ADAC Reiseführer Baltikum - Robert Kalimullin - E-Book

ADAC Reiseführer Baltikum E-Book

Robert Kalimullin

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Beschreibung

Estland, Lettland, Litauen: Noch immer gelten die drei kleinen Länder im Norden als Geheimtipp für Entdecker. Wie an einer Perlenschnur entlang der Ostsee aufgereiht, ziehen sie jeden mit ihrem eigenwillig-verträumten Charme in ihren Bann. Erholungssuchende finden hier unberührte Natur, stille Seen, lichte Wälder und Bernstein-Strände. Kulturinteressierte pilgern in die Hauptstädte: Tallinn mit seinen Kopfsteinpflastergassen, Riga mit seiner mondänen Jugendstilarchitektur und das lauschig-verwinkelte Vilnius. Wenig ist nur noch von der Sowjet-Vergangenheit zu spüren, stattdessen locken hippe Cafés, Designerboutiquen und europäisches Flair. Clevere Elemente für noch bessere Orientierung und leichtere Urlaubsplanung: - Übersichts- und Detailkarten - ADAC Quickfinder, Ihr persönlicher Erlebnis-Wegweiser - Übersichtsseiten mit Hotels am Ende jedes Kapitels - Vorschläge für einen spannenden Tagesausflug nach TallinnMit klaren Icons alles auf einen Blick erfassen: - 10 Top Tipps zu den touristischen Highlights - 25 ausgesuchte Empfehlungen für einen perfekten Urlaub - Erlebnisse für die ganze Familie - Informationen zum Parken und zu VerkehrsmittelnInformative ADAC Servicekästen zu den Themen: - Mobilität - Sparen - Regionale BesonderheitenGanz einfach: Gut informiert, besser reisen.

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Impressum

aktualisierte Neuausgabe

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

ADAC Reiseführer Markenlizenz der ADAC Medien und Reise GmbH, München

Leserservice:

[email protected]

Tel. 00800/72 37 33 33 (gebührenfrei in D, A, CH)

Mo–Do 9–17 Uhr, Fr 9–16 Uhr

Leitender Redakteur: Benjamin Happel

Autoren: Robert Kalimullin, Christine Hamel

Redaktionsleitung: Thomas Rach, www.bintang-berlin.de

Verlagsredaktion: Gernot Schnedlitz, Silke Tauscher, Nadia Terbrack

Bildredaktion: Tobias Schärtl, Dr. Nafsika Mylona

Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München; Eva Stadler, München

Kartografie: Huber Kartographie GmbH, www.kartographie.de; Kunth Verlag GmbH & Co. KG, München

eBook-Herstellung: Mendy Willerich, Martina Koralewska

ISBN 978-3-95689-787-0

1. Auflage 2020

GuU 89-787 03_2020_02

Bildnachweis

Franz Marc Frei:>, >, >, >, >, >, >, > – gemeinfrei:> – Huber Images: R. Schmid >, >, >, >, >, > – Jahreszeiten Verlag: N. Kriwy >, >, >; A. F. Selbach >, >, >, > – Jalag: N. Kriwy > – Laif: E. Gerald >; J.-P. Boening/Zenit >; B. Gardel/hemis.fr >, >, >; F. Guiziou/hemis.fr >; D. Eisermann > – Lookphotos: Hemis >; age fotostock >, > – mauritius images: P. Forsberg/Alamy >, >; G. Lenz >; T. Krüger >; Zoonar GmbH/Alamy >; AGF/Hermes Images >; K. Forstmanis/Alamy > – picture alliance: dpa >; robertharding > – Shutterstock.com: EvijaF >; GagliardiImages >; Ksenija Toyechkina >; Grisha Bruev >; Bokstaz >; Tomasz Wozniak >; ESB Professional >; Alex Polo >; Anilah >; yegorovnick >; indukas >; Chamille White >; S-F >; gadag >; Yevgen Belich >; Boris Stroujko >; Lukas Jonaitis >; Cezary Wojtkowsk >; matis >; Raimonds Kalva >.

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ADAC Top Tipps

Diese zehn Highlights müssen Sie gesehen haben!

Übersichtskarte Baltikum Nord | Übersichtskarte Baltikum Süd

1 Rathausplatz, Tallinn

| Platz |

Fast irreal schön: Wäre nicht das lebendige Treiben von Besuchern aus aller Welt, könnte man sich hier im Herzen Tallinns tatsächlich im Mittelalter wähnen. >

2 Palmse

| Gutshof |

Wunderschön restauriertes deutschbaltisches Herrenhaus, umgeben von einem Park, der zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. >

3 Estnisches Nationalmuseum, Tartu

| Museum |

Das modernste Museum des Baltikums führt von der Steinzeit bis heute durch die Geschichte Estlands. >

4 Schwarzhäupterhaus, Riga

| Architektur |

Ursprünglich im 14. Jh. errichtet, später völlig zerstört und wieder neu aufgebaut: Am Rathausplatz steht seit Jahrhunderten das Schmuckstück und Wahrzeichen Rigas. >

5 Alberta iela, Riga

| Straße |

Reich verzierte Balkone, Säulen und Skulpturen: Eine Fassade ist prachtvoller als die nächste in der Hauptstraße von Rigas berühmtem Jugendstilbezirk in der Neustadt. >

6 Strand von Jūrmala

| Badestrand |

Ob allein mit der Natur oder mitten im Trubel: An 40 km Sandstrand findet jeder das passende Plätzchen für sich – erreichbar in weniger als einer Stunde Fahrt von der Hauptstadt Riga. >

7 Burg Turaida, Sigulda

| Bischofsburg |

Die imposante Burg Turaida thront hoch über dem Gauja-Fluss und erlaubt vom Turm aus weite Ausblicke in eine größtenteils unberührte Natur. >

8 Tor der Morgenröte, Vilnius

| Stadttor |

Das prächtige Tor zur Altstadt von Vilnius ist mit seiner Kapelle für zahllose Gläubige gleichzeitig ein wichtiger Pilgerort. >

9 Wasserburg, Trakai

| Burg |

Der Stolz einer Nation: Die mächtige mittelalterliche Wasserburg aus dem 14. Jh. ganz in der Nähe von Vilnius symbolisiert für die Litauer die Souveränität ihres Landes. >

0 Kurische Nehrung

| Landschaft |

Kiefern, Sand und Wasser, ab und an ein paar eingestreute Dörfer mit Holzhäusern: Das Paradies braucht nur wenige Zutaten. Hier fühlte sich schon Thomas Mann wohl. >

ADAC Empfehlungen

Unterwegs gut beraten: Hier lohnt sich ein Besuch.

Übersichtskarte Baltikum Nord | Übersichtskarte Baltikum Süd

Estland
1 Olde Hansa, Tallinn

| Restaurant | >

2 Domberg, Tallinn

| Aussicht | >

3 KuMu, Tallinn

| Kunstmuseum | >

4 Käsmu

| Küstendorf | >

5 Hermannsfeste, Narva

| Ordensburg | >

6 Universität Tartu

| Architektur | >

7 Ordensburg Viljandi

| Burgruine | >

8 Bischofsburg Kuressaare

| Museum | >

9 Pilguse Mõis, Saaremaa

| Hotel | >

Lettland
0 Okkupationsmuseum, Riga

| Museum | >

A Restaurant Trends, Riga

| Restaurant | >

B Zentralmarkt, Riga

| Markthallen | >

C Gauja-Nationalpark

| Flusslandschaft | >

D Schloss Rundāle

| Schloss | >

E Konzerthalle Lielais Dzintars, Liepāja

| Architektur | >

F Kuldīga

| Stadtbild | >

G Promenade Hotel, Liepāja

| Hotel | >

Litauen
H Annenkirche, Vilnius

| Kirche | >

I Senoji Kibininė, Trakai

| Restaurant | >

J Grūtas-Park

| Freilichtmuseum | >

K Čiurlionis-Kunstmuseum, Kaunas

| Kunstmuseum | >

L Berg der Kreuze

| Gedenkstätte | >

M Bernsteinmuseum, Palanga

| Palanga | >

N Klaipėda

| Hafenstadt | >

O Shakespeare Boutique Hotel, Vilnius

| Hotel | >

Ein Tag in Tallinn

© Shutterstock.com: ESB Professional

Vormittag

Wer typisch estnisch frühstücken möchte, kann beim Buffet Ausschau nach »Kama« halten, einer Mischung aus verschiedenen gerösteten Mehlsorten, das besonders köstlich verrührt mit Kefir schmeckt. Außerhalb des Hotels frühstückt es sich an Wochenenden ab 11 Uhr gut estnisch, wahlweise süß oder deftig, im Café Maiasmokk (>). So gestärkt geht es erst einmal auf den Domberg, der neben der orthodoxen Alexander-Newski-Kathedrale 1B gegenüber dem estnischen Parlament im Schloss Toompea 1D mit einem herrlichen Ausblick auf die Dächer der Altstadt belohnt. Etwas Zeit sollte man auch für die Besichtigung der mittelalterlichen Befestigungsanlage mit ihren Türmen wie Kiek in de Kök 1A nehmen, bevor es anschließend hinunter geht in die Altstadt, deren Besichtigung mit dem Rathausplatz 12 beginnt.

Nachmittag

Nach einigen Stunden Altstadtbummel, bei dem die St. Olaikirche 19 mit ihrem 138 Meter hohen Turm nicht fehlen sollte, bietet sich eine Fahrt in den Stadtteil Kadriorg mit dem prächtigen Schloss Katharinental 1G an. Ein Muss für jeden kunstinteressierten Besucher ist das moderne Kunstmuseum KuMu 1I, das einen spannenden Einblick in die Entwicklung der estnischen Malerei bietet. Eine Stärkung ist im museumseigenen Café möglich.

© Laif: B. Gardel/hemis.fr

Abend

Junge und Junggebliebene können abends noch Tallinns hippen Stadtteil Kalamaja mitsamt des Kreativzentrums Telliskivi (>) erkunden und eine Kleinigkeit im vietnamesischen Restaurant Konteiner (>) essen. Wer noch einmal estnisch essen gehen möchte, tut dies im mittelalterlichen Restaurant Olde Hansa (>) nahe dem Marktplatz, um danach noch die im Sommer hellen, beinahe weißen Nächte zu genießen und sich durch die Gassen Tallinns treiben zu lassen.

Impressionen aus dem Baltikum

Das Baltikum – ein harmonischer Dreiklang

Hinter der Vielfalt der Baltenrepubliken finden Urlauber eine Einheit aus Kultur, Erholung und Natur

© Huber Images: R. Schmid

Der Lahemaa-Nationalpark in Estland ist ein überaus reiches Naturparadies

»Wir können nicht groß in der Zahl werden, werden wir also groß im Geiste.«

Jakob Hurt, estnischer Gelehrter (1839–1907)

Estland, Lettland und Litauen, drei Länder, aufgereiht wie an einer Perlenkette entlang der Ostsee: Das Baltikum ist Sehnsuchtsort für eine stetig wachsende Zahl von Erholungsuchenden, Aktivurlaubern und kulturell interessierten Reisenden. Das Baltikum – dieser Begriff verspricht Ruhe und Entschleunigung auf dem Land, aber auch junge, dynamische Hauptstädte am Puls der Zeit; er beschwört Bilder von Meer und Stränden, Wäldern und Wiesen, Burgen und Schlössern, vom Charme des Ostens und der Mystik des Nordens, von Geschichtsbewusstsein und Aufgeschlossenheit für die Zukunft.

Natur pur

Die über 4400 km lange Ostseeküste säumen Stein-, Kiesel- und Sandstrände – vom Finnischen Meerbusen im Norden bis zur Kurischen Nehrung im Süden. Das von Flüssen und Mooren durchzogene Landesinnere dominieren ausgedehnte Wälder, zu denen sich zwischen dem Peipussee ganz im Nordosten Estlands und dem Dzūkija-Nationalpark im Südosten Litauens wunderschöne Seenketten und liebliche Hügel gesellen.

Die drei Länder sind mit insgesamt 175.120 km² nicht einmal halb so groß wie Deutschland und mit 35 Einwohnern pro km² vergleichsweise dünn besiedelt, sodass trotz kurzer Wege das Gefühl der Weite vorherrscht. Große Teile der Natur stehen als Nationalparks unter Schutz. In den undurchdringlichen Wäldern des Lahemaa-Nationalparks im Norden Estlands leben z.B. Luchse und Wölfe, im Slītere-Nationalpark in Nordwestlettland nisten die seltenen Schwarzstörche.

Überwältigend ist das Farbenspiel, wenn das Licht im Mai allmählich intensiver und die Nächte immer heller – weißer – werden, bis im Juni die blaue Stunde gar nicht mehr zu enden scheint und schließlich der mitternächtliche Himmel rot in Flammen steht. Die Mittsommernacht wird überall im Baltikum mit Johannisfeuern, Tanz und Musik gefeiert.

© Shutterstock.com: EvijaF, matis

Sockelfiguren am Freiheitsdenkmal in Riga (links) – Maritimes Flair in der Hafenstadt Klaipėda (rechts)

Baden, Kanu- und Radfahren

Die Monate Juni bis August, die im Allgemeinen angenehm warm und eher trocken sind, eignen sich bestens für einen Badeurlaub an der Ostsee. Als besonders familienfreundlich gilt der breite weiße Sandstrand von Jūrmala nahe der lettischen Hauptstadt, der sanft in die Rigaer Bucht ausläuft.

Das nordische Klima garantiert zwar keine Sonne, aber eine frische Brise. Wassersportler finden an der Ostsee reichlich Abwechslung. Wahre Paradiese für Kanuten sind aber auch die naturbelassenen Flüsse und ungezählten Seen im Landesinnern, etwa im Nordosten Lettlands im Gauja-Nationalpark. Radfahrer genießen den Schutz schattiger Kiefernwälder auf der Nehrung. Radwege verbinden etwa die malerischen Fischerdörfer zwischen Smiltynė und Nida.

© Franz Marc Frei, Jahreszeiten Verlag: N. Kriwy, mauritius images: T. Krüger

Lettlands prächtiges Schloss Rundāle (oben) – Festtagsschmuck zum Mittsommerfest (unten links) – Tallinns mittelalterliche Stadtmauer (unten rechts)

Perlen für Städtereisende

Das Baltikum lockt aber nicht nur Naturfreunde und Aktivurlauber. Tallinn, Riga und Vilnius bieten mit hübsch restaurierten Altstädten, die zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, interessanten Museen und modernen Einkaufszentren ein reizvolles Programm für Kulturliebhaber.

In der estnischen Hauptstadt Tallinn können Reisende auf dem Domberg und in der Unterstadt dem Mittelalter nachspüren. Unbedingt einen Besuch wert ist auch die Studentenstadt Tartu, die als geistiges Zentrum Estlands gilt. Riga, die größte Metropole des Baltikums, überzeugt durch Vielfalt, besonders aber durch ein Jugendstilviertel, das in Europa seinesgleichen sucht. Litauens Hauptstadt Vilnius ist wegen ihrer prächtigen Klöster und Kirchen als Perle des Barock bekannt.

Eine kulinarische Zeitreise ins Mittelalter verspricht Tallinns Restaurant Olde Hanse

Sprache und Kulturen

Eine Baltikumreise bietet außerdem die Chance, auf engem Raum drei eigenständige Länder und verschiedene Völker kennenzulernen. Estland, Lettland und Litauen haben eigene Sprachen. Während das Estnische eine finno-ugrische Sprache ist, sind Lettisch und Litauisch baltische, also indoeuropäische Sprachen. Daher fühlen sich die Esten den Finnen oft näher als ihren südlichen Nachbarn. Als Lingua franca hat Englisch im Baltikum schon länger Russisch abgelöst, die Verständigung ist zumal mit jungen Leuten kein Problem.

Als roter Faden durch die Geschichte Estlands und Lettlands ziehen sich Jahrhunderte währende Fremdherrschaften. Steinerne Zeugen von Christianisierung und Unterwerfung durch deutsche Ordensritter im 13. Jh. sind trutzige Burgen, eindrucksvoll zu sehen z.B. in Cēsis und Sigulda im Nordosten Lettlands. Am Kampf gegen die Ostseeheiden beteiligten sich deutsche Adelige, die im Baltikum mit Land entlohnt wurden. Aus ihren Gutshöfen gingen die oft schlossähnlichen deutschbaltischen Herrensitze hervor, die vielfach restauriert und zu gemütlichen Hotels umgebaut wurden, etwa Palmse mitten im Lahemaa-Nationalpark. Im Schutz der Burgen ließen sich auch deutsche Kaufleute und Handwerker nieder, der Handel und die Städte traten der Hanse bei.

Litauen dagegen entwickelte sich seit dem 13. Jh. als Großfürstentum zu einer Großmacht. Im 15. Jh. reichte die Herrschaft bis zum Schwarzen Meer. Die imposante mittelalterliche Residenz in Trakai gilt den Litauern bis heute als Symbol ihrer Eigenständigkeit.

Im 16. Jh. führte die Reformation im Baltikum zur Auflösung des Deutschen Ordens und die Verlagerung des Handels nach Übersee zum Niedergang der Hanse. Schweden besetzte die heute estnischen und lettischen Gebiete, die seither protestantisch sind. Gleichzeitig riss Polen die Macht in Litauen an sich, das dem Katholizismus treu blieb.

Zum Ende des 18. Jh. geriet das gesamte Baltikum unter russische Herrschaft. Die Zaren hinterließen neben massiven Festungen auch schöne Kuranlagen in Ostseeorten wie Haapsalu, Pärnu und Palanga, die im 19. Jh. zu bevorzugten Sommerfrischen des russischen Adels avancierten.

© Huber Images: R. Schmid

Vor schmucken Gebäuden laden Cafés an Tallinns Rathausplatz zur Einkehr ein

Eine neue Generation

Auf einen Blick

Hauptstädte Tallinn, Riga, Vilnius

Sprachen Estnisch, Lettisch, Litauisch

Währung Euro

Staatsform Parlamentarische Republiken

Fläche Gemeinsam 175.120 km²

Einwohnerzahl 1,3 Mio. (Estland), 1,9 Mio. (Lettland), 2,8 Mio. (Litauen)

Tourismus Rund 5 Mio. ausländische Besucher jährlich

Religion Estland und Lettland sind protestantisch geprägt, Litauen katholisch. Die Mehrheit der Esten und rund die Hälfte der Letten betrachtet sich aber als konfessionslos.

Zeitzone MEZ +1 Std.

Estlands Exportschlager Skype

Berühmtester Este Arvo Pärt (geb. 1935) gilt als bedeutendster klassischer Komponist der Gegenwart.

Wichtigste lettische Vokabel Nach Meinung der Esten »saldējums«. Das Wort für das leckere lettische Speiseeis kennt im nördlichen Nachbarland fast jeder.

Litauens Nationalsport Basketball

Anzahl der Meeresinseln Lettland und Litauen 0, Estland mehr als 2000

© Huber Images: R. Schmid

Unterwegs

Drei Länder, drei pulsierende Hauptstädte, aber auch jede Menge Natur, Kultur und Geschichte: Das Baltikum präsentiert sich facettenreich und bietet immer wieder neue Entdeckungen.

ADAC Quickfinder

Das will ich erleben

Dital und naturverbunden, kosmopolitisch und volkstümlich, innovativ und gemächlich: Das Baltikum präsentiert sich seinen Besuchern in vielen Facetten. Die großen Zeugnisse der Vergangenheit wie Schlösser, Herrenhäuser und Burgen dürfen auf keiner Rundreise fehlen, aber auch für herrliche Naturerlebnisse sollte man keineswegs zu wenig Zeit einplanen. Wer Estland, Lettland und Litauen verstehen will, lässt sich auf das bunte Treiben in den Städten mit ihren Märkten, Einkaufszentren und Museen ebenso ein wie auf das Landleben, das wie aus einer anderen Zeit wirken kann.

© Laif: B. Gardel/hemis.fr

Die besten Museen

Kleine Länder, große Kultur: Das Baltikum muss sich mit seinen modernen Museen nicht vor anderen Destinationen verstecken. Sie erwarten den Besucher in der Großstadt, aber auch einmal ganz unerwartet mitten in der Natur eines Nationalparks.

1 KuMu >

Modernes Museum in feinem Tallinner Vorort

2 Kunstmuseum Viinistu >

Estnische Kunst mit Meerblick

8 Estnisches Nationalmuseum >

Von der Steinzeit bis in den Cyberspace in Tartu

34 Čiurlionis-Kunstmuseum >

Malerei und Musik in Symbiose im Heilbad Druskininkai

© Jahreszeiten Verlag: A. F. Selbach

Perlen der Natur

Ob felsige Küste oder sanfte Hügellandschaft: Im dünn besiedelten Baltikum ist es nirgends weit bis in die ursprüngliche, ungebändigte Natur. »Verweile doch, du bist so schön«, will man so manch einem Moment in den Nationalparks von Estland bis Litauen zurufen.

2 Lahemaa-Nationalpark >

Weite Wälder und eine Küste zum Verlieben

9 Suur Munamägi >

Hügellandschaft in Südestland

19 Gauja-Nationalpark >

Unterwegs im wildromantischen Flusstal

32 Dzūkija-Nationalpark >

Wo die Memel ihre Schleifen zieht

© Lookphotos: Hemis

Lokale Gaumenfreuden

Wer es beim Essen rustikal mag, ist im Baltikum genau richtig: Esten, Letten und Litauer kochen immer noch am liebsten mit den natürlichen Zutaten, die ihnen Meer, Flüsse, Wald und Felder seit Jahrtausenden schenken. Schleckermäuler dürfen sich in den Städten aber auch auf eine ausgeprägte Cafékultur freuen.

1 Maiasmokk >

Süßer Genuss in Tallinns ältestem Café

16 Rozengrāls >

Deftige Gerichte in historischem Kellergewölbe in Riga

29 Senoji Kibininė >

Die Küche eines kleinen Volkes, serviert in Trakai

© Laif: E. Gerald

Märkte und Mitbringsel

Schmuck aus Bernstein lässt die Herzen vieler Frauen höherschlagen – auf der Kurischen Nehrung kann man ihn in vielen Formen kaufen. Wer dagegen günstig einkaufen und Lokalflair erleben möchte, lässt sich in Riga durch die Markthallen treiben.

16 Rigaer Zentralmarkt >

Buntes Treiben in fünf Markthallen

28 Gediminas-Prospekt >

Die Einkaufsstraße von Vilnius

39 Bernsteinmuseum in Nida >

Das Gold der Ostsee auf der Kurischen Nehrung

© Shutterstock.com: Ksenija Toyechkina

Mächtige Burgen

Das Baltikum war nicht nur im 20. Jahrhundert umkämpft. Steinerne Zeugnisse mittelalterlicher Machtkämpfe sind noch heute die zahlreichen erhaltenen Burgen mit ihren Wallanlagen, dicken Mauern und hohen Türmen.

6 Hermannsfeste >

Blick von Narva hinüber nach Russland

13 Bischofsburg Kuressaare >

Bischofsburg auf Estlands größter Insel Saaremaa

18 Burg Turaida >

Bildschöne Burg bei Sigulda mit tragischer Geschichte

29 Wasserburg Trakai >

Eine Burg wie aus dem Bilderbuch

© mauritius images: P. Forsberg/Alamy

Bezaubernde Kleinstädte

Auch wenn Tallinn, Riga und Vilnius mehr als ein Drittel der Bevölkerung der baltischen Staaten auf sich vereinen: Am unverfälschtesten lassen sich die Länder noch immer in den sehr lebendigen und pittoresken Städtchen jenseits der Touristenströme kennenlernen.

10 Viljandi >

Zum Folklorefestival blüht die Kleinstadt auf

24 Kuldīga >

Kleine Stadt mit großem Wasserfall

27 Talsi >

Romantisch gelegen zwischen Hügeln und See

© Shutterstock.com: Grisha Bruev

Ergreifende Kirchen

Vilnius, Riga oder Tallinn – die baltischen Hauptstädte sind ohne ihre Kirchtürme kaum denkbar. Protestantismus, Katholizismus und Orthodoxie haben die Region geprägt, Gotik, Barock und Renaissance ihre Spuren hinterlassen.

1 Alexander-Newski-Kathedrale >

Prachtvolle orthodoxe Kirche in Tallinn

16 Rigaer Dom >

Der größte Sakralbau des Baltikums

28 Peter-und-Paul-Kirche >

Das vielleicht schönste Gotteshaus in Vilnius

28 Annenkirche >

Die Kirche, die Napoleon aus Vilnius entführen wollte

© Shutterstock.com: Bokstaz

Sowjetische Vergangenheit

Ein nationales Trauma: Esten, Letten und Litauer legen großen Wert auf die Feststellung, nie freiwillig der Sowjetunion angehört zu haben. Über vier Jahrzehnte haben dennoch Spuren hinterlassen.

5 Sillamäe >

Ein Freilichtmuseum stalinistischen Städtebaus

16 Okkupationsmuseum, Riga >

Die Geschichte von drei Besatzungen auf einen Blick

16 Akademie der Wissenschaften >

Ein Hochhaus in Riga, an dem sich die Geister scheiden

33 Grūtas-Park >

Letzte Ruhestätte für zahllose Lenins bei Druskininkai

© mauritius images: G. Lenz

Schmelztiegel der Kulturen

Dass Russen, Deutsche, Polen, Schweden, Dänen und Juden ihre Spuren im Baltikum hinterlassen haben, ist bekannt. Doch auch für viele kleinere Völker oder Glaubensgruppen war der Landstrich an der Ostsee über die Jahrhunderte Heimat oder Zuflucht.

7 Peipussee >

In den Dörfern der Altgläubigen

26 Dörfer der Liven >

Seit Jahrhunderten an der Ostsee heimisch

29 Die Kanessa der Karäer >

Gebetshaus in Trakai für ein Turkvolk jüdischen Glaubens

35 Kėdainiai >

Eine Kleinstadt, viele Religionen

© Shutterstock.com: Tomasz Wozniak

Grandiose Schlösser

Die Schlösser des Baltikums müssen sich in ihrer opulenten Pracht vor Petersburg, Potsdam oder Paris nicht verstecken. Kein Wunder, denn schließlich wurden auch sie von den international renommiertesten Baumeistern ihrer Zeit errichtet.

1 Schloss Katharinental >

Ein Zarenschloss in der Hansestadt Tallinn

22 Schloss Rundāle >

Das Versailles des Baltikums

37 Palanga >

Ein Schloss voller Bernstein

© Jahreszeiten Verlag: N. Kriwy

Traumhafte Strände

Manch einer sucht am Strand Ruhe und Erholung, andere mögen nach dem Baden Party und Spaß. Das muss nicht zu Konflikten führen, denn das Baltikum hat mit Tausenden Küstenkilometern für jeden Urlauber das Passende im Angebot.

11 Pärnu >

Estlands Sommerhauptstadt

17 Jūrmala >

Der Rigaer Stadtstrand

39 Kurische Nehrung >

Strand, Dünen und Kiefern

Estland

Von der mittelalterlichen Altstadt Tallinns über das jugendliche Tartu bis zu den estnischen Inselwelten

Der nördlichste der drei baltischen Staaten ist der kleinste, aber auch spürbar der innovativste, dynamischste und wirtschaftlich erfolgreichste. In Tallinn arbeiten IT-Spezialisten nahe von mittelalterlichen Gemäuern, leben junge Hipster in alten, renovierten Holzhäusern. Riga ist weiter entfernt als die mit einer Fährverbindung erreichbare finnische Hauptstadt Helsinki – manche sprechen bereits von der Doppelstadt »Talsinki«. Zweites Zentrum des Landes und Gegengewicht zu Tallinn ist die Studentenstadt Tartu. Die drittgrößte Stadt Narva im Nordosten ist russisch geprägt. Der Badeort Pärnu trägt den Titel »Sommerhauptstadt«. Zwischen den Städten wartet viel unberührte Natur darauf, entdeckt zu werden, laden restaurierte deutschbaltische Herrenhäuser zur Besichtigung ein. Eine eigene Welt stellen die Inseln im Westen des Landes dar, deren größte, Saaremaa, die Fläche des Saarlands übertrumpft.

In diesem Kapitel:
1 Tallinn >
2 Lahemaa-Nationalpark >
3 Palmse >
4 Rakvere >
5 Sillamäe >
6 Narva >
7 Peipussee >
8 Tartu >
9 Suur Munamägi >
10 Viljandi >
11 Pärnu >
12 Muhu >
13 Saaremaa >
14 Hiiumaa >
15 Haapsalu >
Übernachten >

© Huber Images: R. Schmid

ADAC Top Tipps:
1 Rathausplatz, Tallinn

| Platz |

Fast irreal schön: Wäre nicht das lebendige Treiben von Besuchern aus aller Welt, könnte man sich hier im Herzen Tallinns tatsächlich im Mittelalter wähnen. >

2 Palmse

| Gutshof |

Wunderschön restauriertes deutschbaltisches Herrenhaus, umgeben von einem Park, der zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. >

3 Estnisches Nationalmuseum, Tartu

| Museum |

Das modernste Museum des Baltikums führt von der Steinzeit bis heute durch die Geschichte Estlands. >

ADAC Empfehlungen:
1 Olde Hansa, Tallinn

| Restaurant |

In dem rustikalen Altstadtrestaurant speist es sich wie im Mittelalter. >

2 Domberg, Tallinn

| Aussicht |

Vom Domberg liegt einem Tallinns Altstadt zu Füßen. >

3 KuMu, Tallinn

| Kunstmuseum |

Ein moderner Palast für estnische Kunst aus drei Jahrhunderten. >

4 Käsmu

| Küstendorf |

Estlands vielleicht schönstes Küstendorf erzählt Seefahrergeschichte. >

5 Hermannsfeste, Narva

| Ordensburg |

Zwei Burgen, zwei Länder: ein Blick von Europa über den Grenzfluss hinüber nach Russland. >

6 Universität Tartu

| Architektur |

In diesen ehrwürdigen Räumen wird seit Jahrhunderten gelehrt. >

7 Ordensburg Viljandi

| Burgruine |

Eine der schönsten estnischen Kleinstädte mit imposanter Burgruine aus dem Mittelalter. >

8 Bischofsburg Kuressaare

| Museum |

Trutzige Mauern zeugen in der Inselhauptstadt von Kämpfen vergangener Jahrhunderte. >

9 Pilguse Mõis, Saaremaa

| Hotel |

Schwitzen ist nationales Kulturgut: Auf diesem alten Gutshof lässt sich die estnische Sauna ausprobieren. >