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Seitenzahl: 207
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aktualisierte Neuausgabe
© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Leserservice:
GRÄFE UND UNZER Verlag
Grillparzerstraße 12
81675 München
www.graefe-und-unzer.de
Autor: Bernd Bierbaum
Redaktion: Juliane Helf, Susanne Kronester-Ritter
Lektorat: Mareike Weber
Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona
Reihengestaltung: Eva Stadler, München; Independent Medien Design, Horst Moser, München
Kartografie: Kunth Verlag GmbH & Co. KG, München, Huber Kartographie GmbH, www.kartographie.de
eBook-Herstellung: Maria Prochaska
ISBN 978-3-98645-060-1
1. Auflage 2023
GuU 5-060 01_2023_02
Bildnachweis
Cover: Berg Kirkjufell auf der Snæfellsnes-Halbinsel Foto: Getty Images (Dieter Meyrl)
Fotos: Adobe Stock: rbkelle Klappe, Dmitry Naumov Klappe, f11photo, neurobite, Biletskiy Evgeniy, Thomas Oser, Alamy Stock Photo: Delphotos, Arnaldur Halldórsson/Hotel Akureyri, AWL Images Ltd: Click Alps, Paul Harris/John Warburton- Lee Photography Ltd, Marco Bottigelli, forestlagoon.is, Getty Images links, L. Toshio Kishiyama, Westend61, Frank Lukasseck, ansonmiao, Moment / Gudjon Otto Bjarnason, Dennis Fischer Photography, Don Landwehrle, Brad Schinkel rechts, Tomas Zrna, Leamus, HUBER IMAGES: Susanne Kremer, Tom Mackie Dave Derbis, Susanne Kremer rechts, Maurizio Rellini Olimpio Fantuz imago images: xblickwinkel / McPhotox / FraukexScholzx xblickwinkel/S.xZiesex, imagebroker, Nature Picture Library, blickwinkel, laif: Gerald Haenel, Stanislas Fautre/ Le Figaro Magazine, Max Galli, Michael Amme, Max Galli, Look: robertharding, Greune, Jan, rechts, age fotostock, mauritius images: age fotostock, Alamy /Matthias Graben, Nora Frei, Stefan Auth, Alamy / Historic Images, Arctic-Images, Aurora RF links, Westend61, rechts, McPHOTO, picture alliance: Paul Mayal, imageBROKER, Plainpicture: NaturePL / Franco Banfi, Shutterstock.com: Antonia Giroux, Gorodisskij, Olga Gavrilova, KeongDaGreat, Ana del Castillo, GagliardiPhotography, Filip Fuxa, Konstantin Nikolaevich, Frank Myrland, b-hide the scene, Alla Khananashvili, Stastny_Pavel, Chris Howey, Yevhenii Chulovskyi, Trphotos, Pisit Rapitpunt, links, Ververidis Vasilis, links, Alex Cimbal, Harry Painter, RnDmS, stock.adobe.com: ronnybas, Ossie
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Das müssen Sie gesehen haben! Die zehn Top Tipps bringen Sie zu den absoluten Highlights.
Unterwegs gut beraten: Diese 25 ausgesuchten Empfehlungen machen Ihren Urlaub perfekt.
Preise für ein DZ mit Frühstück:
Preise für ein Hauptgericht:
€ | bis 9520 ISK (70 €)
€ | bis 1500 ISK (11 €)
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Diese zehn Highlights müssen Sie gesehen haben!
Übersichtskarte Island West | Übersichtskarte Island Ost
| Wahrzeichen |
Der futuristische Turm überragt die bunten Dächer der Innenstadt, das Innere überzeugt mit nordischer Schlichtheit. >
| Schlucht|
Die Kontinente Amerika und Eurasien rücken an dieser Stelle geologisch voneinander ab. >
| Geysir |
Der Strokkur, das »Butterfass«, schießt zur Freude vieler Besucher regelmäßig in die Höhe, der schwerfälligere »Geysir« gab allen anderen auf der Welt den Namen. >
| Strand |
Hier kann man den Kopf in alle Himmelsrichtungen recken und sieht immer noch Basaltsäulen und Papageientaucher. >
| Eislagune |
Vor der grandiosen Kulisse der Gletscherzungen des Vatnajökull kalben Eisberge in eine Lagune. Dann verschwinden sie im Meer. >
| Naturerlebnis |
Am größten Wasserfall Europas stürzen graue Wassermassen atemberaubend in eine tiefe Basaltschlucht. >
| Wandern |
Eine Wanderung durch Spalten, in denen erst vor wenigen Jahren die Lava quoll und es auch jetzt noch raucht. >
| Vogelklippen |
Millionen von Vögeln brüten an diesen steilen Klippen, die so hoch sind wie Wolkenkratzer. Dabei machen sie einen Höllenlärm. >
| Landschaft |
Hier sprudelt angenehm warmes Wasser, das zum Baden einlädt – drumherum bietet sich ein irres Farbspiel der Natur. >
| Vulkanspalte |
Eine scheinbar endlos lange Kette kleiner, leuchtend grüner Vulkankegel vor schwarzem Lavasand und dem Gletschereis. >
Unterwegs gut beraten: Hier lohnt sich ein Besuch.
Übersichtskarte Island West | Übersichtskarte Island Ost
| Frühschoppen | >
| Bauwerk | >
| Skulpturengarten| >
| Geothermalstrand | >
| Halbinsel | >
| Kulturhaus | >
| Kulinarischer Genuss | >
| Kirche | >
| Reiterhof | >
| Lava-Garten | >
| Museum| >
| Grabkult | >
| Restaurant | >
| Restaurant | >
| Landschaft | >
| Landschaft | >
| Naturerlebnis| >
| Wellness | >
| Naturerlebnis | >
| Mittagessen | >
| Heißwasserquelle | >
| Haifischhof | >
| Wikingersiedlung | >
| Hochlandoase | >
| Wasserfall | >
Nach üppigem Frühstück tut Bewegung gut. Am besten zu Fuß vom Austurvöllur aus, wo in Parlament und Dom das Herz des Establishments schlägt und doch immer wieder rebelliert wird. Aus dem Rathaus sieht man den Tjörnin-See mit Wasservögeln. Ruft die Kunst? Den umfassenden Überblick bietet die Nationalgalerie . Nach den Farben und Formen kreativen Schaffens eine Pause? Da hilft das Café Mokka – die schlichte Antwort Islands auf Wiener Kaffeehäuser. Mit extra Energie geht’s den Hügel hinauf zur Hallgrímskirkja . Mittags finden dort im Sommer häufig Orgelkonzerte statt. Auf die Turmspitze für den umfassenden Überblick aber fährt man per Aufzug.
Zwischen Buchhandlungen, Plattensammlungen, Juweliergeschäften und Modeboutiquen steht in der Skólavörðustígur ein altes finsteres Gefängnis. Auch die Seitenstraßen des Laugavegur sind eklektisch. Danach lohnt die Harpa , das moderne Konzertgebäude. Innen leuchtet sie wie ein Kaleidoskop. Einige Schritte weiter östlich steht das stählerne Sólfar Wikingerschiff und schließlich Höfði , das Haus, wo der Kalte Krieg endete. An der Uferpromenade geht es zurück ins Zentrum.
Auch wenn im Sommer die Sonne nicht untergehen will, verzichten die Einheimischen zur Happy Hour ungern auf den Sundowner, eine gute Gelegenheit, um zu erfahren, wo abends was los ist. Ob Live-Konzerte, Theater oder Musik zum Tanzen – die Bars am Hafen, die Tryggvagata oder das Kex sind Dreh- und Angelpunkt für Nachtschwärmer.
Eine besondere und sehr individuelle Art, die Fjorde, Gletscherlagunen oder Küstenstreifen Islands zwar wassernah, aber doch ganz gemächlich kennenzulernen und zu erkunden, ist eine Tour mit dem Kanu oder Kajak. Für alle, die das Wasser lieben und denen Rafting-Trips zu wild sind, ist das die ruhigere Variante. Die Veranstalter bieten Touren verschiedener Längen und Schwierigkeitsgrade an.
■ www.capetours.is und adventures.is/de/island/tagestouren/kajak-touren/
Die meisten Gletscher können mit der richtigen Ausrüstung zu Fuß erkundet werden, doch einige Eiskappen lassen sich auch per Snowmobil entdecken. Die geführten Touren dauern zumeist eine gute Stunde, die besten Möglichkeiten bieten Langjökull und Mýrdalsjökull. Die Anbieter arbeiten CO2-neutral; sie haben eigens dafür Teams zusammengestellt, die entsprechende Programme entwickeln. Köllunarklettsvegur 2, 104 Reykjavík, Tel. 580 99 00 und Klettagarðar 12, 104 Reykjavík, Tel. 587 99 99.
■ www.mountaineers.is und www.mountainguides.is
Für die Tunnelbauer im Norden Islands war es eine Katastrophe, dass beim Bau des mautpflichtigen Vaðlaheiðargöng heißes Wasser in die fertigzustellende 7,5 km lange Straßenröhre drang. Für die Bewohner der nahen Stadt Akureyri aber erwies sich das heraustretende heiße Wasser als Glücksfall, floss es doch in den Fjord – ideal um dort ein Bad zu nehmen. Seit 2022 wird das Wasser in die 1300 qm große Forest Lagoon geleitet. Sie ist am Ende des Eyrarfjörður in einem kleinen Wald gelegen. Forest Lagoon, Vaðlaskógur bei Akureyri, Tel. 585 00 90, tgl. 10–23.30 Uhr.
■ www.forestlagoon.is
Eindrucksvolle Erlebnisse in den unterschiedlichen Landschaften der größten Vulkaninsel der Welt
Blick auf das Vestrahorn, das zum Bergmassiv des Klifatindur in Südisland gehört
A ls vor wenigen Jahren die Mannschaft des isländischen Fußballverbands Knattspyrnusamband Íslands England und Argentinien bei großen Turnieren das Fürchten lehrte und dafür von den Fans mit eindrucksvollen Húhs gefeiert wurde, staunte die Welt über das Völkchen im hohen Norden. Dabei sind die Menschen am Polarkreis schon lange für Überraschungen gut.
Laut Statistik zählen sie zu den glücklichsten Menschen der Welt. Wer sind die Isländer? Wie finden sie sich in einer Gesellschaft zurecht, in der sich viele mit »Du« anreden, den gleichen Vor- und Nachnamen tragen und miteinander verwandt sind? Wie entsteht der Gegensatz zwischen einfallslosem Fast Food und einer traditionellen Küche, die visuell, haptisch, und olfaktorisch in der weltweiten Kulinarik ihresgleichen sucht? Wie passen Superjeep und lebendiger Volksglaube zusammen? Warum ist Island so teuer? Warum ziehen sich die Menschen so schick an, wenn sie abends beim »runtur« im Auto um den immer gleichen Häuserblock fahren und dabei Softeis mit Marshmallows essen? Wie kommt es, dass die Frauen absolut gleichberechtigt sind? Woher stammt die Faszination für die Moderne, die sich in wenig dekorierten urbanen Lebensräumen ausdrückt, die Kontinuität einer tausendjährigen Sprache aber fördert?
Isländer können alles, würden manche Isländer behaupten, ohne mit der Wimper zu zucken. Schließlich übernehmen sie schon seit Jahrhunderten Verantwortung, sie wissen sich ständig neu zu erfinden und sie können alles alleine reparieren. Nicht nur Fischhaken und Weidezäune, sondern auch Satzstellungen. Die Isländer sind zweifellos die Weltmeister im »Island-Sein«.
Islandpferd mit warmem Fell gegen die Kälte (links) – Wir halten uns an die gestrickten Pullover (rechts)
Die Geräusche, die der Wind hinterlässt, oder wiehernde Pferde, krachende Wasserfälle, quasselnde Schlammtöpfe, fiepende Vögel, fauchende Solfataren, der glucksende Schaum der Gischt, das tuschelnde Wollgras, die Musik von Björk oder Gus Gus, die alten Zwiegesänge »tvísöngvar« oder die Stimme eines Hörbuchsprechers isländischer Sagas und Krimis: Was immer man bei einer Reise über die Insel hört, verändert die Sinne. Das Land sieht anders aus, es fühlt sich anders an.
Der Zauber eines solchen Erlebnisses hat seinen Ursprung in der allgemeinen visuellen Vereinfachung. Zum Beispiel das Sehen: Islands Farbpalette ist vorwiegend moosgrün, flechtengrau, torfbraun, neuerdings auch Alaska-Lupinen-violettblau, lavaschwarz, vielleicht auch eisblau, schneeweiß und hellrosablau (wie die Haut der Isländer im Winter im öffentlichen Schwimmbad). Diese Farben, die sich wie ganz natürlich im Dekor des Islandpullis niedergeschlagen haben, bestimmen die Szenerie jeder Reise. Wer sich ihnen über einen Zeitraum aussetzt, der im Sommer nicht in Nächten und im Winter nicht durch Tage zu messen ist, wird spüren, wie Nuancen und Details an Plastizität gewinnen. Unterstützung findet der wundersame Prozess durch das einzigartige Licht des Landes, vor allem aber durch die Stille. Einmal leer geworden, füllt sich der Platz mit Aufmerksamkeit. Wer sieht da keine Trolle, Gespenster oder Elfen?
Islands Unterwasserwelt bietet hervorragende Tauchreviere
Vulkanausbrüche finden oft unter dem Eis der Gletscher statt, die Folgen aber werden am Geysir sichtbar, wo kochend heiße Wasserfontänen in die Luft geschleudert werden; und an Solfataren, Schlammtöpfen und Fumarolen. Am angenehmsten lässt sich die Aktivität des Erdinneren beim Bad in einer der vielen warmen Quellen spüren.
Viele vulkanische Phänomene entstehen da, wo die Kontinentalplatten Nordamerikas und Eurasiens auseinanderreißen. Auf der Welt sind Plattengrenzen selten so gut sichtbar wie in Island: unter anderem am Mývatn, in Thingvellir, für Taucher in der Slifra-Spalte und auf der Halbinsel Reykjanes nahe dem internationalen Flughafen Keflavík.
Von den ersten Entdeckern vor mehr als 1100 Jahren zu Recht als »Eisland« bezeichnet, liegen heute 11 % der Landesoberfläche unter Eis. Der größte Gletscher Islands allein ist 20-mal so groß wie der Bodensee. Eiszeit herrscht vor allem im Süden des Landes, besonders eindrucksvoll erlebbar an der Gletscherlagune Jökulsárlón. Im Sommerhalbjahr verwandelt sich das Schmelzwasser am Gullfoss, Goðafoss, Skógafoss und anderen Wasserfällen in tosende Fluten, im Winter frieren die Wasserfälle im Hinterland oftmals ein.
Außer diesen Naturerlebnissen buhlen auf Island mehr als 1000 Moos- und Flechtenarten um die Aufmerksamkeit des Betrachters. Wie weit hinauf in die Berge doch die Schafe mit ihren Lämmern im Sommer ziehen, wie standhaft schlafende Pferde im Schneesturm wirken! Abseits von Vogelbrutplätzen ist es schwer, größere Wildtiere wie Rentiere, Gerfalken oder Polarfüchse zu entdecken, die Fantasie bevölkern sie umso mehr.
Jährlich mehr als 2 Millionen Gäste im Land – das führt zwangsläufig dazu, dass man an belebten Sehenswürdigkeiten und auf einigen Straßen nicht allein ist. Die besten Strategien dagegen beruhen auf dem Abenteuergeist, Neuland entdecken zu wollen, und in antizyklischer Planung: Wer zu Tages- und Jahreszeiten unterwegs ist, die andere meiden, wird Island ganz entspannt als Spiegelbild eigener großer Träume erleben.
Hauptstadt Reykjavík
Sprachen Isländisch, Englisch
Währung Isländische Krone. 140 ISK = 1 Euro
Staatsform Parlamentarische Republik
Fläche 103.000 km² (etwa so groß wie die fünf neuen deutschen Bundesländer zusammen)
Einwohner 360.000
Tourismus 2 Millionen Besucher pro Jahr, besonders aus den USA, Großbritannien und Deutschland
Religion 70 % evangelisch-lutherische Staatskirche, 4 % Katholiken, 1,3 % altnordische Religion Ásatru
Zeitzone Westeuropäische Zeit (WEZ)
Wichtigste Vokabel Já (Ja, ausgesprochen Jau)
Darauf sind die Isländer besonders stolz Im Isländischen geht es kreativ zu: ljósmoður (Hebamme: »Licht-Mutter«), skriðdreki (Militär-Panzer: »Krabbel-Drache«) oder grænmetisæta (Vegetarier: »Gemüse-Esser«). Der bildhafte Erfindungsreichtum ist das rúsínan í pylsuendanum (Sahnehäubchen: die »Rosine am Ende der Wurst«) der isländischen Sprache.
Naturliebhaber finden in den rauen und oft noch unberührten Landschaften Islands bizarres Gletschereis, blubbernde heiße Quellen und Tausende von Wasserfällen, von denen einer schöner ist als der andere. Darüber hinaus gibt es hier Millionen von Seevögeln, stolze Pferde, putzig dreinschauende Schafe und die Fontänen der Wale. Die Einheimischen haben gelernt, sich mit dem extremen Lebensraum am Polarkreis zu arrangieren, und teilen ihre Erfahrungen gern. Geschichten, Essen, Musik, Filme und Kunst und der Klang der Sprache der Einheimischen öffnen Einblicke in ein Leben, das so ganz anders ist als das eigene.
Manchmal ist das Wasser transparent, manchmal glasklar türkisfarben und azurblau oder milchig wie Sahne. Man sagt, jeder Wasserfall habe seinen eigenen Klang und einen eigenen, unverwechselbaren Geschmack. Kann ich ihn hören oder schmecken? Die kalte Gischt auf der Haut spüren?
Hier und da schimmern Regenbögen
Wer findet den Schatz, der an seinem Fuß liegt?
Keine Frage: Das ist der gewaltigste von allen!
Ob von Lava geschwärzt oder von Bimsstein gebleicht, sie sind alle schön und oft menschenleer. Den geneigten Meeresurlauber laden sie zu langen Strandspaziergängen ein mit bunten Muscheln, Treibholz, pinkfarbenem Seetang oder einer Robbe, die plötzlich neugierig aus dem Wasser schaut.
Verrückte Basaltsäulen und laute Wellen
Bei Ebbe am besten barfuß
Endlose goldgelbe Sandstrände
Wo, wenn nicht in Eisland? Es schimmert violett, glitzert transparent wie ein Bergkristall oder betört tiefblau. Mal ist es so hoch wie ein Wolkenkratzer, mal flach wie ein Pfannkuchen. Fast zum Reinbeißen.
Eisberge, die knistern, kippen, schmelzen und driften
Blau leuchtet die Gletscherzunge
Man sieht ihn sogar von Reykjavík aus
An alle, die im Urlaub so viel Fisch essen wollen wie möglich: Ja, das geht gut in Island, man sitzt ja quasi an der Quelle. Am besten da, wo das Restaurant nicht weit vom nächsten Hafen und außerdem MSC-zertifiziert ist (Kabeljau, Saibling, Schellfisch oder Seelachs sind momentan okay, weil nachhaltig gefischt).
Gutes Essen ganz weit in den Westfjorden
Die Stunde Fahrt von Reykjavík lohnt sich
Hier gibt’s nicht nur Fisch, sondern auch Hummer
Wer das einmal erlebt hat, vergisst es nie wieder: Klippenlandschaften, so groß wie Wolkenkratzerstädte, mittendrin das wilde Geschrei von Millionen von Seevögeln. Anderswo hört man das unermüdliche Schnattern bunt gefiederter Enten oder das melodische Konzert der anmutigen Singschwäne.
Auf dem Bauch liegend die Vögel beobachten
Weit und breit die größte Vielfalt an Enten
Hier brüten Sterntaucher und Küstenseeschwalben
Wasser blubbert heiß aus der Erde oder schießt haushoch empor! Dort, wo die Quellen badewannenwarm geworden sind, kann man sich zwischen Lavaströme und Butterblumenwiesen legen, die Augen schließen und die Urkräfte der Natur am ganzen Körper spüren.
Umgeben von bunten Bergen und Lava
Eine wahre Hexenküche, wo die Erde kocht
Am besten im Winter, bei Schnee, unter dem Polarlicht
Einer Sprache lauschen, die sich kaum verändert hat, sodass Isländer noch heute Texte von vor 1000 Jahren ohne große Schwierigkeiten lesen können. Einmal dort sein, wo das isländische Volk entstanden ist, wo das Land unter der Asche der Hekla begraben war oder wo der Skaldendichter Snorri sein bedeutendstes Werk schrieb.
Demokratie zwischen den Kontinentalplatten
Freigelegt als isländisches Pompeji
Wo Snorri seine Edda verfasste
Egal, was man alles vor Antritt der Reise über Island gehört und gelesen hat oder wie gut man auch für alle Eventualitäten gerüstet sein mag – man kann nicht anders: Die dichten Nebelwände, mächtigen Wasserfälle und endlos scheinenden Steinwüsten lassen einen einfach ehrfürchtig werden.
Noch weiter weg von der Zivilisation geht kaum
Durchfahren, aussteigen, loslaufen und staunen
Ein Niemandsland wie aus einem Fantasyfilm
Seit 100 Jahren bringt das Land viel interessante Architektur hervor. Früher gab’s allenfalls Torfsodenhäuser, heute wächst dauerberieselt Quellmoos an Fassaden, an anderen flackern künstliche Polarlichter auf. Wieder andere imitieren den Geysir kurz vor dem Ausbruch.
Wie eine Schatzkiste aus bunten Glasjuwelen
Die größte Kirche im Land – mittags erklingt die Orgel
So lebten die Isländer früher
Endlich mal genügend Auslauf, ohne gleich anzuecken. Keine giftigen Tiere, ja nicht mal Mücken. Dafür ganz viele Regenbögen, manchmal drei oder vier auf einmal, Vulkane und in jedem Ort heiße Hot Pots zum Chillen. Es gibt Wale, Pferde, die tölten können (spezielle Gangart, können nicht alle; die Islandpferde schon), und tolle Geschichten über Trolle und Elfen!
Schwimmen im Meer? Das geht eigentlich nur hier
Die Pferde lassen sich gern streicheln
Wo sind die Wale, diese sanften Riesen?
Das hier angebotene Design ist ein bisschen skandinavisch, mit klaren Linien also, und doch anders. Die Natur der Insel spiegelt sich besonders im Schmuck, in der Mode, aber auch in der Literatur und im Film. Reykjavík ist ein einziges großes Shoppingparadies – da kann man Tage verbringen.
Neben der Laugarvegur DIE Shoppingmeile in der City
Der Flohmarkt am Alten Hafen in Reykjavík
Das neue Designerviertel
Island ist wie geschaffen für faszinierende Naturerlebnisse, wie hier das Beispiel eines Nordlichts zeigt – der Zugang zu seinen großartigen Landschaften führt jedoch nicht allein über Straßen oder Pisten, sondern auch über die Köpfe und Herzen seiner Bewohner.
In der nördlichsten Hauptstadt der Welt leben zwei Drittel aller Isländer und viele Menschen von überall her
Zwei Drittel der Isländer leben im Ballungsraum von Reykjavík. Hier ist es teuer, zur Rush Hour sehr voll und bisweilen auch laut, etwa wenn es am Wochenende zum »Ibiza des Nordens« mutiert. Hier wurde große Geschichte geschrieben, als im Kalten Krieg 1972 bei einem Schachturnier der US-Großmeister Bobby Fischer auf seinen sowjetischen Gegner Boris Spasski traf und 1986 Reagan auf Gorbatschow. 2007 brach das isländische Bankensystem zusammen, was eine weltweite Wirtschaftskrise verschärfte.
Reykjavík wurde früh gegründet und doch erst spät zu einer echten Stadt. Die modernen Vororte haben breite Autobahnen und Shopping-Malls. Die Sehenswürdigkeiten dagegen befinden sich nahe dem alten Hafen, des Binnensees Tjörnin und der Hallgrímskirkja, Wenige historische Gebäude sind älter als 100 Jahre. Im Stadtzentrum kann man alles zu Fuß erreichen. Es gibt viele gemütliche Cafés, interessante Geschäfte, spannende Kunst und dazu eigenwillige moderne Architektur von Weltformat.
Die Natur ist in Reykjavík immer präsent. Moderne Gebäude und Skulpturen oder die bunt bemalten Dächer kontrastieren mit Mittsommernacht, Polarlicht, Wanderung der Lachse in einem Stadtbach oder dem Ruf eines nie gehörten Seevogels.
| Wahrzeichen |
Der futuristische Kirchturm überragt die bunten Dächer der Innenstadt, das Innere überzeugt mit nordischer Schlichtheit. >
| Schlucht |
Hier rücken Amerika und Eurasien geologisch voneinander ab. >
| Flaniermeile |
Nirgendwo ist Reykjavík so lebendig und bunt wie auf dieser Gasse, wo sich Tag und Nacht viele Menschen aus nah und fern treiben lassen. Wer mag, geht weiter zu Hafen und Harpa, denn auch da ist oft viel los. >
| Bauwerk |
Direkt am Stadtsee Tjörnin steht das neue Rathaus. In seinem Erdgeschoss kann man sich beim Anblick eines 75 m² großen Reliefs in Islands Geografie vertiefen. >
| Skulpturengarten |
Nahe der Hallgrímskirkja stehen einige der berühmtesten Werke des Künstlers etwas versteckt im Garten seines ehemaligen Wohnhauses. Ob Elfen, Götter oder Trolle, die Motive sind isländisch inspiriert und werfen große Fragen über das Leben auf. >
| Geothermalstrand |
Wer hier ins Meer springt ist, kommt nicht als Eiszapfen heraus, denn heiße Quellen des Erdinnern erwärmen das Wasser am goldgelben Strand. >
| Halbinsel |
In der Nähe des Leuchtturms Grótta brüten im Sommer viele Vögel. In der dunklen Jahreszeit ist dies der beste Ort, um in Reykjavík die Polarlichter tanzen zu sehen. >
| Kulturhaus |
So nah an der Hauptstadt und doch so weit. Hier lebte der Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness. Das Museum dokumentiert seinen Werdegang. Jeden Sonntagabend im Sommer finden Konzerte statt, im Winter Lesungen. >
Übersichtskarte Island West | Online-Karte
Hier ist Island am buntesten
Großzügig und futuristisch hat Architekt Henning Larsen die Harpa gestaltet
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