Ach so ist das! - Henriette Wich - E-Book
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Ach so ist das! E-Book

Henriette Wich

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Beschreibung

Wer statt dem Storch die Kinder bringt. Vom Storch will heute wirklich niemand mehr erzählen. Aber wie erklärt man den Kleinen, wo sie herkommen? Was der Unterschied zwischen Jungs und Mädchen ist? Warum es Liebe und Liebe gibt? Wie Babys auf die Welt kommen und warum manche zwei Mamas oder zwei Papas haben? Das macht man am besten mit diesen unterhaltsamen, modernen, einfühlsamen und kindgerechten Geschichten! Dieses Buch beinhaltet altersgerechte Vorlese-Aufklärungsgeschichten, gefühlvoll und verständlich illustriert, inklusive moderner Aspekte wie Intersexualität und Homoehe.

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Über dieses Buch

Aufklärung für Kinder leicht gemacht!

 

Kinder haben viele Fragen und es ist oft gar nicht so leicht, die passenden Antworten zu finden: Helene will wissen, was Freundschaft genau bedeutet. Mario fragt sich, wie das Baby eigentlich in Mamas Bauch gekommen ist. Luca erzählt, warum er zwei Mamas hat, und Frieda lernt, dass ihr Körper nur ihr gehört.

 

Einfühlsame Aufklärung in kindgerechten Worten und liebevollen Bildern. Dieser Band mit Vorlesegeschichten hilft, mit Kindern ehrlich, offen und altersgerecht über die Dinge zu sprechen, die sie bewegen.

Für Mirabelle

1. Das große Kribbeln

Mia wacht auf und ist glücklich. Einfach so. Sie hüpft aus dem Bett und zieht ihren Lieblingspulli an, den mit dem weißen Schaf vorne drauf. Der ist so schön kuschelig. Danach schlüpft sie in ihre Hose und streift sich die Socken über. Eine Socke ist blau und die andere gelb. Mia kichert, sie wackelt mit den Zehen. Dann rennt sie in die Küche zu Mama und kitzelt sie am Bauch.

Mama lacht. »Guten Morgen, Schatz! Du bist ja heute gut drauf. Hilfst du mir den Tisch decken?«

»Ja, ja, ja!«, ruft Mia und verteilt die Teller: einen für Mama, einen für Papa, einen für Mia und einen für ihren Bruder Moritz. Heute ist Sonntag, sie haben viel Zeit zum Frühstücken, und Mama backt Pfannkuchen. Lecker, lecker, schmatz!

Da kommt Moritz in die Küche. Er ist noch ganz verschlafen und grummelig.

»Wer bin ich?«, fragt Mia. Sie streckt ihren linken Arm aus, schiebt den rechten Arm unten durch und fasst sich mit Daumen und Zeigefinger an die Nase. Dann schwenkt sie den linken Arm und stampft mit den Füßen um Moritz herum.

»Du bist doof!«, sagt er und streckt ihr die Zunge raus.

Mia lacht nur. »Falsch geraten. Ich bin ein Elefant.«

»Tröööt!«, macht Papa, gibt Mia einen Kuss auf den Rüssel und holt das Apfelmus aus dem Kühlschrank.

Mama ist fertig. Sie stellt einen großen Teller mit Pfannkuchen auf den Tisch. Eigentlich soll jeder zwei bekommen, aber Moritz ist so schnell, dass er Mia am Ende ihren zweiten Pfannkuchen wegschnappt.

Mia findet das gar nicht schlimm, sie ist nämlich schon satt, aber Rache muss natürlich sein.

»Kissenschlacht!«, brüllt sie.

Moritz verzieht den Mund. »Das ist was für Kindergartenkinder. Ich bin doch schon in der Schule.«

»Na und?« Mia zieht Moritz am Arm hoch.

Missmutig kommt er mit ins Wohnzimmer und lässt sich aufs Sofa plumpsen. Mia schnappt sich zwei Kissen und wirft sie zu ihrem Bruder. Schade! Nur ein Kissen trifft, weil Moritz sich wegduckt.

»Ich mag nicht«, mault er, steht auf und haut einfach ab in den Garten.

Na, warte, denkt Mia. So einfach kommt er ihr nicht davon. »Ich fang dich!«, ruft sie und rennt los.

Moritz hat lange Beine und ist oft schneller als sie, doch heute holt Mia ihn locker ein. »Hab dich!«, jubelt sie und klatscht ihren Bruder ab.

Das gefällt Moritz überhaupt nicht. Sie tauschten die Rollen, und diesmal strengt er sich richtig an. Als Moritz seine Schwester gefangen hat, grinst er zufrieden. »Und jetzt rollen wir die Wiese runter«, schlägt er vor.

»Au ja!«, freut sich Mia.

Sie kugeln den Hang hinab, laufen wieder hoch und rollen sofort wieder los. Zweimal, dreimal, viermal … so oft, bis sie nach Luft schnappen und Mias Schaf lauter grüne Flecken bekommen hat.

Um zu verschnaufen, klettern Mia und Moritz auf einen Baum. Moritz macht eine Weile die Augen zu und schüttelt verwundert den Kopf. »Kribbelt es bei dir auch überall?«, will er von seiner Schwester wissen.

Mia nickt. »Und wie! Mein ganzer Körper kribbelt, vom Kopf bis zu den Fingerspitzen. Von der Nase bis zum großen Zeh. Alles ist warm und fühlt sich toll an.«

»Mein Herz klopft ganz schnell«, stellt Moritz fest.

»Mein Herz auch. Hihi! Meine Wangen sind richtig heiß gelaufen und bestimmt ganz rot. Du, und ich glaube, in meinem Bauch flattern lauter kleine Schmetterlinge herum!«

Das mit den Schmetterlingen kann sich Moritz richtig gut vorstellen. Er spürt es auch, und er spürt noch mehr, als er mit seinen Armen schlenkert. »Schau mal, die sind ganz locker, wie Gummischlangen. Hey, wer bin ich?« Er kratzt sich unter den Achseln, trommelt sich auf die Brust und fängt an zu kreischen.

»Bist du ein Affe?«, rät Mia.

Moritz lacht. »Stimmt genau. Und weißt du was? Ich bin gar nicht mehr schlecht drauf. Mir geht es richtig gut.«

Moritz und Mia sehen sich an und prusten los.

Da kommt Mama in den Garten. »Was ist denn so lustig?«

»Gar nichts«, sagt Moritz. »Es ist so toll, auf der Welt zu sein!«

2. Kommt, wir verkleiden uns!

Es ist kalt geworden. Mama holt Mützen, Schals und Handschuhe aus dem großen Kleiderschrank. Weil die Sachen ziemlich weit hinten sind, muss sie ganz schön tief graben und lange suchen. Als Mama wieder herauskommt, baumeln die Beine einer knallroten Strumpfhose an ihren Ohren. Mamas Gesicht ist fast genauso rot.

»Jetzt ist Schluss!«, stöhnt sie. »Der Schrank quillt total über. Heute müssen wir ihn endlich ausmisten. Leni, Tim, kommt ihr bitte mal? Papa könnt ihr auch gleich mitbringen.«

Kurz darauf stehen alle im Schlafzimmer. Mama hat Lenis Strumpfhose inzwischen in den blauen Wäschekorb gelegt. Die Strumpfhose ist nämlich schon viel zu klein geworden.

»Also«, schlägt Mama vor, »am besten räumen wir zuerst alle Kleider raus und breiten sie auf dem Boden aus. Dann darf jeder von euch entscheiden, was er noch behalten will und was in die Altkleidersammlung soll.«

»Ich will aber nicht aufräumen!«, sagt Leni.

»Aufräumen ist voll blöd!«, beschwert sich Tim.

Papa seufzt. »Ich mag es auch nicht gern, aber Mama hat recht. Es muss sein. Sonst finden wir irgendwann gar nichts mehr.«

Dagegen können Leni und Tim schlecht etwas sagen. Sie sehen Mama zu, die einen zweiten Wäschekorb aus dem Bad holt. »In den weißen Korb legen wir die Kleider, die wir behalten wollen, und in den blauen Korb die, die wir weggeben. Einverstanden?«

»Weiß nicht …«, sagt Leni und starrt in den Schrank.

Huch! Was kringelt sich denn da? Ist das etwa eine gelbe Schlange? Mutig greift Leni hinein und zieht eine zerknitterte Krawatte von Papa heraus. Sie grinst, legt sich die Krawatte um den Hals und wackelt mit dem Zeigefinger. »Ich bin eine Hexe, und wenn ihr nicht aufpasst, verzaubere ich euch alle in gelbe Kröten!«

Mama, Papa und Tim lachen. Dann klatscht Tim in die Hände. »Das ist toll! Wir verkleiden uns mit den alten Sachen.«

»Au ja!«, ruft Leni.

Mama und Papa lächeln. Sie sind auch dabei. Plötzlich finden Leni und Tim Aufräumen gar nicht mehr blöd. Begeistert wühlen sie im Schrank. Bald liegen auf dem Boden lauter kunterbunte Kleiderhaufen.

Papa klaut sich ein blaues Sommerkleid von Mama. Oben am Ausschnitt kräuseln sich seine schwarzen Brusthaare, und unten sieht man seine stoppeligen Männerbeine.

Tim hält sich den Bauch vor Lachen. »Wer bist du denn?«

»Eine Piratenbraut natürlich!«, sagt Papa, bindet sich einen gestreiften Schal um die Stirn und macht ein extra grimmiges Gesicht.

Mama gibt ihm zur Belohnung einen Kuss. »Du siehst wirklich zum Fürchten aus, gefährliche Piratenbraut!« Mama zieht Papas schwarzen Anzug an und setzt ihre rosa Sonnenbrille auf. »Hände hoch, Piratenbraut! Gib mir sofort alle deine Piratenschätze, sonst werfe ich dich den Haien zum Fraß vor.«

»Nein, nicht ins Meer werfen, bitte!«, fleht Papa. In Windeseile rafft er ein paar löchrige Socken zusammen und drückt sie Mama in die Arme.

»Na also, geht doch.« Mama wirft die Löchersocken in hohem Bogen in den blauen Korb. »Lasst sie euch schmecken, liebe Haie!«

Leni und Tim kugeln sich vor Lachen und wischen sich die Tränen aus den Augen. Dann machen sie weiter und probieren neue, verrückte Zusammenstellungen aus. Leni bindet sich ein Holzfällerhemd von Papa als Rock um die Hüften und leiht sich Mamas schwarzen BH aus. Tim hüllt sich in einen Regenmantel von Papa und wackelt auf Mamas hohen Stöckelschuhen durchs Schlafzimmer. Ganz nebenbei trennen sie die Kleider und verteilen sie auf die beiden Wäschekörbe.

Immer schneller ziehen sich Leni, Tim, Mama und Papa um. Manchmal sind sie oben nackt, manchmal unten. Mal sieht Mama wie ein Mann aus, obwohl sie Brüste hat. Und mal wirkt Papa wie eine Frau, obwohl er einen Penis hat.

Irgendwann stellen sich Leni und Tim nebeneinander vor den Spiegel. »Witzig«, sagt Tim. »Wir sehen oben gleich aus. Dabei bist du doch ein Mädchen, und ich bin ein Junge. Das verstehe ich nicht.«

Leni kichert. »Ich schon! Wenn ich später mal eine Frau werde, kriege ich auch Brüste, wie Mama. Dann sind wir oben nicht mehr gleich.«

Papa streckt Tim die Hand hin. Tim trägt gerade ein bauchfreies T-Shirt von Leni mit einem rosafarbenen Einhorn darauf. »Alle mal herhören: Was hat jeder Mensch?«, fragt Papa.

Mama tippt mit dem Zeigefinger auf die Mitte seines Körpers und zwinkert dabei Leni und Tim zu.

»Einen Bauchnabel!«, rufen alle im Chor. Dann fassen sie sich an den Händen und tanzen um die Wäschekörbe herum kreuz und quer durchs Schlafzimmer.

3. Alle meine Freunde

»Schaust du mal nach, wo Konrad steckt?«, sagt Papa zu Helene. »Das Frühstück ist jetzt fertig.«

»Ja, gleich«, murmelt Helene, die gerade gemütlich am Esstisch sitzt. Erst will sie die spannende Detektivgeschichte fertig lesen, danach kann sie immer noch ihren kleinen Bruder holen.

Da hört sie schnelle Trippelschritte auf der Treppe. Konrad kommt von selbst. Der kleine Junge stürmt ins Esszimmer. Er hat einen Plüschpinguin im Arm und verkündet mit dem ganzen Stolz seiner drei Lebensjahre: »Frosti ist jetzt mein Freund!«

Helene lacht laut. »So ein Quatsch! Ein Kuscheltier kann gar kein Freund sein. So was geht nur bei echten Menschen.«

»Was??« Zwei dicke Tränen kullern aus Konrads Augen.

Papa stellt den Brotkorb auf den Tisch und tröstet seinen Jüngsten. »Natürlich ist Frosti dein Freund. Man kann ganz verschiedene Freunde haben, weißt du: große und kleine, dicke und dünne, Menschen, Pflanzen, Tiere und natürlich auch Plüschpinguine.«

Helene runzelt die Stirn. »Echt? Das glaube ich nicht!«

»Geh ruhig durchs Haus, klingele bei unseren Nachbarn und frag’ sie«, schlägt Papa vor. »Aber jetzt essen wir erst mal. Mama kommt heute später, sie wollte noch ein bisschen liegen bleiben.«

Helene hat keinen großen Hunger. Sie isst schnell ein Brötchen mit Honig und trinkt ein Glas Milch. Dann springt sie auf und fragt: »Darf ich schon gehen?«

»Na gut«, sagt Papa.

»Tschüss!«, kräht Konrad und klettert mit Frosti auf Papas Schoß.