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Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Multimedia, Internet, neue Technologien, Note: 1,0, Hochschule Hannover (Fachbereich Informations- und Kommunikationswesen), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Internet kann für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für Blinde und Sehbehinderte, einen immensen Gewinn an Selbstständigkeit und Lebensqualität bedeuten. In der folgenden Diplomarbeit wird dargestellt, welche Bedürfnisse die Zielgruppe „Behinderte“, insbesondere Sehbehinderte und Blinde, bei der Nutzung des Computers und des Internets hat. Es wird untersucht, welche Vorraussetzungen erfüllt sein müssen, um das Internet zu nutzen und in welcher Form dabei Probleme zu Tage treten. Da die Probleme meist auf unzureichende Programmierung der Internet-Inhalte zurückzuführen sind, ist es Aufgabe der Entwickler, die Barrierefreiheit ihrer Websites sicherzustellen. Das korrekte Verwenden von beschreibenden Texten für Grafiken und Tabellen ist nur ein Beispiel für ein barrierefreies Design. Anhand der zusammengetragenen Kriterien werden zwei Websites von Bundesbehörden hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit analysiert und Vorschläge zur Verbesserung geäußert.
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Versicherung (gem. § 19. Abs. 6 der Prüfungsordnung):
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
Ich bin damit einverstanden, dass meine Arbeit in der Bibliothek der Fachhochschule Hannover eingestellt wird.
Hannover, den 12. Februar 2003
Daniel Weist
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Vorwort
Mit dieser Diplomarbeit schließe ich mein Studium der Technischen Redaktion ab. Hiermit möchte ich allen danken, die mich während meines Studiums und insbesondere während der Erstellung dieser Diplomarbeit unterstützt haben. Sei es mit Inspiration, mit aufbauenden Worten oder mit kreativem Feedback. Mein Dank gilt daher besonders meiner Familie und meinen Freunden.
Danken möchte ich auch Rolf Schwermer, auf dessen Idee diese Diplomarbeit fußt, für seine Anregungen und die Betreuung.
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Abstract
Das Internet kann für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für Blinde und Sehbehinderte, einen immensen Gewinn an Selbstständigkeit und Lebensqualität bedeuten. In der folgenden Diplomarbeit wird dargestellt, welche Bedürfnisse die Zielgruppe „Behinderte“, insbesondere Sehbehinderte und Blinde, bei der Nutzung des Computers und des Internets hat. Es wird untersucht, welche Vorraussetzungen erfüllt sein müssen, um das Internet zu nutzen und in welcher Form dabei Probleme zu Tage treten.
Da die Probleme meist auf unzureichende Programmierung der Internet-Inhalte zurückzuführen sind, ist es Aufgabe der Entwickler, die Barrierefreiheit ihrer Websites sicherzustellen. Das korrekte Verwenden von beschreibenden Texten für Grafiken und Tabellen ist nur ein Beispiel für ein barrierefreies Design.
Anhand der zusammengetragenen Kriterien werden zwei Websites von Bundesbehörden hin- sichtlich ihrer Barrierefreiheit analysiert und Vorschläge zur Verbesserung geäußert.
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“From the point of view of a computer, all human users are handicapped.“1
Blinde und Internet -- ein Widerspruch? Auf den ersten Blick vielleicht. Aber sicherlich nicht, wenn es nach der Meinung des Gesetzgebers in Deutschland geht.
Das Internet ist das Massenmedium unserer Zeit. Es bietet Dienstleistungen, Informationen, Kommunikation und Entertainment. Seit einigen Jahren existieren Vorgaben und technische Möglichkeiten, um Menschen mit Behinderungen einen barrierefreien Zugang zum Internet zu ermöglichen, doch werden sie bisher nur zögernd umgesetzt.
Im Zentrum dieser Diplomarbeit stehen Menschen -- Menschen, die erblindet oder sehbehindert sind. Diese Eingrenzung innerhalb der Gruppe der Behinderten wurde bewusst vorgenommen, da Sehbehinderungen in einem besonders großen Widerspruch zu den grafischen Inhalten des Internets zu stehen scheinen.
Oftmals wird der barrierefreie Zugang zum Internet ausschließlich auf die Erstellung von behindertengerechten Webseiten reduziert. Doch um die Nutzung des Internets zu ermöglichen, müssen verschiedene Faktoren, von denen die Barrierefreiheit abhängt, bedacht werden:
Erfüllt einer dieser Punkte nicht die Anforderungen hinsichtlich der Barrierefreiheit, so ist die Barrierefreiheit des gesamten Mediums Internet für diese Person in Frage gestellt.
1McMillan (1994), S.144.
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In der Bundesrepublik Deutschland leben rund 82 Millionen Menschen, von denen ca. 35 Millionen, etwa 43 % der Bevölkerung, über einen Zugang zum Internet verfügen.2Da leider keine Zahlen über behinderte Internet-Nutzer vorliegen, lässt sich deren Anzahl nur schätzen: Ausgehend von etwa 6,6 Millionen Menschen mit einer Behinderung in Deutschland3würde das bei einer Penetrationsrate von 43 % auf rund 2,8 Millionen Internet-Nutzer mit einer Behinderung schließen lassen.
Daher steht die Frage, wie eine Ausgrenzung dieser Gruppe vom Informationszeitalter zu verhindern ist, im Mittelpunkt dieser Diplomarbeit.
Zu Beginn möchte ich aufzeigen, welche Probleme Behinderte, insbesondere Sehbehinderte und Blinde, bei der Nutzung des Computers und des Internets haben und wie sie diese mit Hilfe modernster Technik meistern oder zumindest lindern können.
Daraufhin werden die Gesetze und Vorgaben, die für die Barrierefreiheit im Internet relevant sind, vorgestellt und gezeigt, wie diese in der Praxis umgesetzt werden können. Abschließend soll am Beispiel ausgewählter Internetseiten des Bundes untersucht werden, wie es momentan um die Barrierefreiheit bestellt ist und wie weit Gesetze und Verordnungen bereits umgesetzt werden. Dies umfasst die Analyse der Internet-Seiten, die Darstellung gefundener Barrieren und Vorschläge, wie die Seiten hinsichtlich der Anforderungen an die Barrierefreiheit optimiert werden können.
2Quelle: Eurostat/EU-Kommission (Eurobarometer Juni 2002).
3Siehe Kapitel 3.
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In diesem Kapitel möchte ich die Begrifflichkeiten klären und darstellen, welche Grundgedanken und Ziele hinter Accessibility und den damit verbundenen Überlegungen stehen. Was versteht man unter dem englischsprachigen Begriff „Accessibility“, der sich am besten mit „Zugänglichkeit“ oder, wesentlich freier, mit „Barrierefreiheit“ übersetzen lässt? Der Begriff „Accessibility“ setzt sich aus den Worten „Access“ und „Ability“ zusammen, also „Zugang“ und „Fähigkeit“, und bezeichnet damit die Eigenschaft einer Sache, einen Zugang bereitzustellen.
Spricht man im Allgemeinen von Accessibility, so ist damit der barrierefreie Zugang für Menschen mit einer Behinderung gemeint. Dabei kann es sich beispielsweise um den rollstuhlgerechten Zugang zu einem Gebäude oder zum öffentlichen Nahverkehr handeln. Die Norm ISO TS 16071 definiert Accessibility wie folgt:
“The usability of a product, service, environment or facility by people with the widest range of capabilities.”4
Accessibility meint somit auch den barrierefreien Zugang zu Dienstleistungen und Kommunikationsmitteln wie dem Internet. Der Leitgedanke der Accessibility ist, Menschen mit besonderen Einschränkungen und den daraus resultierenden Bedürfnissen die Möglichkeit zu geben, an den grundlegenden Dingen des Alltages teilhaben und Produkte, Dienstleistungen und Informationen im gleichen Umfang nutzen zu können wie Menschen ohne Behinderung.
4ISO TS 16071.
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Das Anliegen bei der Realisierung der Barrierefreiheit ist es, eine Gesellschaft für alle Menschen zu schaffen. Bei der Umsetzung dieses Ziels möchte man sich am so genannten „Universal Design“ orientieren.
Gregg Vanderheiden, einer der Verfasser der Accessibility-Richtlinien für das Internet, gibt die folgende Definition von Universal Design:
“Universal design is the process of creating products [...] which are usable by people with the widest possible range of abilities, operating within the widest possible range of situations[…], as it is commercially practical.”5
Der Anspruch des universellen Designs ist es, Produkte, Lösungen oder Dienstleistungen mit Kenntnis über die Fähigkeiten der Nutzer zu entwickeln. Daraus ergibt sich, dass möglichst viele Menschen diese Produkte nutzen können. Es ist erkennbar, dass es sich bei Universal Design nicht um eine Lösung, sondern um eine Überlegung der Produktentwicklung, eine Geisteshaltung innerhalb des Entstehungsprozesses, handelt.6
Betrachtet man den Gedanken des Universal Designs, so stellt man fest, dass es bei der Umsetzung nicht darum geht, Sonderlösungen für besondere Zielgruppen zu schaffen. Diese sind ausschließlich für den Fall, dass eine Berücksichtigung besonderer Bedürfnisse nicht möglich erscheint, vorbehalten.
Bezieht man die Überlegungen des Universal Designs auf die Entwicklung von Internet-Inhalten und -angeboten, so wird deutlich, dass es nur eine Lösung geben soll, die den Anforderungen und Bedürfnissen aller Nutzer gerecht wird. Um dies zu erreichen, muss ein universelles Design speziell für das Internet geschaffen werden, damit die Accessibility schon während der Konzeption von Webinhalten berücksichtigt wird.
Nach dem Willen der Politik und der Behindertenverbände soll sich diese Philosophie durchsetzen. Die Europäische Kommission hat sich dazu entschlossen, generell bei der Schaffung einer barrierefreien Gesellschaft den Leitgedanken des Universal Designs zu vertreten.7
5Vanderheiden (1996).
6Vgl.: http://www.design.ncsu.edu:8120/cud/univ_design/princ_overview.htm.
7siehe auch Kapitel 4.3.
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Shawn Lawton Henry schlägt die folgende Definition von Accessibility im Internet vor:
“Accessibility can be defined as the quality of a web site that makes it possible for people to use it - to find it navigable and understandable - even when they are working under limiting conditions or constraints.”8
Oftmals wird allerdings der Begriff „barrierefreies Internet“ analog zu dem Begriff „behindertengerechtes Internet“ verwendet. Dies wird jedoch dem Ansatz der Barrierefreiheit nicht gerecht. Das Ziel der Barrierefreiheit ist es nicht, ein Internet für Behinderte zu schaffen, sondern ein Internet, das einen barrierefreien Zugang für alle, mit und ohne Behinderung, bietet. Der Begriff der „Barriere“ bezieht sich daher nicht ausschließlich auf Hindernisse, die durch eine Behinderung entstehen, sondern auch auf äußere Einflüsse, die Auswirkungen auf die Nutzung des Internets haben. So kann es für den Nutzer bereits eine Barriere sein, wenn er einen Schwarz-Weiß-Monitor zum Betrachten von Webseiten verwendet.
John Slatin, selbst erblindet, sieht Accessibility im Internet nicht als das bloße Erfüllen vorgegebener Richtlinien und Checklisten, sondern als einen ganzheitlichen Prozess bei der Erstellung von Internetinhalten. Er kritisiert, dass vielerorts nur das Einhalten der rechtlichen Vorgaben im Vordergrund stehe, aber das Bewusstsein für Accessibility nicht vorhanden sei. Dabei sei es wichtig, bei allen, Entwicklern und Nutzern, ob von Behinderung betroffen oder nicht, das Bewusstsein zu schaffen, dass ein barrierefreies Internet keine Sonderlösung, sondern der Standard sein sollte. Bei der Schaffung der Accessibility ist nach Meinung von Slatin das Ziel erst dann erreicht, wenn bei jedem, der Internet-Inhalte entwickelt, das Bewusstsein für Barrierefreiheit geschaffen worden sei.9
In den Anfangstagen des Internets gab es keinerlei Unterstützung der Bedürfnisse behinderter Nutzer, erste Interessengruppen wie die Web Accessibility Initiative (WAI) formierten sich erst 1997. Ursächlich für die fehlende Berücksichtigung behinderter Nutzer ist sicherlich der sehr technische, militärische Ursprung der Technologie „Internet“. Das primäre Ziel der Entwickler war es, die Technik weiterzuentwickeln und die Verbreitung des Internets voranzutreiben. Die Interessen behinderter Menschen waren hierbei von untergeordneter Bedeutung. Als sich jedoch das Internet zum Massenmedium entwickelte, stellte sich heraus, dass es auch für Behinderte ungeahnte Möglichkeiten und somit einen Gewinn an Unabhängigkeit und Lebensqualität bieten kann.
8Thatcher (2002), S.10.
9Vgl.: Slatin/Rush (2002), S.6, S.10.
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Betrachtet man die demografische Entwicklung in Deutschland, so wird deutlich, dass in Zukunft die Zahl älterer Menschen kontinuierlich steigen wird. Betrug der Anteil der über 65jährigen an der Bevölkerung 1950 noch 10 %, waren es 2000 bereits 28 %; im Jahr 2050 werden es 30 % sein.10Ursache für diese Entwicklung sind zum einen geburtenstarke Jahrgänge, zum anderen der hohe Lebensstandard, der die Lebenserwartung in allen Industrieländern der westlichen Welt weiter steigen lässt.11
Angesichts dieser Zahlen sind zwei Entwicklungen deutlich abzusehen: gibt es in der Gesellschaft mehr alte Menschen, so ist damit zu rechnen, dass auch die Zahl der Menschen, die unter altersbedingten Behinderungen wie z.B. Sehschwäche oder Einschränkung der Mobilität leiden, steigen wird. Absehbar ist auch, dass es zukünftig mehr ältere Internet-Nutzer geben wird. Auch diese Gruppen werden von barrierefreien Internet-Inhalten profitieren.
Für die Betreiber einer Website kann es durchaus von Vorteil sein, wenn sie ihr Informationsangebot im Internet barrierefrei gestalten. In den Gesprächen, die ich mit Betroffenen geführt habe, hat sich gezeigt, dass im Kreis der Blinden ein reger Austausch über ausgesprochen gut oder schlecht zu nutzende Webseiten stattfindet.
Man geht von einer Steigerung des Marktanteils einer barrierefrei gestalteten Webseite aus, da sie nun auch für Nutzer ohne Behinderung leichter zu bedienen ist und dies die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Menschen das Angebot nutzen, erhöht.
Accessibility kann aber auch Einfluss auf weitere Faktoren haben, die es möglich machen, neue Nutzergruppen zu erschließen:12
•Unterstützung von Leseschwierigkeiten
•Optimierung für Suchmaschinen durch strukturierte Informationen
•Schnelle, erfolgreiche Suche macht es für den Kunden leichter, die gewünschten Informationen zu finden.
•Erstellung von Inhalten für verschiedene Endgeräte
•Unterstützung der Internationalisierung des WWW
•Bereitstellung eines Zugangs für Nutzer mit geringer Bandbreite
Wichtig für die Umsetzung des barrierefreien Internets seitens der Unternehmen ist jedoch auch, dass das Bewusstsein für Accessibility vom Management in das gesamte Unternehmen13getragen wird, da sonst die Umsetzung scheitern kann.14
10Quelle: Statistisches Bundesamt, 2000.
11BRD: (1950/2000): Männer 64,6/74,7 Jahre, Frauen 68,5/80,7 Jahre, Quelle: Statistisches Bundesamt, 2002.
12Vgl.: W3C/WAI (2002a).
13und nicht nur in die für die Entwicklung der Websites verantwortlichen Bereiche.
14Vgl.: Slatin/Rush (2002), S.130.
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Spricht man von Accessibility, so spricht man auch von „Assistive Technology“. Die Bedeutung dieser „unterstützenden Techniken“ wird meist unterschätzt, lässt sich aber an einem einfachen Beispiel verdeutlichen: Die rollstuhlgerechte Zufahrt zu einer U-Bahn-Station ist für einen Körperbehinderten keine Hilfe, wenn er über keinen Rollstuhl verfügt. Die Lücke zwischen den individuellen Fähigkeiten des Behinderten und der Umgebung schließt die Assistive Technology. Unter diesen unterstützenden Geräten kann man, im einfachsten Sinne, alle Hilfsmittel zusammenfassen, die es Behinderten erleichtern, Probleme des Alltags zu bewältigen und so die Auswirkungen der Behinderung zu abschwächen.
Auch eine barrierefrei gestaltete Webseite kann von einem Blinden alleine mit einem Computer nicht genutzt werden. Er benötigt Hilfsmittel, die seinen Computer so erweitern, dass er ihn mit seinen Fähigkeiten bestmöglich nutzen kann. Diese Hilfsmittel sind meist Hard- und Software, die Hilfe und Unterstützung bei der Nutzung mit alternativen Endgeräten anbieten. Auf die Möglichkeiten, die die modernen Hilfsmittel bieten, möchte ich in Kapitel 5 detailliert eingehen.
Die Anpassung der Assistive Technology an den Computer und an die individuellen Fähigkeiten des Nutzers ist der Schlüssel, um überhaupt das Internet erfolgreich nutzen zu können. Daher sollte Assistive Technology, wenn es nach der Meinung der Blindenverbände geht, die gleiche Bedeutung wie den herkömmlichen Eingabegeräten Maus und Tastatur oder Ausgabegeräten wie dem Monitor beigemessen werden. Nur so ließe sich eine bestmögliche Integration von Lösungen in Standardsoftware realisieren und barrierefreies Design würde mit Assistive Technology eine Einheit bilden.
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Der Begriff der „Usability“ lässt sich in der deutschen Sprache am Ehesten mit „Gebrauchstauglichkeit“ umschreiben. Das Wort „Usability“ selbst ist ein Portmanteau aus den Worten „Use“ und „Ability“, zu deutsch „Nutzen“ und „Fähigkeit“.
Gebrauchstauglichkeit wird laut Norm EN ISO 9241-11 in Bezug auf die Gestaltung von Bildschirmoberflächen als
„das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen“15
definiert.
Was ist damit genau gemeint?
•Effektivität meint „die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen“.
•Effizienz meint den „im Verhältnis zur Genauigkeit und Vollständigkeit eingesetzten Aufwand, mit dem Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen“.
•Zufriedenstellung meint die „Freiheit von Beeinträchtigungen und positive Einstellungen gegenüber dem Produkt“.16
Jakob Nielsen sieht neben diesen drei Aspekten noch weitere Eigenschaften, die die Usability einer Webseite beeinflussen:
•Erlernbarkeit
Eine Messgröße über die Dauer, die ein neuer Nutzer zum Kennenlernen benötigt, bevor er in der Lage ist, einfache Aufgaben auszuführen.
•Merkbarkeit
Eine Messgröße darüber, ob ein Nutzer, der das System vorher schon einmal benutzt hat, sich an Eigenheiten erinnern kann und es nun wesentlich effektiver benutzen kann.17
Betrachtet man diese fünf verschiedenen Komponenten, mit denen Usability gemessen werden kann, so wird deutlich, wie vielschichtig die Anforderungen an eine Webseite, die „usable“ ist, sind.
15CEN: EN ISO 9141-11, 1998, S.4.
16CEN: EN ISO 9141-11, 1998, S.4.
17Nielsen (1993), S.26f, auch: Thatcher (2002), S.7f.