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Isabella ist glücklich - nach einer schwierigen Phase in ihrer Ehe bemüht sich ihr Mann Berti endlich wieder um sie. Ein romantisches Wochenende in den Bergen hat er geplant, endlich Zeit zu zweit, endlich Harmonie, endlich ein Neubeginn. Was Isabella nicht ahnt: Berti plant zwar einen Neubeginn, aber nicht mit ihr, ganz im Gegenteil: Er hat vor, sich seiner Frau zu entledigen - und wo wäre das einfacher als zwischen hohen Felsen und tiefen Schluchten? Großes Erzähltalent und eine spannende Story machten "Abgrund" zum Siegertext unter allen Einsendungen für den Raiffeisen Jugend-Krimipreis. "Leonie Werus entwickelt auf engem Raum ein Beziehungsdrama, das tief in seelische Abgründe blicken lässt!"
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Seitenzahl: 14
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JUGENDKRIMIPREIS
Leonie Werus
Abgrund
Es ist ein wunderschöner Sommermorgen. Die ersten Sonnenstrahlen blinzeln über die Gipfel und ich fühle mich so glücklich wie schon lange nicht mehr. Wenn ich genauer darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass ich mich in den neunzehn Jahren unserer Ehe noch nie so gut gefühlt habe – naja, vielleicht abgesehen von unseren ersten Wochen als Mann und Frau. Was dann kam, waren immer länger werdende Arbeitstage, Lügen und Untreue. Doch nun wollen wir unserer Liebe noch eine Chance geben. Endlich ist auch Bertram dazu bereit. Dieses romantische Wochenende war sogar seine Idee.
Gestern Nachmittag sind wir nach Alpbach gereist und haben eine entzückende Suite in einem romantischen Hotel bezogen, mit allem, was frisch oder wieder verliebte Paare brauchen.
Es scheint, als hätten wir diesen Tapetenwechsel wirklich nötig gehabt, denn Berti ist so liebevoll und aufmerksam, wie ich ihn schon lange nicht mehr erlebt habe. Ich hätte nie gedacht, mit ihm ein ganzes Abendessen ohne Streitigkeiten verbringen zu können, noch dazu mit einem Tisch voller Kerzen zwischen uns. Gestern Abend hat er mir auch vorgeschlagen, heute sehr zeitig aufzustehen und mit einer Wanderung in den Tag zu starten. In der Früh sei die Hitze noch erträglich und die Morgensonne besonders schön, hat er gemeint, als er eine passende Route herausgesucht und dabei dieses wunderschöne Lächeln gelächelt hat, das ich so viele Jahre nicht an ihm gesehen habe. Eigentlich bin ich ja nicht so der Morgenmensch und genieße gerne ein langes Hotelfrühstück, doch in dieser Situation konnte ich ihm den Wunsch kaum abschlagen.