Achilleis - Johann Wolfgang von Goethe - E-Book

Achilleis E-Book

Johann Wolfgang von Goethe

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Beschreibung

In seinem epischen Gedicht "Achilleis" beschreibt Johann Wolfgang von Goethe die Verwicklungen um Achilles Tod. Er bricht den ursprünglich geplanten "Achilleis in 8 Gesängen" jedoch bereits nach dem ersten Gesang ab, zu groß erweist sich der Widerspruch zwischen dem dramatischen Stoff und der epischen Form.Goethe beschreibt Achilleis als einen sehr tief bewegten berührenden und sanftmütigen sowie unerschrockenen Kämpfer. Achilleis bevorstehender Tod, über welchen sich dieser bewusst ist, bildet die Hauptthematik dieses Werkes.-

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Seitenzahl: 30

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Johann Wolfgang von Goethe

Achilleis

 

Saga

Achilleis

 

Coverbild/Illustration: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Michel_Martin_Drolling_-_La_col%C3%A8re_d%27Achille.jpg

Copyright © 1799, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726957488

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com

Unvollendet. Verfaßt ca. 1796

Erster Gesang

Hoch zu Flammen entbrannte die mächtige Lohe noch einmal,

Strebend gegen den Himmel, und Ilios Mauern erschienen

Rot, durch die finstere Nacht; der aufgeschichteten Waldung

Ungeheures Gerüst, zusammenstürzend, erregte

Mächtige Glut zuletzt. Da senkten sich Hektors Gebeine

Nieder, und Asche lag der edelste Troer am Boden.

Nun erhob sich Achilleus vom Sitz vor seinem Gezelte,

Wo er die Stunden durchwachte, die nächtlichen, schaute der Flammen

Fernes, schreckliches Spiel und des wechselnden Feuers Bewegung,

Ohne die Augen zu wenden von Pergamos rötlicher Veste.

Tief im Herzen empfand er den Haß noch gegen den Toten,

Der ihm den Freund erschlug und der nun bestattet dahin sank.

Aber als nun die Wut nachließ des fressenden Feuers

Allgemach, und zugleich mit Rosenfingern die Göttin

Schmückete Land und Meer, daß der Flammen Schrecknisse bleichten,

Wandte sich, tief bewegt und sanft, der große Pelide

Gegen Antilochos hin und sprach die gewichtigen Worte:

So wird kommen der Tag, da bald von Ilios Trümmern

Rauch und Qualm sich erhebt, von thrakischen Lüften getrieben,

Idas langes Gebirg und Gargaros Höhe verdunkelt;

Aber ich werd' ihn nicht sehen! die Völkerweckerin Eos

Fand mich Patroklos' Gebein zusammenlesend, sie findet

Hektors Brüder anjetzt in gleichem frommem Geschäfte,

Und dich mag sie auch bald, mein trauter Antilochos, finden,

Daß du den leichten Rest des Freundes jammernd bestattest.

Soll dies also nun sein, wie mir es die Götter entbieten;

Sei es! Gedenken wir nun des Nötigen, was noch zu tun ist.

Denn mich soll, vereint mit meinem Freunde Patroklos,

Ehren ein herrlicher Hügel, am hohen Gestade des Meeres

Aufgerichtet, den Völkern und künftigen Zeiten ein Denkmal.

Fleißig haben mir schon die rüstigen Myrmidonen

Rings umgraben den Raum, die Erde warfen sie einwärts,

Gleichsam schützenden Wall aufführend gegen des Feindes

Andrang. Also umgrenzten den weiten Raum sie geschäftig.

Aber wachsen soll mir das Werk! Ich eile die Scharen

Aufzurufen, die mir noch Erde mit Erde zu häufen

Willig sind, und so vielleicht befördr' ich die Hälfte;

Euer sei die Vollendung, wenn bald mich die Urne gefaßt hat.

Also sprach er und ging, und schritt durch die Reihe der Zelte

Winkend jenem und diesem und rufend andre zusammen.

Alle sogleich nun erregt ergriffen das starke Geräte,

Schaufel und Hacke mit Lust, daß der Klang des Erzes ertönte,

Auch den gewaltigen Pfahl, den steinbewegenden Hebel.

Und so zogen sie fort, gedrängt aus dem Lager ergossen,

Aufwärts den sanften Pfad, und schweigend eilte die Menge.

Wie wenn zum Überfall gerüstet nächtlich die Auswahl

Stille ziehet des Heers, mit leisen Tritten die Reihe

Wandelt und jeder die Schritte mißt, und jeder den Atem

Anhält, in feindliche Stadt, die schlechtbewachte, zu dringen:

Also zogen auch sie, und aller tätige Stille

Ehrte das ernste Geschäft und ihres Königes Schmerzen.

Als sie aber den Rücken des wellenbespületen Hügels

Bald erreichten und nun des Meeres Weite sich auftat,

Blickte freundlich Eos sie an, aus der heiligen Frühe

Fernem Nebelgewölk, und jedem erquickte das Herz sie.

Alle stürzten sogleich dem Graben zu, gierig der Arbeit,

Rissen in Schollen auf den lange betretenen Boden,

Warfen schaufelnd ihn fort, ihn trugen andre mit Körben