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Humorvoll, nachdenklich und mit pointiertem, enthüllendem Witz geleiten Helmut Zöpfls Gedichte durch die bayerischen Lande und Städte. Gemüt und Träume, Launen und Schwächen des bayerischen Volkes werden in ihnen ebenso lebendig wie Szenen aus kulturellem und schulischem Leben, das Zöpfl ja besonders vertraut ist. Durch Hintergründigkeit und Hellsichtigkeit hindurch führen sie zu seinem heiteren Bekenntnis: Aber lebn, des möcht i bloß in Bayern!
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Meiner lieben Frau
LESEPROBE zu Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2010
© 2016 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheimwww.rosenheimer.com
Titelillustration: Sebastian Schrank, München Illustrationen im Innenteil: Ernst Hürlimann, München
eISBN 978-3-475-54458-3 (epub)
Helmut ZöpflAber lebn, des möcht i bloß in Bayern
Humorvoll, nachdenklich und mit pointiertem, enthüllendem Witz geleiten Helmut Zöpfls Gedichte durch die bayerischen Lande und Städte. Gemüt und Träume, Launen und Schwächen des bayerischen Volkes werden in ihnen ebenso lebendig wie Szenen aus kulturellem und schulischem Leben, das Zöpfl ja besonders vertraut ist.
Durch Hintergründigkeit und Hellsichtigkeit hindurch führen sie zu seinem heiteren Bekenntnis:
Aber lebn, des möcht i bloß in Bayern!
In Rio de Janeiro an Karneval feiern,
auf am Schifferl um Kap Hoorn rumsteuern.
Im Wiener Prater Schiffschaukel hutschen,
in Istanbul an türkischen Honig lutschen.
In Glasgow an schottischen Whisky probiern,
in Heidelberg kurz sei Herzerl verliern.
In Australien mit de Känguruhs um d’Wettn hupfa.
In Ägyptn in de Pyramidn neischlupfa.
A Reise dorthin, de waar gar net schlecht,
des alles san Sachan, de wo i gern möcht.
Des alles, des daad i ganz kurz gern mal doa,
bloß lebn, des möcht i in Bayern alloa.
In Rio de Janeiro an Karneval feiern,
auf am Schifferl um Cap Horn rumsteuern.
Im Wiener Prater Schiffschaukel hutschen,
in Istanbul an türkischen Honig lutschen.
In Glasgow an schottischen Whiski probiern,
in Heidelberg kurz sei Herzerl verliern.
In Australien mit de Kängeruh um d‘Wettn hupfa.
In Ägyptn in de Pyramidn neischlupfa.
In Tirol auf de Berg aufekraxln,
in Kitzbühel de Ski für a Abfahrt wachsln.
In Athen weiße Rosn abbrocka
und in Sylt auf der Buhne 16 hocka.
An Koffer in Berlin steh laßn
und am Himalaja Alphorn drom blasn.
In England in am Geisterschloß hausn,
in Monte Carlo bei am Rennats mitbrausn.
A Reise dorthin, de waar gar net schlecht,
des alles san Sachan, de wo i gern möcht,
des alles, des daad i ganz kurz gern mal doa, bloß
bloß lebn, des möcht i in Bayern alloa.
„Kennst du den See hinter Trinidad,
da wo ma fast wia a Kini badt?
Woaßt du, wo in Mexico-City
zum Tequila ma geht exquisit hi?
Hast in Tokio scho in dem Geisha-Schuppen
probiert de Original-Haifisch-Suppen?
Kennst den Yoga-Club du in Neu Delhi
wo der Gandhi – Gott habn seeli –
oiwei drin am Vernehma nach gwen is?
Warst du schon in White-House zum Imbiß?
Kennst du in Neufundland den Ladn,
wost an Lachs kaufa konnst ohne Gratn?
Kennst du de Dschungel-Safari,
wost auf Viecher derfst schiaßn, ganz rare?
Warst du scho am Himalaja
zur Nepaler-Sonnwendtanzfeier?
Kennst du in Bangkok de Thaimadl,
de wo massiern dir ganz frei a Wadl?“
„… Na leider war i no nia da,
doch i kenn was anders dafür aa:
In der Näh von Forstenried hintn
an Wald, wost no Reherl konnst findn.
A Bauernwirtschaft, a ganz kloane,
wiast nimmer vui findn werst – moani –,
wo der Wirt no selber duad schlachtn,
wost an Preßsack kriagst, an selbngmachten,
da wo ma dazua wirklich „Sie“ sagt,
wo d’Wirtin dir an dein Tisch hitragt,
panierte Schnitzel Mordstrümmer,
und wo de Preise no stimma.
Doch wo des is, sag i leider
ellerbätsch – net dir amal weiter.“
Am Hingerl, wiara mit’m Spät,
seim Spezi, grad spazieren geht,
fragt oaner, der wo ganz bestimmt,
von drom wo aus’m Nordn kimmt:
„Sagn Sie mir bitte, guter Mann,
wie ich zum Stachus kommen kann?“
De zwoa, der Hingerl und der Spät,
schaugn bloß und gebn koa Antwort net.
Der drauf versuacht nomal sei Glück:
„Do You speak English, do You speak?“
De schaug’n bloß recht komisch o.
Da fragt nomal der guate Mo
französisch: „Parlez-vous Francais?“
Sie dean, als daadns nix versteh.
Jetzt fragt der ander nach und nach
bald in der oan, bald andern Sprach.
De rüahrn se und de reibn se net.
Jetzt werds eahm z’blöd, und er geht weg.
Da stoßt der Spät an Hingerl o
und moant: „Was sagst jetzt, Hund sans scho
de Preußn, was de fei
für fremde Sprachn kenna gei!“
„Mag sei“, moant der, „scho möglich grad,
sag selber, was’ eahm gholfa hat?“
Horch! Heut Abend singt er wieder
in dem Hüttlein tief im Wald,
singt zum Alphorn seine Lieder.
Hört ihr’s, wie das Echo schallt.
Und von überall her eilet
Ureinwohner, Feriengast,
eilet, um dabei zu weilen,
keiner möcht, daß er’s verpaßt:
Wenn der alte Wildschütz Simmerl
– längst schon ist er pensioniert –
rüstig noch mit fester Stimme
singt und tanzt und musiziert.
Andachtsvoll sitzt man im Kreise,
und man lauscht dem greisen Sang,
und der Nachtwind trägt die Weise
weit am Waldessaum entlang.
Von der Jugend singt der Alte, von
der Kindheit schwer und hart, wie
er Förster werden wollte, aber dann
zum Wilddieb ward.
Von der Mutter, die dem Vater
grausam brach den Treueschwur,
weil sie heimlich ihn verlassen,
und als Maat zur See ausfuhr.
Und das Alphorn klingt so traurig,
heimlich manche Träne quillt,
und das Lied, es klingt so schaurig,
wenn es zum Protestsong schwillt.
Schonungslos singt er zum Horne,
was er alles ändern möcht.
Und mit einem heilgen Zorne
ruft er: „Das System ist schlecht!“
Wütend greift er in die Tasten seines
Alphorns und er droht:
„Nieder mit den alten Klassen
und dem Kapital den Tod!“
Virtuos zupft er die Klampfe,
ohne Scheu und ungeniert
ruft er auf zum Klassenkampfe:
„Mia san zweng privilegiert!“
„Ändert’s“, schreit er, „unser Gsellschaft,
lest’s an Engels und an Marx!
Macht’s net einfach aa so weiter,
sonst sieg i für d’Zukunft schwarz!“
Dann sinkt er ermattet nieder,
leis bewegt er seinen Mund:
„Alle diese meine Lieder“,
tut er dann den Hörern kund ...
„Alle diese meine Lieder“,
wiederholt er monoton,
„sind jetzt als
,Simmerl‘-Protest-Langspielplatte
für nur 14,80 DM das Stück
in jedem Schallplattengeschäft
erhältlich,
erschienen bei Deutschlands
größter Schallplattenfirma
Elektrophon.“
„Hingerl Vadda, der Reporter waar da!“
„Ha?“
„Er moant, obst eahm a Interview gebn daast,
weilst dein Hundertsten hast!
Derf er einer?“
„Zwengs meiner.“
„Guten Tag, Herr Jubilar,
im Rahmen der Rundfunkhörerschar
darf ich, den hundert Jahr jetzt zieren,
von Herzen heut Ihnen gratulieren!
Für unsere Hörer jetzt eine Frage:
Heute an diesem besonderen Tage,
wie fühlt man sich da ganz ehrlich dabei?“
„Ja mei.“
„Und wenn man zurückschaut, was denkt man denn so?“
„Ja no!“
„Sie haben bestimmt viel erlebt hie und da?“
„Ha?“
„Sie haben bestimmt vieles erlebt hie und da?“
„Ja, ja!“
„Bestimmt war viel Gutes und Schönes dabei?“
„Ko scho sei!“
„Zum Schluß noch, worauf führens denn im Blick
Ihr ungewöhnlich hohes Alter zurück?“
„Mei Alter, mei hohes, ja natürlich da können
den Hörern zwei wichtige Gründe Sie nennen:
1. Die Spreizfußeinlage ,Fußweh-Ade‘ nur echt mit der goldenen Hingerl Zeh
2. Das neue Kartoffel-Fertiggericht, ,Hingerl-Aktiv‘, das auch hält, was es verspricht.
Es könnte aber sein, daß ich bald andere Gründ für mein
hohes Alter demnächst noch findt. Geh ruafens mi bittschön
morgn nomal o, mei Werbemanager verhandelt da no!“
„Seit neuestem“, hat er gsagt, „bin i ganz versessen
auf a gscheits ausländischs Essen.
Weil de Kost, de ma bei uns sonst serviert,
in unserer Wirtschaft oft z’langweilig wird.
Gott sei Dank, daß jetzt aa unser Stadt
Spezialitäten-Lokale, fremdländische, hat.
Es is scho was Feines a chinesisches Gu Lao Jou
mit am Reiswein, an warma, im Lokal vom
Wang-Fu,
oder a jugoslawisches Cevapcici
mit am Plavac, an rotn, des is was für mi.
A Kaukasusschmankerl, von der Krim dann a Sekt,
da bin i zum habn, weil ma der so guat schmeckt.
Aa a indonesisches Reisgericht
und a Bambusschnapserl is für mi a Gedicht.
Und italienische Canelloni,
a Lambrusco dazua, san gwiß aa net ohne.
… Apropos Italien - des Jahr bin i aa da,
ganz klar, versteht se, wieder in Grado,
weil da, da kenn i a pfundigs Lokal,
da fuist di dahoam in der Kneipn jedsmal.
Denn da kriagst Münchner-Bier, original
garantiert,
und, wia dahoam, echt bayrische Küche serviert.“
Daß de Bajuwaren
unsere Vorfahren waren,
des wiß’ ma.
Und trotzdem vermiß’ ma leider ganz
leider ganz schwer
de Auskunft, woher
daß de eigentlich kumma.
Vom Böhmer-Wald umma
auf kürzester Streck?
Oder weiter her weg?
Vom Schwarzen Meer gar,
was dann der Grund waar,
wenn bei uns dann und wann
„schwarze Mehrheitn“ san.
Wieder andere haltn
de Keltn, de altn,
für de richtign Ahndl
vom weißblauen Landl.
Aa des machat nix,
wenn i mit’m Asterix
über vui hundert Jahr
vielleicht bluatsverwandt waar.
Wichtig is, daß de Bajuwaren
als erste da waren,
daß’ als erster Stamm
hergfundn ham,
und net de Borussen und Sachsen.
Daß de z’langsam warn auf de Haxen.
Und drum müaßns aa büaßn,
weils mitm Oferrohr zu uns
ins Gebirg neischaugn müaßn.
„Ja grüaß di Alise, wia geht’s?
Dei Tochter, hoaßt’s hätt gheirat jetz?
Wia is der Schwiegersohn na, ha?
Bist mit eahm einverstanden aa?“
„I kaant net klagn, a netter Kerl
ansonst mei Schwiegersohn, der Spörl,
sehr fleißig und aa grundsolid,
wenn ma oan Fehler übersieht,
oa Laster hat er halt, a kloans.“
„A Laster, sagst? Was denn für oans?“
„Ja mei, er konn net Kartenspuin!“
„Nix anders? Ja um Himmeswuin,
des is doch nix, geh weiter, kimm.
Findst du denn des vielleicht gar schlimm,
wenn der Herr Spörl net kartln duad?“
„Net kartln moanst, ja du bist guat.
Deswegn bin i ja so wuid,
daß er’s net konn – und trotzdem spuit.“
Der Hingerl hockt am Bierzelttisch
und trinkt sei Maß schee staad.
Dazua macht er mit’m Steckerlfisch
a kloane Brotzeit grad.
„Gestatten Sie“, fragt oaner da,
„ist dieser Platz noch frei?“
Und wia der Hingerl nix sagt, na
hockt er se hi aa glei.
Gesprächig hat er aa sofort
’s redn ogfangt: „Lustig hier!
Und die Musike, prächtig dort.“
Der Hingerl trinkt sei Bier
und brummet bloß was in sein Bart.
„Ja, ja der Alkohol“,
hat der an neuen Anlauf gstart,
„der bringt in Stimmung wohl?“
Koa Echo wieder weit und breit.
„Ein Hähnchen?“ hat er gfragt
und auf den Fisch vom Hingerl deut.
Der hat koa Wörterl gsagt.
Was er aa redt, der guate Mo,
er hat koa bisserl Glück,
der Hingerl gibt auf nix net o
und schenkt eahm net oan Blick.
Auf oamal kimmt a Sammlerin
für Caritas ins Zelt.
Wias herkommt, holt der aus Berlin
aus seiner Taschn ’s Geld
und steckt ihr glatt an Zehner nei.
„Ui, gelts Gott“, hat de gsagt,
hat se dann gwendt zum Hingerl glei
und nach a Spend eahm gfragt.
Da schaugt a bisserl auf bloß der,
zoagt auf den Preißn dann
und moant: „I und der Herr,
mia zwoa, mia ghörn ma zsamm“.
As erstemal hat der Apfelbeck
in München bsuacht d’Pinakothek.
Lang bleibt er vor am Buidl steh:
„Mei“, hat er gsagt, „des find i schee“
„Prometheus“ steht dort auf am Schuid.
A Vogel pickt drauf auf dem Buid
am Mordstrum Lackl von am Mo,
der ogschnürt an am Felsn dro,
de Augn aufreißt vor Schmerz ganz stumm,
a bisserl in sein Inkreusch rum.
„Sie sagns mal“, fragt der Apfelbeck,
an Führer, der grad übern Weg
eahm lauft: „Mir is net klar,
was stellt des Buidl dort denn dar?“
„Des is“, moant der, „die schlimme Gschicht,
de Sage, wo de Götter ’s Licht
Prometheus einst gestohlen hat
und dann sogleich für seine Tat
ihn traf der Götter großer Zorn.
Drum is er festgeschmiedet worn,
wies sehn, an einem tristen Ort,
an diesem großen Felsen dort.
Und außerdem kommt drüber naus
noch angeflogen, sehns, oh Graus,
ein Geier, der ihm außerreißt
die Leber und sie dann verspeist.
Und diese wächst zu seiner Pein
ihm wieder nach. Tagaus, tagein
frißt sie der Vogel weg dann schnell.
Bedauernswert der Ärmste, gell?“
Der Apfelbeck nickt mit’m Kopf:
„Da habns ganz recht, der arme Tropf,
des arme Viecherl, so a Plag:
Bloß Leber z’eßn kriagn jeden Tag!“
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Tiere kommen in den Himmel
eISBN 978-3-475-54410-1 (epub)
Kommen Tiere in den Himmel? Vor dieser Frage stehen Tierfreunde immer wieder, gerade wenn sie den Verlust ihres geliebten Haustiers zu bewältigen haben. Helmut Zöpfl, durch seine wissenschaftliche Arbeit in Theologie und Biologie gleichermaßen bewandert, widmet sich dem Thema in gewohnt vielschichtiger Weise. Er stellt Aussagen der Bibel und naturwissenschaftliche Theorien einander gegenüber und bezieht dabei auch philosophische Denkansätze mit ein. Auf diese Weise ist ein Buch entstanden, das Trost spendet, Hoffnung gibt und einen Blick in den Himmel gewährt, den wir uns alle wünschen.
Geh weiter, Zeit, bleib steh!
eISBN 978-3-475-54457-6 (epub)
Besinnlich, aber auch heiter geht es im vorliegenden Gedichtband zu, der erneut zeigt, wie breit das Schaffen Helmut Zöpfls aufgefächert ist. Es reicht von satirischer Zeitkritik über wundervolle jahreszeitliche Impressionen bis zum ehmütigen Rückblick auf die Kindertage. Nicht zuletzt wird auch das Leben selbst betrachtet, hinter dem sich trotz scheinbarer Ausweglosigkeit immer ein Sinn ahnen lässt.
Mit Zeichnungen von Hans Müller-Schnuttenbach.
Zum G'sundlachen
eISBN 978-3-475-54456-9 (epub)
Der bayerische Poet und Pädagogikprofessor Helmut Zöpfl ist ein humorbegabter Großstädter mit Gespür für die kleinen Dinge. Zöpfl grantelt und parodiert die Heimatschnulzen, er verrät seinen größten Wunschtraum und gibt Tipps für Norddeutsche. Immer hat man seine helle Freude an der einprägsamen Sprache und an dem oft unerwarteten Witz seiner Verse.
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