wieder da, ruft Abby und neben dem Vorhang erscheint ihr feines, kleines Gesicht. Die Verkäuferin kommt zu ihr und am Vorhang vorbei. Ted folgt verhalten. „Das ist so geil“ sagt Abby, und schaut zu ihren nackten Füßen. Sie steht in der Abtrennung aus schwerem, schwarzem Samt und tapst auf dem Boden im kleinen Kreis herum. „Dieser Marmor, das fühlt sich so geil an.“ Sie schaut zu der Bedienung auf mit leuchtenden Augen. Die Verkäuferin lächelt sie an und nickt ein wenig traurig. „Ja“ sagt sie. „Heilige Scheiße“ spricht Ted hinter ihr. Abbys Blick springt zu ihm. „Was ist denn.“ Fragt sie besorgt. „Scheiße siehst du aus…“ „Was denn?“ fragt sie schnell. „Ja schau dich mal an.“ Sagt er und fasst sich an den Kopf. „Himmel ist das geil. Eh …“ bricht er ab und schüttelt den Kopf. Er hebt die Hand mit zwei Fingern wie zuvor zur Verkäuferin, guckt mit geneigtem Blick: „Mädchen… wir kaufen es.“ Stöhnt er und geht aus dem Raum. Die Verkäuferin lächelt Abby an. Sie wechseln einen Blick. „Das ist gut, ne?“ Fragt sie.

Es fühlt sich fabelhaft an. Dieser dünne Stoff. Abby jubiliert. Und da wo nichts ist, da wo ihr Bauch frei ist, dort prickelt es. Ach was, es prickelt überall. Sie spielt mit ihren Zehen auf den Marmor, drückt die Beine durch. Niemand sieht es.

„Du kannst hier so ziemlich alles anziehen. Bei allem werden die Männer wie tote Fliegen auf dem Rücken liegen und wimmern.“ Lächelt die Verkäuferin und schaut Abby von oben hinten an. Abby steht vor dem Spiegel und betrachtet sich. Sucht darin, was so gut sei an ihr. Sucht, was es ist im Spiegel, sieht es nicht. Aber sie fühlt: Sie könnte Recht haben und dieses „könnte“, das lockt. Das lockt sehr.

Die Verkäuferin zupft an der Spitze. Auf Abbys Schulter, schiebt sie etwas zurecht. Ihre Blicke treffen sich im Spiegel. Sie nimmt die Hand wieder weg. Sie holt Luft, will sprechen, zögert, spricht dann doch: „Bei deiner Figur hat bauchfrei einen gewissen Vorteil, einen gewissen, einen klitzekleinen. Abby schüttelt sich, ein Schauder läuft über sie, sie spürt die Hand der Verkäuferin auf ihrem Bauch, warm und sanft. Diese zieht ihre Hand über Abbys Flanke nach hinten zurück. Ihre Blicke treffen sich im Spiegel. „Nochmal“ denkt Abby. „Nochmal, das mit der Hand, bitte!“ Sie schluckt. Eine Augenbraue hat die Verkäuferin gehoben, den Kopf leicht geneigt. Sie ist zwei Köpfe größer, zehn Jahre älter vielleicht, denkt Abby. Sie verschätzt sich.

„Kaufe nie etwas weites, langes, herunterhängendes. Du hast keine Brust. Sorry, wenig Brust. Im Gegenteil zu mir, die ein Tragegerüst für ihre Titten braucht …“ Zischt sie. Beide Hände liegen jetzt kurz unter dem schwarzen Spitzenstoff auf, der unter ihren Brüsten endet. „… Es würde dich wie eine Vogelscheuche aussehen lassen, wenn es weit ist. Bauchfrei wie hier ist top.“ Spricht sie und zwinkert ihr zu. „Po-frei sowieso.“ Spricht sie, hält Augenkontakt und nimmt kurz mit einem Stups von hinten mit der Hüfte Kontakt zu Abby auf. Sie zwinkert ihr zu. „Fass an meinen Po. Fasse mit der Hand an meinem Po, bitte!“ denkt Abby und zwinkert zurück. Die Verkäuferin tut es natürlich nicht. „Okay.“ Sagt Abby und nickt. Sie betrachtet sich im Spiegel. „Bin ich hübsch?“ Fragt sie den Spiegel, meint aber nicht ihn. „Oh ja sehr“ antwortet die Verkäuferin an des Spiegels statt, und neigt sich herab zu Abbys Ohr. Sie flüstert: „Du weißt es aber nicht, und das ist ein bisschen das Problem.“ Sie zieht die Hände langsam von Abby zurück. Der Augenkontakt reißt ab.

Abby will die Hände der Verkäuferin zurückhalten. Zurückkommen sollen sie. Doch sie bewegt sich nicht. „Ich bin wirklich ganz schön.“ Sagt sie sich. Das hat schon seine Gründe, warum ihre Hände dort sind.

„Was macht ihr denn da drin? Komm mal.“ Mault Ted aus dem Raum. „Leg dir das mal über die Schulter für den Laden“ weist die Verkäuferin Abby an und reicht ihr ein dünnes schwarzes Tuch mit Fransen dran, ein übergroßer Schal. Beide schlüpfen am Vorhang vorbei.

Ted steht im Raum, am anderen Ende. „Oh, doch nicht in Ohnmacht gefallen?“ Fragt die Verkäuferin spitz und lässt Abby den Vortritt, die vorbei huscht an ihr. „… wiederauferstanden.“ Sagt er und blickt zu Abby, die barfuß über den Marmor geht. Ihre Beine spiegeln sich darin. „Guck mal.“ Sagt er und hält einen Schuh in der Hand. „Oh Gott!“ stöhnt sie.“ Und macht große Augen. Vorsichtig nimmt sie den Schuh in Empfang. „Der ist aber hoch. Oh Gott, ist der geil.“ Abby dreht ihn in der Hand, wendet ihn und entdeckt das Schild mit dem Preis. „Hilfe!“ Ruft sie und gibt ihn schnell an Ted zurück „Haben sie den in ihrer Größe?“ Fragt Ted die Verkäuferin und grinst. „Bist du bescheuert? nein, nein, nein. Hast du den Preis gesehen? Hast du den gesehen?“ ruft Abby. „Haben sie?“ Wiederholt er unbeeindruckt die Frage an die Verkäuferin. Die guckt zu Abby. „38?“ fragt sie. Abby schüttelt den Kopf, nickt wieder und schüttelt den Kopf. „War das ein Ja?“ Fragt die Verkäuferin vorsichtig den Kopf geneigt. „Ja schon“ sagt Abby. Die Verkäuferin geht in die Knie und schiebt an den Kartons, die auf dem Boden unter den Schuhen stehen. Ted hebt das Tuch, in dem Abby eingewickelt ist und schaut an ihrem Körper herab. Er spitzt den Mund und legt das Tuch zurück, grinst. Sie bemerkt es nicht.

Die Verkäuferin zieht einen Karton hervor. 38 steht drauf, sie öffnet ihn und es liegen pinke Schuhe darin. Abby jauchzt, dass es in den Ecken des Geschäftes schallt. Alle sind ein erschrocken. „Die gibt es in Pink?“ Fragt sie mit überschlagender Stimme. „Ja gibt es schon, aber das ist der falsche Karton! Das ist nicht 38.“ „Zeig mal“ spricht Abby und zieht den Schuh der Verkäuferin aus der Hand. Sie dreht und wendet ihn. „Hilfe! Hilfe! Hilfe!“ ruft sie und schaut entrückt zu Ted. Der hält den Kopf schief und lächelt mit offenem Mund zu ihr, die Daumen in die Taschen gesteckt. „Ich muss, ich muss!“ Sagt sie.“ Die Verkäuferin senkt den Kopf, lächelt und schaut wieder zu ihr. „Ich habe ihn nicht in 38. Das hier ist 36.“ „Ich muss, ich muss, ich muss!“ Wiederholt Abby und greift an der Verkäuferin vorbei in den Karton, schiebt das Seidenpapier weg und zieht den zweiten pinken Schuh heraus. Sie sucht den Hocker findet ihn, ist in drei schnellen Schritten dort und bemüht sich, zieht den Schuh an. Das Tuch rutscht von ihrer Schulter und sie sitzt nur in Spitze dort. Sie steht auf. Sie hat die Schuhe an. Sie wackelt. „Geiler scheiß“ murmelt sie, geht zum Spiegel, wieder einen Schritt zurück, stellt sich auf die Zehenspitzen. Das fühlt sich so fragil an, so Frau! Sie will die Schuhe sehen. Sie schaut an sich herab. „Geiler scheiß. Geil geil geil.“ Die Verkäuferin hebt das Tuch auf. Abby steht in Unterwäsche im Laden, bauchfrei, freiem Hintern, auf rosa Heels. Die Verkäuferin atmet einen tiefen Atemzug, tritt hinter Abby und legt das Tuch auf ihre Haut.

„Wie heißt du?“ Ihre Blicke treffen sich wieder im Spiegel. Ein feines, kleines Gesicht ist das, gekrönt mit platinblondiertem langem glattem Haar. Daneben das der Verkäuferin: Schwarzes Haar, blasses Gesicht, rot, nein, sehr roter Lippenstift. „Abby“ antwortet Abby. Die Verkäuferin nickt. „Abby, sie sind pink!“ „Ja eben. Ich kann pink tragen!“ Sagt sie schnell. „Ich nehme die!“ „Abby, erstens sie sind zu klein. Zweitens … „Aber…“ Unterbricht Abby sie „… zweitens…“ setzt die Verkäuferin nach, ohne ihren Blick zu verlieren „… ja du kannst Pink tragen, das geht, aber nie, nie, nie als ersten Schuh! Als ersten Schuh schwarz. Immer. Es ist ein Gesetz.“ Die Verkäuferin hebt eine Augenbraue.

„Aber ich will die in Pink.“ Spricht Abby mir gerunzelter Stirn. „Das fühlt sich so gut an, das Pink. Und dann wie es ihre Füße hineinpresst. Sie drücken. Solche Schuhe müssen drücken. Es muss wehtun, so ein bisschen, so ein klitzekleines bisschen, damit du dran erinnert wirst, dass du Frau bist.“ Fühlt sie.

Die Verkäuferin rollt mit den Augen zur Decke und wieder zurück. „Ich habe sie nicht in pink. Die hier sind zu klein!“ Spricht sie langsam. „Nein sie passen. Meine Füße fallen klein aus.“ Die Verkäuferin fixiert kurz einen Punkt jenseits der Glasscheibe. „Wir machen einen Test okay, einen Test ob sie dir passen.“ Die Verkäuferin guckt Abby jetzt von der Seite an und Abby guckt von der Seite zurück.

„Komm mit.“ Fordert sie und nimmt Abby mit hinter den Vorhang. „Stell dich dort hin. Gerade hinstellen.“ Abby tut, wie ihr geheißen und stellt sich aufrecht hin. Sie steht mit den Heels auf Marmor. Er glänzt und reflektiert ihr Bild. Die Verkäuferin nimmt Abby das Tuch weg. Jetzt steht sie fast nackt nur mit etwas Spitze um das Nötigste herum.

„Ich nehme das einmal weg, dann haben wir mehr davon.“ Säuselt sie und faltet das Tuch. „So, du zieh mal die beiden Stühle dahin“ weist sie Ted an. „Ja die genau…. ja genau da hin… und wir setzen uns.“ Ted schaut sie fragend an, während sie sich auf einen der beiden Sessel setzt. „Setz Dich, setz dich.“ und er setzt sich hin, auf die Kante des Stuhls, aufgestützt auf die Knie, schaut hin und her.

„Gerade stehen.“ Befielt sie Abby.“ „Okay“ Antwortet Abby und steht gerne gerade für sie. Sie schmunzelt. „Gerade stehen – Okay gerne… was ist das denn?“, fragt sie sich selbst.

„Sind die Schuhe noch bequem?“ Fragt die Verkäuferin und zieht an einem ihrer Finger. „Ja, ist okay.“ Sagt Abby. „Es ist die richtige Größe für dich?“ „Ja die passen.“ Spricht Abby langsam und hebt das Kinn. „Du willst sie haben?“ Fragt die Verkäuferin und blickt zu Ted, dem das Schauspiel gefällt. Er schaut hin und her und reibt sich durch das Gesicht, beugt sich auf der Stuhlkante vor und zurück. „Eine Viertelstunde!“ Spricht die Verkäuferin und verzieht ihren Mund. Sie lächelt. „Eine Viertelstunde bleibst du stehen, so gerade wie jetzt, ohne einen Fuß zu bewegen. Wenn du das schaffst, bekommst du den Schuh geschenkt.

Du darfst nicht zucken. Dich nicht bewegen. Nicht das Gewicht verlagern. Nichts dergleichen.“ Die Verkäuferin hat es an ihren Fingern abgezählt und blickt zu Abby. „Umsonst?“ Fragt Abby mit großen Augen. „Ja“ Sagt die Verkäuferin. „Fünfzehn Minuten Stehen. 240 EUR für fünfzehn Minuten! So hast du nie verdient, nicht wahr? So viel!“ „Nein“ jauchzt Abby. Sie strahlt zu Ted. Der hin und herschaut. Er hält die Zunge im Mundwinkel, wechselt die Seite im Mund. „Wo ist der Haken.“ Fragt er. „Es gibt keinen.“ Sagt die Verkäuferin. Sie lächelt. Gehe noch einmal drei, vier Schritte, mache Dich locker und dann geht es los.“ Abby tut die drei Schritte. Sie wird von Deckenstrahlern angestrahlt vertikal, taucht von dem Lichtkegel des einen in den des Nächsten. Ihr Bild gleitet über den Marmorboden bei jedem Schritt. Klack, klack, klack.

„Fordere du, fordere du nur. Ich kann das. Ich bin klein und ein wenig süß. Und ich kann das. Ich kann mehr als du denkst.“ Denkt Abby warm. Es kribbelt. Die Forderung der Verkäuferin kribbelt in ihr. Und dann diese Wäsche… diese Luft an der Haut um den Bauch… Das ist etwas völlig Neues. Das fühlt sich großartig an, findet Abby.

„Okay“ meldet Abby und strahlt, sie beißt sich auf die Unterlippe. „Ich stehe.“ Sagt sie. Die Verkäuferin verändert ihre Position im Stuhl, schaut auf die Uhr und nickt. „Ab jetzt.“ Ihr Blick wandert zu Abby empor. Sie lächelt. Die Verkäuferin lächelt, spitzt kurz den Mund, tippt sich mit dem Finger auf die Lippe und zwinkert ihr zu.

„Keinen Fuß heben, keine Gewichtsverlagerung, dann ist es aus und der Schuh bleibt hier!“ Mahnt sie langsam. Abby nickt und schluckt. „Darf ich sprechen?“ Fragt Abby. „Klar, solange du noch kannst.“ Haucht die Verkäuferin. Abby lacht nicht mehr. Ihre Blicke treffen sich. „Verstehst du das Ted?“ Fragt Abby ihn und ihr Blick springt zu ihm. Er sitzt auf der Stuhlkante, öffnet eine Faust und schließt sie wieder. Kurz schiebt er seine Zunge in den Mundwinkel. „Nein“ Sagt er zögerlich und lächelt. „Das machst du Schatz. Du musst nur stehen.“ Sagt er und schiebt den Oberkörper vor und zurück. „240 Euro für nix“ Grinst er. Abby nickt.

Sie schweigen. Die Verkäuferin blickt zu Abby, schaut von unten hoch. Ihr Blick beginnt mit dem Spiegelbild, dann weiter zu den Schuhen. Die Zehen sind eingequetscht. Die Riemchen sind hart und pink und eng. Sie schnüren ein. Die Haut ist weiß, die Zehen rot. Feines Muskelspiel in den Füßen. Sie beobachtet, wiegt den Kopf hin und her. Ihr Blick springt zu Abby. Ihre Blicke treffen sich. „Ich schenke sie dir.“ Flüstert sie. Abby nickt leicht. Die Verkäuferin nickt zurück. Die Schuhe sind schön. Die Füße auch. „Du hast schöne Füße.“ Lobt die Verkäuferin sie. „Magst du deine Füße Abby?“ Abby nickt. Ihr Unterkiefer ist fest gepresst. „Ja, ich mag die auch. Die sind schön.“ Sagt die Verkäuferin sanft. Sie betrachtet sie. „Das muss wehtun. Da wo die Riemchen sind, da am Zehgelenk. Oder?“ „Es geht.“ Flüstert Abby und schluckt. „Ja“ haucht die Verkäuferin und stützt ihr Kinn auf ihre hohle Hand. „Man unterschätzt das. Die Riemchen sind so fein und schneiden hinein in das Fleisch. Wenn man sich nicht bewegt, ist es erbarmungslos.“ Sie lächelt und sucht Abbys Blick. Die hält den Kopf schief und blickt ernst.

Die Verkäuferin hat Recht. Es schneidet ihr stumpf in ihre Füße, in ihr Fleisch. Der Druck ist ungeheuer. Sie fühlt ihren Schweiß und sie fühlt, dass sich etwas spannt. Etwas in ihr baut Spannung auf. Etwas, was sie so nicht kennt. Nicht so! Nicht so stark. „Oh Gott tut das weh. Das reißt, aber nein. Ich halte dagegen, ich halte das, ich halte das.“ Sagt sie sich und in ihr vibriert es. Sie schluckt.

„Deine Beine versuchen auszugleichen. Sie wollen Gehen, den Schmerz verteilen…“ Spricht die Verkäuferin langsam und pflückt sich einen Fussel vom Arm. Sie schüttelt den Kopf. „…. Das geht aber nicht, weil der Fuß feststeht. Weil diese Riemchen einschneiden und weil es immer dieselbe Stelle ohne jede Entlastung ist.“

„Gefallen dir die Schuhe noch?“ Abby nickt, atmet tief. „Gut.“ Spricht die Verkäuferin und lehnt sich im Stuhl zurück. Sie wirft einen Blick auf ihren Stuhlnachbarn Ted, der vorgebeugt auf dem Stuhl sitzt, die Ellbogen aufgestützt.

Abby hebt das Kinn. „Nicht bewegen!“ Sagt die Verkäuferin sanft. „Keine Verlagerung, auf beiden Füßen gleich. Ich sehe das. Du bist quasi nackt, ich sehe jede Bewegung, jeden Muskel. Mogeln kannst du nicht. Ich sehe sogar, dass du geil bist.“ Abby erstarrt.

„Quasi nackt. Quasi nackt. Quasi nackt.“ Hört Abby und hört nicht den Rest. „Quasi nackt.“

Die Verkäuferin betrachtet ihre Finger. Ted atmet tief und schmatzt mit der Zunge. Die Verkäuferin schaut auf die Uhr. „Vier Minuten.“ Sagt sie an. Abby schluckt, atmet hörbar ein und aus. Sie öffnet eine Faust, schließt die andere. „Spürst du schon deinen Puls?“ Fragt die Verkäuferin in die Stille. Abby hält die Augen geschlossen. Die Fußsehnen spielen in stiller Bewegung.

Die Verkäuferin hat Recht. „Verdammte Scheiße! Ich spüre meinen Puls.“ Spürt Abby und hält mit Spannung gegen den Schmerz. Diese Spannung treibt ihr den Puls. Abby fühlt Schweiß. Schweiß überall. Er sickert aus ihr heraus, aus ihren Poren. Sie kann nichts tun.

Die vieltönige Schelle erklingt an der Türe. „Nicht bewegen.“ Spricht die Verkäuferin schnell. „Du bleibst stehen Abby. Du bleibst!“ Befielt sie. Abby nickt. „Es sei denn, dir tun die Füße weh.“ Spricht sie herausfordernd sanft. Abby hält die Augen geschlossen, presst die Lippen zusammen. „Aber sie passen, oder?“ Abby nickt schnell ein wenig, sie öffnet den Mund wie zum Schrei. „Bewege den Kopf nicht. Das macht alles nur noch schlimmer. Das geht jetzt nicht mehr, ganz dumme Idee mit dem Bewegen. Die Arme auch nicht. Tue es nicht. Du hast nur noch…“ Sie schaut auf die Uhr „… nur noch acht Minuten zu überstehen, du hast fast die Hälfte geschafft. Abby öffnet den Mund wie zum stummen Schrei. Warm blickt die Verkäuferin zu ihr und schlägt die Beine übereinander. Sie wendet sich um. „Guten Tag“ Spricht sie zu der Kundin, die den Laden betreten hat.

„Einen Moment noch. Fünf Minuten höchstens. Ich kann hier gerade nicht weg.“ Spricht die Verkäuferin zu ihr über die Schulter. Die Kundin nähert sich. Bizarr erscheint ihr die Szenerie. Zwei Personen sitzen auf barocken Sesseln und schauen auf eine Frau in Unterwäsche, die hell erleuchtet hinter einem Vorhang steht und sich nicht bewegt.

Die Verkäuferin hebt einen Finger. „Nicht wundern bitte. Es ist eine Mischung aus Experiment und Wette.“ Die Kundin eine Dame Anfang fünfzig, schlank, fast hager, im Kostüm tritt zwei Schritte heran hinter die Stühle. Sie hält den Kopf schief und runzelt die Stirn.

„Diese sehr junge, sehr hübsche Dame wollte mir nicht glauben, dass die Schuhe nicht die richtige Größe haben.“ Spricht die Verkäuferin in ruhigen Ton. „Aber ich glaube, sie wird gerade überzeugt. Schauen sie...“ Die Verkäuferin hebt den Arm und zeigt auf Abby „… sie weint. Ich glaube sie weint.“ „Warum?“ Fragt die Kundin. „Weil es wehtut.“ Lacht die Verkäuferin. „Ich schenke ihr die Schuhe, wenn sie sich eine Viertelstunde die Füße nicht bewegt.“ „Und das ist so schlimm?“ „Sehen sie ja.“ kichert die Verkäuferin. „Zehn Minuten sind um. Sie ist tapfer. Sehr tapfer ist sie. Selten tapfer.“ Freut sich die Verkäuferin und wechselt die Beine über Kreuz. Abby hält den Kopf in den Nacken, den Mund weit geöffnet, beide Hände zur Faust.

Die Spannung ist unerträglich. Ihre Füße werden zerteilt und sie hat nur dies, diese Spannung und ihren Willen und sie will, sie will, sie will! Ihre Füße wackeln, steil wie sie stehen. Es schneidet neu ein, stärker. „Ja, schneidet mir ins Fleisch, schneidet, schneidet!“ spricht eine Stimme in ihr.

„Es ist so…“ Flüstert die Verkäuferin halb nach hinten zu der Kundin, halb zu Ted. „… irgendwann denkt man nur noch Füße. Es ist die Hölle. Glaubt man gar nicht.“ Sie lächelt und legt den Kopf schief, betrachtet die halbnackte blutjunge Frau. Sie glänzt. Sie schwitzt und die winzigen Tröpfchen glitzern im Scheinwerferlicht. Muskeln spielen an in ihren Beinen.

„Du schaffst das.“ Spricht Ted lässig. „Nein“ widerspricht die Verkäuferin sanft. „Tut sie nicht.“ Ted schaut zu ihr. Ted spricht laut aber entspannt: „Abby, drei Minuten noch, kein Problem. Kein Problem.“ Abby zittert. Schweißtropfen rinnen von den geballten Händen und tropfen auf den Marmor.

Ihre Lende kann die Spannung nicht mehr halten. Es vibriert in ihr. Sie kann es nicht mehr halten! Abby spannt den Hintern an. Ein Tropfen Urin sucht sich seine Bahn, sie kann ihn spüren in ihr. So sehr erzeugt die Spannung Kontakt. Die Lende kann nicht. „Ich muss pressen gegen den Schmerz, das Schneiden, das ist…“ Farben. Ihre Augen sind geschlossen. Abby sieht Farben. Es ist so ein Druck. Wenn sie atmet ist es vorbei, dann zerreißt es.

„Mache dir keinen Gedanken um den Schweiß, nicht einmal, wenn etwas anderes fließen will, Pipi zum Beispiel. Es ist kein Problem. Ich weiß, dass du es loslassen willst. Wir wischen es hinterher auf. Mir macht dein Urin nichts aus.“ Spricht die Verkäuferin deutlich aber milde.

„dein Urin nichts aus. Dein Urin“ hört Abby. Es reißt. Sie fühlt die Füße nicht mehr. Die Spannung überlagert alles, aber es reißt, sie kann nicht halten, nicht mehr, doch… doch…

Abby krächzt einen beinahe lautlosen Schrei: Ihre Kehle quietscht. Langsam hebt sie ihre Arme. „Komm jetzt Abby, zwei Minuten noch oder so.“ Tönt Ted und lehnt sich zurück in seinem Stuhl. „Zwei Minuten! Zwei, das ist nix.“

„Jetzt wird es heftig, nicht erschrecken.“ Sagt die Verkäuferin und steht auf. Sie geht zwei Schritte auf Abby zu. Abby wirft den Kopf zur Seite und dann tut sie einen Schritt, schreit auf und versucht noch einen Schritt, knickt ein, aber die Verkäuferin fängt sie auf. Abby klammert sich an sie. „Oh Gott, Oh Gott, oh Gott“ schluchzt sie und versucht den einen Fuß und dann den anderen zu heben, was aber wiederum den anderen belastet, was noch schlimmer ist. Abby schluchzt, sucht Halt auf dem Boden, der aber immer aus Feuer ist für sie, wenn sie den Boden berührt mit den Füßen.